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Spricht hier jemand Katze?


Dale Earnhardt

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Tetanusspritze für dich.

 

Kein Futter mehr für die Katze.

 

Wasserpistole bereitlegen.

 

Cayennepfeffer im Garten streuen.

 

Ggf. Hund anschaffen. Und ich meine HUND.

 

Und immer daran denken: Es ist ein Tier. Es ist weder zu uneigennütziger Zuneigung noch zu einer wie auch immer gearteten abstrakteren Kommunikation fähig.

 

Und nein - ich mag keine Katzen und mir kommt nach dem Ableben des Mitbringsels meiner Frau kein neues Tier ins Haus.

 

(Katzen kommen in der Regel am ehesten zu dem, der sich am wenigsten mit ihnen beschäftigt - und wenn Du Trottel das Viech auch noch dafür belohnst, daß es dich als Kratzbaum benutzt sollte sie andere Körperteile in Betracht ziehen...)

bearbeitet von Flo77
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Und immer daran denken: Es ist ein Tier. Es ist weder zu uneigennütziger Zuneigung noch zu einer wie auch immer gearteten abstrakteren Kommunikation fähig.

Zu uneigennütziger Zuneigung ist auch der Mensch nicht fähig, aber eine Zuneigung, bei der es um mehr geht als das Öffnen von Dosen, bekommen Tiere schon hin. Nur eben Katzen nicht...

 

Ich würde das Mistvieh einfach vom Grundstück jagen, wenn es sich noch mal blicken lässt.

bearbeitet von Julian A.
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Bei der Überschrift musste ich an Terry Pratchett denken:

 

"Wenn in der Küche alles genau am richtigen Platz war, konnte der Apparat den Boden fegen und eine passable Tasse Tee kochen. Wenn die Dinge nicht am richtigen Platz waren oder wenn das tickende, klickende Ding gegen ein unerwartetes Hindernis stieß, so riss es den Putz von den Wänden und kochte eine Tasse Katze."

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Gestern Abend ist geschehen, was nicht geschehen sollte, ja, was nie hätte geschehen dürfen.

Aber der Reihe nach. Als ich gestern nach Hause kam, hatte ich den Eindruck, dass unser Haus eine dringende Lüftung nötig hätte. Mein Liebste erwartete ich erst am späten Abend, darum riss ich als erstes unsere Terrassentür weit auf. Dann weitere Fenster, um einen schönen Durchzug zu ermöglichen und eine optimale, ja professionelle Lüftung unseres Wohnbereiches zu realisieren.

Schließlich, nach einer Runde durch unser Haus kam ich wieder in unser Wohnzimmer und da war sie. Lilly! Die Katze unserer Nachbarn. Sie schaute mich mit ihrem einzigen Auge ganz unverwandt an. Das andere hatte sie verloren als sie von einem Auto überfahren wurde. Lange lag sie in der Tierklinik auf der Intensivstation, aber jetzt geht es ihr wieder gut und sie streift durch die Gärten und Grünanlagen, durch Wald und Feld unserer Vorstadt.

Jetzt stand sie bewegungslos mitten in unserem Wohnzimmer und ihr zyklopischer Blick lastete auf mir.

Die Worte meiner Liebsten blitzten in meiner Erinnerung auf: "Lass die Katze nicht ins Haus!! Ich möchte nicht, dass sie unsere Möbel als Kratzbaum benutzt" Und jetzt stand sie da. In Sprungweite zwischen unserem Rolf Benz Ledersofa und unserem Esstisch aus Kirschholz.

Was sollte ich tun? Wie konnte es überhaupt dazu kommen?

 

Mit Katzen kenne ich mich nicht so gut aus. Ja, ich kann Katzen nicht einmal besonders gut leiden. Ich finde, sie sind irgendwie verschlagen. Und egoistisch. Und Lilly finde ich ganz besonders egoistisch und verschlagen. Irgendwann tauchte sie in unserem Garten auf. Anfangs zeigte sie noch einen gewissen Respekt und verzog sich, wenn meine Liebste oder ich erschienen. Dann aber kehrten sich langsam die Kräfteverhältnisse um. Sie zeigte eine deutliche Missbilligung, wenn wir uns in unserem Garten aufhielten. Wir vermuteten schnell, dass sie unseren Garten mittlerweile als ihre Eigentum betrachtete und wir darin mit unserer Anwesenheit als Unruhefaktor gewertet wurden. Der besondere Reiz in unserem Garten sind nicht wir, wir stören eher wie erwähnt, auch der Garten an und für sich ist nicht sonderlich aufregend. Es ist der Nachbar zur Linken, der auf Lilly sehr anziehend wirkt, beziehungsweise sein Hobby. Der Mann hat in seinem Garten nicht nur einen Riesenteich mit Fischen sondern er hat zudem haufenweise Brutkästen für Vögel angebracht. Im Winter stellt er regelmäßig Futterplätze für Vögel auf. Das führt dazu, dass sich die Piepmätze zu Dutzenden in seinem Garten tummeln. Sein Garten ist der Hot Spot für Vögel in unserer Stadt.

Da Lilly nicht die einzige Katze in unserer Gegend ist, hat er zum Schutz der Vögel seinen Garten in einen katzensicheren Hochsicherheitstrakt verwandelt. Keine Katze kommt in seinen Garten hinein. Es gibt aber von unserer Seite die Möglichkeit, durch eine mit Hasendraht gesicherte Lücke in seinen Garten hinein zu schauen. Dazu muss man, also die Katze, nur auf die Kiste klettern, in der wir einen Teil unserer Gartengeräte aufbewahren und schon hat man (also die Katze) einen wunderbaren Blick auf einen Fischteich und eine lustige Vögelschar.

"Katzenkino" nennt das meine Frau. Am Wochenende, wenn wir unseren Garten auch mal nutzten, sahen wir Lilly regelmäßig auf der Kiste, Katzenkino schauen.

 

Irgendwann fiel uns auf, dass Lilly nicht mehr kam und erfuhren von Lillys Dosenöffnern, dass sie von einem Auto überfahren wurde und um ihr Leben rang. Wir sprachen unser Bedauern aus. Und immer, wenn wir seit dem unseren Garten betraten liefen wir unauffällig zu unserer Kiste um nach zu sehen, ob Lilly wieder die Vögel beobachtete. Da stellten wir fest, dass wir sie vermissten. Dieses blöde Viech!!

Und eines Tages in diesem Sommer, wir rechneten gar mehr mit ihr, da saß sie wieder auf unserer Kiste und schaute in den Garten des Nachbarn. Ich sah sie als erster. Als sie mich bemerkte, drehte sie sich um, sah mich mit dem übrig gebliebenen Auge an und schenkte sich jeden Anflug von Wiedersehensfreude.

Lilly tat mir trotzdem leid. Und beim nächsten Wochenendeinkauf machte ich etwas, was ich noch nie gemacht hatte: ich kaufte für Lilly eine Dose mit "Knusperherzen".

 

Und das war ein voller Erfolg!! Jedenfalls dachte ich das. Beim nächsten Besuch von Lilly stellte ich ihr also eine Untertasse mit einer halben Handvoll Katzenherzen hin und sah mit Freunde, wie sie sich drauf stürzte und in Nullkommanix alle Katzenherzen verputzte.

 

Mittlerweile glaube ich aber, dass meine gut gemeinte Aktion ein verhängnisvoller Fehler war. Jedenfalls war bis dahin unser Haus von ihr verschont. Das änderte sich. Da sie mitbekommen hatte, dass die Leckereien aus dem Haus kamen, begehrte sie fortan Einlass in unser Haus. Wir hielten unsere Terrassentür aber fest verschlossen und schoben die Knusperherzen durch einen Spalt ins Freie. Bis gestern!

 

Gestern stand Lilly also in unserem Wohnzimmer. Nachdem sie mich einen Augenblick angestarrt hatte kam sie auf mich zu und miaute in einer Lautstärke, die ich dem Tier gar nicht zugetraut hätte. Dann stellte sie sich auf ihre Hinterbeine und stützte sich mit ihren Vorderpfoten an meinem Bein ab. Dabei fuhr sie die Krallen aus, hinterließ Kratzspuren auf meiner Jeans und fügte mir Schmerzen zu...

 

Ich habe ihr trotzdem eine Portion Knusperherzen gegeben. Damit konnte ich sie auch aus dem Haus locken und auch ein weiteres Eindringen verhindern.

 

Jetzt meine Fragen an die Katzenfreunde in diesem Forum:

1. Sieht Lilly unseren Garten als ihr Revier an?

2. Ist das laute Miauen eher Betteln oder Fordern?

3. Warum hat sie mich gekratzt?

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

5. War es überhaupt ein Fehler, sie zu füttern? (wir haben das Einverständnis der Besitzer!)

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

7. Lilly lässt sich von meiner Liebsten streicheln. Bedeutet das irgendetwas?

 

und hier die wichtigste Frage:

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

Dale

 

Schöne Geschichte. Ich stelle es mir vor *schnieff*, wie sie Dich anschaut und Dir sagt: "Ich wollte Dich all die Jahre nicht belästigen,

mich aufdrängen. Du hast es als Ignorieren gedeutet. Doch in meiner Welt heisst das was anderes. Nun hast du mir deine Herzen

geschenkt und ein unauflösbares Band gebunden."

 

Dale, Du bist ein guter Kerl ... ja, ein gutes Herz ...

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Tetanusspritze für dich.

 

Kein Futter mehr für die Katze.

 

Wasserpistole bereitlegen.

 

Cayennepfeffer im Garten streuen.

 

Ggf. Hund anschaffen. Und ich meine HUND.

 

Und immer daran denken: Es ist ein Tier. Es ist weder zu uneigennütziger Zuneigung noch zu einer wie auch immer gearteten abstrakteren Kommunikation fähig.

 

Und nein - ich mag keine Katzen und mir kommt nach dem Ableben des Mitbringsels meiner Frau kein neues Tier ins Haus.

 

(Katzen kommen in der Regel am ehesten zu dem, der sich am wenigsten mit ihnen beschäftigt - und wenn Du Trottel das Viech auch noch dafür belohnst, daß es dich als Kratzbaum benutzt sollte sie andere Körperteile in Betracht ziehen...)

 

Bert Brecht, Geschichten von Herrn Keuner:

 

Herr K. liebte die Katzen nicht. Sie schienen ihm keine Freunde der Menschen zu sein; also war er auch nicht ihr Freund."Hätten wir gleiche Interessen", sagte er, "dann wäre mir ihre feindselige Haltung gleichgültig." Aber Herr K. verscheuchte die Katzen nur ungern von seinem Stuhl. "Sich zur Ruhe zu legen, ist eine Arbeit", sagte er, "sie soll Erfolg haben." Auch wenn Katzen vor seiner Tür jaulten, stand er auf vom Lager, selbst bei Kälte, und ließ sie in die Wärme ein. "Ihre Rechnung ist einfach", sagte er, "wenn sie rufen, öffnet man ihnen. Wenn man ihnen nicht mehr öffnet, rufen sie nicht mehr. Rufen, das ist ein Fortschritt."

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Jetzt meine Fragen an die Katzenfreunde in diesem Forum:

Bin keiner. War nur 14 Jahre als Dosenöffner eines solchen Viehs zwangsverpflichtet.

1. Sieht Lilly unseren Garten als ihr Revier an?

Selbstverständlich

2. Ist das laute Miauen eher Betteln oder Fordern?

Katzen bitten nicht und betteln nicht - das sind Herrschernaturen, die fordern!

3. Warum hat sie mich gekratzt?

Vermutlich hast Du Dich bewegt und sie drohte abzurutschen.

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

5. War es überhaupt ein Fehler, sie zu füttern? (wir haben das Einverständnis der Besitzer!)

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

Ja, das war ein Fehler. Ihr seid damit in die Schar der Dosenöffner aufgenommen.

Eine Art Personal der Nebenresidenz im Revier.

7. Lilly lässt sich von meiner Liebsten streicheln. Bedeutet das irgendetwas?

Dass sie Deinen Geschmack teilt, oder lässt Du Dich von Deiner Liebsten nicht streicheln?

und hier die wichtigste Frage:

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

Solange die Dienstleistungen (fresschen, Kinoplätze etc.) zufriedenstellend erbracht werden, mag sie Euch - etwa so, wie ein durchschnittlicher römischer Patrizier seine Sklaven mochte. :D

 

 

Aber ich mag Dein Post, und das gehe ich jetzt verperlen. :daumenhoch:

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1. Sieht Lilly unseren Garten als ihr Revier an?

Ja.

2. Ist das laute Miauen eher Betteln oder Fordern?

Das ist kein prinzipieller Unterschied, hat nur etwas mit den Machtverhältnissen zu tun.

 

3. Warum hat sie mich gekratzt?

Weil sie ihre Krallen nicht einziehen wollte oder konnte. Ähnlich wie bei Hunden ist es eine Unverschämtheit, die man nicht durchgehen lassen darf.

 

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

Ja. Es war eine Belohnung. So erzieht man Katzen, in diesem Falle zum Falschen.

 

5. War es überhaupt ein Fehler, sie zu füttern? (wir haben das Einverständnis der Besitzer!)

Ja. Füttern darfst du Katzen nur, wenn du willst, daß sie wiederkommen. "Ich geb dir was, aber kommt ja nicht wieder" ist nichts, was Katzen verstehen. (andere Tiere vermutlich auch nicht).

 

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

*michdazunichtäußernwill* :D

7. Lilly lässt sich von meiner Liebsten streicheln. Bedeutet das irgendetwas?

Ja, Zuneigung, Dankbarkeit, sowas in der Richtung.

 

und hier die wichtigste Frage:

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

Siehe 7.

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Jetzt meine Fragen an die Katzenfreunde in diesem Forum:

Bin grundsätzlich erstmal jedem Tier gegenüber freundlich gesonnen (auch wenn es nicht immer durchhalten lässt), also kein expliziter Katzenfreund.

Aufgrund meiner Erfahrungen mit Katzen würde ich einige deiner Fragen wie folgt beantworten.

 

3. Warum hat sie mich gekratzt?

Katzen sind unterschiedlich sensibel. Manche setzen ihre Krallen gar nicht ein (außer beim klettern), andere lassen jegliche Vorsicht beim Kralleneinsatz vermissen und machen selbst beim Spielen einen auf Freddy Krueger. Die meisten Katzen wissen aber, wann, wieviel Kralle noch sozial verträglich ist.

 

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

Wenn du sie nicht im Haus haben willst, war es auf jeden Fall ein Fehler.

 

5. War es überhaupt ein Fehler, sie zu füttern? (wir haben das Einverständnis der Besitzer!)

Siehe 4., es kommt darauf an, was ihr von der Katze wollt. Was die Katze von euch will ist klar. Damit habt ihr den Hebel in der Hand, die Katze so zu erziehen, wie es für euch genehm ist, ihr müsst nur entsprechend konsequent vorgehen, die Katze macht das ja auch. Also gewünschtes Verhalten belohnen, nicht gewolltes ignorieren oder bestrafen.

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

Natürlich, ihr seid Diedadrüben, mit dem Katzenkino incl. Snackbar, zudem noch ausbaufähig, vlt. ist noch eine warme Chillecke, für kalte Wintertage drin. Auf der Katzenrangliste dürftet ihr damit relativ weit oben stehen. Zumindest gegenüber jenen Nachbarn, die sich mit Chilipulver und Wasserpistole bewaffnet haben. ;)

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

Beides... wobei „mögen“, in diesem Zusammenhang wohl mehr bedeutet, dass Lilly euch nicht als felllose, grässliche, gefährliche Monster ansieht, denen man tunlichst aus dem Weg gehen sollte, sondern mehr als zu duldendes Übel, mit dem man sich arrangieren muss und auch kann.

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Lilly hat sich offensichtlich in Dein/Euer Herz geschlichen, auch wenn Du es Dir noch nicht eingestehen willst. Anderenfalls hättest Du ihr auch keine Leckerli gegeben.

Und daß sie nun versucht, sich auch in Euer Haus zu schleichen, ist nur verständlich. (Ob Du es ihr gestatten solltest, hängt stark von Deiner Liebe zu Deiner Couch und weiteren gefährdeten Gegenständen ab. Wenn Deine Wahl auf die Couch fällt, solltest Du fürderhin auf die Gabe von Leckerli verzichten.)

 

Und ja, ich denke, daß sie Euch ebenfalls mag

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Gestern Abend ist geschehen, was nicht geschehen sollte, ja, was nie hätte geschehen dürfen.

Aber der Reihe nach. Als ich gestern nach Hause kam, hatte ich den Eindruck, dass unser Haus eine dringende Lüftung nötig hätte. Mein Liebste erwartete ich erst am späten Abend, darum riss ich als erstes unsere Terrassentür weit auf. Dann weitere Fenster, um einen schönen Durchzug zu ermöglichen und eine optimale, ja professionelle Lüftung unseres Wohnbereiches zu realisieren.

Schließlich, nach einer Runde durch unser Haus kam ich wieder in unser Wohnzimmer und da war sie. Lilly! Die Katze unserer Nachbarn. Sie schaute mich mit ihrem einzigen Auge ganz unverwandt an. Das andere hatte sie verloren als sie von einem Auto überfahren wurde. Lange lag sie in der Tierklinik auf der Intensivstation, aber jetzt geht es ihr wieder gut und sie streift durch die Gärten und Grünanlagen, durch Wald und Feld unserer Vorstadt.

Jetzt stand sie bewegungslos mitten in unserem Wohnzimmer und ihr zyklopischer Blick lastete auf mir.

Die Worte meiner Liebsten blitzten in meiner Erinnerung auf: "Lass die Katze nicht ins Haus!! Ich möchte nicht, dass sie unsere Möbel als Kratzbaum benutzt" Und jetzt stand sie da. In Sprungweite zwischen unserem Rolf Benz Ledersofa und unserem Esstisch aus Kirschholz.

Was sollte ich tun? Wie konnte es überhaupt dazu kommen?

 

Mit Katzen kenne ich mich nicht so gut aus. Ja, ich kann Katzen nicht einmal besonders gut leiden. Ich finde, sie sind irgendwie verschlagen. Und egoistisch. Und Lilly finde ich ganz besonders egoistisch und verschlagen. Irgendwann tauchte sie in unserem Garten auf. Anfangs zeigte sie noch einen gewissen Respekt und verzog sich, wenn meine Liebste oder ich erschienen. Dann aber kehrten sich langsam die Kräfteverhältnisse um. Sie zeigte eine deutliche Missbilligung, wenn wir uns in unserem Garten aufhielten. Wir vermuteten schnell, dass sie unseren Garten mittlerweile als ihre Eigentum betrachtete und wir darin mit unserer Anwesenheit als Unruhefaktor gewertet wurden. Der besondere Reiz in unserem Garten sind nicht wir, wir stören eher wie erwähnt, auch der Garten an und für sich ist nicht sonderlich aufregend. Es ist der Nachbar zur Linken, der auf Lilly sehr anziehend wirkt, beziehungsweise sein Hobby. Der Mann hat in seinem Garten nicht nur einen Riesenteich mit Fischen sondern er hat zudem haufenweise Brutkästen für Vögel angebracht. Im Winter stellt er regelmäßig Futterplätze für Vögel auf. Das führt dazu, dass sich die Piepmätze zu Dutzenden in seinem Garten tummeln. Sein Garten ist der Hot Spot für Vögel in unserer Stadt.

Da Lilly nicht die einzige Katze in unserer Gegend ist, hat er zum Schutz der Vögel seinen Garten in einen katzensicheren Hochsicherheitstrakt verwandelt. Keine Katze kommt in seinen Garten hinein. Es gibt aber von unserer Seite die Möglichkeit, durch eine mit Hasendraht gesicherte Lücke in seinen Garten hinein zu schauen. Dazu muss man, also die Katze, nur auf die Kiste klettern, in der wir einen Teil unserer Gartengeräte aufbewahren und schon hat man (also die Katze) einen wunderbaren Blick auf einen Fischteich und eine lustige Vögelschar.

"Katzenkino" nennt das meine Frau. Am Wochenende, wenn wir unseren Garten auch mal nutzten, sahen wir Lilly regelmäßig auf der Kiste, Katzenkino schauen.

 

Irgendwann fiel uns auf, dass Lilly nicht mehr kam und erfuhren von Lillys Dosenöffnern, dass sie von einem Auto überfahren wurde und um ihr Leben rang. Wir sprachen unser Bedauern aus. Und immer, wenn wir seit dem unseren Garten betraten liefen wir unauffällig zu unserer Kiste um nach zu sehen, ob Lilly wieder die Vögel beobachtete. Da stellten wir fest, dass wir sie vermissten. Dieses blöde Viech!!

Und eines Tages in diesem Sommer, wir rechneten gar mehr mit ihr, da saß sie wieder auf unserer Kiste und schaute in den Garten des Nachbarn. Ich sah sie als erster. Als sie mich bemerkte, drehte sie sich um, sah mich mit dem übrig gebliebenen Auge an und schenkte sich jeden Anflug von Wiedersehensfreude.

Lilly tat mir trotzdem leid. Und beim nächsten Wochenendeinkauf machte ich etwas, was ich noch nie gemacht hatte: ich kaufte für Lilly eine Dose mit "Knusperherzen".

 

Und das war ein voller Erfolg!! Jedenfalls dachte ich das. Beim nächsten Besuch von Lilly stellte ich ihr also eine Untertasse mit einer halben Handvoll Katzenherzen hin und sah mit Freunde, wie sie sich drauf stürzte und in Nullkommanix alle Katzenherzen verputzte.

 

Mittlerweile glaube ich aber, dass meine gut gemeinte Aktion ein verhängnisvoller Fehler war. Jedenfalls war bis dahin unser Haus von ihr verschont. Das änderte sich. Da sie mitbekommen hatte, dass die Leckereien aus dem Haus kamen, begehrte sie fortan Einlass in unser Haus. Wir hielten unsere Terrassentür aber fest verschlossen und schoben die Knusperherzen durch einen Spalt ins Freie. Bis gestern!

 

Gestern stand Lilly also in unserem Wohnzimmer. Nachdem sie mich einen Augenblick angestarrt hatte kam sie auf mich zu und miaute in einer Lautstärke, die ich dem Tier gar nicht zugetraut hätte. Dann stellte sie sich auf ihre Hinterbeine und stützte sich mit ihren Vorderpfoten an meinem Bein ab. Dabei fuhr sie die Krallen aus, hinterließ Kratzspuren auf meiner Jeans und fügte mir Schmerzen zu...

 

Ich habe ihr trotzdem eine Portion Knusperherzen gegeben. Damit konnte ich sie auch aus dem Haus locken und auch ein weiteres Eindringen verhindern.

 

Jetzt meine Fragen an die Katzenfreunde in diesem Forum:

1. Sieht Lilly unseren Garten als ihr Revier an?

2. Ist das laute Miauen eher Betteln oder Fordern?

3. Warum hat sie mich gekratzt?

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

5. War es überhaupt ein Fehler, sie zu füttern? (wir haben das Einverständnis der Besitzer!)

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

7. Lilly lässt sich von meiner Liebsten streicheln. Bedeutet das irgendetwas?

 

und hier die wichtigste Frage:

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

Dale

Auch wenn du mich in der Aufzählung vergessen hast:

 

1 Ja

2 eine Mischung aus Beidem

3 Sie ist eine Katze. In dem Fall wollte sie dir nicht wehtun, sondern hat nur die Krallen nicht eingefahren. Das müssen Katzen aber in sehr jungen Jahren lernen. Meiner macht es auch nicht. Aber durch eine Jeans solltest du eigentlich nichts spüren.

4 Ja, nun... sie wird sich merken, dass du sie gefüttert hast. Und wiederkommen. Ansonsten: Sie ist ja kein Hund.

5 Siehe Antwort 4

6 Ihr steht auf der " hier kriege ich Futter"-Liste, zumindest bei Lilly. und auf der : "evtl. gibt es auch ein warmes Plätzchen"-Liste. Katzen halten sich gerne Zweit-/Zusatzmenschen.

7 Sie schmust gerne und mag deine Liebste

8 Naja, sie findet euch zumindest dressurwürdig.

bearbeitet von mn1217
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1. Sieht Lilly unseren Garten als ihr Revier an?

- ja

 

2. Ist das laute Miauen eher Betteln oder Fordern?

- fordern!

 

3. Warum hat sie mich gekratzt?

- vielleicht weil du ihr nicht schnell genug warst, da wollte sie an dir hochkrabbeln, dazu muss sie ihre krallen ausfahren, dass dir das weh tut, ahnte sie vermutlich nicht - katzen haben in der mensch-tier-kommunikation ein bisschen was autistisches an sich ...

 

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

- oh ja!

 

5. War es überhaupt ein Fehler, sie zu füttern? (wir haben das Einverständnis der Besitzer!)

- oh ja! fütter keine tiere, die du eigentlich gar nicht magst...

 

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

- ähm ja, recht weit unten, in lillys liste jedenfalls, aber immerhin gibts bei euch was

 

7. Lilly lässt sich von meiner Liebsten streicheln. Bedeutet das irgendetwas?

- ja, denn katzen lassen sich nur von jemand streicheln, der das kann/es gerne tut/ungefährlich wirkt

 

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

- naja, ihr seid schon recht praktisch.

bearbeitet von Kirisiyana
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Long John Silver

 

 

 

Bin kein Katzenfan im allgemeinen Sinn, Katzenhaltung ist bei mir eher durch Zufall bedingt (freiwillig wuerde ich keine Katzen halten, das ergibt sich einfach oft so), aber aus meiner langjaehrigen Erfahrung wage ich zu antworten:

 

 

1. Sieht Lilly unseren Garten als ihr Revier an?

 

Ja.

 

2. Ist das laute Miauen eher Betteln oder Fordern?

 

Irgendwie muss sich das Tier bemerkbar machen und Kommunikation herstellen. Was soll es machen, wenn es nicht reden kann? Natuerlich miauen. Du wirst wahrscheinlich auch ein wenig lauter werden in der Tonstaerke, wenn du unbedingt mit deinen Wuenschen bemerkt werden willst. Freu dich einfach, dass das Tier mit dir "redet". Ob du auf seine Wuensche eingehen sollst oder magst, ist eine andere Sache.

 

3. Warum hat sie mich gekratzt?

 

Situationsbedingt. Auch meine Katzen, die total lieb und schmusig sind, kratzen mich manchmal ziemlich, weil sie entweder Halt suchen oder einen Schreck bekommen und so schnell vom Arm springen, dass sie dabei Spuren hinterlassen.

 

 

4. War es ein Fehler, ihr trotzdem etwas zu geben?

 

Ich schliesse mich an - gewoehne nie ein Tier durch Futter an dich, bei dem du im Zweifel bist, ob du das Versprechen, was du damit signalisiert, auch wirklich einhalten willst und kannst. Du moechtest als Mensch auch nicht gern erst angelockt werde und dann wieder abgewiesen.

 

6. Sind meine Liebste und ich irgendwie in einer Art Katzenrangliste integriert?

 

Ich denke, ihr gehoert fuer sie einfach zu dem weiteren Personenkreis in der Umgebung, den sie als Stuetzpunkt ansieht und wo es sich lohnt, mal vorbei zu schauen.

 

7. Lilly lässt sich von meiner Liebsten streicheln. Bedeutet das irgendetwas?

 

Moechtest du von jedem gestreichelt werden, der es will oder suchst du dir nicht auch die aus, von denen du es haben willst und zeigst das deutlich und unmissverstaendlich? Warte einfach ab und nimm es nicht persoenlich :-))

 

(Manchmal reagieren Tiere auch geschlechterspezifisch, und bevorzugen Maenner oder Frauen).

 

 

8. Mag sie uns oder sind wir ihr egal?

 

Vermenschliche sie nicht durch solche Vorstellungen. Tiere haben andere Kriterien, warum sie jemanden aufregend, anziehend und verlockend finden.

 

Ich bin nicht der Meinung, dass Katzen Herrschernaturen sind. Es gibt Menschen, die sich von ihren Tieren versklaven lassen und dann behaupten, die Tiere haetten das verursacht durch ihre Persoenlichkeit. Das ist Unsinn. Tiere werden einfach oft so, wie ein Mensch sie haben moechte, weil sie anpassungsfaehigt sind und die Signale wahrnehmen. Katzen sind einfach Katzen, weder herrschsuechtig noch freiheitsliebender als andere Tiere, und die Vorstellung einer besonderen Aura, die Katzen umgaebe und sie als Sinnbild von Freiheit und Unabhaengigkeit gelten lasse, ist einfach eine menschliche Interpretation. Viele Menschen interpretieren in Tiere alles moegliche hinein, weil es ihre eigenen Beduerfnisse widerspiegelt. Unsere Katzen sind Freigaenger,sind aber auch oft im Haus, leben friedlich mit den Hunden und Kaninchen (sie schlafen manchmal im Gehege) zusammmen, sind weder zickig noch herrschsuechtig noch verfressen noch irgendwie unangenehm, sie betteln nicht nach Futter. Sie wissen, dass sie bei mir nicht im Zimmer nachts schlafen duerfen (obwohl sie davor gern auf meinem Bett liegen, wenn ich arbeite oder TV schaue), sie jammern nicht, wenn ich sie vor die Tuer setze, wenn ich schlafen gehe, sie sind einfach lieb, zaertlich und friedlich und geniessen ihr Dasein. Allerdings sind sie auch seit ihrer 6. Lebenswoche bei uns (der grosse Hund hatte dann die Mutterrolle).

bearbeitet von Long John Silver
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Liebe Katzenfreunde- und/oder kenner!!

Ich möchte mich ganz herzlich über eure instruktiven (danke Flo für die Tetanusspritze und für den "Trottel"), sachkundigen und freundlichen Kommentare und Empfehlungen bedanken. Ich werde sie mit meiner Liebsten auswerten und sie bei unseren künftigen Begegnungen mit Lilly beherzigen. Seit mein Wellensittich weggeflogen ist als ich zwölf war, hatte ich keine Haustiere mehr und deswegen tatsächlich keine Ahnung, wie Katzen so ticken.

 

Außerdem hatte ich gestern nach einer vorgestrigen Zahnoperation keinen guten Tag und schwankte zwischen Schmerzen und Betäubungsmittel. Meine kleine Katzengeschichte und eure Antworten haben dazu beigetragen, diesen doofen Tag über die Bühne zu kriegen.

 

Nebenbei: so eine Nachbarskatze ist schon sehr praktisch, man kann Spass mit ihr haben, hat aber keinen Stress, wenn man in Urlaub fährt... :D

 

Dale

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Liebe Katzenfreunde- und/oder kenner!!

Ich möchte mich ganz herzlich über eure instruktiven (danke Flo für die Tetanusspritze und für den "Trottel"), sachkundigen und freundlichen Kommentare und Empfehlungen bedanken. Ich werde sie mit meiner Liebsten auswerten und sie bei unseren künftigen Begegnungen mit Lilly beherzigen. Seit mein Wellensittich weggeflogen ist als ich zwölf war, hatte ich keine Haustiere mehr und deswegen tatsächlich keine Ahnung, wie Katzen so ticken.

 

Außerdem hatte ich gestern nach einer vorgestrigen Zahnoperation keinen guten Tag und schwankte zwischen Schmerzen und Betäubungsmittel. Meine kleine Katzengeschichte und eure Antworten haben dazu beigetragen, diesen doofen Tag über die Bühne zu kriegen.

 

Nebenbei: so eine Nachbarskatze ist schon sehr praktisch, man kann Spass mit ihr haben, hat aber keinen Stress, wenn man in Urlaub fährt... :D

 

Dale

Mit Lilly solltest du nicht über einen neuen Wellensittich nachdenken...
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Ist aber wohl eher zum Verständnis der betreffenden menschlichen Personen gedacht.

Was Tom anbetrifft, ist der Asperger nicht sehr ausgeprägt. :)

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Nebenbei: so eine Nachbarskatze ist schon sehr praktisch, man kann Spass mit ihr haben, .. :D

 

 

Gut dass im Threadtitel schon klar wird, dass wir von Katzen reden :D

Dale meint vielelicht die bekannten felllosen Zweibeiner-Katzen ...

 

DonGato.

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Liebe Katzenfreunde- und/oder kenner!!

Ich möchte mich ganz herzlich über eure instruktiven (danke Flo für die Tetanusspritze und für den "Trottel"), sachkundigen und freundlichen Kommentare und Empfehlungen bedanken. Ich werde sie mit meiner Liebsten auswerten und sie bei unseren künftigen Begegnungen mit Lilly beherzigen. Seit mein Wellensittich weggeflogen ist als ich zwölf war, hatte ich keine Haustiere mehr und deswegen tatsächlich keine Ahnung, wie Katzen so ticken.

 

Außerdem hatte ich gestern nach einer vorgestrigen Zahnoperation keinen guten Tag und schwankte zwischen Schmerzen und Betäubungsmittel. Meine kleine Katzengeschichte und eure Antworten haben dazu beigetragen, diesen doofen Tag über die Bühne zu kriegen.

 

Nebenbei: so eine Nachbarskatze ist schon sehr praktisch, man kann Spass mit ihr haben, hat aber keinen Stress, wenn man in Urlaub fährt... :D

 

Dale

 

Da möchte ich Dir das Beispiel einer ehemaligen Kollegin zu bedenken geben. Diese Frau war lieb und nett, hat sich nie eine Katze gekauft oder schenken lassen, und trotzdem wurden sie, ihr Haus und ihr Garten regelmäßig von Nachbarkatzen adoptiert. So lange sie in derselben Arbeitsstelle war wie ich, traf dies zweimal zu. Jedes Mal wusste sie, wem die Katze ursprünglich gehörte, jedes Mal zog die Katze einfach bei ihr ein. Die zweite Katze musste allerdings das Ableben der ersten abwarten, denn diese verteidigte ganz selbstverständlich zu ihren Lebzeiten ihr Revier gegen den aufdringlichen Rivalen.

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Wer kann meinem Hund "Katze" beibringen? Erst einmal ist er wirklich nur dämlich: beim 5. Besuch hat er überhaupt das Tier "Katze" wahrgenommen. Und nun will er ihr dauernd am Hintern schnüffeln und versteht nicht, dass sie ich anfaucht und ihre Krallen ausfährt. Armer alter Dummhund...

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