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UMT - Organentnahme - ethische Fragen


Long John Silver

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Long John Silver

Organentnahme

 

Im Rahmen der Diskussion ueber Sterbehilfe letzte Woche habe ich mich wieder einmal mit der Praxis der Organentnahme beschaeftigt. Ich weiss nicht, ob es nur mir so vorkommt (vor allem in Anbetracht der als so effizient angesehenen spanischen Verhaeltnisses), dass es der Wunsch danach, Spenderorgane zu "organisieren" und "Leben zu retten", zu einer Art Ausschlacht-Mentalitaet fuehren koennte oder vielleicht sogar schon teilweise fuehrt, wobei mir nicht ganz klar ist, vor was sich die Mediziner eigentlich legitimieren wollen. Es herrscht ein regelrechter Hype, Koordinatoren werden eingesetzt, Organentnahme zum Plus-Posten (auch finanziell, aber auch strukturell).

 

(Im Zusammenhang mit der Sterbehilfe-Diskussion gab es auch diesen Fall, dass eine Frau Sterbehilfe beantragte und bekam, die gleichzeitig als Spenderin zur Verfuegung stellte, und gerade die Entnahme eines Herzens ergibt das Problem, dass eigentlich nicht genuegend lange nach dem Herzstillstand abgewartet werden kann, damit das Herz "brauchbar" bleibt. Es wurde also eine ganz praezise zeitnahe Aktion, die auch eher vom Ablauf her die Bezeichnung "Ausschlachten" verdiente als die Bezeichnung "wuerdevollen Tod".

 

Ich stelle diesen Artikel hier einfach herein, als Moeglichkeit der Diskussion, falls es jemand interessiert. Meine Frage waere: rechtfertigt der Wunsch nach mehr Spendenorganen wirklich jedes Mittel und ab wann wird sowohl Spenden als auch Empfangen von Organen einfach nur noch zur temporaeren Prozedur von Verwertung von Organen?

 

Ich bitte um einen sachlichen Diskussionsstil.

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Organentnahme

 

Im Rahmen der Diskussion ueber Sterbehilfe letzte Woche habe ich mich wieder einmal mit der Praxis der Organentnahme beschaeftigt. Ich weiss nicht, ob es nur mir so vorkommt (vor allem in Anbetracht der als so effizient angesehenen spanischen Verhaeltnisses), dass es der Wunsch danach, Spenderorgane zu "organisieren" und "Leben zu retten", zu einer Art Ausschlacht-Mentalitaet fuehren koennte oder vielleicht sogar schon teilweise fuehrt, wobei mir nicht ganz klar ist, vor was sich die Mediziner eigentlich legitimieren wollen. Es herrscht ein regelrechter Hype, Koordinatoren werden eingesetzt, Organentnahme zum Plus-Posten (auch finanziell, aber auch strukturell).

 

(Im Zusammenhang mit der Sterbehilfe-Diskussion gab es auch diesen Fall, dass eine Frau Sterbehilfe beantragte und bekam, die gleichzeitig als Spenderin zur Verfuegung stellte, und gerade die Entnahme eines Herzens ergibt das Problem, dass eigentlich nicht genuegend lange nach dem Herzstillstand abgewartet werden kann, damit das Herz "brauchbar" bleibt. Es wurde also eine ganz praezise zeitnahe Aktion, die auch eher vom Ablauf her die Bezeichnung "Ausschlachten" verdiente als die Bezeichnung "wuerdevollen Tod".

 

Ich stelle diesen Artikel hier einfach herein, als Moeglichkeit der Diskussion, falls es jemand interessiert. Meine Frage waere: rechtfertigt der Wunsch nach mehr Spendenorganen wirklich jedes Mittel und ab wann wird sowohl Spenden als auch Empfangen von Organen einfach nur noch zur temporaeren Prozedur von Verwertung von Organen?

 

Ich bitte um einen sachlichen Diskussionsstil.

 

Was in dem Artikel gut zum Ausdruck kommt: Was tod ist, ist reine Definitionssache, Motiv der neuen Todesdefinition ist der Wunsch Organe zu ernten, nichts weiter. Es geht nicht um den Sterbenden, es geht nicht um Wissenschaft.

 

Da ich persönlich auch Hirntote als Sterbende betrachte, lehne ich sogenannte Totspenden ab, bin kein Organspender und stimme bei Angehörigen keinen Organentnahmen zu - ausser diese haben sich ausdrücklich und zu Lebzeiten positiv dazu geäussert. Dann wäre dem Willen des Sterbenden zu entsprechen.

 

Würdevoll ist der Tot auf dem Explantationstisch nicht gerade, in der Öffentlichkeit wird es nicht gerne gesehen oder gehört, wie das abläuft.

 

Allerdings würde ich es begrüßen, wenn der Herzstillstand als neue, ganz offensichtlich willkürliche, Todesdefinition käme. Zusammen mit der Zustimmungslösung haben dann die Spendenwilligen doch die Entscheidungsfreiheit. Von daher geht es nicht darum, ob jedes Mittel Recht ist, sondern ob die Spender jedem Mittel zustimmen.

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Long John Silver

Ganz so einfach ist das Problem mit dem Herzstillstand nicht:

 

Das hier verdeutlicht es etwas:

 

Diskussion um Organspende

 

 

Ich denke, die Laender, die so effizient sind in ihrer "Materialverwertung" zahlen einen ethischen Preis dafuer, sie operieren in einer Grauzone, in der medizinische Begriff Tod so weit manipuliert und passend gemacht wird, fuer das, was man beabsichtigt zu tun mit dem Sterbenden.

bearbeitet von Long John Silver
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Ganz so einfach ist das Problem mit dem Herzstillstand nicht:

 

Das hier verdeutlicht es etwas:

 

Diskussion um Organspende

 

 

Ich denke, die Laender, die so effizient sind in ihrer "Materialverwertung" zahlen einen ethischen Preis dafuer, sie operieren in einer Grauzone, in der medizinische Begriff Tod so weit manipuliert und passend gemacht wird, fuer das, was man beabsichtigt zu tun mit dem Sterbenden.

 

Das Gesetz gibt einen Rahmen vor, es ist von sich aus weder ethisch noch unethisch, solange es dem Spender die Wahl läßt, der Spender über die Gegebenheiten Bescheid weiss. In D, da bin ich mir sicher, würde eine Herztodlösung zu einem massiven Einbruch an Organspendewilligen führen. Ein paar Berichte von Spendern, die plötzlich wieder lebendig werden und in ihrem zweiten Leben noch ein Universitätsstudium hinlegen (ein Fall in UK), und hier spenden nur noch die, die was nicht mitgekriegt haben.

 

Was ein größeres Problem ist, gehst Du hier an die Öffentlichkeit und argumentierst gegen Organspende, oder auch nur gegen Deine persönliche Organspende, kriegste massiven Gegenwind. Das wird nämlich von vielen als unethisch angesehen, auch wenn das Gesetz diese Freiheit gestattet.

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Long John Silver

Ganz so einfach ist das Problem mit dem Herzstillstand nicht:

 

Das hier verdeutlicht es etwas:

 

Diskussion um Organspende

 

 

Ich denke, die Laender, die so effizient sind in ihrer "Materialverwertung" zahlen einen ethischen Preis dafuer, sie operieren in einer Grauzone, in der medizinische Begriff Tod so weit manipuliert und passend gemacht wird, fuer das, was man beabsichtigt zu tun mit dem Sterbenden.

 

Das Gesetz gibt einen Rahmen vor, es ist von sich aus weder ethisch noch unethisch, solange es dem Spender die Wahl läßt, der Spender über die Gegebenheiten Bescheid weiss. In D, da bin ich mir sicher, würde eine Herztodlösung zu einem massiven Einbruch an Organspendewilligen führen. Ein paar Berichte von Spendern, die plötzlich wieder lebendig werden und in ihrem zweiten Leben noch ein Universitätsstudium hinlegen (ein Fall in UK), und hier spenden nur noch die, die was nicht mitgekriegt haben.

 

Was ein größeres Problem ist, gehst Du hier an die Öffentlichkeit und argumentierst gegen Organspende, oder auch nur gegen Deine persönliche Organspende, kriegste massiven Gegenwind. Das wird nämlich von vielen als unethisch angesehen, auch wenn das Gesetz diese Freiheit gestattet.

 

 

IcIch denke nicht, dass Spender alle wirklich ueber die Verfahren in dem Sinn "informiert" sind, dass sie die medizinische selbstlaufende Muehle abschaetzen koennen, in die sie dadurch geraten.

 

Das kommt daher, weil die Erklaerungen ueber diese Verfahren ziemlich geschoent sind. Auch die Freiwilligkeit von Spendern generell ist so eine Sache, naemlich in Gegenden mit Widerspruchsverfahren oder erweiterter Zustimmung (nach dem mutmasslichen Willen des Patieten durch Verwandte bekundet). Und auch die Zusage zur Organspende bedeutet nicht gleichzeitig, dass der Betreffende sich nicht darauf verlassen kann, dass sein Tod nicht dem Zwang unterworfen wird, Spenderorgane "produzieren" zu wollen.

 

In dem Link klang das Dilemma an - auf der einen Seite wird gesellschaftlich alles Moegliche getan, um Todesfaelle (vor allem im Verkehr) zu verringern, diese Verringerung bringt aber gleichzeitig eine Minderzahl an potentiellen Spender mit sich. Die Transplantationsmedizin muss sich dennoch von den Kosten des Apparates und ihrem Verstaendnis her legitimieren, so gesehen ist z.B. das spanische Modell effizient oekonomisch, weil es darauf zielt, dass kaum einer durch die Lappen geht, die Rate der "Verwertung" ist dadurch hoeher als in Laendern, die weniger straff organisiert arbeiten bzw. auch wie in der BRD nicht den Herzstillstand akzeptieren. Ausserdem neigen Mediziner neigen zu einem Tunnelblick in ihrem Fachgebiet, und es gibt auch immer diejenigen, die sich profilieren moechten.

 

Die Schere zwischen der Anzahl von Spendern und Empfaengern laesst sich nur auf eine Art und Weise wirklich verringern, naemlich indem man die Definition von Tod anpasst.

 

Ich glaube deshalb nicht, dass sich so einfach sagen laesst, nun, wer spendet, weiss Bescheid, es kann uns egal sein, was mit ihm passiert, damit ist der Fall erledigt. Denn ueber das Einzelschicksal hinaus weist der Bereich generelle Aussagen darueber auf, wie sehr wir bereit sind, staendig Grenzen zu verschieben und meinen, mit neuen angepassten Definitionen koennten auch tatsaechliche Aussagen ueber die Sache an sich getroffen werden.

 

Dass es die starke Tendenz und auch Praxis gibt, Spender auf Gedeih und Verderb "zu produzieren", ist klar. Sicher hast du recht, dass eine solche genauere Sicht auf bestimmte Verfahren und Mechanismen wenig Begeisterung erzeugt, vor allem nicht in einer gesellschaftlichen Atmosphaere, in der Organspende haeufig als DAS altruistische Handeln schlechthin kultiviert wird - klar, dass dann die Fakten geschoent werden, um keine Aengst zu schueren bei potentiellen Spendern.

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Es steht Jedem frei, sich für oder gegen Organspende zu entscheiden.

 

Und natürlich mussten bestimmte Grenzen gezogen werden,was immer auch willkürlich ist.

Ich akzeptiere dene Hirntod als Tod, auch wesentlich eher als den Herzstillstand.

Wenn ich hier jetzt Näheres zu den Gründen schreibe, bekomme ich wieder Ärger, also lasse ich es(Ich formuliere das immer zu unmeidzinisch).

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Long John Silver

Es steht Jedem frei, sich für oder gegen Organspende zu entscheiden.

 

Und natürlich mussten bestimmte Grenzen gezogen werden,was immer auch willkürlich ist.

Ich akzeptiere dene Hirntod als Tod, auch wesentlich eher als den Herzstillstand.

Wenn ich hier jetzt Näheres zu den Gründen schreibe, bekomme ich wieder Ärger, also lasse ich es(Ich formuliere das immer zu unmeidzinisch).

 

Der Thread ist eigentlich dazu gedacht, sich zu aeussern ... :)

 

Ich bezweifle, ob Tod wirklich etwas ist, das voellig willkuerlich definiert werden kann, nur weil solche Definitionen dem Nutzen dient.

 

Oder ob es nicht wichtig waere, sich um eindeutige Kriterien bemuehen sollte. Da haben die Grenzen bereits sich sehr gefaehrlich verschoben (siehe auch die verlinkten Texte).

bearbeitet von Long John Silver
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Naja, VÖLLIG willkürlich ist das ja auch nicht.

Und den Hirntod halte ich schon für "definitiver" als den Herzustillstand (und bitte, lieber Mediziner, beachte die Gänsefüßchen).

Nur ist fast jede Grenze, die gesetzt wird, irgendwie willkürlich.

Man kann, denke ich, nur soweit Klarheit schaffen, wie in der momentanen Zeit und nach den momentanenn medizinischen Standards geht. Im vollen Bewusstein darüber, dass sich das ändern wird.

bearbeitet von mn1217
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Long John Silver

Naja, VÖLLIG willkürlich ist das ja auch nicht.

Und den Hirntod halte ich schon für "definitiver" als den Herzustillstand (und bitte, lieber Mediziner, beachte die Gänsefüßchen).

Nur ist fast jede Grenze, die gesetzt wird, irgendwie willkürlich.

Man kann, denke ich, nur soweit Klarheit schaffen, wie in der momentanen Zeit und nach den momentanenn medizinischen Standards geht. Im vollen Bewusstein darüber, dass sich das ändern wird.

 

Nun, Standards gibt es nicht. Soweit ich weiss, ist in der BRD der Zeitraum zur Entnahme von Organen ca. 3 Stunden nach dem Stillstand von Herz und Kreislauf gesetzlich geregelt. In den USA und manchen europaeischen Laendern werden die Organe bereits oft fuenf Minuten nach dem Stillstand entnommen, manchmal sogar nur zwei. (In den USA wird in manchen Kliniken bereits praktiziert bzw. insgesamt breiter diskutiert, den Patienten bereits vor dem erwarteten Herzstillstand Herzkatheter zu legen, um sofort bestimmte Loesungen spritzen zu koennen, falls das Herz aufhoert zu schlagen, um die Organentnahme zu erleichtern).

 

In allen diesen Bereichen steckt das Bestreben, Herzstillstand und Hirntod begrifflich immer zu einem einzigen ethischen und medizinischen Wert zu erklaeren, obwohl es zwei verschiedene Dinge sind.

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Ich stelle diesen Artikel hier einfach herein, als Moeglichkeit der Diskussion, falls es jemand interessiert. Meine Frage waere: rechtfertigt der Wunsch nach mehr Spendenorganen wirklich jedes Mittel und ab wann wird sowohl Spenden als auch Empfangen von Organen einfach nur noch zur temporaeren Prozedur von Verwertung von Organen?
es liegt in der natur der sache. die organe müssen relativ rasch entnommen werden, sonst werden sie unbrauchbar. mmn ein nicht zu lösender ethischer konflikt. um beim thema sterbehilfe anzuknüpfen, es geht auch hier um die wahlfreiheit und das selbstbestimmungsrecht des patienten (des sterbenden). der mag ja willentlich seine organe spenden, kennt aber die genauen todesumstände zu jenem zeitpunkt nicht und dürfte sich kaum vorstellen dass die chirurgen mit gewetzten skalpellen auf die abgabe seines löffels warten (und wenn er pech hat etwas ungeduldig sind).

 

verschlimmernd noch wirkt die tatsache zudem dass die ganze organspenderei zu einem millionen-business verkommen ist. so bin ich heute gegen organspenden, ich will keine spenden und auch keine empfangen (ausser sie können eines tages aus stammzellen gezüchtet werden). ich darf ja auch nichtmal bestimmen, wer meine organe erhalten soll – zb eine präferenz für frauen nichtraucher oder atheisten :) angeben – das wäre ganz furchtbar böse von mir. diese moral kann mir gestohlen bleiben.

 

Ich akzeptiere dene Hirntod als Tod, auch wesentlich eher als den Herzstillstand.
der tod (auch der hirntod) ist ein prozess – vergleichbar etwa mit einem sonnenuntergang. wir können sagen, dass der sonnenuntergang erst zuende ist wenn es stockdunkel ist oder auch, wenn die kugel unter dem horizont verschwunden ist. aber dannach ist es noch einige zeit hell. mw geht man erst nach einem 30-minütigen null-linien EEG von der irreversibilität aus, das wird aber nicht in jedem todesfall durchgeführt. problematisch kann eine diagnose auch werden bei primärer hirnschädigung durch einen unfall. und es ist auch möglich dass bei künstlicher beatmung nur teile des hirns absterben und der patient in einem vegetativen zustand noch einige zeit weiterlebt. und neuste forschung hat belegt dass sich auch mit leuten im vegetativen zustand im beschränkten rahmen kommunizieren lässt.

http://www.theglobeandmail.com/technology/science/vegetative-patient-shows-he-is-aware-of-his-identity-whereabouts/article13721597/

 

Nun, Standards gibt es nicht. Soweit ich weiss, ist in der BRD der Zeitraum zur Entnahme von Organen ca. 3 Stunden nach dem Stillstand von Herz und Kreislauf gesetzlich geregelt. In den USA und manchen europaeischen Laendern werden die Organe bereits oft fuenf Minuten nach dem Stillstand entnommen, manchmal sogar nur zwei. (In den USA wird in manchen Kliniken bereits praktiziert bzw. insgesamt breiter diskutiert, den Patienten bereits vor dem erwarteten Herzstillstand Herzkatheter zu legen, um sofort bestimmte Loesungen spritzen zu koennen, falls das Herz aufhoert zu schlagen, um die Organentnahme zu erleichtern).
ja und das wird nur immer schlimmer. ich glaube dass durch die medizin heute viele leute am leben gehalten werden, die früher einfach gestorben wären (und es in der dritten welt immer noch tun), mit herzschrittmachern, dialysen usw. und man dadurch eine erhöhte nachfrage nach gesunden organen schafft. so besteht die gefahr, dass die intensiv-stationen zu hoch-effizienten organ-ausschlachte-zentren mutieren. kein schöner gedanke, und wohl kein besonders schönes gefühl, traurig vor allem weil es ja das letzte ist.

 

man fördert dadurch auch den organhandel und die organisierte kriminalität. in china haben bauern auf dem land ihre niere schon für ca. $100 verkauft.

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Long John Silver
Ich stelle diesen Artikel hier einfach herein, als Moeglichkeit der Diskussion, falls es jemand interessiert. Meine Frage waere: rechtfertigt der Wunsch nach mehr Spendenorganen wirklich jedes Mittel und ab wann wird sowohl Spenden als auch Empfangen von Organen einfach nur noch zur temporaeren Prozedur von Verwertung von Organen?
es liegt in der natur der sache. die organe müssen relativ rasch entnommen werden, sonst werden sie unbrauchbar. mmn ein nicht zu lösender ethischer konflikt. um beim thema sterbehilfe anzuknüpfen, es geht auch hier um die wahlfreiheit und das selbstbestimmungsrecht des patienten (des sterbenden). der mag ja willentlich seine organe spenden, kennt aber die genauen todesumstände zu jenem zeitpunkt nicht und dürfte sich kaum vorstellen dass die chirurgen mit gewetzten skalpellen auf die abgabe seines löffels warten (und wenn er pech hat etwas ungeduldig sind).

 

verschlimmernd noch wirkt die tatsache zudem dass die ganze organspenderei zu einem millionen-business verkommen ist. so bin ich heute gegen organspenden, ich will keine spenden und auch keine empfangen (ausser sie können eines tages aus stammzellen gezüchtet werden). ich darf ja auch nichtmal bestimmen, wer meine organe erhalten soll – zb eine präferenz für frauen nichtraucher oder atheisten :) angeben – das wäre ganz furchtbar böse von mir. diese moral kann mir gestohlen bleiben.

 

 

 

Ja, das ganze hat mich in meiner Auffassung bestaerkt, die ich bereits frueher aus bestimmten Gruenden hatte, keine Organe eines anderen Menschen erhalten zu wollen (ausser es handele sich um eine Lebendspende von Angehoerigen, also Niere, darueber wuerde ich eventuell nachdenken, falls noetig).

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Dass Hirntod ein Prozess ist, weiß ich auch.

Immerhin gibt es bisher noch keienn Defibrillator fürs Gehirn, oder? Zumindet ist mir nichts ebkannt, dass auch für Laien einfach anwendbar ist.

Meines Erachtens nach ist der Herzstillstand etwas, was reversibel sein kann, und zwar (relativ) häufig.

 

Beim Hirntod sehe ich das anders- auch wenn es da natürlich auch Grauzonen gibt.

 

Ich denke, dass mangelnde Bereitschaft, Organe zu spenden, die Kriminalität auch steigert.

bearbeitet von mn1217
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Long John Silver

 

 

Ich denke, dass mangelnde Bereitschaft, Organe zu spenden, die Kriminalität auch steigert.

 

Sicher.

 

Die Gefahr die ich sehe, liegt auch woanders teilweise. Jedes Transplantationzentrum, jeder Koordinator, muss sich oekonomisch rechnen, es gibt Verwaltungsraete, Krankenhaeuser sind oekonomische Groessen,die nach Kosten und Nutzen gefuehrt werden. D.h. in Zeiten, in denen auf der einen Seite das Bestreben danach, z.B. die Zahl der Verkehrstoten zu senken (die meistens in dem Altersbereich liegen, der fuer Transplantionen guenstig ist fuer die Empfaenger, zum anderen meistens gesunde Menschen sind, die einen Unfall haben) Erfolge hat, bleibt trotzdem das Beduerfnis nach Spendern auf jeden Fall gleich hoch, zum einen wegen der gleich bleibenden Anzahl moeglicher Empfaenger, zum anderen weil sinkende Zahlen auch die Frage nach der Wichtigkeit und Nuetzlichkeit bestimmter medizinischer Abteilungen nach sich ziehen, und die Luecke muss gefuellt werden. Ich denke, dass es nicht falsch ist anzunehmen, dass die Hemmschwelle, was Organentnahme betrifft auch in dem Mass sinkt, wie manche der entsprechenden Mediziner und Abteilungen sich glauben legitimieren zu muessen, und das verbunden mit einem fachspezifischen Tunnelblick, hat einen grossen Einfluss meines Erachtens auf Fragen nach dem "Todeszeitpunkt."

bearbeitet von Long John Silver
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Ganz sicher und ob es dagegen ein "Heilmittel" gibt?

 

Ich sehe die Problematiken durchaus und alles,was getan werden kann, um die Problematik und die Grauzonen so klein wie irgendmöglich zu halten,sollte mMn auch getan werden.

Allerdings halte ich die Festlegung des Herzstillstandes als Todeszeitpunkt- so schön klar das auch ist- nicht für richtig.

 

Dazu ist dieser mMn viel zu "revidierbar".

bearbeitet von mn1217
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Ganz sicher und ob es dagegen ein "Heilmittel" gibt?

 

Ich sehe die Problematiken durchaus und alles,was getan werden kann, um die Problematik und die Grauzonen so klein wie irgendmöglich zu halten,sollte mMn auch getan werden.

Allerdings halte ich die Festlegung des Herzstillstandes als Todeszeitpunkt- so schön klar das auch ist- nicht für richtig.

 

Dazu ist dieser mMn viel zu "revidierbar".

 

Das ist fast noch untertrieben, wenn mans genau nimmt. Menschen können ohne natürliche Herzen am Leben erhalten werden, durch interne oder externe Mittel (künstliches Herz, Herz-Lungenmaschinen etc).

Das Hirn, welches den Menschen an sich, seine Persönlichkeit, ausmacht, kann weiter funktionieren, der Mensch lebt, das Herz ist "lediglich" ein Ersatzteil.

Beim Hirntod ist das ja gänzlich anders, ok, die Organe können eine gewisse Zeit noch am laufen gehalten werden, aber wozu ?

 

Das Feststellen des Hirntods ist, gerade in D, strengen Auflagen unterworfen, siehe z.B. die Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes der Bundesärztekammer. Ich sehe da herzlich wenig Spielraum für eine "Grauzone".

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Long John Silver

Ganz sicher und ob es dagegen ein "Heilmittel" gibt?

 

Ich sehe die Problematiken durchaus und alles,was getan werden kann, um die Problematik und die Grauzonen so klein wie irgendmöglich zu halten,sollte mMn auch getan werden.

Allerdings halte ich die Festlegung des Herzstillstandes als Todeszeitpunkt- so schön klar das auch ist- nicht für richtig.

 

Dazu ist dieser mMn viel zu "revidierbar".

 

Das ist fast noch untertrieben, wenn mans genau nimmt. Menschen können ohne natürliche Herzen am Leben erhalten werden, durch interne oder externe Mittel (künstliches Herz, Herz-Lungenmaschinen etc).

Das Hirn, welches den Menschen an sich, seine Persönlichkeit, ausmacht, kann weiter funktionieren, der Mensch lebt, das Herz ist "lediglich" ein Ersatzteil.

Beim Hirntod ist das ja gänzlich anders, ok, die Organe können eine gewisse Zeit noch am laufen gehalten werden, aber wozu ?

 

Das Feststellen des Hirntods ist, gerade in D, strengen Auflagen unterworfen, siehe z.B. die Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes der Bundesärztekammer. Ich sehe da herzlich wenig Spielraum für eine "Grauzone".

 

Ja, Deutschland ist das Land, in dem der Hirntod als Kriterium eindeutig gesetzlich festgelegt ist (es gibt aber immer wieder Vorstoesse von Aerzten, diese gesetztliche Regelung zu hinterfragen und zu aendern - bis jetzt ohne Erfolg allerdings)und wo bis jetzt noch eine hohe Sicherheit besteht, dass das Kriterium eingehalten wird. Ich wage aber zu bezweifeln, dass Deutschland auf lange Sicht dem europaeischen internationalen Trend sich wird entziehen koennen. Zu wuenschen waere es.

 

Dass beim Hirntod die Organe "am Leben" erhalten werden, ist nichts Ungewoehnliches - wozu? Nun, damit sie durchblutet bleiben. Da ist es nichts Ungewoehnliches, dass ein hirntoter Patient mit noch schlagendem Herzen und intaktem Kreislauf in den OP gekarrt wird.

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Ja, Deutschland ist das Land, in dem der Hirntod als Kriterium eindeutig gesetzlich festgelegt ist (es gibt aber immer wieder Vorstoesse von Aerzten, diese gesetztliche Regelung zu hinterfragen und zu aendern - bis jetzt ohne Erfolg allerdings)und wo bis jetzt noch eine hohe Sicherheit besteht, dass das Kriterium eingehalten wird. Ich wage aber zu bezweifeln, dass Deutschland auf lange Sicht dem europaeischen internationalen Trend sich wird entziehen koennen. Zu wuenschen waere es.

 

Wenn es kippt, dann wird in Deutschland die Bereitschaft Organe zu spenden sinken. Weil dann auch der letzte Trottel merkt, dass es nicht darum geht, ob der Sterbende schon tot ist, sondern ausschließlich darum, mehr Organe zu ernten.

 

Vor schon einigen Jahrzehnten Zeit hat Monty Pyton in seinem Film 'Sinn des Lebens' das Thema Organspenden ausführlich und abschließend dargestellt. Den Link verkneif ich mir, kann man bei Youtube aber ganz schnell finden.

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Long John Silver

Ja, Deutschland ist das Land, in dem der Hirntod als Kriterium eindeutig gesetzlich festgelegt ist (es gibt aber immer wieder Vorstoesse von Aerzten, diese gesetztliche Regelung zu hinterfragen und zu aendern - bis jetzt ohne Erfolg allerdings)und wo bis jetzt noch eine hohe Sicherheit besteht, dass das Kriterium eingehalten wird. Ich wage aber zu bezweifeln, dass Deutschland auf lange Sicht dem europaeischen internationalen Trend sich wird entziehen koennen. Zu wuenschen waere es.

 

Wenn es kippt, dann wird in Deutschland die Bereitschaft Organe zu spenden sinken. Weil dann auch der letzte Trottel merkt, dass es nicht darum geht, ob der Sterbende schon tot ist, sondern ausschließlich darum, mehr Organe zu ernten.

 

 

Ja, wenn es der letzte Trottel merkt. Da sehe ich etwas schwarz, es ist zu hoffen, dass die oeffentliche Debatte in einem solchen Fall transparent genug ist. Wenn ich mich so umhoere hier, wissen ziemlich viele Menschen ueberhaupt nicht genau, wo der Unterschied zwischen Hirntod und Herzstillstand ist, weil sie naiverweise davon ausgehen, dass fuer "tot erklaert" auch "tot sein" ist und auch darauf vertrauen.

 

Das spanische Modell z.B. ist auch allgemein bekannt, trotzdem hat es eine grosse Zustimmung in der Bevoelkerung und wird allgemein auf der Welt als sehr effizient und nachahmenswert beschrieben.

 

Die "Tu-was-Gutes"-Keule ist moralisch masssiv propagiert auf dem Gebiet und lenkt auch ziemlich effektiv davon ab (auch mit Absicht) von den nackten Tatsachen und tatsaechlichen Entscheidungen.

bearbeitet von Long John Silver
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