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Neo-Markionismus? Antijudaismus? Christentum ohne AT? - GG-Variante


Felician

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Für Edith:


In Berlin und einigen Medien wird heftig über einen Beitrag des evangelischen Dogmatikers Slenczka gestritten, der die Kanonizität des AT für das (protestantische) Christentum in Frage stellt.

Eine willkürliche Auswahl der Artikel, ohne Wertung, sondern in der Reihenfolge, in der ich sie gelesen habe



Mögliche Fragen: Was bedeutet das für Christen? Ist es für Juden zumutbar, dass Christen das AT als Teil der eigenen Schriften ansehen, wenn schon das Studium der Torah und anderer Teile der hebräischen Bibel (das Verbot betrifft, soweit ich das sehe, nicht etwa die aus kath. Sicht kanonischen oder apokryphen Makkabäerbücher) durch Nichtjuden aus jüdischer Sicht tlw. als nicht erlaubt gesehen wird (s. z.B. Jerusalem Post)?

Ich halte die Position von Slenczka für eine Häresie und nicht akzeptabel, aber die oben erwähnten, möglichen Fragen, die sich im Umfeld der Debatte finden, scheinen mir dennoch interessant zu sein (und sei es nur, um die ganze Debatte besser zu verstehen) und ich würde mich freuen, wenn Menschen, die mehr davon verstehen als ich sich dazu äußern.

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Nett von Dir, aber das schränkt mir das Thema auf das Unwesentlichste ein. Ich habe auch keine Lust, mich mit der protestantisch abgeleiteten Denke zu befassen.

 

Mir geht es nicht einmal um die Nähe zum "Deutschen Christentum" - auch wenn die natürlich massiv ist.

 

Mir geht es darum, dass ein "entjudaisiertes Christentum" überhaupt nicht möglich ist. Ich wüsste nicht, dass Jesus mit irgendeinem anderen Gott zu tun hatte, als mit dem "der Väter".

Wenn man diesen Gott hinauswirft, dann hat Jesus selbst keinerlei Relevanz mehr, als "Christus" schon gar nicht.

 

Die Gefahr besteht ohnehin ständig, gerade weil mit den Evangelien so gerne Steinbruchexegese betrieben wird, ohne Rücksicht auf die Verwurzelung im AT, ohne Rücksicht auf die Briefe, und natürlich unter absoluter Ausblendung der Apokalypse. Das ist einfach ein wirres Traumbuch und peinlich genug, dass es kanonisiert ist. (Gerade mal die Frau können wir brauchen, weil man die mit Maria koppeln kann, aber sonst - forget it.)

 

Auch die römisch-katholische Dogmatik und Liturgie (nur die interessiert mich, was Luther oder sonst ein "Reformator" davon akzeptiert oder nicht akzeptiert, ist mir völlig egal) ist zudem abgekoppelt vom zeitgenössischen Judentum nicht verstehbar. Ich finde gerade die Beschäftigung mit dem AT sehr hilfreich, und ich würde dafür plädieren, es viel stärker zu berücksichtigen. Mir wird es jetzt schon viel zu sehr abgewertet, so als netter Aufputz. Ein bisschen lesen wir daraus, aber im großen und ganzen bringt man da viel lieber einen "Gegensatz" als einen Zusammenhang.

 

Das, was dabei als Gott oder auch nicht Gott herauskommt, ist ein nach aktuellem Gusto gebastelter Popanz, dem man umhängt, was gerade gebraucht wird, und den jeder irgendwie nett finden kann. Meiner Meinung nach hat nämlich auch die zunehmende Entgöttlichung Christi (die die ständig beklagte Entmenschlichung schon ersetzt hat) eine ihrer Wurzeln in der starken Ignoranz gegenüber dem AT. Aber selbst der wahre Mensch war nun einmal ein wahrer Jude. Pech für einige Christen, lässt sich aber nicht ändern: die Trinität ist jüdisch versippt.

 

So, dabei lasse ich es. Zwei Threads zum selben Thema wollen wir wohl eher nicht, und außerdem - wie schon gesagt - gilt mein Interesse nicht der protestantischen Theologie von Slencka. Mir geht es um den (zum Teil gut versteckten) jüdischen Sauerteig in der rkK. Der fasziniert mich immer mehr. :) Der griechische, römische, selbst germanische Beitrag ist vielleicht sichtbarer, aber der jüdische ist so hineinverwoben, dass man ihn nur unter völliger Zerstörung des Gesamtgewebes herausoperieren kann. Und das ist gut so.

bearbeitet von Edith1
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