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Entstehung des Monotheismus in Israel


Mat

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Zwischen ca. 1000 BC und dem 9. Jhd (899-800 v. Chr.) liegen 100 bis 200 Jahre, also knapp 4 Generationen. Das ist schon lang...

 

Zum anderen: die Könige in dieser Zeit, zumal in Juda, konnten überhaupt nicht das Volk zu irgendetwas zwingen, weil sie gar keinen Durchgriff auf die lokale Ebene hatten. Es war eher so, dass die Könige mit den stammesführern und die Stammesführern mit den Sippenoberhäuptern kooperierten. Man war hier auf Verhandlungen angewiesen, nicht auf Zwang.

 

All die Kriege ist vielleicht ein wenig hochgegriffen. Es gabe vor allem einen berühmten Krieg, in dem es darum ging, dass Israel Juda zwingen wollte, in eine Koalition gegen die Assyrer einzutreten. Israel war damals immerhin regionale Führungsmacht, während Juda nur ein kleiner Staat am Rande war.

 

Die Religion des Nord- und des Südreiches war nicht identisch. Beide waren aber in dem von Dir genannten Zeitraum polytheistisch.

 

Elija wird im AT als Jahwehverehrer dargestellt. Aber insgesamt ist das Eleija-Corpus stark hagiographisch, also die Historie wohl stark übermalt. Elija mag ein Jahweh-Prophet gewesen sein, aber er kannte das Ur-Deuteronomium des Joschia noch gar nicht, weil dieses erst Jahrhunderte später verfasst wurde. Er wusste nichts vom Willen Jahweh, wie ihn die Verfasser der Königsbücher verstanden haben.

Insofern ist es unmöglich zu entschlüssen, was der historische Elija genau lehrte. Möglicherweise begann bei ihm die Idee, dass Jahweh als Integrationsfigur für Israel und Juda taugt.

Danke fuer Deine wirklich informativen Ausfuehrungen - ich haette vielleich in dem Seminar ueber Entstehung des Judentums besser aufpassen sollen - naja, ist auch schon 'nen Weilchen her ...

Aber zu zwei Aspekten moechte ich denoch Deine Fachexpertise etwas herausfordern:

In einem Punkt bin ich mir ganz sicher, dass im 7. Jhr BC der Koenig Joschija alle Bewohner der Stadt Jerusalem zur Jahoh-Anbetung verpflichtet hat. Warum wurde das getan?

Als zweiten Punkt moechte ich daraufhinweisen, dass Polytheimus einen Alleinverehrungsanspruch Jahoh nicht widerspricht. Nur mit der Annahme, es gibt mehrere Goetter, hat ein Satz wie "Du sollst keine Goetter neben mir haben" eine Sinn.

 

A mi modo de ver ...

DonGato.

 

Hallo Don Gato,

 

zuvor: Deine Fragen sind vollkommen o.k.

 

Du hast, Deinen Fragen nach zu urteilen, in Deinem Seminar gut aufgepasst. Du hast die traditionelle Sicht der Dinge gelernt. Und es gibt heute noch sehr viele, die diese Sicht vertreten. Meine Thesen sind durchaus nicht unumstritten, aber sie integrieren die Erkenntnisse der letzten 25 Jahre.

 

Zu Joschija: Joschija hat wirklich den Versuch unternommen, den jahweh-Monotheismus durchzusetzen. Zu seiner Zeit war das Assyrische Reich zusammengebrochen und es entstand ein Vakuum. Joschija wollte das alte Israel wiedererrichten.

Ich glaube, Joschija ging fest davon aus, dass die Geschichte Israels sich so zugetragen hat, wie in der Bibel eschrieben. In seiner Zeit wurden diese Dinge ja schriftlich fixiert. Und er glaubte, er könne die Ideen der Verfasser der Königsbücher in die Tat umsetzen.

Ägypten hat das dann tatkräftig verhindert.

 

Die Alleinverehrun Jahwehs schließt in der Tat nicht die existenz anderer Götter aus. Aus diesem Grund habe ich ja auch den Begriff Jahweh-Montheismus gewählt. zur zeit Joschijas war es wohl so, dass er Jahweh als einzigen Gott für Israel durchsetzen wollte, aber das heißt noch lange nicht, dass er die Existenz anderer Götter ausschloss.

Ich denke, dass diese Idee sich erst im babylonischen Exil durchgesetzt hat, weil man da von Jahweh die Rettung aus dem Exil erwartete. Da im Modell der Nationalgötter, des henotheismus, ein Gott nur in seinem Land regierte, mussten die Juden im Exil das Konzept eines universellen Gottes entwickeln. Und letztendlich hat ihnen ja aus ihrer Sicht die geschichte Recht gegeben: Jahweh hat sein Volk befreit und so erwiesen, dass er überall auf der Welt zuständig ist.

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Hallo Don Gato,

 

zuvor: Deine Fragen sind vollkommen o.k.

 

Du hast, Deinen Fragen nach zu urteilen, in Deinem Seminar gut aufgepasst. Du hast die traditionelle Sicht der Dinge gelernt. Und es gibt heute noch sehr viele, die diese Sicht vertreten. Meine Thesen sind durchaus nicht unumstritten, aber sie integrieren die Erkenntnisse der letzten 25 Jahre.

Danke fuer das Kompliment. Das Seminar ist zwar "nur" 15 Jahre her, aber die Lehrmeinung war sicherlich nicht die allerneuste und da ich das damals nur so nebenher - ohne das fuers Studium zu brauchen - belegt hatte, habe ich auch nicht die Gelegenheit gehabt, mich gross mit den mod. Erkenntnisen zu befassen.

...

Ich denke, dass diese Idee sich erst im babylonischen Exil durchgesetzt hat, weil man da von Jahweh die Rettung aus dem Exil erwartete. Da im Modell der Nationalgötter, des henotheismus, ein Gott nur in seinem Land regierte, mussten die Juden im Exil das Konzept eines universellen Gottes entwickeln. Und letztendlich hat ihnen ja aus ihrer Sicht die geschichte Recht gegeben: Jahweh hat sein Volk befreit und so erwiesen, dass er überall auf der Welt zuständig ist.

Ueber alles ab dem bably. Exil stimme ich mit Deiner Meinung ueberein. In der Zeit davor ist es m.E. nicht nur mit den Aspekt der Herausbildung Nationalbewustseins in Juda erklaerbar, warum es zu einer Alleinverehrung kam. Ich denke nach wie vor, dass auch einige Koenige von Juda versuchten, ihren Herrschaftsanspruch damit zu festigen. Joschija ist sicherlich ein Kandidat dafuer. Was sagt den die moderne Forschung ueber die Rolle von Asa, der hat doch auch den Monotheimus gefoerdert, oder?

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