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Exerzitien im Alltag


Mariamante

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Dieser Thread wurde nicht von Mariamante eröffnet, sondern entstand durch Splitten.

Liebe Grüße, Gabriele

 

Exerzitienauszüge von Pater Daniel Considine:

 

Gott liebt uns

 

(Pater Daniel Considine) S.J.

 

Je mehr wir uns GOTT überlassen, desto mehr kann er mit uns machen. Und niemals befinden wir uns so ganz unter SEINER Leitung, als wenn wir uns selbst am wenigsten vertrauen und uns völlig hingeben, um von IHM geführt zu werden.

 

Das geistliche Leben ist die leichteste, süßeste glücklichste Sache der Welt: GOTT lieben und von IHM geliebt werden.

 

Wir sorgen uns um irgend jemanden. Aber GOTT liebt diese Seele mehr, als wir es tun, und sorgt deshalb mehr für sie als wir. Wenn wir daher diese Seele in seine Hand legen, so sind wir ruhig und sicher, werden nicht verwirrt und überwältigt, selbst nicht beim Anblick der Sünde. Besäßen die Priester nicht diese Einstellung, so könnten sie niemandem helfen.

 

 

Niemals laß durch irgendeinen Fehler auch nur einen Schatten über deinen liebevollen Verkehr mit GOTT kommen. Geh zu IHM mit deinen Fehlern. Zeige sie IHM und sage: "Sieh, lieber Herr, wie böse ich bin, fast schlimmer als Du wußtest. Du mußt mir mehr helfen als bisher, sonst falle ich gleich wieder. Wenn Du unrecht getan hast, gehe hin zu IHM und sage: "Lieber Herr, es tut mir sehr leid, daß ich ein solch ungezogenes Kind gewesen bin, nun müssen wir von vorn anfangen." Und dann beginne auf der Stelle, GOTT mehr zu lieben als zuvor, und sei nicht fassungslos und traurig." Es ist kein gutes Zeichen, wenn du durch deine Fehler noch in Verwirrung gerätst. Du solltest dich mit liebender Betrübnis zum Herrn wenden, aber gleichzeitig mit so völligem Vertrauen, daß du seiner Vergebung ganz sicher bist. Hierauf fahre fort, ihn weiter zu lieben und glücklich mit ihm zu sein, wie wenn nichts passiert wäre. So verhielten sich die Heiligen.

 

 

Beim Gebet ist das Wichtigste nicht das, was wir GOTT sagen, sondern was GOTT uns sagt. GOTT ist immer derselbe, vollkommen unveränderlich. Er ist unendlich gütig, unendlich weise, unendlich mächtig und er kennt vollkommen unsere Schwachheit und die Grenzen unserer Natur. Niemals verlangt er etwas, wozu er uns nicht bereitwilligst helfen will. GOTT ist es ebenso leicht, uns tausend Gnaden zu geben, als eine einzige. Es fehlt nur an unserem Vertrauen.

Wie du dich auf die heilige Kommunion vorbereiten sollst? Du brauchst keine besondere Vorbereitung: du gehörst Gott, du liebst ihn. Sein Kommen ist keine außerordentliche Begebenheit für dich, die den gewöhnlichen Verlauf deiner täglichen und stündlichen Unterredung mit Ihm unterbrechen soll. Wenn du mit deinen Eltern zusammen wohnst, hältst du ihnen nicht jeden Morgen beim Frühstück lange Reden. Du sagst nicht: "Meine lieben Eltern, trotz des Anscheines vom Gegenteil möchte ich euch versichern, daß ich euch liebe und daß ich überzeugt bin, daß ihr mich liebt. Ich bedaure außerordentlich alle die Fälle im Leben, wo ich euch beleidigt habe, und ich vertraue, daß ihr mir vergebt." Laß dein geistliches Leben so einfach wie möglich sein und schiebe alle Mittel beiseite, die nicht dazu dienen, dich leicht und mühelos in Vereinigung mit GOTT zu versetzen.

Sage ihm einfach alles, was dir am Herzen liegt. Er wünscht nicht, daß du auf zeremoniellem Fuß mit ihm stehst. Gott ist einfacher, als wir verstehen können.

In Exerzitien schraube dich nicht selbst zu größerer Spannung hinauf. Gott wirkt am besten, wenn die Seele in Frieden ist. Wir müssen unserem Geist eine gewisse Freiheit lassen. Es gibt sehr feine Dinge, die nicht aufgedrängt und nicht mißhandelt werden dürfen. In der freien Zeit laß Deine Gedanken bei gleichgültigen Dingen weilen und beunruhige dich nicht, wenn du sie nicht immer auf Gott gerichtet halten kannst. Gott hat deinen Geist erschaffen und er kennt ganz gut dessen Grenzen. Er will das Gebet zu unserer Freude, nicht zu unserer Abtötung.

 

Gott zeigt eine so wundervolle Art, wenn er sich mit uns befaßt. Sehr oft verlangt er ein kleines Opfer von uns, gleichsam bloß als eine Art Entschuldigung, um eine Gelegenheit zu haben, uns eine herrliche Gnade zu schenken.

 

Danke Gott für alles, was er für dich getan, und bitte ihn, noch mehr zu tun. Versuche, deinen Horizont zu erweitern. Erwarte große Dinge von Gott und er wird sie dir geben. In deinem Verkehr mit Gott sei allzeit glücklich, frohgemut und vertrauensvoll.

Es ist ein Irrtum zu sagen, du würdest besser, wenn eine gewisse Person oder ein gewisser Umstand aus deinem Leben entfernt würden. Gott ordnet alle diese Dinge mit der größten Sorgfalt, um herauszustellen, was als Bestes in dir ist. Jede Persönlichkeit in deiner Umgebung, jede dir auferlegte Pflicht ist ein Teil von Gottes Plan zu Deiner Heiligung. Glaubst du, er sei am Kreuz für dich gestorben, um danach dir eine Gnade zu verweigern, die du brauchst?

 

Gott sagt nicht zu dem verlorenen Sohn: "Nach einiger Zeit, wenn ich sehe, daß du wirklich deine Entschlüsse hältst, werde ich dich wieder in den Besitz meiner Gunst setzen." Nein, im ersten Augenblick, wo der verlorene Sohn seine Sünde bekennt, empfängt ihn Gott voll Freude und kann sich nicht genug tun, um ihn zu ehren und ihn sich heimisch fühlen zu lassen.

Edited by Gabriele
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Liebes Forum, nach dem interessanten Beitrag von Mariamante der neue Impuls für diesen Montag... der wenigstens sonnenumstrahlt ist, wenn ich mich schon auf allen vieren aus dem Haus schleppen musste. Hatte am Wochenende eine Fortbildung... gähn...

 

Als ich heute Morgen dann noch kurz in einem Buch blätterte, fiel mir dieser Text in die Hände, der mich spontan ansprach.

 

Die besten Grüße für diese Woche, Katta

 

 

 

 

 

 

Sprachlos wie ich bin,

muss ich dich anschweigen.

Hilflos wie ich bin,

muss ich dich um Hilfe bitten.

Dankbar, wie ich bin,

muss ich dir Dank sagen.

Glücklich wie ich bin,

muss ich dir mein Glück zeigen.

Alles was ich bin,

ist mein Gebet zu dir, Gott.

 

Werner Schaube

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Ein Impuls aus Auszeit 2005 der Erzdiözese Freiburg.

 

 

Dritte Woche: Zusage Jesu Christi: Ich bin der WEG

 

 

15. Aufgerichtet (Freitag, 11. März)

 

 

IMPULS

 

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.

 

(Lk 13,12-13)

 

 

 

VERTIEFUNG

 

Noch einmal lasse ich mich von dieser Begegnung zwischen Jesus und der gebeugten Frau berühren.

 

Jesus wird für die Frau d e r WEG zu einem neuen Leben:

In der Begegnung mit ihm darf sie liebende Zuwendung spüren,

wird sie herausgerufen aus der Verkrümmung, aus Not und Leid....

 

Jesus spricht sie an und berührt sie. Die Frau lässt es geschehen.

Sie richtet sich an Jesus aus und wird von ihm aufgerichtet.

 

Mag und kann ich hören, welche Worte Jesus an mich richtet?

 

 

 

GEBET

 

Meine engen Grenzen,

meine kurze Sicht

bringe ich vor dich.

Wandle sie in Weite.

Herr, erbarme dich!

Meine ganze Ohnmacht,

was mich beugt und lähmt,

bringe ich vor dich.

Wandle sie in Stärke.

Herr, erbarme dich!

Mein verlornes Zutraun,

meine Ängstlichkeit

bringe ich vor dich,

wandle sie in Wärme.

Herr, erbarme dich!

Meine ganze Sehnsucht

nach Geborgenheit

bringe ich vor dich.

Wandle sie in Heimat.

Herr, erbarme dich!

 

Meine...

(Eugen Eckert)

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Manchmal drohen meine Grenzen mich zu ersticken.

Manchmal fürchte ich, meine Grenzen nicht zu kennen.

Manchmal komme ich mir in der Weite verloren vor.

Aber ohne die Weite kann ich meine Grenzen nicht sehen.

Und ohne Grenzen kann ich keine neuen Wege sehen.

Doch mit meinem Gott überspringe ich Mauern.

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Wenn diese Gedanken Freude bringen konnten, so möchte ich mit einem zweiten Teil ad Pater Daniel Considine dienen. Ich habe diese Gedanken auch für sehr ermutigend empfunden:

 

Wenn ein Mensch von bloß gewöhnlicher Tugend eine Sünde begeht, so kann er eine zeitlang nicht mehr dasselbe für Gott empfinden als zuvor. Er kann sich die wunderbare Großmut des Gottesherzens nicht wirklich vorstellen. Wenn aber ein Heiliger eine Sünde begeht, läuft er geradewegs zu Gott, wie ein kleines Kind zur Mutter, bekennt demütig seine Schuld ohne Entschuldigung und Beschönigung, wie ein gutes, aufrichtiges, zutrauliches Kind. Im nächsten Augenblick ist er dann ebenso wohlgemut und froh mit Gott wie zuvor. Der Fall bedeutet ihm nichts mehr. Der Heilige begreift die Sünde besser als der gewöhnliche Mensch, aber was noch weit wichtiger ist: er versteht Gott besser. Eines der besten Kennzeichen des Fortschrittes im geistlichen Leben ist diese schnelle Umkehr und der baldige Seelenfriede nach einem Fehler. Du kannst nicht zuviel Vertrauen in Gott haben. Du kannst nicht zu sehr dich seiner Liebe überlassen. Wenn du es tust, ist er sozusagen auf Ehre verpflichtet, dich in besondere Hut zu nehmen, und sei überzeugt, er wird es tun. Es kommt nicht darauf an, was wir tun. Auch nicht ob wir Erfolg haben.

 

Gott bedarf unseres Guten nicht. Darauf kommt es an, warum wir es tun. Gott verlangt unser Herz, unseren liebenden Gehorsam. Alle Handlungen stehen auf der gleichen Höhe, wenn sie das sind, was Gott will. Eine beredte Predigt halten gilt dann nicht mehr, als ein Mittagsmahl verzehren. Das einzig wertschaffende ist der Wille Gottes.

 

Gott durchrang jedes seiner Leiden für mich, wie wenn sonst niemand da gewesen wäre. Und jedes Leiden wählte er gern und litt es freudig, weil er mich liebt.

 

Niemals können wir die liebevolle Tiefsinnigkeit und die wachsame Sorge begreifen, womit Gott jeden einzelnen Umstand unseres Lebens anordnet. Wie froh sollten wir darum sein, wenn wir Gelegenheit haben, aus Liebe zu IHM etwas zu leiden. Bemühe dich, allzeit in Gott zu sein. Je armseliger du bist, und je weniger Tugend du besitzt, desto nötiger hast du ihn, und je mehr du dich an ihn anklammerst, desto mehr wird er für dich tun. Unser Selbstgefühl, nicht unser Elend, treibt uns von Gott hinweg. Niemals kannst du ihm zu sehr vertrauen. So geh also freudig vorwärts. Sei nicht länger gedankenlos und unent- schlossen, dich ihm gänzlich anzuvertrauen. In Not und Versuchung vergegenwärtige dir, daß Gott dies zuläßt, um deine Seele für größere Gnaden zu erziehen.

 

Alles, was uns Gott tut, tut er aus Liebe. .Er liebt uns unendlich mehr, als eine Mutter ihr Kind liebt. Schau nur auf die Tatsachen: aus nichts schuf er dich. ER starb für dich. Täglich gibt er uns seinen Leib, seine Seele, seine Gottheit. Ist es nach all dem wahrscheinlich, daß er uns etwas abschlägt, was zu bekommen uns gut ist? Denken wir an die Worte des heiligen Paulus: "Er, der seinen einzigen Sohn für uns hingab, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?"

 

Gott verzeiht uns voll und ganz. Weder Beleidigtsein noch Strenge gibt es da, nur Liebe. Aber er behandelt uns, wie es unserer Natur angemessen ist. Solange noch eine Spur von Selbstsicherheit oder Stolz oder Selbstsucht in unserer Seele ist, kann er uns die höheren Gnaden nicht geben. Daher läßt er Versuchung und Dunkelheit zu, damit wir unser Nichts und Elend kennen lernen, und er läßt uns nicht mehr leiden, als notwendig ist.

 

Gott bereitet deine Seele auf jene Gnaden vor, die er dir geben will. Eile zu ihm in Versuchung, und vertraue ihm alles an! Wenn die Versuchung dich lehrt, daß du aus dir selbst nichts kannst, sondern daß Er alles kann, dann war sie der Mühe wert.

Gott sagte zu einer heiligmäßigen Persönlichkeit: "Meine Allmacht wird begrenzt durch den Umfang deines Vertrauens." Was wir vertrauensvoll von Gott erbitten, wird er uns tun, wenn es begründet ist. Geh besonders zu Gott Vater. Nenne ihn Vater und bitte ihn, seinem Kinde zu helfen, Das rührt sein Herz.

 

Alles, was Gott in unserem Leben tut oder zuläßt, geschieht aus Liebe, um uns näher zu IHM hinzuziehen. Und das trifft sogar bei jenen Leiden zu, die wir durch unsere eigenen Fehler über uns bringen.

 

 

Vertraue Gott restlos und eile mit all deinen Schwierigkeiten zu ihm! Du verwundest sein heiliges Herz und tust ihm weh, wenn du dich ihm nicht anvertraust oder wenn du zu Geschöpfen gehst, um dir durch sie statt von ihm helfen zu lassen.

Je mehr du Gott liebst, desto mehr wirst du ihn wie die zärtlichste und liebevollste Mutter finden. Er hat sich nicht von dir zurückgezogen, doch du hattest solche Zerstreuungen in deiner Seele, daß du seine Gegenwart nicht fühlen konntest.

 

In Gott ist nichts Enges oder Strenges oder Steifes. Selbst unsere Fehler können ihn veranlassen, uns zärtlicher zu lieben, wenn er uns heilt, und sein Verzeihen knüpft ein neues Band zwischen Ihm und uns. Gott duldet uns nicht, nein, er liebt uns leidenschaftlich, wenn ich dieses Wort gebrauchen darf. Er liebt uns mehr, als wir verstehen.

 

Deine Aufgabe ist, die Hindernisse zu entfernen, die Gottes Wirken entgegenstehen. Wenn Gott sieht, daß eine Seele bereit ist, Ihm zu geben, was er verlangt, koste es was es wolle, so gibt es nichts, was Gott nicht für diese Seele tun will. Er läßt seine Gnaden einfach auf sie herabregnen. Bitten wir unseren Herrn, daß wir ihn erkennen. Denn ihn erkennen heißt ihn lieben.

 

Gott ist Licht und Liebe und unerschöpfliche Freude. der vertraute Umgang mit ihm hat nichts Bitteres, und seine Gesellschaft nichts Widriges. Was wunders, wenn seine Diener froh sind in seinem Dienst. Er freut sich an unserer Freude. Er sieht uns lieber froh als traurig. Er mißgönnt uns keinen Freudentag, wenn wir ihn nur überallhin mitnehmen. ER ist Gott. Er kann alles. Lege vor ihm deine Bürde nieder und all deine Sorgen. Denke nicht, daß er nicht alles verstehe. Er allein versteht dich durch und durch. Denn er schuf dich, deine Seele und deinen Leib. Entweder wird er deine Sorgen auslöschen, oder er wird dir die Geistes- und Körperkraft geben, sie zu ertragen. Niemals wird er dich enttäuschen. Er besitzt alle Weisheit und alle Macht, und er liebt dich mehr, als du dir ausdenken kannst.

Edited by Mariamante
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Hallo Mariamante

 

Gehts vieleicht genauer mit einer Quellenangabe? Bei solchen langen Postings setzte ich das eigentlich vorraus!

 

 

lieben Gruss

Moni

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Hallo Mariamante

 

Gehts vieleicht genauer mit einer Quellenangabe? Bei solchen langen Postings setzte ich das eigentlich vorraus!

 

 

lieben Gruss

Moni

Auszüge aus:

 

http://www.abebooks-authors.co.uk/Author/5...INE+DANIEL.html

 

"Gott liebt uns"

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Gedanke für den Tag (Quelle: taize.fr)

 

Freitag, 18. März

 

Wer in Gemeinschaft mit Jesus Christus lebt und von einem Neubeginn zum andern geht, braucht den Blick weder auf die eigenen Fortschritte noch auf die Rückschritte zu heften. Die Saat des Evangeliums, die in die Tiefe des Menschen gelegt wurde, keimt und wächst bei Tag und Nacht.

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Pater Daniel Considine -weitere Auszüge:

 

Wir sollten durch die Welt gehen, indem wir Gottes Hand erfassen. Durch so viel Leid müssen wir in diesem Leben hindurch. Und der ganze Unterschied, ob wir es mit Zufriedenheit oder Qual tun hängt davon ab, ob wir unsere Hand in der Hand Gottes haben oder nicht. Was uns hemmt im geistlichen Leben, ist Mangel an Hoffnung und Vertrauen. Jeder kann heilig werden, wenn er nur glaubt, daß Gott ihn heilig haben will. Warum IHN nur um kleine Dinge bitten? Er gäbe dir lieber Großes als so kleine Armseligkeiten. Der Unterschied zwischen einem Heiligen und einem gewöhnlichen Menschen besteht darin, daß der Heilige viel größer denkt von Gott.

 

 

Bruder, Schwester, glaube nicht, du förderst Gottes Sache dadurch, daß du dir selber den Mut nimmst. Im Gegenteil, je mehr dein Mut wächst, desto höher steigst du himmelwärts und läßt die Erde unter dir. Die Hoffnung wird dir Schwingen verleihen. Was du früher für unmöglich gehalten, wird dir leicht scheinen. Der Sieg ist sicher, sobald du an ihn glaubst.

 

Die Schwierigkeiten werden auf einmal verschwinden, wenn wir es nur zum wirklichen Glauben bringen, wie sehr Gott uns liebt. Unbesiegbare Zuversicht müssen wir haben trotz aller scheinbaren Schwierigkeiten.

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Mein Gebet wächst wie ein Baum

 

Mein Gebet wächst

wie ein Baum

zum Himmel,

wie ein Baum zum Himmel

sich reckt

zum Lichte hin.

 

Alexander Bayer

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Geht hinaus

 

in euren Tag

 

ohne

 

vorgefasste Ideen

 

und vorausgeahntes Ermatten,

 

ohne Absicht

 

mit Gott,

 

ohne Bescheidwissen

 

über ihn,

 

ohne Begeisterung,

 

ohne Bibliothek.

 

Brecht auf,

 

ihm zu begegnen.

 

Brecht auf

 

ohne

 

vorgezeigten Weg,

 

ihn zu entdecken,

 

denn wisst:

 

man trifft ihn

 

unterwegs

 

und nicht am Ziel.

 

(Madeleine Delbrêl)

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Zumindest eines hat das Geschnatter über den wahren Geist des Christentums Gutes: Man denkt öfter mal über sein Christsein nach. Dazu eine nette kleine Fastenmeditation:

 

Die Christen leben wie Gänse auf einem Hof.

 

An jedem siebten Tag wird eine Parade abgehalten, und der beredsamste Gänserich steht auf dem Zaun und schnattert über das Wunder der Gänse, erzählt von den Taten der Vorfahren, die einst zu fliegen wagten und lobt die Gnade und Barmherzigkeit des Schöpfers, der den Gänsen Flügel und den Instinkt zum Fliegen gab. Die Gänse sind tief gerührt, senken in Ergriffenheit die Köpfe und loben die Predigt und den beredten Gänserich.

 

Aber das ist auch alles. Eines tun sie nicht - sie fliegen nicht, denn das Korn ist gut und der Hof.

 

(nach Sören Kierkegaard)

 

:blink:

 

VERTIEFUNG

 

Ein provozierender Text von Sören Kierkegaard - ich lasse mich ansprechen...

Wo erlebe ich mein Leben als eingerichtet, etabliert, der Bequemlichkeit unterworfen?

Gibt es auch in meinem Unter-WEG-ssein als Christ den gesicherten Hof, gutes Korn zuhauf, das mein ‚Fliegen' verhindert?

Vielleicht gibt es einen konkreten Schritt, den ich längst tun will - eine Verheißung, die schon länger lockt?

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Impuls für den Dienstag in der Karwoche

 

Man kann Gott verantwortlich machen für Hunger und Elend.

 

Man kann Gott leugnen, weil er sich nicht sehen lässt und Unglück nicht verhindert.

 

Man kann Gott mieten zu besonderen Anlässen: Er dient der Feierlichkeit und fördert den Umsatz.

 

Man kann Gott nur für sich haben wollen und anderen - besonders Andersdenkenden - Gott absprechen.

 

Man kann Gott für die eigene Macht gebrauchen, indem man sagt, alle Autorität komme von Gott.

 

Man kann im Namen Gottes Kriege führen, Menschen verdammen und töten und sagen, das sei Gottes Wille.

...

Das alles aber ist gott-los. Man kann mit Gott nichts "machen", weder ihn gebrauchen noch ausnutzen, denn Gott ist Liebe, und daran hat nur Anteil, wer diese Liebe in sich selbst groß werden lässt.

 

(Hubertus Halbfas)

 

 

Liebe Grüße, Katta

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Meditation zum Hochfest der Auferstehung des Herrn

 

"Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier. Denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden" (Mt 28,5-7)

 

Nach dem Grab wollten sie sehen, in dem ihre ganze Hoffnung lag und mit einer Botschaft wurden sie konfrontiert, die jegliche Vorstellung von Hoffnung sprengte und überbot. So erging es den Frauen, die zum Grab gekommen waren und von dem Engel erfuhren: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier. Denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden".

 

Am Nullpunkt menschlicher Existenz, dort wo wir mit unseren Fähigkeiten buchstäblich am Ende sind, nämlich im Tod, da beginnt Gott. Die Todesfalle wurde aufgebrochen – durch Jesus Christus. Denn ihn hat Gott zum Leben auferweckt. Hier ist der Wendepunkt. Hier entsteht eine neue Wirklichkeit, die nicht mehr im Zeichen des Todes, sondern im Zeichen des Lebens steht. Gott hat Jesus zum Anführer eines neuen Lebens gemacht. Er hat ihn zum Garanten dafür gemacht, dass der Tod für uns nicht mehr das letzte Wort ist. Er hat ihn von den Toten auferweckt, damit es anders, damit es neu anfängt zwischen uns allen.

 

Hier stehen wir vor der großen Herausforderung unseres Glaubens. Wenn wir Gott nämlich wirklich Gott sein lassen, müssen wir ihm mehr zutrauen als dem Tod. Dann können wir ihn auch nicht eingrenzen in das für uns Denkbare und Machbare. Nichts kann ihn daran hindern, seine Treue zum Leben stärker sein zu lassen als den Tod. Im Zeichen des Lebens ist der Lauf der alten Schöpfung überholt, eine neue Schöpfung beginnt.

 

Jesus ist der Anführer des neuen Lebens. Er kennt den Tod – weiß Gott! Er hat ihn nicht überspielt, sondern erlitten und überwunden. Er ist nicht am Tod vorbeigegangen, sondern durch ihn hindurch. Das hat Spuren hinterlassen. Die können wir ihm ansehen. Der Auferstandene trägt die Wunden. Daran erkennen ihn die Jünger. Durch den Tod hindurch hat er das Leben neu erschlossen, das "Ewige Leben".

 

Diesem Anführer des Lebens dürfen wir folgen. Wir sind nicht mehr Verbündete des Todes. Wir dürfen Verbündete des Auferstandenen sein. Das hat freilich Konsequenzen. Der Auferstandene selbst macht diese Konsequenzen deutlich, wenn er den Frauen im Evangelium heute sagt: "Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen".

 

Jesus will, dass wir "gehen und es weitersagen". Er will, dass wir von ihm, dem Lebendigen, Zeugnis geben. Konkret heißt das, dass wir angesichts des Todes dazu stehen, dass wir eine Hoffnung haben, die über den Tod hinaus reicht.

 

Unvergesslich ist für mich das letzte Wort, das in dem Film "Sophie Scholl – Die letzten Tage", der gegenwärtig in den Kinos läuft, Mutter Scholl zu ihrer Tochter Sophie sagt. Nachdem sie sich unmittelbar vor der Hinrichtung Sophies von ihr verabschiedet hatte, sagte sie ihr als letztes Wort: "Denk an Jesus, der unsere Hoffnung ist und bleibt". Darauf erwiderte ihr Sophie: "Denk auch du daran, Mutter!".

 

Ja, der gekreuzigte und auferstandene Herr ist und bleibt unsere Hoffnung, auch wenn menschlich gesehen nichts mehr zu hoffen ist. Dies gilt es einander zu sagen und zu bezeugen: durch unser Wort, aber noch mehr durch unser Verhalten im Leben.

 

(Domkapitular Dr. Klaus Stadel, Liturgie- und Ökumene-Referent der Erzdiözese Freiburg)

 

 

Mit besten Grüßen und Segenswünschen, Eure Katta

Edited by Katta
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Weitere Auszüge P. Daniel Considine:

 

Gott nur so ein allgemeines Denken an uns zuzuschreiben, heißt ihm ein unvollkommenes Denken zuzuschreiben. Ein jeder von uns ist durch das Blut des Gottessohnes erkauft worden. Wir sind wichtig für Gott! Wir sind die Vollstrecker seines Willens. Trotz meiner Sünden und Unvollkommenheiten verfolgt er meine ganze Lebensgeschichte mit unaufhörlicher Teilnahme.

Gott ist immer zum Greifen nahe. Gott ist immer in unserem Herzen. Gott umschließt uns von allen Seiten. Er liest all unsere Gedanken. Er kennt zuinnerst jedes hohe Sehnen, jede Furcht, jede Hoffnung unseres Herzens. Er versteht uns so vollkommen, daß er nicht die geringste Erklärung von unserer Seite braucht. Er vermag uns die Lösung der Fragen, die uns quälen, in den Schoß zu legen. Warum ziehen wir IHN nicht häufiger zu Rat? Warum öffnen wir unser Herz nicht seiner Liebe.?

 

Starre nie rückwärts auf das Vergangene. Halte dich nicht auf, um über eine Torheit nachzudenken, die du gesagt oder getan, oder um sie zu bedauern. Was geschehen, laß geschehen sein. Wir sind eben arme Geschöpfe- und nichts ist so weise, als in der Gegen- wart zu leben.

 

Hast ist ein Feind des inneren Lebens. Das Schlimmste nach der Sünde ist- zuviel zu tun haben. Eines Tages werden wir sagen: " Hätte ich nur nicht in dieser ewigen Hast gelebt. Die Heiligen lebten lange Tage. Ruhe und Frieden sind stets ihr Merkmal. Man kann ja freilich mitten in der größten Zerstreuung mit Gott vereint sein, doch ist es nicht der gewöhnliche Weg. Laß von dir nicht sagen, du hättest bei Tagesbeginn eine Viertelstunde verloren und müßtest ihr nun den ganzen Tag lang nachjagen. Halte ein wenig inne vor deiner Betrachtung! Gott hört ja nicht auf, im Himmel zu sein, weil du soeben schlechte Nachrichten bekommen hast. Ohne Ruhe wirst du nie große Heiligkeit erlangen.

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"Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr."

 

(Lk 24,30+31)

 

 

Ich bin auf der Fahrt zum GruppenleiterInnengrundkurs, habe gerade Exerzitien hinter mir. Auf der Fahrt ist mir ein wenig mulmig – wie soll ich nach 9 Tagen Schweigen und Gebet jetzt mit den Anforderungen, dem Lärm, den vielen Menschen auf dem Kurs umgehen? Ist der Kurs nicht ein totales Gegenprogramm zu dem, was ich in den letzten 9 Tagen erlebt habe?

 

 

Am Abend auf dem Kurs komme ich während des Essens mit einem Jugendlichen ins Gespräch. Er erzählt mir von der Situation in seiner Pfarrgemeinde, von seiner Jugendarbeit. Nach und nach wird das Gespräch immer persönlicher… er erzählt von seinen Fragen, seinem Nachdenken über Gott, seinem Glauben… und fragt mich, wie ich zum Glauben stehe. Die anderen stehen nach und nach vom Tisch auf, wir bleiben noch lange sitzen und sprechen weiter. Diese Begegnung bewegt mich sehr. Woher auf einmal der Mut, so persönliche Fragen zu stellen? Woher auf einmal das Vertrauen, dass wir einander so offen von unseren Glauben erzählen? Für mich ist diese Begegnung ein heiliger Moment, ein Geschenk. Plötzlich ist mein mulmiges Gefühl angesichts des Kurs-Stresses wie weggeblasen - und ich merke, dass meine Exerzitien weitergehen, nicht mehr in der Stille der Zurückgezogenheit, sondern ganz konkret, bodenständig, realistisch.

 

 

Abends in der Teamsitzung erzähle ich den anderen Teamern von dieser Begegnung. Und spontan schlage ich vor, dass wir ein Lied aus dem Oratorium "Emmaus" von Thomas Gabriel anhören. In diesem Lied heißt es: "Und als sie (die Jünger) dann aßen, dankend und teilend, nehmend, gebend, alltäglich Brot... erkannten sie IHN, halleluja!"

 

 

Im Nachhinein erst wird mir klar, wie passend dieses Lied war. Vielleicht geschieht Emmaus genau da – in alltäglichen Begegnungen, beim Essen, beim Arbeiten… da, wo wir Alltags-Zeit miteinander verbringen, einander unsere Erfahrungen, Gedanken, unseren Glauben und unsere Zweifel mit-teilen. Und wenn wir in solchen Begegnungen auf einmal das Gefühl haben, dass ein besonderes Vertrauen und Verstehen zwischen uns entsteht… dann ist das vielleicht genau der heilige Moment, in dem wir spüren, dass der in unserer Mitte ist, den auch die Emmaus-Jünger als den Lebenden erkannt haben.

 

 

Ich wünsche mir und uns, dass wir gerade jetzt in der Osterzeit immer wieder ein kleines Emmaus erleben können – dass wir in einfachen alltäglichen Begegnungen das erfahren, was Thomas Gabriel schreibt: "Wenn wir wie sie essen, dankend und teilend, nehmend, gebend, alltäglich Brot... erkennen wir IHN, halleluja!"

 

 

 

Sabine Rhein

 

Dekanatsjugendreferentin Lauda

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"Herr, bleibe bei uns, denn es ist Abend geworden. Über diesen Tag haben wir Deine Gnade erfahren dürfen, vielleicht gab es auch Momente, wo wir deine Gegenwart lieber nicht gespürt hätten. Aber bleibe Du bei uns. Ohne dich ist mein Atem nur Hauch, ohne dich gehen meine Schritte ins Ungewisse. Keine Hand weiss ich bei mir, die mich hält, ohne dass ich sie spüre, dich mich nicht herumreisst, wenn ich falsche Schritte mache, sondern darauf achtet, dass ich nicht falle.

Herr, bleibe bei uns, denn es ist Abend geworden. Ich habe an diesem Tag, in dieser Woche, in diesem beginnenden Jahr Schmerz empfunden, Wut gespürt, habe mein Versagen wahrgenommen. Bleibe bei uns, damit die Nacht mich nicht verschlingt.

Herr, bleibe bei uns. Als Gast bist du in mein Leben getreten und ich habe dich aufgenommen. Vielleicht habe ich dich einmal übersehen, oder ich hatte nichts, was ich dir anzubieten hatte. Du bist trotzdem geblieben und hast mir in deinem Sohn, Jesus Christus, ein Geschenk gemacht. Vielleicht habe ich seinen Wert zunächst nicht begriffen, vielleicht hätte ich mir zuerst etwas anderes gewünscht. Aber ich habe es bei mir behalten, und ich habe seine Gegenwart schätzen gelernt. Es ist mir lieb und teuer geworden. Ich würde etwas vermissen, wenn ich Deinen Sohn und sein Opfer nicht mehr vor Augen und vor meiner Seele hätte.

Herr, bleibe bei uns, denn es ist Abend geworden. Ich bin krank und weiss nicht, was wird. Wirst du mich stützen, wenn ich nicht mehr alleine weiter kann? Wirst du weiterhin meinen Weg begleiten? Bleibe bei uns. In dich vertraue ich, denn du bist in deinem Sohn selbst durch Schmerz, Krankheit und Tod gegangen. Bleibe bei mir, wenn ich alt bin und gebrechlich, wenn ich einsam bin.

Herr, bleibe bei uns. Es ist Abend geworden und meine Tür steht dir offen. Tritt ein und bleibe bei uns. Gib uns das Wort und habe du in dir Anteil an uns. In dem Opfermahl, dass du uns bereitet hast, in deiner übergroßen Liebe. Bleibe bei uns Herr, bis der Morgen anbricht, laß und mit dir ein Fest haben, mit Gesang, mit Stille, auf dass sich meine Seele tanzend erhebt. Denn du, Herr, bist bei uns."

 

Katta

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Psalm 65:

Ein Psalmlied Davids, vorzusingen.

2Gott, man lobt dich in der Stille zu Zion, und dir hält man Gelübde.

3Du erhörst Gebet; darum kommt alles Fleisch zu dir.

4Unsre Missetat drückt uns hart; du wollest unsre Sünde vergeben.

5Wohl dem, den du erwählst und zu dir lässest, daß er in deinen Vorhöfen wohne; der hat reichen Trost von deinem Hause, deinem heiligen Tempel. 6Erhöre uns nach der wunderbaren Gerechtigkeit, Gott, unser Heil, der du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer;

7der du die Berge festsetzest in deiner Kraft und gerüstet bist mit Macht; 8der du stillst das Brausen des Meeres, das Brausen seiner Wellen und das Toben der Völker,

9daß sich entsetzen, die an den Enden wohnen, vor deinen Zeichen. Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.

10Du suchst das Land heim und bewässerst es und machst es sehr reich; Gottes Brünnlein hat Wasser die Fülle. Du lässest ihr Getreide gut geraten; denn so baust du das Land.

11Du tränkst seine Furchen und feuchtest seine Schollen; mit Regen machst du es weich und segnest sein Gewächs.

12Du krönst das Jahr mit deinem Gut, und deine Fußtapfen triefen von Segen.

13Es triefen auch die Auen in der Steppe, und die Hügel sind erfüllt mit Jubel.

14Die Anger sind voller Schafe, und die Auen stehen dick mit Korn, daß man jauchzet und singet.

Und dazu:

 

Haydn, Die Schöpfung, Dritter Teil

 

Nr. 30 Duett mit Chor

 

EVA und ADAM

Von deiner Güt', o Herr und Gott,

Ist Erd' und Himmel voll.

Die Welt, so groß, so wunderbar,

Ist deiner Hände Werk.

 

CHOR

Gesegnet sei des Herren Macht,

Sein Lob erschall' in Ewigkeit.

 

ADAM

Der Sterne hellster, o wie schön

Verkündest du den Tag!

Wie schmückst du ihn, o Sonne du,

Des Weltalls Seel' und Aug'!

 

CHOR

Macht kund auf eurer weiten Bahn

Des Herren Macht und seinen Ruhm!

 

EVA

Und du, der Nächte Zierd' und Trost,

Und all das strahlend' Heer,

Verbreitet überall sein Lob

In euerm Chorgesang.

 

ADAM

Ihr Elemente, deren Kraft

Stets neue Formen zeugt,

Ihr Dünst' und Nebel,

Die der Wind versammelt und vertreibt:

 

EVA, ADAM und CHOR

Lobsinget alle Gott, dem Herrn,

Groß wie sein Nam' ist seine Macht.

 

EVA

Sanft rauschend lobt, o Quellen, ihn!

Den Wipfel neigt, ihr Bäum'!

Ihr Pflanzen duftet, Blumen haucht

Ihm euern Wohlgeruch!

 

ADAM

Ihr, deren Pfad die Höh'n erklimmt,

Und ihr, die niedrig kriecht,

Ihr, deren Flug die Luft durchschneid't,

Und ihr im tiefen Naß:

 

EVA, ADAM und CHOR

Ihr Tiere, preiset alle Gott!

Ihn lobe, was nur Odem hat!

 

EVA und ADAM

Ihr dunklen Hain', ihr Berg' und Tal',

Ihr Zeugen unsres Danks,

Ertönen sollt ihr früh und spät

Von unserm Lobgesang.

 

CHOR

Heil dir, o Gott, o Schöpfer, Heil!

Aus deinem Wort entstand die Welt,

Dich beten Erd' und Himmel an,

Wir preisen dich in Ewigkeit!

 

Nr. 31 Rezitativ

 

ADAM

Nun ist die erste Pflicht erfüllt,

Dem Schöpfer haben wir gedankt.

Nun folge mir, Gefährtin meines Lebens!

Ich leite dich, und jeder Schritt

Weckt neue Freud' in unsrer Brust,

Zeigt Wunder überall.

Erkennen sollst du dann,

Welch unaussprechlich Glück

Der Herr uns zugedacht.

Ihn preisen immerdar,

Ihm weihen Herz und Sinn.

Komm, folge mir, ich leite dich.

 

EVA

O du., für den ich ward,

Mein Schirm, mein Schild, mein All!

Dein Will' ist mir Gesetz.

So hat's der Herr bestimmt,

Und dir gehorchen bringt

Mir Freude, Glück und Ruhm.

 

Nr. 32Duett

 

ADAM

Holde Gattin, dir zur Seite

Fließen sanft die Stunden hin.

Jeder Augenblick ist Wonne,

Keine Sorge trübet sie.

 

EVA

Teurer Gatte, dir zur Seite,

Schwimmt in Freuden mir das Herz.

Dir gewidmet ist mein Leben,

Deine Liebe sei mein Lohn.

 

ADAM

Der tauende Morgen,

O wie ermuntert er!

 

EVA

Die Kühle des Abends,

O wie erquicket sie!

 

ADAM

Wie labend ist

Der runden Früchte Saft!

 

EVA

Wie reizend ist

Der Blumen süßer Duft!

 

EVA und ADAM

Doch ohne dich, was wäre mir -

 

ADAM

Der Morgentau,

 

EVA

Der Abendhauch,

 

ADAM

Der Früchte Saft,

 

EVA

Der Blumen Duft.

 

EVA und ADAM

Mit dir erhöht sich jede Freude,

Mit dir genieß ich doppelt sie,

Mit dir ist Seligkeit das Leben,

Dir sei es ganz geweiht!

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Und ein neuer Impuls für Euch, meine Lieben! Bekam ich eben gepostet:

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"Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

(Joh 14,6)

 

Als ich in der ersten Klasse war, da hieß das Fach Mathematik noch "Rechnen". Das war mein Lieblingsfach, und es hat mich jahrelang fasziniert. Da gab es keine halblogischen Regeln oder vage Interpretationen wie in Deutsch, es gab keine Vokabeln zu lernen. Der Weg zum Ergebnis konnte elegant oder kompliziert sein. Der Lohn für komplizierte Gedankengänge und langes Kombinieren war meist ein schlichtes, einfaches und eindeutiges Ergebnis, das für alle galt.

 

Wenn ich die Worte Jesu aus dem Johannesevangelium höre: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich", dann erinnere ich mich daran, wie mich als Schüler die Logik und Klarheit der Mathematik fasziniert hat. Denn dieser Bibelvers hat für mich auch solch eine faszinierende Klarheit und Eindeutigkeit.

 

Nun ist das Johannesevangelium ohnehin so konzentriert geschrieben, dass ich am liebsten nach jedem Satz einen Gedankenstrich setzten möchte. Bei diesem Satz aber kommt es mir so vor, als ob der Evangelist selbst hier seine ganze theologische Wahrheit in einer einzigen Formel auf den Punkt bringen wollte.

 

Sehr schnell wird mir jedoch der Unterschied zwischen einer mathematischen Wahrheit und dieser Glaubensüberzeugung deutlich. Die so einfachen, schönen Lösungen, die eleganten, absoluten Ergebnisse der Mathematik, die unabhängig von Kultur oder Zeit gelten müssen, diese mathematischen Wahrheiten sind auch völlig unabhängig von mir. Sie haben für mich keine Bedeutung, und ich nicht für sie. Eine Glaubensüberzeugung aber ist etwas ganz anderes als ein mathematischer Beweis. Eine Überzeugung hat Bedeutung und wird lebendig, wenn Menschen für sie leben oder notfalls sogar dafür sterben. Denn wer stirbt schon für eine (mathematische) Schlussfolgerung, für einen Beweis? Die Wahrheit, die so absolut und ohne Zorn und Eifer daherkommt, ist blutlos, ist letztlich leer.

 

Wenn ich jedoch meine Glaubensüberzeugung lebe, dann ist sie nicht mehr absolut, dann ist sie gebunden an Zeit und Raum. Wenn ich sie in mein Leben übersetze, also für mich interpretiere, dann wird sie lebendig, dann wird sie persönlich.

 

Wie ein Glaubenssatz plötzlich an einem Ort und zu einer bestimmten Zeit lebendig wird, das habe ich bei Straßenexerzitien erlebt. In einem Park war ich mit Alkoholikern zusammen. Einer fragte mich: "Und was machst du hier?" Ich sagte: "Ich suche Gott". Sofort antwortete er: "Den findest du hier nicht. Man sagt doch: 'Gott ist überall'; also hier ist er nicht." Er winkte ab, als ich nachfragte. Für ihn bedeutete "Gott ist überall", dass Gott nicht hier ist, weil Gott eben jetzt überall ist, aber gewiss nicht hier. Für mich bedeutet "Gott ist überall" seit damals, dass Gott genau da ist, wo diese Alkoholiker sind, die Ausgegrenzten, die Verachteten. Gott war für mich bei diesen Alkoholikern. Er ist genau da oder er ist nirgendwo. Das ist meine Überzeugung, und das hat Jesus vorgelebt, als er selbst gerade zu denen gegangen ist, die ausgegrenzt und verachtet waren.

 

Der faszinierend klare und eindeutige Bibelvers aus dem Johannesevangelium kann lebendig werden, wenn ich mich besinne und frage: Wohin führt mein Lebensweg?

 

Was ist für mich die Wahrheit?

 

Was führt mich zu mehr Leben?

 

 

Urban Heck, Klinikseelsorger am Zentrum für Psychatrie, Emmendingen

Edited by Katta
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Und hier die neuesten Exerzitien....

 

Herr, segne meine Hände,

dass sie behutsam seien,

dass sie halten können,

ohne zur Fessel zu werden,

dass sie geben können ohne Berechnung,

dass ihnen innewohne die Kraft,

zu trösten und zu segnen.

Herr, segne meine Augen,

dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,

dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,

dass sie hindurch schauen

durch das Vordergründige,

dass andere sich wohl fühlen können

unter meinem Blick.

Herr, segne meine Ohren,

dass sie deine Stimme

zu erhorchen vermögen,

dass sie hellhörig seien

für die Stimme der Not,

dass sie verschlossen seien

für den Lärm und das Geschwätz,

dass sie das Unbequeme nicht überhören.

Herr, segne meinen Mund,

dass er dich bezeuge,

dass nichts von ihm ausgehe,

was verletzt und zerstört,

dass er heilende Worte spreche,

dass er Anvertrautes bewahre.

Herr, segne mein Herz,

dass es Wohnstatt sei deinem Geist,

dass es Wärme schenken und bergen kann,

dass es reich sei an Verzeihung,

dass es Leid und Freude teilen kann.

Sabine Naegeli

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"Herr, dir ist nichts verborgen;

du schaust mein Wesen ganz.

Das Gestern, Heut und Morgen

wird hell in deinem Glanz.

Du kennst mich bis zum Grund;

ob ich mag ruhn, ob gehen,

ob sitzen oder stehen,

es ist dir alles kund.

 

Wenn ich zum Himmel flöge,

ich könnt dir nicht entfliehn;

wenn ich zum Abgrund zöge,

ich fände dich darin.

Trüg mich das Morgenrot

bis zu der Erde Enden,

du hieltest mich in Händen

im Leben und im Tod.

 

Und wollt ich mich verhüllen

in Finsternis und Nacht,

du wirst sie ganz erfüllen

mit deines Lichtes Pracht.

Du kennst das Dunkel nicht;

die Nacht wird dir zum Tage,

und wo ich Dunkel sage,

da ist vor dir nur Licht.

 

Du hast geformt mein Wesen

schon in der Mutter Schoß.

Du schaust all meine Blößen,

hast mir bestimmt mein Los.

Und wollt ich zählen, Herr,

und deine Pläne fassen,

ich müsste davon lassen;

sie sind wie Sand am Meer.

 

Dir will ich Dank bezeugen,

der herrlich mich gemacht,

und mich voll Staunen neigen

vor deiner Werke Pracht.

Du, der mich prüft und kennt,

halt mich in deinem Segen,

leit mich auf ewgen Wegen

bis an ein selig End."

Maria Luise Thurmair, GL 292

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Übrigens gehen mir ab und zu e-mails mit Gedanken zu den Texten zu, ich fände es schöner, wenn Ihr die hierher bringen könntet.

Danke!

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Gottes schönste Blüte

 

Maria, Mutter zart und mild

du Hüterin der armen Seelen,

aus deinem Herzen Güte quillt,

für jene, die in Sünd´sich quälen.

 

Dem Herzen Jesu nah und gnadenvoll

schenkst reichlich allen die dir nahen

was jeder Seele Sinn sein soll

o selig, dies dies endlich sahen.

 

Dein Schutz, o liebste Mutter zart

ist Gottes Mantel - hingebreitet

und wer nicht ganz im Herzen hart

in deine Obhut gerne schreitet.

 

Dein Herz formt unser Herz zur Güte

und gibt der Liebe zarten Sinn

du bist des Schöpfers schönste Blüte

o mach uns blühen – Gottgebärerin.

 

Quelle: Posting von Mariamante in den GG

Link

Edited by Katta
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Aus einem Posting von Steffen:

 

»Was sollte denn den Glauben an Gott erschüttern? Das Hohe und Selige des Lebens kündet von ihm. Die schrecklichen Abgründe schreien genauso nach ihm, die Banalität des Alltags wird doch nur erträglich in der Hoffnung, dass das Leben des Geistes, der Freiheit und der Liebe nicht in dieser Banalität grausam und endgültig versandet. Die absolute Würde der Liebe und Treue ist inwendig erfüllt und getragen von dem, was wir Gott nennen. Alle Straßen der Zukunft führen zu Gott, wenn sie sich nicht im Nichts verlaufen sollen und so auch die kleinen Wegstücke, die wir darauf abschreiten, sinnlos machen sollen. Mir scheint, in allem blickt Gott mich an und lässt sich begegnen. Es ist nun einmal so, dass es mit einem halben Ja und einem halben Nein zusammen nicht geht, auch wenn wir es immer wieder versuchen, weil wir schwach und müde sind und dazu erfüllt von den tausend Halbheiten, die die Welt und das Leben ausmachen. Das reine Ja, das alles umfasst und nur das Nichts aus seiner ursprünglichen Einheit ausschließt, heißt Gott. Wir sind nicht Er. Aber uns ist es gegeben, an ihn zu glauben und den Sprung des Vertrauens, der Hoffnung und der Liebe in den Abgrund seiner Unbegreiflichkeit zu wagen. Sonst müssten wir den Mut zum reinen Nein haben. Aber dieses rechtfertigt nichts, sodass man kaum oder gar nicht verstehen kann, wie ein Mensch die Möglichkeit eines solchen reinen Neins haben könnte. Ich meine, dort wo die Freiheit der Existenz wirklich in einem Leben sich geballt ereignet, ist im Grunde das Ja zu Gott als reines Ja leichter als das reine Nein, mit dessen Möglichkeit freilich unsere Verantwortung immer rechnen muss.«

(Was sollen wir noch glauben? - Karl Rahner)

 

Quelle

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