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Auf dem Weg


Jacob Holschen

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Nachdem ich nun die Tage mehrere Stunden mit Freunden diskutiert habe, stelle ich mal hier rein, was mich umtreibt.

 

Stand der Dinge:

 

Ich bin selber Ex lutherischer Protestant. Ich wurde in meiner Jugend durch ein paar Jahre Freising katholisch (Brauchtum) "geprägt" (Kindergarten/Grundschule). Außerdem durch den katholischen Teil meiner Verwandschaft (Kind einer "gemischten" Ehe, rein lutherische Trauung meiner Eltern, lutherische Taufe der Kinder) , der aber zum Teil sehr "sekulär" lebt, kritisch zum katholischen steht, oder sogar schon ausgetreten ist. Aber man bekommt ja die eine oder andere Messe/ Feierlichkeit etc mit.

 

Naja, auf jeden Fall bin ich über die Jahre dem katholischen sehr nahe gekommen. Zuletzt über mein Hobby als Mittelalter Reenactor und mein starkes Intresse an Brauchtum, Geschichte, Politik, Bautätigkeit und der Spiritualität in der "einen Kirche" in dieser Zeit.

 

So ist meine Meinung mittlerweile das ich sowohl die katholische Messe, wie auch die Feste und das Brauchtum, auch rund um die Heiligen sehr schön und bereichernd empfinde. (Der letzte Heilige mit dem ich mich intensiv befasst habe war Franziskus von Assisi, den ich sehr bewunder.) Genauso wie ihre Mystisch-Spirituellen Wege und Möglichkeiten u.a. im Gebet. Die schönen katholischen Bauten, bei mir vor allem der Osnabrücker Dom geben mir eine besondere Ruhe und Erfüllung, wenn ich mich in ihnen aufhalten kann u.a. zum Gebet etc.

 

Meine Meinung ist aber auch, das ich bestimmte Lehrmeinungen und praktische Handlungen nicht unterstützen kann und will. Der Zölibat als "Muss" u.a. im Priesteramt, die Verweigerung der Spendung der Sakramente an Personen in bestimmten Lebensumständen (auch wenn diese Personen diese Sakramente wohl gerne gespendet bekommen würden), Einstellungen zu Minderheiten und zur Rolle/ Gleichberechtigung der Frau in den Tätigkeiten in der Gemeinde und in der Kirche.

 

Naja, und so gehe ich nun meinen Weg. Und Momentan lebe ich so sehr im Einklang mit mir und meinem Gewissen Gott gegenüber.

 

Und um zurück zum Anfang zu kommen. In der Diskussionsrunde die Tage gab es 2 Achsen und Meinungen zu meinem Stand der Dinge: Die eine war der Meinung "Fisch oder Fleisch"

Das eine unterstützen, das andere nicht und dabei zudem nicht den letzten Schritt (Kircheneintritt) vollziehen geht nicht. Entweder alles oder nichts. Und indem man das eine nutzt unterstützt man auch die Sachen die man selber nicht vertritt. Das wäre nunmal so. Mit dem Besuch der Messe unterstützt man das ganze System.

Die andere "Achse" am Tisch hatte die Meinung: Nutze doch was du für richtig hälst (vor allem weil die Leute auch wussten das ich durchaus Spende und gebe wenn ich etwas nutze). Und mein Standpunkt wurde akzeptiert.

Zur Zusammensetzung am Tisch sei gesagt das u.a. auch sowohl Lutheraner wie auch ein homosexuelles Pärchen mit am Tisch saßen und mitdiskutierten. Und meine Frau, die mich wohl am besten von allen am Tisch kannte.

 

So, die Runde ist hier eröffnet, eure Meinung dazu! Viel Spaß und bitte ein ruhigeres Klima als die Tage bei uns.

 

P.S. Die Intoleranz und Rechthaberei, "der Sieg der eigenen Meinung über die de Anderen" bei christlichen "Hardlinern" wie bei "Heiden" (bei denen oft noch größer) stößt mir seid Jahren sauer auf und ruft sowohl Verwunderung wie auch Bestürzung in mir hervor.

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Naja, und so gehe ich nun meinen Weg. Und Momentan lebe ich so sehr im Einklang mit mir und meinem Gewissen Gott gegenüber.

 

Dann ist doch alles in Butter ;) Die Einstellung "Alles oder Nichts" halte ich für Unfug. Prüfe alles und behalte das Gute. Und Willkommen im Forum :)

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Die Mitgliedschaft in einer Institution wird (sollte) Deine Weltensicht nicht aendern. Mir ist keine Korrelation zwischen Kirchenmitgliedschaft und Glauben bekannt. Wenn Du glaubst, in der Kirche sind nur Glaeubige Mitglied, dann solltest Du besser nicht eintretten, weil De-Illusionierungen sehr traumatisch sein koennen.

 

A mi modo de ver

DonGato.

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@ rince: Interessant das diese Frage aus meinem Beitrag herausgelesen wird.

Und stell verschieden Leuten diese Frage und du bekommst verschiedene Antworten und wir, oder auch ich allein, sind keinen Schritt weiter. So einfach kanns also nicht sein.

bearbeitet von Jacob Holschen
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@ teilzeithippie: Danke für deine Antwort.

 

@Don Gato: Mir sind schon viele Kirchenmitglieder begegnet die die Mitgliedschaft nur wegen dem sozialen Umfeld (Familie/Beruf) "am Leben" erhalten und nur noch voner Steuerkarte her Katholiken oder Lutheraner her sind und deren Aktivität im Glauben in Richtung Null geht. Und auch oft vieles für die Seele tun, nur nicht das was so nahe liegt nutzen.

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Da ich schon in der Kirche bin, qua Taufe im Babyalter, wäre die Frage bei mir umgekehrt: Austreten? Aber keine einzige Institution der Welt wird perfekt genug sein. Menschen sind mitunter dumm und böswillig, Menschen bilden die Institution Kirche. Ich müsste aus der gesamten Menschheit austreten, wollte ich mit Dummen und Böswilligen nicht mehr unter einen Hut gebracht werden. Also kann ich auch gut bleiben, wo ich bin. Auf diese Weise gehört für mich Katholischsen zum Menschsein dazu. Gut, das ist eine etwas andere Situation als die eines potentiellen Konvertiten. Bleibt die Frage: Ihrem Selbstverständnis nach sind nicht nur die Menschen, sondern auch der Heilige Geist konstitutiv für die RKK. Spürst Du seine Anwesenheit? Wenn nicht, gibt es keinen Grund einzutreten. Wenn doch, ist das DER Grund überhaupt.

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...

@Don Gato: Mir sind schon viele Kirchenmitglieder begegnet die die Mitgliedschaft nur wegen dem sozialen Umfeld (Familie/Beruf) "am Leben" erhalten und nur noch voner Steuerkarte her Katholiken oder Lutheraner her sind und deren Aktivität im Glauben in Richtung Null geht. Und auch oft vieles für die Seele tun, nur nicht das was so nahe liegt nutzen.

So ganz richtig verstehe ich Dein Problem immer noch nicht. Die Sachlage ist ganz trivial: Wenn Du in Deinem Innersten ueberzeugt davon bist, dass es gut ist, einzutretten, dann tu es. Wenn Du jedoch Zweifel hegst (und das Ratsuchen bei Dritten erachte ich dafuer) dann mach es nicht.

 

A mi modo de ver

DonGato.

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Ich würde sagen: kommt drauf an, was Du für ein Typ bist.

 

Manche kommen gut klar, wenn sie rosinenpicken, andere, wenn sie ganze Nägel mit Köpfen machen.

 

Die Entscheidung muß zu Dir passen...

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...

@Don Gato: Mir sind schon viele Kirchenmitglieder begegnet die die Mitgliedschaft nur wegen dem sozialen Umfeld (Familie/Beruf) "am Leben" erhalten und nur noch voner Steuerkarte her Katholiken oder Lutheraner her sind und deren Aktivität im Glauben in Richtung Null geht. Und auch oft vieles für die Seele tun, nur nicht das was so nahe liegt nutzen.

So ganz richtig verstehe ich Dein Problem immer noch nicht. Die Sachlage ist ganz trivial: Wenn Du in Deinem Innersten ueberzeugt davon bist, dass es gut ist, einzutretten, dann tu es. Wenn Du jedoch Zweifel hegst (und das Ratsuchen bei Dritten erachte ich dafuer) dann mach es nicht.

 

A mi modo de ver

DonGato.

Ach naja, das Zweifeln gehört doch essentiell zum Glauben dazu, das halte ich für keinen sehr wichtigen Grund es nicht zu machen. Es sei denn, die Zweifel sind wirklich riesengroß, natürlich.

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So ganz richtig verstehe ich Dein Problem immer noch nicht. Die Sachlage ist ganz trivial: Wenn Du in Deinem Innersten ueberzeugt davon bist, dass es gut ist, einzutretten, dann tu es. Wenn Du jedoch Zweifel hegst (und das Ratsuchen bei Dritten erachte ich dafuer) dann mach es nicht.

 

A mi modo de ver

DonGato.

Ach naja, das Zweifeln gehört doch essentiell zum Glauben dazu, das halte ich für keinen sehr wichtigen Grund es nicht zu machen. Es sei denn, die Zweifel sind wirklich riesengroß, natürlich.

Bitte korregiere meinen Schlusssatz zu:

Wenn Du jedoch Zweifel hegst (und das Ratsuchen bei Dritten erachte ich dafuer) dann mach es noch nicht.

 

Besser und verstaendlicher so?

 

DonGato.

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Ich bin selber Ex lutherischer Protestant. Ich wurde in meiner Jugend durch ein paar Jahre Freising katholisch (Brauchtum) "geprägt" (Kindergarten/Grundschule). Außerdem durch den katholischen Teil meiner Verwandschaft (Kind einer "gemischten" Ehe, rein lutherische Trauung meiner Eltern, lutherische Taufe der Kinder) , der aber zum Teil sehr "sekulär" lebt, kritisch zum katholischen steht, oder sogar schon ausgetreten ist. Aber man bekommt ja die eine oder andere Messe/ Feierlichkeit etc mit.

 

Naja, auf jeden Fall bin ich über die Jahre dem katholischen sehr nahe gekommen. Zuletzt über mein Hobby als Mittelalter Reenactor und mein starkes Intresse an Brauchtum, Geschichte, Politik, Bautätigkeit und der Spiritualität in der "einen Kirche" in dieser Zeit.

 

So ist meine Meinung mittlerweile das ich sowohl die katholische Messe, wie auch die Feste und das Brauchtum, auch rund um die Heiligen sehr schön und bereichernd empfinde. (Der letzte Heilige mit dem ich mich intensiv befasst habe war Franziskus von Assisi, den ich sehr bewunder.) Genauso wie ihre Mystisch-Spirituellen Wege und Möglichkeiten u.a. im Gebet. Die schönen katholischen Bauten, bei mir vor allem der Osnabrücker Dom geben mir eine besondere Ruhe und Erfüllung, wenn ich mich in ihnen aufhalten kann u.a. zum Gebet etc.

Hallo Jacob, und willkommen im Forum! So, Intoleranz und Rechthaberei magst du nicht. Na, wer schon, aber vielleicht doch Zuspitzung? ;) Versuchen wir's mal.

 

Du bist dem "Katholischen" letzthin näher gekommen über Reenactment und Interesse an Architektur, Geschichte usw. Drängt sich sofort die Frage auf, glaubst du an das, was in der RKK verkündet wird oder willst du es nur nachspielen? Du magst den Osnabrücker Dom. Nun, für mich ist das ein phantasieloser Steinklotz, typische Herrschaftsarchitektur, aber die Geschmäcker sind ja verschieden.

 

Ich kann mir die Umstände in einer säkularen, lutherischen Familie ungefähr vorstellen, wobei bei mir die Prägung auf bayrisches Brauchtum erspart geblieben ist. Im Gegensatz zu den meisten Katholiken, die mit ihrer Kirche in mehr oder weniger großer Distanz aufgewachsen sind, und daher damit auch mehr oder weniger distanziert umgehen, hättest du diesen Luxus nicht. Du würdest dir diese Mitgliedschaft ja bewußt wählen, und mußt daher auch sehr viel gründlicher prüfen als sie. Die Punkte, die du als Dissens aufzählst, sind genau die, die sich in absehbarer Zeit nicht ändern werden und die viele Katholiken gerade aus dieser Kirche treiben.

 

Wie es mit deinen Glauben steht, kann ich nicht sagen, und als Ungläubiger auch kaum nachvollziehen, sowie auch meine Vorstellung von Geschichte wohl etwas weniger romantisch ist als deine. Das würde also passen, aber als Protestant lutherischer Herkunft brauchst du doch eigentlich keine Priester oder Kirche zum Glauben, richtig? Und für Mystik und Gebet sicherlich auch nicht. Bliebe also der Vereinscharakter der RKK, die Gottesdienste, die Bräuche, das ganze Drumherum (wofür allerdings Norddeutschland wohl nicht der ideale Ort ist). Blieben noch die Altkatholiken, aber die sind dir, der du die "eine" Kirche so betonst, vermutlich zu spalterisch.

 

So mußt du am Ende entscheiden, was dir wichtiger ist, Mitglied in diesem Verein und damit Teil einer Tradition, dieses Brauchtums zu werden, damit aber eben auch Teil dieses inhaltlichen Dissenses, oder eben nicht.

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Und um zurück zum Anfang zu kommen. In der Diskussionsrunde die Tage gab es 2 Achsen und Meinungen zu meinem Stand der Dinge: Die eine war der Meinung "Fisch oder Fleisch"

Das eine unterstützen, das andere nicht und dabei zudem nicht den letzten Schritt (Kircheneintritt) vollziehen geht nicht. Entweder alles oder nichts. Und indem man das eine nutzt unterstützt man auch die Sachen die man selber nicht vertritt. Das wäre nunmal so. Mit dem Besuch der Messe unterstützt man das ganze System.

Die andere "Achse" am Tisch hatte die Meinung: Nutze doch was du für richtig hälst (vor allem weil die Leute auch wussten das ich durchaus Spende und gebe wenn ich etwas nutze). Und mein Standpunkt wurde akzeptiert.

Das problem entsteht, weil beide Seiten recht haben. Für das, was einem Leben wichtig ist, pickt man sich immer die Dinge heraus, die einem zusagen. Wer das anders macht, also "konsequent" einer Weltanschauung frönt, ohne die Nachteile zu sehen und sie ggf. zu ignorieren, der ist mir nicht ganz koscher. Dort sprießt der Fundamentalismus, und daraus ersprießt nichts gutes. Wie man an den Katholiken hier sieht, gibt es zig Leute, die es schaffen, katholisch zu sein, ohne jeden Mist der Kirche mitzumachen oder dahinterzustehen.

Andererseits erhöht jedes weitere Mitglied die politische Macht der Kirche, was ihr erlaubt, weit mehr Mist zu bauen als ohne oder weniger dieser Macht.

 

Die Frage, die Du Dir also stellen mußt, lautet: Kann ich mit der aktuellen politischen Macht der Kirche leben? Wenn ja, kannst Du unbesorgt eintreten. Wenn nicht, dann nicht.

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@ Marcellinus:

 

Das mit dem Geschichtsinteresse ist nur ein Teil der mich zur Katholischen Kirche gebracht hat. Ich denke ich hab das nicht ganz verständlich ausgeführt.

Die Freisinger Zeit hat in mir damals eine Art Bewunderung wenn nicht Begeisterung für das gelebte Katholische und die Feste und die Messe hervorgerufen, weil ich eine Erfahrung für alle Sinne machen konnte die ich vorher in der evangelischen Kirche so nicht kannte.

(Und ich bin damals auch schon einmal aktiv gewesen. Wir haben Bilder zu Ostern gemalt im Kindergarten, die dann in der Messe ausgelegt wurden und wir Kinder etwas dazu erzählen durften..(ich als Nordeutscher Lutheraner im Katholischen Wunderland)...Erinnerung... oder Sankt Nikolaus kam... oder Barbara Zweige wurden vor Weihnachten geschnitten.... usw. Lange her diese Sachen. Das war die Zeit wo meine Familie noch evtl auch Scherzhaft gemeint hat: Der wird mal Pastor.)

Naja, da sprang halt ein Funke über.

Die Jahre zurück im Norden haben mich die evangelische Gemeinde vor Ort immer kritischer sehen lassen. Der "Moderne, Schmucklose" Siebziger Jahre Bau als Gemeindezentrum ist mir immer fremd gewesen. Fehlende Zeremonien. Die Musik.... der Gemeindechor bald in Richtung Gosbel. Nicht wirklich meins. Aber man rennt ja hin bis zur Konfirmation. Der Funke war nicht mehr so da. Das war nicht meins.

Das aktive Religionsinteresse und Geschichtsinteresse hat mich einerseits dann zu den katholischen Bauten gebracht, anderer Seits mich mit Handlungen, Brauchtum usw zu beschäftigen.

Dazu kam noch in der Vergangenheit die Erstkommunion meines Cousins an der ich teilnahm. Und ich war bei Messe und Eucharestie dabei, kannte die Handlungen, habe alles mitgemacht und fand es einfach schön. (Ihr hättet mal meine Frau sehen sollen, die fand vieles sehr seltsam und verwirrend) Und ja, ich habe den Leib Christi empfangen. Eine Entscheidung von mir die fest stand. (Auch wenn darauf hin nun Kritik kommt.)

Eine Sache die wir beide schön fanden war die Feier der Osternacht im Dom. Ein sehr schönes spirtiulelles Erlebnis für uns beide das wir vorher so noch nicht erlebt hatten.

Auch wenn ich alleine einfach so im Osnabrücker Dom bin ist es auch sehr schön. Um seine Geschichte und die "Geschichten der Abbildungen und Figuren" weiß, den Weihrauch rieche, und im Ave Maria, Vater unser oder freien Gebet im Dom oder Kreuzgang sitze oder Knie. Die Handlungen sind einfach schön. Das Kreuzzeichen mit dem Weihwasser, das knien vor dem Hauptaltar/ Tabernakel, die Kerzenspende. Da ist einfach eine Geborgenheit und Wärme und Zuversicht da die ich sonst selten im Leben habe.

Das kann auch in einem anderen schönen alten katholischen Gebäude so sein. In Xanten im Dom, in Neuss, in Bonn, in Köln usw usw.

 

P.S. Ich habe vor ein paar Jahren für mein Hobby meinen ersten gotischen Reisealtar selber gewerkt und bemalt. (Elisabeth als Hauptbild, König David und Georg in den Flügeln) Dieses Jahr den 2ten als Auftrag. Das macht mir viel Freude und findet viel Resonanz von Leuten die den sehen. Und ich erfahre dazu noch von Oma das ihr Vater mal Kirchenmaler in Schlesien war.

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@ GermanHeretic

 

Ja, diesen Konflikt sehe ich auch.

Und ich bin auch schon als Rosinenpicker bezeichnet worden.

 

Und finde trotzdem meinen Frieden auch zwischen diesen Stühlen.

Oder eben auch nicht wenn ich da reingezogen werde durch Leute die sagen es gibt nur so oder so.

Also der Frieden wird immer wieder beunruhigt.

 

Zuletzt:

Zitat "Andererseits erhöht jedes weitere Mitglied die politische Macht der Kirche, was ihr erlaubt, weit mehr Mist zu bauen als ohne oder weniger dieser Macht."

 

Eine Politik die ich nicht mittragen kann oder will. Das wär wieder meinem Gewissen.

bearbeitet von Jacob Holschen
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Hallo Jacob,

 

also die allermeisten Priester sind froh darüber, dass sie sich voll dem Dienst für den Herren und seinen Schäfchen widmen können. Und nicht auch noch nach Feierabend eine Schuhfetischistin zu Hause beglücken, oder gar noch Kinder durch die Pubertät begleiten, zu müssen. Ich gebe gerne zu, dass das nicht für mich in Frage käme, aber ein Priester der seiner Berufung gefolgt ist und nicht auf die Beamtenbesoldung geschielt hat, sieht darin gar keine Probleme auf den Koitus zu verzichten. Im Gegenteil!

Die anderen Punkte, also Homo-Ehe, Frauenordination und das sog. „Gemeinsame Abendmahl“ kannst Du ebenfalls knicken. Erstens sind diese „Probleme“ künstlich aufgebauscht, weil der betroffene Gläubigenkreis sehr klein ist. Und zweitens haben sich diejenigen die es betreffen könnte, mit den Unannehmlichkeiten ganz gut arrangiert.

 

Am ehesten sehe ich noch einen gewissen Spielraum in der Frage der Kommunion für geschiedene Wiederverheiratete. Da könnte sich auf mittlere Sicht (ca. 10-20J.) eine gewisse Lockerung ergeben.

Alles Andere wird auch noch die nächsten 500J. unverändert bleiben!

 

Also, solltest Du einen sehr großen Wert auf die Reformation der Kirche legen, dann würde ich Dir von einem Wechsel in die RKK abraten, weil Deine Erwartungen zwangsläufig enttäuscht werden müssen. Und außerdem haben wir bereits jetzt genug Querulanten in unseren Reihen die ständig Unruhe in unserer Kirche hinein tragen.

 

LG

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@Jacob Holschen

Vielen Dank. daß du dir mit der Erklärung so viel Mühe gemacht hast. Sehe ich das richtig, daß es dir eher um Rituale als um Glaubenssätze geht? Da wäre dann GermanHeretic der kompetentere Ansprechpartner. ;)

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@ Marcellinus:

 

"Das würde also passen, aber als Protestant lutherischer Herkunft brauchst du doch eigentlich keine Priester oder Kirche zum Glauben, richtig? Und für Mystik und Gebet sicherlich auch nicht. Bliebe also der Vereinscharakter der RKK, die Gottesdienste, die Bräuche, das ganze Drumherum (wofür allerdings Norddeutschland wohl nicht der ideale Ort ist). Blieben noch die Altkatholiken, aber die sind dir, der du die "eine" Kirche so betonst, vermutlich zu spalterisch."

 

Ja, das ist der lutherische Teil in mir. Gut getroffen. Ich bilde mich selber und kann selber durch mein Wissen Gebet und Mystik nutzen. Oder wird auch kritisch in dem was man tut oder eben lässt. Der Gottesdienst fällt aber ohne Gemeinschaft und Priester weg, die Feste auch und die Bräuche. Das würde mir sicher fehlen, dafür find ich das zu gut, und ich würds nicht hergeben. Die Kirche als Gebäude auch nicht. Obwohl die Natur natürlich auch sehr schön ist.

 

Über die Altkatholiken habe ich mich schon informiert. Gefällt mir sehr gut deren Meinungen. Ist mir aber zu wenig Angebot und zu weit weg von meinem Wohnort. Und nein, das werde ich durch meine einzelne Mitgliedschaft wohl nicht ändern können.

 

Zu meinem Geschichtsverständnis: Da ist nicht viel Romantik mehr über. Je mehr man weiß um so differenzierter wird man. Und man lernt die Bühne des Lebens ändert sich, die Kostüme, Sprache, Gebräuche und die Technik auch. Aber die Menschen sind und bleiben Menschen. Und die sind weder besser noch schlechter. Weder damals noch heute. Das einzige was hilft ist Bildung. Und das auch nicht viel.

bearbeitet von Jacob Holschen
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@prolet-x :

 

Zur Ehe und Priesterfrauen: Das ist von Ehe zu Ehe, von Mensch zu Mensch unterschiedlich mit der Ehe.

Und ich lehne den Zölibat auch nicht ganz ab. Wer ihn als Priester will, bittesehr. Ordensleute, bittesehr.

Aber auch: Vor dem 12ten Jahrhundert hats mit Frauen bei Priestern und Bischöfen geklappt (oder nicht), in der Lutherischen Kirche klappts heut auch (oder nicht).

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Und ich bin auch schon als Rosinenpicker bezeichnet worden.

Rosinenpicken finde ich völlig in Ordnung. Es gibt zwei Sorten von Leuten, die etwas gegen Rosinenpicker haben und ihnen dann gerne Inkonsequenz vorwerfen: 1. diejenigen, die alle auf einer, d.h. ihrer, Linie einschwören wollen. Und 2. diejenigen, die ihre Gegner gerne auf Linie hätten, damit sie sie einfacher kritisieren können.

 

Eine Politik die ich nicht mittragen kann oder will. Das wär wieder meinem Gewissen.

Als RKK-Mitglied wirst Du dem Vorwurf ausgesetzt sein. Aber bei einer so großen Organisation ist es illusorisch zu erwarten, mit allen politischen Ansichten konform zu gehen, daher ist eine Mitgliedschaft nicht unbedingt ausgeschlossen, wenn man nur mit ein paar Ansichten nicht einverstanden ist, in der Masse aber schon. Aber das mußt Du wissen.

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Und finde trotzdem meinen Frieden auch zwischen diesen Stühlen.

Oder eben auch nicht wenn ich da reingezogen werde durch Leute die sagen es gibt nur so oder so.

Also der Frieden wird immer wieder beunruhigt.

Ja, zwischen den Stühlen ists unbequem. Ich habe das auch mal eine Weile als die aufrichtigste Form für mich angesehen, denn ich war eine Zeit lang relativistischer als jetzt. Irgendwann - bestimmt wurde es mir einfach auf Dauer zu anstrengend - habe ich beschlossen, ganz zur katholischen Kirche zu stehen, wenn auch nicht kritiklos. Der Vorteil: Eine Gemeinde, und damit eine Gemeinschaft finden, und merken, dass man gerade deswegen sich noch mehr, tiefer und auch kritischer mit der Kirche auseianndersetzt - aber eben auch mit dem Glauben.

 

Zuletzt:

Zitat "Andererseits erhöht jedes weitere Mitglied die politische Macht der Kirche, was ihr erlaubt, weit mehr Mist zu bauen als ohne oder weniger dieser Macht."

 

Eine Politik die ich nicht mittragen kann oder will. Das wär wieder meinem Gewissen.

Sehr, sehr interessant fand ich, was ich jetzt diese Woche in der FAZ gelesen habe: Erstens, der Papst plädiert für eine Aufgabe kirchlicher Privilegien und für die Aufgabe der Verquickung von Politik und Kirche. (Ja ich weiß, die Kirche und er hält sich mitnichten wirklich raus aus dem Politikgeschehen). Zweitens, es existiert angeblich seit 2008 eine Aufforderung des Vatikans an die deutschen Bischöfe, auf die Kirchensteuer zu verzichten (bisher keine Reaktion von den dt. Bischöfen, einer Bemerkung Zollitschs zufolge, die ich dieser Tage woanders las, glaubt man wohl (lieber?) nicht, dass er das so konkret meint).

 

Für mich die einzige Überraschung dieser papstseligen Besuchstage. Und eine ganz schön heftige, finde ich. Papst und Bischöfe beim Wort nehmen, kann ich da nur sagen, auf eventuelle Heucheleien hinweisen, aus der Mitte der Kirche heraus!

 

Ansonsten geht es aber um den Glauben, und zwar eigentlich und im Wesentlichen, und die Kirche hält mit dem, was sie für wesentlich und einzig wichtig erachtet, nicht aus dem Weltgeschehen heraus. Aus Überzeugung. Man kann das Lobbyarbeit nennen, oder Mission. Jeder, der meint etwas zu sagen zu haben, spricht in einer freien Gesellschaft. Soweit normal. Es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen - aber eine völlig ins Private zurückgezogene Kirche zündet auch nicht besonders.

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Über die Altkatholiken habe ich mich schon informiert. Gefällt mir sehr gut deren Meinungen. Ist mir aber zu wenig Angebot und zu weit weg von meinem Wohnort. Und nein, das werde ich durch meine einzelne Mitgliedschaft wohl nicht ändern können.

 

Ich habe das Gefühl, die Altkatholiken hätten das Potenzial, sich von heute auf morgen zu verdreifachen, wenn sich nicht so viele Leute davon abhalten ließen, daß es noch kein ausreichendes Angebot in ihrer Nähe gibt. - So kann das nichts werden.

 

Du kannst doch in die Altkatholische Kirche eintreten und trotzdem auch Gottesdienste in der RKK besuchen...

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Ja, das ist der lutherische Teil in mir. Gut getroffen.

Dazu gehört nicht viel. Ich stamme aus einer lutherischen Familie, wenn auch sehr kirchenfern. ;)

 

Zu meinem Geschichtsverständnis: Da ist nicht viel Romantik mehr über. Je mehr man weiß um so differenzierter wird man. Und man lernt die Bühne des Lebens ändert sich, die Kostüme, Sprache, Gebräuche und die Technik auch. Aber die Menschen sind und bleiben Menschen. Und die sind weder besser noch schlechter. Weder damals noch heute. Das einzige was hilft ist Bildung. Und das auch nicht viel.

Ja, daß Bildung oft nur eine schöne Fassade für einen miesen Charakter abgibt, habe wir Deutschen ja leidvoll erfahren müssen. Aber Menschen verhalten sich entsprechend ihrer Umwelt (die oft auch wieder aus Menschen besteht), und die kann man verbessern, wenn auch vielleicht nur Schritt für Schritt und mit Rückschlägen, aber es hat uns ja auch niemand einen Rosengarten versprochen - und die, die es getan haben, meist in böser Absicht. (Uups, was sind wir wieder philosophisch heute! ;))

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@ Kirisiyana:

 

Zitat:

 

Sehr, sehr interessant fand ich, was ich jetzt diese Woche in der FAZ gelesen habe: Erstens, der Papst plädiert für eine Aufgabe kirchlicher Privilegien und für die Aufgabe der Verquickung von Politik und Kirche. (Ja ich weiß, die Kirche und er hält sich mitnichten wirklich raus aus dem Politikgeschehen). Zweitens, es existiert angeblich seit 2008 eine Aufforderung des Vatikans an die deutschen Bischöfe, auf die Kirchensteuer zu verzichten (bisher keine Reaktion von den dt. Bischöfen, einer Bemerkung Zollitschs zufolge, die ich dieser Tage woanders las, glaubt man wohl (lieber?) nicht, dass er das so konkret meint).

 

Find ich auch sehr interessant. Aber kaum einer hats wahrgenommen oder diskutiert das. Nicht mal die vielen vielen Talkshows zum Papstbesuch.

 

Zum Thema Steuer: Mir wärs wichtig wenn das Geld in der Gemeinde bezahlt würde, dort bliebe und von dort verwaltet würde. (Und nicht Zentral eingezogen und verwaltet. Der Apparat kostet ja auch Geld....) Außerdem gewinnt so die Gemeinde und somit auch der Einzelne die Mündigkeit über seine/ ihre Gaben und die Leute würden mehr sehn warum und wo es sich lohnt zu geben.

 

Und Menschen in Kirchenämtern sollten meiner Meinung nach auch nichts direkt mit Politik zutun haben. Die "sollen einen guten Job machen" (hört sich das unpassend formurliert an) vor allem direkte Arbeit von Menschen für Menschen.

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