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Ein-/ Übertritt in die Katholische Kirche


Luzia

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Liebe Forumsteilnehmer,

 

seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage des Konfessionswechsels ganz persönlich. Ev. luth. aufgewachsen und nach Umzug seit 20 Jahren in einer ev. reform. Kirche beheimatet habe ich im letzten Jahr erstmalig wirklichen Kontakt zur kath. Kirche bekommen und in diesem Zusammenhang auch einiges über die ev. Kirche gelernt. Mir ist nun klarer/bewusster, was mir in meiner derzeitigen Heimatgemeinde (ev. reform.) immer gefehlt hat. Auch war und bin ich nicht besonders bibelfest. Ich lese zwar in der Bibel, doch gehörte ich nie zu den "Gelehrten" in unserer Gemeinde die stundenlang über einem Satz, einem Wort oder einer ganz bestimmten Bibelstelle "brüten" konnten und können. Mein christlicher Glaube ist für mich allgegenwärtig. Er beschränkt sich nicht auf Textauslegungen, sondern durchdringt und trägt mich durch Höhen und Tiefen in meinem Leben. Für mich muss Glaube nicht immer nur logisch nachvollziehbar, erklärbar und sachlich sein. Nein, ich lasse mich auch sehr gerne emotional berühren und aufwühlen. Mehr als einmal in meinem Leben konnte ich Gottes Nähe und Liebe für mich erleben. Ganz besonders auch in sehr schwierigen Zeiten und Situationen in meinem Leben.

 

Viele Jahre war ich verheiratet. Schon zu Beginn unserer Ehe war klar, dass er trotz Taufe und Konfirmation mit Kirche und Gott nichts zu tun hat und aus diesem Grund auch aus der Kirche ausgetreten war. Dennoch, unsere beiden Kinder sind ev. geprägt, getauft und konfirmiert und haben einen guten Halt im Glauben. Sie sind nicht mehr klein, besuchen sowohl ev. als auch kath. Gottesdienste sind bei den Pfadfindern aber auch in ev. Gruppen in unserem Heimatort. Irgendwann hat mein Ex-Mann uns dann verlassen, nachdem klar war, dass seine Entscheidung steht und weder ich noch die Kinder ihn halten können, habe ich ihn dann ziehen lassen. Das habe ich mir nicht leicht gemacht. Besonders in dieser Zeit aber habe ich Gottes Nähe sehr gespührt. Er war und bleibt bei mir. Vielleicht hat das alles einen tieferen Sinn, habe ich mir in dieser Zeit gesagt. Vielleicht sollte es so kommen, vielleicht hat Gott mit mir und meinem Leben noch etwas vor. Aus meiner Sicht hat Gott meinem Ex-Mann oft die Hand hingehalten, aber er hat sich nun einmal anders entschieden. Das muss ich aktzeptieren.

 

Nun hat Gott in mein Leben eingegriffen, dort einige radikale Veränderungen vorgenommen, mir einige Überraschungen bereitet. So war z.B. das Thema "Liebe" für mich relativ abgeschlossen. Mit Arbeit und meinen Kindern hatte ich genug zu tun. Aber .... über einen für mich unerwarteten und nicht vorhersehbaren Weg hat er mich mit einem Mann zusammengeführt , der das Thema "Liebe" für sich ebenfalls eigentlich schon zu den Akten gelegt hatte und der sich auch nicht vorstellen konnte, dass die Zahl der Kinder in seiner Familie sich plötzlich von 3 auf 5 erhöhen sollte (und dass das dann auch noch relativ unkompliziert funktioniert...)....

 

Nun ist er überzeugt und praktizierend katholisch, ich evangelisch, er hat seine Ehe für nichtig erklären lassen, ich bin geschieden und wir leben weder zusammen, noch ist derzeit "Heiraten" für uns ein Thema (obwohl wir darüber schon gesprochen haben :angry2: ) Ein Konfessionswechsel meinerseits ist für ihn nicht wichtig. Im Gegenteil, wenn ich es nur quasi "für ihn" täte, dann wäre er sogar dagegen ...

 

Ich dagegen habe zunehmend den Eindruck in der RKK irgendwie "anzukommen", Gott irgendwie besonders nahe zu sein in der kath. Kirche auch dem heiligen Geist besser zu begegenen als z.B. in einer "Pfingstgemeinde" (das soll keine Kritik daran sein nur ich fühle mich dort nicht wohl). Ich weiss auch, dass ich jederzeit eingeladen bin, an der kath. Messe teilzunehmen und darf dort auch (da ich das kath. Verständnis teile) an der Eucharestie teilnehmen. Auch ist ein formaler Konfessionswechsel nicht wichtig - oder ?

 

Und meine Kinder? Sie finden ihren Weg. Da bin ich sicher.

 

Das war nun ein langer und sehr persönlicher Text. Ich habe auch etwas überlegt, ob ich hier so offen sprechen kann. Da ich aber ehrliche und offene Antworten auf meine Frage suche, habe ich mich dafür entschieden. Es fühlt sich einfach richtig an.

 

Nun noch einmal meine Frage: Warum sollte ich besser nicht in die kath. Kirche überwechseln? Welche Gründe/Probleme/Schwierigkeiten sollten mich besser davon abhalten? Besonders vielleicht vor dem Hintergrund, sollten mein Freund und ich das Thema "Heiraten" irgendwann doch vertiefen wollen :angry2:

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Liebe Forumsteilnehmer,

 

seit einiger Zeit beschäftigt mich

 

Danke für den Mut, deine Situation so öffentlich zu machen. Für mich klingt das alles sehr rund, wann du auch die formelle Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche erwirbst, ist eigentlich zweitrangig. Weiter Gottes Segen!

bearbeitet von kam
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Hallo Luzia,

 

ich kenne den Fall "andersrum" eine Freundin von mir, hat sich eingestanden, dass sie nicht mehr katholisch sondern evangelisch ist. Trotzdem sit ihr der Wechsel (eigentlich ein reiner Behördengang) schwergefallen.

 

Im Grunde geht es dabei doch nur um Steuern (und dass das Pfarrbüro einem Post schickt). Wenn man umzieht, meldet man sich doch auch (möglichst fix natürlich) um.

 

Den Umzug scheinst Du schon gemacht zu haben, formale Dinge stehen Dir auch nicht im Wege, also melde Dich um.

 

Zumal es Dich auch nicht zu stören scheint, dass Du nach off. kath. Rechtsverständnis in Dauersünde lebst.....

 

Viel Glück,

 

Abi

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Wobei an dieser Stelle ggf. Privilegium Paulinum greifen könnte...

Bei zwei Getauften? Höchstens Privilegium Petrinum :angry2: . Aber Chrysologus weiß das genau. :angry2:

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Liebe Forumsteilnehmer,

 

seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage des Konfessionswechsels ganz persönlich. Ev. luth. aufgewachsen und nach Umzug seit 20 Jahren in einer ev. reform. Kirche beheimatet habe ich im letzten Jahr erstmalig wirklichen Kontakt zur kath. Kirche bekommen und in diesem Zusammenhang auch einiges über die ev. Kirche gelernt. Mir ist nun klarer/bewusster,

 

 

 

Hallo Luzia,

 

ich teile die Meinung der Forumsteilnehmer, dass es eigentlich nur eine formelle Sache ist, die Konfession zu wechseln. In unserer Familie ist es generell so, dass die Frauen immer katholisch sind, und die Männer evengelisch. Da wir aber in Franken leben dominiert der katholische Alltag unser Leben, daher sind wir eigentlich hier auch mehr verwurzelt.

Interessant für mich war nur die Entscheidung meines Vaters - er ist mit über 60 noch katholisch geworden, da ihm die Vorstellung, von einem "fremden" Pfarrer beeredigt zu werden extrem beunruhigte.

Vielleicht kommt ja auch mal für Dich eine persönliche Situation, die deine Überlgung zur Konvertation wieder dringlicher erscheinen lässt; ansonsten sähe ich persönlich keine Veranlassung.

 

Quote repariert. elima als Mod

bearbeitet von Elima
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Wobei an dieser Stelle ggf. Privilegium Paulinum greifen könnte...

Bei zwei Getauften? Höchstens Privilegium Petrinum :angry2: . Aber Chrysologus weiß das genau. :angry2:

 

Mit Privileg wird nicht viel gehen bei zwei getauften mit post matrimonium gezeugten Kindern, auf anderem Wege könnte was gehen, das müßte man aber per PN klären.

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Mit Privileg wird nicht viel gehen bei zwei getauften mit post matrimonium gezeugten Kindern, auf anderem Wege könnte was gehen, das müßte man aber per PN klären.

Da bekommt man richtige McDonalds Gefühle - [jingle]ich liebe es...[/jingle] :angry2:

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Danke erst einmal für die vielen positiven Rückmeldungen. Die Konfession ist uns wirklich nicht so wichtig. Der Glaube und die persönliche Haltung entscheiden... Auf der anderen Seite war und ist uns anders als in unseren vorherigen Ehen die gemeinsame christliche Basis wichtig und gemeinsam. Auch erleben wir das als etwas besonders schönes. "Früher" war ich als Christ alleine in der Ehe, nun ist das anders und eben auch sehr schön... Das Thema "Hochzeit" ist bei uns noch keines ... dennoch, auf den (frühen) Tod meines Ex-Mannes hoffen will ich auch nicht....

 

Übrigens: Im kath. Kirchenrecht kenne ich mich nicht aus (mein Freund schon eher) - und mein Latein bewegt sich auf (niedrigem) Asterix-Niveau. Daher fände ich ausführlichere Erläuterungen zu Ausnahmeregelungen hinsichtlich einer kirchl. (kath.) Trauung nicht schlimm :angry2: - Auch auf die Gefahr, hier erfahrene Forumsteilnehmer zu langweilen...

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Danke erst einmal für die vielen positiven Rückmeldungen. Die Konfession ist uns wirklich nicht so wichtig. Der Glaube und die persönliche Haltung entscheiden... Auf der anderen Seite war und ist uns anders als in unseren vorherigen Ehen die gemeinsame christliche Basis wichtig und gemeinsam. Auch erleben wir das als etwas besonders schönes. "Früher" war ich als Christ alleine in der Ehe, nun ist das anders und eben auch sehr schön... Das Thema "Hochzeit" ist bei uns noch keines ... dennoch, auf den (frühen) Tod meines Ex-Mannes hoffen will ich auch nicht....

 

Übrigens: Im kath. Kirchenrecht kenne ich mich nicht aus (mein Freund schon eher) - und mein Latein bewegt sich auf (niedrigem) Asterix-Niveau. Daher fände ich ausführlichere Erläuterungen zu Ausnahmeregelungen hinsichtlich einer kirchl. (kath.) Trauung nicht schlimm :angry2: - Auch auf die Gefahr, hier erfahrene Forumsteilnehmer zu langweilen...

Hallo Luzia,

 

Du tust nicht verkehrt, Dich mit dem Offizialat in Verbindung zu setzen. Wenn Du und Dein Ex-Mann, der Begiff ist in sich widersprüchlich, Dein "Ex-Lebenspartner", zum katholischen Glauben konvertiert wären, dann hätte die Taufe und die Ehe einen sakramentalen Status erreicht. Da aber er als protestantisch zum Zeitpunkt der Trennung war, gilt, daß niemand ein Versprechen halten muß, das er nie gegeben hat.

 

Ich glaube, daß die Chancen sehr gut stehen, daß Du hochoffiziell und katholisch heiraten kannst. Nicht destotrotz solltest Du den Kontakt zum Offizialat suchen und dort Deinen Fall schildern.

 

Grüße...

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Hallo Platon,

danke für deine Antwort. Eigentlich wollte ich die Themen Konfession und Möglichkeiten einer kirchl. Heirat getrennt voneinander betrachten, da sie nicht wirklich etwas miteinander zu tun haben. Das eine hat etwas mit meiner persönlichen Grundhaltung und kirchlichen "Heimat" zu tun, das andere ist etwas sehr persönliches (vielleicht auch ein bisschen egoistisch)... Dass ich letztendlich den Weg zu den "realen" offiziellen Stellen gehen muss ist mir klar. Dennoch, dieses Forum gibt mir wichtige Anregungen ... Danke dafür!

Luzia

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Du tust nicht verkehrt, Dich mit dem Offizialat in Verbindung zu setzen. Wenn Du und Dein Ex-Mann, der Begiff ist in sich widersprüchlich, Dein "Ex-Lebenspartner", zum katholischen Glauben konvertiert wären, dann hätte die Taufe und die Ehe einen sakramentalen Status erreicht. Da aber er als protestantisch zum Zeitpunkt der Trennung war, gilt, daß niemand ein Versprechen halten muß, das er nie gegeben hat.

Falsch.

Beide waren/sind evangelisch, also war die standesamtliche Trauung für sie ausreichend, da sie nicht der römischen Formpflicht unterlagen.

 

Aus römischer Sicht ist die Erklärung in etwa so: "Da beides Ketzer sind und daher nicht von den Segnungen der römischen Gemeinschaft wissen, gehen sie bereits durch die aus ihrer Sicht hinreichende standesamtliche Trauung eine sakramentale Ehe ein."

 

Luzia sollte zuerst die römisch-kirchliche Annulierung ihrer vorangegangen Ehe betreiben, dann erledigen sich die Planspiele über eine Konversion von ihr zur römischen Gemeinschaft voraussichtlich eh.

 

Hinweis: In den evangelischen Landeskirchen gilt zwar zuallererst die Wohnortgemeinde als zuständig, allerdings nicht so zwingend wie in der römischen Gemeinschaft. D.h. es ist möglich, die Gemeinde - z.B. aus dem Grund, daß man eine des eigenen Bekenntnisses sucht - zu wechseln.

"Gemeindemitgliedschaft in besonderen Fällen" nennt sich das.

D.h. Luzia könnte auch in eine der ev.-luth. Gemeinden von Frankfurt wechseln, wenn sie das wegen des ev.ref. Bekenntnisses der Wohnortgemeinde wünscht.

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