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Über den heiligen Geist


Mecky

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Über den heiligen Geist

 

 

Unter "Geist" stellte man sich im alten Orient eine innere Bewegungskraft vor, die etwas Totes von etwas Lebendigem unterschied. Etwas Lebendiges war dadurch gekennzeichnet, dass es sich aus eigener Kraft und mit eigenem Willen und aus eigenem Antrieb bewegte.

 

Dahinter stand natürlich eine reale Erfahrung. Wer schon einmal einen Leichnam gesehen hat, der kennt wohl diese unheimliche bewegungslose Starre, durch die man den Tod eines Verstorbenen ganz real und oft auch schmerzhaft vor Augen geführt bekommt.

 

Pflanzen rechnete man folglich nicht unter die Lebewesen, denn Pflanzen bewegen sich ja (zumindest für den ersten Augenschein) nicht von selbst, sondern werden höchstens von außen durch den Wind oder durch eine Berührung bewegt. "In ihnen ist kein Geist".

 

In diesem Sinne wurde das Wort "Geist" auch in der Bibel immer wieder verwendet. "Der Geist trieb ihn hier und dort hin" oder "der Geist führte ihn in den Tempel" oder "vom Geist erfüllt rief er aus: ...". Der Geist trieb Propheten in die Raserei (das hebräische Wort Prophet heißt 'Nabi' und bedeutet wörtlich übersetzt 'Rasender'). In allen Fällen bewegt sich was von innen heraus. Der Geist ist die innere Antriebskraft, die einen Menschen dazu bewegt sich selbst zu bewegen oder seine Lippen zu bewegen. Der Geist ist sozusagen die innere Lebensenergie, er ist die innere Motivation zu Taten und das innere Drängen, Gedanken und Gefühle nach außen in irgend welche Handlungen umzusetzen.

 

Insbesondere - wieder an der Kontrasterfahrung eines Leichnams deutlich - wurde 'Geist' auf die Atembewegung bezogen. Solange sich der Brustkorb hebt und senkt und die Atemluft ein- und ausströmt, ist noch Geist in einem Körper: Er lebt.

 

Anklänge an diese altorientalische Sichtweise finden sich noch im heutigen Begriff von 'Geist'. Ein geistloses Geschwätz ist langweilig und motiviert zum einschlafen. 'Begeisterung' dagegen deutet auf etwas sehr Lebendiges hin.

 

Dabei kommt die Bewegung der Lebendigkeit oft im übertragenen Sinne ins Spiel.

Wenn wir heute sagen: 'Da bringt jemand so richtig Leben in die Bude', so hätte man das im alten Orient vermittels des Wortes 'Geist' beschrieben: "Der Geist erfüllte sie" oder "Da kam der Geist auf sie herab."

 

Man unterschied zwischen verschiedenen Geistern, so wie ja auch unsere innere Antriebskraft verschieden ist. Man kann diese unterschiedlichen 'Geister' (also inneren Antriebskräfte) recht gut nach ihren Auswirkungen unterscheiden.

Hass z.B. ist eine solche Antriebskraft - genau so wie Liebe oder Erbarmen oder Rührung. All dies ist 'bewegend'. Alles, was 'bewegend' ist, ist ein Anzeichen von Geist.

So unterschied man zwischen 'unreinen Geistern', also inneren Kräften, die zu Bösem, zu Verdruss oder zu inneren oder äußren Verkrüppelungen führten. Und dagegen stellte man den 'heiligen Geist', der zu Schalom, zu Freude oder Hoffnung, zu Einsicht, Wahrheit und Liebe führt.

 

Im Christentum fanden die ersten Christen diesen heiligen Geist in seiner ganzen Fülle in Jesus Christus. Paradigmatisch wird schon am Anfang gesagt, dass Jesus vom Geist gezeugt ist. (Interessant ... denn später sah man den heiligen Geist als dritte göttliche Person. Jesus redet aber die erste göttliche Person als 'Vater' an.) Dies zielt auf dasselbe, was später noch einmal bei der Taufe Jesu geschildert wird: Da kommt der heilige Geist auf Jesus herab und der Vater offenbart ihn als seinen geliebten Sohn.

 

In beiden Erzählungen spiegelt sich die Erfahrung der Jünger mit ihrem Herrn und Meister wieder: Dass seine innere Bewegungskraft ihn zu all dem führte, was man dem heiligen Geist zuschrieb: Liebe, Erbarmen, Aussprechen der Wahrheit, die Verankerung des Herzens in Gott.

Die Evangelien beschreiben, dass durch die Ausstrahlung dieser inneren Lebenskraft es Jesus sogar möglich war, andere Geister (unreine Geister, sogenannte Dämonen, also selbst- und fremdzerstörerische innere Kräfte) zu besiegen oder 'auszutreiben': Die negativen Anteile der inneren Bewegungskraft von Menschen wurde 'vernichtet'. Heute würde man vielleicht eher sagen: Die negativen inneren Kräfte wurden umgelenkt und mit einer neuen Richtung versehen: Der Richtung hin zum Guten.

 

Dieser heilige Geist, der in Jesus wirkt, ging auf die Jünger über.

Lukas schildert dies in der Apostelgeschichte sehr pointiert. Er beschreibt erst einmal das Gegenteil einer geisterfüllten Situation, nämlich Bewegungslosigkeit.

 

"Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft." (Apg 1, 4-5)

 

Johannes findet (entsprechend seiner bild- und symboldurchwirkten Sprechweise) ein weiteres, sehr eindringliches Bild für diese leb- und geistlose Erstarrungssituation. Immer wieder beschreibt er nach Karfreitag, selbst noch nach Ostern, wie sich die Jünger angstvoll hinter Mauern zurückgezogen hatten. Angst. Angst. Angst, tätig zu werden. Angst, Jesus wirklich nachzufolgen und sich von seinem Geist bewegen zu lassen. Angst, womöglich dann auch gekreuzigt zu werden. Nichts läuft.

 

Dies alles ist der Kontrast zum Pfingstgeschehen des heiligen Geistes. Hier wird die Erstarrung durchbrochen.

Wie ein Sturm sei es durch das Haus gefahren, in dem sich die Jünger befanden. Da kommt Leben in die Bude, da bewegt sich plötzlich was. Und da brennt wieder was in ihnen: Das Feuer der Lebenskraft Jesu, das sie hoffnungslos vergraben oder sogar ausgelöscht hatten, kommt in neuen Flammen auf sie herab.

 

Mit diesen Symbolen wird gedeutet, was in der Realität geschah: Die Jünger waren wieder in Bewegung und von ihnen ging nun Bewegung aus: Hinaus auf die Straßen und Plätze, den Mund weit geöffnet mit Schwärmereien über Jesus, mit Motivation, dass doch alle anderen auch Jesus folgen sollen.

 

In den Jüngern wirkte fortan dieselbe Bewegungskraft, die auch Jesus vorangetrieben hatte: Der Wille zu helfen, der Wille Gutes zu tun und zu sprechen, zu heilen, Gott zu preisen, ihm entgegen zu gehen.

 

---------------

Wer in diesem Artikel Aussagen über die Göttlichkeit des heiligen Geistes vermisst, hat Recht. Das wäre ein anderer Artikel. Die weiterführende Frage wäre: Woher kommt denn unsere Bewegungskraft?

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Mariamante

Das christliche Leben ist "Leben-im- Heiligen-Geist". Dieses Wort finde ich aussagekräftig. Für viele ist der "Heilige Geist" der Unbekannte Gott. Brauchen wir nicht selbst ein geist- erfülltes, begeistertes Leben, um für das Wirken des Heiligen Geistes offen zu sein? Wichtiger als über den Heiligen Geist und sein Wirken gelehrt sprechen zu können sehe ich, in sich die Bedingungen schaffen, dass der Heilige Geist in uns und durch uns wirken kann. Die Apostel bereiteten sich durch Gebet auf das spezielle Kommen des Heiligen Geistes vor.

Edited by Mariamante
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DerHeiligeGeist,

der mit der Narrenkappe :-)

 

 

Ich liebe Ihn und Seinen Humor.

Und Seine Kraft Leben zu Schaffen

Edited by pmn
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Die weiterführende Frage wäre: Woher kommt denn unsere Bewegungskraft?

Sollte denn nicht genau diese Frage dein Beitrag beantworten? :angry:

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Über den heiligen Geist

 

 

Unter "Geist" stellte man sich im alten Orient eine innere Bewegungskraft vor, die etwas Totes von etwas Lebendigem unterschied. Etwas Lebendiges war dadurch gekennzeichnet, dass es sich aus eigener Kraft und mit eigenem Willen und aus eigenem Antrieb bewegte.

 

Hallo Mecky,

nicht nur im alten Orient, sondern auch im alt Griechenland.

z.B Logos, darüber hat als erstes Heraklit geredet und danach unter anderem auch Platon,

und danach auch der Johannes übernommen hat!

 

Am ampfang im Johannes Evangelium steht:

 

"Im Anfang war das Wort, / und das Wort war bei Gott, / und das Wort war Gott.

Im Anfang war es bei Gott.

Alles ist durch das Wort geworden / und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben / und das Leben war das Licht der Menschen".

 

In der Bibel steht, "im ampfang war das Wort"....

Wort heisst "Logos" auf Griechisch!

Logos bedeutet nicht nur "Wort, Rede, Sinn", sondern auch Grund/Ursache.

z.B wenn ein Mädchen mir ein Watschen gibt, dan frage ich ..."jia pio Logo". Das beudetet: "aus welchem Grund".

Man kann es auch in den Schriften: Platon/Timaios-Atlantik besser sehen.

Wo Timaios zu erklären versucht, wie die Welt/Kosmos entstanden ist....

 

Er meinte, dass man zuerst überlegen soll, was das immer Seiende, das kein werden hat (unveränderlich ist), und was das immer werdende (in der Zeit), dass niemals Seiende ist.

Zitat von Timaios

"Das eine ist durch das Denken, mit hilfe der vernünftigen Überlegung fassbar, in dem es immer mit sich identisch ist; Das andere dagegen ist durch die Meinung, mit Hilfe der vernunftlosen Wahrnehmung meinbar, in dem es wird und vergeht, aber niemals wirklich ist."

 

Er überlegte ob der Himmel schon immer bestanden ist (ohne das er ein ampfang hatte), oder ob der Himmel entstanden ist.

Er meinte, dass er entstanden ist, denn er ist sichtbar und Wahrnehmbar.

Und alles Wahrnehmbare das mit hilfe der Wahrnehmung erfasst werden kann, erschien als werdendes und Erzeugtes.

Also was geworden ist, ist aus eine Ursache entsanden (Kausalität)....usw.

 

Ich habe manche übersetzungen angeschaut (auf Deutsch), und habe festgestellt, dass das Wort "Genesin" mit "werden" übersetzt wird.

Ich glaube, dass das Wort "genesin" eher mit "Geburt" übersetzt werden soll. Man kann sich somit vorstellen, dass das immer Seiende die Universelle Lebenskraft ist, wodurch das Werdende Geboren wurde.

"Genesi" heisst auf Griechisch auch Geburt.

 

Somit ist das Seiende auch der Grund wieso dieser Kosmos entsanden ist (ich glaube, dass Platon hier vom Heraklit beeinflusst wurde). Die Planeten aber die geboren sind, "schweben nicht automatisch im All. In den verschiedenen "Stelen" wo die Planeten schweben, sind sie nicht ohne Grund (a-logo). Deshalb besitz das Seiende "Nou"/Pneuma (sonst gebe es nicht diese Ordnung oder bessergesagt diese Weltordnung im All)!

Edited by Homer
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Über den heiligen Geist

 

Insbesondere - wieder an der Kontrasterfahrung eines Leichnams deutlich - wurde 'Geist' auf die Atembewegung bezogen. Solange sich der Brustkorb hebt und senkt und die Atemluft ein- und ausströmt, ist noch Geist in einem Körper: Er lebt.

 

Servus Mecky,

 

nicht zufällig wurde "Geist" auf die Atembewegung bezogen!

"Geist" heisst auf Griechisch "Pneuma". Das Wort Lunge heisst auf Griechisch "Pneumonia".

Das heisst, dass der "ursprung" vom Wort "Pneumonia" das Wort "pneuma" ist!

Die Griechen glaubten, dass ohne "Pneuma", der Mensch nicht mal atmen kann!

 

Genau so ist es auch mit dem Wort Seele!

Das Wort Seele heisst auf Griechisch Psychi (Psyche).

Das Wort Psyche kommt aus Psychos (=Eis, das kalte was in uns ist) und aus dem Werb "Psycho".

Und wenn man Stirbt, sagt man auf Griechisch "ksepsychise" (der Körper stirbt, und die Psychi "schmelzt" aus dem Körper heraus. Der Körper stirbt, und die Psyche lebt dan weiter").

 

Deshalb sagen auch die Griechen...."wenn ein Mörder Tötet"..."en psychro". Das beutet, dass dieser Mord aus der Seele kommt.

Auf Deutsch sagt man.."kaltblütig ermordet".

Edited by Homer
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Über den heiligen Geist

 

Pflanzen rechnete man folglich nicht unter die Lebewesen, denn Pflanzen bewegen sich ja (zumindest für den ersten Augenschein) nicht von selbst, sondern werden höchstens von außen durch den Wind oder durch eine Berührung bewegt. "In ihnen ist kein Geist".

 

Hallo Mecky, ob die Pflanzen "Geist" und "Seele" besitzen, kannst du nicht Wissen, und ich auch nicht. Denn, Geist und Seele besitzen keine Materie.

 

Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass sie angeblich ihre Pflanzen sehr Liebevoll behandelt, angeblich reagieren sie sogar auf schöne Musik usw. sie werden prachtvoller und wachsen schneller.

 

Was wir aber mit sicherheit Wissen können ist, dass der Mensch anders ist als die anderen Lebewesen.

 

Und wie schonmal Plutarch gesagt hat......von der Existenz der Dinge können auch die Tiere eine Erkenntnis haben. Die Betrachtung und Beurteilung der Folge aber, allein dem Menschen von Natur verliehen ist.

Denn daß es 'Tag' und daß es 'Licht' ist,

das nehmen doch wohl auch die Wölfe und die Hunde und die Vögel wahr.

Aber den Satz «wenn es Tag ist, ist Licht» versteht kein anderes Lebewesen als der Mensch, da nur er allein einen Begriff von Vordersatz und Schlußsatz und ihrer Verbindung miteinander, und Verhältnis und Unterschied derjenigen Elemente zueinander hat, aus der die Beweise ihre eigentliche Grundlage beziehen.

 

In diesem Sinne wurde das Wort "Geist" auch in der Bibel immer wieder verwendet. "Der Geist trieb ihn hier und dort hin" oder "der Geist führte ihn in den Tempel" oder "vom Geist erfüllt rief er aus: ...". Der Geist trieb Propheten in die Raserei (das hebräische Wort Prophet heißt 'Nabi' und bedeutet wörtlich übersetzt 'Rasender'). In allen Fällen bewegt sich was von innen heraus. Der Geist ist die innere Antriebskraft, die einen Menschen dazu bewegt sich selbst zu bewegen oder seine Lippen zu bewegen. Der Geist ist sozusagen die innere Lebensenergie, er ist die innere Motivation zu Taten und das innere Drängen, Gedanken und Gefühle nach außen in irgend welche Handlungen umzusetzen.

 

Insbesondere - wieder an der Kontrasterfahrung eines Leichnams deutlich - wurde 'Geist' auf die Atembewegung bezogen. Solange sich der Brustkorb hebt und senkt und die Atemluft ein- und ausströmt, ist noch Geist in einem Körper: Er lebt.

 

Anklänge an diese altorientalische Sichtweise finden sich noch im heutigen Begriff von 'Geist'. Ein geistloses Geschwätz ist langweilig und motiviert zum einschlafen. 'Begeisterung' dagegen deutet auf etwas sehr Lebendiges hin.

 

Dabei kommt die Bewegung der Lebendigkeit oft im übertragenen Sinne ins Spiel.

Wenn wir heute sagen: 'Da bringt jemand so richtig Leben in die Bude', so hätte man das im alten Orient vermittels des Wortes 'Geist' beschrieben: "Der Geist erfüllte sie" oder "Da kam der Geist auf sie herab."

 

Man unterschied zwischen verschiedenen Geistern, so wie ja auch unsere innere Antriebskraft verschieden ist. Man kann diese unterschiedlichen 'Geister' (also inneren Antriebskräfte) recht gut nach ihren Auswirkungen unterscheiden.

Hass z.B. ist eine solche Antriebskraft - genau so wie Liebe oder Erbarmen oder Rührung. All dies ist 'bewegend'. Alles, was 'bewegend' ist, ist ein Anzeichen von Geist.

So unterschied man zwischen 'unreinen Geistern', also inneren Kräften, die zu Bösem, zu Verdruss oder zu inneren oder äußren Verkrüppelungen führten. Und dagegen stellte man den 'heiligen Geist', der zu Schalom, zu Freude oder Hoffnung, zu Einsicht, Wahrheit und Liebe führt.

 

Im Christentum fanden die ersten Christen diesen heiligen Geist in seiner ganzen Fülle in Jesus Christus. Paradigmatisch wird schon am Anfang gesagt, dass Jesus vom Geist gezeugt ist. (Interessant ... denn später sah man den heiligen Geist als dritte göttliche Person. Jesus redet aber die erste göttliche Person als 'Vater' an.) Dies zielt auf dasselbe, was später noch einmal bei der Taufe Jesu geschildert wird: Da kommt der heilige Geist auf Jesus herab und der Vater offenbart ihn als seinen geliebten Sohn.

 

In beiden Erzählungen spiegelt sich die Erfahrung der Jünger mit ihrem Herrn und Meister wieder: Dass seine innere Bewegungskraft ihn zu all dem führte, was man dem heiligen Geist zuschrieb: Liebe, Erbarmen, Aussprechen der Wahrheit, die Verankerung des Herzens in Gott.

Die Evangelien beschreiben, dass durch die Ausstrahlung dieser inneren Lebenskraft es Jesus sogar möglich war, andere Geister (unreine Geister, sogenannte Dämonen, also selbst- und fremdzerstörerische innere Kräfte) zu besiegen oder 'auszutreiben': Die negativen Anteile der inneren Bewegungskraft von Menschen wurde 'vernichtet'. Heute würde man vielleicht eher sagen: Die negativen inneren Kräfte wurden umgelenkt und mit einer neuen Richtung versehen: Der Richtung hin zum Guten.

 

Dieser heilige Geist, der in Jesus wirkt, ging auf die Jünger über.

Lukas schildert dies in der Apostelgeschichte sehr pointiert. Er beschreibt erst einmal das Gegenteil einer geisterfüllten Situation, nämlich Bewegungslosigkeit.

 

"Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr von mir vernommen habt. Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft." (Apg 1, 4-5)

 

Johannes findet (entsprechend seiner bild- und symboldurchwirkten Sprechweise) ein weiteres, sehr eindringliches Bild für diese leb- und geistlose Erstarrungssituation. Immer wieder beschreibt er nach Karfreitag, selbst noch nach Ostern, wie sich die Jünger angstvoll hinter Mauern zurückgezogen hatten. Angst. Angst. Angst, tätig zu werden. Angst, Jesus wirklich nachzufolgen und sich von seinem Geist bewegen zu lassen. Angst, womöglich dann auch gekreuzigt zu werden. Nichts läuft.

 

Dies alles ist der Kontrast zum Pfingstgeschehen des heiligen Geistes. Hier wird die Erstarrung durchbrochen.

Wie ein Sturm sei es durch das Haus gefahren, in dem sich die Jünger befanden. Da kommt Leben in die Bude, da bewegt sich plötzlich was. Und da brennt wieder was in ihnen: Das Feuer der Lebenskraft Jesu, das sie hoffnungslos vergraben oder sogar ausgelöscht hatten, kommt in neuen Flammen auf sie herab.

 

Mit diesen Symbolen wird gedeutet, was in der Realität geschah: Die Jünger waren wieder in Bewegung und von ihnen ging nun Bewegung aus: Hinaus auf die Straßen und Plätze, den Mund weit geöffnet mit Schwärmereien über Jesus, mit Motivation, dass doch alle anderen auch Jesus folgen sollen.

 

In den Jüngern wirkte fortan dieselbe Bewegungskraft, die auch Jesus vorangetrieben hatte: Der Wille zu helfen, der Wille Gutes zu tun und zu sprechen, zu heilen, Gott zu preisen, ihm entgegen zu gehen.

 

Ich finde, du hast einen sehr schönen schreibstil. Hast du schon mal überlegt, dich mit der Dichtkunst zu befassen??

Ich glaube (ich bin sogar überzeugt), du könntest bestimmt ein guter Dichter werden. :ph34r:

Edited by Homer
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