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Sterben Buddhisten cooler als Christen?


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In einem Vortrag, am 10.12.07 im Hospitalhof in Stuttgart "Das Ich stirbt in ein Du hinein" von Dr.phil. Monika Renz http://monikarenz.ch

hat Diese gesagt, sie habe sterbende Buddhisten begleitet, und die seien total cool gestorben, so hätte sie noch keinen Christen sterben sehen (sie ist übrigens Theologin). Frage: woran liegt es?

Kann es sein, dass Buddhisten das Sterben des Ich's in das Du schon im Leben üben? Aber? Gibt es das nicht auch im Christentum, wenn z.B. Paulus sagt:"Nicht mehr ich lebe, sonder Christus in mir". Ist das unser Weg? In Christus hineinsterben, um am Ende gut zu sterben? Wir haben genügend Mystiker die uns den Weg gezeigt haben. In den Exerzitienhäusern können wir üben bei der Meditation auf dem Kissen das kleine Ich sterben zu lassen.

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In einem Vortrag, am 10.12.07 im Hospitalhof in Stuttgart "Das Ich stirbt in ein Du hinein" von Dr.phil. Monika Renz http://monikarenz.ch

hat Diese gesagt, sie habe sterbende Buddhisten begleitet, und die seien total cool gestorben, so hätte sie noch keinen Christen sterben sehen (sie ist übrigens Theologin). Frage: woran liegt es?

Kann es sein, dass Buddhisten das Sterben des Ich's in das Du schon im Leben üben? Aber? Gibt es das nicht auch im Christentum, wenn z.B. Paulus sagt:"Nicht mehr ich lebe, sonder Christus in mir". Ist das unser Weg? In Christus hineinsterben, um am Ende gut zu sterben? Wir haben genügend Mystiker die uns den Weg gezeigt haben. In den Exerzitienhäusern können wir üben bei der Meditation auf dem Kissen das kleine Ich sterben zu lassen.

Das Christentum ist individualistischer. Für uns bedeutet der Tod mehr als Ich-Auflösung.

Für uns bedeutet das ewige Leben eine Kontinuität des Ichs über den Tod des Körpers hinaus. Man kann sich allerdings auch ein falsches Ich konstruiere, wenn man nur den Trieben und Launen folgt und sein Leben nicht selbst bestimmt.

Da wird deswegen an unserem Ich festhalten und wir auch unsere Verstorbene wiedersehen wollen, haben wir mehr Angst vor dem Tod - den ein Rest Zweifel bleibt immer und da unsere Religion die Ich-Auflösung nicht übt und predigt, haben wir mehr Angst vor dem Tod, denn wir haben ja etwas zu verlieren, was der Buddhist ja schon im Leben aufgibt.

Es gibt aber viele Christen, die sehr ruhig in den Tod gehen.

Paulus und die frühen Christen hatten wohl sogar so etwas wie eine Todessehnsucht - vielleicht resultiert daraus auch die Ächtung des Selbstmordes durch die Kirche - man wollte diese Menschen, die sich nach dem Tode und dem Jenseits sehnen, vor dem Selbstmord abschrecken.

 

Gruß

Sam

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In einem Vortrag, am 10.12.07 im Hospitalhof in Stuttgart "Das Ich stirbt in ein Du hinein" von Dr.phil. Monika Renz http://monikarenz.ch

hat Diese gesagt, sie habe sterbende Buddhisten begleitet, und die seien total cool gestorben, so hätte sie noch keinen Christen sterben sehen (sie ist übrigens Theologin). Frage: woran liegt es?

Es gibt Christen (vor allem unter manchen Heiligen zu finden) die sich auf die Stunde ihres Todes sogar freuen- weil sie dort endlich dem von Angesicht zu Angesicht begegnen, den sie ihr Leben lang suchten, liebten: Gott. Vielleicht hat Dr. phil. Monika Renz keine solchen von der Liebe ergriffenen Christen sterben sehen?
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In einem Vortrag, am 10.12.07 im Hospitalhof in Stuttgart "Das Ich stirbt in ein Du hinein" von Dr.phil. Monika Renz http://monikarenz.ch

hat Diese gesagt, sie habe sterbende Buddhisten begleitet, und die seien total cool gestorben, so hätte sie noch keinen Christen sterben sehen (sie ist übrigens Theologin). Frage: woran liegt es?

Kann es sein, dass Buddhisten das Sterben des Ich's in das Du schon im Leben üben? Aber? Gibt es das nicht auch im Christentum, wenn z.B. Paulus sagt:"Nicht mehr ich lebe, sonder Christus in mir". Ist das unser Weg? In Christus hineinsterben, um am Ende gut zu sterben? Wir haben genügend Mystiker die uns den Weg gezeigt haben. In den Exerzitienhäusern können wir üben bei der Meditation auf dem Kissen das kleine Ich sterben zu lassen.

Für mich stellt sich die Frage, ob "cool" zu sterben überhaupt etwas erstrebenswertes ist. Wenn man die Aussage dieser Dame liest, bekommt man den Eindruck vermittelt, als sei "cool" (buddhistisch) zu sterben grundsätzlich besser als "uncool" (christlich) zu sterben.

Das Christentum ist aber eine leidenschaftliche Religion, die Leib und Welt bejaht, die sogar dazu aufruft, die Feinde zu lieben und entsprechend mehr dann natürlich auch die Freunde. Man soll sich nicht abhängig machen von der Welt, man soll sie nicht absolut setzen, da schließlich später noch ungleich Größeres folgt, aber man soll die Welt lieben und sie bejahen. Wenn ich die Welt aber bejahe, wird der Tod immer auch einen Abschiedsschmerz beinhalten. So gesehen soll ein Christ durchaus gelassen sterben, er soll sich nicht festkrallen an der Welt, er soll aber auch nicht gleichgültig (eben "cool" = kalt) sterben. Vielmehr könnte man sagen, soll er "hot" ("wäret ihr nur heiß oder kalt") sterben, voll von Leben und Kraft und Hoffnung. Ein Christ soll bis zum lestzten Atemzug leben wollen und dankbar sein für jeden Augenblick, den Gott ihm auf dieser Erde schenkt.

 

Freilich gibt es auch unter Christen dann und wann diesen Weltschmerz, der einen sagen lässt: "Wär's nicht schöner, wenn ich jetzt schon bei dir sein könnte?" Aber solche Empfindungen sollten nie zu einem Dauerzustand werden.

 

Ich für mich kann jedenfalls sagen, dass ich nicht "cool" sterben will, sondern erfüllt mit Glaube, Liebe und Hoffnung und voller Erwartung. Wer "cool" stirbt, hat aus meiner Sicht keines von diesen. "Cool" impliziert für mich eher gleichgültig, alle Leidenschaft überwunden habend. "Cool" zu sterben ist, aus meiner Sicht, nur für jemanden erstrebenswert, der keine Hoffnung über dieses Leben hinaus hat, denn nur indem er "cool" stirbt, kann er diese Hoffnungslosigkeit überwinden und mit ihr fertig werden. Wer aber schon das neue Leben am Horizont sieht, der hat gar keinen Grund "cool" zu sterben.

 

LG, Peter

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Das Christentum ist aber eine leidenschaftliche Religion, die Leib und Welt bejaht, die sogar dazu aufruft, die Feinde zu lieben und entsprechend mehr dann natürlich auch die Freunde. Man soll sich nicht abhängig machen von der Welt, man soll sie nicht absolut setzen, da schließlich später noch ungleich Größeres folgt, aber man soll die Welt lieben und sie bejahen. Wenn ich die Welt aber bejahe, wird der Tod immer auch einen Abschiedsschmerz beinhalten.

Woraus folgerst Du, dass ein Christ die Welt lieben und bejahen soll?

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Das Christentum ist aber eine leidenschaftliche Religion, die Leib und Welt bejaht, die sogar dazu aufruft, die Feinde zu lieben und entsprechend mehr dann natürlich auch die Freunde. Man soll sich nicht abhängig machen von der Welt, man soll sie nicht absolut setzen, da schließlich später noch ungleich Größeres folgt, aber man soll die Welt lieben und sie bejahen. Wenn ich die Welt aber bejahe, wird der Tod immer auch einen Abschiedsschmerz beinhalten.

Woraus folgerst Du, dass ein Christ die Welt lieben und bejahen soll?

 

Für mich ist die Welt Gottes Schöpfung und dem Menschen anvertraut.

 

 

 

Aber der Gebrauch von "cool" und "uncool" in diesem Zusammenhang lässt mir die Haare zu Berge stehen.

bearbeitet von Elima
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Das Christentum ist aber eine leidenschaftliche Religion, die Leib und Welt bejaht, die sogar dazu aufruft, die Feinde zu lieben und entsprechend mehr dann natürlich auch die Freunde. Man soll sich nicht abhängig machen von der Welt, man soll sie nicht absolut setzen, da schließlich später noch ungleich Größeres folgt, aber man soll die Welt lieben und sie bejahen. Wenn ich die Welt aber bejahe, wird der Tod immer auch einen Abschiedsschmerz beinhalten.

Woraus folgerst Du, dass ein Christ die Welt lieben und bejahen soll?

 

Unter anderem daraus:

 

"Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat." (Joh 3,16)

 

Wenn Gott die Welt liebt, wie soll ich sie dann hassen wollen? Wenn Jesus die Welt liebt, dann will ich sie in seiner Nachfolge auch lieben. Und Grundvoraussetzung, um etwas lieben zu können ist, aus meiner Sicht, selbiges ersteinmal zu bejahen.

 

LG, Peter

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SHÖN!!! irgendwie habt Ihr alle recht.

Aber was meint Paulus damit: "Nicht mehr ich lebe, sonder Christus in mir"?

Warum soll es nicht auch im Christentum ein Hineinsterben zu Lebzeiten

des kleinen ICH's in das größere Christus-DU geben?

Dann wäre das Sterben des Leibes mit all seinen schmerzlichen Begleiterscheinungen für Christen ein sich Überlassen in ein "Ich glaube keinen Tod".

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Also ich kenne ja Monika Renz nicht, aber ich muss grade an einen Glaubensbruder denken, der in einem Krankenhaus an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist. Aber bevor er starb, durfte er noch den Krankenpfleger "zu Christus ziehen". Der Pfleger war ganz überrascht wie er seine Krankheit getragen hat...

 

 

Dann fällt mir noch ein 93-jähriger Glaubensbruder ein, der bei einem Hauskreistreffen ein Schwächeanfall erlitt und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort wieder zu sich kommend, tat er was? Er betete erst einmal, setzte dort fort wo er im Hauskreis aufgehört hatte... und schlief kurze Zeit später friedlich ein.

 

Wie Buddhisten sterben kann ich nicht beurteilen, aber ich habe schon so manchen Christen kennenlernen dürfen, die nicht nur mit einer Hoffnung, sondern mit einer Glaubensgewissheit "heim kehren" durften.

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Also ich kenne ja Monika Renz nicht, aber ich muss grade an einen Glaubensbruder denken, der in einem Krankenhaus an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist. Aber bevor er starb, durfte er noch den Krankenpfleger "zu Christus ziehen". Der Pfleger war ganz überrascht wie er seine Krankheit getragen hat...

 

 

Dann fällt mir noch ein 93-jähriger Glaubensbruder ein, der bei einem Hauskreistreffen ein Schwächeanfall erlitt und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort wieder zu sich kommend, tat er was? Er betete erst einmal, setzte dort fort wo er im Hauskreis aufgehört hatte... und schlief kurze Zeit später friedlich ein.

 

Wie Buddhisten sterben kann ich nicht beurteilen, aber ich habe schon so manchen Christen kennenlernen dürfen, die nicht nur mit einer Hoffnung, sondern mit einer Glaubensgewissheit "heim kehren" durften.

 

Die Arbeit von Monika Renz (arbeitet in der Schweiz) und die der Hospizhelfer trägt dazu bei,

die Sterbehife, den Giftbecher überflüssig zu machen. Aber weit aus mehr könnte ein Glaube helfen wie Du ihn beschreibst.

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Woraus folgerst Du, dass ein Christ die Welt lieben und bejahen soll?

 

Für mich ist die Welt Gottes Schöpfung und dem Menschen anvertraut.

 

 

 

Aber der Gebrauch von "cool" und "uncool" in diesem Zusammenhang lässt mir die Haare zu Berge stehen.

 

So ist es mir auch ergangen. Gelassen im Sinne von loslassen können, hätte mir besser gefallen. Aber diesen Einwand, hat Frau Renz nicht gelten lassen.

Selbst gleichgültig wäre noch besser, denn für den, zur Erkenntnis erwachten, sollte alles gleicherweise gelten, den gleichen Wert haben, das Leben hier auf Erden oder wo auch immer.

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