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Einsetzungsworte Jesu


Franziskaner

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Bei meinem Versuch, die Wesensverwandlung in der Euchariastie vor dem Horizont der Philosophie Martin Heideggers auszuformulieren, bin ich ja jetzt schon einiges weiter gekommen. Ich weiß viel mehr Bescheid über die unterschiedlichen Substanzbegriffe und die daraus abgeleiteten Vorstellungen zur Eucharistie bzw. Abendmahl.

 

Was mich jetzt noch interessieren würde, wäre eine textkritische Betrachtung der Einsetzungsworte Jesu. Ich habe mehrfach gelesen und in Gesprächen gehört, dass es im aramäischen und auch im hebräischen zwei sprachliche Besonderheiten gibt:

 

1. das Verb "sein" existiert nicht. Mit anderen Worten: Jesus kann nicht gesagt haben "das ist mein Leib", sondern muss diese Indentifikation auf eine andere Art und Weise vollzogen haben.

 

2. Es gibt keinen Unterschied zwischen "Fleisch" und "Leib". Er kann also nicht gestagt haben: "das ist mein Fleisch", sondern nur "das ist mein Leib (mit Assoziationen hin zu "Fleisch")

 

Meine Frage ist:

Gibt es dazu belastbare Quellen und genauere Untersuchungen? Wo kann man die finden, entweder in Buchform oder im Internet?

 

Über Eure Hilfe würde ich mich sehr freuen.

 

Viele Grüße, Matthias

bearbeitet von Franziskaner
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... dass es im aramäischen und auch im hebräischen zwei sprachliche Besonderheiten gibt:

 

1. das Verb "sein" existiert nicht. Mit anderen Worten: Jesus kann nicht gesagt haben "das ist mein Leib", sondern muss diese Indentifikation auf eine andere Art und Weise vollzogen haben.

Im Arabischen gibt es dieses Verb 'sein' so auch nicht (lang, lang ist's her..). Jesus sagte ungefähr: "dies mein Leib". Das 'ist' kam dazu, weil indogermanische Sprachen in vollständigen Sätzen immer ein Verb benötigen. Von der Bedeutung gibt es keinen Unterschied. Wenn ein Araber sagt: "ana misri", dann heißt das zwar wörtlich "ich ägyptisch", auf deutsch kann der Satz korrekterweise nur so gebildet werden: "ich bin ein Ägypter." Bei deinem ersten Problem handelt es sich also um ein Scheinproblem.

 

Viel Erfolg

AndreasB

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Nein, es handelt sich nicht um ein Scheinproblem. Die Eigenarten von Sprachen haben mit den eigenarten der Denkweisen der Völker zu tun. Wenn es in den semitischen Sprachen (ich verallgemeinere hier mal auf Verdacht) das Verb "sein" nicht gibt, dann deutet es darauf hin, dass sie das Sein eines Gegenstandes nicht problematisieren. In den Indogermanischen Sprachen ist das aber so. Wir möchten wissen, warum das Brot zuerst Brot, und dann aber Leib Christi ist . Die Erkenntnis, dass diese Genauigkeit bei der Uraussage gar nicht in dieser Form gegeben war, finde ich schon mal hilfreich.

 

Wenn es also wirklich ein Faktum ist, dass es in unseren Evangelien heißt "das ist mein Fleisch", Jesus aber gesagt "das mein Leib", dann muss dass in ein Nachdenken über Transsubstantiation mit einbezogen werden.

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1. Wenn "das: mein Leib" in den Sprachen ohne Verb (z.B. auch im Russischen) steht, dann wird von Identität ausgegangen. Für alle anderen Fälle gibt es dann extra ein Verb (z.B.: "Das sieht aus wie mein Leib.")

 

2. In den Evangelien steht im Einsetzungsbericht gar nicht "das ist mein Fleisch" (sarx), sondern "das ist mein Leib" (soma). Nur in der eucharistischen Rede bei Johannes steht "Fleisch", allerdings ist das kein Einsetzungsbericht.

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1. Wenn "das: mein Leib" in den Sprachen ohne Verb (z.B. auch im Russischen) steht, dann wird von Identität ausgegangen. Für alle anderen Fälle gibt es dann extra ein Verb (z.B.: "Das sieht aus wie mein Leib.")

 

2. In den Evangelien steht im Einsetzungsbericht gar nicht "das ist mein Fleisch" (sarx), sondern "das ist mein Leib" (soma). Nur in der eucharistischen Rede bei Johannes steht "Fleisch", allerdings ist das kein Einsetzungsbericht.

 

 

Herzlichen Dank.

 

Wie übersetzt man dann eigentlich ein Buch wie "Sein und Zeit" oder den Begriff Ontologie in eine solche Sprache?

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Ich habe noch mal nachgesehen: in der Einheitsübersetzung heißt es auch überall Leib. Nur in der Rede vom Himmelsbrot bei Johannes heißt es Fleisch, dort dann allerdings in extrem zugespitzer Form.

 

In der wahrscheinlich ältesten Stelle im Korintherbrief heißt es noch nicht einmal "mein Blut", sondern "dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut".

 

Ich denke, es ist wichtig, den Gedanken der Wesensverwandlung auf der Grundlage der Evangeliumstexte zu denken. Die mittelalterlichen Vorstellungen scheinen mir doch (zu mindestens der Tendenz nach) deutlich darüber hinauszugehen.

bearbeitet von Franziskaner
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1. das Verb "sein" existiert nicht. Mit anderen Worten: Jesus kann nicht gesagt haben "das ist mein Leib", sondern muss diese Indentifikation auf eine andere Art und Weise vollzogen haben.

 

Es existiert schon das Wort sein, aber es würde hier nicht verwendet. Vermutlich würde ein Demonstrativpronomen verwendet. Man kann, das ist richtig, an das Verb sein aus dem Hebräischen, nicht die Überlegungen anschließen, die wir ind er abendländischen Philosophie kennen. M.E. wäre für den Hebräer klar, dass Jesus meint, das Brot ist sein Leib.

 

 

2. Es gibt keinen Unterschied zwischen "Fleisch" und "Leib". Er kann also nicht gestagt haben: "das ist mein Fleisch", sondern nur "das ist mein Leib (mit Assoziationen hin zu "Fleisch")

 

Wobei die Grundbedeutung des Wortes aber Fleisch ist. So wird es im AT m.W. häufiger verwendet. Das Wort umschreibt die Beschaffenheit des Körpers als fleischlich. Meist wird es im Zusammenhang mit Nahrung bzw. Opferkult verwendet.

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Bei meinem Versuch, die Wesensverwandlung in der Euchariastie vor dem Horizont der Philosophie Martin Heideggers auszuformulieren, bin ich ja jetzt schon einiges weiter gekommen. Ich weiß viel mehr Bescheid über die unterschiedlichen Substanzbegriffe und die daraus abgeleiteten Vorstellungen zur Eucharistie bzw. Abendmahl.

 

Was mich jetzt noch interessieren würde, wäre eine textkritische Betrachtung der Einsetzungsworte Jesu. Ich habe mehrfach gelesen und in Gesprächen gehört, dass es im aramäischen und auch im hebräischen zwei sprachliche Besonderheiten gibt:

 

1. das Verb "sein" existiert nicht. Mit anderen Worten: Jesus kann nicht gesagt haben "das ist mein Leib", sondern muss diese Indentifikation auf eine andere Art und Weise vollzogen haben.

 

2. Es gibt keinen Unterschied zwischen "Fleisch" und "Leib". Er kann also nicht gestagt haben: "das ist mein Fleisch", sondern nur "das ist mein Leib (mit Assoziationen hin zu "Fleisch")

 

Meine Frage ist:

Gibt es dazu belastbare Quellen und genauere Untersuchungen? Wo kann man die finden, entweder in Buchform oder im Internet?

 

Über Eure Hilfe würde ich mich sehr freuen.

 

Viele Grüße, Matthias

 

 

Hallo Matthias,

 

die Fragestellung sein/ist halte ich für längst überholt. Außer Luther (und denjenigen, die ihm in seiner Bibelauslegung folgten), hat keine einzige Gruppierung, die sich allein auf die Bibel bezieht (und das sind wohl tausende), einen Hinweis auf Realpräsenz aus dieser Textstelle gelesen. Es geht hier gar nicht um Übersetzungen, es geht um Verständnis des Wortes sein.

 

Ein gutes Gegenargument: Ich zeige einem Freund Fotos aus meiner Schulzeit. Plötzlich zeigt er auf eine abgebildete Person und sagt: "Das bist du". Natürlich bin ich nicht in dem Foto.

 

Luthers Behauptung, dass sich mit dieser Bibelstelle Realpräsenz beweisen lässe, halte ich sogar für gefährlich, da sie für heutige Menschen nicht mehr nachvollziehbar ist. Realpräsenz kann man nur mit urchristlichen Schriften, dem üblichen Verweis aufs Johannes-Evangelium (wobei das auch einen Haken hat: Das Abendmahl selbst wird dort eigentlich als gewöhnliches Abendessen ohne jeglicher Deutung beschrieben) und dem Sinn des Abendmahls an sich erklären. Ohne Realpräsenz ist das Abendmahl meiner Auffassug nach kein Sakrament. Wenn es kein Sakrament ist, verliert es weitgehend seinen Sinn.

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Da bin ich ehrlich gesagt ganz anderer Meinung. Für mich ist ganz klar, dass aus den Abendmahlsberichten eine Form von Realpräsenz hervorgeht. Es geht mir tatsächlich ledinglich darum, mit den Begriffen der Existenzphilosophie noch einmal genauer nachzufragen und zu erhellen, was damit genauer gemeint sein könnten.

 

Dass diese Realpräsenz von Protestanten um so stärker abgelehnt wird, je mehr sie ein radikales "Sola Scriptura" vertreten, liegt meiner Ansicht nach daran, dass sie in dieser Frage in einer strukturellen Falle stecken. Wenn sie diese Stellen so verstehen würden, wie sie den Rest der Bibel verstehen wollen, nämlich möglichst wörtlich, kämen sie zu dem Schluss, dass Jesus eben doch eine Sakramentale Struktur der Kirche begründet hätte. Und das würde sie ihrer dogmatischen Grundlage berauben.

 

Ich kenne natürlich das Argument, dass sei nur eine Bildrede, und Jesus hätte sich auch als Weinstock, Tür, etc. bezeichnet. Es ist aber natürlich ein fundamentaler Unterschied, ob er über sich sagt "ich bin der Weinstock", oder ob er über das Brot sagt "das ist mein Leib".

 

Die Sache mit dem Foto ist übrigens nicht so einfach. Ob auch dem Foto wirklich Du bist , hängt davon ab, ob es eine analoge oder eine digitale Aufnahme ist. Wenn es eine analoge Aufnahme ist, dann ist Deine Erscheinung auf dem Bild ein wirkliches Überbleibsel der Lichtstrahlen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme wirklich von Dir ausgingen. Das ist zwar eine sehr entfernte Form der Realpräsenz, aber auch bei einem scheinbar unmittelbaren Sehen wird Deine Erscheinung für den Betrachter ja immer gebrochen durch die Lichtverhältnisse, den Raum in dem Du bist, die Beschaffenheit der Netzhaut des Betrachters usw.

 

Noch klarer wird das, wenn man CD und Schallplstte miteinander vergleicht. Die Bewegung der Lautsprechermembran, die den Schall zu Deinem Ohr vermittelt, ist eine direkte (wenn auch sehr entfernte) Fortsetzung der Schallwelle, die der Musiker bei der Aufnahme auf seinem Instrument erzeugt hat; eine Art künstlich verlängertes Echo. Vom Instrument durch die Luft auf die Mikrophonmenbran, als elektrische Welle auf das Tonband, übertragen auf die Schallplatte, von da aus über die Nadel und wiederum elektrische Schwingungen auf die Lautsprechermembran; von da aus über die Luft auf Dein Trommelfell. Das Medium wechselt, die Welle bleibt jedoch die gleiche.

Bei einer CD wird die urprüngliche Welle jedoch in eine Sprache umgerechnet, die mit der Wellenform nichts zu tun hat. Die Wiedergabe erfolgt auf der Grundlage dieses digitalen Textes, nicht auf der Grundlage des Originalereignisses.

 

Aber das hat jetzt mit dem Thema Realpräsenz in der Eucharistie nur am Rande zu tun. Obwohl man vielleicht sagen könnte: eine katholische Eucharistiefeier ist ein analoges Ereignis, dass in unmittelbarer Beziehung und Fortsetzung des Urereignisses steht, und mit diesem einen einzigen Vorgang bildet. Eine reformierte Abendmahlsfeier ist eine Wiederholung dieses Urereignisses auf der Grundlage eines Textes, der dias Urereignis beschreibt, und damit natürlich tatsächlich eine Zeichenhandlung.

bearbeitet von Franziskaner
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1. das Verb "sein" existiert nicht. Mit anderen Worten: Jesus kann nicht gesagt haben "das ist mein Leib", sondern muss diese Indentifikation auf eine andere Art und Weise vollzogen haben.

wie steht geschrieben in Lk 21,19 auf Hebräisch:

 

va.......iaten...lechem.......lemor ..... seh.. hu... besri

 

und nehmend das Brot sprechend dasda es/es ist mein Fleisch

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Bedauerlicherweise sind die Texte des NT nicht in aramäisch (oder hebräisch?) verfasst sondern in griechisch. Deshalb muss der von Erich zitierte Text eine Rückübersetzung sein – die authentischen Einsetzungsworte sind uns nicht bekannt. Wir kennen nur die vier unterschiedliche Versionen von Paulus und den drei Synoptikern, aber, um dies alles komplett zu machen, wurde eine fünfte Fassung entwickelt, die im eucharistischen Hochgebet zur Anwendung kommt.

 

Übrigens, in keiner mir bekannten Übersetzung ins Deutsche ist von »Fleisch« die Rede, auch nicht in der treu katholischen, mit dem Imprimatur ausgestatteten Fassung von Konstantin Rösch aus dem Jahr 1936.

 

Grüße von Pelagius.

bearbeitet von Pelagius
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Ein gutes Gegenargument: Ich zeige einem Freund Fotos aus meiner Schulzeit. Plötzlich zeigt er auf eine abgebildete Person und sagt: "Das bist du". Natürlich bin ich nicht in dem Foto.

 

Das Argument vertauscht genau die Merkmale der Transsubstantiation:

 

Das Foto hat (mehr oder weniger) deine Akzidentien (=sieht aus wie du), aber nicht deine Substanz (=bist du nicht wirklich. --> Man spricht nicht zu einem Foto).

 

Die verwandelten Gaben von Brot und Wein haben nicht Jesu Akzidentien (=sehen nicht aus wie er), aber sie haben seine Substanz (= ist er wirklich. --> Wir können in persönlichen Kontakt mit ihm treten).

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Bedauerlicherweise sind die Texte des NT nicht in aramäisch (oder hebräisch?) verfasst sondern in griechisch. Deshalb muss der von Erich zitierte Text eine Rückübersetzung sein – die authentischen Einsetzungsworte sind uns nicht bekannt.

 

Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass Jesus das auf Griechisch gesagt hat.

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Bedauerlicherweise sind die Texte des NT nicht in aramäisch (oder hebräisch?) verfasst sondern in griechisch. Deshalb muss der von Erich zitierte Text eine Rückübersetzung sein – die authentischen Einsetzungsworte sind uns nicht bekannt.

 

Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass Jesus das auf Griechisch gesagt hat.

Also ich gehe bis zum Beweis des Gegenteils davon aus, daß Jesus das auf Bayerisch gesagt hat.

 

Werner

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Die Diskussion zeigt, daß man eine mystische Realität nicht mit intellektueller Reflexion erfassen kann. Die sprachliche Unschärfe in den Einsetzungsworten liegt nicht an einer schlechten Übersetzung, sondern im prinzipiell Defizitären jeden sprachlichen Ausdrucks einer komplexen Wirklichkeit. Damit wird natürlich die sola scriptura Idee hinfällig (ohne ein bißchen Tradition versteht man eben nichts), glücklicherweise aber auch jeder wortlautbezogene Fundamentalismus. Grüße, KAM

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Ich habe noch mal nachgesehen: in der Einheitsübersetzung heißt es auch überall Leib. Nur in der Rede vom Himmelsbrot bei Johannes heißt es Fleisch, dort dann allerdings in extrem zugespitzer Form.

 

Das Johannes-Evangelium streng in Bezug auf die Realpräsenz auszulegen ist nicht unproblematisch. Das apokryphe Philippus-Evangelium aus dem (frühen) 2. Jahrhundert nimmt direkten Bezug auf das JohEv und deutet das Fleisch und Blut dort bildlich als Wort Gottes (Fleisch) und den hl. Geist (Blut).

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Die Diskussion zeigt, daß man eine mystische Realität nicht mit intellektueller Reflexion erfassen kann. Die sprachliche Unschärfe in den Einsetzungsworten liegt nicht an einer schlechten Übersetzung, sondern im prinzipiell Defizitären jeden sprachlichen Ausdrucks einer komplexen Wirklichkeit. Damit wird natürlich die sola scriptura Idee hinfällig (ohne ein bißchen Tradition versteht man eben nichts), glücklicherweise aber auch jeder wortlautbezogene Fundamentalismus.

 

Das sehe ich auch so.

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Ich habe noch mal nachgesehen: in der Einheitsübersetzung heißt es auch überall Leib. Nur in der Rede vom Himmelsbrot bei Johannes heißt es Fleisch, dort dann allerdings in extrem zugespitzer Form.

 

Das Johannes-Evangelium streng in Bezug auf die Realpräsenz auszulegen ist nicht unproblematisch. Das apokryphe Philippus-Evangelium aus dem (frühen) 2. Jahrhundert nimmt direkten Bezug auf das JohEv und deutet das Fleisch und Blut dort bildlich als Wort Gottes (Fleisch) und den hl. Geist (Blut).

 

Und inwiefern soll das Philippus-"Evangelium" verbindlich sein?

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Ich habe noch mal nachgesehen: in der Einheitsübersetzung heißt es auch überall Leib. Nur in der Rede vom Himmelsbrot bei Johannes heißt es Fleisch, dort dann allerdings in extrem zugespitzer Form.

 

Das Johannes-Evangelium streng in Bezug auf die Realpräsenz auszulegen ist nicht unproblematisch. Das apokryphe Philippus-Evangelium aus dem (frühen) 2. Jahrhundert nimmt direkten Bezug auf das JohEv und deutet das Fleisch und Blut dort bildlich als Wort Gottes (Fleisch) und den hl. Geist (Blut).

 

Und inwiefern soll das Philippus-"Evangelium" verbindlich sein?

 

Darum geht es nicht. Anhand der urkirchlichen Schriften läßt sich sehr gut herausfinden, wie die Menschen damals durch die "Tradition" noch relativ unverfälscht die Botschaft Christi und die Evangelien verstanden haben. Die Auslegung des JohEv, die das Philippus-Evangelium enthält, ist viel näher am Verständnis der Urgemeinde als eine Auslegung nach fast 2000 Jahren, in die auch 2000 Jahre Glaubensentwicklung enthalten sind.

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Ein gutes Gegenargument: Ich zeige einem Freund Fotos aus meiner Schulzeit. Plötzlich zeigt er auf eine abgebildete Person und sagt: "Das bist du". Natürlich bin ich nicht in dem Foto.

 

Das Argument vertauscht genau die Merkmale der Transsubstantiation:

 

Das Foto hat (mehr oder weniger) deine Akzidentien (=sieht aus wie du), aber nicht deine Substanz (=bist du nicht wirklich. --> Man spricht nicht zu einem Foto).

 

Die verwandelten Gaben von Brot und Wein haben nicht Jesu Akzidentien (=sehen nicht aus wie er), aber sie haben seine Substanz (= ist er wirklich. --> Wir können in persönlichen Kontakt mit ihm treten).

 

Es geht hier um den Text und was er wirklich aussagt und und nicht um die Transsubstantiation. (Nicht nur) Katholiken neigen oft dazu 2000 Jahre Glaubensentwicklung in die Bibel hineinzulesen.

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Ich meine, man kann diese Stellen nicht am Korintherbrief vorbei interpretieren. Und Paulus geht eindeutig von einer Wandlung aus, so sehr, dass er sogar auf die negativen Folgen eines unwürdigen Empfanges hinweist.

 

Ich halte es für nicht besonders sinnvoll, "Leib" und "Fleisch" gegeneinanderzustellen. Wenn man eben bedenkt, dass es dafür im aramäischen nur ein Wort gibt, dann dann bilden die beiden griechischen Begriffe nur eine jeweils unterschiedliche Nuancierung, die aber auf eine gemeinsame bedeutung zurückgeführt werden muss.

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Ich meine, man kann diese Stellen nicht am Korintherbrief vorbei interpretieren. Und Paulus geht eindeutig von einer Wandlung aus, so sehr, dass er sogar auf die negativen Folgen eines unwürdigen Empfanges hinweist.

 

Die Stelle finde ich schwierig. Kennst du Menschen, die krank wurden und gestorben sind, weil sie "unwürdig" am Abendmahl teilgenommen haben? Hast du schonmals vor der Kommunionausteilung eine Warnung diesbezüglich gehört?

 

Das "unwürdig" wurde im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein meist bezogen auf die Sündhaftigkeit des Abendmahlteilnehmers ausgelegt, was dazu führte, dass man jahrhundertelang nur noch ganz selten (wenige Male im Jahr) am Abendmahl teilnahm.

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Ich meine, man kann diese Stellen nicht am Korintherbrief vorbei interpretieren. Und Paulus geht eindeutig von einer Wandlung aus, so sehr, dass er sogar auf die negativen Folgen eines unwürdigen Empfanges hinweist.

 

Die Stelle finde ich schwierig. Kennst du Menschen, die krank wurden und gestorben sind, weil sie "unwürdig" am Abendmahl teilgenommen haben? Hast du schonmals vor der Kommunionausteilung eine Warnung diesbezüglich gehört?

 

Das "unwürdig" wurde im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein meist bezogen auf die Sündhaftigkeit des Abendmahlteilnehmers ausgelegt, was dazu führte, dass man jahrhundertelang nur noch ganz selten (wenige Male im Jahr) am Abendmahl teilnahm.

 

 

 

Es führte in der KK letztlich zum Kirchengebot: du sollst einmal im Jahr die Eucharistie empfangen, und zwar zur Österlichen Zeit.

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Ich meine, man kann diese Stellen nicht am Korintherbrief vorbei interpretieren. Und Paulus geht eindeutig von einer Wandlung aus, so sehr, dass er sogar auf die negativen Folgen eines unwürdigen Empfanges hinweist.

 

Die Stelle finde ich schwierig. Kennst du Menschen, die krank wurden und gestorben sind, weil sie "unwürdig" am Abendmahl teilgenommen haben? Hast du schonmals vor der Kommunionausteilung eine Warnung diesbezüglich gehört?

 

Das "unwürdig" wurde im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein meist bezogen auf die Sündhaftigkeit des Abendmahlteilnehmers ausgelegt, was dazu führte, dass man jahrhundertelang nur noch ganz selten (wenige Male im Jahr) am Abendmahl teilnahm.

 

 

 

Es führte in der KK letztlich zum Kirchengebot: du sollst einmal im Jahr die Eucharistie empfangen, und zwar zur Österlichen Zeit.

 

 

Das war in der Evang. Kirche ja ähnlich. Da wurde das Abendmahl in Extremfällen nur noch an Karfreitag gefeiert. Das wundert mich eigentlich, Luther selbst hat diese Bibelstelle so ausgelegt, dass derjenige unwürdig ist, der selbstgerecht meint frei von Sünden zu sein, würdig sei aber derjenige, der sich seiner Sündhaftigkeit bewußt ist und Jesus Christus um seine Hilfe bittet. Damit steht einer häufigen Teilnahme am Abendmahl nichts entgegen.

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Ich meine, man kann diese Stellen nicht am Korintherbrief vorbei interpretieren. Und Paulus geht eindeutig von einer Wandlung aus, so sehr, dass er sogar auf die negativen Folgen eines unwürdigen Empfanges hinweist.

 

Die Stelle finde ich schwierig. Kennst du Menschen, die krank wurden und gestorben sind, weil sie "unwürdig" am Abendmahl teilgenommen haben? Hast du schonmals vor der Kommunionausteilung eine Warnung diesbezüglich gehört?

 

Das "unwürdig" wurde im Mittelalter bis in die Neuzeit hinein meist bezogen auf die Sündhaftigkeit des Abendmahlteilnehmers ausgelegt, was dazu führte, dass man jahrhundertelang nur noch ganz selten (wenige Male im Jahr) am Abendmahl teilnahm.

 

 

 

Es führte in der KK letztlich zum Kirchengebot: du sollst einmal im Jahr die Eucharistie empfangen, und zwar zur Österlichen Zeit.

 

 

Das war in der Evang. Kirche ja ähnlich. Da wurde das Abendmahl in Extremfällen nur noch an Karfreitag gefeiert. Das wundert mich eigentlich, Luther selbst hat diese Bibelstelle so ausgelegt, dass derjenige unwürdig ist, der selbstgerecht meint frei von Sünden zu sein, würdig sei aber derjenige, der sich seiner Sündhaftigkeit bewußt ist und Jesus Christus um seine Hilfe bittet. Damit steht einer häufigen Teilnahme am Abendmahl nichts entgegen.

 

Ich weiß, dass in meiner Jugendzeit (also so vor 50-60 Jahren) in den ev. Kirchen meiner Heimatstadt nur in der Karwoche Abendmahlsgottedienste gefeiert wurden.

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