Sebi Posted June 4, 2007 Report Share Posted June 4, 2007 Guten Abend, nach der Beschäftigung mit Erich Fromm hatte ich eine Idee, wie sich diese Liebeskonzeption mit der Christologie vereinen / für diese fruchtbar verwerten lassen könnte. Ich bitte daher um die Diskussion folgender Thesen und um Entschuldigung, wenn ich mich mit diesen Thesen denkerisch sehr weit aus dem Fenster lehne. Dies schien mir auf Grund der unübersehbaren Aporien der Zweinaturenlehre notwendig zu sein: Einige vermischte Thesen zur Christologie unter Zuhilfenahme der Thesen Erich Fromms: Vorbemerkungen: (1) Wenn Gott in Jesus Christus seine Liebe zur Welt offenbaren wollte, dann muss die göttliche Liebeszusage in Jesus Christus das vollkommene Beziehungsgeschehen enthalten, dass Gott selbst ist. (2) Wenn Gott durch die Schöpfung im Sinne Kierkegaards in Seiner Allmacht ein allerzerbrechlichstes, freies Geschöpf hervorbringen wollte, dann darf der Punkt Seiner Selbstoffenbarung in der Geschichte dieses Moment der Freiheit nicht durchstreichen. Auch in Jesus Christus muss also Freiheit zu verorten sein. (3) Wenn Gottes durch den Menschen Jesus zu erfolgendes Zusagewort im Sinne von These (2) gesagt werden soll, dann bedarf es einer anerkennenden Zustimmung und Aussprache durch den Menschen Jesus, um in dieser Welt hörbar zu werden, ohne die Freiheit der restlichen Welt durchzustreichen. (4) Dennoch darf die Liebeszusage Gottes, wenn sie denn auch in diesem besonderen Punkt der Geschichte Seiner immer schon bestehenden Hinwendung zur Welt entsprechen soll, durch den Menschen Jesus von Nazareth nicht verändert worden sein. (5) Wenn (1) – (3) gelten, muss Gott also auch zu einem gewissen Zeitpunkt um die Liebe Jesu geworben haben. (6) Wenn Jesus ganzer Mensch gewesen sein soll, dann muss in Gottes Zusagewort an den Meschen Jesus bereits das volle Maß der Liebe des Gottes, der die Liebe ist, enthalten gewesen sein und auch die anerkennende Antwort Jesu muss alle Facetten dieser Liebe betroffen haben. (7) Hiervon unberührt bleibt freilich, dass mit der bejahenden Annahme dieser Liebe eine Öffnung des Menschen Jesu auf alles anerkennungswürdige Andere hin einhergehen musste. (8) Dennoch scheint sich jede Definition von Liebe an diesem Aussagewort Gottes und dem Responsum des Menschen Jesus messen lassen zu müssen. Rezeption der Fromm’schen Liebesbegrifflichkeit: (9) Wenn also die Fähigkeit zur erotischen Liebe dem Menschen auch von Gott mit auf den Weg gegeben worden ist (was auf Grund des in ihr enthaltenen enormen Schenkungs- und Anerkennungspotentials nahe liegt) und diese keine minderwertige Untergattung von Liebe darstellt, dann muss die ihr eigene Dynamik auch im Verhältnis des Menschen Jesus zu Gott ihren Platz haben. (10) Diese Dynamik ist zwischen Menschen eine Dynamik des gegenseitigen Erkennens und Überschreiten von Grenzen. (11) Interessanterweise muss im Falle der Relation Jesu zum göttlichen Zusagewort diese Dynamik gleichzeitig einseitig (da von Seiten Gottes auf Jesus zu ein Erkenntnisprozess nicht notwendig scheint) und auf Grund des unermesslichen Reichtums der Liebe Gottes bis ins Unbegreifliche übersteigert sein. (12) Wenn auch ein Einigungsprinzip (wie bei sich ähnlich werdenden älteren Ehepaaren) unabdingbarer Bestandteil dieser Form der Liebe ist, so kann dieses Einigungsprinzip in dieser speziellen Beziehung nur in einer durch den Menschen Jesus von Nazareth vollzogenen (zugegebenermaßen paradoxen) Dynamik des Annehmens und Sich-Hinein-Gebens gegeben sein. (13) In dieser speziellen paradoxen Liebesdynamik ließe sich die – durch den Menschen Jesus von Nazareth erfolgende - Bejahung der Aufnahme in die Hypostatische Union verorten und somit eine im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens unverkürzte Menschlichkeit in Jesus ausmachen. LG, Sebi Link to comment Share on other sites More sharing options...
kam Posted June 4, 2007 Report Share Posted June 4, 2007 eine im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens unverkürzte Menschlichkeit in Jesus ausmachen. Phallus klebt allus? (Da bläst du einen großen rhetorischen Luftballon auf, bloß blöd, daß das mit der "unverkürzten Menschlichkeit im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens" als sehr unkaschierte petitio principii daherkommt.) Grüße, KAM Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sebi Posted June 4, 2007 Author Report Share Posted June 4, 2007 eine im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens unverkürzte Menschlichkeit in Jesus ausmachen. Phallus klebt allus? (Da bläst du einen großen rhetorischen Luftballon auf, bloß blöd, daß das mit der "unverkürzten Menschlichkeit im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens" als sehr unkaschierte petitio principii daherkommt.) Grüße, KAM die du mir dann bitte auch noch aufzeigen solltest ;-). Link to comment Share on other sites More sharing options...
Stanley Posted June 4, 2007 Report Share Posted June 4, 2007 Was bitteschön ist "unverkürzte Menschlichkeit"? Was neuzeitliches Freiheitsdenken ist haben u.a. die Chaoten in Rostok ja mit Pflastersteinen gezeigt. Aber unverkürzte Menschlichkeit? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sebi Posted June 4, 2007 Author Report Share Posted June 4, 2007 Was bitteschön ist "unverkürzte Menschlichkeit"?Was neuzeitliches Freiheitsdenken ist haben u.a. die Chaoten in Rostok ja mit Pflastersteinen gezeigt. Aber unverkürzte Menschlichkeit? Dass die menschliche Natur in Jesus über eine eigene Freiheit verfügt und nicht lediglich Trägerin von Idiomen ist, die irgendwie auf die Freiheit des göttlichen Logos, der die menschliche Natur in die Hypostatische Union mit aufnimmt einwirken. Es geht darum, dass der Mensch Jesus derart gewürdigt wird, dass ernst genommen wird, dass er sich dafür entschieden hat, in dieser besonderen Beziehung zu Gott zu leben und dass er eben nicht nur ein Besessener war. (Zugespitzt formuliert, Besessenheit beschreibt hier lediglich ein Besitzergreifen einer göttlichen Seele, die den Körper kontrolliert / Logos-Sarx-Christologie) Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sebi Posted June 4, 2007 Author Report Share Posted June 4, 2007 eine im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens unverkürzte Menschlichkeit in Jesus ausmachen. Phallus klebt allus? (Da bläst du einen großen rhetorischen Luftballon auf, bloß blöd, daß das mit der "unverkürzten Menschlichkeit im Sinne neuzeitlichen Freiheitsdenkens" als sehr unkaschierte petitio principii daherkommt.) Grüße, KAM Ach so meinst du das. Das zu beweisende war ja nur, dass tatsächlich zwei Naturen in Jesus Christus gedacht werden können, ohne seine Menschlichkeit durchzustreichen. Aber selbst hierfür sehe ich nicht, wo ich mich das Beweisziel an irgendeiner Stelle zu einer für den Beweisgang notwendigen Prämisse gemacht habe... LG (sorry, dein Post hat mich eben aufm falschen Fuß erwischt), Sebi Link to comment Share on other sites More sharing options...
Stanley Posted June 4, 2007 Report Share Posted June 4, 2007 Was bitteschön ist "unverkürzte Menschlichkeit"? Was neuzeitliches Freiheitsdenken ist haben u.a. die Chaoten in Rostok ja mit Pflastersteinen gezeigt. Aber unverkürzte Menschlichkeit? Dass die menschliche Natur in Jesus über eine eigene Freiheit verfügt und nicht lediglich Trägerin von Idiomen ist, die irgendwie auf die Freiheit des göttlichen Logos, der die menschliche Natur in die Hypostatische Union mit aufnimmt einwirken. Es geht darum, dass der Mensch Jesus derart gewürdigt wird, dass ernst genommen wird, dass er sich dafür entschieden hat, in dieser besonderen Beziehung zu Gott zu leben und dass er eben nicht nur ein Besessener war. (Zugespitzt formuliert, Besessenheit beschreibt hier lediglich ein Besitzergreifen einer göttlichen Seele, die den Körper kontrolliert / Logos-Sarx-Christologie) Soll man daraus schliessen können, dass wir Menschen eine verkürzte Menschlichkeit leben? Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sebi Posted June 4, 2007 Author Report Share Posted June 4, 2007 Was bitteschön ist "unverkürzte Menschlichkeit"? Was neuzeitliches Freiheitsdenken ist haben u.a. die Chaoten in Rostok ja mit Pflastersteinen gezeigt. Aber unverkürzte Menschlichkeit? Dass die menschliche Natur in Jesus über eine eigene Freiheit verfügt und nicht lediglich Trägerin von Idiomen ist, die irgendwie auf die Freiheit des göttlichen Logos, der die menschliche Natur in die Hypostatische Union mit aufnimmt einwirken. Es geht darum, dass der Mensch Jesus derart gewürdigt wird, dass ernst genommen wird, dass er sich dafür entschieden hat, in dieser besonderen Beziehung zu Gott zu leben und dass er eben nicht nur ein Besessener war. (Zugespitzt formuliert, Besessenheit beschreibt hier lediglich ein Besitzergreifen einer göttlichen Seele, die den Körper kontrolliert / Logos-Sarx-Christologie) Soll man daraus schliessen können, dass wir Menschen eine verkürzte Menschlichkeit leben? Nein, da für Menschlichkeit nicht die Beziehung zu Gott, sondern die Möglichkeit einer Beziehung zu seiner eigenen Entscheidung entscheidend ist. Öh ja... will sagen, dass die Freiheit Jesu seine Menschlichkeit ausmacht. Ob wir Menschen sind, oder nicht, hängt ja offensichtlich nicht von unserer Gottesbeziehung ab. Link to comment Share on other sites More sharing options...
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