Flo77 Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni vor 2 Stunden schrieb Shubashi: Normalerweise in einer verschlossenen Dose, eine Marinade ginge sicher auch. Wenn man einen Hackfleischersatz sucht, geht dieses Soja-Hydrolysat sehr gut, mit Gemüsebrühe aufgegossen. Tofu hängt sehr von der Qualität ab, ich mag ihn eigentlich nur mit asiatischer Küche. Es gibt das relativ neue Kochbuch von chinesischen Wienerin Sissi Chen, die sehr fleischarme und leckere Gerichte aus ihrer kulinarischen Heimat vorstellt. Eine gute alternative Proteinquelle sind neben Fisch auch rote Linsen, die ich neben türkischen Rezepten gern auch als nepalesisches Dal koche. Nur mit Reis schon lecker, mit etwas Gemüse dazu komplett vollwertige Mahlzeit. Hülsenfrüchte gehen bei mir nicht. Selbst an den Tofu muss ich mich vorsichtig heranarbeiten (Sojasauce geht z.B. nur in kleinen Mengen und Sojabohnen gar nicht). Ich habe jetzt gelesen, daß man Tofu einfach mit Wasser bedeckt in einer geschlossenen Dose in den Kühlschrank stellen soll, wobei das Wasser täglich gewechselt werden muss. Primär geht es mir darum eine Art "Füllmaterial" zu finden, mit dem ich Hack bei einer Soße Bologneser Art, Frikadellen, gefüllten Paprika etc. ersetzen kann. Die Kür wird dann irgendwann wohl ein "Hack"braten, aber dafür muss ich erstmal die Häckseleigenschaften von Tofu kennenlernen. Zitieren
Shubashi Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni 19 minutes ago, Flo77 said: Hülsenfrüchte gehen bei mir nicht. Selbst an den Tofu muss ich mich vorsichtig heranarbeiten (Sojasauce geht z.B. nur in kleinen Mengen und Sojabohnen gar nicht). Ich habe jetzt gelesen, daß man Tofu einfach mit Wasser bedeckt in einer geschlossenen Dose in den Kühlschrank stellen soll, wobei das Wasser täglich gewechselt werden muss. Primär geht es mir darum eine Art "Füllmaterial" zu finden, mit dem ich Hack bei einer Soße Bologneser Art, Frikadellen, gefüllten Paprika etc. ersetzen kann. Die Kür wird dann irgendwann wohl ein "Hack"braten, aber dafür muss ich erstmal die Häckseleigenschaften von Tofu kennenlernen. Gibt es zwingende Gründe, Tofu zu nehmen? Letztens habe ich mal wieder Gerstengraupen gemacht. Gerste, Hafer und Buchweizen lassen sich gut als Füllungen für Gemüse und Bratlingen nehmen. Ich wäre bei Nahrungsumstellungen nicht zu radikal, Fleisch stark zu reduzieren ist deutlich einfacher als es komplett wegzulassen. (Und wenn es zu ungewohnt und zwanghaft wird, verliert man auch den Spass am Kochen.) Zitieren
Wunibald Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni Am 8.11.2024 um 19:49 schrieb Flo77: Das Rezept (für Béchamel oder Weiße Sauce)hat Max Miller leider nicht auf seiner Homepage... Ich kann den Link nachliefern und meinen Dank an @Flo77 abstatten für den Hinweis auf Max Miller, der mich weitergeführt hat zu Fouquet, dem Finanzminister und Arbeitgeber des berühmten Kochs Vatel. Miller schildert im Video auch, warum Fouquet bei Ludwig XIV in Ungnade fiel und im Auftrag des Königs von D’Artagnan, einem der drei Musketiere verhaftet wurde und warum Vatel in einen tragischen Selbstmord getrieben wurde. Doch nochmals zurück zum Kulinarischen. Miller hat auch ein Video zu einem Gericht mit dem etwas anrüchigem Namen "Spotted Dick", wobei alte Altbayerm wie ich, der ich zusätzlich einen Metzger-Hintergrund habe etwas Ähnliches (Rezept jedoch auf anderer Grundlage) noch als "umdrahten Bauernschwanz" kenne. Wer es nicht glaubt, der lese Lena Christ, zitiert in dem Artikel Umgekehrte Bauernschwänze: In Lena Christs Bericht "Brotzeit holen für die Fabriken" (1912) findet man einen anderen Namen für die Milzwurst: "Nun hieß es flink, die Lungen- und Voressenhaferln füllen, Kreuzerwürstl abzählen, Weißwürste brühen und Hausbrot schneiden; zuweilen auch die Schenkkellnerin machen, indes der Vater im Schlachthaus noch Milzwürste oder wie man sie bei uns nannte, umgekehrte Bauernschwänze sowie Leber- und Blutwürste, Leberkäs und Schwartenmagen machte." Zitieren
Flo77 Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni vor einer Stunde schrieb Shubashi: Gibt es zwingende Gründe, Tofu zu nehmen? Letztens habe ich mal wieder Gerstengraupen gemacht. Gerste, Hafer und Buchweizen lassen sich gut als Füllungen für Gemüse und Bratlingen nehmen. Ich wäre bei Nahrungsumstellungen nicht zu radikal, Fleisch stark zu reduzieren ist deutlich einfacher als es komplett wegzulassen. (Und wenn es zu ungewohnt und zwanghaft wird, verliert man auch den Spass am Kochen.) Haferflocken gehen leider auch nicht 🤣 Den Rest muss ich mal nachschauen. Ich beschränke meinen Fleischkonsum aktuell auf Putenbrustaufschnitt und Prosciutto (gekochten). Bisher ging das überraschend simpel, zumal Käse und Milchprodukte kein Problem sind. Ärgerlich ist nur, daß der Heumilchkäse des Nord-Süd-Discounters im Verhältnis zum Gouda recht teuer ist. Dafür hat er aber nur 32% Fett (und phänomenale Schmelzeigenschaften). Mehr als 40%igen sollte ich eigentlich nicht essen, was mich nicht hindert Old Amsterdam zu futtern, wenn er sich anbietet. Manche Gerichte profitieren allerdings nunmal von einer gewissen Füllmasse und man kann ja nicht überall Kartoffeln rein tun. Zitieren
Flo77 Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni vor einer Stunde schrieb Wunibald: Ich kann den Link nachliefern und meinen Dank an @Flo77 abstatten für den Hinweis auf Max Miller, der mich weitergeführt hat zu Fouquet, dem Finanzminister und Arbeitgeber des berühmten Kochs Vatel. Miller schildert im Video auch, warum Fouquet bei Ludwig XIV in Ungnade fiel und im Auftrag des Königs von D’Artagnan, einem der drei Musketiere verhaftet wurde und warum Vatel in einen tragischen Selbstmord getrieben wurde. Doch nochmals zurück zum Kulinarischen. Miller hat auch ein Video zu einem Gericht mit dem etwas anrüchigem Namen "Spotted Dick", wobei alte Altbayerm wie ich, der ich zusätzlich einen Metzger-Hintergrund habe etwas Ähnliches (Rezept jedoch auf anderer Grundlage) noch als "umdrahten Bauernschwanz" kenne. Wer es nicht glaubt, der lese Lena Christ, zitiert in dem Artikel Umgekehrte Bauernschwänze: In Lena Christs Bericht "Brotzeit holen für die Fabriken" (1912) findet man einen anderen Namen für die Milzwurst: "Nun hieß es flink, die Lungen- und Voressenhaferln füllen, Kreuzerwürstl abzählen, Weißwürste brühen und Hausbrot schneiden; zuweilen auch die Schenkkellnerin machen, indes der Vater im Schlachthaus noch Milzwürste oder wie man sie bei uns nannte, umgekehrte Bauernschwänze sowie Leber- und Blutwürste, Leberkäs und Schwartenmagen machte." Ich mag Miller sehr. Er und noch zwei andere sind mit ihren Neuvorstellungen mein Dienstagabendprogramm. Sein Tudor-Erdbeerkuchen steht auch noch auf meiner Liste der Sachen, die ich unbedingt ausprobieren wollen würde, aber da stehen die Erdbeerpreise im Moment im Weg. Dafür, daß der Mann offen homosexuell lebt (sein Partner wurde auf dem Kanal auch schon mehrfach erwähnt), finde ich seine Anstellerei wegen dem "anrüchigen" Namen allerdings ziemlich albern. Dieses Phänomen der "zelebrierten Peinlichkeit" ist mir bei ihm schon öfter aufgefallen, wenn auch bei weitem nicht so extrem, wie bei Rob Watts von RobWords bzw. Words unravelled, wo es manchmal echt übertrieben herkommt. 1 Zitieren
Shubashi Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni 7 minutes ago, Flo77 said: Haferflocken gehen leider auch nicht 🤣 Den Rest muss ich mal nachschauen. Ich beschränke meinen Fleischkonsum aktuell auf Putenbrustaufschnitt und Prosciutto (gekochten). Bisher ging das überraschend simpel, zumal Käse und Milchprodukte kein Problem sind. Ärgerlich ist nur, daß der Heumilchkäse des Nord-Süd-Discounters im Verhältnis zum Gouda recht teuer ist. Dafür hat er aber nur 32% Fett (und phänomenale Schmelzeigenschaften). Mehr als 40%igen sollte ich eigentlich nicht essen, was mich nicht hindert Old Amsterdam zu futtern, wenn er sich anbietet. Manche Gerichte profitieren allerdings nunmal von einer gewissen Füllmasse und man kann ja nicht überall Kartoffeln rein tun. Wenn es um Gesundheit gehen sollte, ist Wurst und Aufschnitt (auch eine meiner Schwächen) eigentlich das, was man am ehesten meiden sollte. Ein gutes Sandwich mit Salat, Gurke und Tomate aufzubretzeln verhilft da zu Sparsamkeit. Gutes Fleisch (Rind und Huhn) ist eigentlich in kleinen Mengen unproblematisch. Und Handkäse ist ja sogar fast fettfrei. Zitieren
gouvernante Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni vor 2 Stunden schrieb Flo77: Phänomen der "zelebrierten Peinlichkeit" Stilmittel. Zitieren
Shubashi Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni Ist es nicht eher überhaupt peinlich, dass in vielen Programmen die Moderatoren bzw. Präsentatoren mit ihren Persönlichkeiten das Thema überlagern. Bei Natur- und Kulturdokus fällt mir das immer stärker, Jamie Oliver ist inzwischen eine wandelnde Manie. Wo ist das schöne Understatement eines Dr Grzimek geblieben, der einen lebhaften Affen oder freundlichen Geparden mit ins Studio brachte? Heute ist alles einheitsaffig. 1 1 Zitieren
gouvernante Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni vor 1 Stunde schrieb Shubashi: Ist es nicht eher überhaupt peinlich Ich halte es für ein Symptom: man muss auffallen, um wahrgenommen zu werden. Und wird man einmal wahrgenommen, muss man sich zur Marke machen. Ist meines Erachtens damit verbunden, dass es in einer komplexen Welt nicht einfach ist, Orientierungsrahmen zu finden (oder darzustellen). Wie wäre Grzimek heute, wenn er nicht einer von ganz wenigen Tiersendungen wäre, sondern Quote für eine von hundert Tiersendungen machen müsste? 1 Zitieren
Flo77 Geschrieben 30. Juni Melden Geschrieben 30. Juni Haben wir Assyriologen hier? Mir ist nicht ganz klar, ob "risnatu" nun sowas wie Matzenmehl, Pasta Grattada, Spätzle oder simple Pasta sein soll. Zitieren
Flo77 Geschrieben 6. Juli Melden Geschrieben 6. Juli Nun also Tofu. Okay, die Textur ist angenehmer als ich dachte, und geschmacklich scheine ich auch eine gute Marinade hinbekommen zu haben. ABER: Die Würfel einfach in Stärke zu wenden und zusammen mit dem Gemüse zu braten war eine semiintelligente Idee. Die Stärke hat die Flüssigkeit extrem gebunden. Die Sauce ist mehr ein Gel als eine Flüssigkeit. Außerdem habe ich den Tofu nicht kross bekommen. Er hat etwas Farbe bekommen, aber ist nicht richtig paniert. Die Hälfte von dem Paket Tofu ist noch da, mal sehen, was ich daraus mache. Nur asiatisch damit zu kochen ist mir eigentlich zu langweilig (zumal Sojasauce eigentlich auf meiner do-not-eat-Liste steht). Zitieren
Flo77 Geschrieben 12. Juli Melden Geschrieben 12. Juli Merke: nächsten Samstag früher aufstehen... Meine Küche hat heute hervorgebracht: 1 Weissbrot (500 g Mehl, 200 ml Wasser, 2 Eier, 35 g Zucker, 1 TL Salz, 1 Pk. Trockenhefe) 7 Brötchen aus dem übrig gebliebenen Pizzateig von gestern (500 g Mehl, 300 ml Wasser, 1,5 TL Salz, 1 TL Zucker, 75 ml Olivenöl - davon ca. die Hälte zu Pizza verarbeiten, den Rest ca. 24h im Kühlschrank gehen lassen), davon 3 mit einer Prosciutto-Feta-Füllung (2 Scheiben Prosciutto Cotto, 100 gr Hirtenkäse, Salz, Pfeffer, Kräuter der Provence, ein Spritzer Balsamico, Honig) und 3 mit einer Ziegengouda-Frühlingszwiebel-Füllung (100-150 gr Ziegengouda, 1 nicht zu dicke Frühlingszwiebel, Salz, Pfeffer, Petersilie, Saft 1/2 Limette, 1/2 Knoblauchzehe). Das letzte Brötchen blieb ungefüllt. Die Reste der Füllungen (jeweils 1/2 EL also eigentlich ein Witz), kamen mit 1 Frühlingszwiebel, Balsamicoessig, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Honig, Kräuter der Provence) an den heutigen Potroast (1 Paprika, 1 Zucchini, 1,5 große Möhren, 100 g Feta am Stück, Puderzucker). Ich hab das Gemüse auf Brot gegessen, aber die Menge war wiedermal zu viel. Die Hälfte des Gemüses hätte für einen allein gereicht... Zitieren
Flo77 Geschrieben 26. Oktober Melden Geschrieben 26. Oktober (bearbeitet) Rührkuchen mit Obst Ich hab ein Rezept für einen Obstblechkuchen gefunden, den ich etwas verändert in der Kastenform oder der Springform mit Kamin-/Gugenhupfeinsatz backe. Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Backform gut(!) einfetten und mehlen oder mit Backpapier auslegen. 2-4 Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Mit dem Saft einer Zitrone und einem EL (hier immer = 15 ml !) Zimtzucker vermischen und beiseite stellen. 200 gr Butter bzw. Margarine, 200 gr Zucker, 1 Pkcn Vanillezucker, 1 Prise Salz schaumig rühren und 4 Eier nacheinander unterschlagen. 400 gr Mehl (ich hab auf Dinkelmehl 630 umgestellt) mit 1 Pkcn Backpulver mischen und zusammen mit 1 EL Milch zügig unter die Creme rühren. Die Äpfel unterheben und die Masse in die Form(en) füllen. Ca. 1 Stunde backen, ggf. mit Alufolie abdecken, wenn er zu dunkel wird (Stäbchenprobe). Der Kuchen wird sehr saftig und hält sich unter einer Glocke mindestens 4 Tage. Statt Äpfeln habe ich heute ein Glas Kirschen abtropfen lassen und die Kirschen vor der Verarbeitung in 1 EL Mehl und 1 EL Zimtzucker gewendet. Nächste Woche versuche ich es mal Pfirsich aus der Dose. Im Originalrezept wird der Teig ohne Obst auf ein Backblech gestrichen, mit dem Obst belegt und dann nur 15-30 Minuten gebacken. Da hab ich allerdings keine Erfahrungswerte. bearbeitet 26. Oktober von Flo77 Zitieren
Flo77 Geschrieben 26. Oktober Melden Geschrieben 26. Oktober Am 23.4.2024 um 10:56 schrieb Shubashi: Das finde ich den größten Nachteil der „klassischen“ Hausmannskost aus Fleisch, Gemüse, Sättigungsbeilage und Soße. Warum in der Deutschen Küche die einzelnen Komponenten einer Mahlzeit eher einzeln zubereitet werden, hat unter Umständen - es ist nur ein Verdacht, dem ich auch selbst noch nicht traue - mit einer relativ alten Problematik zu tun: Die Küchen im Mittelalter hatten in der Regel keine Backöfen UND die Kochtöpfe der normalen Bevölkerung aus Keramik waren überraschend klein. D.h. sowohl für Eintopfgerichte wie auch für Aufläufe fehlte einfach das Werkzeug. Der große Eintopfkessel am Galgen über einem ebenerdigen Feuer ist küchentechnisch eher ein niederdeutsches Phänomen, da hier - im Gegensatz zu Mittel- und Süddeutschland - in vielen Regionen das Herdfeuer noch bis weit ins 19. Jahrhundert ebenerdig auf dem Flett brannte, während in den übrigen deutschen Regionen schon sehr früh der gemauerte Herd üblich war, bei dem das Herdfeuer in Knie- oder Hüfthöhe brannte. Nimmt man dann noch an, es gibt eine Esse oder einen Funkenschirm über dem Herd ist da relativ wenig Raum in dem der Kessel hängen könnte. Interessanterweise ist auch am Niederrhein bis runter in die Eifel das ebenerdige Herdfeuer aber als offener Kamin (wie im angrenzenden französischen Kulturraum) bis ins 19. Jahrhundert beibehalten worden. Die Info mit den Backöfen und der Kochtopfgröße hab ich bei Geschichtsfenster gefunden, der Rest erscheint mir davon ausgehend, zumindest im Ansatz logisch. 1 Zitieren
Shubashi Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November On 10/26/2025 at 4:53 PM, Flo77 said: Warum in der Deutschen Küche die einzelnen Komponenten einer Mahlzeit eher einzeln zubereitet werden, hat unter Umständen - es ist nur ein Verdacht, dem ich auch selbst noch nicht traue - mit einer relativ alten Problematik zu tun: Die Küchen im Mittelalter hatten in der Regel keine Backöfen UND die Kochtöpfe der normalen Bevölkerung aus Keramik waren überraschend klein. D.h. sowohl für Eintopfgerichte wie auch für Aufläufe fehlte einfach das Werkzeug. Leider entdecke ich diesen interessanten Beitrag erst jetzt, ich bin mir in keiner Weise sicher, wie man das zuverlässig beantworten könnte? Meine erste Frage wäre: wie groß ist der Einfluß der mittelalterlichen Küche auf die moderne überhaupt? Und zweitens was ist dabei Einfluß einer höfischen Esskultur auf das Essen bäuerlicher und städtischer Menschen? Und drittens müsste man wissen, welche Einflüsse sich mit der Industrialisierung überhaupt durchsetzten? Gerade bei letzteren Zeitraum erleben wir ja erst die Verbreitung des modernen Küchenherdes, erst mit Holzfeuerung, dann den Übergang zu Gas und schließlich Strom. Um da herauszufinden, ob die Art der Kochstellen der entscheidende Einfluß war, sollten wir erst mal herausfinden, wie die Zusammensetzung der Hauptmahlzeiten sich verändert hat: Fleisch stellte in der deutschen Küche lange einen großen Beitrag dar - z.B. aus Gründen von Klima und Logistik. Fleisch kann man bei uns das ganze Jahr über frisch gewinnen, und es wandert aus eigener Kraft zum Verbraucher. Getreidesäcke und Rüben haben nun mal keine Beine und müssen stets schädlings- und schimmelsicher durch den Winter gebracht werden. Erst als der demographische Wandel und die europäische Neuzeit (so ab dem 18. Jh. ) erzwangen ja langsam eine Massenernährung, die den Anbau wirklich neuer ertragreicher Grundnahrungsmittel wie der Kartoffel erzwangen. Und mit der Industrialisierung gab es dann langsam die Mittel, die Grundnahrungsmittel auch effizienter zu verteilen, was Getreide und Kartoffeln einen großen Aufschwung brachte. Wer große ertragreiche Anbauflächen hatte, wurde dann zum Volksernährer - der Norden und Osten Deutschlands hatten da plötzlich enorme Vorteile. (Ein wirklich interessantes Thema, ich hoffe, wir können die Diskussion fortspinnen.) Zitieren
Flo77 Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November vor 52 Minuten schrieb Shubashi: Leider entdecke ich diesen interessanten Beitrag erst jetzt, ich bin mir in keiner Weise sicher, wie man das zuverlässig beantworten könnte? Meine erste Frage wäre: wie groß ist der Einfluß der mittelalterlichen Küche auf die moderne überhaupt? Und zweitens was ist dabei Einfluß einer höfischen Esskultur auf das Essen bäuerlicher und städtischer Menschen? Und drittens müsste man wissen, welche Einflüsse sich mit der Industrialisierung überhaupt durchsetzten? Bürgerliche und adlige Küche hat sicherlich einen starken Einfluss, was und wie gegessen wird, aber nicht unbedingt darauf wie es zubereitet wird. Es gibt glaube ich wenig, was sich so solide hält wie einmal erlernte Kochgewohnheiten. vor 52 Minuten schrieb Shubashi: Gerade bei letzteren Zeitraum erleben wir ja erst die Verbreitung des modernen Küchenherdes, erst mit Holzfeuerung, dann den Übergang zu Gas und schließlich Strom. Aber bis in die Neuzeit veränderte sich die Kochstelle im Grunde nur in der Art, wie sie warm wurde. Größe und Form sind im Grunde gleich geblieben. Ein klassischer Holzherd bietet nicht mehr Platz als ein mittelalterlicher Herd. vor 52 Minuten schrieb Shubashi: Um da herauszufinden, ob die Art der Kochstellen der entscheidende Einfluß war, sollten wir erst mal herausfinden, wie die Zusammensetzung der Hauptmahlzeiten sich verändert hat: Fleisch stellte in der deutschen Küche lange einen großen Beitrag dar - z.B. aus Gründen von Klima und Logistik. Fleisch kann man bei uns das ganze Jahr über frisch gewinnen, und es wandert aus eigener Kraft zum Verbraucher. Getreidesäcke und Rüben haben nun mal keine Beine und müssen stets schädlings- und schimmelsicher durch den Winter gebracht werden. So viel Fleisch haben unsere Vorfahren doch angeblich gar nicht gegessen. 🤔 vor 52 Minuten schrieb Shubashi: Erst als der demographische Wandel und die europäische Neuzeit (so ab dem 18. Jh. ) erzwangen ja langsam eine Massenernährung, die den Anbau wirklich neuer ertragreicher Grundnahrungsmittel wie der Kartoffel erzwangen. Und mit der Industrialisierung gab es dann langsam die Mittel, die Grundnahrungsmittel auch effizienter zu verteilen, was Getreide und Kartoffeln einen großen Aufschwung brachte. Wer große ertragreiche Anbauflächen hatte, wurde dann zum Volksernährer - der Norden und Osten Deutschlands hatten da plötzlich enorme Vorteile. (Ein wirklich interessantes Thema, ich hoffe, wir können die Diskussion fortspinnen.) Das Angebot hat sicherlich Einfluss darauf was gegessen wird und in Teilen auch auf das wie gekocht wird. Vor 80 Jahren wirst Du wahrscheinlich in keinem deutschen Hauhalt einen Wok gefunden haben. Meine Browser KI begründet unser Komponentenkochen übriges damit, daß damit die Garpunkte der Komponenten optimal abgestimmt werden können und es bei uns gewünscht wird, daß die einzelnen Komponenten nach Möglichkeit ihren Eigengeschmack entfalten. Das scheint mir allerdings eine ziemlich professionalisierte Gastronomensicht zu sein. Ob das beim Normalbürger auch so bewusst ist? Oder wird unsere Küche vorallem von der Gastronomie geprägt? Ohne Zweifel ist meine Küche heute keine "deutsche" mehr, da ich viele Gerichte aus anderen Kulturkreisen aufgenommen hab (Pizza, Pasta, Curry, Gyros, etc., etc.). Das ist definitiv eine Frage des Angebots und der Gewohnheit. Diese Gerichte sind zwar teiweise "verdeutscht", teilweise aber auch re-nativiert, sprich, ich bereite meine Tomatensauce auf italienische Art zu und nicht auf die "deutsche", bei mir gibt es auch keine Bröselnudeln oder Makkaroni mit Backpflaumen mehr. 1 Zitieren
Shubashi Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November (bearbeitet) 1 hour ago, Flo77 said: Meine Browser KI begründet unser Komponentenkochen übriges damit, daß damit die Garpunkte der Komponenten optimal abgestimmt werden können und es bei uns gewünscht wird, daß die einzelnen Komponenten nach Möglichkeit ihren Eigengeschmack entfalten. Das scheint mir allerdings eine ziemlich professionalisierte Gastronomensicht zu sein. Ob das beim Normalbürger auch so bewusst ist? Oder wird unsere Küche vorallem von der Gastronomie geprägt? Ein witziger Versuch, den ich sofort am Beispiel „Auflauf“ wiederholt habe. Bei „Bing“ ist die Antwort: Quote Hier sind einige Beispiele für typische deutsche Aufläufe: Nudelauflauf: Ein beliebter Klassiker, der oft mit Hackfleisch und Gemüse zubereitet wird. Sauerkrautauflauf: Ein herzhafter Auflauf, der Sauerkraut, Kartoffelbrei und Mettwürstchen enthält. Hähnchen-Nudel-Auflauf: Ein schnelles und schmackhaftes Gericht, das für jeden Anlass geeignet ist. Maultaschenauflauf: Ein einfaches Rezept, das schnell zubereitet werden kann und für alle Geschmäcker geeignet ist. Deftiger Knödelauflauf: Eine schmackhafte Variante, die als Abwechslung für den Speiseplan gilt. Für mich als Norddeutschen allesamt unbekannte Zubereitungen, während der Kartoffelauflauf komplett fehlt. Und den Sauerkrautauflauf kenne ich nur in der Spätzle-Käse-Variante. Ist die KI vielleicht in Süddeutschland aufgewachsen? bearbeitet 2. November von Shubashi 1 Zitieren
Weihrauch Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November vor 3 Stunden schrieb Shubashi: Und zweitens was ist dabei Einfluß einer höfischen Esskultur auf das Essen bäuerlicher und städtischer Menschen? Nur so eine, völlig aus der Luft gegriffene, Vermutung von mir: Die höfische Esskultur könnte Mangelernährung in anderen Bereichen der Gesellschaft zur Folge gehabt haben. Zitieren
Shubashi Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November (bearbeitet) 32 minutes ago, Weihrauch said: Nur so eine, völlig aus der Luft gegriffene, Vermutung von mir: Die höfische Esskultur könnte Mangelernährung in anderen Bereichen der Gesellschaft zur Folge gehabt haben. Hm, „höfische Esskultur“ umfasst zeitlich den Großteil der mitteleuropäischen Geschichte und hat sich anfangs wohl eher durch Zubereitungsformen und der Inszenierung von Tischkultur unterschieden. Mit dem Ende der Antike dominierte v.a. mehr die Ernährung durch lokale Produkte, da der Weizenanbau und der Fernhandel zurückging. Ich denke, Mangelernährung war v.a. den nicht so seltenen Missernten und tlw. auch kriegerischen Konflikten geschuldet, die Anbau und Handel mit Nahrungsmittel beeinflussten. Brot war im früheren Mittelalter eher eine verschwenderische Sonderform der Getreidenutzung, der Mensch war traditionell ein Breiesser. Erst ab dem Hochmittelalter wurde Brot das gängigere Nahrungsmittel. bearbeitet 2. November von Shubashi Zitieren
Weihrauch Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November (bearbeitet) Sorry, hatte völlig vergessen, dass Reichtum und Armut erst in der Neuzeit entstanden sind, und Leibeigene und ihre Herrschaften nur unterschiedliche Geschmäcker bezüglich der Inszenierung von Tischkultur pflegten. Die einen standen auf Bestecke aus Holz die anderen auf solche aus Silber und Gold, und die Frage ob Brust oder Keule stellte sich niemandem, da der Mensch traditionell ein Breiesser war. bearbeitet 2. November von Weihrauch Zitieren
Shubashi Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November 1 hour ago, Weihrauch said: Sorry, hatte völlig vergessen, dass Reichtum und Armut erst in der Neuzeit entstanden sind, und Leibeigene und ihre Herrschaften nur unterschiedliche Geschmäcker bezüglich der Inszenierung von Tischkultur pflegten. Die einen standen auf Bestecke aus Holz die anderen auf solche aus Silber und Gold, und die Frage ob Brust oder Keule stellte sich niemandem, da der Mensch traditionell ein Breiesser war. Den unterschiedlichen Zugang zu Ressourcen und die ungerechte Verteilung von Macht ist ein allgemeines historisches Phänomen - genauso wie der Wunsch, alles möge doch einfach ganz anders sein. Nimmt man das aber als Universalerklärung, übersieht man die Besonderheiten einer Epoche. Dann bedauert man am Ende nur noch, dass der Mensch je das Dasein als Jäger und Sammler aufgab, welches ihm ermöglichte den Konflikten um Ressourcen einfach immer davon zu ziehen. 1 Zitieren
Weihrauch Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November Alles gut. Hier geht's um Rezepte. Ich sah mir gestern "Zwingli" auf 3Sat, und Weihnachten zu oft "Der kleine Lord an". Zitieren
Marcellinus Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November vor 32 Minuten schrieb Shubashi: Dann bedauert man am Ende nur noch, dass der Mensch je das Dasein als Jäger und Sammler aufgab, welches ihm ermöglichte den Konflikten um Ressourcen einfach immer davon zu ziehen. Was sie aber in der Praxis auch nicht immer gemacht haben. Zitieren
Shubashi Geschrieben 2. November Melden Geschrieben 2. November Kommen wir also zurück zum Thema: Was hat unsere Küche so beeinflußt, dass sie eben ist wie sie ist? (Und ist es eigentlich wirklich wahr, dass wir hauptsächlich eine heute als oft unpraktisch empfundene „Komponentenküche“ haben?) Was für mich zumindest stimmt, wenn ich für viele Leute koche. Ich bin inzwischen unser „Bereichskoch“, der unsere Wachversammlungen bekocht. Klassisch Gemüse/Klops/Stärkebeilage ist mir dafür echt zu aufwendig, da ja immer auch eine vegetarische Alternative dazu soll. Letztes Mal gab es ein Buffet mit frischer Focaccia, Frikadellen, Graved Lachs, Eierspeisen und Salaten. Das sind zwar auch diverse Einzelgerichte, aber es gibt so mehr Auswahl und es löst das Vegetarierproblem recht elegant - keine albernen Ersatzprodukte! Zitieren
Flo77 Geschrieben 9. November Melden Geschrieben 9. November Am 26.10.2025 um 16:26 schrieb Flo77: Rührkuchen mit Obst Ich hab ein Rezept für einen Obstblechkuchen gefunden, den ich etwas verändert in der Kastenform oder der Springform mit Kamin-/Gugenhupfeinsatz backe. Den Backofen auf 180°C vorheizen. Die Backform gut(!) einfetten und mehlen oder mit Backpapier auslegen. 2-4 Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Mit dem Saft einer Zitrone und einem EL (hier immer = 15 ml !) Zimtzucker vermischen und beiseite stellen. 200 gr Butter bzw. Margarine, 200 gr Zucker, 1 Pkcn Vanillezucker, 1 Prise Salz schaumig rühren und 4 Eier nacheinander unterschlagen. 400 gr Mehl (ich hab auf Dinkelmehl 630 umgestellt) mit 1 Pkcn Backpulver mischen und zusammen mit 1 EL Milch zügig unter die Creme rühren. Die Äpfel unterheben und die Masse in die Form(en) füllen. Ca. 1 Stunde backen, ggf. mit Alufolie abdecken, wenn er zu dunkel wird (Stäbchenprobe). Der Kuchen wird sehr saftig und hält sich unter einer Glocke mindestens 4 Tage. Statt Äpfeln habe ich heute ein Glas Kirschen abtropfen lassen und die Kirschen vor der Verarbeitung in 1 EL Mehl und 1 EL Zimtzucker gewendet. Nächste Woche versuche ich es mal Pfirsich aus der Dose. Im Originalrezept wird der Teig ohne Obst auf ein Backblech gestrichen, mit dem Obst belegt und dann nur 15-30 Minuten gebacken. Da hab ich allerdings keine Erfahrungswerte. Heute soll es ein Pfirsichkuchen werden. Also wie oben nur mit gewürfelten Pfirsichen aus der Dose. Natürlich mit Pfirsichsaftzuckerguß. Frage 1: Verträgt sich Pfirsich mit Zimt oder sollte eher Vanille, Zitrone oder Orange als Aroma mit rein? Frage 2: Gewinnt Pfirsich durch die Zugabe von Vollmilchschokotropfen? Zitieren
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