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Polarisierung - positiv


Justin Cognito

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Gestern Abend hab ich auf Ö1 in den "Motiven aus dem Evangelischen Leben" einen Beitrag gehört, indem Bischof Bünkner und Superintendet Lehner über die Spannungen zwischen Evangelikalen und Liberalen in ihrer Kirche gesprochen haben. Was mir dabei sehr gut gefallen hat, war die Feststellung, dass Spannungen ja durchaus auch etwas Positives und Belebendes haben und Pole ja auch zur Orientierung notwendig sind. Besonders gemerkt habe ich mir einen Satz, wonach Spannungen erst dann anfangen schädlich zu werden, wenn man nicht mehr in der Lage ist, am Glauben "der anderen Seite" auch etwas Positives festzustellen.

 

Das möchte ich hier einmal kurz versuchen - wobei mir wichtig ist, dass die Dinge einander nicht ausschließen. Natürlich kann das was für den einen zutrifft auch für die andere zutreffen .... Ohne Reihung und Anspruch auf Vollständigkeit:

 

ich schätze an Christinnen und Christen die sich sozial oder entwicklungspolitisch engagieren, dass sie aus der Botschaft Jesu Christi die Motivation beziehen sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und dieses Anliegen auch in ihrem eigenen Lebensumfeld umsetzen wollen;

 

ich schätze an Christinnen und Christen die sich dem außerordentlichen Ritus verbunden fühlen, ihre Liebe zu einer schönen und feierlichen Gestaltung der Liturgie;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die sich in verschiedenen charismatischen Gruppen und Gebetskreisen engagieren ihr großes Gottvertrauen;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die sich für innerkirchliche Reformen stark machen, ihre Liebe zur Kirche, die sie mit dieser verbunden bleiben lässt;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die sich für Theologie interessieren, die Redlichkeit mit der sie bereit sind ihre eigenen Positionen so intensiv zu durchdenken und auf den Begriff zu bringen, dass sie sich als Gesprächspartner im wissenschaftlichen Diskurs seriös einbringen können;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die einen sehr spontanen Zugang zur Bibel haben, ihre Bereitschaft sich vom Wort Gottes ganz persönlich ansprechen zu lassen und daraus Konsequenzen für ihr Leben zu ziehen;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die stark in ihren Heimatgemeinden verwurzelt sind, dass sie für das Leben ihrer (auch politischen) Gemeinden enorm viel Positives beitragen und auch ausgehend von ihrer christlichen Überzeugung Gemeinschaft stiften;

 

ich schätze an jungen Christinnen und Christen, wenn sie allein und in Gruppen versuchen, mit Konsequenz ihr eigenes Leben am Evangelium auszurichten und dabei bereit sind auch "gegen den Strom zu schwimmen";

 

ich schätze an Christinnen und Christen, wenn sie sich nicht abschotten oder vor dem Leben in der Welt flüchten sondern in den verschiedenen Lebenswelten und Lebenswirklichkeiten wo sie zu Hause sind, ihren Glauben selbstverständlich leben ...

 

(to be continued - wie man so schön auf englisch sagt ....)

bearbeitet von Justin Cognito
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Gestern Abend hab ich auf Ö1 in den "Motiven aus dem Evangelischen Leben" einen Beitrag gehört, indem Bischof Bünkner und Superintendet Lehner über die Spannungen zwischen Evangelikalen und Liberalen in ihrer Kirche gesprochen haben. Was mir dabei sehr gut gefallen hat, war die Feststellung, dass Spannungen ja durchaus auch etwas Positives und Belebendes haben und Pole ja auch zur Orientierung notwendig sind. Besonders gemerkt habe ich mir einen Satz, wonach Spannungen erst dann anfangen schädlich zu werden, wenn man nicht mehr in der Lage ist, am Glauben "der anderen Seite" auch etwas Positives festzustellen.

 

Das möchte ich hier einmal kurz versuchen - wobei mir wichtig ist, dass die Dinge einander nicht ausschließen. Natürlich kann das was für den einen zutrifft auch für die andere zutreffen .... Ohne Reihung und Anspruch auf Vollständigkeit:

 

ich schätze an Christinnen und Christen die sich sozial oder entwicklungspolitisch engagieren, dass sie aus der Botschaft Jesu Christi die Motivation beziehen sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen und dieses Anliegen auch in ihrem eigenen Lebensumfeld umsetzen wollen;

 

ich schätze an Christinnen und Christen die sich dem außerordentlichen Ritus verbunden fühlen, ihre Liebe zu einer schönen und feierlichen Gestaltung der Liturgie;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die sich in verschiedenen charismatischen Gruppen und Gebetskreisen engagieren ihr großes Gottvertrauen;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die sich für innerkirchliche Reformen stark machen, ihre Liebe zur Kirche, die sie mit dieser verbunden bleiben lässt;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die sich für Theologie interessieren, die Redlichkeit mit der sie bereit sind ihre eigenen Positionen so intensiv zu durchdenken und auf den Begriff zu bringen, dass sie sich als Gesprächspartner im wissenschaftlichen Diskurs seriös einbringen können;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die einen sehr spontanen Zugang zur Bibel haben, ihre Bereitschaft sich vom Wort Gottes ganz persönlich ansprechen zu lassen und daraus Konsequenzen für ihr Leben zu ziehen;

 

ich schätze an Christinnen und Christen, die stark in ihren Heimatgemeinden verwurzelt sind, dass sie für das Leben ihrer (auch politischen) Gemeinden enorm viel Positives beitragen und auch ausgehend von ihrer christlichen Überzeugung Gemeinschaft stiften;

 

ich schätze an jungen Christinnen und Christen, wenn sie allein und in Gruppen versuchen, mit Konsequenz ihr eigenes Leben am Evangelium auszurichten und dabei bereit sind auch "gegen den Strom zu schwimmen";

 

ich schätze an Christinnen und Christen, wenn sie sich nicht abschotten oder vor dem Leben in der Welt flüchten sondern in den verschiedenen Lebenswelten und Lebenswirklichkeiten wo sie zu Hause sind, ihren Glauben selbstverständlich leben ...

 

(to be continued - wie man so schön auf englisch sagt ....)

 

Diese Haltung setzt eine Toleranz auf beiden Seiten voraus, die in der katholischen Kirche so nur schwer zu verwirklichen ist.

 

Die protestantischen Kirchen sind Bekenntnisgemeinschaften: es finden sich Gleichgesinnte in ihren Gruppierungen zusammen. Wenn irgendjemand eine "polarisierte" Position äussert, ist das Sache der Gruppierung, zu der er gehört. Andere Gruppierungen können sagen: das ist deren Sache, damit haben wir nix zu tun.

 

Anders die katholische Kirche: hier wird nicht bekannt, hier "lehrt" das Lehramt, sprich die Bischöfe unter der Leitung des Papstes. Was "sonderbare" Mitkatholiken meinen oder gar glauben, ist völlig wurscht (sieh Dir hier im Forum das extrem breite Spektrum der geäusserten Meinung zu Glaubensfragen an).

Äussert sich oder handelt der Klerus, insbesondere diejenigen, die die Lehre festlegen, ist sofort die Hölle los, da sich garantiert irgendwer findet, dem das nicht passt UND natürlich Leute, die dem begeistert zustimmen. Beide Seiten outen sich oft recht schnell - und stehen dann als Gruppierungen innerhalb der Kirche einander feindlich gegenüber mit dem Ehrgeiz das Lehramt auf die jeweils eigene Seite zu ziehen. Will man sich dem Diktat des Lehramtes nicht mehr unterstellen, was eigentlich nur für Kleriker ein Problem ist (siehe Luther, Levebre u.a.), ziehen die Leute aus und es kommt zum Schisma.

 

Wir haben ja den Ecclesiam suam Thread. Die Frage ist schlichtweg, ob in der heutigen pluralen Gesellschaft eine katholische Kirche überhaupt noch möglich ist. Jeder macht sich halt so seinen eigenen Christus, und dann wird aus Ecclesiam suam eine Ecclesiam meam.

Die Frage ist dann auch, was soll Ökumene dann noch bedeuten?

bearbeitet von jet
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Diese Haltung setzt eine Toleranz auf beiden Seiten voraus, die in der katholischen Kirche so nur schwer zu verwirklichen ist.

 

Die protestantischen Kirchen sind Bekenntnisgemeinschaften: es finden sich Gleichgesinnte in ihren Gruppierungen zusammen. Wenn irgendjemand eine "polarisierte" Position äussert, ist das Sache der Gruppierung, zu der er gehört. Andere Gruppierungen können sagen: das ist deren Sache, damit haben wir nix zu tun.

 

Anders die katholische Kirche: hier wird nicht bekannt, hier "lehrt" das Lehramt, sprich die Bischöfe unter der Leitung des Papstes. Was "sonderbare" Mitkatholiken meinen oder gar glauben, ist völlig wurscht (sieh Dir hier im Forum das extrem breite Spektrum der geäusserten Meinung zu Glaubensfragen an).

Äussert sich oder handelt der Klerus, insbesondere diejenigen, die die Lehre festlegen, ist sofort die Hölle los, da sich garantiert irgendwer findet, dem das nicht passt UND natürlich Leute, die dem begeistert zustimmen. Beide Seiten outen sich oft recht schnell - und stehen dann als Gruppierungen innerhalb der Kirche einander feindlich gegenüber mit dem Ehrgeiz das Lehramt auf die jeweils eigene Seite zu ziehen. Will man sich dem Diktat des Lehramtes nicht mehr unterstellen, was eigentlich nur für Kleriker ein Problem ist (siehe Luther, Levebre u.a.), ziehen die Leute aus und es kommt zum Schisma.

 

Wir haben ja den Ecclesiam suam Thread. Die Frage ist schlichtweg, ob in der heutigen pluralen Gesellschaft eine katholische Kirche überhaupt noch möglich ist. Jeder macht sich halt so seinen eigenen Christus, und dann wird aus Ecclesiam suam eine Ecclesiam meam.

Die Frage ist dann auch, was soll Ökumene dann noch bedeuten?

 

Ich vergleiche die Hilfe und Leitung die das Lehramt der Kirche bietet, gerne mit den Leitplanken einer Autobahn. Sie legen einen sicheren Weg fest, aber fahren muss jeder alleine. Und ob sich jemand dann eher links oder rechts auf der Spur hält, hängt auch von der Persönlichkeit und den Erfahrungen der jeweiligen Person ab. So ist es auch mit dem Glauben: Es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt. Und um den eigenen Weg zu finden, können Impulse von verschiedenen Seiten nur von Vorteil sein. Ich persönlich habe zum Beispiel einen eher rationalen Glaubenszugang und kann mit "charismatischer" Spiritualität wenig anfangen und gehe deshalb auch nicht zu Lobpreistreffen oder ähnlichem - aber wenn ich das Gottvertrauen einiger mir bekannter "Charismatikerinnen" sehe, gibt mir das immer wieder wichtige Impulse für meinen eigenen Glauben. (nur um ein Beispiel zu bringen)

bearbeitet von Justin Cognito
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Was mir an den Tradis gefällt ist ihre unglaubliche Entschlossenheit und Opferbereitschaft als Form der christlichen Liebe.

 

Meinst Du damit, das Festhalten an bestimmten Speisevorschriften (das Freitagsopfer in Form von Fasten; Weihnachtsfasttage, etc.) und Nüchternheitsgeboten?

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Ich vergleiche die Hilfe und Leitung die das Lehramt der Kirche bietet, gerne mit den Leitplanken einer Autobahn. Sie legen einen sicheren Weg fest, aber fahren muss jeder alleine.

Sehr guter Vergleich, sehe ich auch so. Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen. Dann kommt es zu schweren Unfällen, in die auch unbescholtene Autofahrer mit hinein gezogen werden, und die Suche nach Schuldigen beginnt.

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Was mir an den Tradis gefällt ist ihre unglaubliche Entschlossenheit und Opferbereitschaft als Form der christlichen Liebe.

 

Meinst Du damit, das Festhalten an bestimmten Speisevorschriften (das Freitagsopfer in Form von Fasten; Weihnachtsfasttage, etc.) und Nüchternheitsgeboten?

 

 

Ich meine einfach die innere Einstellung und Konsequenz.

 

lg

shag

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Ich vergleiche die Hilfe und Leitung die das Lehramt der Kirche bietet, gerne mit den Leitplanken einer Autobahn. Sie legen einen sicheren Weg fest, aber fahren muss jeder alleine.

Sehr guter Vergleich, sehe ich auch so. Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen. Dann kommt es zu schweren Unfällen, in die auch unbescholtene Autofahrer mit hinein gezogen werden, und die Suche nach Schuldigen beginnt.

Das größere Problem ist, dass die teilweise verrosteten, zerbrochenen und lebensgefährlich in die Fahrbahn stehenden Leitplanken nicht beseitigt werden.

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Ich vergleiche die Hilfe und Leitung die das Lehramt der Kirche bietet, gerne mit den Leitplanken einer Autobahn. Sie legen einen sicheren Weg fest, aber fahren muss jeder alleine.

Sehr guter Vergleich, sehe ich auch so. Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen. Dann kommt es zu schweren Unfällen, in die auch unbescholtene Autofahrer mit hinein gezogen werden, und die Suche nach Schuldigen beginnt.

 

Ein guter Vergleich, der aber für jede Art der Erziehung zutrifft.

 

Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen.

Anders: viele Autofahrer sind eben selbstdenkende Personen, die mit willkürlich aufgestellten Wegweisern und Absperrungen nicht einverstanden sind. Aber das 'Verkehrsamt' sagt: 'Das war immer so, deshalb muss es auch immer so bleiben. Nur wir haben das Sagen auf dieser Autobahn!' Wenn dann ein Autofahrer gegen diese wenig sinnvollen Absperrungen prallt ist er grundsätzlich selbst schuld. Aber was ist mit dem, der unsinnige, oder gar verwirrende, widersprüchliche Schilder aufgestellt hat, oder sogar selbst so mache Absperrung missachtet. Grundsätzlich gilt: Regelungen, die gut verständlich sind, die alle im Grunde als gut akzeptieren werden in der Regel viel leichter eingehalten als andere.

 

Schatir

bearbeitet von Schatir
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Ich vergleiche die Hilfe und Leitung die das Lehramt der Kirche bietet, gerne mit den Leitplanken einer Autobahn. Sie legen einen sicheren Weg fest, aber fahren muss jeder alleine.

Sehr guter Vergleich, sehe ich auch so. Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen. Dann kommt es zu schweren Unfällen, in die auch unbescholtene Autofahrer mit hinein gezogen werden, und die Suche nach Schuldigen beginnt.

 

Ein guter Vergleich, der aber für jede Art der Erziehung zutrifft.

 

Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen.

Anders: viele Autofahrer sind eben selbstdenkende Personen, die mit willkürlich aufgestellten Wegweisern und Absperrungen nicht einverstanden sind. Aber das 'Verkehrsamt' sagt: 'Das war immer so, deshalb muss es auch immer so bleiben. Nur wir haben das Sagen auf dieser Autobahn!' Wenn dann ein Autofahrer gegen diese wenig sinnvollen Absperrungen prallt ist er grundsätzlich selbst schuld. Aber was ist mit dem, der unsinnige, oder gar verwirrende, widersprüchliche Schilder aufgestellt hat, oder sogar selbst so mache Absperrung missachtet. Grundsätzlich gilt: Regelungen, die gut verständlich sind, die alle im Grunde als gut akzeptieren werden in der Regel viel leichter eingehalten als andere.

 

Schatir

Im Idealfall sogar einfache, selbstdenkende ! :lol::lol::wub:

 

Gnade einem solchen Verkehrsamt!

bearbeitet von jet
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...Regelungen, die gut verständlich sind, die alle im Grunde als gut akzeptieren werden in der Regel viel leichter eingehalten als andere.

Ok, mal ernsthaft:

dieser kleinste gemeinsame Nenner ist = 0

 

Sieh Dir Küng (und nicht nur den) an: der akzeptiert nicht mal die Trinität.

 

Vergiss es. Ohne die Definitionsmacht des Klerus zerfasert alles - siehe die Protestanten. Und BXVI setzt klare Eckpunkte, wenn's auch den einen oder anderen hier oder da drückt.

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Der Klerus besitzt eine Definitionsvollmacht?

Hochinteressant.

Küng ist nämlich Kleriker.

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Der Klerus besitzt eine Definitionsvollmacht?

Hochinteressant.

Küng ist nämlich Kleriker.

 

Ein Bischof?

 

Ach Edith, lass uns einen solchen Thread hier nicht im Klein-Klein zerreden...

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Der Klerus besitzt eine Definitionsvollmacht?

Hochinteressant.

Küng ist nämlich Kleriker.

 

Ein Bischof?

 

Ach Edith, lass uns einen solchen Thread hier nicht im Klein-Klein zerreden...

Ein Bischof? Auch das wäre mir neu.

Das ist kein Klein-Klein - hier geht es um etwas Grundlegendes.

bearbeitet von Edith1
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Ich vergleiche die Hilfe und Leitung die das Lehramt der Kirche bietet, gerne mit den Leitplanken einer Autobahn. Sie legen einen sicheren Weg fest, aber fahren muss jeder alleine.

Sehr guter Vergleich, sehe ich auch so. Das Problem besteht darin, dass zu viele immer wieder mit voller Wucht gegen diese Leitplanken donnern, in der Meinung, sie würden ihnen den eigentlich richtigen Weg verstellen. Dann kommt es zu schweren Unfällen, in die auch unbescholtene Autofahrer mit hinein gezogen werden, und die Suche nach Schuldigen beginnt.

 

Es ist ein schönes Bild - leider meinen allerdings manche Leitplankenaufsteller, es gebe nur einen Weh und auf diesem nur eine Fahrspur....

 

Zumal bisweilen ein Wegweiser schon langen würde.

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Weil's ja um Pole geht ...

 

Was mir an den Tradis gefällt ist ihre unglaubliche Entschlossenheit und Opferbereitschaft als Form der christlichen Liebe.

 

lg

shag

 

 

Was ich an Modernisten mag ist, dass sie versuchen den Mief der Jahrhunderte loszuwerden, dass sie erkennen, dass wir im 21. Jahrhundert leben und nicht auf "semper idem" bestehen und damit meinen, im 15. Jh. seien die Menschenrechte in Ordnung gewesen.

 

lg

shag

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Zum Vergleich mit den Leitplanken ist mir noch eingefallen, dass diese kein Selbstzweck sind. Sie helfen dabei ein Ziel zu erreichen. Aber wenn nur mehr von Leitplanken und nicht mehr vom Ziel gesprochen wird, ist es verständlich, dass manche die Lust verlieren, auf diesem Weg zu bleiben. Zum Ausbau der vorgegebenen Strecke würde ich meinen, dass es sinnvoll ist, diese so breit wie möglich, und so sicher (an manchen Stellen also auch: eng) wie nötig anzulegen. Darüber hinaus gehört es wohl bei manchen auch zum Fahren-lernen dazu, sich manchmal ein bisschen am Bankett herumzudrücken oder das eine oder andere mal auch an den Leitplanen zu streifen. Das würde ich dann nicht dramatisieren, sondern im Gegenteil auch die Gelegenheit geben, aus Fehlern zu lernen bzw. an Fehlern zu wachsen.

bearbeitet von Justin Cognito
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Wichtig an dem Bild ist auch, dass man oft abseits der Autobahn schneller und sicherer zum Ziel kommt und dass man eine Landschaft nur schwer von der Autobahn aus erkunden kann.

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Tradis... reformer... oder sollte man sagen orthodoxe und liberale katholiken?

 

An den Tradis gefällt mir, ihre liebe zur Tradition der Kirche.

An den Reformern gefällt mir ihre suche nach neuen Wegen, ihre Versuche die jahrhuderte-alte-aktuelle Botschaft ins hier und jetzt zu übertragen.

 

Die einen versuchen die wurzeln zu pflegen, die anderen dem Hern den Weg zu ebnen.

 

Was mir bei beiden tierisch auf den *zensiert* geht: Jeder Schritt auf den anderen zu beschwört den untergang der Kirche und der Welt... ach was sage ich... den untergang des Universums herauf. Dabei hat die Kirche nur eine Chance vor der Welt Glaub-Würdig zu sein wenn sie beide, orthodoxe wie liberale katholiken, versöhnen.

 

Wie zitiert die Gründonnerstagsliturgie (oder ist es karfreitag?) so schön Jesus? "Das ist mein Gebot: Liebet einander, wie ich euch geliebt"

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Zweck von Religion ist ja überhaupt irgendwie an Wertmaßstäbe zu kommen, Grundlage von Kultur und menschlichem Miteinander auszubilden.

Wenn die Gruppierungen oder vornehnehmer die soziokulturellen Millieus in der Kirche da schon im Elementaren sich nicht mehr einigen können, ist Sense. Dann geht nix mehr. Da helfen dann auch keine entfernten metaphysischen Verwandschaftsgrade - irgendwie/was mit Gott/Jesus. Man will Pflöcke einschlagen in Sachen Moral, Ethik, Kultur und Denkweisen. Darum Kirche.

 

Ansonsten wärs ja irrelevant wie die Bachblüten, die einem im wahrsten Sinne des Wortes am ***** vorbeigehen.

 

Und der heutige Zeitgeist ist stark. Man ist zornig - ja empört, wenn die allgemein etablierten Denkweisen des heutigen Zeitgeistes auch nur angerührt werden. Wer gibt im öffentlichen Raum die Leitkultur an? Der bestimmt, wer hier gut und böse ist? Alles ist relativ - und danach soll sich bitte doch auch die Kirche richten. Nur: sie wird dann sinnlos, überflüssig wie ein Kropf - und das hat die übergrosse Mehrheit der Menschen hier in West/Mitteleuropa schon gemerkt - und natürlich die winzige und immer kleiner werdende Schar der "Ewiggestrigen", die ganz verzweifelt noch am Althergebrachten festhält.

 

Wie würde ein lieber Mitforant hier sagen: auch da ist die evangelische Kirche der katholischen schon wieder weit voraus:

 

Bei den Evangelischen: die gute liberale Frau Käßmann mit ihrem dünnerwerdenden Mainstream auf der einen Seite und auf der anderen die evangelische Allianz, wo in grossen Teilen auch schon langsam der Zeitgeist eindringt, aber doch noch ein paar hart gesottene allerletzte Indianer sind wie Parzany, dem man das Predigen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis Kirche verboten hat und natürlich die evangelikalen "Pius-Brüder" unter Skambraks und seinem Maleachi-Kreis.

 

Oder auf Katholisch: Auf der einen Seite die Guten wie Lehmann und auch Zollitsch, die versuchen eine gute zeitgemässe Figur abzugeben, aber da fällt noch der Schatten des BXVI., der sich noch ziert und so frech war gar in seiner Predigt vor dem Konklave dem Relativismus den Kampf anzusagen, und damit den schönen Eindruck kaputt macht. Aber na ja der ist alt, das Problem wird sich lösen.... Und auf der anderen Seite das freche Gegenmodell der Piusbrüder, die radikal sich gegen diesen Zeitgeist stemmen und dabei ungeheuerlicherweise auch noch wachsen.

 

Wer sich da mit wem höchstens noch versteht, kann man wechselweise in idea oder in "Der Fels" nachlesen.

 

Mein Eindruck ist, dass in Österreich das Ventil einer linksliberalen Volkskirche á la EKD leider nicht besteht. Und dann kommt der Hass doppelt hoch, wenn alle unter ein Dach gezwungen sind.

bearbeitet von jet
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Relativismus ist ein schillernder Begriff und oft ist mir nicht ganz klar, wie er denn gerade verwendet wird.

 

Wenn man unter Relativismus den vorsätzlichen Verzicht auf jeglichen Wahrheitsanspruch versteht - und so verstehe die Interpretation Papst Benedikts - dann lehnen ich ihn auch ab. Denn eine solche Position wäre nicht nur in sich wenig konsistent (mit welchem Anspruch würde sie denn erhoben?), sondern auch mit den Regeln unserer abendländischen Logik (vor allem dem Satz vom Widerspruchsfreiheit: eine Aussage kann nicht gleichzeitig wahr und nicht wahr sein) nur schwer zu vereinbaren.

 

Wenn man unter Relativismus aber die bewusste Abwertung des Versuchs sieht, verschiedene Positionen - die allesamt mit Wahrheitsanspruch erhoben werden - gewaltfrei zu diskutieren und um unserer gemeinsamen Lebenswelt willen in Beziehung zu setzen, dann halte ich ihn für einen gefährlichen Kampfbegriff, den ich als solchen ablehne.

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Zweck von Religion ist ja überhaupt irgendwie an Wertmaßstäbe zu kommen, Grundlage von Kultur und menschlichem Miteinander auszubilden.

Wenn die Gruppierungen oder vornehnehmer die soziokulturellen Millieus in der Kirche da schon im Elementaren sich nicht mehr einigen können, ist Sense. Dann geht nix mehr. Da helfen dann auch keine entfernten metaphysischen Verwandschaftsgrade - irgendwie/was mit Gott/Jesus. Man will Pflöcke einschlagen in Sachen Moral, Ethik, Kultur und Denkweisen. Darum Kirche.

 

Ansonsten wärs ja irrelevant wie die Bachblüten, die einem im wahrsten Sinne des Wortes am ***** vorbeigehen.

 

Und der heutige Zeitgeist ist stark. Man ist zornig - ja empört, wenn die allgemein etablierten Denkweisen des heutigen Zeitgeistes auch nur angerührt werden. Wer gibt im öffentlichen Raum die Leitkultur an? Der bestimmt, wer hier gut und böse ist? Alles ist relativ - und danach soll sich bitte doch auch die Kirche richten. Nur: sie wird dann sinnlos, überflüssig wie ein Kropf - und das hat die übergrosse Mehrheit der Menschen hier in West/Mitteleuropa schon gemerkt - und natürlich die winzige und immer kleiner werdende Schar der "Ewiggestrigen", die ganz verzweifelt noch am Althergebrachten festhält.

 

Wie würde ein lieber Mitforant hier sagen: auch da ist die evangelische Kirche der katholischen schon wieder weit voraus:

 

Bei den Evangelischen: die gute liberale Frau Käßmann mit ihrem dünnerwerdenden Mainstream auf der einen Seite und auf der anderen die evangelische Allianz, wo in grossen Teilen auch schon langsam der Zeitgeist eindringt, aber doch noch ein paar hart gesottene allerletzte Indianer sind wie Parzany, dem man das Predigen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis Kirche verboten hat und natürlich die evangelikalen "Pius-Brüder" unter Skambraks und seinem Maleachi-Kreis.

 

Oder auf Katholisch: Auf der einen Seite die Guten wie Lehmann und auch Zollitsch, die versuchen eine gute zeitgemässe Figur abzugeben, aber da fällt noch der Schatten des BXVI., der sich noch ziert und so frech war gar in seiner Predigt vor dem Konklave dem Relativismus den Kampf anzusagen, und damit den schönen Eindruck kaputt macht. Aber na ja der ist alt, das Problem wird sich lösen.... Und auf der anderen Seite das freche Gegenmodell der Piusbrüder, die radikal sich gegen diesen Zeitgeist stemmen und dabei ungeheuerlicherweise auch noch wachsen.

 

Wer sich da mit wem höchstens noch versteht, kann man wechselweise in idea oder in "Der Fels" nachlesen.

 

Mein Eindruck ist, dass in Österreich das Ventil einer linksliberalen Volkskirche á la EKD leider nicht besteht. Und dann kommt der Hass doppelt hoch, wenn alle unter ein Dach gezwungen sind.

 

Über die Zustände in Österreich kann ich nix sagen. Ich lebe in Deutschland und da ist mein Einblick schon begrenzt, aber das istz ein anderes Thema.

 

Das Problem seh ich nicht darin das die Kirche ihren Wahrheitsanspruch aufgeben könnte oder ihn schon aufgegeben hätte. Die Kirche hat immer noch eine Botschaft, die teilweise immernoch unbequem ist. Auch wenn sie durch Zollitsch oder Leheman spricht. Oder hat sich einer der Herren für Abtreibung oder für Sterbehilfe ausgesprochen? Um mal Themen zu nennen die mir spontan auf der Zunge liegen.

 

Die Gesellschaft ist nicht mehr bereit der Kirche(n) ihren Wahrheitsanspruch zuzugestehen. Die Kirchen(n) konkurieren nunmal mit mehrern Anschauungen. Zeitgeist sagt: "Mensch was du für Wahr hälst ist nur deien Wahrheit, das muss nicht meien Wahrheit sein." Und dieser Realität muss sich Kirche stellen. Diese Auseinandersetzung mit der Realität wird die Kirche nicht gewinnen wenn sie, wie es die Piusse und manch ultra-orthodoxen katholiken tun, Versuchen mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Nein, Kirche muss sich der Sprache der Menschen von heute bedienen, vielleicht auch manch Position überdenken, ohne dabei ihre Kontur und Kernaussage zu verlieren. Das ist ein schmaler Grad. Sich in den Schmollwinkel zurück ziehen und wie ein beleidigter Teddy-Bär auf den Kopf stellen und mit den Füssen strampeln hilft da nicht weiter. Damit machen wir uns nur lächerlich.

 

Die Menschen haben ohnehin andere Probleme:

Wie kann man mit Harz4 ein Kind ernähren?

Kann ich von meinem Vollzeit-Job leben ihen beim Amt betteln gehen zu müssen?

Wie krieg ichs hin, ohne Partner, mein Kind ordentlich zu erziehen und Arbeiten zu gehen?

Wie krieg ich Familie und Beruf unter ein Dach?

 

Diese Fragen und viele mehr beschäftigen die Menschen viel stärker als die Frage ob die Messe Ex orientem gefeiert wird oder nicht, oder ob man die Kommunion im stehen mit der Hand oder im knien mit dem Mund zu empfangen hat. Und diese Fragen kriegt Kirche nur gelöst wenn sie ihre Kräfte bündelt, wenn sich orthodoxe und liberale katholiken wieder versöhnen.

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