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OrgelspielerInnen unter uns? wohl ja.


Petrus

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also,

 

ich habe nur deshalb Klavierspielen gelernt,

weil ich unbedingt Orgelspielen wollte.

(Hacke, Spitze ...)

 

ich habe es immerhin damals bis zum Friedhofsorganisten gebracht (fünfundzwanig Mark pro Beerdigung!)

 

Dann habe ich später aufgehört, mit Orgelspielen, weil damals gab es noch keine für mich bezahlbare Heim-Orgel, und wenn ich nach einer Übungs-Orgel nachgesucht hätte, hätten die mich sofort "verhaftet", zum Gottesdienst-Spielen. Das wollte ich nicht.

 

Warum fange ich diesen Thread an?

 

weil ich mich über "Orgel-Geschichten" freue. Von Euch.

 

Hier eine von meinen:

 

Osternacht. Lutherisch. Zum ersten mal Osternachtsfeier in dieser Kirche, seit ca. 500 Jahren. Unserem Orgelspieler haben wir vorher mindestens fünfmal gesagt: Orgel erst zum Gloria!!!

 

ja, hat er gesagt.

 

zum Kyrie hat er dann schon vorher die Orgel gespielt. Aber nur leise, mit Gedackt 8'

 

:)

Edited by Petrus
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Ich habe Orgelspielen nie gelernt. Aber Klavier habe ich viel gespielt. Mein Schul-Musiklehrer im Gymnasium war Organist, also habe ich gelegentlich auf seiner Orgel geübt. Ein paar Mal musste ich Sonntags beim Gottesdienst aushelfen (er legte mir Noten hin, und der Priester kam vor der Messe vorbei, um genau abzusprechen was wir wann spielen, als nicht-Christ bin ich nicht genau genug mit dem Ablauf vertraut um das selber hinzukriegen).

 

Heutzutage spiele ich Orchester-Schlagzeug und Pauken in zwei Amateur-Blasorchestern; wenn Klavier benötigt ist, übernehme ich das auch. Und unser Konzertsaal an der Hochschule bekommt dieses Frühjahr eine richtig gute Orgel installiert: Eine alte Theater-Orgel aus den 20er Jahren, die lange im Fundus eines grossen Kinos hier rumstand, und jetzt von einem großzügigen Spender renoviert wird und dann im Auditorium der Hochschule eingebaut wird. Ich suche schon nach Musik für Band oder Blasorchester oder Wind-Sinfonieorchester, die einen richtig guten Orgel-Part haben.

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Ich habe in der Schulzeit neben dem Klavierspiel auch einige Zeit Orgel gespielt. Unser Musiklehrer war auch Organist und Kirchenmusikdirektor. Er hatte eine faszinierende Art alle Schüler zu Musik oder Singen zu motivieren. So hat er auch mein Trauma überwinden helfen, dass meine überambitionierte und kapriziöse Klavierlehrerin in mir und anderen erzeugt hat.

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Danke :)

 

und noch eine Orgelgeschichte.

 

Einer meiner Urgroßväter mütterlicherseits, Johann Georg Neumann, war Orgelbauer. Keine Ahnung, von seinem Tun ist mir fast nichts bekannt.

 

Er war der Lieblings-Opa meiner Mutter. Für seine Enkelin hat er eine Puppenstube gebaut, so richtig von Hand mit echtem Holz, und hat auch einen Kaufladen gebaut, mit dem ich immer zu Weihnachten spielen durfte.

 

Puppenstube (Schrank, Tisch, Stühle) und Kaufladen sind jetzt bei uns. Das Zeugs hält ewig.

 

und, irgendwann, bin ich mit meiner Klavier- und Orgellehrerin, der Adelheid Groß (Gott hab sie selig, und die hat viel Geduld mit mir gehabt) ins Gespräch gekommen.

 

1945 haben die beiden zusammen die Orgelpfeifen nach einem Bombentreffer auf den Dachboden geschafft, und die Orgel dann wieder aufgebaut.

 

so klein ist die Welt.

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Ich spiele auch Orgel, hatte nie Unterricht, habe Akkordeon bei meinem Vater gelernt, bin dann 1978 auf ein (damals noch sündteures) Keyboard der Firma Farfisa umgestiegen und habe dann ab 1988 Orgel gespielt, bis heute aber ehrenamtlich.

 

Nettes Erlebnis: Ich habe lange Jahre keine Armbanduhr benutzt, sondern mein Handy als Uhr auf den Notenständer gelegt, so dass ich zur richtigen Zeit läuten und anfangen konnte. Tja, nur sollte man das Handy auch auf "Flugmodus" schalten. Tat ich nicht. Vergessen. Shit happens. Ein Anruf kam, während ich "Großer Gott, wir loben Dich" spielte. Kirche war voll, volles Werk, Glocken an. Und auf einmal kommt von meinem Handy der Walkürenritt von Wagner dazu. Ich konnte nicht schnell reagieren - nach der Strophe habe ich es dann schon weggedrückt - und habe gesehen, dass der Pfarrer außerordentlich schlecht gelaunt war. Nachdem aber die gesamte Christenschar ziemlich zu lachen angefangen hat, war er dann auch nicht mehr sauer. Das ist mir nie mehr vorgekommen (ich habe auch nicht mehr die Walküren drauf) und ich musste es mir doch immer wieder anhören: "Weißt Du noch, damals..."

 

@Baumfäller: Von welcher Firma ist die alte Theaterorgel? Wenn es eine Wurlitzer ist (der Firmengründer kommt aus Wurlitz, einem Ort in Oberfranken), dann krieg ich nen Schreikrampf. Die Dinger sind absolut cool...

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In der Stadt San Jose haben wir eine kleine Wurlitzer Theaterorgel; die ist im Foyer des "California Theatre", eines alten Theaters, das lange als Kino verwendet wurde, dann lange brach lag, und nach einer sehr teuren Renovierung (Danke Herr Packard, einer der Gründer von Hewlett-Packard) jetzt für das Sinfonieorchester verwendet wird. Bei jedem Konzert sitzt ein sehr netter Organist im Foyer, und spielt Schlager aus den 20 Jahren. Angeblich hat der Konzertsaal eine zweite (und größere) Wurlitzer, die habe ich aber noch nie gesehen.

 

Was wir in Konzertsaal von Ohlone College kriegen: Weiss ich noch nicht. Alles was ich bis her gesehen habe sind grosse Pappkartons mit Teilen, viele Dutzend Holzpfeifen die an der Wand hinter der Bühne lehnen, und ein Baugerüst an der Seite des Saals. Angeblich wird die Orgel komplett auf elektrische Traktion umgerüstet, angeblich werden zusätzliche Register digital hinzugefügt, und der Spieltisch wird angeblich tragbar sein, damit man ihn auf der Bühne aufstellen kann. Aber das sind alles nur Gerüchte von den Bühnen-Helfern (die sind alle studentische Hilfskräfte aus der Theater-Abteilung, haben also kein besonderes Interesse an Musik). Ich nehme mal an, dass das Projekt frühestens im Herbst fertig ist (vor allem weil während des Frühlings-Semesters der Saal oft benutzt wird, die also nicht viel geschafft kriegen). Und ob das Blasorchester die Orgel dann auch benutzen darf ist auch noch eine interessante Frage; es wäre durchaus möglich, dass die in den ersten paar Monaten oder Jahren für eine "echten" Organisten reserviert ist.

 

Abwarten, Tee trinken.

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Wenn es eine Wurlitzer ist (der Firmengründer kommt aus Wurlitz, einem Ort in Oberfranken), dann krieg ich nen Schreikrampf.

 

*räusper* Mit dem vorletzten Seniorenausflug waren wir im Vogtland. Die reklamieren den Wurlitzer für sich.

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Vorab: Ich kann weder Orgel noch Klavier spielen und bin deshalb in diesem Thread eigentlich fehl am Platz.

Eine Orgelgeschichte habe ich aber doch.
Als vor vielen Jahren in einem Nachbarort die marode gewordene alte Orgel abgebaut wurde, hat die Gemeinde die Orgelpfeifen einzeln verkauft. Ich habe mir für 10 Mark den tiefsten Ton gesichert, eine gut drei Meter große Labialpfeife in Holzbauweise. Die habe ich dann zuhause (ich habe hohe Räume) fest eingebaut. Ein Freund hat mir aus einem alten Staubsauger ein Gebläse gebaut und in einem Zwischengeschoss installiert. Gesteuert wird es von der Haustürklingel. Wenn jemand an der Tür läutete, röhrte die Orgelpfeife los, dass selbst der Besucher vor der Tür die Schwingungen spürte. Wunderbar!
Als die Kinder geboren wurden, habe ich die Anlage allerdings still gelegt. Die wären sonst vom Wickeltisch gefallen. Aber die Pfeife steht immer noch im Wohnzimmer.

Alfons

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Such mal auf Youtube nach Wurlitzer. Einige der besten Aufnahmen findest Du, indem Du nach "Organ Stop Pizza" suchst. Nein, kein Witz: Eine der besten (größten?) Wurlitzer Pfeifenorgeln ist einem Pizza-Restaurant installiert. Was der Musik keinen Abbruch tut. Paradebeispiel: https://www.youtube.com/watch?v=o_oA3Mig7Gk

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Die Orgel, die unser College bekommt, ist eine Wurlitzer. Ein Modell 210 aus den späten 20er Jahren, das lange im Lyric Theatre in Monrovia (Vorort von Los Angeles) installiert war. Als das Kino dort zugemacht hat, wurde es in Auditorium einer High-School installiert. Angeblich wurde der Spieltisch (die Konsole) dort leider zerstört, als beim Umbau der Schule einfach Beton drübergegossen wurde (!?!). Seit 15 oder 20 Jahren sind alle geretteten Teile irgendwo eingelagert, und im Moment wird es von einer Gruppe Liebhaber restauriert, und mit Teilen von anderen Orgeln auf das Modell 230 aufgerüstet (was zum Beispiel Schlittenglocken, Xylophon, Feuerwehr-Sirene und Kuhglocken hat).

 

Mal sehen was daraus wird. Wenn sie Amateure wie mich ranlassen, könnte man damit viel Spass haben.

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*räusper* Mit dem vorletzten Seniorenausflug waren wir im Vogtland. Die reklamieren den Wurlitzer für sich.

Der Herr Wurlitzer stammt nicht aus Wurlitz, das stimmt. Die Rehauer (Wurlitz ist ein Stadtteil der Stadt Rehau, Lkr. Hof) behaupten jedoch, dass die Familie von Herrn Wurlitzer aus Wurlitz kommt (http://www.stadt-rehau.de/detail.asp?id=2629&pm_wgr=510&pm_gruppe=wgr_130&pm_session=0).

 

Rehau gehört zum Bayerischen Vogtland. Franz Rudolph Wurlitzer allerdings, der Gründer der Firma Wurlitzer, stammt aus Schöneck im sächsischen Vogtland.

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Rehau gehört zum Bayerischen Vogtland. Franz Rudolph Wurlitzer allerdings, der Gründer der Firma Wurlitzer, stammt aus Schöneck im sächsischen Vogtland.

Habe das gerade mal nachgelesen: Das Vogtland ist einerseits eine kulturell zusammenhängende Gegend, die aber politisch zwischen Sachsen, Thüringen, Bayern, und der Tschechien aufgeteilt ist. Eines der Gründe ihres kulturellen Zusammenhangs ist, dass dort viel Musikinstrumenten-Bau stattfindet. Teile davon sind nach dem zweiten Weltkrieg aus der "Ostzone" geflohen und haben sich anderswo in Bayern niedergelassen, so ist zum Beispiel die Firmengruppe Meinl in Geretsried, und Miraphone in Waldkraiburg (das sind die Firmen, die die besten Tubas der Welt herstellen). Und der Herr Wurlitzer hat sich halt eine Gegend gesucht, wo man mehr Instrumente verkaufen konnte.
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Rehau gehört zum Bayerischen Vogtland. Franz Rudolph Wurlitzer allerdings, der Gründer der Firma Wurlitzer, stammt aus Schöneck im sächsischen Vogtland.

Habe das gerade mal nachgelesen: Das Vogtland ist einerseits eine kulturell zusammenhängende Gegend, die aber politisch zwischen Sachsen, Thüringen, Bayern, und der Tschechien aufgeteilt ist. Eines der Gründe ihres kulturellen Zusammenhangs ist, dass dort viel Musikinstrumenten-Bau stattfindet. Teile davon sind nach dem zweiten Weltkrieg aus der "Ostzone" geflohen und haben sich anderswo in Bayern niedergelassen, so ist zum Beispiel die Firmengruppe Meinl in Geretsried, und Miraphone in Waldkraiburg (das sind die Firmen, die die besten Tubas der Welt herstellen). Und der Herr Wurlitzer hat sich halt eine Gegend gesucht, wo man mehr Instrumente verkaufen konnte.

 

Das Interesse bei unserem Seniorenausflug galt allerdings hauptsächlich der Geschichte der Mundharmonika (auch Goschehobel genannt) und des Akkordeons (in der nahegelegenen Schweiz auch "Örgeli" genannt). Einige, die mit uns unterwegs waren, haben noch hier gelernt und gearbeitet, bevor es mit "der Firma" den Bach runter ging (von einstmals über 4000 Arbeitsplätzen in den 1960er-Jahren sind heute gerade noch 200 übrig geblieben).

Edited by Julius
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Akkordeon

Interessant :)

Meine musikalische Karriere ging von der Blockflöte zu einer Hohner Concerto III.

Und um den Bogen zum Threadthema zu spannen:

Dieselbe war für meinen Sohn Ausgangspunkt, von dieser über das Klavier zur Kirchenorgel.

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