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Martyrium heute


Flo77

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Wenn das was ich bis jetzt gelesen habe stimmt, kann daran überhaupt kein zweifel bestehen, das gilt auch für die ermordeten chaldäischen Geistlichem im Irak

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Der 84-jährige Pfarrer bei Rouen, der bei der neuesten Geiselnahme erschossen wurde?

Vielleicht etwas zu früh. Obwohl seit dem Martyrium des Hl. Polykarp ein Alter von 84 keine schlechte Voraussetzung zu sein scheint.

Muss ein Märtyrer eigentlich auch ein Wunder vorweisen, bevor er heilig gesprochen wird?

 

PS: Mist, ich habe was verwechselt. 84 war nicht sein Alter, sondern die Anzahl der Toten in Nizza, die der von mir gelesene Artikel auch noch beschrieben hat.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-07/rouen-frankreich-geiselnahme-kirche-islamismus

Edited by Mecky
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Abgesehen davon, ob er nun 84 Jahre alt oder viel jünger war, abgesehen von der Aufnahme in irgendwelche Martyrologien, abgesehen von Frankreich und IS:

Ich halte ihn für einen Märtyrer.

 

Noch mehr Geist des Martyriums sehe ich allerdings bei all den Christen, die am nächsten Sonntag in die Kirche gehen, obwohl sie sich der Gefahr bewusst sind. Solche Einzeltaten sind doch jederzeit und überall möglich. Ich setze allerdings genug Vertrauen in unsere Kirchgänger, dass sie sich durch einen solchen Gewaltakt nicht vom Kirchgang abhalten lassen.

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Soweit ich weiß wurde der Priester nicht erschossen ihm wurde die Kehle durchgeschnitten

Kommen die Opfer von durchschnittenen Kehlen nun leichter oder schwerer ins Martyrologium, als Erschossene?

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Die Zyniker bekommen jedenfalls einen besonderen Platz in der Hölle

 

Werner

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Soweit ich weiß wurde der Priester nicht erschossen ihm wurde die Kehle durchgeschnitten

Kommen die Opfer von durchschnittenen Kehlen nun leichter oder schwerer ins Martyrologium, als Erschossene?

 

nein darum ging es ja nicht sonder um die korrekte Wiedergabe der Ereignisse

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Der 84-jährige Pfarrer bei Rouen, der bei der neuesten Geiselnahme erschossen wurde?

Vielleicht etwas zu früh. Obwohl seit dem Martyrium des Hl. Polykarp ein Alter von 84 keine schlechte Voraussetzung zu sein scheint.

Muss ein Märtyrer eigentlich auch ein Wunder vorweisen, bevor er heilig gesprochen wird?

 

PS: Mist, ich habe was verwechselt. 84 war nicht sein Alter, sondern die Anzahl der Toten in Nizza, die der von mir gelesene Artikel auch noch beschrieben hat.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-07/rouen-frankreich-geiselnahme-kirche-islamismus

Der 86jährige Abbee hätte übernächstes Jahr sein 60jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Davon mal ab, werden von Märtyrern keine weiteren Wunder gefordert.
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Aber wenn das Ganze nichts mit dem Islam zu tun hat, ist er auch kein Märtyrer, ist doch logisch.

 

(jetztz werd ich schon selbst zynisch)

 

Werner

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Angesichts der Geiselnahme und des Mordes ist mir ziemlich egal, auf welche Weise der Priester ums Leben gebracht wurde. Aber stimmt schon: Ich sollte Artikel genauer lesen. Zumal mein erster Eindruck richtig war: 84 war als Altersangabe aufgeführt. Allerdings kommt weiter unten im Artikel die Zahl 84 noch einmal vor.

Mir sind solche Details einfach nicht wichtig. Sie verändern doch nichts.

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Aber wenn das Ganze nichts mit dem Islam zu tun hat, ist er auch kein Märtyrer, ist doch logisch.

(jetztz werd ich schon selbst zynisch)

Na und? Angesichts solcher Vorfälle scheint mir Zynismus erlaubt. Bei bestimmten Menschen halte ich ihn sogar für geboten. Und vielleicht gibt es trotz Deiner Bedenken irgendwo im Himmel auch eine Abteilung für Zyniker, direkt neben dem Abteil für die Ironiker. Und kleine Separees für Sarkasten. Ich stelle mir den Himmel nicht als langweiliges Halleluja-Singen alá Münchner im Himmel vor.

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Aber wenn das Ganze nichts mit dem Islam zu tun hat, ist er auch kein Märtyrer, ist doch logisch.

(jetztz werd ich schon selbst zynisch)

Na und? Angesichts solcher Vorfälle scheint mir Zynismus erlaubt. Bei bestimmten Menschen halte ich ihn sogar für geboten. Und vielleicht gibt es trotz Deiner Bedenken irgendwo im Himmel auch eine Abteilung für Zyniker, direkt neben dem Abteil für die Ironiker. Und kleine Separees für Sarkasten. Ich stelle mir den Himmel nicht als langweiliges Halleluja-Singen alá Münchner im Himmel vor.

 

hmm - gibt es vielleicht

 

Wenn das was ich bis jetzt gelesen habe stimmt, kann daran überhaupt kein zweifel bestehen

 

hmm ...

 

das kommt ganz darauf an. ich erinnere an Oscar Romero, der sich ja wohl bei dieser sog. "Befreiungs-Theologie" engagiert hatte, da hat das ein bißchen lange gedauert, bis zur Selig-Sprechung.

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Wobei ich Romeros Martyrium auch deswegen bewundere, weil er sich mit riskanten Aussagen und Taten selbst in Gefahr gebracht hat. Das ist Mut, das ist Zivilcourage.

Wenn ich am nächsten Sonntag selbst Opfer eines solchen Anschlags werden sollte, wäre dies nicht das Ergebnis von mutigem und zivilcouragierten Handeln, sondern lediglich von einer Beharrlichkeit, die sich nicht so leicht aus der Spur bringen lässt.

Wenn dagegen ein katholischer Priester im Sudan oder in Nordkorea unerlaubte Messen feiert und dabei das Glück hat, nicht erwischt und weder festgenommen noch ermordet zu werden, dann ist dies weit mutiger, als wenn ich am nächsten Sonntag erschossen würde.

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Klär wäre das mutiger, aber muss man mutig sein, um ein Märtyrer zu sein? Reicht es nicht, wenn man wegen seines Glaubens ermordet wird?

 

Werner

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Meine Frage war, wen ich bewundere. Es gibt eben Märtyrer, die ich wegen ihres Mutes und ihrer Tapferkeit bewundere. Wegen der Risiken, die sie eingehen, um sich nicht zu verbiegen, sondern ihren Glauben zu äußern. Und es gibt Märtyrer, die zwar ermordet werden, die aber von mir nicht wegen ihres Märtyrermutes oder ihrer Märtyrertapferkeit bewundert werden.

 

Meine Bewunderung kann sich übrigens begrenzen. Zum Beispiel bewundere ich die Tapferkeit von Maximilian Kolbe. Das heißt aber nicht, dass ich jede seiner Aussagen gut finde.

Und ich bewundere andere wegen ihrer faszinierenden theologischen Aussagen. Aber an vielen anderen Punkten kann es bei ihnen hapern - zum Beispiel beim Mut und bei der Tapferkeit.

 

Ich bewundere zum Beispiel auch bei den Zeugen Jehovas ihren Einsatzwillen und ihre Hingabebereitschaft, ohne das krude Zeugs zu bewundern, das sie oftmals von sich geben.

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Long John Silver

Ist es noch zu früh um davon auszugehen, daß Vater Jaques Hamel ins Martyrologium gehört?

 

Warum das?

 

Hat er etwas Besonderes getan (wenn ja, sorry im vornhinein wegen meiner eventuellen Uninformiertheit), ausser dass er leider anwesend war und umgebracht wurde?

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It's easy to find something worth dying for. Do you have anything worth living for?

Hoffen wir mal, dass der Priester etwas hatte, was ihm wert war, dafür zu leben.

Mein Gedanke: Mit 84 werde ich mich lieber danach fragen, ob es etwas gibt, wofür ich sterben kann.

Ein rascher Heldentod in der Kirche wäre ganz nach meinem Geschmack. Natürlich erst mit 84. Aber wesentlich besser, als jahrelang in einem Krankenhaus dahinzusiechen und dann still und bedeutungslos irgendwann einfach aufzuhören mit dem Leben. Und selbst beim Heldentod bin ich noch wählerisch: Lieber wie Oskar Romero - also bewusst und als Konsequenz meines Mutes - als einfach nur so.

Edited by Mecky
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Ist es noch zu früh um davon auszugehen, daß Vater Jaques Hamel ins Martyrologium gehört?

 

Warum das?

 

Hat er etwas Besonderes getan (wenn ja, sorry im vornhinein wegen meiner eventuellen Uninformiertheit), ausser dass er leider anwesend war und umgebracht wurde?

Er wurde bei der Morgenmesse ermordet, weil er katholischer Priester war - traditionell reicht das um das Martyrium festzustellen.
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Ist es noch zu früh um davon auszugehen, daß Vater Jaques Hamel ins Martyrologium gehört?

 

Warum das?

 

Hat er etwas Besonderes getan (wenn ja, sorry im vornhinein wegen meiner eventuellen Uninformiertheit), ausser dass er leider anwesend war und umgebracht wurde?

 

Er wurde, wenn sich der islamische Hintergrund bestätigt, ermordet, weil er ein Christ ist. Wenn man Leute während der Werktagsmesse in der Kirche ermordet, will man gezielt Christen ermorden. Und wenn manermordet wird, weil man einen bestimmten Glauben hat, ist man ein Märtyrer.

 

Werner

Edited by Werner001
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Die Mörder werden schon gewusst haben, wen sie da abschlachten. Die Ermordung eines Geistlichen ist in unserer Kultur immer noch mit einem besonderen Tabu belegt - die wussten ganz genau um die größtmögliche Provokation.

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Long John Silver

Klär wäre das mutiger, aber muss man mutig sein, um ein Märtyrer zu sein? Reicht es nicht, wenn man wegen seines Glaubens ermordet wird?

 

Werner

 

Das will ich nicht hoffen.

 

Waehrend des Elfmeterschiessens im Spiel von Deutschland gegen Italien bei der EM gingen vor einem Kaufhaus in Bagdad ein Sprengsatz des IS hoch. 200 Menschen starben in den Sekunden, als Deutschland den entscheidenden Treffer erzielte. Vor/im Kaufhaus gab es eine Art Public Viewing. Manche Familien verloren fast alle Angehoerigen im Alter zwischen 18 und 25, die gerade begeistert Fussball schauten.

 

Sind das auch Maertyrer?

 

Und nein - das ist kein Body-Counting, aber Helden sind fuer mich die Notaerzte und Ersthelfer und das Personal im Krankenhaus und die Polizei. Maertyrer sind fuer mich die Feuerwehrleute, die 9/11 ihr Leben liessen beim Versuch, Menschen zu retten. Romero ist fuer mich Maertyrer, der hat so lang die Klappe aufgerissen, bis man ihn kaltgemacht hat.

 

Nur weil mich vielleicht jemand morgen erschiesst, weil icn den seines Erachtens falschen Glauben, macht mich das auch nicht zum Maertyrer, sondern nur eher zum Opfer von Hass, das zufaellig im Gottesdienst sitzt.

 

Aber wie gesagt - vielleicht habe ich ein Informationsdefizit, dann ueberdenke ich das ganze nochmal.

 

 

 

Edited by Long John Silver
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Er wurde bei der Morgenmesse ermordet, weil er katholischer Priester war - traditionell reicht das um das Martyrium festzustellen.

Prima. Meine Chancen wachsen in der momentan sich ausbreitenden Gewaltkultur, dass auch ich einmal in einem Martyrologium aufgeführt werde.

Ich werde dann dieses Martyrologium Gott beim letzten Gericht vor die Nase halten. Und was dann?

Wird er den Witz verstehen - und wir fangen beide gemeinsam an zu prusten?

Oder wird er sagen: "So, jetzt aber Schluss mit Scherzen, Mecky. Du kommst trotzdem erst mal ins Fegefeuer!"

Oder wird er sagen: "Mein lieber Mecky. Ich kenne Dich besser, als Du Dich selbst kennst. Du kannst wählen: Ein Standard-Fegefeuer. Oder ich lasse Dich 10 Himmelsjahre nur dafür bewundern, dass Du als Priester ermordet wurdest. Und davon - und von nichts anderem - musst Du in diesen Jahren leben."? (Ich werde ihn bitten, mich erst mal über die Qualen des Standard-Fegefeuers zu informieren, damit ich die Wahl in kompetenter Weise treffen kann.)

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Klär wäre das mutiger, aber muss man mutig sein, um ein Märtyrer zu sein? Reicht es nicht, wenn man wegen seines Glaubens ermordet wird?

 

Werner

 

Das will ich nicht hoffen.

 

Waehrend des Elfmeterschiessens im Spiel von Deutschland gegen Italien bei der EM gingen vor einem Kaufhaus in Bagdad ein Sprengsatz hoch. 200 Menschen starben in den Sekunden, als Deutschland den entscheidenden Treffer erzielte. Vor/im Kaufhaus gab es eine Art Public Viewing. Manche Familien verloren fast alle Angehoerigen im Alter zwischen 18 und 25, die gerade begeistert Fussball schauten.

 

Sind das auch Maertyrer oder zaehlt das nicht, weil die sind Muslime?

 

Und nein - das ist kein Body-Counting, aber Helden sind fuer mich die Notaerzte und Ersthelfer und das Personal im Krankenhaus und die Polizei. Maertyrer sind fuer mich die Feuerwehrleute, die 9/11 ihr Leben liessen beim Versuch, Menschen zu retten.

 

Wurden die ermordet, weil sie Muslime waren?

 

Werner

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