Lissie Posted February 5, 2007 Report Share Posted February 5, 2007 da gab es doch diesen schönen satz: ihn einfach mit dir leben lassen und ihm dein christentum vorleben. das wird überzeugen... Wieso bist Du Dir da so sicher? Ich kenne einige recht nette Christen, sicher auch echt gläubig und so, aber ihr Christsein ist überhaupt nichts, was mich auch nur annähernd überzeugen würde. Wie lebt man eigentlich Christentum vor? Setzt man sich da bei der Sportschau betend zwischen den Partner und den Fernseher und schaut immer mal wieder verführerisch auf? "Schau her, Liebling, ich bete. Schau doch mal, wie mich das erfüllt. Und danach gehe ich raus und gebe einem Bettler 2 Euro. Ist das nicht viel besser als Dein Bier und die Sportschau? Hallo? Sag mal, hörst Du mir überhaupt zu? Was? (...) Nein, mein Vater war kein Glaser. Du schaust Dir jetzt gefälligst an, wie ich Dir meinen Glauben vorlebe, ansonsten fliegt der blöde Fernseher raus." Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Valentine Posted February 5, 2007 Report Share Posted February 5, 2007 Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten... Ich gehe zum Gottesdienst, ich bete, ich versuche, mich im Sinne christlicher Nächstenliebe zu verhalten, aber bei mir kommt so häufig das Lästermaul oder die Bequemlichkeit zum Vorschein, dass ich sicher nicht als Vorzeigechristin gelten kann Christentum positiv vorleben tut man in meinen Augen durch Menschlichkeit und Toleranz und, ganz wichtig, eine gewisse "Bescheidenheit". Wer seinen Glauben wie einen Schild vor sich herträgt und ständig in unpassenden Situationen fromme Sprüche ablässt, macht sich für mich eher unglaubwürdig. Ich stehe zu meinem Glauben, erläutere auch gerne, warum ich gläubig bin, aber ich gehe ganz bestimmt nicht damit hausieren. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 5, 2007 Report Share Posted February 5, 2007 Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor? Man lebt es denke ich idealerweise vor, indem man nicht lange nachfragt nach dem was einem jetzt konkret die Handlung bringt, sondern man macht es einfach. Ich persönlich habe das mit dem Vorleben mal übertrieben. Das war verhältnismäßig teuer und hat mir komische Blicke eingetragen (deswegen wird es wohl wirklich christlich gewesen sein. Mich hält deswegen wirklich jeder für bescheuert ) Jetzt versuche ich, mir an die eigene Nase zu packen und in meinem Umfeld harte Sozialurteile abzumildern. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Justin Cognito Posted February 5, 2007 Report Share Posted February 5, 2007 (edited) Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Am besten indem man nicht versucht das Christentum vorzuleben. Sonst lebt man ein verkrampftes Christentum vor. Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor? Indem ich mit all meinen Stärken und Schwächen, Zweifeln und Glaubensstärken, mit all meinem Gelingen und all meinen Versagen - kurzum: sowie ich halt bin - Christ bin. Edited February 5, 2007 by Justin Cognito Link to comment Share on other sites More sharing options...
karolin Posted February 5, 2007 Report Share Posted February 5, 2007 Menschlich sein und menschlich handeln. Und sich seines menschlich seins bewusst sein. In allen und jeglichen Belangen Mehr braucht es nicht. Das ist schon schwer genug. Wem es übrigends sehr gut gelingt: Franz Kamphaus Link to comment Share on other sites More sharing options...
agnostiker Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Menschlich sein und menschlich handeln.Und sich seines menschlich seins bewusst sein. In allen und jeglichen Belangen Mehr braucht es nicht. Das ist schon schwer genug. Ich bin Menschen begegnet, die sich selbst Christen nannten und die traurig darüber waren, dass sie nicht vielleicht hadern würden, wie Abraham ihren Sohn hinzugeben. Natürlich aus tiefem Vertrauen zu Gott. Ich finde es durchaus menschlich, für alles - auch das schlimmste - eine Begründung zu finden, um sich völlig unmenschlich zu verhalten. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Walter Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Ich versuche meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Dies kann ich nur weil ich weiß, dass ich geliebt bin mit meinen Fehlern Schwächen und auch mit meinem Versagen und meiner Schuld. Ich frag mich immer wieder in ganz konkreten Begegnungen, wie würde Jesus jetzt handeln, oder was könnte das Heilsame Wort oder die heilsame Tat sein. Eingestehen des eigenen Versagens ist für mich auch ein wichtiger Punkt im christlichen Leben. Immer wieder neu die Hand zur Versöhnung reichen, also über den eigenen Schatten zu springen. Dies alles gelingt nur mit mehr oder weniger Erfolg. wGS Walter Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor? Dürfte ich die Frage dahingehend verstehen, was einen Christen von einem Nichtchristen wahrnehmbar unterscheidet in seiner Lebensführung? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Ennasus Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor?Das klingt, als ob man lebt, um andern etwas zu demostrieren.Ich möchte nichts vorleben. Ich möchte einfach mein Leben leben, so wie es mir richtig vorkommt. Dass jedes Leben auch andere damit konfrontiert und so jede/r für jeden als "Vorbild" oder zur Abschreckung dienen kann und in diesem Sinn auch zu einem (mehr oder weniger beabsichtigten "Vorleben" werden kann) - ist Fakt. Nicht nur bei Christens. Insofern kann man sich bewusst machen, dass es nicht ohne Wirkung bleiben wird, wie man lebt und dass man mit seiner Art zu leben auch anderen gegenüber Verantwortung hat (und sein Handeln von diesem Wissen beeinflussen lassen) - aber das ist etwas anderes als ein Vorleben zu Demonstrationszwecken. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor?Das klingt, als ob man lebt, um andern etwas zu demostrieren.Ich möchte nichts vorleben. Ich möchte einfach mein Leben leben, so wie es mir richtig vorkommt. Dass jedes Leben auch andere damit konfrontiert und so jede/r für jeden als "Vorbild" oder zur Abschreckung dienen kann und in diesem Sinn auch zu einem (mehr oder weniger beabsichtigten "Vorleben" werden kann) - ist Fakt. Nicht nur bei Christens. Insofern kann man sich bewusst machen, dass es nicht ohne Wirkung bleiben wird, wie man lebt und dass man mit seiner Art zu leben auch anderen gegenüber Verantwortung hat (und sein Handeln von diesem Wissen beeinflussen lassen) - aber das ist etwas anderes als ein Vorleben zu Demonstrationszwecken. Einerseits ein dickes Ja - ich kann mich nicht immer mit meiner Weltanschauung aufhalten, wenn ich gerade damit beschäftigt bin zu leben. Andererseits: Wenn ich sage, dass ich Christ bin, dann nehme ich den Mund ganz schön voll und wenn ich dann noch glaubwürdig sein will dann erfordert das (gerade wenn ich das vorher betont habe) mitunter schon ein wenig demonstratives Leben. Ich meine ich kann ja schlecht behaupten schonmal was von der anderen Wange gehört zu haben, wenn ich bei der nächstbesten Gelegenheit munter drauflosschlage (auch verbal). Andererseits: Wenn Don Camillo dann mal die Ärmel hochgekrempelt hat, wer hätte es ihm nicht verziehen? Ein Indikator für diese Herausforderung an jeden Christen ist die Redewendung "unsere ach so christlichen Mitforanten". Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mat Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Hallo, wie lebe ich überhaupt? Was sind meine Grundsätze? Wie löse ich meine Probleme? Wo sind meine Wege zu einem gelungen Leben? Diese Fragen treiben mich um. Und danch versuchen wir auch in unserer Familie zu leben. Als Kind und Jugendlicher wollte ich wissen, wozu sind die Dinge gut? Der Glaube, die religiöse Sozialisation, meiner Familie hat zur Lösung mancher Probleme beigetragen. Glaube war also eine Hilfe zum Leben. Das ist auch der Maßstab meines Lebens heute. Was hilft mir zum Leben, zum Gelingen, zum Glücklichsein? So versuchen wir unsere Kinder zu erziehen. Unsere Kinder werden mit dem Glauben groß. Der Glauben durchzieht unser tägliches Leben durch Gebet, durch Kirchgänge. Es ist für uns eine von mehreren wichtigen Quellen. Andere Quellen sind der Umgang miteinander, Sport, Gemeinschaft, Kultur, soziales Engagement. Und Glaube wird nur in einem Gesamtbild funktionieren. Erst dann wird Glaube authentisch. Die Rückbindung an das tägliche Leben bewahrt mich vor einer Ideologisierung meines Glaubens. Glauben um des Glaubens willen werden mir meine Kinder nicht glauben. Nur Glaube, der jetzt schon Menschen rettet, stützt und voranbringt, kann das Vertrauen stiften auch über den Tod hinaus rettend zu wirken. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Ennasus Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Andererseits: Wenn ich sage, dass ich Christ bin, dann nehme ich den Mund ganz schön voll und wenn ich dann noch glaubwürdig sein will dann erfordert das (gerade wenn ich das vorher betont habe) mitunter schon ein wenig demonstratives Leben. Ich sag das ja auch nicht von mir. Ich hab sowieso ein Problem bei der Frage "Wer ist ein Christ". (Da gäbe es einerseits die vielen "anonymen Christen" Karl Rahners und auf der anderen Seite die vielen, die sich als Christen bezeichnen und wo ihr Verständnis von Christentum soweit weg ist von dem, was ich unter Christusnachfolge verstehe, dass ich halt auch nur zur Kenntnis nehmen kann, dass sie sich selbst so verstehen) Ich sag drum von mir, dass ich Christin bin, allerhöchstens in Situationen, wo es wirklich etwas mit "öffentlich zu mir und meinen Überzeugungen stehen" zu tun hat. Ansonsten formulier ich meinen sprituellen Hintergrund anders. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Andererseits: Wenn ich sage, dass ich Christ bin, dann nehme ich den Mund ganz schön voll und wenn ich dann noch glaubwürdig sein will dann erfordert das (gerade wenn ich das vorher betont habe) mitunter schon ein wenig demonstratives Leben. Ich sag [...] von mir, dass ich Christin bin, allerhöchstens in Situationen, wo es wirklich etwas mit "öffentlich zu mir und meinen Überzeugungen stehen" zu tun hat. Ansonsten formulier ich meinen sprituellen Hintergrund anders. Spirituell - ich denke das ist ein nicht ganz unwesentliches Wort. Erich hat es mal sehr schön gesagt, dass ein lebendiges Christentum etwas anderes ist als Moral. Trotzdem wird der Christ gerne auf seine Moral festgelegt (voll doof - da kannste am Karfreitag Rotz und Wasser heulen, aber wenn Du mal rumzickst biste gleich "ach so christlich"). Vollste Zustimmung was die Einstellung angeht, wann es auf das Bekenntnis "ankommt" . Link to comment Share on other sites More sharing options...
Justin Cognito Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Andererseits: Wenn ich sage, dass ich Christ bin, dann nehme ich den Mund ganz schön voll und wenn ich dann noch glaubwürdig sein will dann erfordert das (gerade wenn ich das vorher betont habe) mitunter schon ein wenig demonstratives Leben. Also ich denke, dass Du den Mund überhaupt nicht voll nimmst, wenn Du sagst, dass Du Christ bist. Wer Gott glaubt, dass er sich uns in Christus offenbart hat, ist Christ bzw. Christin. Christ bzw. Christin zu sein, ist ja kein Leistungsabzeichen. Dass wir natürlich Verantwortung tragen die Botschaft Christi nicht zu kontakarieren, ist die andere Seite der Medailie. Da geb ich Susanne vollkommen recht. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Andererseits: Wenn ich sage, dass ich Christ bin, dann nehme ich den Mund ganz schön voll und wenn ich dann noch glaubwürdig sein will dann erfordert das (gerade wenn ich das vorher betont habe) mitunter schon ein wenig demonstratives Leben. Also ich denke, dass Du den Mund überhaupt nicht voll nimmst, wenn Du sagst, dass Du Christ bist. Wer Gott glaubt, dass er sich uns in Christus offenbart hat, ist Christ bzw. Christin. Christ bzw. Christin zu sein, ist ja kein Leistungsabzeichen. Dass wir natürlich Verantwortung tragen die Botschaft Christi nicht zu kontakarieren, ist die andere Seite der Medailie. Da geb ich Susanne vollkommen recht. Man nehme die Worte "Ich liebe Dich". Es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also mußt Du ...." und es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also möchte ich für dich ...". Mit den Worten "Ich bin Christ" verhält es sich meines Erachtens recht ähnlich. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Justin Cognito Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 (edited) Man nehme die Worte "Ich liebe Dich".Es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also mußt Du ...." und es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also möchte ich für dich ...". Mit den Worten "Ich bin Christ" verhält es sich meines Erachtens recht ähnlich. Ich stell meine Freundin aber zB auch anderen Menschen vor, ohne dass ich mir denke, dass ich den Mund dabei ziemlich voll nehme (und sich vielleicht jemand denken könnte, oh so wie der seine Freundin behandelt, da bin ich mir nicht sicher ob das Liebe ist ....). Ähnlich verhält es sich mit meinem Glauben. Wenn ich darauf angesprochen werde oder es sich sonstwie ergibt, sage ich einfach d/was ich glaube. Natürlich möchte ich mit meinem Glauben ein bestimmtes Verhalten verbinden. Aber selbst wenn ich meinem Wollen noch so scheitere, ändert das ja nichts an der Tatsache, dass ich Christ bin. Edited February 6, 2007 by Justin Cognito Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Man nehme die Worte "Ich liebe Dich". Es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also mußt Du ...." und es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also möchte ich für dich ...". Mit den Worten "Ich bin Christ" verhält es sich meines Erachtens recht ähnlich. Ich stell meine Freundin aber zB auch anderen Menschen vor, ohne dass ich mir denke, dass ich den Mund dabei ziemlich voll nehme (und sich vielleicht jemand denken könnte, oh so wie der seine Freundin behandelt, da bin ich mir nicht sicher ob das Liebe ist ....). Ähnlich verhält es sich mit meinem Glauben. Wenn ich darauf angesprochen werde oder es sich sonstwie ergibt, sage ich einfach d/was ich glaube. Natürlich möchte ich mit meinem Glauben ein bestimmtes Verhalten verbinden. Aber selbst wenn ich meinem Wollen noch so scheitere, ändert das ja nichts an der Tatsache, dass ich Christ bin. *grins* Jetzt wollte ich schreiben dass man dann das Christentum nicht bewusst vorleben kann und dann hast Du das weiter oben schon selber geschrieben (nicht böse gemeint, ich habe mich nur gerade wieder selber ertappt ). Bei mir ist es halt so, dass ich mich manchmal neben mich selber stelle und mich frage, ob ich denn jetzt wirklich ein Christ, ein Liebender, ein Sportler oder was auch immer bin. Dabei frage ich mich dann auch, ob das jemand von "außen" genauso sehen kann, wie ich das sehe. Das führt dann mitunter zu einer "Kurskorrektur". Also ich versuche nicht das Christentum vorzuleben, sondern ich frage mich manchmal: Ja was lebst Du denn jetzt eigentlich vor? Das ist das, was ich mit "den Mund voll nehmen" meine - denn mit dem Christentum "kauft" man sich ja nicht nur den Glauben ein - 2000 Jahre Manieren kommen auch noch hinzu. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Justin Cognito Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Das ist das, was ich mit "den Mund voll nehmen" meine - denn mit dem Christentum "kauft" man sich ja nicht nur den Glauben ein - 2000 Jahre Manieren kommen auch noch hinzu. Reizend gesagt! Kompliment! Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam_Naseweiss Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 (edited) Es gibt einen Unterschied zwischen Sein und Sollen. Wenn ich mich als Christ bekenne, dann drücke ich damit aus, daß ich ein Sollen bejahe. Im Grunde kann man nur in dem Sinne Christ sein. Denn ob wir einem Sein entsprechen, daß wird keiner fehlerfrei bewerten können. Als Christ bekenne ich mich zu einem Glauben und zur Liebe zu Gott und dem Nächsten. Mag sein, daß ich auch Zweifel habe und nicht immer meinen Nächsten so liebe, wie ich es sollte und mag sein, daß ich auch manchesmal mit Gott hadere, dies ändert aber nichts an meinem grundsätzlichen Bestrebem bzw. Willensentschluß. Edited February 6, 2007 by Sam_Naseweiss Link to comment Share on other sites More sharing options...
Justin Cognito Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 (edited) Man nehme die Worte "Ich liebe Dich". Es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also mußt Du ...." und es gibt die, diese Worte benutzen im Sinne von "also möchte ich für dich ...". Mit den Worten "Ich bin Christ" verhält es sich meines Erachtens recht ähnlich. Ich stell meine Freundin aber zB auch anderen Menschen vor, ohne dass ich mir denke, dass ich den Mund dabei ziemlich voll nehme (und sich vielleicht jemand denken könnte, oh so wie der seine Freundin behandelt, da bin ich mir nicht sicher ob das Liebe ist ....). Ähnlich verhält es sich mit meinem Glauben. Wenn ich darauf angesprochen werde oder es sich sonstwie ergibt, sage ich einfach d/was ich glaube. Natürlich möchte ich mit meinem Glauben ein bestimmtes Verhalten verbinden. Aber selbst wenn ich meinem Wollen noch so scheitere, ändert das ja nichts an der Tatsache, dass ich Christ bin. *grins* Jetzt wollte ich schreiben dass man dann das Christentum nicht bewusst vorleben kann und dann hast Du das weiter oben schon selber geschrieben (nicht böse gemeint, ich habe mich nur gerade wieder selber ertappt ). Bei mir ist es halt so, dass ich mich manchmal neben mich selber stelle und mich frage, ob ich denn jetzt wirklich ein Christ, ein Liebender, ein Sportler oder was auch immer bin. Dabei frage ich mich dann auch, ob das jemand von "außen" genauso sehen kann, wie ich das sehe. Das führt dann mitunter zu einer "Kurskorrektur". Also ich versuche nicht das Christentum vorzuleben, sondern ich frage mich manchmal: Ja was lebst Du denn jetzt eigentlich vor? Das ist das, was ich mit "den Mund voll nehmen" meine - denn mit dem Christentum "kauft" man sich ja nicht nur den Glauben ein - 2000 Jahre Manieren kommen auch noch hinzu. Lieber Kulti! Insgesamt möchte ich Dir sagen, dass ich Dich - glaub ich - ganz gut verstehe. Es ist zwar schon ein Zeitl zurück, aber ich hab mir früher auch manchmal solche Gedanken gemacht. Mittlerweile hab ich gelernt, dass es bei vielen Dingen gar nicht so sehr darauf ankommt, wie man von außen gesehen wird. Weil das hat meistens ohnehin mehr mit dem der schaut zu tun, als mit dem der angeschaut wird. Ein Liebender wird man indem man liebt, nicht indem man Liebesdienste tut. Ein Glaubender indem man glaubt, nicht indem man ein Glaubenzeugnis gibt. Das bedeutet nicht, dass Liebesdienste und Glaubenszeugnisse schlecht wären, aber die kommen von selbst zur Liebe und zum Glauben dazu wenn es Zeit dazu ist .... da brauchen uns wir keinen Stress machen sie künstlich zeitigen zu wollen. Christoph Edited February 6, 2007 by Justin Cognito Link to comment Share on other sites More sharing options...
Ennasus Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Hallo Christoph! Insgesamt möchte ich Dir sagen, dass ich Dich - glaub ich - ganz gut verstehe. Es ist zwar schon ein Zeitl zurück, aber ich hab mir früher auch manchmal solche Gedanken gemacht. Mittlerweile hab ich gelernt, dass es bei vielen Dingen gar nicht so sehr darauf ankommt, wie man von außen gesehen wird. Weil das hat meistens ohnehin mehr mit dem der schaut zu tun, als mit dem der angeschaut wird. Ich glaube, dass es Kulti um was anderes gegangen ist: drum, dass es gelegentlich gut tut, sich der menschlichen Fähigkeit zur Exzentrizität zu bedienen.Es geht nicht drum, wie "man von außen gesehen wird", sondern darum sich gelegentlich selbst kritisch in Augenschein zu nehmen und "von außen" zu betrachten. Einfach, um sich nicht in sich selbst zu verrennen. Ein Liebender wird man indem man liebt, nicht indem man Liebesdienste tut. Ein Glaubender indem man glaubt, nicht indem man ein Glaubenzeugnis gibt. Das bedeutet nicht, dass Liebesdienste und Glaubenszeugnisse schlecht wären, aber die kommen von selbst zur Liebe und zum Glauben dazu wenn es Zeit dazu ist .... da brauchen uns wir keinen Stress machen sie künstlich zeitigen zu wollen.Ja. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kulti Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Das bedeutet nicht, dass Liebesdienste und Glaubenszeugnisse schlecht wären, aber die kommen von selbst zur Liebe und zum Glauben dazu wenn es Zeit dazu istChristoph Zur Exzentrizität hat Ennasus ja schon was gesagt (wobei ich gar nicht wusste, dass ich sowas kompliziertes mache ). Zu dem Zitat fällt mir ein Wunsch an mich selber ein: Ich möchte mir sowohl als Liebender als auch als Christ die Zeit dazu nehmen Liebes- und Glaubenszeugnisse abzulegen, die für sich selber sprechen. Dann würde ich von mir sagen, dass ich das Christentum vorlebe Liebe Grüße Kulti Link to comment Share on other sites More sharing options...
Ennasus Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Das bedeutet nicht, dass Liebesdienste und Glaubenszeugnisse schlecht wären, aber die kommen von selbst zur Liebe und zum Glauben dazu wenn es Zeit dazu ist Christoph Zur Exzentrizität hat Ennasus ja schon was gesagt (wobei ich gar nicht wusste, dass ich sowas kompliziertes mache ). Wenn ich schon mal was Kluges weiß, muss ich es halt auch anbringen (Das ist ein Begriff aus der Gestalttherapie und bezeichnet die Fähigkeit, sich selbst und seine Umwelt in Vergangenheit und Gegenwart bewusst erleben, reflektieren und relativieren zu können. Dadurch könne alternative Handlungsentwürfe entwickelt werden) Link to comment Share on other sites More sharing options...
Kirisiyana Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Mich interessiert das jetzt wirklich: Wie lebt man das Christentum vor? Oder konkreter: Wie lebt IHR das Christentum vor? Ich bin auch keine "Vorzeigechristin", das vorweg. Ich gehe zur Messe, aber nicht, um anderen ein Beispiel zu geben, sondern für mich selbst und meine Beziehung zu Gott. Ich scheue mich weniger als früher, religiöse Themen anzusprechen, aber nicht um sie anderen aufzubinden, sondern weil sie mich wirklich beschäftigen - und andere Dinge, die mich beschäftigen, spreche ich ja auch an. Also ein kleiner Tabubruch, aber nichts Großes. Ich versuche gegenüber mir selbst und gegenüber anderen die christlichen Werte der Nächstenliebe aufrechtzuerhalten - indem ich schwierigen Menschen gegenüber versuche fair zu bleiben oder in einer Lästerrunde Partei für den Nichtanwesenden ergreife. Klappt nicht immer. Und auch das tue ich nicht, um zu zeigen, wie moralisch einwandfrei doch wir Christen sind, sondern schlicht weil ich es für richtig halte. Sicher, mit solchem Verhalten möchte ich auch ein Beispiel geben. Das Eitelste an mir ist wahrscheinlich das kleine silberne Kreuz um meinen Hals. Ich wollte wohl tatsächlich ein Zeichen setzen und war/bin offenbar der Meinung, dass ich das ganz gut könne. Tja, das sollen andere beurteilen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sam_Naseweiss Posted February 6, 2007 Report Share Posted February 6, 2007 Das bedeutet nicht, dass Liebesdienste und Glaubenszeugnisse schlecht wären, aber die kommen von selbst zur Liebe und zum Glauben dazu wenn es Zeit dazu ist Christoph Zur Exzentrizität hat Ennasus ja schon was gesagt (wobei ich gar nicht wusste, dass ich sowas kompliziertes mache ). Wenn ich schon mal was Kluges weiß, muss ich es halt auch anbringen (Das ist ein Begriff aus der Gestalttherapie und bezeichnet die Fähigkeit, sich selbst und seine Umwelt in Vergangenheit und Gegenwart bewusst erleben, reflektieren und relativieren zu können. Dadurch könne alternative Handlungsentwürfe entwickelt werden) Das ist eine wichtige Sache, von sich selbst zu distanzieren und über sich selbst zu reflektieren, denn dies ermöglicht eine elementare Freiheit. Ein Großteil der Menschen ist ihren Gewohnheiten und anerzogenen Verhaltensweisen gefangen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
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