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Religionsunterricht


Lichtlein

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Hallo!

 

Beim Wühlen in alten Threads bin ich hier auf folgendes posting gestoßen:

 


Zitat von pedrino am 13:18 - 9.Juni.2002

 

Der heutige "Religionsunterricht" ist in erster Linie Sozialkundeunterricht.  Mit den "Glaubensweisheiten" machen sich die Religionspädagogen bei den pubertierenden Jugendlichen nur lächerlich.

 

Aus eigener Erfahrung kann ich dem nur Recht geben: Religion wurde im kath. Religionsunterricht nicht vermittelt - wohl aber im evangelischen, wo viel mit Bibeltexten gearbeitet wurde.

 

Was wurde bei Euch/Euren Kindern durchgenommen?

Drogen, Freundschaft, Sexualität, "Der kleine Prinz", Familie, Beziehungen ... (das war in meinem eigenen Reli-Unterricht dran)

 

oder

 

10 Gebote, Ablauf der Messe, Heiligenlegenden ... (Grundschul-Stoff bei meinen Kindern)

 

Bitte keine Diskussion über Sinn oder Berechtigung von Religionsunterricht!

 

Danke,

Lucia

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Sehr genau erinnere ich mich noch an meinen Religionunterricht!

Ich hatte regelmäßig das Glück an einen Pfarrer oder einen verhinderten Pfarrer zu kommen, welche schönen katholischen Religionsunterricht mit Bibel, Jahreskreis, Messaufbau, Gebete usw. gehalten haben!

 

Nur ein Jahr lang mussten wir aus "Alice im Wunderland" lesen und über die Tiefsinnigkeit dieses Märchens grübeln!! (das war zwar auch ein Pfarrer aber der war ein wenig durchgeknallt)

 

Drogen Freundschaft ect. war in Reli nie Thema, dafür hatten wir Deutsch!

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Hallo Lucia

 

In der Oberstufe war der Reli- Unterricht inhaltlich in Ordnung: Reich Gottes, Geschichte des Christentums, u. a.

 

Vorher war es eine Katastrophe: Sucht, Kriminalität ...(Was vielleicht auch wichtige Themen sind, aber bestimmt nicht in Reli, zu mal genau das Gleiche auch in Politik, Deutsch, Englisch und teilweise sogar in Biologie Thema war!)

 

Der größte Horror war aber inder 9. Klasse eine Lehrerin die auf Yoga und autogenem Training stand und uns dahin indroktinierte "Ihr seid ein Baum..." Oder uns zwang Gebetshaltungen anderer Religionen einzunehmen, weil sie ja physiologisch sehr gesund seien. Meine Weigerung  hatte eine Außenseiterposition zur Folge. Sei es drum, war mir egal und heute bin ich stolz drauf, daß ich mir selbst treu geblieben bin.

 

Gruß mtoto

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Ich korrigiere gerade Oberstufenklausuren zur Frage, ob der Mensch frei ist in seinen Entscheidungen und dafür zur Verantwortung gezogen werden kann ...

Stoff der Klasse 12!

Laura

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Da würd' ich gern Mäuschen spielen ....

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Meines Wissens nach sehen die "Standesvertreter" der Religionslehrer an den Schulen ihre Aufgabe nicht in der Weitergabe von Glauben, sondern in Glaubensinformation - dies im Gegensatz zu den jeweiligen Kirchen, die dann dennoch die Lehrpläne abgesegnet haben. Ach ja, kann man die irgendwo im Netz finden?

 

Mein deutscher Reli-Unterricht war mies. Das lag allerdings mehr an den Lehrern, von denen besonders der letzte null Auftreten hatte und das Gefühl vermittelte, Glauben sei Schlafmittel...

 

In den USA (ein Jahr da gewesen) war es weitaus besser (kath. High School): zwei Relilehrer, der eine war bei Woodstock und erzählte glaubwürdig(!) von seinem Weg zum Glauben, der andere war früher Profi-Ringer und konnteuns alle durch sein soziales Engagement begeistern. Alles in allem war der Unterricht da auch strenger, also keine gute-Noten-Fabrik wie zuhause.

 

Was sollte gelehrt werden? Der Glaube des Faches, also bei kath. Reli der katholische. Eigentlich ganz einfach. Problematisch ist fehlendes Rückgrat (meiner Erfahrung nach): man sucht den kleinsten gemeinsamen Nenner, irgendwie haben ja alle Recht, ein paar mal melden gibt gleich eine gute Note etc.

 

Paz y bien,

Ralf

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Als ich noch klein war, lasen wir immer Geschichten aus der Bibel und mußten die dann malen. Ich hielt Religion damals auch immer für Zeichenunterricht und wunderte mich darüber, daß man immer aus demselben Buch las. ;)

 

Später, in der Mittelstufe am Gymnasium hatte ich einen wundervollen Religionslehrer , in dessen Stunden wir meist "über Gott und die Welt" redeten. Da hatte wirklich alles Platz, Drogen, Plätzchenrezepte, wie unser Pfarrer das erstemal mit seiner Frau geschlafen hatte,  Sinn und UNsinn (!) der 10 Gebote, aktuelle Tagespolitik, Berufe und Berufungen, Angst, Kunst, und was weiß ich noch alles.  Es war das einzige Fach, in dem ich immer anwesend war - auch an Tagen, in denen ich die anderen Fächer schwänzte.

 

In der Oberstufe war Religion dann größtenteils Philosophiegeschichte, ein wenig Theologie und Wissenschaftstheorie. Gottesbeweise, narzistische Kränkungen der Menschheit, ein wenig Bibelexegese, Befreiungstheologie, etc. Damals dachte ich sogar kurz daran, Theologie zu studieren und dann die Kirche zu refomieren . ;)

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Was man auf dem server hier so alles findet!

 

Also, dieser Artikel hier zeigt meiner Meinung nach genau das Problem auf. Nur umgekehrt. Denn so, wie von der Autorin gewünscht, wird das ein Selbstfindungskurs, bloß keine Wissensvermittlung.

 

Zitat daraus:

 

Es geht jetzt nicht mehr einfach darum, die christliche Gottesvorstellung zu vermitteln, sondern grundsätzlich um eine Auseinandersetzung mit der »Gottesfrage«, jener Frage die sich als Frage nach dem Sinn des Lebens und des Daseins letztlich jedem Menschen stellt.Erst wenn die Schüler gemeinsam die existentielle Fraglichkeit durchdacht haben, erst dann wird der Religionslehrer die christliche Gottesvorstellung als eine mögliche und überzeugende Antwort darauf entwickeln."

 

Oder noch besser:

 

"Der Religionsunterricht heute soll also fragen, und das heißt zunächst nicht: verkündigen, mitteilen, lehren. Er fragt nach dem, wonach auch aufgeschlossene Jugendliche fragen, nach dem Sinn ihres Lebens."

 

Na dann gute Nacht. Warum dann konfessionsgebunden? Warum hackt dann noch jemand auf Meisner rum?

 

 

 

(Geändert von Ralf um 8:52 - 13.Dezember..2002)

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Hallo,

m.W. darf der Religionsunterricht keine Katechese sein.

Die Schüler dürfen nicht für ihre Glaubensüberzeugung bewertet werden.

Für viele Religionslehrer ist dies ein guter Ansatzpunkt, sich und ihre eigene Überzeugungaus dem Reliunterricht 'rauszuhalten. Viele sind m.E. auch nicht oder nicht mehr gäubig oder selbst auf der Suche nach dem richtigen Glauben.

Bei dieser Konstellation bleibt ja nicht mehr vielmehr als Religions- oder Sozialkunde. In der Oberstufe kann man dann über theologische Fragestellungen sprechen und sich auf einer objektiven Ebene bewegen.

 

Allerdings glaube ich auch, dass die Religionslehrer einen sehr schweren Stand haben. Das Fach wird weder von Eltern und Schülern noch von Kollegen ernst genommen. Die Unterrichtsmaterialien sind meistens lausig. Eine guter Religionsunterricht bedeutet sehr viel Engagement und Arbeit.

 

Wenn ich mir einen Religionsunterricht wünschen dürfte,

würde ich von theologischen Fragestellungen ausgehen (altersangemessen). Etwa wer ist Gott? Ich würde zuerst versuchen, theologisches Wissen zu vermitteln und dann auch die existenzielle Ebene ansprechen (Wer ist Gott für mich)?

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Mein Religionsunterricht war grauenhaft, erst in der Oberstufe war vernünftig und durchaus lehrreich.

 

Mag sein, daß auf einer rein kath. Schule es kath. Religionsunterricht gibt, aber auf öffentlichen Schulen ist dieser meines Wissens nach nicht konfessionsgebunden (allein technisch/logistisch) stößt dies auf arge Probleme. Noch genauer: Auf öffentlichen Schulen ist der Religionsunterricht noch nicht einmal religionsgebunden, auch wenn er in Deutschland stark christlich geprägt ist.

 

Wie soll man das denn auch machen? Allein in meinem Kurs von 11.-13. Klasse hatten wir neben Christen auch Buddhisten, einen Zarathrusta (!) Anhänger und Moslems. Für jede Religion kann man ja schlecht einen eigenen Kurs einrichten, geschweige denn für jede Konfession.

 

Ich habe Religionsunterricht nie so verstanden, daß er einen zum Glauben hinführen soll oder das Gläubigkeit allgemein ein Kriterium sei, z.B. für Noten.

 

Religionsunterricht soll einen (vertieften) Überblick über Glaubensinhalte der größten Religionen bieten (wir z.B. haben hier wg. bestehendem Interesse vor allem über den Buddhismus geredet), über die Geschichte der einzelnen Religionen und ihre "Ziele"/Wertvorstellungen. Außerdem beschäftigten wir uns allgemein mit den Gedanken, warum Menschenn Gott/Götter glauben, wie sie zum Glauben finden, was Glauben überhaupt ist, philosophische Fragen, die sich aus Religionsinhalten ergeben, Exegese, Religionskritik (ja, selbst die haben wir ein Halbjahr gehabt), undsoweiterundsofort. Gut, ich rede hier vom Stoff in der Oberstufe...

 

Mat trifft die Sache durchaus im Kern. Katechese oder "echte" Glaubensinhalte zu vermitteln, ist nicht Aufgabe des Religionsunterrichtes. Das funktioniert gar nicht. Das wird ja deutlich allein an seiner Frage: "Wer ist Gott?". Jeder halbwegs schlaue Schüler würde nämlich die Gegenfrage stellen: "Herr Lehrer, beziehen Sie die Fragestellung auf die neo-reformierten Baptisten des 1. Advents oder auf die ortohodoxe indische Khali-Badhiva-Sekte?" (Namen ausgedacht).

 

Ralf möchte gerne den Glauben des Faches vermittelt sehen (also auf einer kath. Schule kath. Religionsunterricht). Ich glaube aber nicht, daß dies funktionieren kann. Das was Ralf meint, findet man doch eher in den Angeboten an Unterricht der Krichen selbst, den man vor der Konfirmation und der Firmung erhält. Dort wird der "eigene" Glaube vermittelt.

 

Beim Religionsunterricht geht es aber doch genau darum: Um Religion(en). Und das ist etwas allgemeiner und umfassender...

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Cavie, grundsätzlich verstehe ich Dich und gebe Dir auch Recht.

 

Mein Problem ist viel weniger der Unterricht selbst als das Verhalten der Kirchenleitung dazu. Diese segnet einen Lehrplan ab, der mit Katechese nicht viel zu tun hat und bietet daher (zumeist) keine "Glaubensunterweisung" für Jugendliche/Erwachsene an mit der Ausrede "Wir haben ja den Reliunterricht, der auch so gut angesehen ist". Ja, als Quelle für gute Noten.

 

Die Bischöfe pennen in der Richtung eindeutig.

 

Wenn das die Unterrichts-Basis und also auch Wissensbasis für ein gelebtes Christentum hier sein soll, dann wird das nichts.

 

Wozu braucht ein Relilehrer die "missio canonica", wenn seine "missio" mit Katechese nix zu tun hat?

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Ralf, da stimme ich Dir zu. Was aber zeigt, daß das Problem nicht beim Religionsunterricht liegt, sondern an der Auffassung desselben bei den Klerikern...

 

Scheinbar haben die eine falsche Vorstellung, wie Religionsunterricht abläuft???

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Meiner Meinung nach fehlt weniger ein guter Religionsunterricht (der meiner Meinung nach keine Katechese sein darf, aber das haben wir ja schon oft genug diskutiert) sondern eine vernünftige Katechese in den Gemeinden - gerade auch für ältere Jugendliche und Erwachsene.

3 Monate Erstkommunionunterricht, 8 Firmstunden und mehr nicht?

Laura

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Dann sag' beides mal den Bischöfen, Laura.

 

Wie Du hier nachlesen kannst, geht es ihnen ja auch weniger um die Inhalte, als vielmehr um die Beliebtheit. Wusste gar nicht, dass Beliebtheit ein Kriterium für Qualität ist....

 

 

Und ein Zitat aus der Studie:

 

"Die häufigsten Themen sind lebenskundlicher Art: Tod ("oft": 62%), Drogen (57%), Probleme in Schule, Familie, Arbeitsplatz (56%); theologische Themen wie Bibel (19%) und Gott (32%) sind vergleichsweise selten und werden auch als signifikant weniger wichtig eingestuft[...]"

 

Genau das meinte Explorer mit Sozialunterricht.

 

Nochmal meine Frage: wozu dann eine "missio canonica"?

 

 

P.S.: Ist doch interessant und vielsagend, dass Gott als "theologisches Thema" einsortiert wird, oder...?

 

(Geändert von Ralf um 13:52 - 13.Dezember..2002)

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Warum eine missio canonica?

Weil ich Themen der Religion nicht wertfrei und nicht ohne meine persönliche Überzeugung rüberbringen kann und weil ich - ob bewusst oder unbewusst - in einer Kirche (oder auch in keiner) beheimatet bin ... und weil zum Religionsunterricht auch die bewusste Zugehörigkeit zu dieser Kirche gehört ...

Religion ist nicht wertfrei zu unterrichten, auch wenn ich es scheinbar kann ... ich kann z.B. die Frage nach Gott nicht unabhängig von meinen eigenen Anschauungen unterrichten.

Laura

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Zitat von Ralf am 13:50 - 13.Dezember..2002

Dann sag' beides mal den Bischöfen, Laura.

 

Wie Du
nachlesen kannst, geht es ihnen ja auch weniger um die Inhalte, als vielmehr um die Beliebtheit. Wusste gar nicht, dass Beliebtheit ein Kriterium für Qualität ist....


Lieber Ralf,

als die Bischöfe die Studie in Auftrag gaben, ging es (soweit ich das aus der Rede von Lehmann entnehme)darum eine These zu widerlegen, daß der Reli-Unterricht von den Schülern nicht akzeptiert werde. Die "Akzeptanz" als Kriterium wurde also nicht zuerst von der Bischofskonferenz ins Feld geführt, sondern von den Gegnern des Reli-Unterrichts. Es zeugt allerdings vielleicht nicht von Weisheit, "Akzeptanz" überhaupt als Kriterium zuzulassen - unter dem Aspekt könnte man den Physik-Unterricht an vielen Schulen abschaffen!

 

Die Inhalte des Religionsunterrichtes wurden nicht erfragt - bzw. nur als "Akzeptanzkriterium". Daß die Bischofskonferenz über die Inhalte (wie ich sie aus meiner Schulzeit erinnere) im Irrtum ist, schließe ich aus folgendem Absatz:

 

Der Religionsunterricht vermittelt ein Bild vom Menschen und vom menschlichen Zusammenleben, das niemanden als vermeintlich minderwertig ausschließt. Mit der Botschaft, dass alle Menschen gleichermaßen von Gott angenommen und geliebt sind, leistet der Religionsunterricht einen wichtigen Beitrag – neben seinen anderen Aufgaben – für ein gesellschaftliches Miteinander, wo jeder den anderen achtet und respektiert, wo Fremdenhass, Missachtung von Behinderung oder Andersartigkeit keinen Platz haben. Unsere Religionslehrerinnen und Religionslehrer sehen die Vermittlung dieser Botschaft als eine ganz zentrale Aufgabe an.

 

Diese Botschaft, die der Reli-Unterricht angeblich vermittelt, habe ich im katholischen Reli-Unterricht so nie vernommen, wohl aber im evangelischen ...

 

Gruß,

Lucia

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Warum die bewusste Zugehörigkeit zu einer Kirche?

Weil ich - auch in einem theologisch orientieren Unterricht - meine eigene Position nicht verbergen kann ... das geht gar nicht, sonst wäre ich ein Computer.

Die Schüler/innen sollen sich frei mit dem Glauben auseinandersetzen, im Religionslehrer aber jemanden sehen, der in dieser Auseinandersetzung zu einem (halbwegs) verbindlichen (zumindest vorläufigen) Ergebnis gekommen ist. ... ich habe auch noch meine Fragen und meine Kritik und daraus mache ich kein Geheimnis

Laura

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