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Schönheit des Glaubens


Gast Corinna

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Dieser Tage sprach Erich_AS in einem anderen Thread von der "Schönheit des Glaubens".

 

Ja, auch ich finde meinen katholischen Glauben schön. Schwierig ist es allerdings, dies in Worten auszudrücken, denn die Schönheit des Glaubens lässt sich allein mit Sinneseindrücken nur oberflächlich beschreiben. Ich versuche es mal so zu sagen:

 

Die Schönheit des Glaubens empfinde ich, wenn ein Gebet, ein Lied, ein Psalm, ein Bibelvers mich im Innersten trifft. Und bei mir sind es zudem, also durchaus "sinnlich", vielfach Bilder, die mir gesprochene oder geschriebene Worte so vermitteln, dass sie mich auch tatsächlich in meiner Tiefe als "wahr" erreichen.

 

Wie geht es Euch damit? Was bedeutet für Euch "Schönheit des Glaubens", wann und bei welcher Gelegenheit empfindet Ihr sie besonders stark? Wann empfindet Ihr den Glauben als "Gänsehaut und einfach schön", wie es mal ein Pfarrer ausdrückte, als er unvermittelt danach gefragt wurde.

 

Ich mache mal den Anfang mit der Osternacht und einem Bild (dem Einzug der Mönche in Münsterschwarzach).

 

Einzug.jpg

 

(Geändert von Corinna um 19:31 - 4.März.2003)

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Schönheit des Glaubens, das ist für mich etwas sehr persönliches und letztlich in seinem Ausmaß schwer zu vermitteln ... zumindest erscheint es mir sehr schwer. Es ist ein Gemenge an sinnlichen Eindrücken, gespendet von Bildern, Statuen, Kirchen, Musik, ebenso aber auch von Texten und Gedanken, 2000 Jahre Geschichte, der Geruch von Weihrauch, Weihnachtsfest samt Mette und vieles, vieles mehr.

 

Besondere Bedeutung auf meinem Weg hatten 2 Kirchen: San Miniato al Monte in Florenz und San Francesco in Assisi. Beide waren und sind für mich so etwas wie Wundertüten des Glaubens. In der prächtiger Verpackung und ungeachtet der vielen Touristen steckt eine unglaublich schöne Stille, die für mich in San Miniato beim abendlichen Chorgesang der Mönche eine für mich hörbare Stimme fand.

 

pcd03-58.gif

Hauptschiff

 

miniatoL.jpg

Fassade

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Die Schönheit des Glaubens finde ich nicht nur in dem Höhepunkt, der Osternacht, oder dort, wo sie bestimmt ist, sondern unverhofft, an Orten und zu Zeiten, wo ich nicht unbedingt damit rechne. Dann wenn Gott nah ist. Die Schönheit des Glaubens ist Harmonie und Weite, Nähe und Tiefe, Höhe und Wärme, Geborgenheit und Freiheit. Sie ist Liebe.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Erich_AS und Martin: Ihr habt beide recht. Die Schönheit des Glaubens erschließt sich nicht nur in EINEM Ereignis, nicht nur in EINEM Bild, einer Messe, einer Vesper, einem Oratorium, nicht nur in einem Gebet, nicht nur in einer Kirche...

 

Für mich gehören zur Schönheit des Glaubens auch Gespräche mit Freunden, die sich öffnen und mir einen Blick in ihre Glaubenstiefe gewähren, die mir erlauben, sie - manchmal jahrelang und jahrzehntelang - auf ihrem Glaubensweg zu begleiten.

 

Ich habe gestern unsere jüngste Tochter gefragt, was sie am Glauben schön fände. Sie zögerte nicht eine Sekunde mit der Antwort: Am schönsten war es damals, als... sie ungefähr 6 oder 7 Jahre alt war und anlässlich der Primiz eines Freundes zum Primizgottesdienst mit der Primizkerze in die Kirche einziehen durfte. Es muss sie ungeheuer beeindruckt haben, dass sie sich noch nach Jahren daran erinnert: an das Orgelspiel zum Einzug, den Chorgesang und sie als kleines, sehr wichtiges Mädchen inmitten all der "Großen" (na klar, was wäre denn eine Primiz ohne vorangetragene Primizkerze!).

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Die Kathedrale Ste. Croix in Orléans/Loire

 

CathFac.jpg

 

Ich erinnere mich noch genau an den Zeitpunkt, an dem ich mir zum erstenmal wünschte, getauft zu werden. Das war in der Kathedrale von Orléans... jedenfalls ging ich eines Tages in die Kathedrale, an der ich täglich auf dem Weg zur Schule vorbeikam. Stellen Sie sich inmitten eines damals noch nicht bebauten, windigen Platzes ein riesiges Gebäude von strenger und nüchterner Schönheit vor, das ständig restauriert wird.

 

Ste-Croix-Transept-03.JPG

 

Heute weiß ich, daß dieser Tag der Gründonnerstag war. Ich ging bis zum südlichen Querschiff, wo mir eine streng geordnete Fülle von Blumen und Lichtern entgegenleuchtete. Ergriffen von dem Anblick hielt ich einige Augenblicke lang inne. Ich wußte nicht warum ich hier war, noch was in mir vorging. Ich kannte nicht die Bedeutung dessen, was ich sah. Ich wußte nicht, welches Fest man feierte und was die Menschen in dieser Stille taten. Ich ging nach Hause in mein Zimmer und erzählte niemanden etwas davon.

 

Am nächsten Tag ging ich wieder zur Kathedrale. Ich wollte diesen Ort noch einmal sehen. Die Kirche war leer, leer auch im geistigen Sinne. Und ich ließ dieses Leere auf mich wirken: Ich wußte nicht, daß Karfreitag war - ich beschränke mich jetzt auf den äußeren Hergang der Dinge! - und in diesem Moment dachte ich: Ich will getauft werden.

 

Vierzig Jahre später kehrt Aron Jean Marie Lustiger als neu ernannter Bischof von Orléans in die Kathedrale Ste. Croix zurück...

 

(Geändert von Corinna um 15:48 - 6.März.2003)

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Hallo,

 

nun, was ist Schönheit im Vergleich zu anderen Eigenschaften wie Tiefe, Erhabenheit, Größe, Innigkeit des Glaubens?

 

Ohne dies jetzt näher klären zu wollen, finde ich unseren Glauben an zwei Punkten besonders schön:

 

1. Liturgie

Ich liebe gute festliche hochliturgische Messen, aber auch die Feste des Lebens wie Taufe und Hochzeit.

 

2. Musik

- Gregorianik

- Renaissance

- aber auch NGLs

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Zitat von Mat am 14:59 - 6.März.2003

 

 

nun, was ist Schönheit im Vergleich zu anderen Eigenschaften wie Tiefe, Erhabenheit, Größe, Innigkeit des Glaubens?

 


 

Schönheit = Tiefe + Erhabenheit + Größe + Innigkeit .........

 

 

(Geändert von Corinna um 15:27 - 6.März.2003)

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In Gemeinschaft etwas gestalten, wie etwa dies hier (Titelzeile ist ein Link):

 

 

Den Weg wollen wir gehen ...

1. Wer bringt dem Menschen, der blind ist, das Licht? Wer reicht dem Menschen, der Angst hat, die Hand? Wer geht den Weg, den die Mühe lohnt?

Den Weg wollen wir gehen. Die Liebe geht mit uns auf dem langen, steinigen, auf dem weiten und unbequemen, auf dem Weg, den die Mühe lohnt.

2. Wer deckt dem Menschen, der hungert, den Tisch? Wer reicht dem Menschen, der Durst hat, den Krug? Wer geht den Weg, den die Mühe lohnt?

Den Weg wollen wir gehen...

3. Wer gibt dem Menschen, der zweifelt, den Mut? Wer gibt dem Menschen, der absackt, den Halt? Wer geht den Weg, den die Mühe lohnt?

Den Weg wollen wir gehen ...

 

Text: H.J. Netz - Melodie O.G. Blarr

 

Irgenwann in den 70-ern haben wir das mit unserem Chor für den Jugendkreuzweg einstudiert - gesungen haben wir dann a capella und in strömendem Regen ...

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Ja, Lichtlein - auch einen Kreuzweg gemeinsam gehen gehört zu den Schönheiten des Glaubens.

 

Dieser da ist zwar nicht "unser" Kreuzweg, sondern einer in der Eifel, aber beide sehen sich zum Verwechseln ähnlich (und nass sind wir auf diesem Weg auch schon geworden):

 

er01_kreuzweg.jpg

 

Gerade bei solchen alten Kreuzwegen muss ich auch immer wieder daran denken, wieviele Menschen ihn schon vor mir gegangen sind. Irgendwie gehört das auch zur Schönheit dazu.

 

Last not least: Es ist schön, jemanden das Kreuz tragen zu helfen. Es ist schön, dass jemand mein eigenes Kreuz mitzutragen bereit ist.

 

 

(Geändert von Corinna um 18:38 - 6.März.2003)

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Die von Joseph Gabler zwischen 1737 und 1750 erbaute Orgel in der Basilika zu Weingarten (den Klang kann ich leider nicht vermitteln - Gänsehaut!)

 

weingarten.jpg

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Welche Schönheit rettet die Welt? – fragt Kardinal Martini in seinem gleichnamigen Buch, angelehnt an den Roman »Der I****« von Dostojewski.

 

Ich muss leider mal was kramen, um an den Text zu kommen – jedoch steht uns ein Jugendkurs ins Haus … Teilnahmezahlen verdoppelt gegenüber dem letzten Jahr – ich bitte alle um Gebet.

 

Aber das ist schön: Sich mit Jugendlichen und einer Handvoll Karmelzusters auf einen kleinen Weg des Glaubens machen. Zwei Tage lang voll zu powern … und alles Gott in die Hände zu legen.

 

(Ich fürchte, sie wollen wieder Völkerball mit mir spielen. Ich erwäge die Anschaffung einer neuen Brille.)

 

brille1.jpg

 

(Geändert von Echo Romeo um 18:31 - 6.März.2003)

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