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NT und AT


Mat

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Hallo,

 

in den vergangenen Diskussionen, in denen es um die historische kritische Exegese ging, ist mir aufgefallen, dass diese Methode nur in Bezug auf das NT die Zornesröte in manchen Gesichtern aufsteigen lässt.

Im AT hingegen reagiert da jeder eher gelassen.

 

Basierend darauf dieser Thread:

Auch wenn unser Glaube eine Gleichrangigkeit von NT und AT betont, so scheint doch emotional das NT uns oder vielen von uns emotional sehr viel näher zu liegen - oder?

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Von Gleichrangigkeit kann überhaupt keine Rede sein, Matthias: Das Verhältnis ist vielmehr jenes von Verheißung und Erfüllung, Abbild und Urbild, Schatten und Licht. – Dennoch teile ich deine These nicht, das Neue Testament liege uns so viel näher (wobei ich den Begriff der „Emotion“ hier einmal ausklammere, weil ich ihn nicht für sachgerecht halte, aber auf kein Nebengeleis geraten möchte). Abrahams Glaube, sein Zug ins fremde Land, sein Opfer, Jakobs Ringen mit Gott, Josephs Errettung, seine Erhöhung im Ægypterland und die Geburt des Volkes aus dem Samen Jakob, der Auszug aus Ægypten mit dem Pascha, dessen Blut vorm Vernichter bewahrt, der Zug durchs Rote Meer – ach, ich höre lieber auf, sonst nähme es kein Ende. David und der Psalter, die Propheten, die Errettung der Jünglinge im Feuerofen, sie sollten meinem Herzen nicht nahe sein? Wehe mir, wenn ich all dessen vergäße.
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Hallo Robert,

 

AT und NT sind gleichrangig in der Hinsicht, dass sie alle zum selben Kanon unserer Bibel gehören,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Ich denke, Matthias Fragestellung zielt auf den Umstand, dass ich - um mich selber als Beispiel zu nehmen - von einer sehr konkreten Geschichtlichkeit des Neuen Testaments ausgehe, beim Alten Testament hingegen glaube, dass einiges von dem, was darin enthalten ist, eben nicht konkrete Geschichte ist, sondern etwa lehrhafte Erzählungen, Parabeln menschlichen und göttlichen Handelns usf.

 

Diese zielen auf das wachsende Verständnis des Menschen von Gottes Offenbarung, insbesondere in Hinblick auf deren Krönung und Abschluss in Jesus Christus. So glaube ich nicht, dass der Bericht über die Schöpfung eine Art 'Livereportage' darstellt, dessen ungeachtet aber Wahrheit berichtet: Gott als Schöpfer dessen, was unsere Wirklichkeit ist, Gott als unser Vater, Gott, der sieht, dass es gut war.

 

Umgekehrt bin ich der Meinung, dass die Evangelien im Prinzip einen Bericht liefern über konkrete geschichtliche Ereignisse, Heilsgeschichte im wahrsten Sinn des Wortes. Zwar ist mir klar, dass bei Jesu Reden niemand mit dem Stenoblock daneben stand und alles wortwörtlich protokollierte. Vieles ist wohl aus dem Gedächtnis aufgezeichnet worden. Ich zweifle aber nicht daran, dass sozusagen der geschichtliche Rahmen von Jesu Leben und Wirken im Großen und Ganzen stimmig ist. Die in den Evangelien und anderen Schriften des Neuen Testaments gleichfalls enthaltenen theologischen Reflexionen, die über den geschichtlichen Rahmen hinausgehen, basieren  nach meiner Meinung auf dieser konkreten Geschichtlichkeit, sind sozusagen deren 'Theologisierung', die Umformung vom konkreten heilsgeschichtlichen Einzelfall, gegeben im Leben und Wirken Jesu, zum weitergespannten Bogen, der über alle Zeit- und Personen hinweg gespannt ist bis in unsere Tage und darüber hinaus.

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Zusätzlich haben wir nach meinem Dafürhalten im AT auch eine weite Vielfalt an verschiedenen Literaturformen und Intentionen.

 

Beispiel Hiob, Schöpungsgeschichte, die Geschichtsbücher, die Propheten.

 

Wer Hiob so lesen will, als habe sich das alles wörtlich so zugetragen, verfehlt die – aus der Geschichte selbst hervorgehende – Deutung.

 

Andererseits pieselt Israel Finkelstein mit seinem Bestseller »Keine Posaunen vor Jericho« nicht nur den Anhängern des Erez Israel, sondern auch den Christen ans Bein.

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>>Wer Hiob so lesen will, als habe sich das alles wörtlich so zugetragen, verfehlt die – aus der Geschichte selbst hervorgehende – Deutung. <<

 

Hiob hat keinen Stammbaum - die Geschichte ist reine Dichtung!

 

Lieben Gruß

Erich

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Hallo,

 

zwei Dinge zur bisherigen Diskussion

 

1. Robert hat vorgeführt, dass die Vermutung, die meiner Eingangsthese zugrunde liegt, für ihn nicht zutrifft (was mich im übrigen sehr beruhigt).

 

2. Israel Finkelstein ist Archäologo und ich denke ein guter. Die Argumentation bzgl. Jericho ist, soweit ich mich erinnern kann, nicht so einfach mit einem Satz zu widerlegen. Und deshalb finde ich die Diskussion über ihn hier nicht angemessen, ganz gleich, ob man seine Interpretationen teilt oder nicht,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Hi Mat.

 

Bevor ich ins Wochenende mit 40 13-Jährigen abdampfe ... (wünscht mir Gutes! Und betet. Betet!) noch kurz – ich wolle hier keine Anti-Finkelstein-Polemik vom Zaun brechen. Dass die Sache mit Jericho sich wohl nicht ganz so abgespielt haben kann, ist aber schon seit hundert Jahren klar, oder?

 

 

Ich wollte nur einen historisch-kritischen Anatz zum Ersten Testament nennen, der gleichermaßen Christen und Juden auf die Palme bringen kann ...

 

(Warum wären mir nur 13 40-Jährige lieber?)

 

(Geändert von Echo Romeo um 12:37 - 14.März.2003)

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Zitat von Echo Romeo am 12:35 - 14.März.2003

Hi Mat.

 

Bevor ich ins Wochenende mit 40 13-Jährigen abdampfe ... (wünscht mir Gutes! Und betet. Betet!) noch kurz – ich wolle hier keine Anti-Finkelstein-Polemik vom Zaun brechen. Dass die Sache mit Jericho sich wohl nicht ganz so abgespielt haben kann, ist aber schon seit hundert Jahren klar, oder?

 

 

Ich wollte nur einen historisch-kritischen Anatz zum Ersten Testament nennen, der gleichermaßen Christen und Juden auf die Palme bringen kann ...

 

(Warum wären mir nur 13 40-Jährige lieber?)

 

(Geändert von Echo Romeo um 12:37 - 14.März.2003)


 

Hallo Peter,

 

viel Glück und ich bete......

 

viele lachende Grüße,

 

Matthias

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