Werner001 Posted July 15, 2008 Report Share Posted July 15, 2008 Gott will es so. Das ist die Begründung für vieles, meiner Ansicht nach viel zu vieles. Gott will, dass Homosexuelle keinen Sex haben dürfen. Gott will, dass Frauen keine Priester werden. Gott will, dass Sex nur in der von der katholischen Kirche anerkannten Ehe stattfindet. Gott will, dass man jeden Sonntag in die Messe geht. Gott will, dass der Papst unfehlbar ist. Gott will, dass der Papst alleiniger Herrscher über die Kirche ist. Gott will es. Will Gott all das tatsächlich? Das wird jedenfalls behauptet. Es wurde allerdings ja auch schon behauptet, Gott wolle, dass man "Ungläubige" abschlachtet oder Ketzer verbrennt. Dass er das tatsächlich will, wird heute niemand mehr behaupten, was aber will Gott? Der einzige punkt, der sich schon im alten Testament an zentraler Stelle findet und der auch im neuen Testament eine zentrale Stelle einnimmt, ist die Gottes- und Nächstenliebe. Ansonsten lässt auch die Bibel kaum Rückschlüsse auf Gottes Willen zu, den dort werden allenthalben Dinge als "Gottes Wille" verkauft, die das nach unserer heutigen Auffassung bestimmt nicht sind, zum Beispiel das Abschlachten ganzer Völker (wie passt das zur Nächstenliebe, hier widerspricht sich die Bibel ja sogar selbst!) Es bleibt also tatsächlich nur das Fazit, dass wir im Grunde keine Ahnung haben, wie Gott über diesen oder jenen konkreten Aspekt unseres Lebens denkt. Will Gott, dass Homosexuelle keinen Sex haben dürfen? Wir wissen es nicht. Will Gott, dass Frauen keine Priester werden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Will Gott, dass Sex nur in der von der katholischen Kirche anerkannten Ehe stattfindet? Möglich. Oder auch nicht. Will Gott, dass man jeden Sonntag in die Messe geht. Kann sein. kann auch nicht sein. Wir wissen nicht, was Gott tatsächlich will, wir stellen nur Vermutungen an. Was aber hat das für Konsequenzen auf unser Handeln? Es gibt ja zwei Möglichkeiten. 1. Gott ist unerbittlich und erwartet, dass wir seinen Willen tun, auch wenn wir ihn nicht kennen. Dann ist das Leben ein Roulettespiel, und der Tod ist das rien ne va plus. Und wie beim Roulette ist es egal was wir tun, die Chancen sind auf jedem Feld die gleichen. 2. Gott ist ein gnädiger Gott, er verzeiht uns, wenn wir gegen seinen Willen handeln, da wir ihn nicht kennen, solange wir uns bemühen, in seinem Sinne zu leben. In diesem Fall ist es ebenfalls egal was wir tun, solange wir nur das tun, von dem wir glauben, dass es im Sinne Gottes ist, und zwar, das ist das wichtige dabei, von dem wir das glauben. Es läuft also in beiden Fällen auf das "ama et fac quod vis" des Augustinus hinaus (wenn man, wie ich oben gesagt habe, die Gottes- und Nächstenliebe als einziges ansieht, von dem man ziemlich sicher sein kann, dass das der Wille Gottes ist) Wie allerdings begründet sich in diesem Umfeld der Anspruch des lehramtes, zu so ziemlich jedem Aspekt des Lebens ganz konkret sagen zu können, zu dürfen und zu müssen, wie man hier handeln muss und wie nicht? Werner Link to comment Share on other sites More sharing options...
Einsteinchen Posted July 15, 2008 Report Share Posted July 15, 2008 (edited) Lies einmal das Buch von Neale Donald Walsch: Was Gott will. Da steht drin, was Gott will. Nämlich gar nichts. Aber damit sagt Walsch nicht, daß Gott nicht existiert. Letztlich sagt er, daß der Wille des einzelnen Menschen der Wille Gottes ist. Edited July 15, 2008 by Einsteinchen Link to comment Share on other sites More sharing options...
Werner001 Posted July 15, 2008 Author Report Share Posted July 15, 2008 Lies einmal das Buch von Neale Donald Walsch: Was Gott will. Da steht drin, was Gott will. Nämlich gar nichts. Aber damit sagt Walsch nicht, daß Gott nicht existiert. Letztlich sagt er, daß der Wille des einzelnen Menschen der Wille Gottes ist. Das läuft ja auf das hinaus, was Augustinus mit dem Satz aussagt, und was auch bei meinen Überlegungen herauskommt... Werner Link to comment Share on other sites More sharing options...
wolfgang E. Posted July 15, 2008 Report Share Posted July 15, 2008 2. Gott ist ein gnädiger Gott, er verzeiht uns, wenn wir gegen seinen Willen handeln, da wir ihn nicht kennen, solange wir uns bemühen, in seinem Sinne zu leben.In diesem Fall ist es ebenfalls egal was wir tun, solange wir nur das tun, von dem wir glauben, dass es im Sinne Gottes ist, und zwar, das ist das wichtige dabei, von dem wir das glauben. Es läuft also in beiden Fällen auf das "ama et fac quod vis" des Augustinus hinaus (wenn man, wie ich oben gesagt habe, die Gottes- und Nächstenliebe als einziges ansieht, von dem man ziemlich sicher sein kann, dass das der Wille Gottes ist) Wobei noch zu bedenken ist, dass sich die Gottesliebe m.E. wieder nur über die Nächstenliebe zum Ausdruck bringen läßt. Deshalb heißt es im 1. Johannesbrief: Wer seinen Nächsten nicht liebt, den er kennt, kann Gott nicht lieben den er nicht kennt. Wie allerdings begründet sich in diesem Umfeld der Anspruch des lehramtes, zu so ziemlich jedem Aspekt des Lebens ganz konkret sagen zu können, zu dürfen und zu müssen, wie man hier handeln muss und wie nicht? Für mich sind die Aussagen des Lehramtes nicht mehr als Interpretationshilfen, was ich letztlich als Gottes Willen zu erkennen glaube, kann nur die Frucht meiner Gewissensentscheidung sein. Das ist gut katholisch zumindest seit Thomas von Aquin und das geht für mich persönlich bis in den dogmatischen Bereich hinein. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Juana Posted July 15, 2008 Report Share Posted July 15, 2008 2. Gott ist ein gnädiger Gott, er verzeiht uns, wenn wir gegen seinen Willen handeln, da wir ihn nicht kennen, solange wir uns bemühen, in seinem Sinne zu leben. In diesem Fall ist es ebenfalls egal was wir tun, solange wir nur das tun, von dem wir glauben, dass es im Sinne Gottes ist, und zwar, das ist das wichtige dabei, von dem wir das glauben. Es läuft also in beiden Fällen auf das "ama et fac quod vis" des Augustinus hinaus (wenn man, wie ich oben gesagt habe, die Gottes- und Nächstenliebe als einziges ansieht, von dem man ziemlich sicher sein kann, dass das der Wille Gottes ist) Wobei noch zu bedenken ist, dass sich die Gottesliebe m.E. wieder nur über die Nächstenliebe zum Ausdruck bringen läßt. Deshalb heißt es im 1. Johannesbrief: Wer seinen Nächsten nicht liebt, den er kennt, kann Gott nicht lieben den er nicht kennt. Wie allerdings begründet sich in diesem Umfeld der Anspruch des lehramtes, zu so ziemlich jedem Aspekt des Lebens ganz konkret sagen zu können, zu dürfen und zu müssen, wie man hier handeln muss und wie nicht? Für mich sind die Aussagen des Lehramtes nicht mehr als Interpretationshilfen, was ich letztlich als Gottes Willen zu erkennen glaube, kann nur die Frucht meiner Gewissensentscheidung sein. Das ist gut katholisch zumindest seit Thomas von Aquin und das geht für mich persönlich bis in den dogmatischen Bereich hinein. Sind die Aussagen des Lehramtes nicht verbindlich? Manchmal habe ich den Eindruck, wenn ich für die Frauenordination eintrete, grenzt das schon an Sünde für einige Vertreter des Lehramtes, weil sie mir schon längst gesagt haben, dass Frauenordination nicht der Lehre entspricht und somit der Wunsch danach schon eine Anmaßung. Juana Link to comment Share on other sites More sharing options...
ramhol Posted July 15, 2008 Report Share Posted July 15, 2008 2. Gott ist ein gnädiger Gott, er verzeiht uns, wenn wir gegen seinen Willen handeln, da wir ihn nicht kennen, solange wir uns bemühen, in seinem Sinne zu leben. In diesem Fall ist es ebenfalls egal was wir tun, solange wir nur das tun, von dem wir glauben, dass es im Sinne Gottes ist, und zwar, das ist das wichtige dabei, von dem wir das glauben. Es läuft also in beiden Fällen auf das "ama et fac quod vis" des Augustinus hinaus (wenn man, wie ich oben gesagt habe, die Gottes- und Nächstenliebe als einziges ansieht, von dem man ziemlich sicher sein kann, dass das der Wille Gottes ist) Wobei noch zu bedenken ist, dass sich die Gottesliebe m.E. wieder nur über die Nächstenliebe zum Ausdruck bringen läßt. Deshalb heißt es im 1. Johannesbrief: Wer seinen Nächsten nicht liebt, den er kennt, kann Gott nicht lieben den er nicht kennt. Wie allerdings begründet sich in diesem Umfeld der Anspruch des lehramtes, zu so ziemlich jedem Aspekt des Lebens ganz konkret sagen zu können, zu dürfen und zu müssen, wie man hier handeln muss und wie nicht? Für mich sind die Aussagen des Lehramtes nicht mehr als Interpretationshilfen, was ich letztlich als Gottes Willen zu erkennen glaube, kann nur die Frucht meiner Gewissensentscheidung sein. Das ist gut katholisch zumindest seit Thomas von Aquin und das geht für mich persönlich bis in den dogmatischen Bereich hinein. Sind die Aussagen des Lehramtes nicht verbindlich? Manchmal habe ich den Eindruck, wenn ich für die Frauenordination eintrete, grenzt das schon an Sünde für einige Vertreter des Lehramtes, weil sie mir schon längst gesagt haben, dass Frauenordination nicht der Lehre entspricht und somit der Wunsch danach schon eine Anmaßung. Juana Gerade die Frauenordination bzw. ihre Ablehnung wird nicht mit dem Willen Gottes begründet. Link to comment Share on other sites More sharing options...
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