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"Mehr Macht für den Staat" fordert die russische Orthodoxie


Flo77

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Wieso, wenn man sich diese 100 Jahre betrachtet, dann ist das doch eher ein treu bleiben der 1000jährigen Linie.

Alter schützt halt nicht vor Torheit.

 

Werner

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Diese Forderung angesichts der Geschichte der russisch-orthodoxen Kirche seit ihrer Entstehung vor 1000 Jahren mutet doch etwas seltsam an.

 

Das ist aber derzeit die mehrheitliche Meinung der Russen. Sehr viele der momentanen gesellschaftlichen und innenpolitischen Probleme werden einem zu schwachen Staat, einer zu extremen Anpassung an ein westliches und damit für Russland unpassendes Gesellschaftsmodell angelastet. Und diese Argumentation wird natürlich durch die in RU verbreiteten Nationalisten auch noch in eine bestimmte Richtung "weiterentwickelt".

 

Warum sollte es in der dortigen Kirche niemand geben, der diese Mehrheitsmeinung - egal, wie fundiert sie ist - auch aufnimmt?

 

Diskussionen über Freiheit, Demokratie und der Aufgabe des Staates laufen in Russland völlig anders ab als hier in Deutschland.

 

Ist übrigens ein schönes Lehrstück darüber, wie Theorie und Praxis bezüglich des Umgehens mit "dem Zeitgeist" auseinanderlaufen....

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Diskussionen über Freiheit, Demokratie und der Aufgabe des Staates laufen in Russland völlig anders ab als hier in Deutschland.
Ich war vor fast anderthalb Jahrzehnten mal in Moskau auf einem Schüleraustausch und habe damals "Debatten" erlebt, die man einfach nur gruselig finden konnte.

 

Das seltsamste Erlebnis war ein von der Schule veranstalteter "Diskussionsabend", bei dem einzelne Schüler bestimmte Gruppen der Bevölkerung repräsentierten und über die Demokratisierung Rußlands und die Rolle der jeweiligen Bevölkerungsgruppe reden sollten.

 

Ich schreibe bewusst nicht streiten geschweigedenn diskutieren.

 

Das ganze lief so ab, daß die Schüler auswendig gelernte Referate (von denen ich nich wirklich wissen will, wer sie geschrieben hat) vortrugen wobei versucht wurde die Illusion einer Diskussion zu erwecken indem ein Referat bei Stichwort ein anderes Unterbrach, das dann bei nächster Redezeit fortgesetzt wurde.

 

Gruselig ist gar kein Ausdruck.

 

Ich hatte eigentlich gehofft, daß die Russen über dieses Stadium hinaus sind.

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Ich hatte eigentlich gehofft, daß die Russen über dieses Stadium hinaus sind.

 

Ist das nicht etwas viel verlangt?

 

Die Gründung der "Kiever Rus" war mit solchen Gewaltorgien verbunden, dass es nicht feierlich war. Danach jahrhundertelang die Herrschaft der Zaren - einer schlimmer als der andere - und als bereits die ganze europäische Welt die Leibeigenschaft aufgehoben hatte, gab es das in Russland immer noch, und zwar in einer sehr sklavereiähnlichen Ausprägung. Dann kamen die Kommunisten und haben ein Blutbad nach dem anderen angerichtet um das Land zu regieren, dann kamen die modernen Kommunisten, die mit einer ätzenden Bürokratie die Leute kleingehalten haben, und dann - nach der Wende - hat man sich - nachdem der Versuch, sich von einem Alkoholiker regieren zu lassen, gescheitert war - von der Mafia überrollen lassen.

 

Und so übel es klingt und ist: Putins Partei, "Jedinaja Rossija", dürfte mit Abstand eine der am meisten demokratischen Parteien Russlands sein. "Drugaja Rossija" - das Oppositionsbündnis - ist intern zerstritten und hat eher den Status eines Wahlbündnisses; "Jabloko" muss sich damit auseinandersetzen, von Mafiosi finanziert worden zu sein.

 

Das wird noch lange dauern, bis dieses gigantische Saurier-Land seinen Weg gefunden hat.

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die russische orthoxie ist eine nationalkirche wie jede orthodoxe kirche und sie braucht die hilfe des staates um zu leben daher ist es ja nur logisch das eine stärkung des staates gefordert wird so hat die orthoxie immer gut gelebt wenn wir vom komunistischen betriebsunfall mal absehen aber was sind schon 70 jahre gegen 1000 jahre?

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..... dann kamen die modernen Kommunisten, die mit einer ätzenden Bürokratie die Leute kleingehalten haben, ....

bürokratie ist in russland keine kommunistische erfindung. der zarismus war hochbürokratisch.

wirtschaftliche freiheit war und ist ein unbekanntes denkmuster.

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die russische orthoxie ist eine nationalkirche wie jede orthodoxe kirche und sie braucht die hilfe des staates um zu leben daher ist es ja nur logisch das eine stärkung des staates gefordert wird so hat die orthoxie immer gut gelebt wenn wir vom komunistischen betriebsunfall mal absehen aber was sind schon 70 jahre gegen 1000 jahre?

Zustimmung, wobei man nicht vergessen sollte, dass die römische Kirche zwar keine Nationalkirche (mehr) ist, dass aber bis zum 2. Vatikanum eine ebensolche Doktrin offizelle Meinung war, nur dass man es nicht auf "den" Staat, sondern auf alle Staaten bezog.

Gegen das, was etwa Pius IX bei dem Thema vertrat und was auch seine Nachfolger bis Pius XII nie in Frage stellten, ist das, was da jetzt aus Russland kommt erstaunlich modern und liberal.

 

Werner

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