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Ist der illegale Erwerb von Cannabis Sünde?


Kastaniensammler

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Kastaniensammler

Ich lebe in Deutschland. Eine gläubige Freundin von mir (Katholikin und über 30) kifft alle paar Wochen auf Partys (zusätzlich zu Alkohol). Gelegentlich auch, wenn sie in der Berufsschule ist. Für das Cannabis wird in ihrem Freundeskreis Geld gesammelt, woran sie sich ebenfalls beteiligt.

Meine Frage ist nun: Ist dieser Erwerb von Cannabis Sünde? Letztlich fließt das Geld ja in die organisierte Kriminalität und man bricht damit zudem das Gesetz. Weltliche Gesetze sind ja grundsätzlich zu beachten, wenn sie nicht zur Glaubens- und Sittenlehre im Widerspruch stehen ("So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!").

Meine Freundin meint, dass es nicht gut sei, wenn das Geld an die organisierte Kriminalität fließe. Allerdings würde man durch den Kauf von Kleidung ja auch Produktionsbedingungen unterstützten, die unmoralisch seien. Es sei ihr eben genau wie bei der Kleidung hinreichend wichtig. Im Übrigen bezahle sie nur ein oder zwei Mal im Quartal.

Mich persönlich hat das nicht wirklich überzeugt. Man kann ein Übel ja schlecht damit rechtfertigen, das man ja auch ein anderes begeht ("Whataboutism"). Das ist moralischer Relativismus. Und wie viel Geld es nun ist, spielt m. E. auch nur eine nachrangige Rolle. Wichtig ist, dass es regelmäßig und in bewusster Kenntnis der Folgen geschieht.

Im Übrigen finde ich auch den erwähnten Mischkonsum (sie sagt sie vertrage das problemlos) sowie den Konsum während der Schulzeit (halte ich den Lehrern gegenüber für unmöglich) problematisch. Was meint ihr? Sehe ich das richtig oder übertreibe ich?

bearbeitet von Kastaniensammler
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Sie soll zu den Rastafaris konvertieren und alle Probleme sind gelöst ... oder umziehen, z.b. nach Holland, Uruguay, Colorado, Washington, Alaska, Oregon, DC usw.

Was die organisierte Kriminalität betrifft ... Nun, die gibt es ja nur, weil so manche Staaten glauben, die Polizei müsste sich mehr mit harmlosen Kiffern beschäftigen, als sich um wirkliche Straftaten zu kümmern. Das funktioniert nicht, das mussten die USA schmerzhaft mit der Prohibition feststellen. Das waren goldene Jahre für das organisierte Verbrechen.

 

Vergessen: Sie könnte sich natürlich auch einen netten Arzt suchen, und es sich verschreiben lassen ;)

bearbeitet von Gallowglas
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Sie soll sich ihr Cannabis in Holland kaufen. Dort ist der Erwerb legal :)

Nope, das ist ein weit verbreiteter Irrtum, er wird nur toleriert. Und seit ein paar Jahren auch nur noch an Einheimische ... (ok, der dafür zuständige Minister wurde gegangen, seitdem wird das auch immer weniger angewendet)

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Also, die Bekannten meiner Bekannten, die kennen Leute, die bekommen im Amsterdam weiterhin ohne Probleme ihr Gras, auch wenn ich, äh sie, keinen holländischen Akzent haben und keine Clogs tragen..

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Im Übrigen finde ich auch den erwähnten Mischkonsum (sie sagt sie vertrage das problemlos) sowie den Konsum während der Schulzeit (halte ich den Lehrern gegenüber für unmöglich) problematisch. Was meint ihr? Sehe ich das richtig oder übertreibe ich?

 

Aus dem letzten Absatz deines Start-Postings schließe ich, dass du den Cannabis-Konsum deiner Freundin aus deinen eigenen moralischen Einstellungen heraus ablehnst. Dann ginge es dir nicht so sehr um die Frage, ob Kiffen aus kirchlichen oder religiösen Gründen (was ja nicht dasselbe ist) sündhaft sei, sondern ob es moralische Gründe gibt, die du deiner Freundin vorhalten kannst oder bereits vorgehalten hast. Nun wissen wir (außer Gerhard Haderer, natürlich) nicht, was Jesus von Cannabis gehalten hat. Aber generell scheint er Rauschmitteln nicht abgeneigt gewesen zu sein, wenn ich so an die Hochzeit von Kana denke.

Vierlleicht sollte sich deine Freundin einfach jemanden mit weniger Skrupeln suchen. Oder du dir jemanden mit einem größeren Heiligenschein.

 

Alfons

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wenn jemand über 30 noch in der Berufsschule ist, dürfte der gelegentliche Konsum von Cannabis doch eher ein Randproblem darstellen.

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wenn jemand über 30 noch in der Berufsschule ist, dürfte der gelegentliche Konsum von Cannabis doch eher ein Randproblem darstellen.

 

Es ist nie zu spät, sich im Leben neu zu orientieren. Andere studieren mit 60 oder werden mit 90 religiös.

 

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Sie soll zu den Rastafaris konvertieren und alle Probleme sind gelöst ... oder umziehen, z.b. nach Holland, Uruguay, Colorado, Washington, Alaska, Oregon, DC usw.

Was die organisierte Kriminalität betrifft ... Nun, die gibt es ja nur, weil so manche Staaten glauben, die Polizei müsste sich mehr mit harmlosen Kiffern beschäftigen, als sich um wirkliche Straftaten zu kümmern. Das funktioniert nicht, das mussten die USA schmerzhaft mit der Prohibition feststellen. Das waren goldene Jahre für das organisierte Verbrechen.

Vergessen: Sie könnte sich natürlich auch einen netten Arzt suchen, und es sich verschreiben lassen ;)

Rastas und Frauen. Toller Plan.
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Kastaniensammler

Was die organisierte Kriminalität betrifft ... Nun, die gibt es ja nur, weil so manche Staaten glauben, die Polizei müsste sich mehr mit harmlosen Kiffern beschäftigen, als sich um wirkliche Straftaten zu kümmern.

 

Das Verbot ist aktuelle Gesetzeslage. Und es gibt dafür in der Bevölkerung auch eine deutliche Mehrheit. Das ist die Ausgangslage. Es ist also klar, dass der Erwerb illegal geschieht und das Geld der organisierten Kriminalität zu Gute kommt. Diese nutzt es zum Ausbau ihrer Strukturen, für den Kauf von Waffen und zur Korruption. Gewalt wird gefördert und der Staat ausgehöhlt. Und das alles nur für einen kurzen Rausch, also aus eigensüchtigen, insgesamt fragwürdigen Motiven. Einen Verstoß gegen die kirchliche Glaubens- und Sittenlehre stellt das Verbot m. E. jedenfalls nicht dar.

 

 

 

 

Im Übrigen finde ich auch den erwähnten Mischkonsum (sie sagt sie vertrage das problemlos) sowie den Konsum während der Schulzeit (halte ich den Lehrern gegenüber für unmöglich) problematisch. Was meint ihr? Sehe ich das richtig oder übertreibe ich?

 

Aus dem letzten Absatz deines Start-Postings schließe ich, dass du den Cannabis-Konsum deiner Freundin aus deinen eigenen moralischen Einstellungen heraus ablehnst. Dann ginge es dir nicht so sehr um die Frage, ob Kiffen aus kirchlichen oder religiösen Gründen (was ja nicht dasselbe ist) sündhaft sei, sondern ob es moralische Gründe gibt, die du deiner Freundin vorhalten kannst oder bereits vorgehalten hast.

 

 

Ich stelle bewusst nicht auf den Konsum ab, sondern auf den illegalen Erwerb ab. Konsum bietet m. E. ziemlich viel moralischen Interpretationsspielraum, Erwerb - d. h. Bruch von Gesetzen und Unterstützung der organisierten Kriminalität - nicht so viel. Daher ist meine Frager auch hauptsächlich darauf bezogen.

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Was die organisierte Kriminalität betrifft ... Nun, die gibt es ja nur, weil so manche Staaten glauben, die Polizei müsste sich mehr mit harmlosen Kiffern beschäftigen, als sich um wirkliche Straftaten zu kümmern.

 

Das Verbot ist aktuelle Gesetzeslage. Und es gibt dafür in der Bevölkerung auch eine deutliche Mehrheit. Das ist die Ausgangslage. Es ist also klar, dass der Erwerb illegal geschieht und das Geld der organisierten Kriminalität zu Gute kommt. Diese nutzt es zum Ausbau ihrer Strukturen, für den Kauf von Waffen und zur Korruption. Gewalt wird gefördert und der Staat ausgehöhlt. Und das alles nur für einen kurzen Rausch, also aus eigensüchtigen, insgesamt fragwürdigen Motiven. Einen Verstoß gegen die kirchliche Glaubens- und Sittenlehre stellt das Verbot m. E. jedenfalls nicht dar.

 

 

 

 

Im Übrigen finde ich auch den erwähnten Mischkonsum (sie sagt sie vertrage das problemlos) sowie den Konsum während der Schulzeit (halte ich den Lehrern gegenüber für unmöglich) problematisch. Was meint ihr? Sehe ich das richtig oder übertreibe ich?

 

Aus dem letzten Absatz deines Start-Postings schließe ich, dass du den Cannabis-Konsum deiner Freundin aus deinen eigenen moralischen Einstellungen heraus ablehnst. Dann ginge es dir nicht so sehr um die Frage, ob Kiffen aus kirchlichen oder religiösen Gründen (was ja nicht dasselbe ist) sündhaft sei, sondern ob es moralische Gründe gibt, die du deiner Freundin vorhalten kannst oder bereits vorgehalten hast.

 

 

Ich stelle bewusst nicht auf den Konsum ab, sondern auf den illegalen Erwerb ab. Konsum bietet m. E. ziemlich viel moralischen Interpretationsspielraum, Erwerb - d. h. Bruch von Gesetzen und Unterstützung der organisierten Kriminalität - nicht so viel. Daher ist meine Frager auch hauptsächlich darauf bezogen.

 

 

 

Mich interessiert es, wenn Du in einer Umgebung wärest, in der das Erwerben von THC-Produkten legal ist, zum Beispiel ihr beide macht Urlaub in Uruguay - würden dann Deine moralischen Bedenken verschwinden und Du würdest Dir auch einen space cake reinziehen? Oder ein anderes Szenario: Da Uruguay oder Colorado weit weg sind, wenn jemand Deiner Freundin das Cannabis schenkt, was dann?

 

DonGato.

bearbeitet von DonGato
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Kastaniensammler

 

 

 

Ich stelle bewusst nicht auf den Konsum ab, sondern auf den illegalen Erwerb ab. Konsum bietet m. E. ziemlich viel moralischen Interpretationsspielraum, Erwerb - d. h. Bruch von Gesetzen und Unterstützung der organisierten Kriminalität - nicht so viel. Daher ist meine Frager auch hauptsächlich darauf bezogen.

 

 

 

Mich interessiert es, wenn Du in einer Umgebung wärest, in der das Erwerben von THC-Produkten legal ist, zum Beispiel ihr beide macht Urlaub in Uruguay - würden dann Deine moralischen Bedenken verschwinden und Du würdest Dir auch einen space cake reinziehen? Oder ein anderes Szenario: Da Uruguay oder Colorado weit weg sind, wenn jemand Deiner Freundin das Cannabis schenkt, was dann?

 

DonGato.

 

 

Ich persönliche würde unter keinen Umständen Cannabis konsumieren. Angesichts der unvorhersehbaren Wirkung insbesondere nicht in Form von "space cookies". Ich trinke auch keinen Alkohol und rauche nicht. Wenn jemand meiner Freundin das Cannabis schenken würde, hätte ich auch da moralische Bedenken (es muss ja erst einmal erworben werden - insofern fließt auch hier Geld an die organisierte Kriminalität). Allerdings ist der Unrechtsgehalt hier m. E. deutlich geringer, als wenn jemand regelmäßig selbst erwirbt. Insofern hätte ich da weniger Bauchschmerzen.

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Kastaniensammler. erst einmal herzlich Willkommen im Forum.

 

Ganz unabhängig was ich zu deiner Ausgangsfrage denke - da hab ich noch nicht so recht ne Meinung - versteh ich nicht, warum der "Unrechtsgehalt" geringer sein sollte, wenn sich deine Freundin das Gras schenken lassen sollte. Weil sich jemand anderes - im Sinne deiner Posts - die Hände schmutzig macht?

 

Nein, wenn - und wie gesagt da muss ich noch drüber nachdenken - wenn der illegale Erwerb von Cannabis Sünde ist, weil das Verstoßen gegen Gesetze Sünde ist, dann macht es keinen Unterschied ob ich diese Sünde selber begehe oder davon profitiere das ein anderer es tut. Man kann nicht Analog zum Sprichwort sagen "Geteilte Schuld ist halbe Schuld".

Wenn ich dir die Waffe gebe, mit der du deine Freundin erschießt, wirst du wegen Mord und ich, wahrscheinlich milder, wegen Beihilfe verurteilt. Das Strafrecht kann man hier aber nicht Analog setzen, auch wenn es um Schuld oder Unrecht geht. Recht und Moral sind zwei Paar Stiefel - bei allen Überschneidungen die es geben mag. Die Schuld, die Verantwortung, tragen wir beide. Ich weil ich dir die Waffe gab, du weil du geschossen hast. Geteilte Schuld ist immer ganze Verantwortung.

 

 

 

Edit: Ein fehlendes "n" eingefügt. Sokrates, danke für den dezenten Hinweis

bearbeitet von Frank
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Ob der illegale Erwerb von Cannabis Sünde ist, weiß ich natürlich nicht. Ich weiß aber, dass der illegale Erwerb von Cannabis illegal ist. :)

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Ich persönliche würde unter keinen Umständen Cannabis konsumieren. Angesichts der unvorhersehbaren Wirkung insbesondere nicht in Form von "space cookies". Ich trinke auch keinen Alkohol und rauche nicht. Wenn jemand meiner Freundin das Cannabis schenken würde, hätte ich auch da moralische Bedenken (es muss ja erst einmal erworben werden - insofern fließt auch hier Geld an die organisierte Kriminalität). Allerdings ist der Unrechtsgehalt hier m. E. deutlich geringer, als wenn jemand regelmäßig selbst erwirbt. Insofern hätte ich da weniger Bauchschmerzen.

 

Zum einen muss es nicht illegal erwerben sein. Schweiz ist ein Nachbarland Deutschland und dort ist Konsum, Besitz und Anpflanzen kleiner Mengen zum Eigenbedarf 100% legal. Wenn ein freundlicher Schweizer aus Eigenanbau Deiner Freundin so etwas schenken würde, geht kein einziger Rappen an organisierte Kriminalität. Man kann auch nach Marokko reisen - von dort stammt etwa 75% des Cannabis, welches auf dem europäischen Markt gehandelt wird. Etwa 1 Million Bauern dort leben davon, Hanf anzubauen und Haschich herzustellen. Mag auch illegal sein, den Shit direkt beim Hanfbauern zu kaufen, aber auch dann geht kein Rappen an die organisierte Kriminalität.

 

Alles in allem habe ich einen speziellen Eindruck von Deiner Fragestellung und deswegen schliesse mich der Ansicht von Alfons an, der an Lebensweisheit mir weit überlegen ist.

 

DonGato.

bearbeitet von DonGato
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Kastaniensammler

Kastaniensammler. erst einmal herzlich Willkommen im Forum.

 

Ganz unabhängig was ich zu deiner Ausgangsfrage denke - da hab ich noch nicht so recht ne Meinung - versteh ich nicht, warum der "Unrechtsgehalt" geringer sein sollte, wenn sich deine Freundin das Gras schenken lassen sollte. Weil sich jemand anderes - im Sinne deiner Posts - die Hände schmutzig macht?

 

Nein, wenn - und wie gesagt da muss ich noch drüber nachdenken - wenn der illegale Erwerb von Cannabis Sünde ist, weil das Verstoßen gegen Gesetze Sünde ist, dann macht es keinen Unterschied ob ich diese Sünde selber begehe oder davon profitiere das ein anderer es tut. Man kann nicht Analog zum Sprichwort sagen "Geteilte Schuld ist halbe Schuld".

Wenn ich dir die Waffe gebe, mit der du deine Freundin erschießt, wirst du wegen Mord und ich, wahrscheinlich milder, wegen Beihilfe verurteilt. Das Strafrecht kann man hier aber nicht Analog setzen, auch wenn es um Schuld oder Unrecht geht. Recht und Moral sind zwei Paar Stiefel - bei allen Überschneidungen die es geben mag. Die Schuld, die Verantwortung, tragen wir beide. Ich weil ich dir die Waffe gab, du weil du geschossen hast. Geteilte Schuld ist immer ganze Verantwortung.

 

 

 

Edit: Ein fehlendes "n" eingefügt. Sokrates, danke für den dezenten Hinweis

Danke für die Begrüßung. Zur Sache: Dein Gedankengang hat durchaus etwas für sich. Allerdings stellen wir hier ja gerade auf die Verletzung von Gesetzen ab. Und da gilt: Wenn jemand auf einer Party einen Joint bekommt, ein paar Züge nimmt und ihn dann wieder an den Eigentümer zurückgibt, macht er sich gar nicht strafbar. Ohne Strafbarkeit auch keine Sünde. Wer jedoch regelmäßig Geld für den Erwerb von Drogen bezahlt, tut dies sehr wohl.

 

 

 

 

Ich persönliche würde unter keinen Umständen Cannabis konsumieren. Angesichts der unvorhersehbaren Wirkung insbesondere nicht in Form von "space cookies". Ich trinke auch keinen Alkohol und rauche nicht. Wenn jemand meiner Freundin das Cannabis schenken würde, hätte ich auch da moralische Bedenken (es muss ja erst einmal erworben werden - insofern fließt auch hier Geld an die organisierte Kriminalität). Allerdings ist der Unrechtsgehalt hier m. E. deutlich geringer, als wenn jemand regelmäßig selbst erwirbt. Insofern hätte ich da weniger Bauchschmerzen.

 

Zum einen muss es nicht illegal erwerben sein. Schweiz ist ein Nachbarland Deutschland und dort ist Konsum, Besitz und Anpflanzen kleiner Mengen zum Eigenbedarf 100% legal. Wenn ein freundlicher Schweizer aus Eigenanbau Deiner Freundin so etwas schenken würde, geht kein einziger Rappen an organisierte Kriminalität. Man kann auch nach Marokko reisen - von dort stammt etwa 75% des Cannabis, welches auf dem europäischen Markt gehandelt wird.

 

In unserem Fall wird es illegal erworben, so dass etwaige andere Möglichkeiten, die m. E. zudem einigermaßen realitätsfremd sind, dahin stehen können.

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Ohne Strafbarkeit auch keine Sünde.

 

Das ist Unfug. Ob etwa eine Sünde ist, hängt nicht von der Strafbarkeit ab und hat mit Strafgesetzen auch nur entfernt zu tun. Hochmut zum Beispiel ist nach christlichem Verständnis eine Sünde, auch wenn du im Strafgesetzbuch keinen Paragraphen mit diesem Titel finden wirst. Thomas von Aquin definiert Sünde als eine Lebensgrundentscheidung gegen Gott, als einen menschlichen Mangel - die selbst gewählte Entfernung von Gott, deren Ergebnis dann (wie schon Augustinus formuliert) Taten, Worte oder Begehren sind, die sich "gegen das ewige Gesetz" richten. in der katholischen Kirche zählt man seit Gregor dem Großen sieben "Ausstrahlungen des erbsündlichen Hochmuts": Hoffart (heute würde man sagen Selbstgerechtigkeit), Neid, Zorn, Geiz, Unkeuschheit, Unmäßigkeit und religiös-sittliche Trägheit.

Alfons

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Kastaniensammler. erst einmal herzlich Willkommen im Forum.

 

Ganz unabhängig was ich zu deiner Ausgangsfrage denke - da hab ich noch nicht so recht ne Meinung - versteh ich nicht, warum der "Unrechtsgehalt" geringer sein sollte, wenn sich deine Freundin das Gras schenken lassen sollte. Weil sich jemand anderes - im Sinne deiner Posts - die Hände schmutzig macht?

 

Nein, wenn - und wie gesagt da muss ich noch drüber nachdenken - wenn der illegale Erwerb von Cannabis Sünde ist, weil das Verstoßen gegen Gesetze Sünde ist, dann macht es keinen Unterschied ob ich diese Sünde selber begehe oder davon profitiere das ein anderer es tut. Man kann nicht Analog zum Sprichwort sagen "Geteilte Schuld ist halbe Schuld".

Wenn ich dir die Waffe gebe, mit der du deine Freundin erschießt, wirst du wegen Mord und ich, wahrscheinlich milder, wegen Beihilfe verurteilt. Das Strafrecht kann man hier aber nicht Analog setzen, auch wenn es um Schuld oder Unrecht geht. Recht und Moral sind zwei Paar Stiefel - bei allen Überschneidungen die es geben mag. Die Schuld, die Verantwortung, tragen wir beide. Ich weil ich dir die Waffe gab, du weil du geschossen hast. Geteilte Schuld ist immer ganze Verantwortung.

 

 

 

Edit: Ein fehlendes "n" eingefügt. Sokrates, danke für den dezenten Hinweis

Danke für die Begrüßung. Zur Sache: Dein Gedankengang hat durchaus etwas für sich. Allerdings stellen wir hier ja gerade auf die Verletzung von Gesetzen ab. Und da gilt: Wenn jemand auf einer Party einen Joint bekommt, ein paar Züge nimmt und ihn dann wieder an den Eigentümer zurückgibt, macht er sich gar nicht strafbar. Ohne Strafbarkeit auch keine Sünde. Wer jedoch regelmäßig Geld für den Erwerb von Drogen bezahlt, tut dies sehr wohl.

Oh erzähl das mal den "Lebensschützern" beim Thema Abtreibung. "Unter gewissen Voraussetzungen ist bei uns Abtreibung nicht strafbar, also ist es keine Sünde." Die würden dir aber was erzählen.

Die Rechnung "Ohne Strafbarkeit keine Sünde" ist mindestens ins unwahre hinein verkürzt, wenn nicht sogar - wie Alfons schon feststellt - Unfug.

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Kastaniensammler

@ Alfons / Fank: Ich habe mich da offenbar ziemlich missverständlich ausgedrückt. Gemeint war natürlich: Ohne Strafbarkeit keine Sünde - so lange man keinen Verstoß gegen andere Gottes Gebote bejaht. Zu prüfen wäre hier etwa noch Völlerei bzw. Maßlosigkeit.

bearbeitet von Kastaniensammler
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@ Alfons / Fank: Ich habe mich da offenbar ziemlich missverständlich ausgedrückt. Gemeint war natürlich: Ohne Strafbarkeit keine Sünde - so lange keinen Verstoß gegen andere Gottes Gebote bejaht. Zu prüfen wäre hier etwa noch Völlerei bzw. Maßlosigkeit.

Selbst so isses immer noch Quatsch. Die Rechnung, Ein weltliches Gesetz zu brechen ist immer Sünde, ein weltliches Gesetz zu befolgen ist Sünde wenn es ein Göttliches Gebot bejaht geht so nicht auf.

 

Nochmal:

Sünde ist eine Abkehr von Gott. Ich gebe etwas anderem den Vorang vor Gott. Das muss also noch nicht mal ein verstoss gegen die Zehn Gebote sein.

Strafbarkeit ist der strafbewährte Verstoss gegen ein Gesetz (juristen korrigiert mich bitte, wenn das zu ungenau ist).

 

Das ist aber nicht deckungsgleich.

Für einen Soldaten ist Befehlsverweigerung strafbar. Aber wäre die Befehlsverweigerung eines Wehrmachtssoldaten, bei der Erschießung von Juden Sünde gewesen? Oder die Verweigerung des Schießbefehls an der Deutsch-Deutschen-Grenze eines DDR-Grenzsoldaten? Ich würde sagen ob wohl diese beiden Soldaten von einem weltlichen Gericht bestraft würden, sich also strafbar gemacht haben, haben sie keine Sünde begangen.

 

"Ist das Sünde?" ist eine moralische Frage und muss moralisch beantwortet werden

"Ist das legal?" ist eine juristische Frage und muss juristisch beantwortet werden.

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"Ist das Sünde?" ist eine moralische Frage und muss moralisch beantwortet werden.

Nein, keine moralische, sondern eine religiöse.

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Kastaniensammler

@ Frank: Dein Beitrag ist nachvollziehbar. Ich habe hier jedoch - wie bereits geschrieben - vorausgesetzt, dass das BtMG nicht zur Glaubens- und Sittenlehre im Widerspruch steht.

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"Ist das Sünde?" ist eine moralische Frage und muss moralisch beantwortet werden.

Nein, keine moralische, sondern eine religiöse.

 

Ja, nein, ja, nein... also sicher hast du recht, das nicht alles was als Sünde gilt auch für den nicht Gläubigen unmoralisch ist... Fleisch essen am Freitag fällt mir Spontan ein oder Verhütung (wobei sich da auch religiöse nicht einig sind). Und sicher, die Aussage das eine Handlung Sünde sei is sicher auch eine religiöse.

Allerdings ist es unerheblich ob ich eine Handlung nicht tun soll, weil sie gegen die zehn Gebote verstößt oder weil ich sie nicht tun sollte weil sie Kants kategorischen Imperativ (oder einer anderen Lehre - Wurschtegal) zu wider läuft. Man sollte sie trotzdem nicht tun

 

@ Frank: Dein Beitrag ist nachvollziehbar. Ich habe hier jedoch - wie bereits geschrieben - vorausgesetzt, dass das BtMG nicht zur Glaubens- und Sittenlehre im Widerspruch steht.

Das mag sein. Bei der Frage ob ein Verstoß gegen das BtMG Sünde ist, ist die Strafbarkeit trotzdem unerheblich.

 

Gegen welches Gebot verstößt der Verstoß gegen das BtMG?

Worin besteht in dieser BtMG-wiedrigen Handlung die Abkehr von Gott?

Wird dadurch Leid zugefügt? Wem? Welches Leid?

Das sind die in deinem Kontext wichtigen Fragen.

 

Nochmal: juristische Legalität und moralische Legitimität sind zwei Paar Stiefel, die man auch auseinanderhalten sollte

bearbeitet von Frank
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Es ist ein Unterschied, ob man etwas nicht tun soll, weil es moralisch verwerflich ist, oder weil es eine "Sünde" ist. Ersteres hat für jeden Menschen eine Bedeutung, auch wenn das, was man für moralisch hält, durchaus abweichen mag. Letzteres hat nur eine Bedeutung, wenn einem der religiöse Begriff "Sünde" etwas sagt - und mir, wie vielen anderen, sagt er nichts.

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