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Debatte um neuen Erzbischof in Warschau


Gabriele

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05/01/2007 13.51.03

 

 

Polen: Debatte um künftigen Warschauer Erzbischof

 

 

 

Die Debatte um eine Zusammenarbeit des neuen Warschauer Erzbischofs Stanislaw Wielgus mit dem kommunistischen Sicherheitsdienst (SB) in den 1970er Jahren gewinnt an Schärfe. Es gebe keinen Zweifel, dass Wielgus zwischen 1973 und 1978 "bewusster Mitarbeiter" des SB gewesen sei, heißt es in einer Erklärung des Ombudsmanns für Bürgerrechte in Polen. Der Vatikan sprach Wielgus derweil vor der heutigen Amtsübernahme sein Vertrauen aus. Der Heilige Stuhl habe bei seiner Ernennung "alle Umstände seines Lebens, darunter auch die seine Vergangenheit betreffenden" beachtet, heißt es in einer Erklärung älteren Datums, auf die der Vatikan heute verwies. Darin hatte es geheißen, dass der Papst Wielgus vertraue und ihm bewusst die Erzdiözese Warschau anvertraut habe.

Eine Historiker-Kommission, die im Auftrag des Ombudsmanns die SB-Akten im Institut für das nationale Gedächtnis (IPN) untersuchte, erklärte, entsprechende Vorwürfe der Medien seien "nicht grundlos". Die gesammelten Dokumente über Wielgus seien authentisch. Man könne jedoch nicht über die Intensität der Zusammenarbeit urteilen, befanden die Vertreter des Ombudsmanns.

Die rechtskonservative Wochenzeitung "Gazeta Polska" veröffentlichte alle 68 Seiten der "Wielgus-Mappe" aus dem IPN im Internet. Daraus geht hervor, dass sich der 67-jährige Erzbischof, der am Sonntag in sein neues Amt eingeführt werden soll, regelmäßig mit Agenten der Staatssicherheit traf und mit ihnen über Interna der katholischen Kirche gesprochen haben soll. Vor Studienaufenthalten in der Bundesrepublik Deutschland 1973 und 1987 unterzeichnete er zudem Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit mit dem polnischen Auslandsgeheimdienst.

Wielgus selbst hat Kontakte zum kommunistischen Sicherheitsdienst zugegeben, aber energisch in Abrede gestellt, dass er irgendjemandem geschadet habe. In dem jetzt veröffentlichten Material stehe viel Falsches.

In einer schriftlichen Erklärung schreibt Wielgus wörtlich: “Ich will mich nicht herausreden. Ich weiß, dass ich besser überhaupt keine Verbindung mit den Diensten des kommunistischen Regimes von Polen hätte unterhalten sollen. Es tut mir sehr leid, die Reisen außerhalb Polens unternommen zu haben, die die Motive dieser Kontakte waren. Mir schien es damals nötig, meine wissenschaftliche Ausbildung fortzusetzen und mich zum Wohl der Kirche weiter auszubilden."

Heute um 16 Uhr tritt der neue Warschauer Erzbischof kanonisch sein neues Amt an.

(rv,kna, faz 05.01.07 bg)

 

Quelle nachreiche.

(Sorry, hatte ich vergessen. <_< )

bearbeitet von Gabriele
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Ich persönlich meine, dass Erzbischof Wielgus die Intronisation morgen verschieben sollte, was möglich ist, weil ja noch nicht drei Monate seit seiner Ernennung um sind. Dann sollte er so schnell wie möglich zur Aufklärung der Vorwürfe beitragen und wenn sich das, was sich jetzt abzeichnet, und das, was er schon eingeräumt hat, erhärtet, sollte er seinen Rücktritt anbieten und so die Entscheidung über seine Zukunft dem Papst in die Hände legen.

 

Ich finde es sehr traurig, dass Bischof Wielgus zu Beginn offenbar bewusst die Unwahrheit gesagt hat.

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Die Ernennung Stanislaw Wielgus zum neuen Warschauer Erzbischof ist nicht unumstritten, wie z.B. hier nachzulesen ist.

 

Ein Erzbischof, der Kontakte zur Staatssicherheit hatte, darf das sein?

Im Radio hörte ich heute morgen, dass jemand mit der entsprechenden Aktenlage in Polen nicht Lehrer werden könnte. Aber Erzbischof kann er werden?

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Dass Erzbischof Goclowski aus Danzig, der erste und vielleicht einzige Vorreiter für Aufklärung der Geheimdienstvergangenheit der polnischen Kirche, seine Teilnahme an der Intronisation abgesagt hat, halte ich im übrigen für ein beredtes Zeichen.

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Am 25. Mai 2006 hat Papst Benedikt XVI. übrigens in eben jener Kathedrale, in der Erzbischof Wielgus morgen intronisiert werden soll, vor polnischen Priestern folgendes gesagt: Man muß sich aber auch vor der Anmaßung hüten, sich als Richter über die vergangenen Generationen aufspielen zu wollen, die zu anderen Zeiten und unter anderen Umständen gelebt haben.

 

Vielleicht kann das dazu beitragen, dass man etwas milder auf Erzbischof Wielgus schaut, auch wenn es mir immer noch schwer fällt zu akzeptieren, dass jemand mit erwiesener Spionagevergangenheit Bischof sein soll.

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Am 25. Mai 2006 hat Papst Benedikt XVI. übrigens in eben jener Kathedrale, in der Erzbischof Wielgus morgen intronisiert werden soll, vor polnischen Priestern folgendes gesagt: Man muß sich aber auch vor der Anmaßung hüten, sich als Richter über die vergangenen Generationen aufspielen zu wollen, die zu anderen Zeiten und unter anderen Umständen gelebt haben.

 

Vielleicht kann das dazu beitragen, dass man etwas milder auf Erzbischof Wielgus schaut, auch wenn es mir immer noch schwer fällt zu akzeptieren, dass jemand mit erwiesener Spionagevergangenheit Bischof sein soll.

Ich würde auch dem Bischof nicht seine Handlung der Vergangenheit vorwerfen. Nur wenn man aus heutiger Sicht Fehlhandlung zu verantwortenn hat, sollte man auf eine weitere Karriere verzichten.

 

Man wird von solchen Dingen immer eingeholt

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05/01/2007 13.51.03

 

 

Polen: Debatte um künftigen Warschauer Erzbischof

 

 

 

Die Debatte um eine Zusammenarbeit des neuen Warschauer Erzbischofs Stanislaw Wielgus mit dem kommunistischen Sicherheitsdienst (SB) in den 1970er Jahren gewinnt an Schärfe. Es gebe keinen Zweifel, dass Wielgus zwischen 1973 und 1978 "bewusster Mitarbeiter" des SB gewesen sei, heißt es in einer Erklärung des Ombudsmanns für Bürgerrechte in Polen. Der Vatikan sprach Wielgus derweil vor der heutigen Amtsübernahme sein Vertrauen aus. Der Heilige Stuhl habe bei seiner Ernennung "alle Umstände seines Lebens, darunter auch die seine Vergangenheit betreffenden" beachtet, heißt es in einer Erklärung älteren Datums, auf die der Vatikan heute verwies. Darin hatte es geheißen, dass der Papst Wielgus vertraue und ihm bewusst die Erzdiözese Warschau anvertraut habe.

Eine Historiker-Kommission, die im Auftrag des Ombudsmanns die SB-Akten im Institut für das nationale Gedächtnis (IPN) untersuchte, erklärte, entsprechende Vorwürfe der Medien seien "nicht grundlos". Die gesammelten Dokumente über Wielgus seien authentisch. Man könne jedoch nicht über die Intensität der Zusammenarbeit urteilen, befanden die Vertreter des Ombudsmanns.

Die rechtskonservative Wochenzeitung "Gazeta Polska" veröffentlichte alle 68 Seiten der "Wielgus-Mappe" aus dem IPN im Internet. Daraus geht hervor, dass sich der 67-jährige Erzbischof, der am Sonntag in sein neues Amt eingeführt werden soll, regelmäßig mit Agenten der Staatssicherheit traf und mit ihnen über Interna der katholischen Kirche gesprochen haben soll. Vor Studienaufenthalten in der Bundesrepublik Deutschland 1973 und 1987 unterzeichnete er zudem Vereinbarungen über eine Zusammenarbeit mit dem polnischen Auslandsgeheimdienst.

Wielgus selbst hat Kontakte zum kommunistischen Sicherheitsdienst zugegeben, aber energisch in Abrede gestellt, dass er irgendjemandem geschadet habe. In dem jetzt veröffentlichten Material stehe viel Falsches.

In einer schriftlichen Erklärung schreibt Wielgus wörtlich: “Ich will mich nicht herausreden. Ich weiß, dass ich besser überhaupt keine Verbindung mit den Diensten des kommunistischen Regimes von Polen hätte unterhalten sollen. Es tut mir sehr leid, die Reisen außerhalb Polens unternommen zu haben, die die Motive dieser Kontakte waren. Mir schien es damals nötig, meine wissenschaftliche Ausbildung fortzusetzen und mich zum Wohl der Kirche weiter auszubilden."

Heute um 16 Uhr tritt der neue Warschauer Erzbischof kanonisch sein neues Amt an.

(rv,kna, faz 05.01.07 bg)

 

Quelle nachreiche.

(Sorry, hatte ich vergessen. <_< )

 

 

Was sagen dazu diejenigen polnischen Gläubigen, die mit dem Geheimdienst trozt aller Versuchung nicht mitgearbeitet haben?

 

Alba

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Das sagt der Betroffene selbst dazu:

 

06/01/2007 13.07.37

 

Dokument: Erzbischof Wielgus erklärt seine Kontakte zur polnischen Stasi

 

 

 

"Mein Opfer, Gott, ist ein zerknirschter Geist." Verlautbarung des Erzbischofs – Metropoliten von Warschau am Vorabend seiner feierlichen Amtseinführung.

 

Komm, Heiliger Geist,

Du starkes Licht des Gewissens

Und zeige uns den Weg

 

 

Liebe Mitbrüder im Priesteramt,

Liebe Brüder und Schwestern der ganzen Gemeinde der Kirche von Warschau!

 

Ich trete heute vor die Schwelle der Warschauer Kathedrale mit einer schweren Belastung des Gewissens, die in den letzten Tagen nicht nur für mich, sondern auch für Euch zu einer großen Prüfung geworden ist.

Der Heilige Vater, Benedikt XVI., hat mich als Oberhaupt der Warschauer Erzdiözese zu Euch geschickt. Aus gesundheitlichen Gründen wollte ich dieser Ernennung ausweichen. Ich habe dem Heiligen Vater und den entsprechenden Vatikanischen Behörden auch meinen Lebensweg geschildert, einschließlich des Teils meiner Vergangenheit, die meine Verstrickung bei den Kontakten mit den damaligen Sicherheitsbehörden betrifft, die in einem der Kirche feindlich gesinnten Staat unter totalitären Bedingungen aktiv waren. Ich hatte seinerzeit den Wunsch, für mich wichtige wissenschaftliche Studien zu absolvieren und geriet in diese Verstrickung ohne die erforderliche Umsicht, Courage und Entschlossenheit zur Aufgabe dieser Kontakte walten zu lassen. Ich gestehe heute vor Euch diesen vor Jahren begangenen Fehler ein, so wie ich es zuvor schon gegenüber dem Heiligen Vater getan habe.

 

Die in den letzten Tagen in den Medien umfassend veröffentlichten Berichte der damaligen politischen Polizei, die sich im Institut für das Nationale Gedenken befinden und über die mich die Historische Kommission der Bischofskonferenz in Kenntnis gesetzt hat, handeln überwiegend davon, was man von mir erwartete oder mir nahe legte. Sie handeln nicht davon, inwieweit ich diesen Forderungen nachgekommen bin. Sie weisen aber darauf hin, dass ich mich bemüht habe, die an mich gestellten Erwartungen nicht zu erfüllen. Es wird Aufgabe der Historiker sein, dies näher zu klären. Zu einigen Fragen habe ich in der Presseerklärung vom 5. Januar bereits Stellung genommen. Ich weiß nicht, ob die mir von der Historischen Kommission vorgelegten Dokumente die einzigen sind, oder ob noch weitere auftauchen werden. Ich stelle aber heute mit voller Überzeugung fest, dass ich niemanden denunziert habe und bemüht war, niemandem Unrecht zu tun.

Doch allein schon durch die Tatsache dieser Verstrickung habe ich der Kirche Unrecht getan.

Und ich habe der Kirche erneut in den letzten Tagen während der hitzigen Medienkampagne Unrecht getan, als ich die Tatsache dieser Zusammenarbeit geleugnet habe. Das hat die Glaubwürdigkeit von Äußerungen von Kirchenvertretern belastet, wozu auch Bischöfe zählen, die sich mit mir solidarisch erklärt haben. Brüder und Schwestern, ich bin mir dessen bewusst, das diese Unwahrheit für viele von Euch eine nicht minder schmerzliche Tatsache darstellt, als die damalige Verstrickung vor vielen Jahren.

In den letzten für mich äußerst schweren Tagen habe ich zur Göttlichen Barmherzigkeit gebetet und auf Euren Glauben an diese Barmherzigkeit, liebe Brüder und Schwestern in Christus, gehofft. Auch heute tue ich dies erneut mit den Worten des Psalmisten, der die Bitte eines Büßers wie folgt ausdrückt:

 

„Gott sei mir gnädig nach deiner Huld,

tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen,

Wasche meine Schuld von mir ab,

und mach mich rein von meiner Sünde.

 

Herr, öffne meine Lippen,

und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden,

Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben,

An Brandopfern hast du kein Gefallen.

 

Mein Opfer, Gott, ist ein zerknirschter Geist,

ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen“

(Psalm 51)

 

Brüder und Schwestern.

So komme ich denn zu Euch mit einem doppelten Gefühl. Mit Freude über meine Berufung zum bischöflichen Dienst in der Hauptstadt Warschau, im Bewusstsein der Aufgaben, die vor der Seelsorge einer großen Erzdiözese stehen, mit großer Zuneigung für das geistige und kulturelle Potential Warschaus und seiner Ausstrahlung auf ganz Polen.

Ich komme aber auch zu Euch im Bewusstsein des Schattens, der auf meine Amtseinführung fällt, durch die ich meinen Dienst in der Erzdiözese Warschau beginne.

Wenn Ihr mich aufnehmt, worum ich Euch demutsvoll bitte, will ich als Bruder unter Euch sein, der einen und nicht trenne möchte, der beten und die Menschen in der Kirche vereinen will, in der Kirche der Heiligen und der Sünder, die wir alle bilden.

Die sowohl für mich als auch für Euch zurückliegenden schweren Tage empfinde ich als Verpflichtung, die Kirche von Warschau durch meinen Dienst mit besonderem Wohlwollen zu umgeben und Verständnis aufzubringen für verirrte Menschen, die von der Institution Kirche enttäuscht wurden und Bitternis wegen menschlicher Unzulänglichkeiten empfinden.

Gegenüber dem Heiligen Vater erkläre ich voll Demut, dass ich mich jeder seiner Entscheidungen unterwerfen werde.

Ich bitte die Gottesmutter um ihre Obhut und alle Gläubigen um die Erleuchtung des Heiligen Geistes für die Zeit des schwierigen Beginns meines Hirtendienstes mitten unter Euch.

 

Warschau, den 6. Januar 2007

 

+ Stanisław Wielgus

Erzbischof Metropolit von Warschau

 

Quelle: Radio Vatikan

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Franciscus non papa

hm - der mann tut mir schon auch leid. aber wenn es ihm ernst ist, mit seiner demut, wenn es ihm ernst ist damit, dass er der kirche keinen schaden zufügen will, wenn es ihm wichtig ist, dass die bischöfe glaubwürdige zeugen sein können, dann sollte er in demut die konsequenz ziehen und einen anderen dienst in der kirche anstreben. nicht ausgerechnet erzbischof der hautpstadt polens.

 

und gerade die jetzt offenkundig gewordene lüge der letzten zeit ist nur schwer entschuldbar, auch wenn sie verständlich ist. aber das war nun wirklich das dümmste, was er tun konnte.

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Erzbischof von Warschau noch vor Amteinführung zurückgetretten meldet Kath.net.

und hier auch schon

http://www.orf.at/

 

Viele Verantwortliche der Kirche stehen oft zu sehr im Schulterschluss mit der politischen Obrigkeit. Oft wird ein vermeintlich bequemer Weg zum Stolperstein.

 

Christus der Herr hat seine Kirche auch über den Kreuzweg, die Via Crucis, gegründet. Als er den steilen Kalvarienberg hinaufging, war es, als sagte er: "Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir: Ich bin der Weg." Wir Priester sind auf besondere Weise eingeladen, diesen Weg, den Kreuzweg einzuschlagen. Jeden Tag sind wir in sein Mysterium gehüllt, in das Mysterium des Opfers. Doch wir wissen, daß sich dieses Mysterium nicht mit dem Tod vollzieht, es vollzieht sich mit dem neuen Leben der Auferstehung.

 

http://www.vatican.va/roman_curia/congrega...6_korec_ge.html

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hm - der mann tut mir schon auch leid. aber wenn es ihm ernst ist, mit seiner demut, wenn es ihm ernst ist damit, dass er der kirche keinen schaden zufügen will, wenn es ihm wichtig ist, dass die bischöfe glaubwürdige zeugen sein können, dann sollte er in demut die konsequenz ziehen und einen anderen dienst in der kirche anstreben. nicht ausgerechnet erzbischof der hautpstadt polens.

Der Warschauer Erzbischof Wielgut hat inzwischen die Konsequenz gezogen. Radio Vatikan hat noch keine Meldung, hier die Meldung beim SWR.

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Radio Vatikan Meldung nachreiche:

 

07/01/2007 12.28.51

 

Polen: Erzbischof von Warschau tritt zurück

 

 

Nur zwei Tage nach Übernahme seiner Amtsgeschäfte ist der neue Warschauer Erzbischof Stanislaw Wielgus zurückgetreten. Das teilte die vatikanische Nuntiatur in Warschau heute mit. Vorangegangen waren heftige Debatten über eine langjährige Zusammenarbeit von Wielgus mit dem kommunistischen Geheimdienst SB. Papst Benedikt XVI. nahm das Rücktrittsgesuch an. Mit der Leitung der Erzdiözese wurde übergangsweise der vor kurzem aus Altersgründen zurückgetretene Vorgänger Wielgus', der polnische Primas Kardinal Jozef Glemp (77), betraut.

Das polnische Fernsehen meldete am Morgen, die feierliche Amtseinführung in der Warschauer Kathedrale werde abgesagt. Stattdessen fand ab 11.00 Uhr ein Te Deum, eine Dankmesse für die 25-jährigen Dienste von Kardinal Glemp statt.

Wir dokumentieren hier die Erklärung im Wortlaut:

"Die Apostolische Nuntiatur in Polen teit mit, dass Seine Exzellenz Monsignore Stanislaw Wielgus, Erzbischof der Metropolie Warschau, am Tag, an dem sein Einzug in die Kathedralbasilika vorgesehen war, um sein Hirtenamt in der Kirche von Warschau zu beginnen, seiner Heiligkeit Benedikt XVI. seinen Rücktritt vom kanonischen Amt gemäß Kanon 401 Paragraph 2 des Kirchenrechts mitgeteilt hat.

Der Heilige Vater hat den Rücktritt des Erzbischofs Stanislaw Weilgus angenommen und Seine Exzellenz Kardinal Josef Glemp, Primas von Polen, bis auf weiteres zum Diözesanadministrator ernannt.

Warschau, 7. Januar 2007.

+ Jozef Kowalczyk, Apostolischer Nuntius in Polen

(rv/kna 07.01.06 bp)

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Gute Entscheidung.

Hat Schaden und Unglaubwürtigkeit der rk.abgewendet

lieben Gruß! Udo

Dennoch ist die Situation in Polen nicht einfach:

 

07/01/2007 14.20.40

 

 

Polen: Lombardi, "Zeichen von Rache"

 

 

Vatikansprecher Pater Federico Lombardi warnt vor einem Rachefeldzug gegen die katholische Kirche in Polen. Der Chef des Pressesaals des Heiligen Stuhls rechtfertigte am Mittag den Rückzug des Warschauer Erzbischofs. Der Fall Wielgus sei jedoch nicht der einzige und werde es auch nicht bleiben. Hier Lombardis Erklärung:

 

"Das Verhalten von Monsignore Wielgus in Jahren des kommunistischen Regimes in Polen hat sein Ansehen schwer beschädigt, auch bei den Gläubigen. Deshalb scheint, trotz seiner demütigen und bewegenden Bitte um Vergebung, der Verzicht auf den Stuhl von Warschau und dessen schnelle Annahme seitens des Heiligen Vaters die angemessene Lösung zu sein um auf die Desorientierung zu reagieren, die in der Nation um sich gegriffen hat.

 

Es ist ein Moment des großen Leids für eine Kirche, der wir alle sehr viel schulden und die wir lieben. Eine Kirche, die uns so große Hirten wie Kardinal Wyszynski und vor allem Papst Johannes Paul II. geschenkt hat. Die Weltkirche muss sich geistig mit der Kirche in Polen fest verbunden fühlen und sie mit Gebet begleiten und fördern, damit sie bald zur Sachlichkeit zurückfinden kann.

 

Gleichzeitig ist es gut, zu festzustellen, dass der Fall von Monsignore Wielgus nicht der erste ist und wahrscheinlich nicht der letzte sein wird, in dem Persönlichkeiten der Kirche auf Grundlage der Geheimdienstunterlagen des früheren Regimes angeklagt werden. Es handelt sich um endloses Material, und man darf bei der Auswertung und daraus zu ziehenden glaubwürdigen Schlussfolgerungen nicht vergessen, dass es von Funktionären eines diktatorischen und erpresserischen Regimes angefertigt wurde.

 

Viele Jahre nach dem Ende des kommunistischen Regimes fehlt die große und unangreifbare Persönlichkeit von Papst Johannes Paul II. Die aktuelle Woge der Angriffe auf die Kirche in Polen hat viele Anzeichen einer sonderbaren Allianz zwischen früheren Verfolgern und anderen Gegnern; Anzeichen von Rache seitens derer, die sie in der Vergangenheit verfolgt hatten und die vom Glauben und dem Freiheitswillen des polnischen Volkes besiegt wurden.

 

'Die Wahrheit wird euch frei machen', sagt Christus. Die Kirche hat keine Angst vor der Wahrheit und ihre Mitglieder müssen, um ihrem Herrn treu zu sein, die eigene Schuld anerkennen. Wir wünschen der Kirche in Polen, dass sie mit Mut und Nüchternheit diese schwierige Zeit zu bewältigen weiß, damit sie weiterhin der europäischen wie der universalen Kirche ihren kostbaren und außerordentlichen Beitrag des Glaubens und der Verkündigung des Evangeliums leisten kann."

 

(rv 07.01.07 bp)

 

Quelle: Radio Vatikan

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Franciscus non papa

der designierte erzbischof hat auf sein amt verzichtet. eine wirklich noble und ehrenwerte haltung. ein beispiel für viele andere, die an ihrem amt kleben und um der macht willen keinerlei moralische werte mehr sehen.

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der designierte erzbischof hat auf sein amt verzichtet. eine wirklich noble und ehrenwerte haltung. ein beispiel für viele andere, die an ihrem amt kleben und um der macht willen keinerlei moralische werte mehr sehen.

Wieviel Druck hat es dazu gebraucht, dass er dieses einsehen konnte?

 

Amt und Macht ein Problem zu jeder Zeit?

Wer kann schon so einfach von seiner Macht lassen(Beispiel Kindererziehung welche Freiheit muss ich ihnen geben und welche noch nicht, oft ein schwieriges Problem für Eltern Kinder losszulassen, weil sich ihre Macht über ihre Kinder meinen zu verlieren, oder kleben an einem Amt bis es nicht mehr geht z. B Kohl oder Machtgierig zu sein und den Teufel nicht mehr gewollt, weil schonst jemandem seine Möglichkeit geschwunden wäre dem Ländle seinen Stempel aufzudrücken)

Hoffentliche finde ich den Absprung und kann Macht loslassen wenn es der richtig Zeitpunkt ist und hoffentlich nütze ich meine Macht um gutes zu tun und nicht um Menschen zu unterdrücken, was sehr leicht passiert, habe ich auch schon bei mir erlebt.

Macht zieht an und Macht geben wir Menschen ungerne her, denn wer Macht hat ist was.

 

wGS

Walter

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Erneut Priester-Rücktritt in Polen

 

Warschau/Rom/Krakau (dpa) - Nur einen Tag nach dem Rücktritt des Warschauer Erzbischofs Stanislaw Wielgus ist am Montag erneut ein ranghoher Priester wegen seiner Geheimdienstkontakte zurückgetreten.

 

Der Prälat der Wawel-Kathedrale in Krakau (Krakow), Janusz Bielanski, habe Kardinal Stanislaw Dziwisz seinen Rücktritt angeboten, der auch sofort angenommen worden sei, berichtete der Nachrichtensender «TVN 24». Das Nachrichtenmagazin «Wprost» hatte bereits vor einem Jahr berichtet, Bielanski sei Informant des früheren kommunistischen Geheimdienstes gewesen.

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Ein Ende mit Schrecken ist jedenfalls beser als ein ein Schrecken ohne Ende.

 

Interessant wäre da vielleicht noch, wer da zur Vernunft gekommen ist Herr Ratzinger als Papst oder Bischof Wielgus.

 

Jedenfalls, nun aber schon das zweite Mißgeschick von Herrn Ratzinger als Papst, was ihm vielleicht persönlich bestätigen und beweisen sollte, nicht unfehlbarer Stellvertreter Gottes sondern viel mehr ein fehlbarer Mensch, wie jeder andere zu sein.

 

Josef Berens

(als einfacher, denkender Katholik)

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Jedenfalls, nun aber schon das zweite Mißgeschick von Herrn Ratzinger als Papst, was ihm vielleicht persönlich bestätigen und beweisen sollte, nicht unfehlbarer Stellvertreter Gottes sondern viel mehr ein fehlbarer Mensch, wie jeder andere zu sein.

 

Bei der Unfehlbarkeit geht es aber um etwas völlig anderes als um Bischofsernennungen.

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Jedenfalls, nun aber schon das zweite Mißgeschick von Herrn Ratzinger als Papst, was ihm vielleicht persönlich bestätigen und beweisen sollte, nicht unfehlbarer Stellvertreter Gottes sondern viel mehr ein fehlbarer Mensch, wie jeder andere zu sein.

 

Bei der Unfehlbarkeit geht es aber um etwas völlig anderes als um Bischofsernennungen.

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Jedenfalls, nun aber schon das zweite Mißgeschick von Herrn Ratzinger als Papst,

welches war denn das erste?

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Jedenfalls, nun aber schon das zweite Mißgeschick von Herrn Ratzinger als Papst, was ihm vielleicht persönlich bestätigen und beweisen sollte, nicht unfehlbarer Stellvertreter Gottes sondern viel mehr ein fehlbarer Mensch, wie jeder andere zu sein.

 

Bei der Unfehlbarkeit geht es aber um etwas völlig anderes als um Bischofsernennungen.

 

 

Kein Mensch, auch kein Papst ist in irgendeiner Entscheidung unfehlbar. Auch ein Dogma dürfte nichts darann ändern, das ein solcher Anspruch als Amtsanmaßung Gott gegenüber zu werten und bewiesen dürfte, daß ein Mensch, der einen derartigen Anspruch stellt, den Größenunterschied Gott und Mensch nicht mehr vor Augen hat.

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