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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Ausgangspunkt war, dass gouvernante die Themen Frauen, Schwule, Mundkommunion und alter Ritus in einem Atemzug genannt hat, weil sie das mit diesen Themen verbundene Leid nicht bewerten wollte. Die Themen haben ausserdem gemein, dass sie nicht Teil von gouvernantes Dialog sein sollen.

 

Beides finde ich haarsträubend. Um deutlich zu machen, warum, habe ich drastische Beispiele gewählt. Meinethalben könnt Ihr den Kinderschänder so viel beseelsorgen, wie Ihr wollt, aber was genau hat das mit der Diskussion zu tun? Wenn es Euch glücklich macht, nehme ich gerne das Leid desjenigen, der gerne der ganzen Kirche die Mundkommunion aufzwingen würde, zur Kenntnis. Trotzdem bin ich in keinster Weise bereit, das für auch nur annähernd so relevant zu halten wie die Tatsache, dass in derselben Kirche Schwule und Frauen darunter leiden, ausgegrenzt zu sein. Ebenso wenig bin ich bereit, darüber zu schweigen.

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Ausgangspunkt war, dass gouvernante die Themen Frauen, Schwule, Mundkommunion und alter Ritus in einem Atemzug genannt hat, weil sie das mit diesen Themen verbundene Leid nicht bewerten wollte. Die Themen haben ausserdem gemein, dass sie nicht Teil von gouvernantes Dialog sein sollen.

 

Beides finde ich haarsträubend. Um deutlich zu machen, warum, habe ich drastische Beispiele gewählt. Meinethalben könnt Ihr den Kinderschänder so viel beseelsorgen, wie Ihr wollt, aber was genau hat das mit der Diskussion zu tun? Wenn es Euch glücklich macht, nehme ich gerne das Leid desjenigen, der gerne der ganzen Kirche die Mundkommunion aufzwingen würde, zur Kenntnis. Trotzdem bin ich in keinster Weise bereit, das für auch nur annähernd so relevant zu halten wie die Tatsache, dass in derselben Kirche Schwule und Frauen darunter leiden, ausgegrenzt zu sein. Ebenso wenig bin ich bereit, darüber zu schweigen.

sklavenhalter und kinderschänder fügtest du ein. schweigen mußt du nicht. ich schweige aber auch nicht. "der ganzen kirche die mundkommunion aufzwingen" ist wohl übertrieben.

 

nun tu etwas.

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Ausgangspunkt war, dass gouvernante die Themen Frauen, Schwule, Mundkommunion und alter Ritus in einem Atemzug genannt hat, weil sie das mit diesen Themen verbundene Leid nicht bewerten wollte. Die Themen haben ausserdem gemein, dass sie nicht Teil von gouvernantes Dialog sein sollen.

 

Beides finde ich haarsträubend. Um deutlich zu machen, warum, habe ich drastische Beispiele gewählt. Meinethalben könnt Ihr den Kinderschänder so viel beseelsorgen, wie Ihr wollt, aber was genau hat das mit der Diskussion zu tun? Wenn es Euch glücklich macht, nehme ich gerne das Leid desjenigen, der gerne der ganzen Kirche die Mundkommunion aufzwingen würde, zur Kenntnis. Trotzdem bin ich in keinster Weise bereit, das für auch nur annähernd so relevant zu halten wie die Tatsache, dass in derselben Kirche Schwule und Frauen darunter leiden, ausgegrenzt zu sein. Ebenso wenig bin ich bereit, darüber zu schweigen.

Es sind zwei Paar Schuh, ob ich sage: ich höre auf, mich gegen Unrecht einzusetzen (oder es nicht mehr zu benennen) - oder ob ich auf einem langen Weg, auf dem ich gerade nicht mehr so klar weiß wie es weiter gehen soll, sage: jetzt bleib ich erstmal stehen, schau, wo ich bin, versuche mich zu orientieren, überlege und spüre hin, wo ich eigentlich hin will bzw es mich hinzieht usw.

 

Das muss man nicht gegeneinander ausspielen. Sondern jedes zu seiner Zeit.

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Es sind zwei Paar Schuh, ob ich sage: ich höre auf, mich gegen Unrecht einzusetzen (oder es nicht mehr zu benennen) - oder ob ich auf einem langen Weg, auf dem ich gerade nicht mehr so klar weiß wie es weiter gehen soll, sage: jetzt bleib ich erstmal stehen, schau, wo ich bin, versuche mich zu orientieren, überlege und spüre hin, wo ich eigentlich hin will bzw es mich hinzieht usw.

 

Das muss man nicht gegeneinander ausspielen. Sondern jedes zu seiner Zeit.

Bitte, spürt mal schön hin, dagegen habe ich sicher nichts. Allerdings auch kein Interesse daran.

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Allerdings auch kein Interesse daran.

 

tja, je länger ich hier lese, desto mehr glaube ich, daß du da nicht allein bist. für mich klingt dieser dialog nach einem gespräch schon sehr unter sich und seinesgleichen.

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Umgekehrt hat aber anscheinend auch kaum jemand interesse an Niklas' Problem - womit wir wieder bei der Dialogbereitschaft wären...

:ninja: Nicht nur Leidwahrnehmung ist subjektiv...

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Mit gouvernante war ich heute Mittag schon an dem Punkt. Also, ich finds bezeichnend.

 

@ Ennasus: Falls das der Schwarze Peter sein soll - ich bin nicht der, der Redeverbote zur Voraussetzung eines Dialogs machen will.

 

Ich verteile keine schwarzen Peter.

Nur: wenn mir jemand erklärt, dass ihn etwas nicht interessiert, muss ich nicht gewaltsam weiter reden.

Das respektiere ich gerne.

(Woraus du ein Redeverbot ableiten willst, weiß ich gerade nicht. Einzusehen, dass man bei bestimmten Themen immer wieder neu anrennt und auf die Weise nicht weiter kommt und darum einen anderen Weg zu suchen, ist kein Redeverbot.)

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Umgekehrt hat aber anscheinend auch kaum jemand interesse an Niklas' Problem - womit wir wieder bei der Dialogbereitschaft wären...

"...Ausgangspunkt war, dass gouvernante die Themen Frauen, Schwule, Mundkommunion und alter Ritus in einem Atemzug genannt hat, weil sie das mit diesen Themen verbundene Leid nicht bewerten wollte. Die Themen haben ausserdem gemein, dass sie nicht Teil von gouvernantes Dialog sein sollen..."

 

niklas findet das haarsträubend, ich nicht. habe ich damit schon kein interesse an dem problem?

 

niklas findet eine andere sicht haarsträubend. nennst du das dialogbereit?

 

was ist jetzt der inhalt des dialogs? "...Frauen, Schwule, Mundkommunion und alter Ritus...". oder ist das haarsträubende, das nennen in einem atemzug, plötzlich thema des dialogs?

 

ist das noch ein dialog?

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:ninja: Nicht nur Leidwahrnehmung ist subjektiv...

Der Schwarze Peter war darauf bezogen.

 

Ihr seid ja schon ein lustiges Trüppchen mit Eurem Dialogprozess. Jedenfalls wünsche ich Euch alles Gute in Eurer "Feuerpause", angenehmen Austausch und (na, "viel Erfolg" kann ich ja nicht schreiben, es soll ja keine handfesten Ergebnisse geben) - also: Gottes Segen! ;)

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:ninja: Nicht nur Leidwahrnehmung ist subjektiv...

Der Schwarze Peter war darauf bezogen.

 

Ihr seid ja schon ein lustiges Trüppchen mit Eurem Dialogprozess. Jedenfalls wünsche ich Euch alles Gute in Eurer "Feuerpause", angenehmen Austausch und (na, "viel Erfolg" kann ich ja nicht schreiben, es soll ja keine handfesten Ergebnisse geben) - also: Gottes Segen! ;)

 

Das Zitat war an Flo gerichtet und hatte mit dir nichts zu tun.

Ich muss gestehen, dass ich nach wie vor nicht erkennen kann, wer von dem lustigen Trüppchen keine Dialogbereitschaft gezeigt hätte.

Sollte dich das Konzept von Dialog, das ich dabei von seinen Grundanliegen her im Kopf habe bei dem Ganzen, interessieren, hier oder auch hier.

 

Segen können wir auf jeden Fall alle brauchen.

Das wünsche ich dir auch.

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Ich muss gestehen, dass ich nach wie vor nicht erkennen kann, wer von dem lustigen Trüppchen keine Dialogbereitschaft gezeigt hätte.

Habe ich das so behauptet? Ist ja vielleicht auch nicht so wichtig, einen Schuldigen zu suchen, oder? Belassen wir es doch einfach dabei.

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ist das noch ein dialog?

Aber natürlich ist es ein Dialog, und ich finde ihn spannend, weil er auf ein mögliches Problem der katholischen Kirche zurück weist.

 

Wenn mir Leid begegnet, dann habe ich - das ist jedenfalls meine Auffassung - nicht zu fragen, wie dieses Leid einzuordnen, wie es zu bewerten sei, ob es groß oder klein sei, nach subjektiven oder objektiven Maßstäben, ob ich selber es überhaupt als Leid bezeichnen würde oder nur als eine Lappalie, und ob der Mensch, der da leidet, ein guter Mensch sei oder ein Verbrecher. Es ist das alles völlig egal. Denn wer leidet, braucht nichts wichtiger, als dass er in seinem Leid ernst genommen, angenommen wird, nichts wichtiger, als dass man sich ihm als Menschen zuwendet, damit er sich selber findet und heil wird. Das Beispiel, das Niklas vorhin brachte in seinem Bemühen, etwas extrem Absurdes, übersteigert Niederträchtiges zu finden, das Beispiel vom Kinderschänder, der leidet, weil er keine Kinder mehr schänden darf, finde ich nicht schlecht. Weil ich mir daraufhin die Frage gestellt habe: Hätte Jesus dieses Leid angeschaut? Hätte er sich diesem Kinderschänder zugewandt? Ja. Er hätte.

 

Und diese Überzeugung, dass es Aufgabe der Seelsorge sei, das Leid der Menschen zu sehen und es ernst zu nehmen, jeden Menschen in seinem Leid ernst zu nehmen ohne zu fragen, ob das überhaupt angebracht, ob es erlaubt, ob es richtig sei, und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was andere Leute davon halten, mögen sie Niklas oder Kardinal oder Bildzeitung heißen, diese Überzeugung halte ich für die eigentliche und wichtigste Aufgabe der Kirche, wenn sie sich denn als ein Verein versteht, in dem es darum geht, das weiter zu führen, was ein gewisser Jesus angefangen hat.

 

Dies ist dann die Stelle, wo das Thema zurück führt zu der Verfasstheit der katholischen Kirche in der heutigen Zeit. Weil es Leid gibt, das von der Kirche als Institution angerichtet wird, allein dadurch, dass sie eine Organisation voller Gesetzesregeln und Beschränkungen ist, voller Repressionen innerhalb des eigenen Apparates und nach außen in die Gesellschaft hinein. Eine Organisation, in der dieser oder jener Paragraph aus dieser oder jener Enzyklika, in der KKK und CIC und alles, alles, alles, von der Apostolischen Sukzession bis zur Zahl der Umdrehungen des Weihrauchfasses in der Messe, nach diesem oder jenem Ritus, wichtiger zu sein scheint als das Evangelium.

 

Und wenn dann jemand kommt, wie Gouvernante mit diesem Thread, und sagt: Gut, ich weiß das und sehe das, und nun lasst uns doch mal alles, was festgefahren ist, dort wo gerade keine Bewegung möglich scheint, beiseite stellen, ohne es aus dem Blick zu verlieren, und lasst uns schauen, wo etwas möglich ist, und was das sein könnte, und ob man nicht Menschen Heimat schaffen könnte innerhalb der Kirche (wenn es denn, merke ich als Nicht-Christ an, notwendig sein sollte, aber offenbar ist es ja vielen Menschen notwendig) - dann gehört das zu dem großen Bemühen, Menschen menschlich zu begegnen, sie in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen. Meine Meinung.

 

Alfons

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Ich muss gestehen, dass ich nach wie vor nicht erkennen kann, wer von dem lustigen Trüppchen keine Dialogbereitschaft gezeigt hätte.

Habe ich das so behauptet? Ist ja vielleicht auch nicht so wichtig, einen Schuldigen zu suchen, oder? Belassen wir es doch einfach dabei.

Huhu, der Satz war an Flo gerichtet!!

Und die Erklärung hat sich auf Flo bezogen.

Und es geht nicht um Schuldige, sondern um Erklären.

Aber ich denke auch, dass es gut ist, das jetzt zu lassen.

 

Gute Nacht.

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Entschuldige, Alfons, Du hast den Thread nur bruchstückhaft gelesen, nehme ich an, sonst wäre Dir sicherlich aufgefallen, dass ich derjenige war, der geradezu darauf beharrt hat, über das Leid von Menschen reden zu wollen, damit aber vor eine Wand gelaufen ist, weil das ja zu den "publikumswirksamen Themen" (gouvernante) gehört, die man lieber erstmal ausklammern möchte.

bearbeitet von Niklas
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Für Dich ist also egal, ob jemand rumheult, weil er sich gerade den grossen Zeh gestossen hat, oder unglücklich ist, weil gerade sein Kind gestorben ist, ja?
Auch wenn die Rückfrage nicht an mich ging: Ja, das ist mir in gewissem Sinne "egal", weil in dem Moment meine (versuchte) Zuwendung zu dem-/derjenigen nicht an meiner "Einstufung" seines/ihres Leids gemessen wird, sondern weil ich dann (hoffentlich!) nur Augen und Ohren habe, was der-/diejenige in dem Moment gerade von mir braucht.

Und sei es nur stummes nicht-Weglaufen.

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Ich glaube nicht, dass Gouvernante und Alfons die klassischen Problemthemen per se ausklammern wollen. Nur wenn sämtlicher Dialogprozess darin besteht, über immer die gleichen Top-Themen zu streiten, dann tritt genau das ein, was du kritisiert hast: leeres Gelaber.

Wir können drei Nächte durchdiskutieren, ohne die Probleme zu lösen, und die Kirchenleitung (oder wer auch immer der Dialogpartner ist) beharrt ja nicht wider besserer Einsicht auf seiner Position. Sie ist zutiefst überzeugt, Recht zu haben.

Ist es da nicht fruchtbarer, auf dem Feld einen Dialog zu versuchen, wo ich persönlich auch wirklich etwas erreichen kann? Wie ich konkret den vielbeschworenen Leidenden beistehen kann, ihnen klarmachen, dass ich an ihrer Seite sein will, auch wenn ich in ihren Augen vielleicht zu der Seite der Leidverursacher gehöre? Ich kann mir nicht vorstellen, dass einem z.B. wiederverheiratet-geschiedenen so viel damit geholfen ist, wenn ich mit ihm lamentiere und auf die böse Kirche schimpfe. Bin ich nicht hilfreicher, wenn ich mich einem Dialog zur Verfügung stelle, in dem wir unsere Positionen vergleichen können und im Idealfall etwas voneinander lernen können?

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Wobei mir, das noch angemerkt, auch klar ist, dass die Kirchenleitung, wenn sie, wie jetzt wieder, von Dialog spricht, nur einen oberflächlichen Dialog meint. Jeder darf sagen, was ihn gerade stört, er soll nur höflich bleiben. Dann stellt man fest, dass man das ja eigentlich schon vorher gewusst hat, zuckt mit den Achseln und geht zum Alltag über.

Die Bereitschaft zu einem viel grundständigeren Dialog hat keiner, die Kirchenleitung und wahrscheinlich oft auch die "von unten" bewegte andere Seite nicht.

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Die Bereitschaft zu einem viel grundständigeren Dialog hat keiner, die Kirchenleitung und wahrscheinlich oft auch die "von unten" bewegte andere Seite nicht.
"Keiner" würde ich nicht schreiben, "wenige" paßt wohl eher (und auch die finden, leider, oft nicht zusammen).

 

Aber mich interessiert (u.a.) eben vor allem die Frage, wie man zu diesem - Du nennst es "grundständigeren Dialog", ich nenne es: "tiefer graben", "hinter die Kampftopics gehen", ohne sie zu vergessen - kommt.

Das allererste ist für mich da im wörtlichen Sinn die "theo-logische Ebene", daß Gespräch (oder Hören, oder Dialog, oder welches Wort auch immer der einzelne als am passendsten empfindet) mit Gott - warum? weil nicht ich, nicht die Priester, nicht die Bischöfe, nicht die Kardinäle, nicht der Papst, nicht die Pastoralpläne oder Kongregationen für die Neuevangelisierung die "Garanten" der Kirche sind, sondern der Herr selbst. Also ist Er auch die erste Adresse meines Hörens, Fragens und Suchens.

Und dann kommt für mich eine nüchterne (aber keineswegs pessimistische) Bestandsaufnahme: der eigenen Kräfte und unserer Kirche (@kalinka: ich bleib' der Einfachheit (na ja, "Einfachheit" :ninja: ) halber weiterhin mal zunächst bei der RKK. Dabei muß ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, daß ich als Getaufte und Gefirmte ja nicht "distanzierte Beobachterin" eines "Fremdkörpers Kirche" bin, sondern im Guten und im Schlechten ein lebendiger Teil von ihr. Mit meinen Gaben und mit meinen Grenzen, mit meinen Ideen und meinen Macken. Mit meiner Verantwortung an meinem Platz und meinen Verfehlungen.

Und weil ich eben nicht der distanzierte, überparteiliche Richter bin, muß ich meines Erachtens ein gerütteltes Maß an Aufmerksamkeit darauf verwenden, daß nicht meine eigenen Sorgen, Fragen, Nöte (oder die jener, die mir nahe sind), meine Wut oder auch Freude (da ist die Gefahr wohl geringer), also: meine urpersönliche "Agenda" den Blick auf das Gesamt des Leibes Christi vernebeln.

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Wie schizo ist das eigentlich? Diverse Leute hier meinen, man dürfe Leid bitte nicht bewerten und müsse für jeden Leidenden da sein, völlig gleich, woran er leidet, und dann kommt einer, der an der Ausgrenzung von Frauen und Schwulen in der Kirche leidet, da heisst es: nö, sorry, dafür haben wir kein Ohr, da brauchen wir mal ne Atempause, darüber reden bringt doch eh nix. Das verstehe, wer will.

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Wie schizo ist das eigentlich? Diverse Leute hier meinen, man dürfe Leid bitte nicht bewerten und müsse für jeden Leidenden da sein, völlig gleich, woran er leidet, und dann kommt einer, der an der Ausgrenzung von Frauen und Schwulen in der Kirche leidet, da heisst es: nö, sorry, dafür haben wir kein Ohr, da brauchen wir mal ne Atempause, darüber reden bringt doch eh nix. Das verstehe, wer will.

ich kann die dinge an denen du leidest nicht ändern, jedenfalls nicht heute und nicht mit einer klugen tat morgen. ich kann dir dieses leiden auf diesem weg nicht nehmen. was ich kann, ist dieses leiden benennen, und ich tat es oft. es gibt noch weitere leiden die ich nachempfinden kann. aber was soll ich mit diesen leiden und mit den weiteren leiden dieser welt tun? in welcher form, wie sollte ich dein leiden würdigen? soll ich dein leiden in meinen dauerhaften mittelpunkt stellen? da bin ich überfordert. soll ich es temporär in den mittelpunkt stellen? das kann ich eher schaffen. dann schau nach, wie ich es seit ca. 10 jahren in diesem forum tat.

 

ich habe aber eines gelernt, durch mein leiden, das leiden anderer, das leiden an der welt, mir die lebensfreude nicht zu nehmen. und zur lebensfreude gehört das gebet(nur aus dem gedächtnis): herr, lass mich die dinge ändern, die ich ändern kann, lass mich die dinge hinnehmen die ich nicht ändern kann und herr gib mir die weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden.

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ist das noch ein dialog?

Aber natürlich ist es ein Dialog, und ich finde ihn spannend, weil er auf ein mögliches Problem der katholischen Kirche zurück weist.

 

Wenn mir Leid begegnet, dann habe ich - das ist jedenfalls meine Auffassung - nicht zu fragen, wie dieses Leid einzuordnen, wie es zu bewerten sei, ob es groß oder klein sei, nach subjektiven oder objektiven Maßstäben, ob ich selber es überhaupt als Leid bezeichnen würde oder nur als eine Lappalie, und ob der Mensch, der da leidet, ein guter Mensch sei oder ein Verbrecher. Es ist das alles völlig egal. Denn wer leidet, braucht nichts wichtiger, als dass er in seinem Leid ernst genommen, angenommen wird, nichts wichtiger, als dass man sich ihm als Menschen zuwendet, damit er sich selber findet und heil wird. Das Beispiel, das Niklas vorhin brachte in seinem Bemühen, etwas extrem Absurdes, übersteigert Niederträchtiges zu finden, das Beispiel vom Kinderschänder, der leidet, weil er keine Kinder mehr schänden darf, finde ich nicht schlecht. Weil ich mir daraufhin die Frage gestellt habe: Hätte Jesus dieses Leid angeschaut? Hätte er sich diesem Kinderschänder zugewandt? Ja. Er hätte.

 

Und diese Überzeugung, dass es Aufgabe der Seelsorge sei, das Leid der Menschen zu sehen und es ernst zu nehmen, jeden Menschen in seinem Leid ernst zu nehmen ohne zu fragen, ob das überhaupt angebracht, ob es erlaubt, ob es richtig sei, und ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was andere Leute davon halten, mögen sie Niklas oder Kardinal oder Bildzeitung heißen, diese Überzeugung halte ich für die eigentliche und wichtigste Aufgabe der Kirche, wenn sie sich denn als ein Verein versteht, in dem es darum geht, das weiter zu führen, was ein gewisser Jesus angefangen hat.

 

Dies ist dann die Stelle, wo das Thema zurück führt zu der Verfasstheit der katholischen Kirche in der heutigen Zeit. Weil es Leid gibt, das von der Kirche als Institution angerichtet wird, allein dadurch, dass sie eine Organisation voller Gesetzesregeln und Beschränkungen ist, voller Repressionen innerhalb des eigenen Apparates und nach außen in die Gesellschaft hinein. Eine Organisation, in der dieser oder jener Paragraph aus dieser oder jener Enzyklika, in der KKK und CIC und alles, alles, alles, von der Apostolischen Sukzession bis zur Zahl der Umdrehungen des Weihrauchfasses in der Messe, nach diesem oder jenem Ritus, wichtiger zu sein scheint als das Evangelium.

 

Und wenn dann jemand kommt, wie Gouvernante mit diesem Thread, und sagt: Gut, ich weiß das und sehe das, und nun lasst uns doch mal alles, was festgefahren ist, dort wo gerade keine Bewegung möglich scheint, beiseite stellen, ohne es aus dem Blick zu verlieren, und lasst uns schauen, wo etwas möglich ist, und was das sein könnte, und ob man nicht Menschen Heimat schaffen könnte innerhalb der Kirche (wenn es denn, merke ich als Nicht-Christ an, notwendig sein sollte, aber offenbar ist es ja vielen Menschen notwendig) - dann gehört das zu dem großen Bemühen, Menschen menschlich zu begegnen, sie in ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen. Meine Meinung.

 

Alfons

in meiner kommunistischen zeit sagte man: ich stimme meinem vorredner vollinhaltlich zu. :ninja:

ich habe nur eine persönliche lösung für diese dinge: relative distanz zu organisationen, strukturen, hierarchien. da bleibt mir die nähe zu den menschen und selbst zu den menschen die diese strukturen, organisationen und hierarchien bilden, erhalten.

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Wie schizo ist das eigentlich? Diverse Leute hier meinen, man dürfe Leid bitte nicht bewerten und müsse für jeden Leidenden da sein, völlig gleich, woran er leidet, und dann kommt einer, der an der Ausgrenzung von Frauen und Schwulen in der Kirche leidet, da heisst es: nö, sorry, dafür haben wir kein Ohr, da brauchen wir mal ne Atempause, darüber reden bringt doch eh nix. Das verstehe, wer will.

Wie absurd ist das denn? Nur weil Gouvernante die Idee hat, einen Thread aufzumachen, in dem Vorschläge zum innerkirchlichen Dialog vorgestellt werden sollen, und dabei ein paar Streitthemen aussparen möchte, die hier schon in Dutzenden Threads durchgekaut worden sind, unterstellst du ihr und anderen ein schizophrenes Verhältnis zum Leid innerhalb der Kirche? Das empört mich jetzt wirklich. Und nicht nur, weil ich weiß, dass Gouvernante selber an den Missständen in ihrer Kirche leidet, sondern auch, weil ich weiß, wie intensiv sie sich für Verbesserungen, für Verständnis und Dialog einsetzt. Und wie sie mit Leid umgeht.

 

Kleiner Vorschlag zur Güte: Wenn es dir um eines der Themen geht, die Gouvernante in ihrem Thread der Effektivität der Diskussion halber aussparen möchte, dann hör auf, hier herum zu lamentieren, sondern tu einfach etwas. Mach einen Thread zur Ausgrenzung von Frauen und Schwulen in der Kirche auf, finanzier eine Psychotherapie für einen schwulen Pfarrer, leih dein Ohr und deine helfende Hand allen, die an der Kirche und in der Kirche leiden - tu etwas, statt hier Absurditäten zu behaupten.

 

Alfons

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