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zwei Lesungen ?


Gast Juergen

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Hallo Jürgen,

ich meine, es sollten auf jeden Fall zwei Lesungen Sonntags gelesen werden.

Ich kenne dies als übliche Praxis nicht aus Gemeinden, sondern lediglich aus Ordenskirchen,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Ich verstehe die Frage nicht ganz. Gibt es denn auch die Möglichkeit, nicht zwei Lesungen plus Evangelium in der Sonntagsmesse zu verkündigen (was ja, nebenbei bemerkt, eine der echten Errungenschaften der Liturgiereform ist)?


P.S.: Solange keine Formatierung des Textes möglich ist, schreibe ich hier nichts mehr.

 

(Geändert von Ketelhohn um 10:56 - 19.Februar.2003)

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Tja, Robert,

leider ja.

Die berühmt-berüchtigten "pastoralen Gründe" entschuldigen oft alles. Auch wenn es als Ausnahmesituation gedacht war bzw. ist, daß eine der beiden Lesungen (meist die AT-Lesung) ausfallen kann; wird es in vielen Gemeinden zur Regel.

 

Der Pfarrer der Gemeinde in der ich aufgewachsen bin, nahm immer zwei Lesungen (plus Evangelium natürlich). Damit hielt er sich immer an die Vorgaben. In der Osternacht allerdings machte eine (pastorale) Ausnahme und nahm (nur) fünf AT-Lesungen - immerhin mehr als in den Nachbarpfarreien.

 

Der neue Pfarrer nimmt nur eine. Darauf wurde er von mehreren Gemeindemitgliedern angesprochen und meint, daß er dann wenigstens während des Hochamtes beide Lesungen nehmen wolle. Dies tat er eine Zeit lang - dann ist es aber wieder stillschweigend auf eine Lesung reduziert worden. -- Die Leute, denen etwas daran liegt, haben langsam die Lust verloren, ihn anzusprechen.

 

Hier in PB ist eine Lesung "die Regel"; spontan fällt mir keine Kirche in der Innenstadt ein, in der zwei Lesungen gelesen werden. - Ein Pfarrer hat mal darüber gepredigt, daß Gemeindemitglieder ihn auf diesen Missstand aufmerksam gemacht hätte, und er sagte, er wolle es ändern; gleichzeitig "drohte" er, daß sich dann keiner beschweren sollte, wenn er auch sieben AT Lesungen in der Osternacht nehmen werde. Nun er hat es geändert - allerdings hielt auch hier diese Änderung nicht lange an und nun gibt es auch hier wieder nur eine Lesung. (Und das bei einem promovierten Liturgen - er hat vermutlich zu lange am.... -- ach ne das sag ich nicht, sonst weiß der ein oder andere wen ich meine).

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Bei uns ist Standard: eine Lesung + Evangelium, in der Kindermesse nur Evangelium. Schade drum! Wenn -wie meist - aus "pastoralen" Gründen Zeitgründe zur Begründung angeführt werden, dann sollte man sich mal bewusst machen, dass eine Lesung im Schnitt ne Minute dauert. Mehr nicht. Würde eher vorschlagen, dass der Priester die Predigt dann um ne Minute  kürzt. - Das wär bei vielen Predigten um einiges sinnvoller ;)

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In meiner (Krefelder) Pfarrgemeinde wird die Möglichkeit, an Sonn- und Festtagen aus den Lesungen auszuwählen, auch nicht ernsthaft erwogen. Wir schöpfen aus dem ganzen Reichtum, auch wenn mir der inhaltliche Zusammenhang fehlt, wenn der zweite Lesungstext als fortlaufende Lesung nicht zur alttestamentlichen Lesung und zum Evangelium passt.

 

Meistens predigt unser Pfarrer am Samstag Abend zur zweiten, der fortlaufenden Lesung.

 

Ich möchte auf diesen recht umfangreichen Text von Norbert Lohfink hinweisen:

 

http://www.st-georgen.uni-frankfurt.de/bib...r/lohfink18.htm

 

(Und – ein Text in reiner Standardschrift … ist irgendwie nicht ganz von Robert.)

 

(Geändert von Echo Romeo um 11:13 - 19.Februar.2003)

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Also bei uns gibt es Sonntags immer zwei Lesungen, wie es sich gehört. Eine Änderung wäre wohl auch nur über die Leiche unseres (ausgesprochen liturgiesicheren) Pastors möglich (und über die des PGR-Voritzenden, wenn ich das anmerken darf).

 

Könnt Ihr die Formatierungen nicht einfach weglassen, bis das Script wieder läuft? Das ist ja ätzend - aber nun wirklich kein Grund, nix mehr zu  schreiben. ich dachte immer, der Inhalt wäre wichtiger als die Form.

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Zitat von Echo Romeo am 11:11 - 19.Februar.2003

(Ich denke, auch eure Pastoralreferentin wäre dagegen. Auch wenn ich sie nicht gerne auf eurem Leichenhaufen sähe, Thomas.)


 

Es wäre auch wirklich schade um sie, Peter (um mich allerdings auch, vom Chef gar nicht zu reden).

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Bei uns gibt es Sonntags immer zwei Lesungen.Ich kenn das gar nicht anders.

Nur wenn Jugendgottesdienst ist, fällt eine weg.

 

(Geändert von Moni um 12:51 - 19.Februar.2003)

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Ja, auch bei uns gibt es normalerweise nur eine Lesung. Meistens aus dem AT.

Ich habe keine Ahnung, aus welchen Gründen. Wahrscheinlich wird den Gläubigen nicht zugetraut, so lange zuzuhören.

Da würde ich mit Simone übereinstimmen, dass doch besser die Predigt etwas kürzer ausfallen sollte, zu Gunsten der zweiten Lesung. (Auch gute Predigten sollten nicht zu lange sein.)

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Bei uns ist auch nur eine Lesung üblich, und wenn Kinder-, Jugend-, Fmilienmesse oder dergleichen ist, oft gar keine Lesung, dann gibts eine nette Geschichte oder sonst etwas Belangloses.

 

Mir reicht auch ehrlich gesagt eine Lesung, aber die sollte dann auch schon sein und kein anderer Kram stattdessen.

 

Gruß mtoto

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Aus all diesen Mißbräuchen spricht eine riesengroße Verachtung nicht bloß für Gott und sein Wort, sondern für die Menschen: Hält man die Gläubigen denn wirklich für so blöd, daß sie drei Lesungen hintereinander nicht begreifen könnten, oder aber für solche ***, daß sie im Falle von Unverständnis nicht wenigstens ruhig zuhören würden? Anders kann ich mir das nicht erklären. Was die »netten Geschichten« betrifft, die ich bisher auf Reisen mitbekommen mußte (ich denke da besonders an die arme Diözese Chur – in der Heimat ist mir das noch nicht begegnet, Gott sei Dank), so fand ich sie weniger »belanglos«; vielmehr war das bloß politisch-korrekter, moralistischer ***. In solchen Fällen gehe ich übrigens spätestens hinterher zum Pfarrer.

 

(Geändert von Ketelhohn um 11:24 - 20.Februar.2003)

 

 

(Geändert von Martin um 23:27 - 20.Februar.2003)

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Daß man im Gottesdienst häufig nur eine Lesung hört, ist inzwischen fast die Regel - noch ärgerlicher ist allerdings der Rückgriff "kreativer" Zelebranten auf Saint-Exúpery, Anne Morrow-Lindbergh oder andere weichgespülte Lebenshilfeliteratur. Da kann ich Roberts Zorn ganz gut verstehen ...

Durch solche Modifikationen der Liturgie wird aber der Gläubige nicht nur unterschätzt, er wird auch beraubt. Ihm wird jene Erfahrung einer Glaubensgemeinschaft als Textgemeinschaft genommen, die Norbert Lohfink andernorts (vielen Dank für den link, Echo!) sehr  eindrücklich beschreibt:

 

"Bei Juden und Christen - anders als etwa im Islam mit dem einen Qur'an - gibt es nicht eine einzige Basisschrift, sondern eine Sammlung von Schriften, bei den Christen sogar zwei Sammlungen, das Alte und das Neue Testament, die dann zusammen den einen christlichen Schriftenkanon bilden. Diese Schriften setzen einander von ihrem Ursprung her nur teilweise voraus. Von ihrer Gattung und ihrem Inhalt her sind sie nur teilweise aufeinander abgestimmt. Zum Teil sind sie schlicht disparat, die beiden christlichen Kanonhälften Altes und Neues Testament bilden einen Spannungsbogen.

 

Wenn die Schriften des jüdischen und christlichen Kanons also dazu dienen, eine einzige „Welt" zu entwerfen, dann können sie das nur tun im Zusammenspiel, das heißt in gegenseitiger Entgrenzung und Begrenzung der Aussage. Terminologisch: In der Entfaltung einer speziellen, sagen wir: einer „kanonischen" Intertextualität. Jeder Text kann nur vor dem Horizont aller Texte des Kanons gelesen werden.

 

(...)

 

Die innerkanonische Intertextualität wird im jüdischen und christlichen Gottesdienst dadurch erzeugt und genährt, daß verschiedene Lesungen nebeneinander zu stehen kommen - in der Synagoge die Lesung der Tora und der Haftarah, in der Kirche die Lesung aus dem Alten Testament, der Psalm, die Lesung aus den Apostelschriften, das Evangelium. Der Teilnehmer am Gottesdienst kann gar nicht anders, er muß die verschiedenen Texte, die er hört, aufeinander beziehen und zulassen, daß sie sich gegenseitig erhellen und interpretieren. Er muß sie intertextuell apperzipieren. Genau das ist im Ablauf des liturgischen Jahres in immer neuen Kombinationen von Lesungen durchaus beabsichtigt. Sehr oft greift auch die textinterpretierende Predigt nicht nur auf einen einzigen Text zurück. Die intertextuelle Herausforderung der Gottesdienststruktur setzt natürlich voraus, daß die Textgemeinschaft überzeugt ist, die kanonischen Schriften in ihrem intertextuell entstehenden Gesamtsinn lieferten jene Sinnwelt, aus der heraus die Gemeinschaft lebt."

 

http://www.st-georgen.uni-frankfurt.de/bib...r/lohfink13.htm

 

(Geändert von eule um 20:47 - 20.Februar.2003)

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