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Steinigung verhindern helfen!


Holla

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Am 19. August 2002 hat ein Scharia-Berufungsgericht in Funtua (Bundesstaat Katsina) das Todesurteil gegen die 30-jährige Amina Lawal bestätigt. Amina Lawal droht wegen Ehebruchs der Tod durch Steinigung. Indiz für den  Ehebruch war die Geburt ihres Kindes.

 

 

Amnesty ruft auf zu emails, Briefen etc.

Es gibt einen vorbereiten Brief auf deutsch

an den Präsident

 

http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/windexde/KA2002019

 

Es macht auch Sinn ihn in Kopie an

His Excellency Kanu Godwin Agabi,

Minister of Justice, Ministry of Justice,

email:webmaster@nigeria.gov.ng

zu schicken

 

You may also post messages on the Nigerian Governments discussion board at http://www.nigeria.gov.ng/discussion/index.htm

 

Infos auf englisch (mit Foto)

 

http://web.amnesty.org/web/content.nsf/pages/gbr_nigeria

 

oder

 

http://takeaction.amnestyusa.org/action/in...2&item=1807

 

Auf beiden Sites kann man online eine weiter Mail schicken

 

(Geändert von Holla um 13:10 - 25.August.2002)

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Die zentrale Frage: Die Umstände der Schwangersschaft und die Frage, wer der Vater ist, sollen belanglos sein?

 

Wäre es nicht genau so gut, diesen Protest auch an die Muslimische Welt und an die Staatsmacht Nigerias zu richten?

 

Und was banales: Sollte die Botschaft von Nigeria eine Yahoo-Adresse haben? Kann das sein?

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Hallo Martin,

 

in patriarchalen Kulturen wird oft die Frau härter/bzw als einzige wg. Ehebruchs angeklagt/verachtet

siehe u.a. Goethes Faust

 

ein Brief an den Präsidenten Nigerias ist doch wohl ein Brief an die Staatsmacht, oder?

 

Die adressen habe ich aus Amnesty International und aus http://www.derreisefuehrer.com/data/ng/ng000.asp

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Hallo Martin!

 

Wie man hier nachlesen kann, hat die Mutter den Namen des Vater angegeben. Er konnte sich retten, denn während bei Frauen die Schwangerschaft nach einer Scheidung als Beweis gilt, müssen bei Männern vier Augenzeugen (!) die Tat bestätigen.

 

Übrigens verstößt die Strafe auch gegen nigerianisches Recht, das Scharia-Gesetz gilt nur in einigen Bundesstaaten.

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Hallo Holla,

 

>ein Brief an den Präsidenten Nigerias ist doch wohl ein Brief an die Staatsmacht<

 

Ich wollte mit dem, was ich geschrieben habe, sagen, daß man nicht nur an die Staatsmacht schreiben soll, sondern auch an die gemäßigte muslimische Welt, daß sie ihre Glaubensbrüder davon abhalten, eine derartige Auslegung der Scharia umzusetzen. Ist das nicht dann ein Weg, der zwei Chancen bietet? Staatmacht und verursachende Glaubensinterpretation.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Hallo Martin,

 

Wo ist die gemassigte muslimische Welt? Wo sind ihre emailadressen? Wer ist die islam. Instanz ("Lehramt" )

die dazwischengehen könnte  und würde?

 

Herzlich

 

Holla

 

(Geändert von Holla um 13:37 - 25.August.2002)

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Wenn ich das wüßte, Holla. Aber laß uns doch mal gemeinsam überlegen - wen könnte man danach fragen?

 

Eine Richtung: Das eine ist die Recherche, welche muslimische Richtung im Norden von Nigeria vertreten ist. Der zweite Schritt wäre - sind die autark, oder werden sie finanziert. Der dritte Schritt, falls sie finaziert werden - wer ist der Finanzier und liegen dessen Interessen. Das mag nun reichlich strategisch klingen, könnte aber einen Weg eröffnen.

 

 

Eine weitere Richtung: Der "europäische" Islam (was immer das auch ist) gilt als vergleichsweise tolerant. Ich habe da mal etwas von einem französischen "Mufti" (?) gelesen, das mich beeindruckt hat in seiner "Aufgeklärtheit".

 

Vielleicht fällt jemandem dazu etwas weiterführendes oder etwas anderes ein?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Hallo Martin!

 

Die Moslems im Norden Nigerias gehören den Stämmen der Hausa-Fulani an, sie sind größtenteils Sunniten, es gibt eine schiitische Minderheit.

Die Einführung der Scharia dient in erster Linie politischen Interessen: um die Vorherrschaft auf andere ethnische Gruppen (die meist Christen sind) auszuweiten, um den christlichen Präsidenten des Landes unter Druck zu setzen, um Einfluss auf Vergabe von politischen Ämtern und staatlichem Geld zu haben.

Ausführlicher kann man das hier nachlesen.

 

Angesichts der Tatsache, dass hier die Religion ein Mittel zum Zweck ist, bezweifle ich, dass die Beteiligten auf eine sunnitische Instanz hören würden, selbst wenn es eine gäbe (was ich nicht weiß).

 

Viele Grüße,

Ruth

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Peppermint Patty

Hallo Ruth, hallo Holla,

 

danke für die Links und die Infos. Ich werde an dem Thema dranbleiben und wahrscheinlich auch eine (oder mehrere) Protestmail(s) schicken.

 

Schade, daß so wenig Resonanz auf diesen Thread kommt, aber vielleicht informieren sich die anderen ja  und mailen dann Ihren Protest gleich, ohne hier zu posten? - Es wäre zu wünschen!

 

Beste Grüße

Patty

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Peppermint Patty

Danke, IRA, daß du mal wieder zur Auflockerung dieses Themas beigetragen hast. Was würden wir ohne deine Einwürfe bloß machen, wahrscheinlich an der Welt verzweifeln! :-)

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Da können wir aber froh sein, daß das Christentum bei uns einigermaßen gebändigt ist. Ich meine, daß hierzulande und heute keine Hexen und Ketzer mehr gefoltert und verbrannt werden, ist kein Verdienst der Kirchen, sondern der aufgeschlossenen westlichen Gesellschaft, die so etwas nicht mehr zuläßt.

 

Gruß, Bongo

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Zitat von Ruth am 17:41 - 25.August.2002

Hallo Martin!

 

Die Moslems im Norden Nigerias gehören den Stämmen der Hausa-Fulani an, sie sind größtenteils Sunniten, es gibt eine schiitische Minderheit.

Die Einführung der Scharia dient in erster Linie politischen Interessen: um die Vorherrschaft auf andere ethnische Gruppen (die meist Christen sind) auszuweiten, um den christlichen Präsidenten des Landes unter Druck zu setzen, um Einfluss auf Vergabe von politischen Ämtern und staatlichem Geld zu haben.

Ausführlicher kann man das
nachlesen.

 

Angesichts der Tatsache, dass hier die Religion ein Mittel zum Zweck ist, bezweifle ich, dass die Beteiligten auf eine sunnitische Instanz hören würden, selbst wenn es eine gäbe (was ich nicht weiß).

 

Viele Grüße,

Ruth

 


 

Welchen Sinn hat es dann, Ruth, wenn man an den nigerianischen Staatspräsidenten schreibt?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Wie schön für uns, Bongo. Und, genießen wir nun unser Leben, oder WOLLEN wir unsere Erfahrungen in dieser Entwicklung nutzen, um anderen diese Befreiung auch zukommen zu lassen?

 

Willst du das, Bongo, oder war es nur eine Gelegenheit für dich, diese Situation zu instrumentalisieren, um eine der ausgeleierten Standardfloskeln abzuladen?

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Zitat von Martin am 20:39 - 25.August.2002

 

Welchen Sinn hat es dann, Ruth, wenn man an den nigerianischen Staatspräsidenten schreibt?

 

Herzliche Grüße

Martin


 

Hallo Martin!

 

Ehrlich gesagt, der offensichtlichste Grund ist, dass es immer noch besser ist als nichts zu tun.

 

Sinnvoll ist es deshalb, weil wohl nur der Präsident diese Steinigung noch verhindern kann, auch wenn es ihn politisch in die Bedrouille bringt. Er hat nach wie vor das nigerianische Recht auf seiner Seite, er hat bereits den Einfluss der Hausa-Fulani-Militärs zurückgedrängt. Mir persönlich fällt da kein anderer Ansprechpartner ein. Ich weiß nicht, wie viel Macht der Mann im Norden des Landes noch hat, aber da es um Politik und nicht um Religion geht, können wohl nur noch politische Mittel helfen.

 

Vielleicht ist es sogar erfolgversprechend, weil tatsächlich im März diesen Jahres eine Frau, die gesteinigt werden sollte, aufgrund des internationalen Drucks freigesprochen wurde. Wobei das vermutlich eher am weltweiten Protest von Regierungen und Organisationen lag als an ein paar emails. Aber da ich nicht Außenminister der USA bin, bleibt mir wohl nur dieser Weg übrig.

 

Wenn dir eine effektivere Möglichkeit einfällt, nur raus damit.

 

Viele Grüße,

Ruth

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Leider Ruth, habe ich nur ein ungutes Gefühl bei dieser Angelegenheit. Wenn Religion dazu benutzt wird, um politische Ziele durchzusetzten ist das schon das erste Unbehaben.

 

Wenn dazu ein Muster zweimal abläuft, weil man gesehen hat, wieviel Aufmerksamkeit und Wirkung erzeugt wird, kommt es irgendwann soweit, daß tatsächlich eine Frau gesteinigt wird. Als Mittel zum Zweck. Ihr Schicksal ist für die Betreffenden gleichgültig. Und das ist das Grauenhafte.

 

Ich bin immer noch der Ansicht, daß man zweigleiseig fahren sollte, um auch bloßzustellen, daß hier Religion nur vorgeschoben wird. Somit sind auch die Muslime gefragt und gefordert.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Ruth am 21:18 - 25.August.2002

 

 

Wenn dir eine effektivere Möglichkeit einfällt, nur raus damit.

 

Viele Grüße,

Ruth

 

 


 

Wie wäre es mit einem Apell an die sogenannten zivilisierten Staaten, so lange auf Ölimporte aus Nigeria zu verzichten, wie dieses Urteil Bestand hat. Auch wenn's wenig Erfolgsaussichten hat: Geld stinkt nicht, und Öl offensichtlich auch nicht (zumindest wenn man Geld damit verdient).

 

Das wollte ich nur mal gesagt haben.

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Ich stell mir vor, wie da jemand sitzt, sich einmal am Tag bei Yahoo einloggt, die e-mails markiert und löscht. Mist, ich komme einfach nicht über dieses Mißtrauen hinweg. Und auf dem Postweg. Das gleiche.

 

Dann der Versuch zu verstehen. Was steckt hinter der Sache. Wer versucht wen zu erpressen. Ist die Frau einfach nur Mittel zu Zweck? Ist sie gleichgültig?

 

Es ist einfach nur widerlich. Auch solche Scheiß-Kerle sollen wir lieben? Für sie beten? Oh Mann, was für eine Forderung. Und doch ... vielleicht ... der Weg?

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Aus der heutigen Frankfurter Rundschau

 

 

Das jüngste Steinigungs-Urteil in Nigeria stößt Schönheitsköniginnen ab

 

Sieben Miss-World-Aspirantinnen reisen nicht nach Afrika / Präsident Obasanjo setzt sich für Beschuldigte ein

 

Von Christoph Link (Nairobi)

 

Das Todesurteil gegen die Nigerianerin Amina Lawal hat weltweiten Protest ausgelöst. Auch die Schönsten dieser Welt solidarisieren sich mit ihr. Sieben nationale Schönheitsköniginnen haben ihren Boykott des Miss-World-Wettbewerbs in Nigeria angekündigt. Im Lande selbst kämpft Präsident Obasanjo, ein Gegner der Scharia, ums politische Überleben.

 

Nachdem die Nigerianerin Agbani Darego den Miss-World-Titel 2001 errungen hatte, fällt die Austragung des nächsten Wettbewerbs in ihr Heimatland. Der Wettbewerb soll im November in der Hauptstadt Abuja über die Bühne gehen. Doch der Fall Lawal stellt das in Frage. Ein islamisches Gericht hatte das Todesurteil gegen Amina Lawal wegen Ehebruchs im August bestätigt. Daraufhin sagten zunächst die nationalen Schönheitsköniginnen von Dänemark, Elfenbeinküste, Kenia, Norwegen und Togo ab. Ende vergangener Woche schlossen sich auch die Miss Frankreich und die Miss Belgien dem Boykott an. "Die Todesstrafen gegen Frauen wegen Ehebruch sind barbarisch und unakzeptabel", erklärte Genevieve de Fontenay vom Komitee der Miss Frankreich. Auch Miss Belgien, Ann van Elsen, erklärte in der Zeitung Le Soir, dass sie nicht am Schönheitswettbewerb in Nigeria teilnehmen werde, "solange Amina Lawal nicht auf freiem Fuße ist". Ihr Boykott sei ein Mittel, um das Thema der Weltöffentlichkeit nahe zu bringen, sagte van Elsen. Das Gericht hatte die Strafvollstreckung gegen Amina Lawal bis 2004 ausgesetzt. Ihr Anwalt wird eine weitere Berufung gegen das Todesurteil einlegen. Einen ganz anderen Weg, um gegen die Todesurteile vorzugehen, schlägt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor: Organisatoren und Teilnehmerinnen des Miss-World-Wettbewerbs sollten gerade jetzt nach Nigeria reisen, um dort bei dem weltweiten Medienereignis gegen Menschenrechts-Verletzungen zu protestieren. Ein entsprechendes Schreiben an die Veranstalter zitierte jetzt die Katholische Nachrichtenagentur (kna). Mit ihrer Kritik könnten die Schönheitskonkurrentinnen 1,4 Milliarden Fernsehzuschauer erreichen, argumentiert die GfbV.

 

Indes ist eine andere Nigerianerin, die 35-jährige Safiya Husseini, von der Stadt Rom zur Ehrenbürgerin ernannt worden. Husseini war knapp einer Steinigung entkommen, nachdem sie außerehelich ein Kind geboren hatte und auf Grund der Scharia zum Tode verurteilt worden war.

 

Roms Bürgermeister Walter Veltroni gab am Sonntag einen Empfang für Husseini und sagte, dass der "weltweite Aufstand des Gewissens" sie gerettet habe. Er hoffe, dies sei auch für Amina Lawal möglich. Nigerias Botschafter in Rom, Etim Jack Okpoyo, sprach die Hoffnung aus, dass Amina auf lange Sicht freigesprochen werde. Er bat darum, von Protestbriefen und Appellen Abstand zu nehmen. Es sei ein Verfahren im Gange, und das müsse Amina durchlaufen.

 

Auch Nigerias Präsident Olusegun Obasanjo hatte bei einem Empfang von humanitären Verbänden in Abuja gesagt, er werde alles in seiner Macht Stehende tun, damit Amina Lawal am Leben bleibe. Doch Obasanjo ist derzeit mit der Abwehr politischer Angriffe beschäftigt. Aus den Reihen seiner eigenen Partei kam erneut ein Antrag für ein Amtsenthebungsverfahren. Eine Gruppe von Parlamentariern listete 17 Verfassungsverstöße Obasanjos auf. Zu den Vorwürfen zählt, der Präsident habe vom Parlament bewilligte Millionen-Dollar-Beträge in seinem Amt zurückgehalten, und er habe staatliche Öleinnahmen nicht verbucht.

 

Ein anderer Vorwurf zielt auf das Militärmassaker in der Stadt Odi im Jahr 2000. Nach der Ermordung von Polizisten hatte Obasanjo die Armee nach Odi beordert, bei der "Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung" kamen 300 Zivilisten ums Leben. Beobachter gehen davon aus, dass die Anwürfe ein Teil des Wahlkampfes für die Präsidentschaftswahlen im Mai 2003 sind und Obasanjo mit den Abgeordneten diese Woche geheim verhandeln wird, damit der Antrag auf Absetzung keine Mehrheit erhält.

 

 

 

[ document info ]

Copyright © Frankfurter Rundschau 2002

Dokument erstellt am 10.09.2002 um 21:07:27 Uhr

Erscheinungsdatum 11.09.2002

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