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Kerngeschäft


sofan

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wir sind gerade im Übergang zu Großpfarreien.

Auf die betroffenen Priester hat das ganz unterschiedliche Auswirkungen.

 

Einer der Priester, ein alter Herr, ist in den Ruhestand gegangen und wirkt verhältnismäßig entspannt als Pensionär in seinem alten Wirkungskreis mit. Hin und wieder polemisiert er gegen die Großpfarrei, aber alles in allem geht es ihm wohl ganz gut.

 

Ein anderer Priester hat jetzt die Rolle des Kaplans (Kooperator). Auch wenn es seine alte Pfarrei nicht mehr gibt, hat er auf sein Pfarramt nicht verzichtet und wurde auch nicht von seinem Amt enthoben. So gibt es jetzt lustige Diskussion, wer was im Gebiet seienr alten Pfarrei zu sagen hat.

 

Der Pfarrer selbst schimpft darauf, dass er jetzt Dienstvorgesetzter von über 100 Mitarbeitern ist. Er weigert sich, Arbeitsanweisungen, Änderungskündigungen oder Abmahnungen zu unterschreiben, weil er das mit seiner Rolle als Seelsorger nicht vereinbaren kann.

 

Was ist also das Kerngeschäft der drei? Ist es die Seelsorge, und zwar so, wie jeder von den Dreien sie versteht? Ist es die Leitung einer Pfarrei mit allen auch arbeitsrechtlichen Aufgaben? Ist es die Abstimmung und die Diskussion über ein gemeinsames Verständnis?

 

Bisher ist es immer so gewesen, dass ein Pfarrer sowohl Leitungsaufgaben als auch die Seelsorge in sich vereint hat. Das geltende Kirchenrecht bestätigt das auch. Und es wurde uns Laien immer gesagt, dass das so nitwendig ist. Schlie?lich könne ja ein Pfarrer nicht nur Seelsorger sein, ohne dass er Einfluss auf die Finanzen, die Organisation und die Mitarbeiter hat. Weihe verpflichtet halt...

 

Und jetzt, unter dem Zeichen des mangels an qualifizierten Leuten, gibt es nichts als Ratlosigkeit. Zum einen wird die Verantwortung der ehrenamtlichen Gremien größer (ohne dass diese darauf vorbereitet sind) und zum Anderen werden die Pfarrer überlastet (ohne dass sie daauf vorbereitet sind). Sie können die Großpfarreien nicht mehr führen wie früher der Kleinen.

 

Die Vorstellung, die Weihe werde es schon richten, ist magisch. Eignung muss schon vor der Weihe vorhanden sein. Aber da ist man in Zweiten des Priestermangels ohne Alternative etwas großzügiger.

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Nun haben die Orden in diesem Bereich große Erfahrung und das seit Jahrhunderten.

 

Da wurden riesige Klöster mit Wirtschaftsbetrieben geführt, die eine Großpfarre bei weitem übersteigen.

Da gab es Ordensmitglieder (geweiht und ungeweiht), die für dieses oder jenes einsetzbar waren, aber nicht jeder für alles.

Da waren Laien von ganz oben (Vogt) bis ganz unten (Knecht) beteiligt.

Da wurden Filialklöster gegründet.

Und man hat auch noch teilweise die Gerichtsbarkeit und im Notfall sogar die Landesverteidigung übernommen - Melk und Lilienfeld waren in der Zeit der Türkenbelagerung "professionell" verteidigte Bollwerke, geführt von klugen Äbten, die alles konnten, was Starhemberg in Wien konnte - ohne es je gelernt zu haben ;) - ohne dass der Betrieb zusammenbrach.

 

Warum fragt nicht einfach einmal jemand die Benediktiner, wie man die Organisation einer "Großpfarrei" auf die Reihe bekommt, ohne die Seelsorge zu vernachlässigen.

 

Vielleicht indem man die Räume noch größer macht, dafür dann mehr Leute pro Raum hat und sie differenzierter einsetzen kann, einiges quer drüber organisiert und einige Aufgaben überhaupt "auslagert". Keine Ahnung.

Aber: Jeder Betrieb, der wächst, steht irgendwann vor der Frage.In einer Anwaltskanzlei mit mehreren Anwälten gibt es in der Regel einen, der wenige eigene Causen betreut (dazu kommt er nicht mehr), aber als guter Onkel, graue Eminenz, Klagemauer, hilfreiche Hand im Hintergrund usw. dafür sorgt, dass die anderen ihre Arbeit machen (können). Und seltsamerweise ist das dann der, der als einziger unersetzbar ist, obwohl keiner genau sagen kann, welche Aufgaben er konkret hat. :D Das merkt man spätestens dann, wenn der Urlaub nimmt. Vom Buchhalter bis zur Putzfrau sind alle da, jeder macht seinen Job und trotzdem funktioniert nix so, wie man es gewohnt ist. (Dasselbe trifft auf die Kanzleileiterin zu, die als einzige alles weiß - auch das, was man vor ihr geheim halten wollte. Die ruft man in der Pension noch an, weil irgendeiner sein Password nicht mehr findet - und siehe da: sie hatte nie mir der EDV zu tun, aber sie weiß es und erinnert ganz nebenbei daran, dass die Frau X übermorgen Geburtstag hat. )

 

Der erste Fehler ist, in industriellen und verwaltungsspezifischen Großbetrieben (Siemens, Allianz) die Antwort zu suchen, die auf Maschinen und Programmen aufbauen, die von "Sachbearbeitern" bedient und ausgeführt werden, und nicht in den Betrieben, die von einer Person abhängen (freie Berufe aller Art und Dienstleistungsbetriebe mittlerer Größe).

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Der erste Fehler ist, in industriellen und verwaltungsspezifischen Großbetrieben (Siemens, Allianz) die Antwort zu suchen, die auf Maschinen und Programmen aufbauen, die von "Sachbearbeitern" bedient und ausgeführt werden, und nicht in den Betrieben, die von einer Person abhängen (freie Berufe aller Art und Dienstleistungsbetriebe mittlerer Größe).

 

Eine absolut logische Sicht der Dinge - hätte ich früher sehen können.

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Nun haben die Orden in diesem Bereich große Erfahrung und das seit Jahrhunderten.

 

Da wurden riesige Klöster mit Wirtschaftsbetrieben geführt, die eine Großpfarre bei weitem übersteigen.

Da gab es Ordensmitglieder (geweiht und ungeweiht), die für dieses oder jenes einsetzbar waren, aber nicht jeder für alles.

Da waren Laien von ganz oben (Vogt) bis ganz unten (Knecht) beteiligt.

Da wurden Filialklöster gegründet.

Und man hat auch noch teilweise die Gerichtsbarkeit und im Notfall sogar die Landesverteidigung übernommen - Melk und Lilienfeld waren in der Zeit der Türkenbelagerung "professionell" verteidigte Bollwerke, geführt von klugen Äbten, die alles konnten, was Starhemberg in Wien konnte - ohne es je gelernt zu haben ;) - ohne dass der Betrieb zusammenbrach.

 

Warum fragt nicht einfach einmal jemand die Benediktiner, wie man die Organisation einer "Großpfarrei" auf die Reihe bekommt, ohne die Seelsorge zu vernachlässigen.

 

Vielleicht indem man die Räume noch größer macht, dafür dann mehr Leute pro Raum hat und sie differenzierter einsetzen kann, einiges quer drüber organisiert und einige Aufgaben überhaupt "auslagert". Keine Ahnung.

Aber: Jeder Betrieb, der wächst, steht irgendwann vor der Frage.In einer Anwaltskanzlei mit mehreren Anwälten gibt es in der Regel einen, der wenige eigene Causen betreut (dazu kommt er nicht mehr), aber als guter Onkel, graue Eminenz, Klagemauer, hilfreiche Hand im Hintergrund usw. dafür sorgt, dass die anderen ihre Arbeit machen (können). Und seltsamerweise ist das dann der, der als einziger unersetzbar ist, obwohl keiner genau sagen kann, welche Aufgaben er konkret hat. :D Das merkt man spätestens dann, wenn der Urlaub nimmt. Vom Buchhalter bis zur Putzfrau sind alle da, jeder macht seinen Job und trotzdem funktioniert nix so, wie man es gewohnt ist. (Dasselbe trifft auf die Kanzleileiterin zu, die als einzige alles weiß - auch das, was man vor ihr geheim halten wollte. Die ruft man in der Pension noch an, weil irgendeiner sein Password nicht mehr findet - und siehe da: sie hatte nie mir der EDV zu tun, aber sie weiß es und erinnert ganz nebenbei daran, dass die Frau X übermorgen Geburtstag hat. )

 

Der erste Fehler ist, in industriellen und verwaltungsspezifischen Großbetrieben (Siemens, Allianz) die Antwort zu suchen, die auf Maschinen und Programmen aufbauen, die von "Sachbearbeitern" bedient und ausgeführt werden, und nicht in den Betrieben, die von einer Person abhängen (freie Berufe aller Art und Dienstleistungsbetriebe mittlerer Größe).

 

Ich glaube nicht, dass es an guten Beispielen mangelt. Vielmehr scheint mir zumindest in unserem Bistum das Thema zu sein, dass man sich das ganze Leben wie eine große Bistumsverwaltung vorstellt.

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Ach Gott, die Chorherren, sind bei Pest und der Türkenbelagerung auch sofort abgehauen.... :evil:

 

Ich sagte ja nicht umsonst Benediktiner. ;)

bearbeitet von Edith1
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Mein Erzbischof hat das Modell der "kleinen christlichen Gemeinden" entdeckt...

 

(Wann lernen Hirten, daß von oben nichts verordnet werden kann?)

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Der hat ja ein Beffchen. Ein Kryptolutheraner?

 

Werner

so. erstmal zum vollwertigen Editor wechseln. geschafft.

 

nö, Österreicher. Die tragen die Beffchen noch.

 

die Beffchen,

der Pfäffchen.

 

btw: sollte sich sich jemand für diese Kragenlätzchen interessieren, gebe ich gern Auskunft. aber nur per pm :)

 

P. S.

 

gespaltenes Beffchen = lutherisch

zusammengenähtes Beffchen = reformiert

halbgespaltenes Beffchen = uniert

 

:78:

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Der hat ja ein Beffchen. Ein Kryptolutheraner?

 

Werner

so. erstmal zum vollwertigen Editor wechseln. geschafft.

 

nö, Österreicher. Die tragen die Beffchen noch.

 

die Beffchen,

der Pfäffchen.

 

btw: sollte sich sich jemand für diese Kragenlätzchen interessieren, gebe ich gern Auskunft. aber nur per pm :)

 

P. S.

 

gespaltenes Beffchen = lutherisch

zusammengenähtes Beffchen = reformiert

halbgespaltenes Beffchen = uniert

 

:78:

 

Der abgebildete Probst ist aber katholisch.

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Ach Gott, die Chorherren, sind bei Pest und der Türkenbelagerung auch sofort abgehauen.... :evil:

 

Ich sagte ja nicht umsonst Benediktiner. ;)

 

Die Abteien der Benediktiner sind sehr unterschiedlich. In den großen Abteien hat man natürlich genug Personal um die notwendigen Dinge zu tun. Und meist sind die Leute in Leitungspositionen auch geweiht.

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Das war nur eigentlich nicht mein Thema.

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