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Mission zuerst


rorro

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Hallo,

 

wahrscheinlich ist das der x-te Thread zu dem Thema, aber ich erlaube mir ihn zu eröffnen, weil ich glaube, daß er einen anderen Blickwinkel in die bekannten Debatten wirft.

 

Gerade lese ich zum wiederholten Male "Evangelii Gaudium" mit großem Gewinn (und großer Anfrage an mich selbst). Diesmal ist mir aufgefallen, daß - wenn ich Papst Franziskus' Ansage, daß dieses Schreiben Konseqeunzen haben wird - er offensichtlich alles(!) an Tradiitonen(!) in der Kirche auf den Prüfstand stellen will, ob eine bestimmte Tradition - wenn sie nicht gottgewollt ist - der Mission dient oder nicht.

 

Mission ist Priorität, alles andere, was nicht unmittelbar gottgewollt ist, ist sekundär. Ich behaupte mal, unter diesem Gesichtspunkt kann man viele der päpstlichen Entscheidungen einordnen.

 

Wenn ich mir die Situation in Deutschland anschaue, was fällt Euch dann als strukturelles(!) - also explizit nicht lehramtliches - Hemmnis einer missionarischen Kirche ein?

 

Ich denke erst einmal an zwei große Blöcke, die Kirchensteuer und das kirchliche Arbeitsrecht. Dann gbit es natürlich noch menschliche Schwächen der Kirchenrepräsentanten (angefangen bei der Pfarrsekretärin hin bis zum Pfarrer), aber die meine ich alle nicht.

 

Welche Strukturen sind der Mission hierzulande hinderlich? Was ist schon von Beginn an runterziehend, das es abschreckt?

 

Und seht Ihr allen Ernstes Möglichkeiten, daß die Kirche diese Strukturen hierzulande von sich aus ändert, oder wird sie erst von äußeren Umständen mehr oder weniger dazu genötigt werden?

bearbeitet von rorro
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Das Thema muß man nach Weltregion unterschiedlich betrachten. In den saturierten Gesellschaften des Nordens sind religiöse Fragen nicht populär, weil sie von den Lebensthemen Selbstverwirklichung und Konsum verdrängt werden. Die Kirche hat ihre Schwachpunkte, die es nicht leichter machen, missionarisch zu wirken. Aber auch eine optimal aufgestellte Kirche hätte es sehr schwer. Das soll niemand entmutigen, sein Bestes zu tun, vor allem im Vorleben eines christlichen Lebens. Und im Süden hat die Kirche gut zu tun mit Armuts- und Elendsbekämpfung. Das soll man ja auch unterstützen.

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Welche Strukturen sind der Mission hierzulande hinderlich? Was ist schon von Beginn an runterziehend, das es abschreckt? Und seht Ihr allen Ernstes Möglichkeiten, daß die Kirche diese Strukturen hierzulande von sich aus ändert, oder wird sie erst von äußeren Umständen mehr oder weniger dazu genötigt werden?
es ist die intellektuelle nabelschau. schon der begriff "strukturen" deutet es an. mission ist die sicht auf das leben, das leben deines nächsten.
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Wenn ich mir die Situation in Deutschland anschaue, was fällt Euch dann als strukturelles(!) - also explizit nicht lehramtliches - Hemmnis einer missionarischen Kirche ein?

Warum gerade Struktur? Der Auftrag Jesu lässt sich doch in auch in dieser Struktur ausführen, oder?

 

Ist Mission nicht eher eine frage der Haltung?

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Das Thema muß man nach Weltregion unterschiedlich betrachten. In den saturierten Gesellschaften des Nordens sind religiöse Fragen nicht populär, weil sie von den Lebensthemen Selbstverwirklichung und Konsum verdrängt werden. Die Kirche hat ihre Schwachpunkte, die es nicht leichter machen, missionarisch zu wirken. Aber auch eine optimal aufgestellte Kirche hätte es sehr schwer. Das soll niemand entmutigen, sein Bestes zu tun, vor allem im Vorleben eines christlichen Lebens. Und im Süden hat die Kirche gut zu tun mit Armuts- und Elendsbekämpfung. Das soll man ja auch unterstützen.

armut braucht kirche. oder braucht kirche armut?

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Wenn ich mir die Situation in Deutschland anschaue, was fällt Euch dann als strukturelles(!) - also explizit nicht lehramtliches - Hemmnis einer missionarischen Kirche ein?

Warum gerade Struktur? Der Auftrag Jesu lässt sich doch in auch in dieser Struktur ausführen, oder?

 

Ist Mission nicht eher eine frage der Haltung?

 

eine diskussion über struktur verhindert gerade dieses.

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Warum gerade Struktur? Der Auftrag Jesu lässt sich doch in auch in dieser Struktur ausführen, oder?

 

Ist Mission nicht eher eine frage der Haltung?

Mir scheint, dass Themen wie Entweltlichung oder Mission geradezu dazu einladen, bestimmte kirchenpolitische Forderungen zu stellen, die mit dem eigentlichen Anliegen in keinem direkten Zusammenhang stehen. Wem die "deutsche Amtskirche" ohnehin ein Dorn im Auge ist, macht sie auch für die Herausforderungen der Kirche von heute verantwortlich und sieht in Änderungen der Struktur eine Art Allheilmittel.
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(Hmm. Bislang habe ich außer Gegenfragen oder Unterstellungen noch keine Antwort auf meine Frage gelesen. Nun gut, muß ja auch nicht sein.)

Du könntest dich ja inhaltlich mit den Antworten auseinandersetzen. Dein zitierter Beitrag wirft bei mir aber die Frage auf, ob dich das Thema Mission überhaupt interessiert? Würde es das, hätten die gegebenen Beiträge ja durchaus Relevanz.
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Ich denke erst einmal an zwei große Blöcke, die Kirchensteuer und das kirchliche Arbeitsrecht. Dann gbit es natürlich noch menschliche Schwächen der Kirchenrepräsentanten (angefangen bei der Pfarrsekretärin hin bis zum Pfarrer), aber die meine ich alle nicht.

 

Ich kann weder das eine noch das andere als Hemmnis erkennen.

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(Hmm. Bislang habe ich außer Gegenfragen oder Unterstellungen noch keine Antwort auf meine Frage gelesen. Nun gut, muß ja auch nicht sein.)

Hm, was waren deine Erwartungen? Ich finde deine Frage spannend, aber ich habe schlicht keine fertig Antwort auf deine Frage. Und sich durch Rückfragen der Position des Gegenübers zu nähern ist jetzt nicht so unüblich, oder?

 

Für eine Diskussion zur Lösung der Frage würde mich bspw. noch interessieren, was du unter Mission verstehst. Aber das empfindest du evtl. schon wieder eine "Gegen"-Frage, oder?

 

BTW: In meiner Frage steckt ja auch schon eine Hypothese zur Antwort drin, nämlich dass die Strukturen nicht der Knackpunkt für gelingende bzw. misslingende Mission sind.

bearbeitet von mbo
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(Hmm. Bislang habe ich außer Gegenfragen oder Unterstellungen noch keine Antwort auf meine Frage gelesen. Nun gut, muß ja auch nicht sein.)

Deine Frage finde ich interessant und sehr spannend.

Mir fällt selbst allerdings sopntan keine Antwort ein. Vielleicht werden meine Gedanken aber durch weitere Beiträge angeregt. Dann kommt auch was zur Sache.

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@mbo: ich habe Evangelii Gaudium erwähnt, dort findest du das kirchliche Verständnis von Mission - ich habe kein anderes.

 

@chryso: hier in Düsseldorf gab es vor einigen Jahren eine stadtweite Initiative zur Mission, die sog. Missionale, die auch nächstes Jahr wieder stattfinden soll. Für uns Katholiken bedeutet die Begegnung mit Jesus Christus j auch immer die Begegnung mit Ihm in Seinem Leib, der Kirche - und es ist auch Erfahrung der Missionale, daß diese von mir genannten "Blöcke" deutliche Hemmnisse darstellen, wenn wir für Jesu Kirche werben wollen.

Die Katholische Kirche hierzulande verhängt eine faktische Exkommunikation - auch wenn es rechtlich anders ist, aber in praxi ist es genau das - wenn man die Kohle nicht rausrückt, aber Versager im Kirchendienst (ich spare mir härtere Ausdrücke) werden bloß versetzt. Dies ist einer der Eindrücke.

Die Kirche hierzulande erzählt was von Barmherzigkeit, behält sich aber das Recht vor, in eigenen Einrichtung beschäftgiten Wiederverheirateten die Lebensgrundlage der Erwerbstätigkeit zu nehmen. Das ist ein anderer Eindruck. Und streiken dürfen Arbeitnehmer in der Kirche auch nicht.

Kannst du so diese Hemmnisse der Glaubwürdigkeit verstehen?

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Also da hatte ich dich in der Tat anders verstanden. Dir geht es nicht um Hemmnisse für den Missionar sondern um "Widerstände", auf die der Missionar bei den zu Missionierenden trifft. Also wo steht sich die Kirche bei der Evangelisierung selber im Weg. Richtig?

 

Da würde ich dann ad hoc die arg gelittene Glaubwürdigkeit anführen. Ein gepredigtes Ideal, was der Wirklichkeit mancher Hirten noch nicht einmal annähernd entsprach.

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@mbo: ich habe Evangelii Gaudium erwähnt, dort findest du das kirchliche Verständnis von Mission - ich habe kein anderes.

 

@chryso: hier in Düsseldorf gab es vor einigen Jahren eine stadtweite Initiative zur Mission, die sog. Missionale, die auch nächstes Jahr wieder stattfinden soll. Für uns Katholiken bedeutet die Begegnung mit Jesus Christus j auch immer die Begegnung mit Ihm in Seinem Leib, der Kirche - und es ist auch Erfahrung der Missionale, daß diese von mir genannten "Blöcke" deutliche Hemmnisse darstellen, wenn wir für Jesu Kirche werben wollen.

Die Katholische Kirche hierzulande verhängt eine faktische Exkommunikation - auch wenn es rechtlich anders ist, aber in praxi ist es genau das - wenn man die Kohle nicht rausrückt, aber Versager im Kirchendienst (ich spare mir härtere Ausdrücke) werden bloß versetzt. Dies ist einer der Eindrücke.

Die Kirche hierzulande erzählt was von Barmherzigkeit, behält sich aber das Recht vor, in eigenen Einrichtung beschäftgiten Wiederverheirateten die Lebensgrundlage der Erwerbstätigkeit zu nehmen. Das ist ein anderer Eindruck. Und streiken dürfen Arbeitnehmer in der Kirche auch nicht.

Kannst du so diese Hemmnisse der Glaubwürdigkeit verstehen?

Hemmnisse sind das doch allenfalls bei Leuten, denen es um eine Sozialorganisation geht, aber nicht bei denen, die Kirche als Gemeinschaft derer sehen, die in der Hinwendung zu Christus das ewige Leben erstreben. Wozu braucht es dafür etwa ein Streikrecht innerhalb der Kirche?

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@mbo: ich habe Evangelii Gaudium erwähnt, dort findest du das kirchliche Verständnis von Mission - ich habe kein anderes.

 

@chryso: hier in Düsseldorf gab es vor einigen Jahren eine stadtweite Initiative zur Mission, die sog. Missionale, die auch nächstes Jahr wieder stattfinden soll. Für uns Katholiken bedeutet die Begegnung mit Jesus Christus j auch immer die Begegnung mit Ihm in Seinem Leib, der Kirche - und es ist auch Erfahrung der Missionale, daß diese von mir genannten "Blöcke" deutliche Hemmnisse darstellen, wenn wir für Jesu Kirche werben wollen.

Die Katholische Kirche hierzulande verhängt eine faktische Exkommunikation - auch wenn es rechtlich anders ist, aber in praxi ist es genau das - wenn man die Kohle nicht rausrückt, aber Versager im Kirchendienst (ich spare mir härtere Ausdrücke) werden bloß versetzt. Dies ist einer der Eindrücke.

Die Kirche hierzulande erzählt was von Barmherzigkeit, behält sich aber das Recht vor, in eigenen Einrichtung beschäftgiten Wiederverheirateten die Lebensgrundlage der Erwerbstätigkeit zu nehmen. Das ist ein anderer Eindruck. Und streiken dürfen Arbeitnehmer in der Kirche auch nicht.

Kannst du so diese Hemmnisse der Glaubwürdigkeit verstehen?

Hemmnisse sind das doch allenfalls bei Leuten, denen es um eine Sozialorganisation geht, aber nicht bei denen, die Kirche als Gemeinschaft derer sehen, die in der Hinwendung zu Christus das ewige Leben erstreben. Wozu braucht es dafür etwa ein Streikrecht innerhalb der Kirche?

 

Das Streikrecht "braucht" es dazu nicht. Dafür "braucht" man auch nicht Meinungsfreiheit - nützt aber der Glaubwürdigkeit der eigenen Botschaft als Frohe Botschaft enorm. Und um die geht es.

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Also da hatte ich dich in der Tat anders verstanden. Dir geht es nicht um Hemmnisse für den Missionar sondern um "Widerstände", auf die der Missionar bei den zu Missionierenden trifft. Also wo steht sich die Kirche bei der Evangelisierung selber im Weg. Richtig?

 

Da würde ich dann ad hoc die arg gelittene Glaubwürdigkeit anführen. Ein gepredigtes Ideal, was der Wirklichkeit mancher Hirten noch nicht einmal annähernd entsprach.

Genau, darum geht es mir. Und da eben um die Frage, welche strukturellen Defizite, also nicht die Fehler des einzelnen Menschen, dazu führen, daß die Kirche sich beim Thema Mission/Evangelisierung selbst im Weg steht.

bearbeitet von rorro
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@mbo: ich habe Evangelii Gaudium erwähnt, dort findest du das kirchliche Verständnis von Mission - ich habe kein anderes.

 

@chryso: hier in Düsseldorf gab es vor einigen Jahren eine stadtweite Initiative zur Mission, die sog. Missionale, die auch nächstes Jahr wieder stattfinden soll. Für uns Katholiken bedeutet die Begegnung mit Jesus Christus j auch immer die Begegnung mit Ihm in Seinem Leib, der Kirche - und es ist auch Erfahrung der Missionale, daß diese von mir genannten "Blöcke" deutliche Hemmnisse darstellen, wenn wir für Jesu Kirche werben wollen.

Die Katholische Kirche hierzulande verhängt eine faktische Exkommunikation - auch wenn es rechtlich anders ist, aber in praxi ist es genau das - wenn man die Kohle nicht rausrückt, aber Versager im Kirchendienst (ich spare mir härtere Ausdrücke) werden bloß versetzt. Dies ist einer der Eindrücke.

Die Kirche hierzulande erzählt was von Barmherzigkeit, behält sich aber das Recht vor, in eigenen Einrichtung beschäftgiten Wiederverheirateten die Lebensgrundlage der Erwerbstätigkeit zu nehmen. Das ist ein anderer Eindruck. Und streiken dürfen Arbeitnehmer in der Kirche auch nicht.

Kannst du so diese Hemmnisse der Glaubwürdigkeit verstehen?

Hemmnisse sind das doch allenfalls bei Leuten, denen es um eine Sozialorganisation geht, aber nicht bei denen, die Kirche als Gemeinschaft derer sehen, die in der Hinwendung zu Christus das ewige Leben erstreben. Wozu braucht es dafür etwa ein Streikrecht innerhalb der Kirche?

 

Das Streikrecht "braucht" es dazu nicht. Dafür "braucht" man auch nicht Meinungsfreiheit - nützt aber der Glaubwürdigkeit der eigenen Botschaft als Frohe Botschaft enorm. Und um die geht es.

 

Deine Meßlatte für Glaubwürdigkeit ist willkürlich.

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Deine Meßlatte für Glaubwürdigkeit ist willkürlich.

Na, dann setze ich sie mal so: die Kirche hier in Deutschland sollte das strukturell vorgeben, was sie lehrt. Dazu gehört das Streikrecht.

 

Dazu gehört die eigene kirchliche Forderung (sogar päpstlich!), daß eine Familie gut zu ernähren sein müsse, wenn ein Elternteil alleine arbeitet (die kirchlichen sozialen Dienste zahlen dafür viel zu wenig an Gehalt).

 

Damit hätte die Kirche schon mal genug zu tun - die Glaubwürdigkeit am eigenen formulierten Anspruch ausrichten.

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die Kirche hier in Deutschland sollte das strukturell vorgeben, was sie lehrt. Dazu gehört das Streikrecht.

 

 

gibt es doch schon, bei uns, in der Kirche.

 

bei uns heißt das "Interdikt".

 

allerdings ist das kein Streikrecht, sondern eine Streikpflicht.

 

und, das ist bei uns so üblich: kann nur von oben verordnet werden.

bearbeitet von Petrus
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