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Wie soll ich mich verhalten?


utah-r

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Gestern war eine alte Frau bei mir, körperlich noch rüstig aber innerlich gebrochen. Sie brachte mir einiges aus ihrem Besitz mit der Bitte es möglichst schnell zu verkaufen, da sie bald sterben würde. Im Laufe des Gespräches musste ich aber feststellen, dass die Frau weniger körperlich als seelisch krank ist. Mann und Kind sind tot, der neue Lebenspartner hat sie nur ausgenommen und das noch lebende Kind kümmert sich nicht um die Mutter. Ich habe das Gefühl, die Frau will sich selber töten.

Nun stehe ich vor der Gewissensentscheidung: Informiere ich das noch lebende Kind? Name und Wohnort sind mir bekannt. Damit gebe ich aber mir anvertraute Daten eines Kunden gegen seinen Willen preis.

Oder warte ich einfach ab? Jedenfalls habe ich mich lange mit der Frau unterhalten und ihr Alternativen vor Augen geführt, um sie aus dem momentanten Tief herauszuholen.

Zudem: Die Frau ist alt und sie findet, dass sie genug gelebt hat. Kann ich als junger und ihr faktisch unbekannter Mensch ungefragt einfach in ihren persönlichen Lebensablauf eingreifen?

Die Frau gehört zur Lutherischen Gemeinde hier, geht aber seit Jahren nicht mehr zu Kirche. Soll ich die Pfarrerin ansprechen?

Ich bin mir total unsicher was ich tun soll. Auf der einen Seite möchte ich der Frau gerne helfen, aber ich will sie auch nicht bevormunden. Andererseits frage ich mich, ob ich mit der Gewissensbelastung umgehen kann, wenn sie sich wirklich etwas antut.

Was soll ich tun? *utah einigermaßen ratlos*

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Gestern war eine alte Frau bei mir, körperlich noch rüstig aber innerlich gebrochen. Sie brachte mir einiges aus ihrem Besitz mit der Bitte es möglichst schnell zu verkaufen, da sie bald sterben würde. Im Laufe des Gespräches musste ich aber feststellen, dass die Frau weniger körperlich als seelisch krank ist. Mann und Kind sind tot, der neue Lebenspartner hat sie nur ausgenommen und das noch lebende Kind kümmert sich nicht um die Mutter. Ich habe das Gefühl, die Frau will sich selber töten.
Es ist schön, dass Dir die Nöte und Anliegen Deiner Mitmenschen so am Herzen liegen. Das erste was wir als Christen tun sollen ist, den Menschen Liebe, Geborgenheit und Zuwendung schenken- vor allem wenn sie es so sehr nötig haben wie die von Dir genannte Person. Im persönlichen Einsatz zuerst und vor allem auch im Gebet für Menschen in Nöten ist uns eine wertvolle Hilfe gegeben.
Nun stehe ich vor der Gewissensentscheidung: Informiere ich das noch lebende Kind? Name und Wohnort sind mir bekannt. Damit gebe ich aber mir anvertraute Daten eines Kunden gegen seinen Willen preis.
Wenn die Not wirklich groß ist, und die Aktion Hilfe bringen könnte, dann steht die Hilfe sicher über dem "Gesetz".
Zudem: Die Frau ist alt und sie findet, dass sie genug gelebt hat. Kann ich als junger und ihr faktisch unbekannter Mensch ungefragt einfach in ihren persönlichen Lebensablauf eingreifen?
Wenn dich jemand um Hilfe bittet- dirket, indirekt- dann sehe ich in der Zuwendung von Dir kein "eingreifen in den persönl. Lebenslauf", sondern christliche Nächstenliebe.
Die Frau gehört zur Lutherischen Gemeinde hier, geht aber seit Jahren nicht mehr zu Kirche. Soll ich die Pfarrerin ansprechen?
Wenn du heraus hören konntest, ob die Frau etwas mit dem Glauben zu tun haben will, wäre es eine Möglichkeit.

 

Andererseits frage ich mich, ob ich mit der Gewissensbelastung umgehen kann, wenn sie sich wirklich etwas antut.
Wenn du tust was dir möglich ist (persönl. Einsatz, Gebet, ev. Kind verständigen, mit der Pastorin sprechen) solltest du dir- was immer geschieht- keine Vorwürfe machen. Ich werde dein Anliegen im Gebet Gott empfehlen.
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(...)

Ich bin mir total unsicher was ich tun soll. Auf der einen Seite möchte ich der Frau gerne helfen, aber ich will sie auch nicht bevormunden. Andererseits frage ich mich, ob ich mit der Gewissensbelastung umgehen kann, wenn sie sich wirklich etwas antut.

Was soll ich tun? *utah einigermaßen ratlos*

Also, Sachen und Menschen begegnen dir und anderen hier, das ist schon auffällig, irgendwie.

Wieso kommt so je,mand zu dir?

Gehört sie zu deinem Bekanntenkreis, tust du irgendeinen Dienst, der dich zur Erstadresse für solche Leute werden lässt?

 

Es geht mich auch in Wahrheit nichts an. Es ist nur auffällig, irgendwie, aber das hab ich ja schon gesagt.

 

Davon unabhängig:

Besteht eine Chance, dass sie wiederkommt, die Frau?

In dem Fall: Wenn du kannst, hör ihr einfach zu, nimm ihre Befindlichkeit ernst, indem du nicht versuchst, sie ihr aus- oder schön zu reden, wenn du etwas davon nachempfinden kannst, sag ihr das, wenn sie andeutet, sich das Leben nehmen zu wollen, frag nach, ob du sie richtig verstanden hast, frag sie, welchen Vorteil sie für sich dadurch zu erringen hofft, wem sie damit schaden könnte, und ob die Vorstellung für sie befriedigend ist, das Endergebnis nicht mehr wahrnehmen zu können, ...

Wenn du das nicht kannst, lass dich von Haus aus auf nichts ein, bedaure ihr gegenüber, dass du ihr nicht helfen kannst und verweise an jemand Kompetenten: einen Arzt, ans Krankenhaus, an einen psychosozialen Dienst, einen Psychotherapeuten, was es halt in deiner Umgebung gibt.

 

Und wenn du selbst dich darauf einlässt: Verschaff dir einen kompetenten Begleiter aus dem oben genannten Umfeld für dich selbst!

 

PS.: Niemanden ohne Einverständnis des Betroffenen informieren! Das wäre ein grober Vertrauensbuch und würde dazu führen, dass sie sich dir niemals wieder anvertraut!

Edited by urdu
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PS.: Niemanden ohne Einverständnis des Betroffenen informieren! Das wäre ein grober Vertrauensbuch und würde dazu führen, dass sie sich dir niemals wieder anvertraut!

*Zustimmung*

Such die Nummer der Telefonseelsorge oder lokaler Beratungsstellen raus und gib sie ihr. Solange sie dich nicht konkret darum bittet, für sie anders tätig zu werden, würde ich es auch nicht tun. Sie hat sich dich ausgesucht, nicht ihr Kind und nicht die Pfarrerin. Sprich mir ihr drüber, auch darüber, dass du dir Sorgen um sie machst. Aber tu nichts hinter ihrem Rücken, das geht meist nach hinten los.

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Danke für die Antworten. Die Frau ist eine Kundin, die mich aufgesucht hat, um mir ihre Wertobjekte anzuvertrauen, damit ich sie verkaufe. Sie meinte aber gleich, dass wohl ihre Erben kommen um die Ware abzurechnen. Ich habe mir fast zwei Stunden Zeit für die Frau genommen, aber alles Zureden hat nicht viel gebracht.

Es ist übrigens gar nicht so selten, dass Menschen zu mir ins Geschäft kommen, nicht weil sie etwas kaufen oder verkaufen wollen, sondern einen Menschen suchen, mit dem sie ein paar Worte reden können. Meine ehemalige Nachbarin konnte davon auch ein Lied singen. Unsere Läden sind ja kein Supermarkt. Wir können uns noch Zeit für Kunden nehmen.

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Also, Sachen und Menschen begegnen dir und anderen hier, das ist schon auffällig, irgendwie.

Wieso kommt so je,mand zu dir?

Gehört sie zu deinem Bekanntenkreis, tust du irgendeinen Dienst, der dich zur Erstadresse für solche Leute werden lässt?

 

Es geht mich auch in Wahrheit nichts an. Es ist nur auffällig, irgendwie, aber das hab ich ja schon gesagt.

Die Familie hat einen Antiqitätenhandel, wenn ich das kurz aufklären darf. Daher die Bitte der Frau um zügigen Verkauf.

 

Zur Sache selbst: Da Du selbst mit der Frau gesprochen hast, wird es kaum möglich sein, dass jemand hier im Forum eine bessere Beurteilung geben kann als Du selbst. Wenn das Gespräch und das Ansinnen der Frau als Hilferuf rüberkam, finde ich sehr wohl dass man mit Dritten darüber sprechen darf. Und sollte die Frau religiös sein, fänd ich sogar einen Pfarrer günstig.

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Ich habe aus Utahs Schilderungen eher den Eindruck gewonnen, dass die Frau nur als Kundin kam, und sich dann "festgequatscht" hat. Aber das kann natürlich nur Utah beurteilen, ob es eine Kundin war, die mangels Ansprache einer Geschäftsfrau ihr Herz ausgeschüttet hat, oder ob es eine Hilfesuchende war, die unter dem Vorwand ins Geschäft kam, etwas verkaufen zu wollen. Ich kann nur die Möglichkeiten auflisten.

 

Im Zweifelsfall (wenn es nicht ganz eindeutig ist) würde ich die Frau als bloße Kundin ansehen. Denn wenn Du Dich da vertust, hast Du nicht nur der Frau geschadet (und sie vor ihrem Umfeld bloßgestellt), sondern auch Deinem Laden (Wer will in einem Laden Geschäfte machen, der einem die böse Tochter oder den Pfarrer auf den Hals jagt).

 

Wenn man sich umgekehrt irrt, hat man immer noch die Chance, etwas zu ändern (und andere Personen z.B. Kinder oder den Pfarrer einzuschalten).

 

Aber wie gesagt: Welcher Fall vorliegt, und wie sicher diese Einschätzung ist, kannst nur du selber entscheiden.

Edited by Sokrates
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Mmh, also, wenn die Pfarrerin ihr Pfarrersein ernstnimmt, wovon ich mal ausgehe, dann sollte es doch möglich sein, ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit davon zu erzählen, und sie sucht die Dame dann mal auf. Es ist doch sowieso üblich, daß Pfarrerinnen und Pfarrer oder Vertreter der Gemeinde ab und zu mal bei den alten Leutchen vorbeischauen, die nicht mehr zur Kirche kommen (können). Das wäre also ganz unverfänglich möglich, ohne das die Pfarrerin durchblicken lassen muss, daß sich da jemand Sorgen macht.

 

Würde ich auch die beste Lösung für Utah finden. Sie hat ja geschrieben, daß das auch für sie belastend ist- wäre also auch für sie so ne Art Seelsorgegespräch, und wie gesagt, die Pfarrerin sollte Möglichkeiten haben, sich da unauffällig drum zu kümmern.

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