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Warum essen Katholiken Freitags kein Fleisch sondern Fisch


Katharer

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Heute ist Karfreitag, ein Tag im Jahr an dem der Verzehr an Fisch und Fischerzeugnissen drastisch nach oben schnellt.Fisch?

Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen, meine Mutter hielt sich mehr oder weniger an die Regel „Freitags Fisch!“ wenn aber der Fisch auf dem Markt (nur dort konnte man in unserer Stadt frischen Fisch kaufen) zu teuer war oder bereits verkauft war, gab es ein keinen Fisch sondern ein anderes fleischloses Mittagessen. Als Kind mochte ich Fisch nicht besonders wegen der vielen Gräten, "Käptn Iglo" mit seinen Fischstäbchen gab es in den fünfziger Jahren noch nicht. So weit, so gut, warum Freitags kein Fleisch gegessen werden durfte konnte mir aber so recht keiner erklären. Es war eben so, „der liebe Gott will es nicht“, oder ähnliche blöden Argumente. Heute, nach vielen Jahrzehnten weiß ich, dass es der Brauch war und keiner sich darüber Gedanken machte. Ist das auch heute noch so, warum essen Katholiken Freitags kein Fleisch sondern Fisch? In einem Beitrag des SR www.kirche-im sr.de

http://cms.bistum-trier.de/bistum-trier/Integrale?SID=CRAWLER&MODULE=Frontend&ACTION=ViewPageView&PageView.PK=31&Document.PK=79032

wird diese Frage so beantwortet: „ Weil der Freitag an den Tag erinnert, an dem Jesus am Kreuz gestorben ist, hat die Kirche den Freitag als besonderen Tag gewürdigt. Durch den Verzicht – zunächst auf Fleisch – sollte an das Leiden erinnert werden. Fleisch ist dann eher für den Sonntag vorgesehen, wenn es den Festbraten gibt. Der Sonntag ist der Tag der Auferstehung Jesu, also auch von daher ein besonderer Tag. Auch wenn es das Kirchengebot schon seit über 40 Jahren nicht mehr so eng gibt, hat sich der Brauch erhalten, freitags eher Fisch zu essen und auf Fleisch zu verzichten.“ AAlso es gibt mMn. kein vernunftgeprägtes Argument für dieses Brauchtum, außer vielleicht der gesundheitliche Aspekt. Fisch ist gesund und was gesund ist, isst gut! Dem steht jedoch der hohe Preis für Fisch gegenüber.

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Arnold Angenendt, emeritierter Kirchengeschichtler aus Münster, erklärte dies so: Es geht um Blut als dem Lebenselement schlechthin. Der Verlust von Blut bedeutet Tod, und Tod ist das Unreine im Sinne des dem Leben abgewandten (bei kultischer Reinheit geht es nie um Sauberkeit). An den Fasttagen sollte man sich des getöteten (= unreinen) enthalten, und da Fische kein Blut haben (also zumindest kein rotes), galten sie als essbar an solchen Tagen.

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Arnold Angenendt, emeritierter Kirchengeschichtler aus Münster, erklärte dies so: Es geht um Blut als dem Lebenselement schlechthin. Der Verlust von Blut bedeutet Tod, und Tod ist das Unreine im Sinne des dem Leben abgewandten (bei kultischer Reinheit geht es nie um Sauberkeit). An den Fasttagen sollte man sich des getöteten (= unreinen) enthalten, und da Fische kein Blut haben (also zumindest kein rotes), galten sie als essbar an solchen Tagen.

 

Also das Fische kein Blut haben sollen halte ich für ein Gerücht. Hast du jemals einen frisch gefangenen Fisch ausgenommen? In früheren Zeiten wurden in der Fastenzeit auch Biber und Bisamratten gegessen weil diese im Wasser leben, also Fische sein müssen.

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Die "früheren Zeiten" waren nicht über 2000 Jahre gleich. :rolleyes:

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Religiöse Abstinenzgebote kann man nicht wirklich rational erklären, welche Materie gemieden wird, ist letztlich egal. Das Einhalten solcher Gebote bewirkt aber die Heraushebung des jeweiligen Abstinenztages aus dem normalen Tagesablauf und stellt so eine religiöse Praxis dar. Im Hinblick auf die Bestärkung der Gruppenzugehörigkeit ist es natürlich sinnvoll, daß alle Mitglieder einer Gruppe sich in ähnlicher Form abstinent verhalten. Es ist nicht immer schlecht, es einfach so zu machen, wie es Tradition ist.

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Ich habe mal als Erklärung gehört (weiß aber nicht mehr wann und von wem), dass Fleisch ein Nahrungsmittel der Reichen war und dass der Verzicht Arme und Reiche am Tisch gleichstellen sollte. Die sog. Fastenspeisen sind ja auch keineswegs kalorienarm, sondern sie bestehen aus Zutaten, die sich auch der Arme leisten konnte. Ob der fisch nicht schon einen "Winkelzug" darstellt, den Buchstaben des Gesetzes einzuhalten, aber an seinem Geist vorbeizuleben, weiß ich auch nicht.

Sicher scheint mir, dass Fasten und Almosengeben eng zusammengehören.

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Ich habe mal als Erklärung gehört (weiß aber nicht mehr wann und von wem), dass Fleisch ein Nahrungsmittel der Reichen war und dass der Verzicht Arme und Reiche am Tisch gleichstellen sollte. Die sog. Fastenspeisen sind ja auch keineswegs kalorienarm, sondern sie bestehen aus Zutaten, die sich auch der Arme leisten konnte. Ob der fisch nicht schon einen "Winkelzug" darstellt, den Buchstaben des Gesetzes einzuhalten, aber an seinem Geist vorbeizuleben, weiß ich auch nicht.

Sicher scheint mir, dass Fasten und Almosengeben eng zusammengehören.

 

Unter diesem Aspekt müßte man sich heute vom Fisch verabschieden. Aber Fasten und Abstinenz ist doch nicht ganz das selbe.

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Ich habe mal als Erklärung gehört (weiß aber nicht mehr wann und von wem), dass Fleisch ein Nahrungsmittel der Reichen war und dass der Verzicht Arme und Reiche am Tisch gleichstellen sollte. Die sog. Fastenspeisen sind ja auch keineswegs kalorienarm, sondern sie bestehen aus Zutaten, die sich auch der Arme leisten konnte. Ob der Fisch nicht schon einen "Winkelzug" darstellt, den Buchstaben des Gesetzes einzuhalten, aber an seinem Geist vorbeizuleben, weiß ich auch nicht.

Sicher scheint mir, dass Fasten und Almosengeben eng zusammengehören.

 

Unter diesem Aspekt müßte man sich heute vom Fisch verabschieden. Aber Fasten und Abstinenz ist doch nicht ganz das selbe.

Nein,theoretisch nicht, aber es gab (in der Zeit, in die ich zurückschauen kann) zwar Abstinenztage, die keine Fasttage waren (die Freitage des Jahres), aber keinen Fasttag, der nicht auch Abstinenztag gewesen wäre (und es sah immer als eine Steigerung des Abstinenztagestages aus): an Fasttagen ist darüber (über den Fleischverzicht) hinaus nur die einmale Sättigung (am Mittag oder Abend) erlaubt. Der Genuss von Fleischbrühe ist mit Ausnahme des Karfreitags gestattet.)

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