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Kirchlicher Anspruch und Wirklichkeit an / in Beziehungen


Justin Cognito

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Justin Cognito

Ich komme gerade von einem kirchlichen Ehevorbereitungskurs zurück. Ein Wochenende lang haben wir uns gemeinsam mit andere Paaren, die sich auf die Hochzeit vorbereiten intensiv mit den Themen Partnerschaft, Familie und Glauben auseinandergesetzt. Es war von den Leuten her wirklich toll und auch von der inhaltlichen Gestaltung. Völlig unkompliziert und unverkrampft - auch in Glaubensfragen. Inhaltlich hätten da sicher auch sehr traditionell ausgerichtete Personen überhaupt keine Einwände haben können (und ich bin da - nicht zuletzt durch dieses Forum - sehr helhörig, vielleicht sogar schon zu hellhörig). Es war spannend zu hören wie andere versuchen, dem Glauben im Familienleben einen Platz zu geben (besonders bei denen die schon Kinder haben) und da werden ebenfalls - im ganz positiven Sinn - traditionelle Wege beschritten (gemeinsame Gebete, Kreuzerl auf die Stirn, Weihwasser, gemeinsamer Sonntagsgottesdienst etc.). Auch die Werthaltungen zu Kindern, Kirche, Schöpfung etc. sind durchaus katholisch. Heute waren wir gemeinsam in der Sonntagsmesse. Also eine rundherum schöne Erfahrung. Und auch ein Erleben einer Gruppe die - sag ich jetzt einmal eher ungeschützt - sicherlich zur kirchlichen Kenrschicht gehört (Leute vom Land, aus großen Familien mit Tendenz zu großen Familien, regelmäßige Kirchgeher, eingegliedert in ihre Dorfgemeinschaften etc.)

 

Das einzige was mich wirklich ins Grübeln gebracht hat: Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen. Und das wird vermutlich auch bei vielen anderen so sein, ich vermute bei den allermeisten. Jetzt ist meine Frage: Sind wir bis zu unseren jeweiligen Trauterminen wirklich allesamt (wie es offiziell heißt) offensichtliche, hartnäckige, schwere Sünder und (wie es in manchen Kreisen heißt) eigentlich gar nicht mehr katholisch? Oder hat es für die Kirche etwas zu bedeuten, wenn die Mehrzahl der Gläubigen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, ein bestimmtes kirchliches Gebot nicht hält? Und was könnte es zu bedeuten haben?

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Ich komme gerade von einem kirchlichen Ehevorbereitungskurs zurück. Ein Wochenende lang haben wir uns gemeinsam mit andere Paaren, die sich auf die Hochzeit vorbereiten intensiv mit den Themen Partnerschaft, Familie und Glauben auseinandergesetzt. Es war von den Leuten her wirklich toll und auch von der inhaltlichen Gestaltung. Völlig unkompliziert und unverkrampft - auch in Glaubensfragen. Inhaltlich hätten da sicher auch sehr traditionell ausgerichtete Personen überhaupt keine Einwände haben können (und ich bin da - nicht zuletzt durch dieses Forum - sehr helhörig, vielleicht sogar schon zu hellhörig). Es war spannend zu hören wie andere versuchen, dem Glauben im Familienleben einen Platz zu geben (besonders bei denen die schon Kinder haben) und da werden ebenfalls - im ganz positiven Sinn - traditionelle Wege beschritten (gemeinsame Gebete, Kreuzerl auf die Stirn, Weihwasser, gemeinsamer Sonntagsgottesdienst etc.). Auch die Werthaltungen zu Kindern, Kirche, Schöpfung etc. sind durchaus katholisch. Heute waren wir gemeinsam in der Sonntagsmesse. Also eine rundherum schöne Erfahrung. Und auch ein Erleben einer Gruppe die - sag ich jetzt einmal eher ungeschützt - sicherlich zur kirchlichen Kenrschicht gehört (Leute vom Land, aus großen Familien mit Tendenz zu großen Familien, regelmäßige Kirchgeher, eingegliedert in ihre Dorfgemeinschaften etc.)

 

Das einzige was mich wirklich ins Grübeln gebracht hat: Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen. Und das wird vermutlich auch bei vielen anderen so sein, ich vermute bei den allermeisten. Jetzt ist meine Frage: Sind wir bis zu unseren jeweiligen Trauterminen wirklich allesamt (wie es offiziell heißt) offensichtliche, hartnäckige, schwere Sünder und (wie es in manchen Kreisen heißt) eigentlich gar nicht mehr katholisch? Oder hat es für die Kirche etwas zu bedeuten, wenn die Mehrzahl der Gläubigen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, ein bestimmtes kirchliches Gebot nicht hält? Und was könnte es zu bedeuten haben?

 

 

Hi Justin,

 

Seitdem es die Pille etc. gibt haben sich die göttlichen Gebote offensichtlich geändert. <_<

Oder was meinen dazu die anderen?

 

Gruss

 

Alba

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Ich komme gerade von einem kirchlichen Ehevorbereitungskurs zurück. Ein Wochenende lang haben wir uns gemeinsam mit andere Paaren, die sich auf die Hochzeit vorbereiten intensiv mit den Themen Partnerschaft, Familie und Glauben auseinandergesetzt. Es war von den Leuten her wirklich toll und auch von der inhaltlichen Gestaltung. Völlig unkompliziert und unverkrampft - auch in Glaubensfragen. Inhaltlich hätten da sicher auch sehr traditionell ausgerichtete Personen überhaupt keine Einwände haben können (und ich bin da - nicht zuletzt durch dieses Forum - sehr helhörig, vielleicht sogar schon zu hellhörig). Es war spannend zu hören wie andere versuchen, dem Glauben im Familienleben einen Platz zu geben (besonders bei denen die schon Kinder haben) und da werden ebenfalls - im ganz positiven Sinn - traditionelle Wege beschritten (gemeinsame Gebete, Kreuzerl auf die Stirn, Weihwasser, gemeinsamer Sonntagsgottesdienst etc.). Auch die Werthaltungen zu Kindern, Kirche, Schöpfung etc. sind durchaus katholisch. Heute waren wir gemeinsam in der Sonntagsmesse. Also eine rundherum schöne Erfahrung. Und auch ein Erleben einer Gruppe die - sag ich jetzt einmal eher ungeschützt - sicherlich zur kirchlichen Kenrschicht gehört (Leute vom Land, aus großen Familien mit Tendenz zu großen Familien, regelmäßige Kirchgeher, eingegliedert in ihre Dorfgemeinschaften etc.)

 

Das einzige was mich wirklich ins Grübeln gebracht hat: Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen. Und das wird vermutlich auch bei vielen anderen so sein, ich vermute bei den allermeisten. Jetzt ist meine Frage: Sind wir bis zu unseren jeweiligen Trauterminen wirklich allesamt (wie es offiziell heißt) offensichtliche, hartnäckige, schwere Sünder und (wie es in manchen Kreisen heißt) eigentlich gar nicht mehr katholisch? Oder hat es für die Kirche etwas zu bedeuten, wenn die Mehrzahl der Gläubigen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, ein bestimmtes kirchliches Gebot nicht hält? Und was könnte es zu bedeuten haben?

 

 

Hi Justin,

 

Seitdem es die Pille etc. gibt haben sich die göttlichen Gebote offensichtlich geändert. <_<

Oder was meinen dazu die anderen?

 

Gruss

 

Alba

Um welches göttliche Gebot genau geht es denn dabei und wo ist das niedergeschrieben?

Wenn es sich allerdings nicht um ein Schriftgebot handelt, um was handelt es sich dann? Die Frage ist ja eine urkatholische, ob etwas Glaubensgebot sein kann, was niemand glaubt. Insofern ist Justins Frage sehr berechtigt.

 

Werner

Edited by Werner001
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Ich komme gerade von einem kirchlichen Ehevorbereitungskurs zurück. Ein Wochenende lang haben wir uns gemeinsam mit andere Paaren, die sich auf die Hochzeit vorbereiten intensiv mit den Themen Partnerschaft, Familie und Glauben auseinandergesetzt. Es war von den Leuten her wirklich toll und auch von der inhaltlichen Gestaltung. Völlig unkompliziert und unverkrampft - auch in Glaubensfragen. Inhaltlich hätten da sicher auch sehr traditionell ausgerichtete Personen überhaupt keine Einwände haben können (und ich bin da - nicht zuletzt durch dieses Forum - sehr helhörig, vielleicht sogar schon zu hellhörig). Es war spannend zu hören wie andere versuchen, dem Glauben im Familienleben einen Platz zu geben (besonders bei denen die schon Kinder haben) und da werden ebenfalls - im ganz positiven Sinn - traditionelle Wege beschritten (gemeinsame Gebete, Kreuzerl auf die Stirn, Weihwasser, gemeinsamer Sonntagsgottesdienst etc.). Auch die Werthaltungen zu Kindern, Kirche, Schöpfung etc. sind durchaus katholisch. Heute waren wir gemeinsam in der Sonntagsmesse. Also eine rundherum schöne Erfahrung. Und auch ein Erleben einer Gruppe die - sag ich jetzt einmal eher ungeschützt - sicherlich zur kirchlichen Kenrschicht gehört (Leute vom Land, aus großen Familien mit Tendenz zu großen Familien, regelmäßige Kirchgeher, eingegliedert in ihre Dorfgemeinschaften etc.)

 

Das einzige was mich wirklich ins Grübeln gebracht hat: Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen. Und das wird vermutlich auch bei vielen anderen so sein, ich vermute bei den allermeisten. Jetzt ist meine Frage: Sind wir bis zu unseren jeweiligen Trauterminen wirklich allesamt (wie es offiziell heißt) offensichtliche, hartnäckige, schwere Sünder und (wie es in manchen Kreisen heißt) eigentlich gar nicht mehr katholisch? Oder hat es für die Kirche etwas zu bedeuten, wenn die Mehrzahl der Gläubigen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, ein bestimmtes kirchliches Gebot nicht hält? Und was könnte es zu bedeuten haben?

 

Du darfst Gebote (und hier handelt es sich wohl um das 6., also kein kirchliches sondern ein göttliches) nicht so verstehen, wie eine Verkehrsvorschrift: Wer falsch parkt, zahlt 20 Euro, sondern als Hilfestellung. Wie du berichtest, arbeiten ja alle daran, die Ehe auch in der kirchlichen Form einzugehen. Sie sind auf gutem Weg. Seelsorge heißt nicht, Leute zu verdammen, weil sie bestimmte Normen nicht erfüllen, sondern erforderlichenfalls den Wert der Norm für das Endziel zu erklären und sie dahin zu führen. Es ist doch von Zeit und Umständen abhängig, welche Gebote gerade eingängiger und leichter zu halten s c h e i n e n und welche schwerer. Nötig und richtig bleiben die Gebote trotzdem und wir sollten dankbar dafür sein und uns um ihr Verständnis bemühen. Grüße, KAM

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Du darfst Gebote (und hier handelt es sich wohl um das 6., also kein kirchliches sondern ein göttliches) nicht so verstehen, wie eine Verkehrsvorschrift: Wer falsch parkt, zahlt 20 Euro, sondern als Hilfestellung. Wie du berichtest, arbeiten ja alle daran, die Ehe auch in der kirchlichen Form einzugehen. Sie sind auf gutem Weg. Seelsorge heißt nicht, Leute zu verdammen, weil sie bestimmte Normen nicht erfüllen, sondern erforderlichenfalls den Wert der Norm für das Endziel zu erklären und sie dahin zu führen. Es ist doch von Zeit und Umständen abhängig, welche Gebote gerade eingängiger und leichter zu halten s c h e i n e n und welche schwerer. Nötig und richtig bleiben die Gebote trotzdem und wir sollten dankbar dafür sein und uns um ihr Verständnis bemühen. Grüße, KAM

Das 6. Gebot lautet meines Wissens "du sollst nicht ehebrechen". Was das mit dem geschilderten Sachverhalt zu tun hat weiss ich nicht so recht.

 

Werner

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Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen.
d.h., Ihr habt Euch wohl darüber unterhalten?. Aber wohl nicht im "offiziellen" Teil. Sonst würdest Du wohl nicht hier Dein Anliegen vorbringen.
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Justin Cognito
Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen.
d.h., Ihr habt Euch wohl darüber unterhalten?. Aber wohl nicht im "offiziellen" Teil. Sonst würdest Du wohl nicht hier Dein Anliegen vorbringen.

 

Im offiziellen Teil wurde war diesbezüglich nichts zu hören. Es ist ja auch schwer (und meines Erachtens nicht sehr sinnvoll) Leuten die in drei Monaten heiraten und schon seit langem zusammenwohnen und zum Teil schon Kinder haben, zu sagen, sie sollen für drei Monate wieder auseinanderziehen (wenn Kinder da sind, wäre das meines Erachtens auch kirchlicherseits nicht zu vertreten).

 

@ alba

Mit der Pille hat das ganz übrigens meines Erachtens nichts zu tun, die wurde von vielen (vor allem ) Teilnehmerinnen auch sehr kritisch gesehen. Eigentlich empfinde ich deinen Beitrag sogar ein bisschen verletzend.

 

@ kam

Mit dem sechsten Gebot hat das meines Erachtens auch nur am Rande zu tun. Bis vor fünfhundert Jahren wären wir allesamt schon - völlig unproblematisch - verheiratet gewesen, weil Konsens und Vollzug ja schon da sind. Daher ist das Problem eher das (Noch-) Nichterfüllen der kirchlichen Formpflicht und die gibt es erst seit dem Konzil von Trient und dem Dekret Tametsi. Das ist sicher kirchlicherseits eine schwerwiegende Sache. Die Frage ist nur: Wenn es Hilfestellungen (der Gedanke gefällt mir gut) gibt, an die sich viele nicht mehr halten, was bedeutet das für die Hilfestellungen? Und was bedeutet dass für die, die sich daran halten (die es ja sicher auch gibt)? Schwierig, schwierig.

Edited by Justin Cognito
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@ kam

Mit dem sechsten Gebot hat das meines Erachtens auch nur am Rande zu tun. Bis vor fünfhundert Jahren wären wir allesamt schon - völlig unproblematisch - verheiratet gewesen, weil Konsens und Vollzug ja schon da sind. Daher ist das Problem eher das (Noch-) Nichterfüllen der kirchlichen Formpflicht und die gibt es erst seit dem Konzil von Trient und dem Dekret Tametsi. Das ist sicher kirchlicherseits eine schwerwiegende Sache. Die Frage ist nur: Wenn es Hilfestellungen (der Gedanke gefällt mir gut) gibt, an die sich viele nicht mehr halten, was bedeutet das für die Hilfestellungen? Und was bedeutet dass für die, die sich daran halten (die es ja sicher auch gibt)? Schwierig, schwierig.

 

Das ist wie mit dem Sicherheitsgurt: seine Existenz und die Nutzungspflicht wird ja deshalb nicht sinnlos, weil es viele ignorieren. Deine Beispiele zeigen doch, daß das Gebot die Leute erreicht, es ist immer besser, man erfült ein Gebot aus Einsicht, statt nur weil es geboten ist. Grüße, KAM

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@ kam

Mit dem sechsten Gebot hat das meines Erachtens auch nur am Rande zu tun. Bis vor fünfhundert Jahren wären wir allesamt schon - völlig unproblematisch - verheiratet gewesen, weil Konsens und Vollzug ja schon da sind. Daher ist das Problem eher das (Noch-) Nichterfüllen der kirchlichen Formpflicht und die gibt es erst seit dem Konzil von Trient und dem Dekret Tametsi. Das ist sicher kirchlicherseits eine schwerwiegende Sache. Die Frage ist nur: Wenn es Hilfestellungen (der Gedanke gefällt mir gut) gibt, an die sich viele nicht mehr halten, was bedeutet das für die Hilfestellungen? Und was bedeutet dass für die, die sich daran halten (die es ja sicher auch gibt)? Schwierig, schwierig.

 

Das ist wie mit dem Sicherheitsgurt: seine Existenz und die Nutzungspflicht wird ja deshalb nicht sinnlos, weil es viele ignorieren. Deine Beispiele zeigen doch, daß das Gebot die Leute erreicht, es ist immer besser, man erfült ein Gebot aus Einsicht, statt nur weil es geboten ist. Grüße, KAM

Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Im vorliegenden Fall gibt es allerdings sehr viele (ich behaupte sogar die überwältigende Mehrheit) denen die Einsicht fehlt. Scheinbar ist die auch nicht vermittelbar. Was also tun? Wie Justin richtig sagt, handelt es sich hier weder um etwas, was in der Schrift steht (selbst dann wäre es ja bekanntlich nicht unbedingt einzuhalten) noch etwas, was eine echte Tradition hat.

 

Werner

Edited by Werner001
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Ich komme gerade von einem kirchlichen Ehevorbereitungskurs zurück. Ein Wochenende lang haben wir uns gemeinsam mit andere Paaren, die sich auf die Hochzeit vorbereiten intensiv mit den Themen Partnerschaft, Familie und Glauben auseinandergesetzt. Es war von den Leuten her wirklich toll und auch von der inhaltlichen Gestaltung. Völlig unkompliziert und unverkrampft - auch in Glaubensfragen. Inhaltlich hätten da sicher auch sehr traditionell ausgerichtete Personen überhaupt keine Einwände haben können (und ich bin da - nicht zuletzt durch dieses Forum - sehr helhörig, vielleicht sogar schon zu hellhörig). Es war spannend zu hören wie andere versuchen, dem Glauben im Familienleben einen Platz zu geben (besonders bei denen die schon Kinder haben) und da werden ebenfalls - im ganz positiven Sinn - traditionelle Wege beschritten (gemeinsame Gebete, Kreuzerl auf die Stirn, Weihwasser, gemeinsamer Sonntagsgottesdienst etc.). Auch die Werthaltungen zu Kindern, Kirche, Schöpfung etc. sind durchaus katholisch. Heute waren wir gemeinsam in der Sonntagsmesse. Also eine rundherum schöne Erfahrung. Und auch ein Erleben einer Gruppe die - sag ich jetzt einmal eher ungeschützt - sicherlich zur kirchlichen Kenrschicht gehört (Leute vom Land, aus großen Familien mit Tendenz zu großen Familien, regelmäßige Kirchgeher, eingegliedert in ihre Dorfgemeinschaften etc.)

 

Das einzige was mich wirklich ins Grübeln gebracht hat: Alle diese Paare (inklusive unsereiner) leben schon jetzt - als unverheiratete - zusammen. Und das wird vermutlich auch bei vielen anderen so sein, ich vermute bei den allermeisten. Jetzt ist meine Frage: Sind wir bis zu unseren jeweiligen Trauterminen wirklich allesamt (wie es offiziell heißt) offensichtliche, hartnäckige, schwere Sünder und (wie es in manchen Kreisen heißt) eigentlich gar nicht mehr katholisch? Oder hat es für die Kirche etwas zu bedeuten, wenn die Mehrzahl der Gläubigen an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, ein bestimmtes kirchliches Gebot nicht hält? Und was könnte es zu bedeuten haben?

 

Die Moralvorstellung der RKK entsprechen schon lange nicht mehr dem realen Leben der Gläubigen! Ich habe selbst vor einigen Jahren an einem solchen "Ehevorbereitungskurs" teilgenommen. Damals ist mir aufgegangen wie heuchlerisch und verlogen die Moral der RKK in Bezug auf Partnerschaft, Ehe und Familie ist. Immer wieder werden Menschen in Gewissensnot gestürzt! Es grenzt fast an Wunder, dass nicht vielmehr real denkende-/gläubige Menschen dieser Kirche den Rücken zu kehren! :k035:

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Die Moralvorstellung der RKK entsprechen schon lange nicht mehr dem realen Leben der Gläubigen! Ich habe selbst vor einigen Jahren an einem solchen "Ehevorbereitungskurs" teilgenommen. Damals ist mir aufgegangen wie heuchlerisch und verlogen die Moral der RKK in Bezug auf Partnerschaft, Ehe und Familie ist. Immer wieder werden Menschen in Gewissensnot gestürzt!

Warum sollte die Kirche sich den Moralvorstellungen des Zeitgeistes anpassen? Warum sollte man die zeitlose Wahrheit über Board schmeissen? Damit man besser Ehebruch betreiben kann? WSK und Donauschifferinnen werden auch in 1000 Jahren diese Kirche nicht ändern können und das ist gut so <_<

 

 

Es grenzt fast an Wunder, dass nicht vielmehr real denkende-/gläubige Menschen dieser Kirche den Rücken zu kehren! :k035:

Warum sollten Sie?

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Justin Cognito
Warum sollte die Kirche sich den Moralvorstellungen des Zeitgeistes anpassen? Warum sollte man die zeitlose Wahrheit über Board schmeissen? Damit man besser Ehebruch betreiben kann? WSK und Donauschifferinnen werden auch in 1000 Jahren diese Kirche nicht ändern können und das ist gut so <_<

 

Hältst du mich für einen Ehebrecher? Nur weil ich erst in fünf Monaten heirate und nicht schon jetzt? Wessen Ehe soll ich denn brechen? Und natürlich sind Moralvorstellungen immer Antworten auf den Zeitgeist. Die Werte dahinter sind - da sie mit der Natur des Menschen zusammenhängen - überzeitlich. Aber ansonsten hat jede Zeit ihre Fragen und Antworten. Auch die Formpflicht für die Ehe hat ihre Gründe. Die Frage ist, ob diese Gründe heute noch die gleiche Gültigkeit haben wie - nicht vor 2000 - sondern vor 500 Jahren. Und was das bedeutet wenn soviele Menschen was anderers leben als vorgeschrieben ist.

 

PS: Womit ich wirklich sehr schwer umgehen kann, ist wenn Konvertiten oder "Zurückgekehrte" die sich mit solchen Fragen nicht herumzuschlagen hatten, weil sie in dieser Lebensphase einfach mit der katholischen Kirche nichts am Hut hatten (zB die Publizistin Frau Kuby) dann in solchen Fragen meinen, jemand anderen die Leviten lesen zu müssen.

 

PPS: Den Aussagen von Catare möchte ich mich auch nicht anschließen. Ich glaube, dass es sicher Leute gibt die das Leben was von der Kirche verlangt wird. Wenn sie das von anderen auch verlangen ist das keine Heuchelei. Und warum sollte ich wirklich der Kirche den Rücken kehren, sie hat für mich ja so große Bedeutung. Die Frage ist halt nur was in einer bestimmten Frage das Richtige ist.

Edited by Justin Cognito
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@ kam

Mit dem sechsten Gebot hat das meines Erachtens auch nur am Rande zu tun. Bis vor fünfhundert Jahren wären wir allesamt schon - völlig unproblematisch - verheiratet gewesen, weil Konsens und Vollzug ja schon da sind. Daher ist das Problem eher das (Noch-) Nichterfüllen der kirchlichen Formpflicht und die gibt es erst seit dem Konzil von Trient und dem Dekret Tametsi. Das ist sicher kirchlicherseits eine schwerwiegende Sache. Die Frage ist nur: Wenn es Hilfestellungen (der Gedanke gefällt mir gut) gibt, an die sich viele nicht mehr halten, was bedeutet das für die Hilfestellungen? Und was bedeutet dass für die, die sich daran halten (die es ja sicher auch gibt)? Schwierig, schwierig.

 

Das ist wie mit dem Sicherheitsgurt: seine Existenz und die Nutzungspflicht wird ja deshalb nicht sinnlos, weil es viele ignorieren. Deine Beispiele zeigen doch, daß das Gebot die Leute erreicht, es ist immer besser, man erfült ein Gebot aus Einsicht, statt nur weil es geboten ist. Grüße, KAM

Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. Im vorliegenden Fall gibt es allerdings sehr viele (ich behaupte sogar die überwältigende Mehrheit) denen die Einsicht fehlt. Scheinbar ist die auch nicht vermittelbar. Was also tun? Wie Justin richtig sagt, handelt es sich hier weder um etwas, was in der Schrift steht (selbst dann wäre es ja bekanntlich nicht unbedingt einzuhalten) noch etwas, was eine echte Tradition hat.

 

Werner

 

Ich weiß nicht, was für dich eine "echte" Tradition ist. Die Befugnis der Kirche, die 10 Gebote authentisch zu interpretieren und ggf. mit Ergänzungen zu flankieren, steht für mich außer Frage. Über diese Gebote kann man keine Mehrheitsentscheidungen treffen. Richtig ist, daß heute viele junge Katholiken "erst mal" unverheiratet zusammenleben, beabsichtigt ist aber nach meiner Beobachtung durchaus eine spätere Eheschließung und oft wird das dann auch so. Dann wird die Sache rückwirkend geheilt. Aber es gibt halt auch Fälle, die tragisch enden. Davor die Leute bewahren zu wollen, ist doch nichts schlechtes. Grüße, KAM

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Warum sollte die Kirche sich den Moralvorstellungen des Zeitgeistes anpassen? Warum sollte man die zeitlose Wahrheit über Board schmeissen? Damit man besser Ehebruch betreiben kann? WSK und Donauschifferinnen werden auch in 1000 Jahren diese Kirche nicht ändern können und das ist gut so <_<

 

Hältst du mich für einen Ehebrecher? Nur weil ich erst in fünf Monaten heirate und nicht schon jetzt? Wessen Ehe soll ich denn brechen? Und natürlich sind Moralvorstellungen immer Antworten auf den Zeitgeist. Die Werte dahinter sind - da sie mit der Natur des Menschen zusammenhängen - überzeitlich. Aber ansonsten hat jede Zeit ihre Fragen und Antworten. Auch die Formpflicht für die Ehe hat ihre Gründe. Die Frage ist, ob diese Gründe heute noch die gleiche Gültigkeit haben wie - nicht vor 2000 - sondern vor 500 Jahren. Und was das bedeutet wenn soviele Menschen was anderers leben als vorgeschrieben ist.

 

PS: Womit ich wirklich sehr schwer umgehen kann, ist wenn Konvertiten oder "Zurückgekehrte" die sich mit solchen Fragen nicht herumzuschlagen hatten, weil sie in dieser Lebensphase einfach mit der katholischen Kirche nichts am Hut hatten (zB die Publizistin Frau Kuby) dann in solchen Fragen meinen, jemand anderen die Leviten lesen zu müssen.

 

PPS: Den Aussagen von Catare möchte ich mich auch nicht anschließen. Ich glaube, dass es sicher Leute gibt die das Leben was von der Kirche verlangt wird. Wenn sie das von anderen auch verlangen ist das keine Heuchelei. Und warum sollte ich wirklich der Kirche den Rücken kehren, sie hat für mich ja so große Bedeutung. Die Frage ist halt nur was in einer bestimmten Frage das Richtige ist.

Hallo Justin,

 

es geht nicht darum, ob ich dich für einen Ehebrecher halte, oder nicht. Ich möchte die Sache eher wertneutral betrachten. Zunächst einmal hat die katholische Kirche den moralischen und sittlichen Kodex für die Gläubigen nicht selber aufgestellt, sondern sie gemäß der göttlichen Weisung und der Apostel gelehrt. Aber sie hat es nicht getan, um damit Catare oder dir, Steine in den Weg zu legen, oder den Spass am Sex zu vermiessen. Nein, sie will, dass die Liebenden sich im heiligen Sakrament der Ehe mit Gott verbünden. Es ist in der Tat ein heiliger Bund, da sie das Realsysmbol für das kommende Reich Gottes darstellt.

 

Natürlich erleben wir es immer wieder, dass wir am hehren Ziel des Kodex scheitern, sollte deshalb die Sitten - und Moralvorstellungen des Heilands und der Apostel falsch sein? ich denke nein. Hier geht es darum, dass sie uns nicht vorschreiben, das wir jetzt asexuell leben sollen, sondern dass die Kirche uns vor den Folgen unseres übereilten Handelns bewahren will. Die Liebe ist zu kostbar, als das man sie auf dem Altar der Beliebigkeit opfern könnte.

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Zunächst einmal hat die katholische Kirche den moralischen und sittlichen Kodex für die Gläubigen nicht selber aufgestellt, sondern sie gemäß der göttlichen Weisung und der Apostel gelehrt.

Lies ein bisschen in der Kirchengeschichte, dann wirst Du lernen, dass das, was Du heute für ewige göttliche Moralgesetze hältst, in Wahrheit der verklemmte Zeitgeist der Biedermeierzeit ist.

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Aber ansonsten hat jede Zeit ihre Fragen und Antworten. Auch die Formpflicht für die Ehe hat ihre Gründe. Die Frage ist, ob diese Gründe heute noch die gleiche Gültigkeit haben wie - nicht vor 2000 - sondern vor 500 Jahren. Und was das bedeutet wenn soviele Menschen was anderers leben als vorgeschrieben ist.

 

Ich kann Deine Frage nicht beantworten, möchte nur diskret darauf hinweisen, dass die Menschen es mit der "Formpflicht" auch vor 100, 200 oder mehr Jahren nicht so ganz genau genommen haben. Ein Blick in alte Kirchenbücher belegt dies: gerade auf dem Land pflegte man vielfach erst dann zu heiraten, wenn das erste Kind unterwegs war. Dass man sich darum viel Gedanken gemacht hat, bezweifle ich vor dem Hintergrund der Kommentare der älteren Semester aus meiner bodenständig-katholischen Verwandtschaft.

Edited by Alice
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Seit 6 Jahren sind wir verlobt. Ich würde gerne kath. heiraten, mein Mann legt da keinen Wert drauf, würde es aber für mich tun. Aber wir dürfen nicht. Da wir aus finanziellen Gründen nicht staatlich heiraten können, dürfen wir es auch nicht katholisch. Von daher habe ich keine Gewissensbisse, denn meine Einstellung zu meiner Familie ist katholisch geprägt und ich bin Willens, allein die äußeren Umstände dieses Staates lassen mir keine Wahl. Was Gott aber zusammenfügt soll der Mensch nicht trennen. Wozu hat Gott uns denn zusammengefügt, uns unsere Liebe geschenkt, wenn wir sie nicht leben sollen? Wir wissen, dass wir uns lieben und das wir zusammen gehören. Wir gehen davon aus, dass wir zusammen alt werden und so pflegen wir auch unsere Beziehung. Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft die auf religiöse Gefühle und Überzeugungen keine Rücksichten mehr nimmt und außschließlich auf Funktionnalität und Bonität geeicht ist. Wer unter Wölfen lebt, muss auch mit ihnen heulen um überleben zu können.

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