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Was meint "Participatio actuosa"


Der Geist

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Im Papst Franziskus Thread hat Gouvernate gemeint dass eine Diskussion was das Leitwort des ordentlichen Ritus von der "Participatio actuosa" tatsächlich meint und ich eröffne dazu einen neuen Thread um den Fraziskus Thread nicht zu einer Mischkulanz aus allen möglichen Themen zu denaturieren.

Ich möchte mir am Montag noch die Kommentarliteratur zu "Sacrosanctum Concilium" anschauen. So viel aber schon jetzt:

Die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils "Sacrosanctum Concilium" erwähnt die participatio actuosa - die tätige Teilnahme aller Gläubigen an der Liturgie - nicht weniger als 13 Mal. Dies ist jedenfalls ein Indiz für die zentrale Bedeutung dieses Wortes für das Programm der allgemeinen liturgischen Erneuerung, die das Konzil anstoßen wollte.

Überhaupt war die Liturgie offenbar ein zentrales Anliegen, denn von den vielen Anregungen und Wünschen die von Bischöfen für die Kirchenversammlung geäußert wurden - es waren insgesamt 2.800 "postulate - bezogen sich ca 1/4 auf die Liturgie.

 

Und nochmals: für mich ist es nahezu ein schlagendes Beispiel der Aussperrung der Gläubigen von jeglicher Teilnahme am liturgischen Geschehen während der hl. Messe, dass sogar auf die ausdrückliche Bitte des Priesters: "Orate Fratres: ut meam ac vestrum sacrificium acceptabile fiat apud Deum Patrem onipotentem. (Betet Brüd dass mein und euer Opfer wohlgefällig werde bei Gott dem allmächtigen Vater) nicht so wie heute die Gemeinde betete, sondern es murmelten lediglich die Ministranten: Suscipiat Dominus Sacrificium de manibus tuis ad laudem et gloriam nominis sui ad utilitatem quoque nostram totius Ecclesiae suae sancte. (Heute beten alle: Der Herr nehme das Opfer an aus Deiner Hand zum Lob und Ruhm seines Namens zum Sewgen für uns und Seine ganze heilige Kirche.

Quelle: Schott 7. Auflage 1939.

 

Fortsetzung Montag.

bearbeitet von Der Geist
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Die Antworten der Gemeinde sind sicherlich wichtig und eines der Merkmale der tätigen Teilnahme, allerdings dürften die Gottesdienstgemeinden, die heute der alten Form beiwohnen kaum noch mit denen vergleichbar sein, die vor 1968 zusammenkamen.

 

Weder besteht der gleiche soziale Zwang, was bedeutet, daß die meisten Messbesucher wohl freiwillig dabei sind. Auch würde ich davon ausgehen, daß diejenigen, die sich heute in der trienter Form wohlfühlen, sich anders mit der Liturgie auseinandergesetzt haben (und wohl auch etwas andere Ansprüche an den Zelebranten stellen) als das in vorkonziliarer Zeit der Fall war. Die "innere Teilnahme" wird heute eine andere Qualität haben, als es vor der Reform der Fall war.

 

Ich habe auch schon die trienter Form besucht (allein die Aussprache des Latein erzeugt in mir allerdings eine Aversion ohne gleichen), und empfand es schon irgendwie entspannend nicht immer in hab-acht zu sein um einen Einsatz mitzubekommen (was auch mit der "kreativen" Art zusammenhängen kann, wie ich die Zelebration des ordentlichen Ritus im Alltag erlebe).

 

Jedenfalls kann man auch in der heutigen Form innerlich völlig teilnahmslos bleiben - Erstkommunionsmessen, Tauffeiern, Brautmessen sowie Festmessen (z.B. Schützenfest) geben da beredtes Zeugnis...

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Participatio actuosa heißt für mich immer noch den Ritus in sich selbst zu haben und den Priestern das Ausführen zu lassen, das geht genauso gut im Novus Ordo als auch im alten.

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Participatio actuosa heißt für mich immer noch den Ritus in sich selbst zu haben und den Priestern das Ausführen zu lassen, das geht genauso gut im Novus Ordo als auch im alten.

Das dürfte aber nicht dem entsprechen, was das Konzil damit meinte. Das Tridentinum hatte es endgültig geschafft, aus den unterschiedlichen Rolenbüchern der Liturgie der Jahrhunderte ein einziges kompaktes Werk zu schaffen, das Messbuch, so dass nur noch das Gültigkeit hatte, was der Priester tat. Es macht schon einen Unterschied, dass im ordentlichen Ritus ein Lektor oder Lektorin die Lesungen vortragen darf, ohne dass der Priester den Text vorher oder nachher lesen muss, weil er sonst nicht gültig ist.

Und so war es früher auch, es gab Rollenbücher. Das macht es ja so schwierig, manche alte Liturgien zu rekonstruieren, weil man oft nicht alle entsprechenden Bücher mehr hat.

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Im Papst Fraziskus Thread meint Flo 77 zur Particopatio actuaosa = tätigen Mitwirkung:

 

Ich glaube jedenfalls nicht, daß es um "Mitmachtheater" geht...

Dazu sei angemerkt, dass dies auch keiner behauptet hat, weshalb uns der Schreiber einen heroischen Kampf mit den Windmühlenflügeln beschert. Er bleibt uns auch eine Definition schuldig, was er unter "Mitmachtheater" versteht

Das hindert aber Udalricus nicht verständnisvoll zu antworten

 

Ich auch nicht, sondern um geistige Beteiligung im Sinne von Aufmerksamkeit.

 

Er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen allerdings im umgekehrten Sinn. Er zeigt uns nämlich was P.a. sicher nicht meint.

 

Dabei ist der Sinn von P.a. einfach festzustellen: Man rufe unter http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19631204_sacrosanctum-concilium_ge.html den Text der Konstitution auf und gebe in die Suchfunktion "Tätige Teilnahme" ein. Flugs erhält man 16 Ergebnisse.

 

Ich beschränke mich vorerst einal auf Abschnitt II mit der Überschrift Liturgische Ausbildung und tätige Teilnahme

und finde unter Nr.14 folgende Sätze:

Die Mutter Kirche wünscht sehr, alle Gläubigen möchten zu der vollen, bewußten und tätigen Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden, wie sie das Wesen der Liturgie selbst verlangt und zu der das christliche Volk, "das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, der heilige Stamm, das Eigentumsvolk" (1 Petr 2,9; vgl. 2,4-5) kraft der Taufe berechtigt und verpflichtet ist.

 

Aus der Aussage über das königliche Priestertum des christlichen Volkes und aus der Aussage, dass die Gläubigen zu solch tätiger Teilnahme kraft Taufe nicht nur verpflichtet sondern sogar berechtigt seien, schließe ich dass Udalricus Meinung P.a. sei im wentlichen die Auforderung "Seids brav und gebts gut acht" doch erheblich zu kurz gegriffen ist.

 

Der Satz setzt sich fort

Diese volle und tätige Teilnahme des ganzen Volkes ist bei der Erneuerung und Förderung der heiligen Liturgie aufs stärkste zu beachten, ist sie doch die erste und unentbehrliche Quelle, aus der die Christen wahrhaft christlichen Geist schöpfen sollen.

 

Ich schließe aus der Formulierung, dass die tätige Teilnahme bei einer Reform stärkens zu beachten sei, dass eine solche p-a. im alten Ritus doch nicht so gut möglich war, wie man uns weismachen will.

 

Ich springe zu Nr 50 und lese

Der Meß-Ordo soll so überarbeitet werden, daß der eigentliche Sinn der einzelnen Teile und ihr wechselseitiger Zusammenhang deutlicher hervortreten und die fromme und tätige Teilnahme der Gläubigen erleichtert werde.

 

woraus ich schließe dass es der alten Messe an solcher Deutlichkeit des Sinnes und der Zusammenhänge gemangelt habe.

 

Diese wenigen Beispiele mögen genügen, um zu zeigen dass man der tätigen Teilnahme mit reduktionistischen Parolen zwecks Kleinhaltung der Gläubigen nicht genügt.

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Ist Konzelebration für Dich die Ergänzung des priesterlichen Handels und von diesem abhängig (also Re-Aktion bzw. Antwort im eigentlichen Sinne) oder hat der Dienst der Gemeinde eine eigene Ordnung die in der Verantwortung vom Tun des Priesters unabhängig ist? Oder anders: Welche Verantwortung für die Liturgie trägt der Priester, welche die Gemeinde?

bearbeitet von Flo77
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Im Papst Fraziskus Thread meint Flo 77 zur Particopatio actuaosa = tätigen Mitwirkung:

 

....

Inhaltlich hab ich zum Thema nichts beizutragen, mir ist nur etwas aufgefallen:

 

Ich hab eine neue Funktion in meinem Feuerfuchs: ein Button zum Google-Übersetzer. Spielkind, der ich bin, hab ich mit diesem Knopf experimentiert und als Ausgabesprache Latein eingestellt und aus dem, im Zitat, stehen gelassenen Satz macht eben dieser Google-Übersetzer:

 

"Flo LXXVII Stamina Fraziskus Papa dicit ad Particopatio actuaosa = participationem:"

 

Als ich das las fragte ich mich, ob es denn nicht sein kann, das "Particopatio actuosa" eben nicht "Tätige Mitwirkung" sondern etwas anderes meint. Was dieses "andere" sein könnte weis ich nicht. Wie gesagt: Inhaltlich weis ich nichts und will daher auch die Klappe halten, nur eben den Gedanken mal einwerfen

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Im Papst Fraziskus Thread meint Flo 77 zur Particopatio actuaosa = tätigen Mitwirkung:

 

....

Inhaltlich hab ich zum Thema nichts beizutragen, mir ist nur etwas aufgefallen:

 

Ich hab eine neue Funktion in meinem Feuerfuchs: ein Button zum Google-Übersetzer. Spielkind, der ich bin, hab ich mit diesem Knopf experimentiert und als Ausgabesprache Latein eingestellt und aus dem, im Zitat, stehen gelassenen Satz macht eben dieser Google-Übersetzer:

 

"Flo LXXVII Stamina Fraziskus Papa dicit ad Particopatio actuaosa = participationem:"

 

Als ich das las fragte ich mich, ob es denn nicht sein kann, das "Particopatio actuosa" eben nicht "Tätige Mitwirkung" sondern etwas anderes meint. Was dieses "andere" sein könnte weis ich nicht. Wie gesagt: Inhaltlich weis ich nichts und will daher auch die Klappe halten, nur eben den Gedanken mal einwerfen

Du hast offenbar versucht meinen Tipfehler zu übersetzen. Das Wort heißt richtig P a r t i c i p a t i o.

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OneAndOnlySon

Ist Konzelebration für Dich die Ergänzung des priesterlichen Handels und von diesem abhängig (also Re-Aktion bzw. Antwort im eigentlichen Sinne) oder hat der Dienst der Gemeinde eine eigene Ordnung die in der Verantwortung vom Tun des Priesters unabhängig ist? Oder anders: Welche Verantwortung für die Liturgie trägt der Priester, welche die Gemeinde?

Ich tue mich recht schwer, hier eine einseitige Abhängigkeit zu definieren. Es ist aus meiner Sicht eine gegenseitige Abhängigkeit oder besser gesagt eine gegenseitige Ergänzung. Außerdem ist mir deutlich wohler, wenn wir von einer gemeinsamen Verantwortung für die Liturgie ausgehen.

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Ich hab's befürchtet... ;)

 

Dann wäre wohl erstmal zu klären, welche Rolle das priesterliche Amt einnimmt. Das würde von der Participatio allerdings zunächst weiter wegführen... B)

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Ich hab's befürchtet... ;)

 

Dann wäre wohl erstmal zu klären, welche Rolle das priesterliche Amt einnimmt. Das würde von der Participatio allerdings zunächst weiter wegführen... B)

Auf alle Fälle das Vorsteheramt.

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Deswegen bin ich an der "gegenseitigen" Ergänzung hängen geblieben.

1. Die Kommentarliteratur zu Sacrosanctum Concilium z.B. Reiner Kaczynskii in Herders Theologischem Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Konzil heben hervor dass sich das Recht zur Partizipatio einerseits aus der Taufe und zwar als Recht und als Pflicht des Gläubigen ableitet. Ebenso gilt aber die "neuerkannte Bedeutung der Gemeinde als Subjekt der Liturgie" als Begründung und zudem natürlich die in SC 14 hervorgehobene "Teilhabe des christlichen Volkes am königlichen Priesteramt" (ebd.)

 

2. Wenn man den Priester als Vorsitzenden der liturgischen Handlung sieht, muss man berücksichtigen, dass ein Vorsitzender einer Versammlung bedarf der er vorsitzen kann, also des Kirchenvolkes bedarf. Dies scheint mir auch der Grund zu seine, warum die Privatmesse und die Messe ohne Volk nach der liturgiereform als Ausnahmen zu gelten haben, weil sei eben der Grundlage Priester und Volk zuwiderlaufen. Nur am Rande sei erwähnt, dass die orthodoxen Kirche überhaupt keine Privatmessen kennen.

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Daß liturgisches Handeln stets Handeln der ganzen Kirche ist - unbestritten.

 

Daß die Eucharistie als Akt des Brotbrechens keinen Sinn macht, wenn niemand dabei ist, mit dem geteilt wird ist offensichtlich.

 

Die Frage ist doch in welcher Dynamik Zelebrant und Gemeinde zueinander stehen. Ist der Priester unbestrittener Leiter der Liturgie und die Gemeinde fügt sich seinem Dirigat (nimmt also als Ganzes die vorgesehene Rolle ein)? Oder nimmt er ein Paar "Auserwählte" in die aktive Pflicht und agiert innerhalb dieses Kreises während der Rest "drumherumsteht"? Oder aber hat der Zelebrant eigentlich kaum noch Kontrolle über das Geschehen hat und sich nur an den eher zufälligen Reaktionen der Gemeinde entlang hangelt? In der Realität wird man meist Mischformen finden und je nach der Dynamik der anwesenden Gemeinde, ihrer Bereitschaft sich einzubringen oder ihrer "Lethargie" sich bepredigen zu lassen können sich natürlich auch beim gleichen Zelebranten die Tendenzen von einer Messe zur nächsten verändern.

 

Und diese Dynamik - sorry - hängt meiner Meinung nach sehr davon ab, wie gut die liturgische Bildung der Gemeinde (und des Zelebranten) ab.

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OneAndOnlySon

Das ist mir jetzt ein wenig zu dualistisch gedacht: Auf der einen Seite der zelebrierende Priester, auf der anderen Seite der Rest (vulgo Gemeinde). Damit gibt man der Rolle des Priesters aus meiner Sicht ein viel zu hohes Gewicht. Klar hat er eine der Schlüsselrollen aber (z.B.) Lektoren und Ministranten haben diese nicht weniger. Hier müsste man die verschiedenen Rollen/Aufgaben in der Eucharistiefeier schon etwas weiter aufdröseln - also Priester, Lektor, Kommunionhelfer, Ministranten, Organist, Schola, Chor und Gemeinde. Unter "Gemeinde" habe ich bei meiner Auslegung der Tätigen Teilnahme eigentlich nur diejenigen verstanden, die in der Eucharistiefeier kein anderes Amt bekleiden.

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Ich denke mir immer, er handelt stellvertretend für die Gemeinde, weswegen er eben an die liturgischen Regeln gebunden ist. Kann's aber nicht mit irgendwelchen Dokumenten belegen.

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An die Rollen ist im Grunde jeder gebunden, aber es ist noch nicht deutlich genug, dass es die auch gibt. Zur participatio actuosa gehört für mich, dass die Rollen nach Möglichkeit auch sichtbar besetzt werden.

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Ich würde gerne noch einmal einen Schritt zurück:

 

das Tridentinum hat das Formular der Privatmesse des Priesters zum Allgemeingültigen erklärt. Der Grund war damals wohl, dass Luther im Prinzip das Formular der Volksmesse für den evangelischen Gottesdienst verwendet hat, das er an bestimmten Stellen theologisch modifizierte (Streichung der Opfertheologie). Man musste isch vom Protestantismus absetzen. Schon damals gab es Fachleute, die ernste Bedenken gegen das Vorgehen des Tridentinum hatten.

 

In der Zeit vor dem Zweiten Vatikanum war diese Form der Messe verbunden mit allerlei weiteren thologischen Aspekten und Implikationen. Dies zeigt sich beispielsweise im CIC 1918, wo die Kirche an sich eine reine Klerikerkirche ist und die Gläubigen eine Art Beigabe. Kirche war danach dort, wo ein Kleriker handelte.

Außerdem sah sich die Kiche vor allem als Verwalterin und Spenderin - und damit als Herrin - der Sakramente.

 

M.a.W.: Das Formular der Privatmesse des Priesters, der allein das Mysterium feiert und dann die beiwohnenden Gläubigen mit der Frucht des Mysteriums in der Austeilung der Eucharistie beglückt, passte wunderbar in den Geist der Zeit.

 

Das Zweite Vatikanum hat dann insgesamt wieder betont, dass das Volk Gottes nur und ausschließlich die Versammlung aller Gläubigen sei. Und daraus folgt, dass die nur die Kirche als versammeltes Volk Gottes die Liturgie - und hier als innerster Kern die Eucharistie - feiern kann. Und gemeinsame Feier bedeutet nicht nur aktive Teilnahme aller Mitfeiernden, sondern auch, dass die Feier vom versammelten Volk getragen wird und nicht vom Vorsteher.

 

Freilich führt dieser Gedanke - radikal weitergedacht - vermutlich in eine sehr dezentrale Richtung - denn eigentlich müsste der Priester in seiner Rolle ja nichts Anderes sein als ein Beauftragter des Volkes Gottes - sprich der Gemeinde - der im Auftrag der Feiernden die Rolle des Vorstehers übernimmt. Das widerspricht allerdings dem Bild eines Priesters, der aufgrund einer besonderen Berufung und der daraus resultierenden Beauftragung - aus dem Volk Gottes herausgehoben ist.

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Freilich führt dieser Gedanke - radikal weitergedacht - vermutlich in eine sehr dezentrale Richtung - denn eigentlich müsste der Priester in seiner Rolle ja nichts Anderes sein als ein Beauftragter des Volkes Gottes - sprich der Gemeinde - der im Auftrag der Feiernden die Rolle des Vorstehers übernimmt. Das widerspricht allerdings dem Bild eines Priesters, der aufgrund einer besonderen Berufung und der daraus resultierenden Beauftragung - aus dem Volk Gottes herausgehoben ist.

 

Theologisch scheint mir dieser Gedanke in eine etwas andere Richtung weitergedacht werden zu müssen - und man muss etwas weiter asuholen:

 

Gottesdienst ist Handeln Christi, der in der Welt wirkt in Gestalt seiner Kirche, die sich in der Ortskirche konkretisiert und Gestalt gewinnt in der liturgischen Versammlung, der der Bischof als vicarius Christi vorsteht. Er tut dies jedoch nicht, weil er besondere Vollmachten hat, sondern weil er in besonderer Weise in den Dienst der Kirche gestellt wurde.

 

Der Bischof tut dies jedoch nicht alleine, zu seiner Hilfe, Unterstützung und Beratung gibt es das Presbyterium, das Anteil an der Sendung des Bischofs hat und dessen Glieder die Wahrnehmung der ersten bischöflichen Aufgabe - der Liturgie vorzustehen - mit übernehmen können. Hierbei repräsentiert der Bischof die Kirche (und die Glieder des Presbyteriums tun dies auch, indem sie den Bischof repräsentieren), und die besteht eben nicht nur aus den konkret anwesenden Gläubigen, sondern aus allen Gläubigen, Lebenden und Verstorbenen. Damit ist dem Repräsentanten jedoch einiges an Entscheidungsmöglichkeit entzogen - ebenso wie der konkreten Feiergemeinde. Beide stehen in der Tradition, und die darf man nicht einfach verlassen, ohne aufzuhören, Kirche zu sein.

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Freilich führt dieser Gedanke - radikal weitergedacht - vermutlich in eine sehr dezentrale Richtung - denn eigentlich müsste der Priester in seiner Rolle ja nichts Anderes sein als ein Beauftragter des Volkes Gottes - sprich der Gemeinde - der im Auftrag der Feiernden die Rolle des Vorstehers übernimmt. Das widerspricht allerdings dem Bild eines Priesters, der aufgrund einer besonderen Berufung und der daraus resultierenden Beauftragung - aus dem Volk Gottes herausgehoben ist.

 

Theologisch scheint mir dieser Gedanke in eine etwas andere Richtung weitergedacht werden zu müssen - und man muss etwas weiter asuholen:

 

Gottesdienst ist Handeln Christi, der in der Welt wirkt in Gestalt seiner Kirche, die sich in der Ortskirche konkretisiert und Gestalt gewinnt in der liturgischen Versammlung, der der Bischof als vicarius Christi vorsteht. Er tut dies jedoch nicht, weil er besondere Vollmachten hat, sondern weil er in besonderer Weise in den Dienst der Kirche gestellt wurde.

 

Der Bischof tut dies jedoch nicht alleine, zu seiner Hilfe, Unterstützung und Beratung gibt es das Presbyterium, das Anteil an der Sendung des Bischofs hat und dessen Glieder die Wahrnehmung der ersten bischöflichen Aufgabe - der Liturgie vorzustehen - mit übernehmen können. Hierbei repräsentiert der Bischof die Kirche (und die Glieder des Presbyteriums tun dies auch, indem sie den Bischof repräsentieren), und die besteht eben nicht nur aus den konkret anwesenden Gläubigen, sondern aus allen Gläubigen, Lebenden und Verstorbenen. Damit ist dem Repräsentanten jedoch einiges an Entscheidungsmöglichkeit entzogen - ebenso wie der konkreten Feiergemeinde. Beide stehen in der Tradition, und die darf man nicht einfach verlassen, ohne aufzuhören, Kirche zu sein.

Hallo Chryso,

 

Danke für Deinen Beitrag.

Diese Rückbindung an die Tradition und den mystischen Leib Christi ist hier ein wesentlicher Gedanke, da war ich sicher zu schlampig in meiner Überlegung.

D.h. hier ist das Zusammenwirken Aller gefragt, oder?

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Wobei "alle" über den Kreis der konkreten Feiergemeinde hinaus weist, ja.

Wobei das eine pastorale Gratwanderung ist, bzw auch mal gerne das Argument, jede Initiative in einer konkreten Ortsgemeinde zum Verstummen zu bringen um jener Fremden Willen, die es eventuell herverschlagen könnte und die traumatische Irritationen erleben könnten, wenn das Hochgebet nicht nach Schema F abläuft.

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Franciscus non papa

gerade beim hochgebet sehe ich keinen raum für irgendwelches lit. Freistilringen. die versammelt gemeinde hat ein recht auf die authentische Liturgie der kirche.

 

das hat mit Schema f nun wirklich nichts zu tun.

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Dir Grenze ist gewiss schwierig zu ziehen, daher verlangt jede Liturgie ein hohes Maß an Reflektion.

 

Was Hochgebete angeht - ich kann nicht erkennen, warum die freie Formulierung eines Tagesgebetes unproblematischer sein sollte als die eines Hochgebetes. Beides sind Offizialgebete! Ich habe allerdings bislang erst ein Hochgebet selbst geschrieben, und das ist keinem der regelmäßigen Kirchgänger aufgefallen.....

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