sparky Posted April 15, 2007 Report Share Posted April 15, 2007 (edited) Ich hab' mich zwar schon an ein paar Diskussionen beteiligt, bin aber noch nicht dazu gekommen, mich und mein Anliegen vorzustellen. Das sei jetzt nachgeholt. Jesus sagt in der Bergpredigt: "Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden." (Mat 5,13) Das ist genau das, was aktuell in unserem Land geschieht: die Christen werden hinausgeworfen und von den Menschen zertreten, weil sie fade geworden sind. Für mich ist dieser Zustand unerträglich, und ich habe mir deshalb ein paar Gedanken gemacht, woran das liegt, und wie dem abgeholfen werden kann. Jesus hat deutlich gemacht, dass die Liebe das einzige ist, was der Welt die Wahrheit vermitteln kann: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." (Joh 13,35) Jetzt haben zwar die allermeisten Menschen Liebe in der ein oder anderen Erscheinungsform erlebt. Was aber das überzeugende am Christentum sein soll, ist die vollkommene Liebe, die es in der Welt nicht gibt: "Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie neidet nicht4, die Liebe tut nicht groß, sie bläht sich nicht auf, sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit; sondern sie freut sich mit der Wahrheit, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe vergeht niemals" (1. Kor 13, 4-8) Die Liebe ist das Grundbedürfnis der Seele. Wenn der Seele an Liebe mangelt, kompensiert sie das mit Stolz. Daher ist der Stolz der Feind der Liebe, der von Gott ausdrücklich bekämpft wird: "Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade." (Spr 3,34; Jak 4,6; 1. Pet 5,5) Stolz wird gefördert durch Erkenntnis: "Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut." (1. Kor 8,1) Weshalb Gott jeden scheitern lässt, der sich auf seine Erkenntnis was einbildet: "Denn seht, eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache." (1. Kor 1, 26-27) Stolz wird ausgeübt, wenn man andere verurteilt, weshalb die Bibel deutliche Warnungen gegen das Richten ausspricht: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden." (Mat 7, 1-2ff) "Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe." (Röm 2,1ff) Wer richtet, wird genau an dem scheitern, worin der den anderen gerichtet hat. Das ist eine weitere Art, wie Gott Stolz verfolgt. Die Christen sind gespalten wegen unterschiedlicher Lehrmeinungen. Dabei wurde die Lehrmeinung über die Liebe gestellt, sonst wäre die Einheit nicht zerbrochen. Die Ursache dafür ist stolz. Das Gegenteil von Stolz ist Demut, und Demut ist der "Anfang der Weisheit" (Ps 111,10, Spr 1,7; 9,10). Die Uneinigkeit schwächt das Christentum: "Und der HERR sprach: Siehe, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle, und dies ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen." (Gen 11,6) Wenn das schon für gottlose Menschen galt, wieviel mehr muss das für die Kinder Gottes gelten, die von ihm selbst mit Vollmacht ausgestattet wurden! Die Uneinigkeit kann nur durch Liebe überwunden werden. Die vollkommene Liebe "erträgt alles", also auch unterschiedliche Lehrauffassungen, so dass Meinungsverschiedenheiten kein Grund sind, die Spaltung der Christen zu rechtfertigen. Liebe unter den Christen ist möglich, trotz unterschiedlicher Lehrmeinungen. Gott hat uns ein gewaltiges Versprechen gemacht: "Wenn mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen." (2. Chr 7,14) Das "Volk, über dem der Name Gottes ausgerufen ist", sind wir, die Christen. Wenn wir uns demütigen etc, dann wird Gott das ganze Land heilen, d.h. auch diejenigen, die jetzt noch nicht zu seinem Volk gehören. D.h. es liegt an uns, nicht an Gott, und auch nicht an den Nichtchristen, unser Land für Jesus zu gewinnen. Und dazu sind eigentlich nur ein paar einfache, wenn auch nicht immer leichte, Schritte nötig. Wenn wir Christen uns demütigen, dann werden wir von Gott erhöht werden: "Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit" (1. Pet 5,6) "Wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden." (Mat 23,12; Luk 14,11; 18,14) Dann wird Gott auch dieses Versprechen wahrmachen: "Und ihr werdet wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Ungerechten, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient." (Mal 3,18) Ich glaube auch, dass wir dann wieder die typischen 'Begleiterscheinungen' haben werden: "Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden." Mar 16, 17-18 Jesus sagt: "Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an! Denn sie sind schon weiß zur Ernte." (Joh 4,35) "Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!" (Mat 9,37-38; Luk 10,2) Daraus folgt, dass es 'da draußen' mehr Menschen gibt, die Gott vorbereitet hat, von uns in sein Reich geführt zu werden, als wir bewältigen können. Dass wir diese Leute derzeit nicht erkennen, geschweige denn erreichen, ist eine Katastrophe - für sie, weil sie ohne Gott verloren gehen, und für uns, weil wir unser Leben verschwenden, anstatt unsere Bestimmung zu erfüllen. Für Gott ist es kein Problem, ganz Deutschland zu gewinnen, schließlich hat uns Jesus beauftragt, ganze Völker zu Nachfolgern zu machen (Mat 28,19). Dass wir uns stattdessen nur um uns selbst drehen und theologische Grabenkämpfe ausfechten ist für mich unerträglich. Das heißt nicht, dass man Differenzen unter den Teppich kehren muss, aber sie dürfen nicht zur Spaltung führen. In diesem Sinne, sparky Edited April 15, 2007 by sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mariamante Posted April 15, 2007 Report Share Posted April 15, 2007 Danke und Vergelts Gott für Deine Ausführungen. Möchte nur kurz und anrissweise darauf eingehen. Ich denke bei Deinen Gedanken an die Worte der Schrift: Ach dass du doch heiss wärest oder kalt, aber weil du lau bist, beginnt Gott dich auszuspeien aus seinem Mund. Die Halbherzigkeit, die Versuche Gott, der Welt, dem Ego zugleich zu dienen und eine falsche Kompromissbereitschaft, die möglichst wenig kosten aber möglichst viel bringen soll führt zu einem faden Geschmack, zu einer Anpassung an die "Welt" die Christen profillos macht und bewirkt, dass wir auf diese Weise nicht mehr Salz der Erde sind. Link to comment Share on other sites More sharing options...
soames Posted April 15, 2007 Report Share Posted April 15, 2007 In Deinem zentralen Anliegen kann ich Dir keineswegs beipflichten. Auf dem Weg der Erkenntnis der EINEN Wahrheit muß die Kirche stets VORANschreiten. Man kann nicht - auch nicht um der Aufhebung einer Abspaltung willen - die erkannte Wahrheit zur Disposition stellen. Außerdem: wo wird das Offenlassen von Fragen nach der Wahrheit zur Bekenntnisverleugnung? Hätte man die Arianer in der Kirche tolerieren müssen nur um der Einheit willen? Wenn ich mir Deine - interessant und sehr lesenswert ausgearbeitete - Argumentation ansehen, fällt mir eines sehr deutlich auf: Auf die Wichtigkeit der Wahrheit und entsprechende Bibelstellen gehst Du im Unterschied zu den von Dir behandelten wichtigen Punkten überhaupt nicht ein. Der Aspekt ist aber unverzichtbar. Was verstehst Du also unter Deiner Anregung zum Aushalten von Lehrunterschieden genau? Und wie und wo ordnest Du die Wahrheit bezüglich des Glaubens in Deine Überlegungen ein? Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 15, 2007 Author Report Share Posted April 15, 2007 (edited) Außerdem: wo wird das Offenlassen von Fragen nach der Wahrheit zur Bekenntnisverleugnung? Hätte man die Arianer in der Kirche tolerieren müssen nur um der Einheit willen? Sehr guter Einwand. Letztendlich geht es darum, wer Christ ist, und wer nicht. Diese Frage ist in der Schrift eindeutig beantwortet. Sie lehrt auch, dass das richtige Verständnis des Christus dabei wesentlich ist. Wer aber auch immer Christ ist, dem gilt das Anliegen des Christus nach Einheit unter den Christen (Joh 17, 20-21). Wenn ich mir Deine - interessant und sehr lesenswert ausgearbeitete - Argumentation ansehen, fällt mir eines sehr deutlich auf: Auf die Wichtigkeit der Wahrheit und entsprechende Bibelstellen gehst Du im Unterschied zu den von Dir behandelten wichtigen Punkten überhaupt nicht ein. Jepp, das haben ich mir für die Diskussion aufgehoben. Der Aspekt ist aber unverzichtbar. Was verstehst Du also unter Deiner Anregung zum Aushalten von Lehrunterschieden genau? Und wie und wo ordnest Du die Wahrheit bezüglich des Glaubens in Deine Überlegungen ein? Ich meine damit die Dinge, die die Einheit der Christen verhindern, ohne dass es gerechtfertigt wäre. Ich, z.B. bin freikirchlicher Christ und kann bei einigen Thesen und Praktiken der RKK nicht mit, wie z.B: - Papsttum und institutionalisierte Kirche, die als Mittlerin zum Heil erforderlich ist. - Kindestaufe - Beten zu Heiligen und Marienverehrung - Ausschluss von Nichtkatholiken von der Eucharistie Aber, ob jemand Christ ist oder nicht, hängt nicht davon ab, ob er mit diesen Thesen und Praktiken der RKK übereinstimmt, sondern allein davon, ob er Jesus als den Christus anerkennt, wie er in der Bibel goffenbart ist, und ihn aufgenommen hat. Mit jedem Christen kann ich und muss ich nach der Forderung der Bibel Liebe und Einheit leben, solange er nicht wegen Sünde aus der Gemeinde ausgeschlossen ist. Das Verurteilen der RKK wegen ihrem Abweichen von der Apostellehre, wie es unter Freikirchlern leider immer noch zum alltäglichen Smalltalk gehört, ist nicht gerechtfertigt. Die Freikirchen haben selbst auch Defizite, was das Umsetzen der Apostellehre angeht, und solange sie mit dem Finger auf andere zeigen, wird sich da auch nichts ändern. Was nicht heißt, dass man über Lehrinhalte nicht unterschiedlicher Meinung sein kann und das auch artikulieren darf. Aber sobald man jemand deswegen verurteilt, folgt man nicht der Liebe, sondern dem Stolz. Edited April 15, 2007 by sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mariamante Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Letztendlich geht es darum, wer Christ ist, und wer nicht. Diese Frage ist in der Schrift eindeutig beantwortet. Sie lehrt auch, dass das richtige Verständnis des Christus dabei wesentlich ist. Wer aber auch immer Christ ist, dem gilt das Anliegen des Christus nach Einheit unter den Christen (Joh 17, 20-21). In der Schriften finden sich einige Stellen, die vieldeutiger sind. Lukas 9/50 Als die Jünger zu Jesus kommen und ihm sagen, dass da einer in seinem Namen Teufel austreibt aber nicht zu ihrem Jüngerkreis gehöre oder sich anschließe, erwidert Jesus: "Wehrt es ihm nicht, wer nicht gegen euch ist, ist für euch." Wer also zu Christus gehört ist nicht immer so einfach zu sagen. Nicht das Äußere ist entscheidend. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Erich Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 ... hängt nicht davon ab, ob er mit diesen Thesen und Praktiken der RKK übereinstimmt, sondern allein davon, ob er Jesus als den Christus anerkennt, wie er in der Bibel goffenbart ist, und ihn aufgenommen hat.Die Bibel offenbart uns aber auch eine besonders tiefe Beziehung - ja sogar Liebe, welche Jesus zu seinen Jüngern hatte. Diese Liebe zu seinen Jüngern bleibt allerdings bei Freikirchlern und Evangelen folgenlos, da sie die Gemeinschaft der Apostel, die apostolische Kirche, anascheinend als unwichtig betrachten und ihr nicht angehören wollen. Gruß Erich Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 16, 2007 Author Report Share Posted April 16, 2007 (edited) Die Bibel offenbart uns aber auch eine besonders tiefe Beziehung - ja sogar Liebe, welche Jesus zu seinen Jüngern hatte. Diese Liebe zu seinen Jüngern bleibt allerdings bei Freikirchlern und Evangelen folgenlos, da sie die Gemeinschaft der Apostel, die apostolische Kirche, anascheinend als unwichtig betrachten und ihr nicht angehören wollen. Die Gemeinden des NT waren organisatorisch unabhängige Einheiten. Ich sehe daher nicht, weshalb die Einheit unter den Christen nur in einer Einheitskirche möglich sein sollte. Wo auch immer im NT von der Verfassung/Organisation/Struktur von Gemeinden die Rede ist, ist nirgendwo gefordert, dass alle Ortsgemeinden zentral gesteuert werden müssten. Paulus schreibt, worin stattdessen die Einheit gefordert wird: "Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend! Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist." (Eph 4, 1-6) Gruß, sparky Edited April 16, 2007 by sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
Erich Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Die Gemeinden des NT waren organisatorisch unabhängige Einheiten. Waren Sie das wirklich?? Les mal die Apg 15 über das Apostelkonzil. Da ist zu lesen: 4 Wir haben erfahren, daß einige aus unserer Mitte ausgezogen sind, durch Reden euch verwirrt und eure Herzen beunruhigt haben; diese haben wir nicht beauftragt. 25 Darum sind wir übereingekommen und haben beschlossen, Männer auszuwählen und sie zusammen mit unseren geliebten Barnabas und Paulus zu euch zu senden... Also die Apostel bestimmten, wer was wann und wie zu verkünden hatte. Die Gemeinschaft der Apostel verlieh (und verleiht) Vollmachten und garantiert für die richtige Lehre. Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 16, 2007 Author Report Share Posted April 16, 2007 Die Gemeinden des NT waren organisatorisch unabhängige Einheiten. Waren Sie das wirklich?? Les mal die Apg 15 über das Apostelkonzil. Da ist zu lesen: 4 Wir haben erfahren, daß einige aus unserer Mitte ausgezogen sind, durch Reden euch verwirrt und eure Herzen beunruhigt haben; diese haben wir nicht beauftragt. ... Also die Apostel bestimmten, wer was wann und wie zu verkünden hatte. Die Gemeinschaft der Apostel verlieh (und verleiht) Vollmachten und garantiert für die richtige Lehre. Sehr guter Einwand. Ich biete folgende Erwiderung an: "diese haben wir nicht beauftragt" bedeutet nicht ipso facto, dass der unmittelbare Auftrag der Apostel erforderlich ist. So wurde z.B. Paulus nicht von den Aposteln auf seine erste Missionsreise geschickt (Apg 13,1-4 die Verantwortlichen dort waren alles keine Apostel). Siehe auch die Sendschreiben in der Offenbarung (Offb 2-3). Die sind an verschiedene Gemeinden gerichtet, nicht an eine Einheitskirche, und es heißt dort wiederholt: "Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!" (Offb 2,7&11&17&29; 3,6&13&22) Folglich spricht der Geist Gottes direkt zu Gemeinden, und wird von all denen gehört, die ein Ohr haben - und schwerlich alles Apostel sind. Gruß, sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
soames Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Außerdem: wo wird das Offenlassen von Fragen nach der Wahrheit zur Bekenntnisverleugnung? Hätte man die Arianer in der Kirche tolerieren müssen nur um der Einheit willen? Sehr guter Einwand. Letztendlich geht es darum, wer Christ ist, und wer nicht. Diese Frage ist in der Schrift eindeutig beantwortet. Sie lehrt auch, dass das richtige Verständnis des Christus dabei wesentlich ist. Wer aber auch immer Christ ist, dem gilt das Anliegen des Christus nach Einheit unter den Christen (Joh 17, 20-21). Wenn ich mir Deine - interessant und sehr lesenswert ausgearbeitete - Argumentation ansehen, fällt mir eines sehr deutlich auf: Auf die Wichtigkeit der Wahrheit und entsprechende Bibelstellen gehst Du im Unterschied zu den von Dir behandelten wichtigen Punkten überhaupt nicht ein. Jepp, das haben ich mir für die Diskussion aufgehoben. Der Aspekt ist aber unverzichtbar. Was verstehst Du also unter Deiner Anregung zum Aushalten von Lehrunterschieden genau? Und wie und wo ordnest Du die Wahrheit bezüglich des Glaubens in Deine Überlegungen ein? Ich meine damit die Dinge, die die Einheit der Christen verhindern, ohne dass es gerechtfertigt wäre. Ich, z.B. bin freikirchlicher Christ und kann bei einigen Thesen und Praktiken der RKK nicht mit, wie z.B: - Papsttum und institutionalisierte Kirche, die als Mittlerin zum Heil erforderlich ist. - Kindestaufe - Beten zu Heiligen und Marienverehrung - Ausschluss von Nichtkatholiken von der Eucharistie Aber, ob jemand Christ ist oder nicht, hängt nicht davon ab, ob er mit diesen Thesen und Praktiken der RKK übereinstimmt, sondern allein davon, ob er Jesus als den Christus anerkennt, wie er in der Bibel goffenbart ist, und ihn aufgenommen hat. Mit jedem Christen kann ich und muss ich nach der Forderung der Bibel Liebe und Einheit leben, solange er nicht wegen Sünde aus der Gemeinde ausgeschlossen ist. Das Verurteilen der RKK wegen ihrem Abweichen von der Apostellehre, wie es unter Freikirchlern leider immer noch zum alltäglichen Smalltalk gehört, ist nicht gerechtfertigt. Die Freikirchen haben selbst auch Defizite, was das Umsetzen der Apostellehre angeht, und solange sie mit dem Finger auf andere zeigen, wird sich da auch nichts ändern. Was nicht heißt, dass man über Lehrinhalte nicht unterschiedlicher Meinung sein kann und das auch artikulieren darf. Aber sobald man jemand deswegen verurteilt, folgt man nicht der Liebe, sondern dem Stolz. Ich bin der Ansicht, daß mit diesen Dingen Elemente der Wahrheit abgestritten werden. Deshalb stehe ich als jemand, der die von Dir angeführten Dogmen, Lehren und Praktiken für Elemente der einen Wahrheit hält, auch tatsächlich nicht in voller Gemeinschaft mit Menschen, die diese Dinge als unwahr ansehen. Dein "Programm" klingt mir sehr minimalistisch, und ich glaube nicht, daß der Gott, der uns in die ganze Wahrheit führen will, die Übereinstimmung in zentralsten Grundlehren als Endstufe des Führens in die ganze Wahrheit versteht. Gerade weil die Liebe will, daß möglichst alle Menschen zur ganzen Wahrheit kommen, darf sie nicht am Anfang des Weges stehenbleiben und so tun, als sei das Ziel erreicht - und man sollte auch das Bemühen um die ganze Wahrheit nicht als das Gegenteil der Liebe - nämlich als die Todsünde des Stolzes - bezeichnen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Erich Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 So wurde z.B. Paulus nicht von den Aposteln auf seine erste Missionsreise geschickt (Apg 13,1-4 die Verantwortlichen dort waren alles keine Apostel). der Hl. Geist sticht alle Apostel : 2 Während sie einmal den Gottesdienst vollzogen und fasteten, gebot ihnen der Heilige Geist: "Sondert mir doch Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe." und Paulus sagt von sich selbst: 1Kor 15,3 Vor allem habe ich euch überliefert, was ich selbst empfangen habe. Siehe auch die Sendschreiben in der Offenbarung (Offb 2-3). Die sind an verschiedene Gemeinden gerichtet, nicht an eine Einheitskirche, und es heißt dort wiederholt: Natürlich haben die einzelnen Kirchen gewisse Freiheiten und Selbständigkeiten - aber in der Sache der Lehre sind die alle in Petrus verbunden. Ubi Petrus - ibi eclesia! Link to comment Share on other sites More sharing options...
soames Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Die Bibel offenbart uns aber auch eine besonders tiefe Beziehung - ja sogar Liebe, welche Jesus zu seinen Jüngern hatte. Diese Liebe zu seinen Jüngern bleibt allerdings bei Freikirchlern und Evangelen folgenlos, da sie die Gemeinschaft der Apostel, die apostolische Kirche, anascheinend als unwichtig betrachten und ihr nicht angehören wollen. Die Gemeinden des NT waren organisatorisch unabhängige Einheiten. Ich sehe daher nicht, weshalb die Einheit unter den Christen nur in einer Einheitskirche möglich sein sollte. Wo auch immer im NT von der Verfassung/Organisation/Struktur von Gemeinden die Rede ist, ist nirgendwo gefordert, dass alle Ortsgemeinden zentral gesteuert werden müssten. Paulus schreibt, worin stattdessen die Einheit gefordert wird: "Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn: Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander in Liebe ertragend! Befleißigt euch, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens: Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung! Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist." (Eph 4, 1-6) Gruß, sparky Ich kann allerdings ein gemeinsames Stehen in der Einheit des Geistes nicht erkennen, wenn man den christkatholischen Glauben nur für teilweise wahr hält. Das würde nämlich bedeuten, daß der nicht für wahr gehaltene Teil unwahr ist. Link to comment Share on other sites More sharing options...
soames Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Die Gemeinden des NT waren organisatorisch unabhängige Einheiten. Waren Sie das wirklich?? Les mal die Apg 15 über das Apostelkonzil. Da ist zu lesen: 4 Wir haben erfahren, daß einige aus unserer Mitte ausgezogen sind, durch Reden euch verwirrt und eure Herzen beunruhigt haben; diese haben wir nicht beauftragt. ... Also die Apostel bestimmten, wer was wann und wie zu verkünden hatte. Die Gemeinschaft der Apostel verlieh (und verleiht) Vollmachten und garantiert für die richtige Lehre. Sehr guter Einwand. Ich biete folgende Erwiderung an: "diese haben wir nicht beauftragt" bedeutet nicht ipso facto, dass der unmittelbare Auftrag der Apostel erforderlich ist. So wurde z.B. Paulus nicht von den Aposteln auf seine erste Missionsreise geschickt (Apg 13,1-4 die Verantwortlichen dort waren alles keine Apostel). Siehe auch die Sendschreiben in der Offenbarung (Offb 2-3). Die sind an verschiedene Gemeinden gerichtet, nicht an eine Einheitskirche, und es heißt dort wiederholt: "Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!" (Offb 2,7&11&17&29; 3,6&13&22) Folglich spricht der Geist Gottes direkt zu Gemeinden, und wird von all denen gehört, die ein Ohr haben - und schwerlich alles Apostel sind. Gruß, sparky Aber es geht dort um die Ortskirchen, die miteinander in der Einheit der einen Kirche stehen. Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 16, 2007 Author Report Share Posted April 16, 2007 Aber es geht dort um die Ortskirchen, die miteinander in der Einheit der einen Kirche stehen. Sicher, wenn man davon ausgeht, dass es nur eine Kirche geben darf, dann kann man das so interpretieren. Aber die Voraussetzung halte ich nicht für berechtigt. Stattdessen gehe ich von der Einheit des Leibes Christi aus, wie sie von Paulus in Eph 4,1-6 definiert wurde. Aber um wieder auf das eigentliche Anliegen des Threads zurückzukommen: Wodurch ist es zu rechtfertigen, wenn die RKK unabhängige Gemeinden als 'verkümmerte Glieder' des Leibes Christi bezeichnet (wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei um Christen im Sinne des NT handelt) und sie entsprechend behandelt? Wie ist dieses Verhalten mit der Forderung Christi nach 'Liebe untereinander' und 'Einheit' zu vereinbaren? Gruß, sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
Erich Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Wodurch ist es zu rechtfertigen, wenn die RKK unabhängige Gemeinden als 'verkümmerte Glieder' des Leibes Christi bezeichnet (wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei um Christen im Sinne des NT handelt) und sie entsprechend behandelt? sie haben die Einheit - sichtbar durch die apostolische Sukzession - nicht bewahrt und sich von der einzigen Kirche Gottes abgespalten. Sie ähneln denen, von denen in der Schrift geschrieben steht:Joh 6,66 Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. Wie ist dieses Verhalten mit der Forderung Christi nach 'Liebe untereinander' und 'Einheit' zu vereinbaren?die Tür zurück zur Einheit steht ihnen jederzeit offen - sie mögen hineintreten. Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 16, 2007 Author Report Share Posted April 16, 2007 sie haben die Einheit - sichtbar durch die apostolische Sukzession - nicht bewahrt und sich von der einzigen Kirche Gottes abgespalten. Sie ähneln denen, von denen in der Schrift geschrieben steht:Joh 6,66 Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. Die RKK kann sich vielleicht formell auf die apostolische Sukzession berufen, keineswegs inhaltlich, da sie nachweislich nicht in der Apostellehre geblieben ist (Apg 2,42). Die RKK mit Jesus gleichzusetzen, wie Du es mit deiner Referenz auf Joh 6,66 tust, ist daher reine Arroganz. Und damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt dieses Disputs: Wir können uns gegenseitig unsere Fehler vorhalten, aber was bringt's? Wer den anderen verurteilt, wird von Gott verurteilt. Wir werden so unsere Berufung nicht erfüllen, und deswegen werden viele Menschen Gott nicht kennenlernen und verloren gehen. Ich will das nicht verantworten müssen. Du etwa? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Erich Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Apg 2,42 Sie hielten fest an der Lehre der Apostel und an der Gemeinschaft, am Brotbrechen und am Gebet. * Die RKK kann sich vielleicht formell auf die apostolische Sukzession berufen, keineswegs inhaltlich, da sie nachweislich nicht in der Apostellehre geblieben ist (Apg 2,42). Wieso ist Apg 2,42 der Beweis, dass die RKK nicht in der Apostellehre geblieben ist?? Hör mal die Apg berichtet gerade von den Anfängen der RKK. Die RKK mit Jesus gleichzusetzen, wie Du es mit deiner Referenz auf Joh 6,66 tust, ist daher reine Arroganz. neee, das ist Wahrheit, die manche schmerzt. Und wieso kommst Du darauf das ich wegen 6,66 die RKK mit der Kirche Jesu Christi gleichsetze? Es ist Petrus, der den Ort der Kirche Christi bestimmt – kein anderer (siehe Mt 16,18; Joh 21,15) Ich will das nicht verantworten müssen. .....aber die Nicht-Einheit mit Petrus willst Du verantworten?? Link to comment Share on other sites More sharing options...
tomlo Posted April 16, 2007 Report Share Posted April 16, 2007 Wodurch ist es zu rechtfertigen, wenn die RKK unabhängige Gemeinden als 'verkümmerte Glieder' des Leibes Christi bezeichnet (wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei um Christen im Sinne des NT handelt) und sie entsprechend behandelt? sie haben die Einheit - sichtbar durch die apostolische Sukzession - nicht bewahrt und sich von der einzigen Kirche Gottes abgespalten. Sie ähneln denen, von denen in der Schrift geschrieben steht:Joh 6,66 Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. Wie ist dieses Verhalten mit der Forderung Christi nach 'Liebe untereinander' und 'Einheit' zu vereinbaren?die Tür zurück zur Einheit steht ihnen jederzeit offen - sie mögen hineintreten. Aber draussenlassen müssen sie ihre Häresie Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 17, 2007 Author Report Share Posted April 17, 2007 (edited) Und wieso kommst Du darauf das ich wegen 6,66 die RKK mit der Kirche Jesu Christi gleichsetze? Weil es dort heißt, einige Jünger hätten Jesus verlassen, und Du das auf die bezogen hast, die die RKK verlassen haben. Es ist Petrus, der den Ort der Kirche Christi bestimmt – kein anderer (siehe Mt 16,18; Joh 21,15) Nein, es ist der Hl. Geist, und Petrus war sich darüber im Klaren (Apg. 10,47). Ich will das nicht verantworten müssen. .....aber die Nicht-Einheit mit Petrus willst Du verantworten?? Ich sehe mich in keinem Konflikt mit Petrus. Ich will mich nicht streiten. Ich hätte auf Deine Erwiderung anders reagieren müssen. Ein neuer Versuch folgt im nächsten Artikel. Liebe Grüße, sparky Edited April 17, 2007 by sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
sparky Posted April 17, 2007 Author Report Share Posted April 17, 2007 Wodurch ist es zu rechtfertigen, wenn die RKK unabhängige Gemeinden als 'verkümmerte Glieder' des Leibes Christi bezeichnet (wenn man davon ausgeht, dass es sich dabei um Christen im Sinne des NT handelt) und sie entsprechend behandelt? sie haben die Einheit - sichtbar durch die apostolische Sukzession - nicht bewahrt und sich von der einzigen Kirche Gottes abgespalten. Sie ähneln denen, von denen in der Schrift geschrieben steht:Joh 6,66 Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. Warum hat die formale Zugehörigkeit zu einer Kirche größeres Gewicht als die von Christus geforderte Liebe und die von Paulus beschriebene Einheit der Christen untereinander? Gruß, sparky Link to comment Share on other sites More sharing options...
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