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Erwartungshaltung beim Beten


Mariella

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Vielleicht habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht. Ihr betet, aber ihr bekommt weder eine Antwort noch werden eure Gebete erhört (soll vorkommen...).

 

Wie geht ihr damit um oder betet ihr mit einer anderen Erwartungshaltung? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen.

 

 

1. Ich bete weiter. Wenn es in Gottes Sinne ist, wird er irgendwann mein Gebet erhören.

2. Ich gehe davon aus, dass Gott mich nicht erhört, weil ich was falsch gemacht habe und z.B. vielleicht in Sünde verstrickt bin.

3. Beim Beten geht es gar nicht um Wunscherfüllung. Sondern wir sollen - mit Teresa von Avila gesprochen - nicht um weniger Lasten, sondern um einen breiteren Rücken bitten. Mit anderen Worten: ich versuche mich mit den Umständen zu arrangieren. Dann ist das Ziel beim Beten, mit sich und der Welt in Harmonie zu kommen.

 

Warum betet ihr und was erwartet ihr dabei?

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Warum betet ihr und was erwartet ihr dabei?

 

Eher dankend und wenn bittend, dann etwa im Sinn der 3. Variante. Grüße, KAM

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Mir fehlt eine Antwortmöglichkeit:

 

4. Ich bete weiter und merke irgendwann, dass Gott mein Gebet in einer (meist konstruktiven) Form beantwortet, mit der ich nicht gerechnet habe, die aber besser passt, als meine Erwartungshaltung es je tat. :)

bearbeitet von hal-o-term
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Warum betet ihr und was erwartet ihr dabei?

 

Eher dankend und wenn bittend, dann etwa im Sinn der 3. Variante. Grüße, KAM

dito :)

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Warum betet ihr und was erwartet ihr dabei?

 

Eher dankend und wenn bittend, dann etwa im Sinn der 3. Variante. Grüße, KAM

dito :)

Ja, Nummer drei kommt auch auch mir am Nächsten.

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Ihr betet, aber ihr bekommt weder eine Antwort noch werden eure Gebete erhört (soll vorkommen...).

Wie geht ihr damit um

Liebe Mariella!

 

Ja, das kommt immer mal wieder vor. Und dann geht bei mir der Punk ab. Ich könnte mich jetzt brav Deinem Punkt eins anschließen: Weiterbeten. Aber das trifft es nicht ganz, auch wenn es sachlich richtig wäre. So läuft das bei mir. Ich bete weiter.

 

Aber wie? Dann greife ich nämlich nicht zum VaterUnser oder zum Rosenkranz. Auch nicht zu Psalmen - obwohl das, was nun im Gebet folgt, oftmals nachträglich als psalmähnliche Dynamik erscheint.

 

Was er sich denn da einbilde? Wenn er schon keine Hilfe senden will, wäre doch ein Wort das Allermindeste. Oder habe er sein Interesse an mir verloren? Und was ich davon halte, dass er seinen Sohn am Kreuz und 6 Millionen Juden im 3. Reich hat hängen lassen. Ob er den Namen Gott (von "gut" abgeleitet) überhaupt noch verdiene. Er solle gefälligst (!) den Finger aus dem Allerwertesten nehmen und was unternehmen. Basta.

 

Ich will Dir jetzt nicht alle meine Gebetsgeheimnisse verraten. Aber ich kann das, wenn es grade richtig kommt, eine ganze Weile durchhalten, manchmal mehrere Tage, immer wieder. Und ich habe die Erfahrung gemacht: Dann bekomme ich auch Antwort - und zwar immer eine, die mich wieder vom Sockel runterholt. Aber ich fände jede andere Form des Betens in diesem Falle einfach unehrlich. Ich sage mir: Gott weiß doch sowieso, dass mich so etwas wütend macht. Dann kann er sich meine Wut auch mal en Detail anhören. Und ich bin da nicht zimperlich. Ich stelle mir Gott auch nicht als Mimöschen vor, das angesichts meiner versammelten Vorwürfe erschrocken zusammenzuckt. Nö. Er müsste es eigentlich mittlerweile gewöhnt sein. Er weiß, dass er aus mir keinen frommen Dulder mit milden Worten machen kann, ohne mich zu brechen. Also: Auf in den Kampf, die Schwiegermutter naht, siegesgewiss klappert ihr Gebiss! Und: Augen zu und rein ins Gebetsgetümmel!

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Hallo Mecky,

ich habe herzhaft gelacht, als ich dein Statement gelesen habe. Ich fühlte mich nämlich etwas ertappt. Manchmal beschimpfe ich Gott auch und zumindest ein 'S*******, jetzt reicht's' kommt bei mir auch schon häufiger vor. Wenn dann meine ganze Wut verraucht ist, habe ich dann aber irgendwie schon ein schlechtes Gewissen, auch denke ich, war nicht so clever, er sitzt am längeren Hebel. Mit den murrenden Israeliten in der Wüste ging es auch nicht so gut aus.

Aber das mit der Ehrlichkeit sehe ich ähnlich, vor allem wenn ich eine Weile unehrlich gebetet und immer nur brav gelobt und gedankt habe. Da merke ich, ich hab auch irgendwie gar keine Beziehung mehr zu Gott. Der wird das aushalten müssen.

Jetzt schnell los, sonst komm ich zu spät zur Kirche.

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Von den 4 Haltungen würde ich nur Nr.2 ausschliessen, es gibt aber bei mir auch Gebetsanliegen die sich nicht erfüllen-- ich kaue daran herum, da geht nichts... ,nicht so wie ich dachte oder wollte, ich treffe dann auf Nr.4 das übertrifft manchmal meine Erwartungen, manchmal aber auch nicht. Gewisse Dinge bessern sich auch nicht--da ergeben sich Fragen. Wie ist Gott? Was will er? Ich denke wichtig ist das du Gott vertraust.

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Liebe Mariella,

 

 

 

...

Warum betet ihr und was erwartet ihr dabei?

Sieh' Dir an, was der hl. Thomas von Aquin betet und Du weißt es:

 

 

Allmächtiger GOTT, gewähre mir die Gnade,

glühend zu ersehnen, was wohlgefällig ist vor DIR,

es mit Weisheit zu erforschen,

in Wahrheit zu erkennen und vollkommen zu erfüllen.

Ordne meinen Lebensweg zu Lob und Ehre DEINES Namens.

Lass mich DEINEN Willen erkennen und erfüllen,

so wie es sich gebührt und meiner Seele Segen bringt.

 

Lass mich in Glück und Unglück treu zu DIR stehen,

im Glück demütig, im Unglück stark und ungebeugt.

Nur was zu DIR mich führt, soll meine Freude sein;

nur was von DIR mich trennt, soll mich betrüben.

 

Gib, dass ich niemand zu gefallen suche

und keinem zu missfallen fürchte als DIR allen.

 

Was vergänglich ist, o HERR, das sei gering in meinen Augen;

doch kostbar sei mir alles, was DEIN ist, um DEINETwillen;

und über alles andere sollst DU selbst mir kostbar sein, o HERR, mein GOTT.

Jede Freude ohne DICH sei mir zuwider;

 

lass mich nichts suchen als DICH allein.

Für DICH zu arbeiten, sei meine Freude,

und eine Ruhe ohne DICH sei eine Last.

 

Gib, das ich oft mein Herz zu DIR erhebe

und mit Reue und erneutem Vorsatz Sühne leiste, wenn ich gefehlt.

Lass mich gehorsam sein ohne Widerspruch,

arm im Geiste ohne Niedrigkeit der Gesinnung,

rein ohne Flecken,

geduldig ohne Klage,

demütig ohne Verstelllung,

froh ohne Maßlosigkeit,

traurig ohne Kleinmut,

ernst ohne Anmaßung,

rührig ohne Oberflächlichkeit,

wahrhaft ohne Trug.

Lass mich Gutes tun ohne Überheblichkeit.

 

Lass mich den Nächsten ermahnen ohne Hochmut

und ihn erbauen in Wort und Beispiel ohne Falschheit.

 

Gib mir, o HERR, ein wachsames Herz, das kein leichtfertiger Gedanke von DIR ablenkt,

ein edles Herz, das keine unwürdige Leidenschaft erniedrigt,

ein gerades und aufrechtes Herz, das kein gemeines Streben auf Abwege führen kann,

ein starkes Herz, das keine Trübsal beugt,

ein freies Herz, das sich von keine bösen Macht beherrschen lässt.

 

Schenk mir, o GOTT, Verstand, der DICH erkennt,

Eifer, der DICH sucht,

Weisheit, die DICH findet,

einen Wandel, der DIR gefällt,

Beharrlichkeit, die gläubig DICH erwartet,

Vertrauen, das am Ende DICH umfängt.

 

Lass mich, o HERR, DEINE Strafen hienieden tragen im Geist der Buße

und DEINE Wohltaten recht gebrauchen durch seine Gnade.

 

Lass mich DEINE Freude einst im Vaterland genießen

durch DEINE Herrlichkeit, o GOTT, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Amen.

 

 

GOTTESlob 7,6

 

 

Gruß

josef

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Ein altes Sprichwort sagt: "Der Mensch denkt, aber Gott lenkt". Sollte es nicht besser heißen: "Der Mensch betet/bittet, aber Gott regelt unsere Probleme auf seine Weise". Will sagen wir sollten keine all zu große Erwartungshaltung an den Tag legen wenn wir Gott um etwas bitten.

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Franciscus non papa

jesus hat uns ja eigentlich alles zu dem thema gesagt. wie sollen wir beten?

 

.... dein wille geschehe...

 

manchmal sieht man im nachhinein, daß es dann doch gut so war, wie es der herr gefügt hat.

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Lieber Katharer, lieber Franciscus,

 

 

...

wir sollten keine all zu große Erwartungshaltung an den Tag legen wenn wir Gott um etwas bitten.

Kleingläubigkeit ist bei Bitten die gerecht sind, nicht angebracht.

 

Matthäus 11,24

·
24
Darum sage ICH euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihr's empfangt, so wird's euch zuteilwerden.

 

 

Die Bitte die zum Heil führt erfüllt der HEILIGE GEIST GOTTES - nicht die Bitte um den Sechser im Lotto.

 

 

 

Gruß

josef

bearbeitet von josef
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Öhem, ich oute mich jetzt mal als Leser eines sehr alten Schinkens, der nicht mehr sehr zeigemäß formuliert ist: Thomas von Kempen, Die Nachfolge Christi.

 

Mir hat das sehr zu einem anderen Verständis des Betens verholfen - es passiert über weite Strecken schlicht gar nichts, ein langer, zäher Weg durch die Wüste der eigenen Langweile, Wahnideen, Eitelkeiten, Neurosen, Leiden, Erinnerungen, in dem ich mich vor allem selbst anöde.

Ich kann gar nichts machen!

 

Und trotzdem immer wieder den ganzen ollen persönlichen Schrott hinhalten, mit leiser Sehnsucht, Geduld oder sogar nur Sehnsucht nach der Sehnsucht.

 

(Natürlich haben auch andere Formen des Gebets ihre Berechtigung, gerade Meckys Schilderung fand ich sehr witzig, weil man sich in allen Seelendramen auch immer nicht nur ernst nehmen sollte.)

Aber gerade wenn man meint, es geht gar nicht weiter, dann braucht es eigentlich keine Worte, sondern nur den Wunsch, IHM alles hinzuhalten, ohne Erwartung, mit den letzten Resten des Vertrauens, dass er irgendwie diesen wandelnden Hauch spüren lassen kann, dieses winzige Ahnen, wie ein Atemzug, dass ER/ES da ist.

 

Also jedenfalls kann ich diesen alten Reklam-Schmöker empfehlen, immer nur ein bisschen lesen, cum grano salis, und immer wieder.

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"Ich habe neulich darüber nachgedacht, ob ich wohl

von Gott etwas annehmen oder begehren wollte:

Ich will mir das gar sehr überlegen, weil ich da, wo

ich von Gott empfangen würde, unter ihm oder unterhalb

seiner wäre wie ein Diener oder Knecht, er selbst aber

im Geben wie ein Herr wäre! Und so soll es mit uns

nicht stehen im ewigen Leben."

Meister Eckhart

 

 

Liebe Grüße

G.

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Das Büchlein klingt interessant und wurde bei Amazon sehr gut bewertet. Danke für den Tipp!

War mal ein echter Renner, das Buch. Heute ist es ein Klassiker. Subashi nennt es einen alten Schinken. Hat was.

Sic transeat gloria mundi. (Deutsch: Gloria sieht auch nicht mehr so aus, wie es mal war. Gell, Frau von Thurn und Taxis?)

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Öhem, ich oute mich jetzt mal als Leser eines sehr alten Schinkens, der nicht mehr sehr zeigemäß formuliert ist: Thomas von Kempen, Die Nachfolge Christi.

 

Mir hat das sehr zu einem anderen Verständis des Betens verholfen - es passiert über weite Strecken schlicht gar nichts, ein langer, zäher Weg durch die Wüste der eigenen Langweile, Wahnideen, Eitelkeiten, Neurosen, Leiden, Erinnerungen, in dem ich mich vor allem selbst anöde.

Ich kann gar nichts machen!

 

Wirklich? Thomas von Kempen habe ich als sehr schwierig in Erinnerung. Harter Toback. Steht da auch etwas übers Beten? Was Dir geholfen hat? - Gut, dann werde ich in das Buch nach vielen vielen Jahren mal wieder reinschauen.

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Ich bete hauptsächlich, um meine Beziehung zu Jesus Christus aufrecht zu erhalten. Gebetserhörung spielt da erst einmal keine so große Rolle als Grund des Gebetes. Ebenso wie bei anderen Freunden ist für mich erst einmal das einfache Miteinanderreden am wichtigsten. Sicher bitte ich auch, bspw. jedes Mal beim Stundengebet, aber da stehen ja meine Wünsche nicht so im Vordergrund.

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