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Essen ist Gedächtnis?


nannyogg57

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Nein, das ist keine Blasphemie. Das ist Eucharistie. Die Bonbons sind Erinnerung, Vergegenwärtigung und stiften Gemeinschaft unter euch Hinterbliebenen. Für die Realpräsenz fehlt vermutlich eine entsprechende Aussage von der Oma: „Das bin ich“.

 

Vielen Dank übrigens für den schönen Bericht.

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Und die Bonbons sind, ohne jeden Zweifel, nur zum Essen bestimmt.

 

Salamis auch.

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Ist es Blasphemie daran zu denken, dass so die Eucharistie entstanden sein muss?

 

Ist es naiv zu denken, dass die Eucharistie so entstanden ist, wie es die Evangelien beschreiben?

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Walter Kirchschläger fragte einmal: „Was kann falsch sein, wenn Christinnen und Christen

sich im Namen Jesu versammeln, miteinander beten und in dankbarer Erinnerung an Jesus

Christus Brot brechen und miteinander teilen?“

Quelle:

http://www.wir-sind-kirche.at/content/images/stories/download/2010_10_tut_dies_zu_meinem_gedchtnis.pdf

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Bei uns im Rheinland und auch in Westfalen gilt die gute alte Sitte dass man sich nach einer Beerdigung zusammen setzt und "dat Fell versüppt", dies meint dass die Trauergemeinde sich zu einem zünftigen Imbiss, in früheren Zeiten auch ausgedehnten Trinkgelage, trifft und dem Andenken der Verstorbenen gedenkt. Die Eucharistiefeier ist nichts anderes. :D

bearbeitet von Katharer
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Bei uns im Rheinland und auch in Westfalen gilt die gute alte Sitte dass man sich nach einer Beerdigung zusammen setzt und "dat Fell versüppt", dies meint dass die Trauergemeinde sich zu einem zünftigen Imbiss, in früheren Zeiten auch ausgedehnten Trinkgelage, trifft und dem Andenken der Verstorbenen gedenkt. Die Eucharistiefeier ist nichts anderes. :D

 

Hallo, wir in Bayern sind auch katholisch und natürlich gibt es das bei uns auch. Da gibt es immer wieder Geschichten, dass die Speisekarte von dem Lieblingsessen des Verstorbenen geprägt wird ...

 

Und das meine ich. In der Emmausgeschichte wird explizit erzählt, dass sie ihn am Brotbrechen erkannten. Die Erinnerung der frühen Jünger machte sich am gebrochenen Brot fest. Man könnte also schlußfolgern, dass das Brotbrechen für Jesus was Spezielles gewesen sein muss ...

 

Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).

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Ist es Blasphemie daran zu denken, dass so die Eucharistie entstanden sein muss?

 

Ist es naiv zu denken, dass die Eucharistie so entstanden ist, wie es die Evangelien beschreiben?

 

Nein, aber ich denke gerade über den Hintergrund nach. Selbst wenn Jesus den Jüngern den Gedächtnisauftrag explizit gegeben hat - und ich habe damit kein Problem - muss die Annahme des eucharistischen Auftrags bei den Jüngern wohl tief gefallen sein - kein bloßer Befehl, sondern wirkliches Vermächtnis personaler Natur.

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Bei uns im Rheinland und auch in Westfalen gilt die gute alte Sitte dass man sich nach einer Beerdigung zusammen setzt und "dat Fell versüppt", dies meint dass die Trauergemeinde sich zu einem zünftigen Imbiss, in früheren Zeiten auch ausgedehnten Trinkgelage, trifft und dem Andenken der Verstorbenen gedenkt. Die Eucharistiefeier ist nichts anderes. :D

 

Hallo, wir in Bayern sind auch katholisch und natürlich gibt es das bei uns auch. Da gibt es immer wieder Geschichten, dass die Speisekarte von dem Lieblingsessen des Verstorbenen geprägt wird ...

 

Und das meine ich. In der Emmausgeschichte wird explizit erzählt, dass sie ihn am Brotbrechen erkannten. Die Erinnerung der frühen Jünger machte sich am gebrochenen Brot fest. Man könnte also schlußfolgern, dass das Brotbrechen für Jesus was Spezielles gewesen sein muss ...

 

Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).

 

Genau. (Glücklicherweise hatte meine Oma so ca. um 1910 in Wien kochen gelernt...)

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Ist es Blasphemie daran zu denken, dass so die Eucharistie entstanden sein muss?

 

Ist es naiv zu denken, dass die Eucharistie so entstanden ist, wie es die Evangelien beschreiben?

Da die paulinischen Briefe eine etwas andere (und eher in Nannys Richtung deutende) Entwicklung erzählen...

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Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).
Legt Ihr an den Festtagen denn auch noch ein

Gedeck mehr auf als Esser am Tisch sitzen? Den Brauch kenne ich leider nur von Hörensagen.

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Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).
Legt Ihr an den Festtagen denn auch noch ein

Gedeck mehr auf als Esser am Tisch sitzen? Den Brauch kenne ich leider nur von Hörensagen.

 

Das "Jesus-Gedeck", doch das kenne ich.

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Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).
Legt Ihr an den Festtagen denn auch noch ein

Gedeck mehr auf als Esser am Tisch sitzen? Den Brauch kenne ich leider nur von Hörensagen.

 

Das "Jesus-Gedeck", doch das kenne ich.

Aus der

Praxis?

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Zum Thema: Ich finde das mit den Bonbons einen sehr schönen Ritus.

 

Ich denke, dass das Essen auch bei Jesus und seinen Jüngern eine rituelle Rolle gespielt hat. Ich kann mir vorstellen, dass er den Gedächtnisauftrag vmtl. nicht in den leeren Raum gestellt hat, sondern eine, den Jüngern bekannte Handlung genutzt hat. Es würde zumindest der Natur des Menschen und seiner Erinnerungsfähigkeit entsprechen.

bearbeitet von mbo
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Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).
Legt Ihr an den Festtagen denn auch noch ein

Gedeck mehr auf als Esser am Tisch sitzen? Den Brauch kenne ich leider nur von Hörensagen.

 

Nein. Das ist ja der Unterschied: Wir "opfern" nicht den Toten, wir nehmen ihre Rituale als Lebende und wandeln sie in ein Gedächtnis um. Liegt mir persönlich mehr, als an Allerheiligen aufs Grab zu gehen. Aber ich vermute das Gedeck am Tisch hat noch mal einen anderen Hintergrund als das Totenopfer. Das ist so etwas wie "Platz frei halten".

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Mir fällt dazu Prousts "Madeleine" ein, die mit Lindenblütentee in diesen ganzen Epos von Erinnerungen führt.

D.h. der Geschmack, das Aroma, der Geruch können einen in glückliche Tage, oft die Kindheit zurückführen.

Aber es läßt sich nicht erzwingen, bestimmt hunderte von Proust-Jüngern haben Berge von Gepäck zu Hektolitern von von Tee vertilgt, und nichts ist passiert.

Und dann gibt es eben die Augenblicke der Gnade, in den der Geruch, das Aroma zum Vorgeschmack auf das "Reich Gottes" wird.

 

Will sagen: auch wenn die Tradition "richtig" verstanden wird, ist Wirkung nicht machbar, die ist Geschenk.

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... bestimmt hunderte von Proust-Jüngern haben Berge von Gepäck zu Hektolitern von von Tee vertilgt, und nichts ist passiert...

Wahrscheinlich haben sie das auch auf dem Gebäckträger ihres Fahrrads transportiert. :) Ich weiß, Tippfehler darf man behalten. Ich habe aber einmal eine Schreibkraft gehabt, die sich gleich gemobbt gefühlt hat weil ich sie dezent auf den Gebäckträger hingewiesen habe.

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Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).
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Gedeck mehr auf als Esser am Tisch sitzen? Den Brauch kenne ich leider nur von Hörensagen.

 

Nein. Das ist ja der Unterschied: Wir "opfern" nicht den Toten, wir nehmen ihre Rituale als Lebende und wandeln sie in ein Gedächtnis um. Liegt mir persönlich mehr, als an Allerheiligen aufs Grab zu gehen. Aber ich vermute das Gedeck am Tisch hat noch mal einen anderen Hintergrund als das Totenopfer. Das ist so etwas wie "Platz frei halten".

 

Mit Totenopfer hat das nichts zu tun. Das "Jesus-Gedeck" ist für den Zufallsgast, der sozusagen die Stelle Jesu einnimmt.

bearbeitet von kam
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... bestimmt hunderte von Proust-Jüngern haben Berge von Gepäck zu Hektolitern von von Tee vertilgt, und nichts ist passiert...

Wahrscheinlich haben sie das auch auf dem Gebäckträger ihres Fahrrads transportiert. :) Ich weiß, Tippfehler darf man behalten. Ich habe aber einmal eine Schreibkraft gehabt, die sich gleich gemobbt gefühlt hat weil ich sie dezent auf den Gebäckträger hingewiesen habe.

 

:)

Der ist lustig, das ist also immerhin ein Geschenk, mit dem Du was anfangen kannst!

(Und viel schlimmer wäre es, wenn die Jünger des verehrten Meisters in frz. Cafés schwerverdauliche Handtaschen benagen müssten, weil er einen vergleichbaren Fauxpas in seinen Roman platziert hätte.)

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Wir erinnern uns sehr oft übers Essen an Verstorbene. Das Essen des Lebenden wird zum Gedächtnis. Bei uns gibt es da noch mehr Traditionen, nämlich alles, was meine Mutter gut kochen konnte (und sie war nicht wirklich eine gute Köchin. Ihre steinharten Schnitzel haben in meiner Küche weder Erinnerungscharakter noch eine Zukunft, Sauerbraten dagegen wird nach ihrem Rezept zubereitet und es gibt keinen bei uns ohne Gedenken an sie).
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Gedeck mehr auf als Esser am Tisch sitzen? Den Brauch kenne ich leider nur von Hörensagen.

Dafür ist bei den Familien-Mullatschaks kein Platz. Abgesehen davon glaube ich auch ohne so ein Gedeck an die Präsenz Christi.

 

Im Übrigen fallen mir bei dem Thema u.a.Omas Zitronenrolle und Onkel Ls Galuschti ein...

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Ist es Blasphemie daran zu denken, dass so die Eucharistie entstanden sein muss?

 

Ist es naiv zu denken, dass die Eucharistie so entstanden ist, wie es die Evangelien beschreiben?

Da die paulinischen Briefe eine etwas andere (und eher in Nannys Richtung deutende) Entwicklung erzählen...

 

Die eindeutigste paulinische Stelle zum Thema ist der Einsetzungsbericht in 1 Kor 11.

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Worauf beruht das Gedächtnismahl? Den Evangelien und Paulus gemäß auf dem Auftrag Jesu. So habe ich das bis dato gesehen, aber ich glaube nicht, dass das die ganze Wahrheit ist: Bis zu 11 Mal erzählt das NT die eucharistische Formel - ich habe die sechs Erzählungen der Brotvermehrung nicht nachgeprüft - und begegnet in drei verschiedenen Kontexten. Wenn ich wieder auf das Bonbonritual zurückgreife: Manchmal hat es genervt, ich mag persönlich die Bonbons gar nicht, nur eben die Enkelkinder, und damals haben die die Bonbons sich geholt, aber dann nicht wirklich gegessen. Vielleicht hat Jesus die Jünger auch "genervt" mit seinem Brotbrechen?

Andererseits: Die Verbindung zu Tod und Auferstehung ist bei Paulus schon da: Man verkündet im Essen seinen Tod - da endet die Parallele mit der Oma.

Die Eucharistie ist mehr als das gewöhnliche Ritual der Angehörigen, die Rezepte weitergeben und beim Essen der Toten gedenken. Aber es muss auf der rein personalen Ebene einen Anknüpfungspunkt gegeben haben, ein Dejavu, ein Aha:

Und der big point ist das Brotbrechen gewesen, dh, dass das Brot geteilt wird. Etwas, das in den Jahrhunderten untergegangen ist und sich bei manchen Ritusgemeinschaften komplett verflüchtigt hat, weil es als "Opferritus" (Lamm Gottes ist ja ein sekundärer Begleitgesang in der RKK) missverstanden wurde.

Und das bedeutet: Jesu Tod und Auferstehung und das gebrochene Brot waren für die Jünger Eines. In diesem Zeichen - dem gebrochenen Brot - erkannten sie den auferstandenen Jesus wieder.

Wie hat Jesus Brot gebrochen, dass man ihn in diesem Zeichen in seiner Personalität wieder erkannte?

 

PS: Und warum vernachlässigen wir dieses Zeichen sträflich?

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PS: Und warum vernachlässigen wir dieses Zeichen sträflich?

 

Tun wir das? Die Hostie wird doch gebrochen. In kleiner Gruppe hab ich es schon erlebt, daß alle von der gleichen großen Hostie bekamen. Bei paar hundert Leuten wäre das nicht so einfach...

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