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Auferstehung und Tradition


Shubashi

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Ich muss gestehen, dass der Anlaß dieses Threads ist, auf den klugen Rat eines Mitforanten nicht gehört zu haben.

Nachdem "Hal-o-Therm" auf die Frage eines jungen zukünftigen Adepten nach dem katholischen Nachleben folgendes verlinkte , war ich so unweise den ganzen Eintrag statt wie empfohlen, nur den ersten Absatz zu lesen.

 

Ich muss gestehen, dass mir überhaupt nicht klar war, wie detailliert sich auch scholastische Spekulation mit den Qualitäten der "leiblichen Auferstehung" befasst hat.

Mir ist vieles daran historisch nachvollziehbar, weil das Mittelalter eben eine Zeit eines "magischen Materialismus" war, das mit einer für uns kaum nachvollziehbaren Brutalität auf die "Körperlichkeit" des Glaubens setzte: Ordale, eingesalzene Kadaver, Reliquienkult etc.

 

Für mich als modernen Christen ist diese Zeitgebundenheit vieler dieser Aussagen völlig offensichtlich und der Glaube an die Auferstehung vor allem spirituelle Tatsache, der sich wesentlich auf die Tradition der "Angemessenheit" stützt. D.h. mein Glaubensvertrauen stützt sich vor allem auf die intensive Meditation dieses großartigen Heilsversprechens; kaum aber auf die metaphysische Spekulation, bei der ich mich als moderner Mensch genauso auf die wissenschaftliche Methode und rationale Untersuchung verlassen würde, wie ein Großteil meiner Mitmenschen auch.

Daher wäre es mir einerseits zu banal, andererseits auch zu albern, heute über die Auferstehung mit diesem mittelalterlichen Zitatenschatz zu debattieren, sprich weder der "christliche" noch der "zeitgenössische" Materialismus gibt in meinen Augen viel her zu dem Thema. Es ist bestenfalls ein pädagogischer Einstieg, der im Sinne christlicher Menschenliebe auch seinen berechtigten Platz hat, als dogmatische Verbissenheit aber wie die bizarrste Geistergeschichte daherkäme.

 

Normalerweise wäre also für mich ein Gespräch über "Auferstehung" ein Erzählen darüber, wie diese Heilsbotschaft unser Leben verwandelt; wenn ich aber mit einem interessierten Menschen allen Ernstes über die "Qualitäten" des "auferstandenen Fleisches" sprechen müsste, käme mir das eher gruselig vor.

 

Wie geht Ihr mit solchen "Trouvaillen" der Tradition um?

bearbeitet von Shubashi
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Ich müsste jetzt sehr tief wühlen, ob im Text von Konstatinopel bzw Nicäa "des Fleisches" oder "der Toten" steht.

 

Sollte es "des Fleisches" sein, wäre für mich pars pro toto am logischsten. Nicht nur die Seele hat Teil an der Auferstehung sondern der ganze Mensch.

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Ich mach es mir da höchst einfach und zitiere das Kürzeste, was ich dazu so finde (Autor leicht zu erraten):

 

"Es gibt keine Vorstellbarkeit der neuen Welt . Es gibt auch keinerlei irgendwie konkretisierbaren und in die Vorstellung reichenden Aussagen über die Art des Materienbezugs der Menschen in der neuen Welt und über den "Auferstehungsleib". Aber es gibt die Gewissheit, dass die Dynamik des Kosmos auf ein Ziel zuführt, auf eine Situation, in der Materie und Geist einander neu und endgültig zugeeignet sein werden, Diese Gewissheit bleibt der konkrete Inhalt des Bekenntnisses zur Auferstehung des Fleisches."

 

So spannend die Theologiegeschichte ist (ich beschäftige mich ja selber gerne damit) - zum Leben reicht mir das.

bearbeitet von Edith1
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Ich mach es mir da höchst einfach und zitiere das Kürzeste, was ich dazu so finde (Autor leicht zu erraten):

 

"Es gibt keine Vorstellbarkeit der neuen Welt . Es gibt auch keinerlei irgendwie konkretisierbaren und in die Vorstellung reichenden Aussagen über die Art des Materienbezugs der Menschen in der neuen Welt und über den "Auferstehungsleib". Aber es gibt die Gewissheit, dass die Dynamik des Kosmos auf ein Ziel zuführt, auf eine Situation, in der Materie und Geist einander neu und endgültig zugeeignet sein werden, Diese Gewissheit bleibt der konkrete Inhalt des Bekenntnisses zur Auferstehung des Fleisches."

 

So spannend die Theologiegeschichte ist (ich beschäftige mich ja selber gerne damit) - zum Leben reicht mir das.

 

Du bist gut, Du vergisst, dass ich ein Trottel minderen theologischen Verstandes bin! Aber der Text ist so gut und klug und passt so schön dazu, wie ich es eben im Leben auch halte, dass ich einfach vermute, er ist von Benedikt, His 16ness himself.

(Okay, jetzt dürft Ihr eine Runde lachen - nein, "google" sagt, dass ich recht habe. Hey, zwar kein Verstand, aber katholischen Instinkt!)

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Ich mach es mir da höchst einfach und zitiere das Kürzeste, was ich dazu so finde (Autor leicht zu erraten):

 

"Es gibt keine Vorstellbarkeit der neuen Welt . Es gibt auch keinerlei irgendwie konkretisierbaren und in die Vorstellung reichenden Aussagen über die Art des Materienbezugs der Menschen in der neuen Welt und über den "Auferstehungsleib". Aber es gibt die Gewissheit, dass die Dynamik des Kosmos auf ein Ziel zuführt, auf eine Situation, in der Materie und Geist einander neu und endgültig zugeeignet sein werden, Diese Gewissheit bleibt der konkrete Inhalt des Bekenntnisses zur Auferstehung des Fleisches."

 

So spannend die Theologiegeschichte ist (ich beschäftige mich ja selber gerne damit) - zum Leben reicht mir das.

 

Du bist gut, Du vergisst, dass ich ein Trottel minderen theologischen Verstandes bin! Aber der Text ist so gut und klug und passt so schön dazu, wie ich es eben im Leben auch halte, dass ich einfach vermute, er ist von Benedikt, His 16ness himself.

(Okay, jetzt dürft Ihr eine Runde lachen - nein, "google" sagt, dass ich recht habe. Hey, zwar kein Verstand, aber katholischen Instinkt!)

Hast Du, die "Eschatologie" vom Herrn Professor ;)

bearbeitet von Edith1
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