Liboriusblatt

[Julius]

Ich habe gestern vorschnell eine Dame rausgeschmissen, die mich erstens aus meinem Mittagsschlaf geklingelt und dann auch noch vom Dach- ins Erdgeschoss gescheucht hat, nur um uns "im Auftrag" der hiesigen katholischen Kirchengemeinde ein Abonnement des "Liboriusblattes" anzudrehen zu versuchen. Soweit ist es allerdings nicht gekommen, ich habe sie schon zuvor vor die Haustüre gesetzt, als sie ihr Sprüchlein vom Pfarramt lispelte, von dem sie geschickt würde (vielleicht hätte ich sie ja doch besser aushorchen sollen) ... Genau das - irgendwelche Leute mit einer Liste herumzuschicken, auf der unsere Adresse steht - habe ich aber diesem damals etwas begriffsstutzigen Pfarramt vor zwei Jahren ganz energisch untersagen lassen müssen. Weswegen ich jetzt zunächst die Dame mit der Liste in ihrer Hand wutentbrannt vor's Haus gejagt und dann das Pfarramt angerufen habe, um es ordentlich zu beschimpfen.

 

Es stellte sich dann heraus, dass besagte Adressliste, die die Dame in Händen trug, nicht vom hiesigen Pfarramt stammt, dass die Dame dort zwar vorgesprochen und (vergeblich) um ein Empfehlungsschreiben des Pfarrers nachgesucht hat - nun aber trotzdem mit der Behauptung unterwegs ist, sie sei von der Kirchengemeinde geschickt und vom Pfarrer empfohlen, weswegen die Pfarrsekretärin jetzt andauernd von Gemeindemitgliedern angerufen wird, ob das auch stimme...

 

Woher die Zeitschriftenwerberin die Adressen hat, ist aber weiter ungeklärt.

 

Hat hier jemand schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht?

 

Ich habe inzwischen mal ein bisschen im Netz herumgesucht und festgestellt, dass für's "Liboriusblatt" landauf, landab schon seit mehreren Jahren immer wieder mit solch zweifelhaften Methoden geworben wird. Ich habe in meiner Ahnungslosigkeit erst gedacht, es handele sich um das Bistumsblatt von Paderborn und mich sehr gewundert, weswegen die im tiefen deutschen Süden Abonnenten suchen ... Wenn die angebliche "Empfehlung" vom Pfarrer nicht zieht, wird behauptet, die Gemeindeblättchen würde nur in Kombination mit einem Liboriusblatt-Abonnement weiter geliefert (und das in Hinterpfuiteufel im Hochschwarzwald) und ähnliche Scherze mehr. Was uns allerdings nicht beeindrucken könnte, weil wir großzügig davon abgesehen haben, das Gemeindeblättchen zu abonnieren ... Aber ich würde gerne rauskriegen, woher die ihre Adresslisten haben.

bearbeitet 4. März 2015 von Julius

[Marcellinus]

Aber ich würde gerne rauskriegen, woher die ihre Adresslisten haben.

Ich vermute, vcn einem Sympatisanten in irgendeiner Amtsstube.

[Edith1]

Variante: Liborius gehört ja zu einer Verlagsgruppe.

Die kann mit allen möglichen Publikationen, Verlagen etc. "verbandelt" (gewesen) sein und die Adressenliste ist daher da.

Wenn da irgendjemand bei einem davon etwas bestellt hat oder auch nur ein Gratis-Irgendetwas bezogen hat, ist er drauf.

(Außerdem kann man Adressen bekanntlich kaufen. )

[Dale Earnhardt]

Vielleicht hat sie ja nur gesagt "Ich komme vom Pfarramt." Was ja stimmen kann, wenn sie es nur geografisch meinte. So könnte jeder einen Besuch bei der örtlichen Polizeidienstelle abstatten, irgendwo klingeln und behaupten "Ich komme von der Polizei" - ohne zu lügen. Nur mal so.

LG Dale

[Julius]

Variante: Liborius gehört ja zu einer Verlagsgruppe.

Die kann mit allen möglichen Publikationen, Verlagen etc. "verbandelt" (gewesen) sein und die Adressenliste ist daher da.

Wenn da irgendjemand bei einem davon etwas bestellt hat oder auch nur ein Gratis-Irgendetwas bezogen hat, ist er drauf.

(Außerdem kann man Adressen bekanntlich kaufen. )

 

Eine Liste der Haushalte in X., in denen Katholiken leben?

[Julius]

Vielleicht hat sie ja nur gesagt "Ich komme vom Pfarramt." Was ja stimmen kann, wenn sie es nur geografisch meinte. So könnte jeder einen Besuch bei der örtlichen Polizeidienstelle abstatten, irgendwo klingeln und behaupten "Ich komme von der Polizei" - ohne zu lügen. Nur mal so.

LG Dale

 

Du brauchst Dir keine Vermutungen abzuringen, was sie vielleicht gesagt haben könnte. Ich war schließlich dabei, und sie hat gesagt, sie komme im Auftrag der katholischen Kirchengemeinde. Ist aber wurscht, wenn sie "vom Pfarramt" gesagt hätte, wäre sie auch rausgeflogen - und wäre es auch gelogen gewesen.

bearbeitet 4. März 2015 von Julius

[Moriz]

Woher die Zeitschriftenwerberin die Adressen hat, ist aber weiter ungeklärt.

Lebst Du in einer eher katholischen Gegend? Dann kann sie ziemlich problemlos von Haus zu Haus gehen und wenn der Name an der Tür nicht all zu arabisch aussieht ihr Sprüchlein aufsagen und im Zeifelsfall (wenn sie eine Evangelen oder Agnostiker erwischt hat) ein bisschen auf die Schlamperei im Pfarramt schimpfen... bearbeitet 4. März 2015 von Moriz

[Julius]

 

Woher die Zeitschriftenwerberin die Adressen hat, ist aber weiter ungeklärt.

Lebst Du in einer eher katholischen Gegend? Dann kann sie ziemlich problemlos von Haus zu Haus gehen und wenn der Name an der Tür nicht all zu arabisch aussieht ihr Sprüchlein aufsagen und im Zeifelsfall (wenn sie eine Evangelen oder Agnostiker erwischt hat) ein bisschen auf die Schlamperei im Pfarramt schimpfen...

 

 

Nein. Wie ich schon erzählt habe, konnten und kann sie nicht "problemlos" von Haus zu Haus gehen, ohne dass im Pfarrbüro das Telefon klingelt und sich reihenweise Leute danach erkundigen, was das denn für eine Figur sei, die im Auftrag der Gemeinde Abonnements für das Liboriusblatt verkaufen wolle. Und sie hatte, wie ich ebenfalls schon schrieb, eine Adressliste. Wir wohnen in einer Seniorenwohnanlage mit einer Vielzahl von Wohnungen und Klingelschildern, aus denen sie ganz gezielt die herausgepickt hat, die auf ihrer Liste verzeichnet waren.

bearbeitet 4. März 2015 von Julius

[Edith1]

 

Variante: Liborius gehört ja zu einer Verlagsgruppe.

Die kann mit allen möglichen Publikationen, Verlagen etc. "verbandelt" (gewesen) sein und die Adressenliste ist daher da.

Wenn da irgendjemand bei einem davon etwas bestellt hat oder auch nur ein Gratis-Irgendetwas bezogen hat, ist er drauf.

(Außerdem kann man Adressen bekanntlich kaufen. )

 

Eine Liste der Haushalte in X., in denen Katholiken leben?

 

Nein, aber der Käufer von irgendetwas "Katholischem", und die kann man weiter filtern.

[Julius]

Gewissenserforschung:

 

Haben wir in den vergangenen 3 Jahren etwas "Katholisches" gekauft????

Und wie kommt der erst Anfang Januar zugezogene Herr Y. auf die Liste? (Den hat sie nämlich rausgeklingelt, nachdem ich sie vor die Haustür befördert hatte).

bearbeitet 4. März 2015 von Julius

[teofilos]

Vielleicht hat sie ja nur gesagt "Ich komme vom Pfarramt." Was ja stimmen kann, wenn sie es nur geografisch meinte. So könnte jeder einen Besuch bei der örtlichen Polizeidienstelle abstatten, irgendwo klingeln und behaupten "Ich komme von der Polizei" - ohne zu lügen. Nur mal so.

LG Dale

Oh, Dale! Da will ich jemanden abziehen und sag' mir, "jetzt nur nicht lügen"?. Toller Plan.

[teofilos]

Gewissenserforschung:

 

Haben wir in den vergangenen 3 Jahren etwas "Katholisches" gekauft????

Und wie kommt der erst Anfang Januar zugezogene Herr Y. auf die Liste? (Den hat sie nämlich rausgeklingelt, nachdem ich sie vor die Haustür befördert hatte).

An den C*M*B-Tags kann es nicht liegen?

[Julius]

 

 

An den C*M*B-Tags kann es nicht liegen?

 

Nein, keine da.

[Chrysologus]

Womöglich kam sie wirklich im Auftrag der Pfarrei - die sollten die Liste der Katholiken haben.

[Wunibald]

 

 

Womöglich kam sie wirklich im Auftrag der Pfarrei - die sollten die Liste der Katholiken haben.

Das hat die Pfarrsekretärin bereits bestritten.

[Julius]

Womöglich kam sie wirklich im Auftrag der Pfarrei - die sollten die Liste der Katholiken haben.

 

Die Pfarrsekretärin sagt "nein", und ich glaube ihr das. Die Abonnentenwerberin kam - siehe oben, dort schon geschrieben - auf's Pfarrbüro und wollte ein Empfehlungsschreiben vom Pfarrer haben, das der ihr aber nicht ausgestellt hat - sagt die Pfarrsekretärin. Nach dem Terz, den ich vor zwei Jahren noch mit dem Pfarrer (und der Pfarrsekretärin) wegen der Herausgabe unserer persönlichen Daten hatte, werden die sich auch hüten, Adresslisten an irgendwelche Abonnentenwerber herauszurücken. Damals habe ich denen dazu verholfen, dass sie ordentlich aus dem Ordinariat was auf den Deckel und eine Nachschulung in Sachen Datenschutz verpasst bekamen.

bearbeitet 4. März 2015 von Julius

[marram]

 

Variante: Liborius gehört ja zu einer Verlagsgruppe.

Die kann mit allen möglichen Publikationen, Verlagen etc. "verbandelt" (gewesen) sein und die Adressenliste ist daher da.

Wenn da irgendjemand bei einem davon etwas bestellt hat oder auch nur ein Gratis-Irgendetwas bezogen hat, ist er drauf.

(Außerdem kann man Adressen bekanntlich kaufen. )

 

Eine Liste der Haushalte in X., in denen Katholiken leben?

 

Ich gehe davon aus, dass unter anderem Weltbild über sowas verfügt. Und wenn da ein Mitarbeiter mal ...

 

Aber in manchen Dörfern und Gemeinden geht das viel einfacher. Ich nehm das Telefonbuch oder sonstige Datenankäufe. Alles was Nachnamen wie "Yilderim", "al-Buschra" usw. hat besuche ich nicht. Und wen ich dann wirklich mal einen Evangelischen oder Ausgetretenen erwische, dann entschuldige mich und murmle irgendwas von "sch... EDV". ;-)

[Julius]

 

 

Ich gehe davon aus, dass unter anderem Weltbild über sowas verfügt. Und wenn da ein Mitarbeiter mal ...

Aber in manchen Dörfern und Gemeinden geht das viel einfacher. Ich nehm das Telefonbuch oder sonstige Datenankäufe. Alles was Nachnamen wie "Yilderim", "al-Buschra" usw. hat besuche ich nicht. Und wen ich dann wirklich mal einen Evangelischen oder Ausgetretenen erwische, dann entschuldige mich und murmle irgendwas von "sch... EDV". ;-)

 

Ich habe noch nie was bei "Weltbild" bestellt. Also kann der Mitarbeiter schon nicht mal eine Liste herausrücken, auf der mein Name steht.

 

Und so schwarz-katholisch ist es hier auch wieder nicht, dass man nur aus Versehen mal an einen Protestanten geraten würde. Ich schätze mal, dass in unserer Wohnanlage sogar mehrheitlich Protestanten wohnen. Die Tante hat hier auch nicht wahllos und auf Verdacht Leute herausgeklingelt, sondern ist gezielt nach einer Liste vorgegangen. Da sie auch Herrn Y., den sie nach mir herausgeschellt hatte, nach dessen Frau fragte, nehme ich an, dass nicht er, sondern eben auch seine Frau als Katholikin auf dieser Liste stand.

[chrk]

Was ist denn nun dieses Liboriusblatt? Kennt das jemand? Ich habe da noch nie davon gehört; spontan hätte ich es wohl wie Julius für das Paderborner Diözesanblättchen gehalten, die haben doch da diesen Libori-Kult.

[marram]

 

Ich gehe davon aus, dass unter anderem Weltbild über sowas verfügt. Und wenn da ein Mitarbeiter mal ...

Aber in manchen Dörfern und Gemeinden geht das viel einfacher. Ich nehm das Telefonbuch oder sonstige Datenankäufe. Alles was Nachnamen wie "Yilderim", "al-Buschra" usw. hat besuche ich nicht. Und wen ich dann wirklich mal einen Evangelischen oder Ausgetretenen erwische, dann entschuldige mich und murmle irgendwas von "sch... EDV". ;-)

 

Ich habe noch nie was bei "Weltbild" bestellt. Also kann der Mitarbeiter schon nicht mal eine Liste herausrücken, auf der mein Name steht.

 

Und so schwarz-katholisch ist es hier auch wieder nicht, dass man nur aus Versehen mal an einen Protestanten geraten würde. Ich schätze mal, dass in unserer Wohnanlage sogar mehrheitlich Protestanten wohnen. Die Tante hat hier auch nicht wahllos und auf Verdacht Leute herausgeklingelt, sondern ist gezielt nach einer Liste vorgegangen. Da sie auch Herrn Y., den sie nach mir herausgeschellt hatte, nach dessen Frau fragte, nehme ich an, dass nicht er, sondern eben auch seine Frau als Katholikin auf dieser Liste stand.

 

 

Wenn die Frau so gezielt geklingelt hat, gibt es meiner Meinung nach nur zwei mögliche Quellen: Bistum oder Finanzamt

[Julius]

Finanzamt schließe ich aus. Und das Bistum habe ich inzwischen angeschrieben.

[Julius]

Was ist denn nun dieses Liboriusblatt? Kennt das jemand? Ich habe da noch nie davon gehört; spontan hätte ich es wohl wie Julius für das Paderborner Diözesanblättchen gehalten, die haben doch da diesen Libori-Kult.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Liboriusblatt

 

http://www.liborius.de/

bearbeitet 4. März 2015 von Julius

[Chrysologus]

Wie schaut es hiermit aus?

[OneAndOnlySon]

Lustig. In meiner Kirchengemeinderatszeit hatten wir mal einen Vorfall, bei dem Hausierer der Steyler Missionare im ganzen Dekanat auf Abo-Werbetour gegangen sind. Brisant war dabei, dass sie behauptet hatten, im Auftrag der Kirchengemeinden zu kommen. Am Ende haben wir glaube ich ganz offiziell über das Gemeindeblatt und bei den Vermeldungen vor den Leuten gewarnt und klar gestellt, dass das kein seriöses Angebot im Auftrag der Gemeinde ist.

[Julius]

Wie schaut es hiermit aus?

 

Ja, bei der (bürgerlichen) Gemeinde will ich noch nachfragen.