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Nachfolge


Felician

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Wie erklärst du dir denn die deutlichen Worte Jesu (mal angenommen, sie wären authentisch), wenn jemand nicht alles zurücklässt, um ihm nachzufolgen?

Was bedeutet denn "ihm nachfolgen" für dich?

Für mich bedeutet das gerade besonders die Klärung Frage nach einer möglichen besonderen Berufung. Auf alle Fälle bedeutet es, mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen, es bedeutet die Zurückstellung eigener Wünsche vor dem Willen unseres Herrn, es bedeutet ein Leben für andere und für Gott.

 

 

 

 

*Dieser Thread wurde nicht von Felician eröffnet. Ennasus hat ihn eröffnet!*

bearbeitet von Monika
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Wie erklärst du dir denn die deutlichen Worte Jesu (mal angenommen, sie wären authentisch), wenn jemand nicht alles zurücklässt, um ihm nachzufolgen?

Was bedeutet denn "ihm nachfolgen" für dich?

Für mich bedeutet das gerade besonders die Klärung Frage nach einer möglichen besonderen Berufung. Auf alle Fälle bedeutet es, mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen, es bedeutet die Zurückstellung eigener Wünsche vor dem Willen unseres Herrn, es bedeutet ein Leben für andere und für Gott.

Ich mache einen Thread in den GG dazu auf.

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Die folgenden Zitate sind OTs aus einem Thread in der Arena - hierher passen sie wohl besser

Wie erklärst du dir denn die deutlichen Worte Jesu (mal angenommen, sie wären authentisch), wenn jemand nicht alles zurücklässt, um ihm nachzufolgen?

Was bedeutet denn "ihm nachfolgen" für dich?

Für mich bedeutet das gerade besonders die Klärung Frage nach einer möglichen besonderen Berufung. Auf alle Fälle bedeutet es, mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen, es bedeutet die Zurückstellung eigener Wünsche vor dem Willen unseres Herrn, es bedeutet ein Leben für andere und für Gott.

Da die Frage sich für dich in dem Fall ja wirklich in aller Deutlichkeit stellt, möchte ich gern drauf eingehen - aber ich muss erst was fragen: ist das, was du schreibst, für dich ganz sichere unhinterfragbare Überzeugung - oder bist du auch offen für anderes Verstehen?

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Für mich bedeutet das gerade besonders die Klärung Frage nach einer möglichen besonderen Berufung. Auf alle Fälle bedeutet es, mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen, es bedeutet die Zurückstellung eigener Wünsche vor dem Willen unseres Herrn, es bedeutet ein Leben für andere und für Gott.

Lieber Felician,

 

was Du schreibst klingt für mich sehr ehrlich und aufrichtig, auch sehr motiviert, aber doch unglaublich anstrengend. Es klingt nach Elan. Es klingt nach "Yes, we can!"

"Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, fragt Jesus und die Jünger sagen "Yes, we can." Tage oder Wochen später müssen sie lernen, dass sie sich überschätzt haben, dass sie es nicht einmal, bis nach Golgotha ausgehalten haben. Dann beginnt ein neuer Prozess, ein Prozess der passiven Formung. Sich dort hintragen lassen, wo man nicht hingehen wollte, wie Jesus Petrus ankündigt. Berufungswege als Prozess vom Elan, es selber zu können, hin zum Mut, sich tragen zu lassen. Interessante Beobachtung.

 

Muss man für all das seine eigenen Wünsche zurückstellen? "Was sucht ihr?", so lautet das erste Herrenwort des Johannesevangeliums. Was möchtest Du? Wonach verlangst Du? Benedikt nimmt das Psalmwort "Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?" Ohne die eigenen Wünsche geht es nicht. Sie sind sozusagen der Startpunkt für die Suche nach der persönlichen Berufung. Begabungen, Wünsche, Fähigkeiten sind der Wurzelboden, auf dem alles wachsen kann. Gratia praesupponit naturam et perficit eam, sagt Thomas von Aquin. Wenn Du hier anfängst, wünscht Du Dir immer noch, die Sünde und die Schuld zu überwinden, aber viel wichtiger wird dann die positive Perspektive: Was kann ich? Was suche ich? Wo möchte ich hin? Wo kann ich einigermaßen nützlich sein?

 

Ich lasse nur diese Gedanken einmal stehen und hoffe, dass ich nachher noch etwas weiterschreiben kann.

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Hallo Felician,

ich habe vielleicht einen brauchbaren Link zu deiner Fragestellung:

 

http://de.vocation.com/content-nyn.htm

 

Ich würde darüber genau nachdenken, beten. Mich nicht unter Druck setzen. Vielleicht mich auch von Anderen beraten lassen, die dich in keine bestimmte Richtung drängen wollen. Die dir gegenüber unvoreingenommen sind.

Bei mir persönlich ist das Himmelreich wie ein Sandkorn, das wächst (für andere mag der Fund der alles entscheidenden Perle auf einen Schlag die Richtung vorgeben, aber das scheint mir doch selten zu sein).

Ich werde diesen Thread interessiert verfolgen.

 

LG

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Hallo Felician,

ich habe vielleicht einen brauchbaren Link zu deiner Fragestellung:

 

http://de.vocation.com/content-nyn.htm

 

Ich würde darüber genau nachdenken, beten. Mich nicht unter Druck setzen. Vielleicht mich auch von Anderen beraten lassen, die dich in keine bestimmte Richtung drängen wollen. Die dir gegenüber unvoreingenommen sind.

Bei mir persönlich ist das Himmelreich wie ein Sandkorn, das wächst (für andere mag der Fund der alles entscheidenden Perle auf einen Schlag die Richtung vorgeben, aber das scheint mir doch selten zu sein).

Ich werde diesen Thread interessiert verfolgen.

 

LG

Achtung: "Ein Apostolat der Legionäre Christi und des Regnum Christi im Dienst der Kirche."

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Herzlichen Dank, ich äußere mich gleich ausführlicher zur Sache, ich kenne vocation.com schon länger - und ich habe nicht vor, den LC beizutreten. Dennoch finde ich die Seite praktischer als viele andere Seiten.

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Die folgenden Zitate sind OTs aus einem Thread in der Arena - hierher passen sie wohl besser

Wie erklärst du dir denn die deutlichen Worte Jesu (mal angenommen, sie wären authentisch), wenn jemand nicht alles zurücklässt, um ihm nachzufolgen?

Was bedeutet denn "ihm nachfolgen" für dich?

Für mich bedeutet das gerade besonders die Klärung Frage nach einer möglichen besonderen Berufung. Auf alle Fälle bedeutet es, mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen, es bedeutet die Zurückstellung eigener Wünsche vor dem Willen unseres Herrn, es bedeutet ein Leben für andere und für Gott.

Da die Frage sich für dich in dem Fall ja wirklich in aller Deutlichkeit stellt, möchte ich gern drauf eingehen - aber ich muss erst was fragen: ist das, was du schreibst, für dich ganz sichere unhinterfragbare Überzeugung - oder bist du auch offen für anderes Verstehen?

Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch aus verschiedene Art und Weise berufen ist, heilig zu werden (was das auch immer heißen mag, verstehen wir es mal verkürzend als "in den Himmel zu kommen"). Wie sich das äußert bei der einzelnen Person, weiß ich nicht. Überzeugt bin ich davon, dass Nachfolge Jesu immer eine gewisse Radikalität beinhaltet, was ja auch vieles bedeuten kann. Dein Verständnis würde mich interessieren.

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Hallo Felician,

hast du jetzt mich angesprochen? Kennst du den heiligen Franz von Sales? Er schreibt:

 

"Bei der Schöpfung befahl Gott den Pflanzen, Frucht zu tragen, jede nach ihrer Art (1. Mos. 1.11). So gibt er auch den Gläubigen den Auftrag, Früchte der Frömmigkeit zu tragen, jeder nach seiner Art und seinem Beruf. Die Frömmigkeit muß anders geübt werden vom Edelmann, anders vom Handwerker, Knecht oder Fürsten, anders von der Witwe, dem Mädchen, der Verheirateten. Mehr noch: die Übung der Frömmigkeit muß auch noch der Kraft, der Beschäftigung und den Pflichten eines jeden angepasst sein.

Wäre es denn in Ordnung, wenn ein Bischof einsam leben wolle wie ein Kartäuser? Oder wenn Verheiratete sich so wenig um Geld kümmerten wie die Kapuziner? Kann ein Handwerker den ganzen Tag in der Kirche verbringen, wie die Mönche es tun? Dürfen andererseits Mönche aus beschaulichen Orden jedermann zur Verfügung stehen, wie es der Bischof muß? – Eine solche Frömmigkeit wäre doch lächerlich, ungeordnet, ja unerträglich.

Solche Dinge kommen aber sehr oft vor. Weltmenschen, die den Unterschied zwischen der Frömmigkeit und ihren Zerrbildern nicht kennen oder nicht kennen wollen, schmähen dann die Frömmigkeit, die wahrhaftig keine Schuld an solcher Unordnung trifft. Nein, echte Frömmigkeit verdirbt nichts; im Gegenteil, sie macht alles vollkommen. Verträgt sie sich nicht mit einem rechtschaffenen Beruf, ist sie gewiss nicht echt." (S. 19 f.)

[...]

„Auf keinen Fall kann ich es gutheißen, wenn Leute, die schon in einem Stand und Beruf leben, beständig nach einem anderen Leben verlangen, als ihren Pflichten entspricht, oder nach Andachtsübungen, die mit ihrem Beruf nicht vereinbar sind. Das verwirrt nur ihr Herz und hindert sie an der Erfüllung ihrer Pflichten. Wenn ich mich nach der Einsamkeit der Kartäuser sehne, verliere ich nur meine Zeit. Statt dieses Wunsches soll ich den hegen, meine augenblicklichen Pflichten gut zu erfüllen“ (S. 230)

 

(aus: Philothea. Vom frommen Leben. Wien 1961)

 

Als ich bekehrt wurde (ich war vorher Atheistin), war ich bereits Klavierlehrerin und Musikerin und ich war mir unsicher, ob Gott möchte, dass ich in diesem Beruf bleibe oder nicht, daher hat mich das Thema "Berufung" eine ganze Weile beschäftigt. Das Buch von Franz von Sales ist sehr gut, er beschreibt, wie man in seinem jeweiligen Beruf nach Heiligkeit streben kann.

 

Hier noch zwei Bibelstellen zum Thema:

- Bedeutungslosigkeit des Standes für die Berufung durch Gott (1. Korinther 17)

- Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Matthäus 25.14-30; Lukas 19.12-27)

 

LG

bearbeitet von Mariella
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Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch aus verschiedene Art und Weise berufen ist, heilig zu werden (was das auch immer heißen mag, verstehen wir es mal verkürzend als "in den Himmel zu kommen"). Wie sich das äußert bei der einzelnen Person, weiß ich nicht. Überzeugt bin ich davon, dass Nachfolge Jesu immer eine gewisse Radikalität beinhaltet, was ja auch vieles bedeuten kann. Dein Verständnis würde mich interessieren.

Ich versuche es.

 

Was mir für das Fragen und Nachdenken eine wichtige Voraussetzung ist:

für jemanden, der sich als Christ bezeichnet (und so wie ich das verstehe, bedeutet das immer: ich will nach Nachfolge leben, so gut ich es kann), ist bei jeder Frage, die sich dabei stellt, die Bibel normativer Anfang und Orientierung.

Nur: die Bibel ist ein Buch voller Sprengkraft - je nachdem, wie man das, was in ihr steht, verwendet, können ihre Texte große Zerstörung anrichten.

Für mich heißt das: es braucht bestimmte "Schlüssel", mit denen ich Bibeltexte "aufsperre"Grundvoraussetzungen, bestimmte Grundaussagen, die sich wie ein roter Faden durch die Bibel ziehen und die ich bei jeder Auslegung im Hinterkopf und bei jedem Versuch, etwas umzusetzen, als Grundhaltung in mir haben muss.

Dazu gehören für mich Sätze wie "Ich will, dass sie das Leben haben" bzw. das, was Jesus selber als oberstes Gebot bezeichnet hat: das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe (und die sind beide gleich wichtig!). Diese beiden Gebote sind keine Bilder, die man interpretieren muss, das sind ganz eindeutige Aufträge - und es bedeutet: alles, was Leben beschädigt, und nicht danach fragt, was "lieben" in diesem konkreten Fall heißt, kann nicht richtig sein.

 

Damit bin ich eh schon bei der Nachfolge:

Für mich heißt "Nachfolge", dass ich immer neu verstehen will, was das Wesen Jesu ausgemacht hat, was er gelebt hat und wer er gewesen ist. Und dass ich das, was wesentlich an ihm war, mit meinem eigenen Leben bekräfigen will, so gut ich es kann.

Ich sehe es wie du, dass "Nachfolge", wenn sie ernst gemeint ist, etwas sehr Radikales ist.

Aber genau darum, weil sie so radikal ist, ist es so wichtig, dass man immer neu fragt, wem man da wohin nachfolgen soll.

 

Und da ist es für mein Verständnis viel zu kurz gedacht, zu sagen: "mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen". Das klingt sehr idealistisch und nach sehr viel Einsatz - aber es hat nach meinem Verständnis kaum etwas mit dem zu tun, was Jesus gelebt und gelehrt hat.

Wo siehst du das, dass Jesus mit aller Kraft danach gestrebt hat, "das Sündhafte im Menschen zu vernichten"? Wo vernichtet er überhaupt etwas?

Wenn ich lese, was das Zentrale an seiner Botschaft ist, dann komme ich auf "Das Reich Gottes ist angebrochen. Denkt neu und glaubt an die frohe Botschaft!" Wenn ich schaue, was er getan hat, dann sehe ich: er hat Kranke geheilt, hat den Hunger der Menschen gestillt, ihre Angst genommen,er hat Feste gefeiert und Menschen beim Feiern unterstützt. Er hat ihnen Mut gemacht zu leuchten, sich nicht klein zu machen und zu verstecken - und ja: er hat sehr klar aufgezeigt, wo Menschen sich selbst im Weg stehen und nicht dieses "Leben in Fülle" leben. Für die Konsequenzen, die es hat, wenn jemand nicht darauf vertraut, dass Gott will, dass wir gut leben, hat er drastische Bilder gefunden.

Es stimmt ja auch: wer sich von seiner Angst leiten lässt, wer keine Rücksicht auf andere nimmt, wer lügt und das Einhalten von Gesetzen und Vorschriften für wichtiger hält als den konkreten Menschen vor ihm, der dringend etwas bräuchte, der wird nicht glücklich werden, dessen Leben wird sich nie "voll" anfühlen.

Ich kann jedenfalls ganz schlecht mit mit Aussagen wie deiner, dass Nachfolge heiße, Gott über alles zu stellen, "auch über den Menschen". Das widerspricht allem, was ich von Jesus und dem biblischen Gott verstehe.

(Übrigens sind gerade auch Lk 9,57 oder Mt 8,20 für mich Belege dafür, wie genau Jesus hingeschaut und gespürt hat, was ein Einzelner braucht und was gut für ihn ist und was nicht.)

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Für mich bedeutet das gerade besonders die Klärung Frage nach einer möglichen besonderen Berufung. Auf alle Fälle bedeutet es, mit aller Kraft danach zu streben, das Sündhafte im Menschen zu vernichten und alles "Sinnen und Begier" auf Gott zu richten, auch über die Mitmenschen, es bedeutet die Zurückstellung eigener Wünsche vor dem Willen unseres Herrn, es bedeutet ein Leben für andere und für Gott.

Lieber Felician,

 

was Du schreibst klingt für mich sehr ehrlich und aufrichtig, auch sehr motiviert, aber doch unglaublich anstrengend. Es klingt nach Elan. Es klingt nach "Yes, we can!"

"Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, fragt Jesus und die Jünger sagen "Yes, we can." Tage oder Wochen später müssen sie lernen, dass sie sich überschätzt haben, dass sie es nicht einmal, bis nach Golgotha ausgehalten haben. Dann beginnt ein neuer Prozess, ein Prozess der passiven Formung. Sich dort hintragen lassen, wo man nicht hingehen wollte, wie Jesus Petrus ankündigt. Berufungswege als Prozess vom Elan, es selber zu können, hin zum Mut, sich tragen zu lassen. Interessante Beobachtung.

 

Muss man für all das seine eigenen Wünsche zurückstellen? "Was sucht ihr?", so lautet das erste Herrenwort des Johannesevangeliums. Was möchtest Du? Wonach verlangst Du? Benedikt nimmt das Psalmwort "Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?" Ohne die eigenen Wünsche geht es nicht. Sie sind sozusagen der Startpunkt für die Suche nach der persönlichen Berufung. Begabungen, Wünsche, Fähigkeiten sind der Wurzelboden, auf dem alles wachsen kann. Gratia praesupponit naturam et perficit eam, sagt Thomas von Aquin. Wenn Du hier anfängst, wünscht Du Dir immer noch, die Sünde und die Schuld zu überwinden, aber viel wichtiger wird dann die positive Perspektive: Was kann ich? Was suche ich? Wo möchte ich hin? Wo kann ich einigermaßen nützlich sein?

 

Ich lasse nur diese Gedanken einmal stehen und hoffe, dass ich nachher noch etwas weiterschreiben kann.

Die Fischer, die Jesus berufen hat in seine Nachfolge, haben nach biblischem Zeugnis ihre Netze zurückgelassen und sind ihm nachgefolgt. Auch wenn sie zeitweise alles andere als heldenhaft handelten, war es doch gut, dass sie auf solch, ja, radikale Weise Jesus nachgefolgt sind. Ja, vermutlich haben sie sich spätestens ab Pfingsten getragen gefühlt.

"Unglaublich anstrengend": Ja, nur müssen wir doch diesen Wettlauf schaffen, oder? Ist es da nicht normal, dass es über unsere Kräfte geht?

 

Bei all den möglichen Wegen muss man auf jeden Fall zumindest den Wunsch nach einem (idealisierten) "9 to 5 job" zurückstellen, jedenfalls habe ich noch keinen solchen Weg gefunden ;), dieser Wunsch scheint immer zurückstehen zu müssen. Wenn nun der Wunsch des Menschen es ist, faul in der Hängematte rum zu hängen und Musik zu hören, gleichzeitig aber ein, sagen wir mal, höherer Ruf vernommen wird, und diesem nachgefolgt wird, kann dem Wunsch nach der Hauptsünde der Faulheit nicht mehr befolgt werden. Vielleicht verstehe ich dich falsch, aber mir kommt es so vor, als ob viele Wünsche eher weniger hilfreich sind. Zum Beispiel der, dauernd zum Kühlschrank zu laufen. Oder sind das keine Wünsche?

Was Fähigkeiten und Begabungen anbelangt, so sollten sie für die "göttliche Mission" eingesetzt werden, finde ich. Diese bieten ja auch einen wichtigen Anhaltspunkt, wohin die Orientierung in einer Berufungsfrage sich richten sollte. Ich schreibe später dann hier weiter. Zunächst mal gute Nacht.

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Die Fischer, die Jesus berufen hat in seine Nachfolge, haben nach biblischem Zeugnis ihre Netze zurückgelassen und sind ihm nachgefolgt. Auch wenn sie zeitweise alles andere als heldenhaft handelten, war es doch gut, dass sie auf solch, ja, radikale Weise Jesus nachgefolgt sind. Ja, vermutlich haben sie sich spätestens ab Pfingsten getragen gefühlt.

"Unglaublich anstrengend": Ja, nur müssen wir doch diesen Wettlauf schaffen, oder? Ist es da nicht normal, dass es über unsere Kräfte geht?

 

Bei all den möglichen Wegen muss man auf jeden Fall zumindest den Wunsch nach einem (idealisierten) "9 to 5 job" zurückstellen, jedenfalls habe ich noch keinen solchen Weg gefunden ;), dieser Wunsch scheint immer zurückstehen zu müssen. Wenn nun der Wunsch des Menschen es ist, faul in der Hängematte rum zu hängen und Musik zu hören, gleichzeitig aber ein, sagen wir mal, höherer Ruf vernommen wird, und diesem nachgefolgt wird, kann dem Wunsch nach der Hauptsünde der Faulheit nicht mehr befolgt werden. Vielleicht verstehe ich dich falsch, aber mir kommt es so vor, als ob viele Wünsche eher weniger hilfreich sind. Zum Beispiel der, dauernd zum Kühlschrank zu laufen. Oder sind das keine Wünsche?

Was Fähigkeiten und Begabungen anbelangt, so sollten sie für die "göttliche Mission" eingesetzt werden, finde ich. Diese bieten ja auch einen wichtigen Anhaltspunkt, wohin die Orientierung in einer Berufungsfrage sich richten sollte. Ich schreibe später dann hier weiter. Zunächst mal gute Nacht.

Lieber Felician,

 

bitte entschuldige, dass ich einfach wieder nur meinen stream of consciousness fließen lasse und Dir Gedankenfetzen hinwerfe, aber Nachfolge ist für mich ein Thema, bei dem es mir sehr schwer fällt traktatartig durchstrukturierte Gedankengänge vorzutragen. Dafür ist das Thema zu nahe dran, mit zu vielen spontanen Ideen verbunden, zu ungereift bei mir.

 

Ich fange einfach mal mit dem Wettlauf an. Ein schönes Bild, das Paulus da benutzt. Athletische Körper von strahlenden Siegern in Stadien kommen mir sofort in den Sinn. In meinem Alltag laufe ich auch permanent. In der Uni; in der Gemeinschaft, in der ich lebe; in Freundschaften, die ich versuche trotz der Distanz durchzuhalten. Manchmal kommt mir dabei weniger das Stadion in den Sinn, sondern mehr das Laufrad des Hamsters. Ständig am ackern kein Fortschritt. Ich mache einen guten Job, aber wie Sisyphos bekomme ich den Stein einfach nicht über den Bergkamm. Eigentlich gibt es hier nur zwei Möglichkeiten: Resignieren oder Abgeben. Ich kann Zyniker werden. Ich mache mein Zeug, trage mein Schärflein bei und das, was ich einfach nicht hinbekomme, übergehe ich mit beißendem Spott. Oder Abgeben, anfangen, an passive Prägung zu glauben. Ich muss nicht alles selber schaffen. Ich bin nicht der Athlet, der sich hochdopen muss bis zur Selbstzertörung und bei dem auf die Niederlage dann nur Spott und Trauer folgen. Einer ist da, der mich an der Hand nimmt, mich mal aus dem Hamsterrad rauszieht und mich zur Ruhe kommen lässt, der mich aus der Stadionmentalität, die sicher ihre Berechtigung hat, herausnimmt und in seinem Haus wohnen lässt für lange Zeit.

 

Richtige Wünsche, falsche Wünsche. Die Unterscheidung ist da oft nicht leicht. Ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, die 9 to 5 an sich suchen oder die die Hängematte an sich suchen. Das sind Mittel, mit denen man glaubt, sein vielleicht gar nicht so bewusstes Ziel besser erreichen zu können. Die Grundfrage lautet vielleicht dann erstmal: Was suche ich? Und dann: Auf welchen Wegen versuche ich es zu finden? Könnte ich es irgendwo besser finden? Sind manche Wünsche weniger hilfreich? Ich weiß es nicht. Vielleicht zeigen sie nur etwas, was mir selbst nicht so bewusst ist. Vielleicht wollen sie mir helfen, mich selbst kennenzulernen. Signale meines Körpers und meiner Seele, die mir sagen: "Achte ein bisschen auf Deine Primärbedürfnisse" (wenn ich immer zum Kühlschrank gehen möchte) oder "sieh zu, dass Du etwas Ausgleich schaffst" (wenn ich mal wieder mitten in der Prüfungszeit auf die Idee komme, ins Kino zu gehen).

 

Soweit erstmal. Später vielleicht mehr.

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[ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch aus verschiedene Art und Weise berufen ist, heilig zu werden (was das auch immer heißen mag, verstehen wir es mal verkürzend als "in den Himmel zu kommen").

 

Heilig hat etwas mit heil-sein zu tun. Mit ganz sein. Ganz der sein, den Gott sich gedacht hat. Zunächst mal bei sich zu sein. Von dort aus gemeinschaftsfähig werden. Nicht urteilen/verurteilen, sondern wohl-wollend annehmen und damit nicht nur für sich selbst heil zu sein, sondern Heil zu bewirken. Ganz aus dem Heil, dass uns von Gott zugesagt ist.

bearbeitet von Martin
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Radikal ist auch ein interessantes Wort. Griechisch, ein wenig frei übersetzt heißt es: von der Wurzel her. Es hat nichts mit Extremismus zu tun.

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Radikal ist auch ein interessantes Wort. Griechisch, ein wenig frei übersetzt heißt es: von der Wurzel her. Es hat nichts mit Extremismus zu tun.

lateinisch ;)

radix, radicis f

 

Die anderen Beiträge werde ich noch alle beantworten, aber jetzt gehe ich erst mal schlafen ...

bearbeitet von Felician
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