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Fest der unschuldigen Kinder


Simone

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Ich habe dieses Fest immer folgendermaßen aufgefaßt: die ermordeten Kinder bezeugen, daß schon das wehrlose Kind Jesus als eine derartige Gefahr für die Machthaber der Welt wahrgenommen wird, daß diese sich nur noch mit Mord zu helfen wissen. Die "Gefährdung der Machthaber" endet dann ja auch am Kreuz.

Klingt gut.

Damit hätten wir wenigstens einen Sinn für das Fest oder den Gedenktag.

Warum die Texte von "Märtyrern" sprechen (von der Grässlichkeit der Texte überhaupt einmal ganz abgesehen) - hättest Du dazu auch noch eine Idee? :ninja:

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Für mich hat dieses Fest seinen Platz dort, wo noch bis vor einigen Jahrzehnten die Kindersterblichkeit wesentlich höher war und die Menschen nach irgendeinem Sinn im Tod ihrer unschuldigen Kinder suchten und ihn dann wenigstens so ein bisschen fanden.

 

Ich selbst musste vor einigen Jahren eine Fehlgeburt erleben, und da stellt sich eine Trauer ein, die von der Umwelt kaum wahr- oder ernstgenommen wird. Seitdem sind für mich - wie auch heute Morgen in den Laudes - die Sätze

"Die Kinder, die ihr laut beweint, sind in den Frieden heimgekehrt. [...]

Ein andrer König führt sie sanft zum Spiele in sein goldnes Haus."

in irgendeiner Weise ein Trost, und - man mag das von außen betrachtet als naiv ansehen - ich fühle mich den vielen verbunden, die im Tod ihres eigenen unschuldigen Kindes - ob ungeboren oder (wohl noch viel schlimmer) als Kleinkind schon in vielem vertraut - einen Sinn suchen, der sie am Gott des Lebens nicht verzweifeln lässt.

 

Natürlich trifft das nicht genau das Thema der ermordeten unschuldigen Kinder von Betlehem, aber trotzdem fühle ich mich an diesem Tag in meiner (verborgenen) Trauer irgendwie aufgehoben und ernstgenommen.

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@Rosario: Ok, diesen ganz persönlichen Zugang kann ich nachvollziehen. Aber hier geht es ja auch mehr darum, dass diese Kinder bei Gott aufgehoben sind.

Auch deinen Ansatz, Gouvi, finde ich schlüssig, diese Mordtat als Ausdruck der "Gefahr" zu verstehen, den Jesus für die Machthaber darstellt. Aber alles das, erklärt mir trotzdem nicht, warum man den Tod dieser Kinder so glorifiziert und sie für etwas preist, dem sie zwar unschuldig, aber auch unfreiwilllig zum Opfer gefallen sind (dem Mythos nach)... *immernochratlosguck* Ich kann diese Texte jedenfalls nicht ruhigen Gewissens beten...

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sie waren Opfer des Ausrasters eines Königs...

Soferne die Geschichte denn wahr wäre.

Aber zu dem in meinen Augen recht seltsamen Gedenktag passt die mehr als seltsame Predigt des mehr als seltsamen Kölner Kardinals.

Wenn man nie Gefahr läuft ein behindertes Kind zu haben, dann kann leicht die große Lippe riskieren.....

Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen.

Mt 23, 4

Ist der denn nicht längst abgeschafft?

Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich dieses Fest seit Erreichung meines Erwachsenenalters je irgendwo gefeiert hätte.

28. Dezember, wie google sagt?

Na, ok. Ist ja normalerweise ein Wochentag, und ein Sonntag verdrängt es wohl.

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Franciscus non papa
28. Dezember, wie google sagt?

Na, ok. Ist ja normalerweise ein Wochentag, und ein Sonntag verdrängt es wohl.

 

 

stimmt, wenn es ein sonntag ist, dann ist dann fest der hl. familie. das fest fällt dann aus, so wie in diesem jahr der hl. stephanus.

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Ich sehe einzig und allein den Begriff "Fest" etwas problematisch, weil es eigentlich nichts zu "feiern" gibt. Es geht um ein Gedenken an den Tod unschuldiger Kinder, wie man auch der Holocaust- Opfer oder der Love-Parade-Opfer gedenken kann. Deswegen sind die, derer man gedenkt, noch lange keine Helden oder Heiligen, geschweige denn Märtyrer. Dass die liturgische Farbe aber Rot ist, finde ich dennoch passend, denn es geht ums Blutvergießen.

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28. Dezember, wie google sagt?

Na, ok. Ist ja normalerweise ein Wochentag, und ein Sonntag verdrängt es wohl.

 

 

stimmt, wenn es ein sonntag ist, dann ist dann fest der hl. familie. das fest fällt dann aus, so wie in diesem jahr der hl. stephanus.

Nicht jedoch in Diözesen, in denen Stephanus besonders verehrt wird, etwa als Dompatron wie etwa in Wien oder Passau!

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Franciscus non papa
Ich sehe einzig und allein den Begriff "Fest" etwas problematisch, weil es eigentlich nichts zu "feiern" gibt. Es geht um ein Gedenken an den Tod unschuldiger Kinder, wie man auch der Holocaust- Opfer oder der Love-Parade-Opfer gedenken kann. Deswegen sind die, derer man gedenkt, noch lange keine Helden oder Heiligen, geschweige denn Märtyrer. Dass die liturgische Farbe aber Rot ist, finde ich dennoch passend, denn es geht ums Blutvergießen.

 

 

der offizielle titel der karfreitagsliturgie ist allerdings auch: feier.... des leiden und todes

 

warum auch nicht.

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Ich sehe einzig und allein den Begriff "Fest" etwas problematisch, weil es eigentlich nichts zu "feiern" gibt. Es geht um ein Gedenken an den Tod unschuldiger Kinder, wie man auch der Holocaust- Opfer oder der Love-Parade-Opfer gedenken kann. Deswegen sind die, derer man gedenkt, noch lange keine Helden oder Heiligen, geschweige denn Märtyrer. Dass die liturgische Farbe aber Rot ist, finde ich dennoch passend, denn es geht ums Blutvergießen.

 

 

der offizielle titel der karfreitagsliturgie ist allerdings auch: feier.... des leiden und todes

 

warum auch nicht.

Ja, das liturgische Buch für Begräbnisse heisst auch "die Begräbnisfeier". Es unterscheidet sich eben der liturgische und der allgemeine Sprachgebrauch. Es ist die Frage, ob das sinnvoll ist. Ein Ministrant war vor einiger Zeit ganz entsetzt als er den Titel des Begräbnis-Rituale gelesen hat und hielt dies für sehr makaber.

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Franciscus non papa
Ich sehe einzig und allein den Begriff "Fest" etwas problematisch, weil es eigentlich nichts zu "feiern" gibt. Es geht um ein Gedenken an den Tod unschuldiger Kinder, wie man auch der Holocaust- Opfer oder der Love-Parade-Opfer gedenken kann. Deswegen sind die, derer man gedenkt, noch lange keine Helden oder Heiligen, geschweige denn Märtyrer. Dass die liturgische Farbe aber Rot ist, finde ich dennoch passend, denn es geht ums Blutvergießen.

 

 

der offizielle titel der karfreitagsliturgie ist allerdings auch: feier.... des leiden und todes

 

warum auch nicht.

Ja, das liturgische Buch für Begräbnisse heisst auch "die Begräbnisfeier". Es unterscheidet sich eben der liturgische und der allgemeine Sprachgebrauch. Es ist die Frage, ob das sinnvoll ist. Ein Ministrant war vor einiger Zeit ganz entsetzt als er den Titel des Begräbnis-Rituale gelesen hat und hielt dies für sehr makaber.

 

 

und doch ist es richtig. ein ehemaliger chorsänger von mir, der nach über 50jähriger (und glücklicher) ehe seine frau verlor, meinte, unmittelbar nach der beerdigung zu mir: jetzt geht es ihr gut, sie wartet auf mich. wir alle hatten erwartet, daß er seiner frau bald folgen würde und den lebensmut verlieren würde. aber er konnte das für sich wunderbar auf die reihe bekommen. sonntags die messe, dann im gemeindezentrum frühschoppen (sein lachen war in der ganzen gemeinde bekannt) - dann der besuch bei seiner frau auf dem friedhof und dann gut essen gehen.... so funktioniert eben katholisch sein im alltag....

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theologie-der-vernunft.de
Die Frage nach der (Nicht-)Historizität dieser Geschichte hab ich jetzt mal absichtlich außen vor gelassen. Mir gings mehr um die Frage, wie man überhaupt auf die *** (unsachliche Adjektive gelöscht) Idee kommen kann, solch ein Fest ins Leben zu rufen...

Das Fest hat offenbar sehr alte Tradition....die Urchristen haben eben auch schon die Propagandamaschine angeworfen.

 

Auch wenn der Kindermord im buchstäblichen Sinne heute nicht mehr haltbar ist. Wenn selbst Herodes inzwischen nicht mehr als blutiger Herrscher gilt, sondern ein König, der u.a. im Tempelbau damals vergeblich versuchte, die Kulturen zu versöhnen. Den wir ials Bauherren großartiger römischer Kultbauten ebenso kennen, wie als Erbauer einen neuen jüd. Tempels, der nun auch für Heiden zugänglich gemacht wurde. Der auf althergebrachte Weise dem römischen Kaiser und dem jüdischen Kult des unsagbaren (für ihn im Kultbau aus Stein gegenwärtigen) Schöpfergottes gerecht werden wollte.

 

Doch warum soll die Geschichte von den unschuldig umgebrachten Kindern, die das neue Leben/Denken verkörpern und dann das Fest dazu ein propagandistischer Mythos sein?

 

Wer nach dem ewigen Wechsel der Zeiten, von dem in den letzten Tagen auch in der Kirche viel die Rede war, nicht mehr von einem dem HG untergejubelten Bankert ausgeht, der in der Stadt Davids geboren wurde. Wer nicht nur das glaubt, was in der Hypothese anfänglicher Aufklärung als vernünftig galt. Vielmehr den damals in der neuen Welt diskutierten schöpferischen Logos an den Anfang stellt, über die anfänglich rationale Erkärung allen Werdens als in antiker Aufklärung wieder(auf)verstandenes ewig hervorbringende Vernünftigkeit/Wort nachdenkt. Was in der menschlichen Person (des bereits damals schon allegorisch verstandenen) Josua auf den Anfang des Monotheismus verwies. Der kann auch nachvollziehen, warum sich die Könige in Konkurrenz standen. Auch wieso die neue Vergegenwärtigung schöpferischer Ordnung, die vormals nur in tauber Glaubens- bzw. Gesetzlichkeitstradition vermittelt wurde oder in menschlichen Augustussen (als Messias geltenden Kaisern) gegenwärtig war, einen Kopf kürzer gemacht wurde.

 

Und dass damalige Denker ihr Leben lassen mussten, weil sie nicht mehr dem taub gewordenen Gesetz oder dem röm. Kult dienen wollten, sondern im schöpferischne Logos in der Gestalt des verjüngten Josua den wahren König der Menschen sahen, ist das nicht aus der Kirchengeschichte bekannt?

 

Wenn bereits phil. Gebildete wie Augustinus, die mit zeitgössigen Lehren über das Wesen des Logos stritten, weil sie in der menschlichen Person (Rolle, Aufgabe) Jesus die wahre messianische Wirk-lichkeit der Vernunft sahen, sich auf den Kindermord des Herodes beriefen und dabei von den Märtyrern redeten. Sind diese Denker dann auch nur von dem ausgegangen, was hier in mehr oder nur als progagandischter Mythos gelten soll?

 

Gerhard

 

Mit dem kath. fröhlich sein im Alltag trotz dem Tod der kreativen Vernunft und der Kinder (ihrer neuen Ausdrucksweise), hab ich dann auch keine Probleme. Es gehört scheinbar zur Kulturgeschichte bzw. dem ewigen Wort, das wir heute auch Evolution nennen, wieder rational beschreiben und mit Sicherheit kreativ= "schöpferisch" weitergeht, weiter Neues hervorbringt. Den Zeitenwechsel erzwingt, den wir Gestern in der Kirche fröhlich feierten.

bearbeitet von theologie-der-vernunft.de
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