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Wie glaubt man vom Allgemeinen zum Konkreten?


Clown

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Nachdem ich hier nun sehr lange dabei bin und immer recht wenig über Glaubensfragen gepostet habe, hab ich doch eine Frage an die Christen unter uns:

 

Ich kann gut nachvollziehen, dass man von Zeit zu Zeit - ich muss mich hier ungelenk ausdrücken, weil ich es nicht besser kann - eine Endvertrauen hat, dass alles gut wird. Ich vermute, dass dieses Vertrauen die Grundlage des christlichen Glaubens ist, jedenfalls wie er mir hier geschildert wurde. Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?

 

 

Falls meine Vermutung falsch war, erübrigt sich die Frage natürlich.

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Ich bin kein Christ, aber ich wollte doch bemerken: Die klassische Begründung geht im Christentum eher vom Konkreten zum Allgemeinen. Wir *wissen* von konkreten historischen Ereignissen, nämlich der Offenbarung Gottes in der Geschichte, mithin *wissen* wir, dass alles gut wird.

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Nachdem ich hier nun sehr lange dabei bin und immer recht wenig über Glaubensfragen gepostet habe, hab ich doch eine Frage an die Christen unter uns:

 

Ich kann gut nachvollziehen, dass man von Zeit zu Zeit - ich muss mich hier ungelenk ausdrücken, weil ich es nicht besser kann - eine Endvertrauen hat, dass alles gut wird. Ich vermute, dass dieses Vertrauen die Grundlage des christlichen Glaubens ist, jedenfalls wie er mir hier geschildert wurde. Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?

 

 

Falls meine Vermutung falsch war, erübrigt sich die Frage natürlich.

Mein Weg war umgekehrt.

Ich bin christlich sozialisiert, war aber von klein auf skeptisch und voller Fragen, habe mich fremd gefühlt zwischen denen, denen alles klar war. Den Fragen bin ich nachgegangen, viele Jahre lang bis ich verstanden habe, was mit den Glaubensinhalten gemeint ist und worum es eigentlich geht. Irgendwann habe ich die vielen kleinen Puzzleteile, die aus einzelnen Erfahrungen, aus Überzeugungen, aus naturwissenschaftlichem Wissen usw bestanden, zusammenbringen können.

U.a. hat zu diesem meinem Weg auch gehört, dass ich gelernt habe, dass auch Vertrauen nichts ist, was man entweder hat oder nicht hat. Sondern ein aktiver Prozess, zu dem man sich immer wieder neu durchringen muss.

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Nachdem ich hier nun sehr lange dabei bin und immer recht wenig über Glaubensfragen gepostet habe, hab ich doch eine Frage an die Christen unter uns:

 

Ich kann gut nachvollziehen, dass man von Zeit zu Zeit - ich muss mich hier ungelenk ausdrücken, weil ich es nicht besser kann - eine Endvertrauen hat, dass alles gut wird. Ich vermute, dass dieses Vertrauen die Grundlage des christlichen Glaubens ist, jedenfalls wie er mir hier geschildert wurde. Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?

 

 

Falls meine Vermutung falsch war, erübrigt sich die Frage natürlich.

Mein Weg war umgekehrt.

Ich bin christlich sozialisiert, war aber von klein auf skeptisch und voller Fragen, habe mich fremd gefühlt zwischen denen, denen alles klar war. Den Fragen bin ich nachgegangen, viele Jahre lang bis ich verstanden habe, was mit den Glaubensinhalten gemeint ist und worum es eigentlich geht. Irgendwann habe ich die vielen kleinen Puzzleteile, die aus einzelnen Erfahrungen, aus Überzeugungen, aus naturwissenschaftlichem Wissen usw bestanden, zusammenbringen können.

U.a. hat zu diesem meinem Weg auch gehört, dass ich gelernt habe, dass auch Vertrauen nichts ist, was man entweder hat oder nicht hat. Sondern ein aktiver Prozess, zu dem man sich immer wieder neu durchringen muss.

Same here.

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..... Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?.....

diesen sprung hatte ich nie vor.

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Nachdem ich hier nun sehr lange dabei bin und immer recht wenig über Glaubensfragen gepostet habe, hab ich doch eine Frage an die Christen unter uns:

 

Ich kann gut nachvollziehen, dass man von Zeit zu Zeit - ich muss mich hier ungelenk ausdrücken, weil ich es nicht besser kann - eine Endvertrauen hat, dass alles gut wird. Ich vermute, dass dieses Vertrauen die Grundlage des christlichen Glaubens ist, jedenfalls wie er mir hier geschildert wurde. Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?

 

 

Falls meine Vermutung falsch war, erübrigt sich die Frage natürlich.

hi Clown,

 

ausnahmsweise "fullquote". sorry, bitte um Verzeihung.

 

Christ bin ich.

 

das mit dem "Endvertrauen" habe ich nicht. eher so "Glücksmomente" ab und zu - aber Endvertrauen kann ich das nicht nennen. manchmal auch Momente der Zufriedenheit.

 

Vor meinem Sterben habe ich Angst. Vor dem Tod-Sein nicht.

 

diese sog. "Moral-Theologie" geht mir eher am Hintern vorbei. da hab ich eher noch den Spruch drauf: "Moral? Das ist die Rache der Zu-Kurz-Gekommenen."

 

der sehr konkrete christliche Glaube heißt für mich persönlich: Jesus nachfolgen. d. h. Fremde aufnehmen, Trauernde trösten, Tote begraben, Gefangene besuchen, usw.

 

ach ja, (ich scrolle jetzt hoch): "Trinität". Das gehört - meine ich - zu dem, was Du auch noch erwähnt hast: die Theologischen Lehrgebäude. ich übersetze das mit: "Gott ist nicht allein. Gottseidank."

 

soweit meine unsortierten Gedanken.

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Hallo,

 

für mich ist der Glaube irgendwie ein "Zirkelschluss" ... im positiven Sinn.

 

Ich bin christlich/katholisch aufgewachsen, Ministrant gewesen, und habe mich in der Kirche immer wohl gefühlt. Meine Eltern haben mir vermittelt, geliebt und etwas besonderes zu sein. So konnte ich ein Urvertrauen entwickeln, dass immer alles gut werden wird.

 

Dann wurde mein Glaube auf die Probe gestellt. Ich habe mich mit den "theologischen Konstrukten" der kath. Lehre beschäftigt, mit all diesen Dingen wie Trinität, Eschatologie, etc. Aber ich halte diese Dinge für die Umsetzung des Glaubens im täglichen Leben für nicht ganz so wichtig.

 

Letztlich führte bei mir aber alles wieder zurück zum Urvertrauen ... nach dem Spruch "wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, ..."

 

Liebe Grüße

noty

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Muss man diese ganzen theologischen Details überhaupt alle wissen bzw. kann man sie als Laie überhaupt alle kennen?

Der ganze rational nicht sonderlich gut erklärliche Faktenberg katholischer Tradition erscheint mir eher wie eine riesige Halde, auf der man eben lebt. Wenn man sucht, findet man interessante Dinge, und welche mit denen man überhaupt nichts anfangen kann. Es gibt Stellen, da leben relativ viele Haldenleute, und es gibt kleine Nischen und Senken, wo sich wenige oder gar einzelne ein lauschiges Plätzchen eingerichtet haben.

Aber alle diese kleinen verstreuten Haldenbewohner(innen) mit ihren teilweise kurios wirkenden Gerümpelaltären leben unter der mächtigen Sonne, in deren Licht man nicht einmal direkt hineinsehen kann.

Man kann natürlich stundenlang über diesen Plunder, oder aber über jene Trouvaille diskutieren, aber wirklich am Leben erhalten eine/n doch diese Sonnentage, das grelle Licht, das manchmal alle Worte und Zweifel wegbrennt, oder der rote Schein, der manchmal nach einer nicht endenwollenden Nacht plötzlich doch die Erstarrung und Kälte von einem nimmt.

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Die klassische Begründung geht im Christentum eher vom Konkreten zum Allgemeinen. Wir *wissen* von konkreten historischen Ereignissen, nämlich der Offenbarung Gottes in der Geschichte

Genau. Die Fundamentaltheologie mit z.B. Gottesbeweisen wie die von Anselm von Aosta bzw. Canterbury und Thomas von Aquin kam erst viele Jahrhunderte später. Aus diesen Überlegungen, dass es ein allmächtiges, allgütiges Wesen geben muss, folgt in der Tat nicht die Christologie, die Trinitätslehre, usw. Dazu bedarf es der Offenbarung in den Evangelien. Vielleicht glauben deswegen mehr Leute abstrakt an einen Gott, und weniger an die detaillierten Ausarbeitungen der katholischen Kirche.

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Ich möchte doch einmal eine Anmerkung machen. Daß das Christentum so formalisiert ist hängt damit zusammen, daß es in einem formalisierten Staat-dem römischen Imperium-zur Weltgeltung kam.

Die frühen Christen waren eher spontan und genauso verhält es sich hier auch mit den einzelnen Antworten, Clown, vielleicht müßte man die Frage anders stellen. ;)

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Nachdem ich hier nun sehr lange dabei bin und immer recht wenig über Glaubensfragen gepostet habe, hab ich doch eine Frage an die Christen unter uns:

 

Ich kann gut nachvollziehen, dass man von Zeit zu Zeit - ich muss mich hier ungelenk ausdrücken, weil ich es nicht besser kann - eine Endvertrauen hat, dass alles gut wird. Ich vermute, dass dieses Vertrauen die Grundlage des christlichen Glaubens ist, jedenfalls wie er mir hier geschildert wurde. Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?

 

 

Falls meine Vermutung falsch war, erübrigt sich die Frage natürlich.

 

Ich möchte nochmal auf die Eingangsfrage antworten.

 

Ich selbst bin katholisch sozialisiert. D.h. ich bin in eine konkrete katholische Familei und eine konkrete katholsiche Gemeinde hineingewachsen. Später als Jugendlicher war ich der Meinung, Glauben sei mehr als das, was ich bisher in meinem Umfeld gefunden habe. Und ich habe mich dann auch die Suche begeben und bin wieder auf konrete Menschen getroffen, die mich überzeugt haben.

Bis zu diesem zeitpunkt spielte die Lehre, der Katechismus oder ähnliches nur eine untergeordnete Rolle für mich. Es hat mir genügt, dass es Leute gibt, die den gleichen Glauben wie ich teilten und ihn überzeugend lebten.

Wie dieser Glauben genau zu definieren war, wusste ich damals nicht. Ich hatte soviel Kenntnisse wie nötig, um mich in dem sozialen Umfeld einer Pfarrgemeinde zu bewegen.

 

In diesem Zusammenhang habe ich auch Menschen kennengelernt, die vonaus, nicht von Geburt an, in meine Geimeinde gekommen sind. Und auch bei ihnen stand die konkrete begegnung mit Menschen im Vordergrund.

 

Letztendlich scheint es vor allem darum zu gehen, was ein Glaube für den Einzelnen bedeutet. Nicht so sehr, was ein Glaube alles beinhaltet. DSo laufen nach meiner Beobachtung auch die meisten Diskussionen hier zwischen Gläubigen.

 

Die Lehre der Kirche kam dann erst im Theologiestudium wirklich in mein Bewusstsein. Ich persönlich habe das als Befreiung erlebt. ich habe im Studium Flügel erhalten um nochmehr dieses Glaubensraumes mir zu erschließen und noch mehr für mich aus diesem Glauben zu gewinnen. Ich habe aber auch Menschen erlebt, denne im Studium der Glauben abhanden kam. Hier wurde der feste Glauben ihrer Juend und Kind zerstört. Das, was sie für wahr, unumstößlich und für iihr Leben als essentiell betrachteten, wurde plötzlich zur Disposition gestellt. Die Lehre erschien ihnen verwirrend und bedrohlich oder aber sinnlos. Der eine verbarrikadierte sich hinter seinen kindlichen Überzeugungen (wie man huete leider auch an vielen Priesteramtskandidaten beobachten kann), der andere wurde zum Atheisten.

 

Was ich damit sagen will. Glaube wird nur konkret in der Begegnung von Mensch zu Mensch vermittelt. Die Lehre kann dann eine Zugabe sein, die hilft, noch ehr Orientierung, Sinn, Verhaltensnorm, Welterklärung zu finden. Es wird aber niemanden geben, der die ganze Lehre glauben und erfassen kann. Dafür haben 2000 jahre Tradition vielzuviel Ergebnisse produziert.

bearbeitet von Mat
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Lieber Clown,

 

 

Nachdem ich hier nun sehr lange dabei bin und immer recht wenig über Glaubensfragen gepostet habe, hab ich doch eine Frage an die Christen unter uns:

 

Ich kann gut nachvollziehen, dass man von Zeit zu Zeit - ich muss mich hier ungelenk ausdrücken, weil ich es nicht besser kann - eine Endvertrauen hat, dass alles gut wird. Ich vermute, dass dieses Vertrauen die Grundlage des christlichen Glaubens ist, jedenfalls wie er mir hier geschildert wurde.

 

Meine Frage ist es aber, wie die Christen, insbesondere die Katholiken hier, von diesem Grund- oder Endvertrauen den Sprung zu dem doch sehr konkreten christlichen Glauben, mit seiner Eschatologie, der Trinität, der Moraltheologie und den ganzen anderen feinzisellierten Lehrgebäuden unternommen haben?

Der Sprung vom Vertrauen zur Wahrheit ist einfach zu erklären:

1. Christen
vertrauen
JESUS CHRISTUS daß ER die zutreffenden Vorstellungen über GOTT, den Menschen und die Welt lehrt.

 

2. Die Lehre JESU besteht aus einem größeren, am eigene Leben nachprüfbaren und einem kleineren, nicht nachprüfbaren Teil.

 

3. Christen überprüfen den nachprüfbaren Teil der Lehre JESU an der Wirklichkeit des eigenen Lebens und der Gesellschaft - und finden die Lehren JESU als wahr bestätigt.

 

4. Daraufhin halten sie auch den nicht nachprüfbaren Teil für wahr.

 

5. Das Lehrgebäude des Glaubens ist Auslegung der Lehre JESU durch den HEILIGEN GEIST.

... So, wie von JESUS in Johannes 16,12-13 angekündigt:

·
12
ICH habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.

 

·
13
Wenn aber JENER, der GEIST der WAHRHEIT, kommen wird, wird ER euch in alle Wahrheit leiten. Denn ER wird nicht aus SICH selber reden; sondern was ER hören wird, das wird ER reden, und was zukünftig ist, wird ER euch verkündigen.

 

Gruß

josef

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Hallo Clown !

 

 

Nach einer sehr ausführlichen Diskussion mit Josef, muss ich Dich warnen. Sein Hinweis auf vernünftige Folgerung eines christlichen Gottes durch Überprufungen christlicher Vorstellungen ist nur heiße Luft.

 

Seine Beispiele:

- Feindesliebe: Gegner töten sich manchmal nicht, sondern lernen friedlich miteinander zu leben.

- Die beiden anderen Vorstellungen, die er nennt (Nächstenliebe, Verleihen von Gegenständen an Bedürftige)

gelten auch im Islam und Buddhismus, ist ihm aber ganz egal.

 

Wenn´s ganz eng wird, heißt es dann stets "An ihren Früchten werdet Ihr sie erkennen".

 

Gruß Andreas

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