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Und darum bleibe ich (trotzdem) katholisch.


benedetto

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Nachdem wir uns in einem anderen Thread schwer tun, die Gründe für das Verbleiben in der Kirche, in die man einmal durch die Taufe aufgenommen wurde zu benennen oder in Erfahrung zu bringen, möchte ich einen ersten Schritt in diese Richtung gehen und die Gründe für mein "Verharren" differenziert darstellen.

 

Meine katholische Karriere ist unspektakulär: Ich wurde im Alter von wenigen Wochen (ungefragt) getauft, ging mit 7 Jahren (damals in der 2. Klasse) zur Erstkommunion, hatte anschließend meine Erstbeichte in der 3. Klasse, war Messdiener und in der Pfarrjugend. Die Tatsache, dass ich nicht gefirmt wurde, war keine bewusste Ablehnung, sondern schlichtweg dem Umstand geschuldet, dass ich mit 13 Jahren den Stadtteil wechselte und in der neuen Pfarrei der Firmtermin gerade vorbei war. Katholische Religion hatte ich bis zum Abitur als Grundkurs, wenngleich mit der Oberstufenzeit der Beginn meiner kirchenfernen Zeit zusammenfällt. Während der Banklehre und des anschließenden Studiums war mir Kirche eher suspekt, wenngleich ich aus Tradition die ein oder andere Weihnachtsmette mit der Familie besuchte. Ansonsten hing auch ich eher Thesen an, die en vogue waren, sei es, gegen den Doppelbeschluss zu sein, sei es, der Frau das Recht zuzugestehen, dass der Bauch ihr gehöre. Ich würde das als eine eher normale "Sturm-und-Drang"-Periode bezeichnen.

 

Zurück zur Kirche habe ich im letzten Studienjahr, das ich in Berlin verbringen durfte, durch einen Kommilitionen gefunden, der mich damals mit nach St. Ludwig nahm. Nach dem Ende des Studiums kam die Eheschließung (katholisch) und der nunmehr wiederum regelmäßige sonntägliche Besuch der Messe in der neuen Heimatpfarre. Es folgten vier getaufte Kinder und in diesem Jahr entschloss ich mich, das Versäumnis aus pubertären Zeiten nachzuholen und empfing die Firmung. Letzteres emfpinde ich unter anderem als bewussten, konkreten Akt, meine Zugehörigkeit zur RKK ausdrücklich zu bestätigen.

 

Weshalb bin ich "trotzdem" in der RKK?

 

Es gibt kirchliche Lehren, mit denen ich absolut im Clinch liege. Egal, ob es sich um die Ansichten der Kirche zur Sexualität, insbesondere die in meinen Augen auch diskriminierende Sichtweise auf praktizierende Homosexuelle oder zu Fragen der Empfängnisverhütung handelt. Hier teile ich die Meinung der RKK in sehr weiten Teilen nicht. Der Nichtzulassung von Frauen zur Priesterweihe stehe ich gemischt gegenüber: Mein progressives Ego sagt, dass sie zuzulassen sind, mein konservativer Part sagt, bewahre! Lasst es mich nicht begründen müssen! Die positiven Aspekte der Kirche, die manch einer hier - warum auch immer - nicht nennen möchte, müssen also deutlich größer sein als das Magengrummeln, das mir diese Ansichten bereitet. Unabhängig hiervon kann ich nachvollziehen, dass Mitchristen diese Ansichten für sich uneingeschränkt gelten lassen und sie teilen.

 

 

Kritik, die ich zwar nachvollziehen kann, die mich aber nicht wirklich beschäftigt:

 

Ich verstehe, dass mancheiner Kritik am Primat des Papstes übt oder an dem (zwei Mal angewandten) Unfehlbarkeitsdogma. Ich persönlich habe kein Problem mit dem Papstprimat und bin vielmehr der Auffassung, dass eine "Massenorganisation" wie die RKK einer stringenten Führung bedarf. Um Missverständnissen vorzubeugen: Als Regierungsform für Staaten halte ich selbige für ungeeignet...

 

Die Frage, Zölibat ja oder nein, hat soviele Für und Wider, dass ich die Argumente der Kirche genauso gut nachvollziehen kann wie die Argumente der Gegner des Zölibats. Da die Priestweihe trotz Berufung aus freiem Willen geschieht, halte ich persönlich das Zölibat für unbedenklich.

 

Die Kritik, die an der Heiligenverehrung oder an den Dogmen der körperlichen Auffahrt Mariens und Jesus in den Himmel geübt wird, kann ich nicht teilen. Die Heiligenverehrung ist für mich zwar nicht von hoher Priorität, ich finde es aber in Ordnung, wenn sie vielen Gläubigen hilft. Ich habe auch nicht den geringsten Grund, nicht daran zu glauben, dass die Himmelfahrten körperlich waren oder dass die Empfängnis Mariens unversehrt ablief. Gott ist allmächtig, warum sollte ich also gerade hieran zweifeln müssen.

 

Der wichtigste Punkt: Warum ich katholisch bleibe!

 

Die wichtigsten Punkte, warum ich katholisch bleibe, sind tatsächlich in "trivialen" Gründen wie Heimat, Tradition und Familie zu finden. Der katholische Ritus ist der einzige, der mir hilft, Gott näher zu kommen. In einem protestantischen Gottesdienst kann ich es nicht. Das hängt aber m. E. eindeutig mit meiner Sozialisierung zusammen. (Deswegen interessiert mich die Motivation von Konvertiten.)

 

Ein anderer Grund, warum ich nicht protestantisch werden könnte, ist, dass ich mich mit "sola scriptura" maßlos überfordert fühlen würde. Ich bin dankbar, mit welchen Mitteln meine Kirche mir den Glauben näher zu bringen vermag und mir Orientierung bietet. Ich weiss, dass viele sagen werden, es ist für mich gemütlicher/einfacher, dass andere für mich denken. Mag sein, dass sie ein bißchen Recht haben. Sei es drum. Meine Kirche spendet mir auch Trost, dessen ich bedarf.

 

Für die Orientierungspunkte bin ich der RKK besonders dankbar. Ich bin froh, dass sie zu vielen weltlichen Problemen konkret und eindeutig Stellung bezieht, selbst dann, wenn ich diese Stellung (s.o.) nicht uneingeschränkt teilen sollte. Ich bin froh, dass sie für ungeborenes Leben kämpft. Ich habe das schon öfter gesagt, ich frage mich aber tatsächlich, wo die Diskussion in unserem Staat bei dieser Frage wäre, wenn unsere Kirche sich hier nicht eingemischt hätte. Desgleichen für Fragen der Genforschung.

 

Die einzige Kirche, mit der ich neben der RKK geliebäugelt habe, war die AKK. Sie trifft in den von mir kritisierten Punkten eher meine Meinung. Gründe, nicht übergetreten zu sein, sind neben Tradition und Familie rein logistische (nächste Pfarre). Außerdem "stört" mich tatsächlich die kleine Anzal der Mitglieder. Small and beautiful hat für mich, ich weiss, dass ich hier ungerecht bin, einen elitären Touch.

 

Der gewichtigste Grund, warum ich hier und heute konkret in meiner Kirche bleibe und selbst AKK-Abwerbeversuchen, die es nicht gibt, trotzen würde, ist die Heimat, die mir meine jetzige Pfarrgemeinde bietet. Ich fühle mich hier wunderbar geborgen.

 

Ich bin Gott sei Dank immer von wirklich tiefen Glaubenskrisen verschont geblieben. Die Existenz Gottes habe ich nie in Zweifel gezogen, vielleicht dank meines naiven Gemüts und meines beschränkten Lernvermögens Naturwissenschaften betreffend. Zweifel hatte ich zu konkreten persönlichen Glaubensfragen, mögen sie das "Leben nach dem Tod" oder "Dreifaltigkeit" heißen.

 

Ich erinnere mich bei diesem Thema "warum ich katholisch bin" an eine Szene aus der vielleicht einigen im Westen bekannten WDR-Serie "Die Fussbroichs" (im übrigen: sehr empfehlenswert, wenn sie mal wiederholt werden sollte! Handelt halbdokumentarisch vom typischen Kölner Arbeitermilieu). Auf die Frage, warum er katholisch sei, antwortete Fred Fussbroich: Datt is doch klar, weil isch in Köln jebohren bin. Wär isch in Isstanbuhl jebohren, wär isch jetz Mosslämm. So bin isch Kattolick.

Da ist was wahres dran, und wir sollten vielleicht auch an solche einfachen Begründungen denken, wenn wir mal wieder voreilig über den Glauben unserer Mitbrüder herziehen.

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Gab's da nicht auch mal einen Thread in der Arena. Ich glaube, mich zu erinnern, dass er zumindest am Anfang ganz gut war.

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Gab's da nicht auch mal einen Thread in der Arena. Ich glaube, mich zu erinnern, dass er zumindest am Anfang ganz gut war.

Ick will auch mal im Hasenstall bleiben dürfen!

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Gab's da nicht auch mal einen Thread in der Arena. Ich glaube, mich zu erinnern, dass er zumindest am Anfang ganz gut war.

Ick will auch mal im Hasenstall bleiben dürfen!

Sorry, ich meinte auch nicht, dass das verschoben werden soll. Ich erinnere mich nur an einige echt gute Postings "warum ich doch bleibe", auch wenn jemand nicht total konform mit der katholischen Kirche geht. Hab auch schon gesucht, find's aber nicht.

An sich sollte der Thread schon hier bleiben, ich glaube nämlich auch, mich zu erinnern, dass er mit zunehmender Länge zerrissen wurde.

bearbeitet von asia
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OneAndOnlySon

Danke, Benedetto, für den Eröffnungsbeitrag. Hat mir sehr gut gefallen.

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Lieber Benedetto,

 

vielen Dank für Deine Ausführungen. :angry: Sehr klar, sehr ehrlich, sehr verständlich.

 

Herzliche Grüße

 

JohannaP

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Lieber Benedetto,

 

Vielen Dank für deine Ausführungen, du zeigst eine wahre Liebe zur Mutterkirche ich wünsche dir nur das Beste für die Zukunft.

 

Gruß Florian

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(...) Die wichtigsten Punkte, warum ich katholisch bleibe, sind tatsächlich in "trivialen" Gründen wie Heimat, Tradition und Familie zu finden. (...)

Ich kann mich dem gesamten Beitrag im wesentlichen anschließen. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich den Katholizismus weniger über den Katechismus kennengelernt habe, sondern vor allem durch Menschen, die den Glauben für mich überzeugend gelebt haben.

 

Es gab allerdings auch immer schon Punkte, die bei mir Befremden ausgelöst haben. Die Sexualmoral gehörte allerdings nicht dazu, einerseits, weil mir das, was ich darüber gehört hatte einfach zu unglaubwürdig und polemisch verzerrt erschien, andererseits weil die Kirche nicht die einzige ist, die zu diesem Thema etwas merkwürdige Vorstellungen hat. Bei diesem Thema ist Toleranz gefragt.

 

Ob man mit dem Katholizismus glücklich wird ist wohl vor allem eine Frage der richtigen Distanz. Man muss sich m.E. nicht mit allem anfreunden, was als katholisch propagiert wird, aber völlig davon lossagen sollte man sich auch nicht.

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Lieber Benedetto,

 

Vielen Dank für deine Ausführungen, du zeigst eine wahre Liebe zur Mutterkirche ich wünsche dir nur das Beste für die Zukunft.

 

Gruß Florian

Den Wünschen schließe ich mich gerne an. Mich hat dieses persönliche Glaubenszeugnis sehr beeindruckt, auch wenn ich die katholische Sexualmoral deutlich positiver sehe.

Aber man spürt, dass deine Worte aus einem ehrlichen, mit der Kirche mitfühlenden Herzen kommen. Danke!

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Ich bin und bleibe katholisch, weil für mich diese Form der Religiösität zu 100% meiner Wesensart gleichkommt und meine geistlichen und seelischen Bedürfnisse befriedigt. Ich fühle mich im Schoß meiner Kirche, die ich für mich als die unam sanctam halte, wohl und geborgen. Meine Kirche ist angefüllt nicht nur mit irdischen Schätzen, die ich gern bewundere (Vat. Museen zB) und wofür ich Dankbar bin, daß sie uns durch die RKK erhalten und zugänglich bleiben und blieben, sondern auch mit einer unendlichen Fülle von geistlichem Schatz. Ich schöpfe jeden Tag neu aus diesem Reichtum, aus dem, was die Kirche lehrt und was große Vorbilder und Theologen darüber geschrieben haben und schreiben. Ich schöpfe Kraft aus den Sakramenten, die Form der Liturgie samt aller Sakramente und Sakramentalien hilft mir dabei, den dreifaltigen Gott als Zentrum und Mitte meines Lebens zu bbewahren. Ich empfange immer und immer wieder neu durch meine Kirche. Sie gibt mir Sicherheit: sie wird sich in 100 Jahren nicht ändern, sie wird immer ihre Wahrheit verkünden von der ich glaube, daß es die Wahrheit Jesu Christi und Gottes ist. Ich glaube, daß die RKK vom Hl. Geist inspiriert ist und das Richtige verkündet, daß sie der mystische Leib Jesu ist, sichtbar in der Institution der RKK. Darauf vertraue ich und wnn ich in Rom bin und die Zusage sehe, die mit meterhohen Lettern in die Kuppel von St. Peter eingeschrieben ist, berührt das mich jedesmal zutiefst, weil ich fühle, daß ich im Herzen meiner Kirche bin und daß diese Kirche nichts aber auch gar nichts zerstören kann.

 

Ich finde es nicht nur gut, daß die Kirche als Institution ein Oberhaupt/leitendes Glied hat, sondern auch, daß wir durch charismatische Persönlichkeiten beschenkt werden wie JP II oder jetzt Papst Benedikt. Diese Menschen sind Geschenke Gottes an uns und wir dürfen an ihren Gedanken teilhaben.

 

Für mich ist in der RKK alles enthalten, was mir guttut. Ich bin dort zu Hause, meine Seele und mein Herz sind dort zu Hause.

 

Deswegen werde ich immer in der katholischen Kirche bleiben.

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Warum bin ich katholisch?

 

Sicher durch meine Erziehung. Der Besuch der Messe an Sonntagen und gebotenen Feiertagen war selbstverständlich. Ich ging in der 3. Klasse zur Erstbeichte und Erstkommunion, wurde Ministrant, wurde in der 6. Klasse gefirmt und wuchs in eine - damals noch - stabile Pfarrjugend hinein.

 

Natürlich hatte ich meine Zweifel an der Kirche. In der Schule war nur eine Minderheit katholisch und eine noch geringere Minderheit hatte irgendeine Beziehung zur Kirche. Es gab und gibt auch noch immer genügend Vorschriften, die ich nicht nachvollziehen kann (z.B. Teile der Sexuallehre der Kirche oder das Verbot des Priestertums für Frauen).

 

Der Vergleich mit der evangelische Kirche drängte sich auch mir auf, zumal ich einige gute Freunde habe, die überzeugte evangelische Christen sind und so auch einiges über die evangelische Kirche erfuhr. Auf der einen Seite erlebte ich die evangelische Kirche tatsächlich als freier, aber auch als für meinen Geschmack zu beliebig. Gruppen, die offen die Reinkarnation lehren oder Jesus nur als weisen Menschen sehen, stehen derart strenge Gruppen gegenüber, dass dagegen die strengsten Katholiken ein lockeres Leben führen: weltliche Musik, Alkohol (auch in geringen Mengen), Fußball, Tanz - alles, was nicht direkt dem Glauben dient, ist Sünde. Ist zwar nur eine kleine Minderheit unter evangelischen Christen aber es gibt sie.

 

Und gerade dadurch merkte ich, dass das Papsttum bzw. das kirchliche Amt als solches nicht nur einengt, sondern dass es sinnvoll ist, Grenzen zu setzen. Innerhalb dieser Grenzen gibt es immer noch einigen Raum, aber es gibt eine gewisse Klarheit, was noch vertretbar ist und was nicht.

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Ich finde Benedettos Posting auch sehr schön und finde mich darin in weiten Teilen wieder.

 

Ich denke auch, dass die persönliche Sozialisierung und das Aufwachsen innerhalb der katholischen Gemeinde ein Gutteil dazu beiträgt, dass ich mich heute immer noch zugehörig fühle und das trotz aller Kritikpunkte, die es auch bei mir gibt, bleiben möchte.

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Ein Grund warum ich Katholisch bin ist, das man in der Kirche Beziehung zu Gott haben kann, und das nicht nur privat so meine ich, sondern öffentlich, indem man gemeinsam mit vielen anderen Menschen zum dreifaltigen Gott betet, der in der heiligen Messe gegenwärtig ist.

Schon das Kirchengebäude ist für mich etwas, das auf Gott hinweist. Dazu kommen noch Kreuz, Andachtsbilder, Marienstatuen usw.

Im bürgerlichen Leben sind die Leute heute viel beschäftigt mit Beruf, Familie, aber wird dabei oft die Frage nach dem Woher nach Wahrheit, Wirklichkeit gestellt?

Der Grund wo alles seinen Ursprung hat, ist uns Menschen vielleicht in gewisser Hinsicht dunkel, aber ohne ihn wäre nichts.

Die Wurzeln gehören auch zum Baum, ohne sie würde dieser zusammenbrechen. Meiner Ansicht nach empfangen wir Menschen unser Leben, wir werden am Leben gehalten.

Ein Zweig an einem Baum auch, da dieser in Verbindung zum Stamm und zu den Wurzeln steht und auch, wenn man so sagen darf, dort sein Zuhause hat. Zum Zweig gehört einfach der Rest des Baumes, sammt den Wurzeln.

 

Mit freundlichen Grüßen

Daniel

bearbeitet von Daniel 2
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Hallo Benedetto,

 

erstmal vielen Dank für diesen sehr offenen und persönlichen Beitrag.

 

Zum Thema selbst:

 

Für mich ist mein Glaube, meine Kirche so etwas wie "Nach-Hause-Kommen", sich geborgen fühlen, geliebt werden.

Von Haus aus bin ich nicht, wie viele, einfach so hineingewachsen, sondern für mich war es eine bewusste Entscheidung, denn ich habe konvertiert und mich bewusst für den katholischen Glauben entschieden.

Wenn ich in unsere Kirche komme, bin ich zuhause, komme zur Ruhe und vieles fällt einfach von mir ab.

 

Außerdem finde ich es gut, dass es viele Regeln und Grenzen gibt, dass hier nicht alles "erlaubt" ist und deshalb hab ich auch mit Papst, Dogmen und Zölibat überhaupt kein Problem. Das gehört einfach zu. Ich kann die Diskussionen über den Zölibat eh nicht verstehen. Es MUSS niemand Priester werden und wenn ich das dennoch werden will, dann gehört der Zölibat eben auch dazu.

Nur so am Rande erwähnt, ist meiner Meinung der Zölibat schon sinnvoll. Ich erlebe es selbst ja bei den Diakonen. Wie oft müssen diese Termine wahrnehmen und Frau und Kinder bleiben zurück. Bei Priestern ist das noch extremer. Oft werden sie nachts zu Sterbefällen gerufen und könnten gar keine Rücksicht auf die Familie nehmen. Da gibt es keine geregelte Arbeitszeit und die Familie käme immer an zweiter Stelle, was für diese nicht leicht ist.

 

Sicher gab es auch in meinem Leben Augenblicke, wo ich mich fragte, wo Gott gerade ist, wo ich mich fragte: "Warum gerade ich?" und wo ich es mir schwer fiel im Vater unser zu beten "dein Wille geschehe". Doch im nachhinein bekam ich immer eine "Antwort" und mein Glaube half mich, auch schwierige Situationen durchzustehen.

 

Dies ist meine Heimat und ich wünsche mir, dass ich niemals meinen Glauben verliere.

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Nachdem wir uns in einem anderen Thread schwer tun, die Gründe für das Verbleiben in der Kirche, in die man einmal durch die Taufe aufgenommen wurde zu benennen oder in Erfahrung zu bringen, möchte ich einen ersten Schritt in diese Richtung gehen und die Gründe für mein "Verharren" differenziert darstellen.

 

Meine katholische Karriere ist unspektakulär: Ich wurde im Alter von wenigen Wochen (ungefragt) getauft, ging mit 7 Jahren (damals in der 2. Klasse) zur Erstkommunion, hatte anschließend meine Erstbeichte in der 3. Klasse, war Messdiener und in der Pfarrjugend. Die Tatsache, dass ich nicht gefirmt wurde, war keine bewusste Ablehnung, sondern schlichtweg dem Umstand geschuldet, dass ich mit 13 Jahren den Stadtteil wechselte und in der neuen Pfarrei der Firmtermin gerade vorbei war. Katholische Religion hatte ich bis zum Abitur als Grundkurs, wenngleich mit der Oberstufenzeit der Beginn meiner kirchenfernen Zeit zusammenfällt. Während der Banklehre und des anschließenden Studiums war mir Kirche eher suspekt, wenngleich ich aus Tradition die ein oder andere Weihnachtsmette mit der Familie besuchte. Ansonsten hing auch ich eher Thesen an, die en vogue waren, sei es, gegen den Doppelbeschluss zu sein, sei es, der Frau das Recht zuzugestehen, dass der Bauch ihr gehöre. Ich würde das als eine eher normale "Sturm-und-Drang"-Periode bezeichnen.

 

Zurück zur Kirche habe ich im letzten Studienjahr, das ich in Berlin verbringen durfte, durch einen Kommilitionen gefunden, der mich damals mit nach St. Ludwig nahm. Nach dem Ende des Studiums kam die Eheschließung (katholisch) und der nunmehr wiederum regelmäßige sonntägliche Besuch der Messe in der neuen Heimatpfarre. Es folgten vier getaufte Kinder und in diesem Jahr entschloss ich mich, das Versäumnis aus pubertären Zeiten nachzuholen und empfing die Firmung. Letzteres emfpinde ich unter anderem als bewussten, konkreten Akt, meine Zugehörigkeit zur RKK ausdrücklich zu bestätigen.

 

Weshalb bin ich "trotzdem" in der RKK?

 

Es gibt kirchliche Lehren, mit denen ich absolut im Clinch liege. Egal, ob es sich um die Ansichten der Kirche zur Sexualität, insbesondere die in meinen Augen auch diskriminierende Sichtweise auf praktizierende Homosexuelle oder zu Fragen der Empfängnisverhütung handelt. Hier teile ich die Meinung der RKK in sehr weiten Teilen nicht. Der Nichtzulassung von Frauen zur Priesterweihe stehe ich gemischt gegenüber: Mein progressives Ego sagt, dass sie zuzulassen sind, mein konservativer Part sagt, bewahre! Lasst es mich nicht begründen müssen! Die positiven Aspekte der Kirche, die manch einer hier - warum auch immer - nicht nennen möchte, müssen also deutlich größer sein als das Magengrummeln, das mir diese Ansichten bereitet. Unabhängig hiervon kann ich nachvollziehen, dass Mitchristen diese Ansichten für sich uneingeschränkt gelten lassen und sie teilen.

 

 

Kritik, die ich zwar nachvollziehen kann, die mich aber nicht wirklich beschäftigt:

 

Ich verstehe, dass mancheiner Kritik am Primat des Papstes übt oder an dem (zwei Mal angewandten) Unfehlbarkeitsdogma. Ich persönlich habe kein Problem mit dem Papstprimat und bin vielmehr der Auffassung, dass eine "Massenorganisation" wie die RKK einer stringenten Führung bedarf. Um Missverständnissen vorzubeugen: Als Regierungsform für Staaten halte ich selbige für ungeeignet...

 

Die Frage, Zölibat ja oder nein, hat soviele Für und Wider, dass ich die Argumente der Kirche genauso gut nachvollziehen kann wie die Argumente der Gegner des Zölibats. Da die Priestweihe trotz Berufung aus freiem Willen geschieht, halte ich persönlich das Zölibat für unbedenklich.

 

Die Kritik, die an der Heiligenverehrung oder an den Dogmen der körperlichen Auffahrt Mariens und Jesus in den Himmel geübt wird, kann ich nicht teilen. Die Heiligenverehrung ist für mich zwar nicht von hoher Priorität, ich finde es aber in Ordnung, wenn sie vielen Gläubigen hilft. Ich habe auch nicht den geringsten Grund, nicht daran zu glauben, dass die Himmelfahrten körperlich waren oder dass die Empfängnis Mariens unversehrt ablief. Gott ist allmächtig, warum sollte ich also gerade hieran zweifeln müssen.

 

Der wichtigste Punkt: Warum ich katholisch bleibe!

 

Die wichtigsten Punkte, warum ich katholisch bleibe, sind tatsächlich in "trivialen" Gründen wie Heimat, Tradition und Familie zu finden. Der katholische Ritus ist der einzige, der mir hilft, Gott näher zu kommen. In einem protestantischen Gottesdienst kann ich es nicht. Das hängt aber m. E. eindeutig mit meiner Sozialisierung zusammen. (Deswegen interessiert mich die Motivation von Konvertiten.)

 

Ein anderer Grund, warum ich nicht protestantisch werden könnte, ist, dass ich mich mit "sola scriptura" maßlos überfordert fühlen würde. Ich bin dankbar, mit welchen Mitteln meine Kirche mir den Glauben näher zu bringen vermag und mir Orientierung bietet. Ich weiss, dass viele sagen werden, es ist für mich gemütlicher/einfacher, dass andere für mich denken. Mag sein, dass sie ein bißchen Recht haben. Sei es drum. Meine Kirche spendet mir auch Trost, dessen ich bedarf.

 

Für die Orientierungspunkte bin ich der RKK besonders dankbar. Ich bin froh, dass sie zu vielen weltlichen Problemen konkret und eindeutig Stellung bezieht, selbst dann, wenn ich diese Stellung (s.o.) nicht uneingeschränkt teilen sollte. Ich bin froh, dass sie für ungeborenes Leben kämpft. Ich habe das schon öfter gesagt, ich frage mich aber tatsächlich, wo die Diskussion in unserem Staat bei dieser Frage wäre, wenn unsere Kirche sich hier nicht eingemischt hätte. Desgleichen für Fragen der Genforschung.

 

Die einzige Kirche, mit der ich neben der RKK geliebäugelt habe, war die AKK. Sie trifft in den von mir kritisierten Punkten eher meine Meinung. Gründe, nicht übergetreten zu sein, sind neben Tradition und Familie rein logistische (nächste Pfarre). Außerdem "stört" mich tatsächlich die kleine Anzal der Mitglieder. Small and beautiful hat für mich, ich weiss, dass ich hier ungerecht bin, einen elitären Touch.

 

Der gewichtigste Grund, warum ich hier und heute konkret in meiner Kirche bleibe und selbst AKK-Abwerbeversuchen, die es nicht gibt, trotzen würde, ist die Heimat, die mir meine jetzige Pfarrgemeinde bietet. Ich fühle mich hier wunderbar geborgen.

 

Ich bin Gott sei Dank immer von wirklich tiefen Glaubenskrisen verschont geblieben. Die Existenz Gottes habe ich nie in Zweifel gezogen, vielleicht dank meines naiven Gemüts und meines beschränkten Lernvermögens Naturwissenschaften betreffend. Zweifel hatte ich zu konkreten persönlichen Glaubensfragen, mögen sie das "Leben nach dem Tod" oder "Dreifaltigkeit" heißen.

 

Ich erinnere mich bei diesem Thema "warum ich katholisch bin" an eine Szene aus der vielleicht einigen im Westen bekannten WDR-Serie "Die Fussbroichs" (im übrigen: sehr empfehlenswert, wenn sie mal wiederholt werden sollte! Handelt halbdokumentarisch vom typischen Kölner Arbeitermilieu). Auf die Frage, warum er katholisch sei, antwortete Fred Fussbroich: Datt is doch klar, weil isch in Köln jebohren bin. Wär isch in Isstanbuhl jebohren, wär isch jetz Mosslämm. So bin isch Kattolick.

Da ist was wahres dran, und wir sollten vielleicht auch an solche einfachen Begründungen denken, wenn wir mal wieder voreilig über den Glauben unserer Mitbrüder herziehen.

 

 

Kann ich alles unterschreiben. Zur Motivation von Konvertiten: Du hast geschrieben, daß ein evangelischer Gottesdienst Dir persönlich nicht hilft, Gott näher zu kommen. Und vermutest, daß das eine Frage der Sozialisation ist. Bei mir war das genauso, trotz Sozialisation, deshalb (unter anderem) bin ich konvertiert.

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Monte Gargano

hallo benedetto!

 

auch ich habe deinen beitrag mit interesse gelesen und habe mich als katholik das ein oder andere mal auch wiederfinden können. vielen dank für deine darstellung!

 

neben einigen anderen ausführungen kann ich den ausführungen deines letzten absatzes jedoch nicht zustimmen: weder kann ich deine begeisterung für die reality-tv-serie "fussbroichs" nachvollziehen noch überzeugt mich deine ansicht zur religiösen sozilisation. deine "rückkehr" (die anführungszeichen setze ich ich, weil du ja nie abgefallen bist) zur kirche ist für mich allein ein zeichen des wirkens des heiligen geistes durch die durch dich empfangenen sakramente, vorallem durch das sakrament der taufe und der ersten hl. kommunion. du bist authentisch katholisch und ich gratuliere dir dazu!

 

deine ausführungen werden sicherlich - auch von mir - zum anlass genommen, weiter kommentiert und persönlich hinterfragt und überdacht zu werden.

 

bis dahin

gottes segen (du bist auf einem guten glaubensweg)

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(...) Ich kann die Diskussionen über den Zölibat eh nicht verstehen. Es MUSS niemand Priester werden und wenn ich das dennoch werden will, dann gehört der Zölibat eben auch dazu.

Nur so am Rande erwähnt, ist meiner Meinung der Zölibat schon sinnvoll. Ich erlebe es selbst ja bei den Diakonen. Wie oft müssen diese Termine wahrnehmen und Frau und Kinder bleiben zurück. Bei Priestern ist das noch extremer. Oft werden sie nachts zu Sterbefällen gerufen und könnten gar keine Rücksicht auf die Familie nehmen. Da gibt es keine geregelte Arbeitszeit und die Familie käme immer an zweiter Stelle, was für diese nicht leicht ist.

(...)

Da fallen mir aber auch noch Ärzte, Polizisten, Feuerwehrleute und noch andere ein, denen es ganz genauso ergeht.

Das ist normal. Jeder Arbeitgeber erwartet, dass sein Angestellter, wenn's dringend wird, die Familie hintan stellt.

Ich kannte Lehrerkollegen, denen wurde verboten, ans Lager ihres sterbenden Kindes zu eilen. Sie haben's sich selbstverständlich nicht verbieten lassen und mussten dafür jahrelange Schikanen in Kauf nehmen und Prozesse mit gewerkschaftlichem Rechtsschutz führen, um wenigstens finanzielle und dienstrechtliche Nachteile abzuwehren.

Das ist nichts besonderes, wenn die Herren Geistlichen aller Rangstufen auch mal ungelegen kommende Termine wahrnehmen müssen.

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Auf die Frage, warum er katholisch sei, antwortete Fred Fussbroich: Datt is doch klar, weil isch in Köln jebohren bin.

 

 

 

danke für dieses Zitat :angry:

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Hallo Benedetto,

 

Deinen Beitrag kann ich wortwörtlich für mich bestätigen.

 

Aber eine Ergänzung will ich hinzufügen.

 

Seit 2 Jahren befasse ich mich ausführlich mit dem Islam.Leider nur via Internet.

In verschiedenen Foren habe ich mich schon ziemlich unbeliebt gemacht.

Zunächst muß man die zum Teil tiefe Gläubigkeit der einfachen Muslime bewundern.

Die meisten Forenteilnehmenr sind junge Deutsche,meist Frauen,die zum Islam

konvertiert sind.

 

Die meisten kennen den Koran nur bruchstückhaft.Ganz habe ich ih auch noch nicht gelesen.Am Anfang war es aber ein Kulturschock,Neben auch für einen Katholiken akzeptabeln Texten,über Allah's Barmherzigkeit und Güte gibt es Suren,die einem die

Schuhe ausziehen.Es sind viele Texte fast wörtlich aus dem alten Testament übernommen.

Auch muß man berücksichtigen,dass die Texte 1400 jahre alt sind,die biblischen noch viel älter.

 

In der Bibelexegese wird das berücksichtigt.Selbst bei den Lehren Jesu's muß man

Zeit und Umstände berücksichtigen.

Der Koran ist aber in der Sicht der Muslime eine Kopie,des seit Ewigkeiten bei Allah

vorhandenen Buches.Es darf nicht geändert,ja überhaupt nicht kritisch untersucht werden.

Gleichzeitig gilt es Wort für Wort für den Rest der menschlichen Geschichte.

Es ist deshalb für einen Muslime nicht denkbar,von Menschen geschaffene Gesetze,wie unser Grundgesetz,über die Vorschriften des Koran zu stellen.

 

Was mich aber mehr beschäftigt sind die zahlreichen Vorschriften für das tägliche Leben.

Die 5 Gebetszeiten sind minutiös festgelegt.Die Kleidervorschriften,vor allem für Frauen

können wir täglich selbst wahrnehmen.Die Verbote beim Essen sind zahlreich und ähneln sehr den jüdischen.Die einfachen Müslime werden,je nach Zugehörigkeit welcher Rechtsschule mit Kleinigkeiten traktiert.die und lächerlich vorkommen,

 

Die meisten Fragen in den Foren beginnen: ich habe gehört,dass.........

z.B. es sei unerlaubt nachts im Stehen zu trinken

mich hat ein Hund gestreift,ist mein Morgengebet noch gültig?

kann man Gummibärchen essen,oder ist da etwas vom Schwein drin

 

man könnte das seitenweise weiterführen.

 

Dies Alles hat mein wirklich schwacher christlicher Glaube neu gestärkt.

Ich finde es ganz neu als befreiend,dass Jesus in vielen Reden und Gleichnissen

genau diesen Verhaltensunsinn schroff verurteilte.Anstatt lange Gebetsformeln

schenkte er uns das einfache Vaterunser.Hinsichtlich Essenvorgaben hat er ziemlich

krass gesagt"Was in den Mund gelangt ist nicht unrein,was aber aus dem Mund kommt

kann unrein sein. Auch diese tröstlichen Texte könnte man weiterführen.

 

Ich kann nur jedem raten,sich mit dem Islam zubefassen und den Koran zu lesen.

Es stärkt ungemein den "geerbten" christlichen Glauben.Auch wächst das Verständnis

für die schwierige Situation der hier lebenden Muslime.Der Gründer der islamischen Republik Iran Ayatholla Chomenei meinte(oder erlies sogar eine Fatwa dazu?)

Ein Muslim kann nicht in einem christlichen bzw.säkularen Land leben.

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Lieber Graureiher,

 

das ist interessant, auch ich kam über die Beschäftigung mit dem Islam zurück zum Katholizismus. Es ist bei mir allein schon der Effekt endlich mal wieder zu Hause zu sein, nachdem man so lange und intensiv in der Fremde war. Und tatsächlich auch weil man festgestellt hat, dass man einiges im Islam nicht mit unterschreiben könnte.

 

Ich ging also zurück zum Christentum und schaute da kurz in alle Richtungen, bis ich mich entschloss, doch ganz bis nach Hause zu gehen, in die katholische Kirche, denn nur da fühlte ich mich heimisch. Und entdecke sie jetzt ganz neu.

 

Kurz nach dem 2. Vaticanum geboren, kannte ich das Aufbruchgefühl nicht, das damals geherrscht haben muss. Die Kirche schien mir weltabgewandt, in sich kreisend, manchmal gar dumpf. Ich wollte in die Welt, mitten hinein, raus aus meinen Kreisen und dem Reiz der neugier nachgehen.

 

Heute erscheint mir die Kirche nicht mehr weltabgewandt, wenn auch hier und da immer noch in sich kreisend. Ich bin und bleibe katholisch, nicht nur weil ich da getauft und hineingewachsen bin, sondern weil ich mich dort noch gar nicht zuende umgeguckt habe. Ich stimme in einigen Punkten nicht mit dem Vatikan überein, aber in sehr vielen Punkten, die ich vorher kritisch sah, musste ich feststellen, dass es nicht so schlimm wie ich dachte, oder einfach verständlich ist.

 

Ich bleibe, weil ich Anteil am Reichtung der Geschichte (auch der bösen) dieser Kirche haben möchte. Sie gibt mir Identität, so wie auch die deutsche Geschichte identitätsstiftend ist. Identität ist auch ein Stichwort im Dialog mit Muslimen, in dem ich latent immer noch drin stecke.

 

Ich bleibe wegen des intellektuellen wie rituellen Reichtums, ich bin ein relativ intellektueller Mensch, aber ich habe auch einen Sinn für Mystik, Kunst und überhaupt den emotionalen Teil des rituellen Erlebens. An letzterem fehlt es mir meist in evangelischen Kirchen.

 

Schließlich bleibe ich bestimmt auch, weil ich ein recht frei erzogener Mensch bin. Ich fühle mich nicht sklavisch an vatikanische Verlautbarungen gekettet. Und mir wird explizit diese Freiheit von Jesus wie auch von offizieller Kirchenseite zugestanden, die letztliche Verantwortung vor meinem eigenen Gewissen bzw. allein vor Gott. Ein Punkt, den man nicht veregessen sollte, wenn einem eine offizielle Kirchenposition nicht recht ist.

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