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Ihr seid das Salz der Erde


ziska

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Mt 5,13

Ihr seid das Salz der Erde

 

Gerne stellt man sich doch vor, alle Menschen wären Christen. Wäre die Erde dann versalzen?

Ist dies also kein Ziel?

Wie versteht Ihr das?

 

Gruss

Franziska

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Ganz spontan geantwortet – Fürchte dich nicht, du kleine Herde.

 

Was wir erträumen, ist das eine. Wovon Jesus ausgeht, das andere. Ich meine, dass Er im Evangelium die Minderheit der Jünger und Jüngerinnen inmitten der Mehrheit der Weltkinder im Blick hat.

 

Salz sein, das bedeutet – Licht in einem dunklen Raum zu sein, bedeutet, den Vielen Würze zu geben, durch mein Leben dazu beizutragen, dass die Vielen erreicht und gerettet werden. Wieviele Atheisten posten hier unvorsichtigerweise – ohne zu ahnen, dass sie unvorsichtigerweise die Gebete der Christen auf sich ziehen.

 

Ich hoffe und bete, dass die Vielen gerettet werden, die sich nie zu Christus bekannten – und wenn der Grund dafür ist, dass die Salzigen Tag für Tag für die Mehligen vor Christus auf den Knien liegen.

 

Gott will, dass alle gerettet werden – aber vielleicht liegt auch Weisheit darin, dass nicht alle zu Christen werden.

 

Wie gesagt, spontan geantwortet.

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Zitat von ziska am 21:44 - 12.März.2003

Mt 5,13

Ihr seid das Salz der Erde

 

Gerne stellt man sich doch vor, alle Menschen wären Christen. Wäre die Erde dann versalzen?

Ist dies also kein Ziel?

Wie versteht Ihr das?

 

Gruss

Franziska


Liebe Franziska!

Einmal - ist schon einige Jährchen her - habe ich ein Brot gebacken und das Salz vergessen. Das schmeckte einfach gruselig. Wenn das Brot richtig gesalzen ist - also wohldosiert - merkt man eigentlich nichts vom Salz. Aber wehe, es fehlt. Gerade in einem wüstenreichen Land wie Israel ist Salz lebensnotwendig - es bindet das Wasser im Körper; ohne Salz würde man zuerst erblinden, dann austrocknen.

 

Salz war früher oft ein kostbares Gut, das manchmal sogar mit Gold aufgewogen wurde:  Römische Söldner wurden mit Salz bezahlt, was sich heute noch im englischen Begriff „salary“ für das „Monatsgehalt“ wiederfindet - an eine Verschwendung, ein Versalzen dachte dabei niemand, wohl auch Jesus nicht, als er dieses Bild gebrauchte. Kennst Du das Märchen von der Salzprinzessin? (Wenn nicht - auf das blaue Wort klicken).

 

Schau Dir den Zusammenhang an, in dem das steht (Mt. 5,13): direkt daneben "ihr seid das Licht der Welt". Licht ist genauso lebensnotwendig wie Salz. Am Licht kann man sich auch verbrennen - aber darauf geht Jesus nicht ein, sondern: "Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf das Lampengestell, und sie leuchtet allen, die im Hause sind. 16 So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen."

 

Genauso ist es mit dem Salz gemeint: Zeichen sollen wir sein, Licht und Leben bringen. Eine Kerze in der Mitte des Raumes erhellt auch die äußeren Ecken, eine Spur Salz erreicht auch den letzten Tropfen der Suppe. Nicht jeder ist gleich ein Salzbrocken von der Würzkraft einer Mutter Theresa - eine Leuchte mit der Strahlkraft einer kleinen Sonne, wie eine Elisabeth von Ungarn. Aber versuchen können wir es.

 

Zu dieser Schriftstelle habe ich eine ganz persönliche Beziehung - es war unser Hochzeitsevangelium.

 

Liebe Grüße,

Lucia

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Das Salz muß sich in der Suppe übrigens auflösen, um ihr Geschmack geben zu können. Wie das Weizenkorn sterben muß, um neue Frucht hervorzubringen.
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G e s p r ä c h   i m   S a l z s t r e u e r

 

 

„Und ich halte die ganze Aktion immer noch für sinnlos! Tja, wenn wir mehr Salzkörner hier wären! Aber so? In dem riesigen Suppentopf fallen wir doch gar nicht auf. Meiner Meinung nach kann das nicht unsere Aufgabe sein!"

 

„Nun mal sachte", ließ sich ein altes Salzkorn vernehmen. „Natürlich, im Vergleich zum Gemüse in der Suppe sind wir ziemlich winzig. Aber in uns steckt doch genug Kraft, um der ganzen Suppe Würze zu geben!"

 

„Muß ich denn auch mitmachen?" fragte zaghaft ein schüchternes Salzkorn. „Ich trau mich nicht ! Ich würde viel lieber hier im sicheren Salzfaß bleiben. Auf mich kann es doch nicht ankommen, oder ?"

 

„Papperlapapp!" versetzte das ältere Salzkorn. „Dein Sinn besteht nicht darin, hier im Salzfaß zu hocken und mit den anderen Salzkörnern hochgeistige Gespräche zu führen! Du solltest salzen, das ist deine Aufgabe!"

 

„Nur nicht so hitzig!" rief da jemand von hinten. „Würde es nicht vielleicht auch reichen, einen von uns, sozusagen als Abordnung in die Suppe zu schicken?" „Au ja, jemanden, der sich dazu berufen weiß!"

 

Jetzt schwirrten Ideen und Vorschläge wie Tennisbälle hin und her. „Warum kommt die Suppe denn nicht hier in den Salzstreuer?" „Ja klar; jeder ist uns herzlich willkommen!" „Die mögen doch sowieso lieber Pfeffer." „Suppe ist so wahnsinnig naß!" „Unsere Versammlungszeiten stehen doch in der Zeitung." „Ich bin immer noch dafür, jemanden zu schicken, der das Würzen studiert hat. Wir als Laien ..."

 

„Ruhe!" brüllte da eines der Salzkörner aufgebracht. „Hört mir bitte mal zu! So kommen wir doch nicht. weiter. Ein Salzkorn wollt ihr schicken, wo die Kraft von uns allen nötig ist! Und wenn ihr warten wollt, daß die Suppe von selbst in unser Salzfaß fließt, dann wartet ihr bis zum jüngsten Tag! Erinnert euch doch bitte an unseren Auftrag. Wir sollen salzen, habt ihr das vergessen? Wozu sonst sind wir da?"

 

Und während noch verlegenes Schweigen herrschte, fühlten die Salzkörner sich plötzlich emporgehoben. Alle, die ihre Aufgabe erkannt hatten, ließen sich fallen.

 

Es wurde eine sehr gute Suppe.

 

 

Karin-Anneliese Ackermann

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Lieber Robert, liebe Lucia, lieber Martin

Danke für die schönen Antworten.  Allerdings zielte meine Frage eigentlich nicht dahin, was wir als Salz so zu tun haben oder was mit betreffender Aussage Jesu gemeint war.

Sondern eher in die Richtung von Echo Romeos Beitrag:


Zitat von Echo Romeo am 21:55 - 12.März.2003

 

[...]

Gott will, dass alle gerettet werden – aber vielleicht liegt auch Weisheit darin, dass nicht alle zu Christen werden.


Also den Gedanken weiter spinnen, dahin, wie es aussähe, wenn alle Menschen zu genanntem Salz werden würden. Dann wäre die Erde ja versalzen. Heisst das nun, Jesus rechnet gar nicht damit, dass alle Menschen Christen werden? Weshalb nicht? Wie ist dies zu vereinbaren damit, dass er alle erlösen will?

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Zitat von Ketelhohn am 12:31 - 13.März.2003

Das Salz muß sich in der Suppe übrigens auflösen, um ihr Geschmack geben zu können. Wie das Weizenkorn sterben muß, um neue Frucht hervorzubringen.


Diesen Vergleich finde ich etwas schwierig. Das Weizenkorn muss sterben, um neue Frucht zu bringen. Es stirbt aber "in Gott hinein", wenn ich das mal so sagen darf. Es stirbt nicht in der "Welt".

Wenn mit dem Salzkorn aber die Welt gewürzt werden soll, dann wäre in deinem Vergleich die Welt also die Suppe. Das hiesse dann, das Salzkorn müsse "in der Welt" sterben. So gesehen würde deine Aussage also bedeuten, dass ein Christ in der Welt nicht als Christ erkannt werden dürfte, dieser sonst ein Salzkorn ist, das seine Aufgabe nicht richtig erfüllt.

Ja, ich gebs zu, etwas kompliziert.  

Aber ich meine, der Vergleich mit dem Weizenkorn ist nicht haltbar.

 

Gruss

Franziska

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»Gerne stellt man sich doch vor, alle Menschen wären Christen. Wäre die Erde dann versalzen?« (Franziska).

 

Liebe Franziska, auch die Beiträge, die nicht ganz in die Richtung deiner Frage zielen, sind „passende“ Antworten: insofern nämlich, als sie die die Aussageabsicht der von Jesu gebrauchten Metapher zu klären versuchen. Metaphern darf man nicht überstrapazieren und nicht über das Gemeinte hinaus bis in alle Letztkonsequenzen fortspinnen; anders führt man jede Metapher ad absurdum.

 

Trennen wir also besser deine Frage vom Bild des Salzes (das übrigens mit dem alten Ritus der Aufnahme ins Katechumenat zusammenhängt, doch das bloß am Rande). Was also, wenn wir alle, alle Christen wären? Gegenfrage: Was ist ein Christ? Kirchensteuerzahler? Getaufter? Sündenlos? Sagen wir lieber: wenn alle gläubig würden, das heißt: heilig.

 

Das allerdings ist uns erst fürs Himmlische Jerusalemn verheißen. Hier und jetzt ist selbst die Kirche als irdisch-hierarchische Pilgergemeinschaft eine ausgesprochen gemischte Gesellschaft. Der Glaube wird bis zur Wiederkunft Christi nicht zunehmen, sondern schwinden: beinahe ganz, wenn der Herr die Zeit nicht abkürzen würde. Nur wenige werden ausharren.

 

Davon habe ich übrigens nicht selten geredet, ohne die Tragweite wirklich zu ermessen. Mittlerweile ist es mir etwas deutlicher geworden, seit ich die Konsequenzen für meine Kinder erwogen habe. Sie werden wahrscheinlich die Verfolgung schon spüren, die ich bloß ahne. Aber sie kommt.

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Lieber Robert

Vielleicht hast du ja recht damit, dass man Metaphern nicht überstrapazieren soll. Und vielleicht ist es wirklich einfach nicht nötig, sich solche seltsamen Gedanken zu machen...

 

Darüber, was ein Christ ist, möchte ich hier allerdings wirklich nicht diskutieren.

 

Zu deinem letzten Abschnitt kommt mir die Predigt des ersten Fastensonntags in den Sinn, den unser Weihbischof Peter Henrici (Zürich) gehalten hat. (Siehe Mk 1,12-15)

Da ging es nicht direkt um "Verfolgung", wie du befürchtest, dass sie kommt. Dennoch legte er die Stelle, wo Jesus mit den wilden Tieren lebt, so aus, dass einerseits die Kirche wieder in einen Urzustand zurückfinden wird (wild=natürlich, unberürt). Andererseits aber, und das liegt deiner Befürchtung nahe, dass wir (also als Kirche) unter den wilden, also ungezämten, gefährlichen Tieren (A&A?) leben. Tja. – Allerdings folgt darauf, dass Jesus nicht nur mit wilden Tieren zusammen lebt, sondern dass ihm auch da, in der Wüste, die Engel dienten. – Wir werden also auch in der Wüste nicht allein gelassen!!

(Natürlich hat der Bischof das alles noch etwas schöner und besser gesagt... )

Gruss

Franziska

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»Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viele Frucht« (Jo 12,24).

 

Das Weizenkorn stirbt genau in der Welt. Das ist wie mit dem Blut der Märtyrer, das die Erde düngt und die Kirche wachsen läßt. Wie Blut und Wasser, die aus der Seitenwunde Christi quollen.

 

Es ist auch interessant, was unmittelbar auf den oben zitierten Vers folgt:

 

»Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben bewahren« (Jo 12,25).

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12:25  o filwn thn yuchn autou apolluei authn

 

kai o miswn thn yuchn autou en twi kosmwi toutwi eiV zwhn aiwnion fulaxei authn

qui amat animam suam perdet eam.

et qui odit animam suam in hoc mundo in vitam aeternam custodit eam.

 

Wer sein Leben lieb hat / der wirds verlieren.

Vnd wer sein Leben auff dieser Welt hasset / der wirds erhalten zum ewigen leben. (Luther)

 

(Geändert von Lichtlein um 22:10 - 13.März.2003)

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