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Der Zustand der Kirche


Frank

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Am 15.3.2018 um 08:39 schrieb Werner001:

Das ist uralte Tradition. Man hat romanischen Kirchen mit gotischen Altären ausgestattet, gotische Kirchen barockisiert, dann klassizistisch renoviert, dann das Barock rausgeworfen und neugotisch gebaut, dann neoromanisch....

 

Werner

Meine Pfarrkirche ist ein barock bverunstalteter gotischer Raum - die Denkmalbehörde steht der Anwendung des Flachmeißels dennoch ablehnend gegenüber.

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vor 48 Minuten schrieb Moriz:

Gute Frage, aber das geht offensichtlich. Ein Bekannter ist in einer Zeit der Vakanz vom Weihbischof zum Priester geweiht worden. Der 'alte' Bischof war in ein größeres Bistum geschickt worden und der neue noch nicht bestimmt. Und ein Jahr mit der Priesterweihe warten wollte man wohl auch nicht. Ich kann mich jetzt aber nicht mehr daran erinnern, wem er dabei nun Treue und Gehorsam versprochen hat.

Da braucht es eine problemlos zu erhaltende römische Genehmigung. Der Kandidat verspricht dem Bischof von NN und dessen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. Bei Weihen in Rom macht man das auch so.

 

 

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27 minutes ago, Chrysologus said:

Meine Pfarrkirche ist ein barock bverunstalteter gotischer Raum - die Denkmalbehörde steht der Anwendung des Flachmeißels dennoch ablehnend gegenüber.

Ja, diese Kirche hat schon ein besonderes Flair...

 

Werner

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vor 58 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Deswegen ja die Federboa. Aber ich gebe zu,  dass der Tanga verzichtbar wäre. 

Federboa statt Tanga oder willst Du den Tanga ersatzlos streichen?

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Franciscus non papa
Am ‎15‎.‎03‎.‎2018 um 10:10 schrieb Studiosus:

 

Aber auch erst seit Franziskus auf dem Thron sitzt.

 

Bei Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. vermisste man diese Unterordnung nicht selten.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

naja, sich dem cunctator maximus in Gehorsam unter zu ordnen war ja auch nicht so einfach. Er wußte ja meist selbst nicht so genau, was er dekretieren sollte. Im Zweifel genügte der Einspruch eines gewissen Erzbischofs aus dem Osten. Daß dieser ihm dann auch noch im Amt nachfolgte - wenn auch nicht direkt - wuchs sich dann zu einer der großen Katastrophen der Kirchengeschichte aus. 

 

Benedikt hat man in Vielem Unrecht getan. 

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Mal zum Thema zurück und eine Idee. Ich erlaube mich selbst zu zitieren, offensichtlich hatte ich das Aschermittwoch geschrieben.

 

Quelle

Zitat

Die Nachbarpfarrei hatte heute ein sehr gutes, städtisches Angebot - das Aschenkreuz "to go". Von morgens 06:30 Uhr bis 21.30 Uhr heute Abend ist ständig ein Kleriker vor Ort, um das Aschenkreuz in einer kleinen Feier für Einzelne oder mehrere zu - wie nennt man das? - verteilen. 
Ich hatte so die gute Gelegenheit, heute morgen auch körperlich um kurz nach sieben daran erinnert zu werden, daß auch ich einst zu Staub werde.

Es ist schon seit Jahren meine Meinung, daß die Kirche viel mehr mit ihren Sakramentalien "hausieren" gehen sollte. Sie sind keine Predigt (mit all dem faden Beigeschmack, die so was manchmal hat), erst recht kein Sakrament (die viele überfordern oder die vereinnahmend empfunden werden). Aber eines sind sie sicher: eine Erfahrung der Zuwendung Gottes.

Als Tipp für Entscheidungsträger: zweimal pro Jahr Wohnungssegnungen anbieten, jenseits der Sternsinger, die ja eh nie reingehen, sondern rein in die Wohnung mit Aspergill und alles segnen: Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad. Die Ostkirchen machen es mit Erfolg vor.

Wenn die Kirche noch kulturell prägende Kraft entfalten kann, dann über die Sakramentalien.

 

 

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Ich schlage drei Punkte vor. Ich denke schon länger über das Thema nach und besonders fällt auf, daß immer mehr Menschen mit sozusagen metaphysischen Fragen herumlaufen, Beziehung nicht hinbekommen (nicht beziehungsfähig sind), aber die Kirche es nicht schafft, die Menschen da abzuholen und ihnen überzeugend rüberzubringen, daß es mit dem jahrtausendealten Wissen der Kirche über den Menschen besser geht.

 

1. Bildung, besonders bei den jungen Leuten in der Findungsphase

 

In der DDR hatten wir den Vorteil, daß Priester den Reli gemacht haben. Sonst wäre ich sicherlich nicht katholisch geworden.

 

Dagegen kann man den Bildungshorizont von Reli-Lehrern heute vergessen. Sie haben nicht Philosophie studiert, haben bei weitem nicht die breitbandige Kenntnis von Literatur und selbst Theologie kennen sie nur auf Küchenniveau.

 

Hier muß angesetzt werden und den jungen Leuten so ca. ab 15 in und außerhalb der Kirche Leute angeboten werden, die ihre Seinsfragen beantworten können, bzw bei der Beantwortung helfen. Dazu müssen sie in der Lage sein, den Leuten zu helfen, wirklich beziehungsfähig zu werden und ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Das ist Pastoralseelsorge, man muß viel wissen aber nicht unbedingt geweiht sein.

 

Wenn man überzeugend den Leuten rüberbringt, daß unser Lebensansatz glücklicher macht, dann klappt es auch mit der Zahl der Kirchenmitglieder.

 

2. Positive Moral

 

Besonders bei Thema Sexualität wird bis jetzt zuerst von den Verboten gesprochen, aber nicht von dem positiven Ziel. Es ist doch so, daß Patchworkfamilien und Feminismus die Leute nicht glücklich machen, sondern nicht nur für die Kinder alles kompliziert und schwierig machen. Auch für die Eltern sind die Belastungen wegen Unterhalt etc enorm und letztlich ein Scheitern und nicht die glückliche bunte Welt, als die es meistens dargestellt wird.

 

Gerade meine ersten Erfahrungen mit Katholiken war die, das besonders Familienleben eben doch auf einer ganz anderen, glücklicheren Ebene möglich ist als in der DDR üblich. Leider hat sich dieser Teil DDR allgemein ausgebreitet inzwischen und wird sogar als Freiheit gefeiert. Die Menschen sind allerdings nicht freier geworden, in Wirklichkeit steht da für viele die Erfahrung des wiederholten kompletten Scheiterns von Beziehungen, der Austauschbarkeit von Partnern und damit auch der zunehmende Verlust der Würde und Einzigartigkeit der anderen Person, der im Gegenzug den Wert der eigenen Person ebenfalls zerbröseln läßt.

 

Hier muß unser deutlich besseres Konzept mit viel Wissen um die Sache positiv den Menschen vermittelt werden. Die Menschen brauchen das und viele, auch gerade junge, Menschen sind geradezu angewidert von dem jetzigen gender neutralen, LGBTQXYZ-whatever-istischen feministischen Chaos, was die Menschen in Bezug auf Beziehung zu zB auf vermeintliche Ungerechtigkeiten fixierte innerliche Krüppel macht.

 

3. Katholische Identität

 

Das Konzil hat die triumphalistische Kirche abgeschafft und das war gut so, weil es ideologisch übertreiben wurde. Allerdings ist man an manchen Stellen zu weit gegangen,

 

Wir sind heute gewohnt, uns als nichts besseres mehr zu sehen als andere Christen. Die Kehrseite dabei ist doch aber, daß damit auch Konfession austauschbar wird. Ist doch alles gleich gut, oder?

 

Nun, ich denke nicht, daß alles gleich gut ist. Ich bin katholisch geworden, weil ich das eben deutlich besser begründet finde.

 

Ich denke, darauf dürfen wir auch stolz sein und die Kirche sollte schon vermitteln, daß man eben zu einer besonderen Gruppe gehört, die eben schon vor 2000 Jahren vom originalen Stifter gegründet wurde und daher ein ganz großes Wissen über Leben, den Menschen und viele andere Dinge mitbringt. Identität ist wichtig für den Menschen, daran kann er sich in schweren Zeiten festhalten und für viele war genau das, was sie durchhalten lassen hat während schwerer Zeiten im Kommunismus, Nationalsozialismus usw.

 

So etwas wird heute eigentlich nicht mehr vermittelt, weil man sich nicht mehr "für etwas besseres" halten will. Was ist aber falsch daran, den Katholizismus besser zu finden?

 

Man kann das eben auch machen, ohne auf die anderen herabzublicken, die auch ihre Geschichte mitbringen. Man kann katholische Identität und Begeisterung wecken und vermitteln, ohne auf die anderen herabzusehen, ohne die Protestanten herabzuwürdigen.

 

Ich hoffe, etwas beigetragen zu haben. ;)

 

Was denkt ihr?

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vor 12 Minuten schrieb Inigo:

Was denkt ihr?

 

Ich denke, dass Du den Finger in Wunden legst, die auch ich im zeitgenössischen Katholizismus wahrnehme. Auch wenn ich Dir nicht in allen Punkten vorbehaltlos zustimmen kann, so erachte ich deine Bestandsaufnahme im Grunde als zutreffend.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Und da ich gerade schon im Zustand-der-Kirche-Thread bin: Gelegentlich kommt mir eine Zeile Berthold Brechts in den Sinn. Ich möchte sie für unser Thema abwandeln: Stellt euch vor es ist Schisma und keiner geht hin.

 

Ich halte den momentanen Zustand der Kirche für außerordentlich: Aktuell scheinen - unabhängig von der kirchenpolitischen Strömung - auf allen Seiten die Dämme zu brechen. Da gibt es Versammlungen konservativer Kreise mit Kardinälen an der Spitze, die den Papst - ohne es expressis verbis zu sagen - der Häresie zeihen. Am anderen Ende der Welt fordert eine Bischofskonferenz die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene und Nichtkatholiken. Dann steht in der Zeitung, der Papst habe behauptet, es gebe keine Hölle. Ein halbherziges Dementi folgt. Ein Bischof ist sich indes sicher, dass noch in seiner Amtszeit der Klerikerzölibat fällt. Woanders feiern Traditionalisten - mit römischer Erlaubnis - die Karwoche nicht nur in der pianischen, sondern gar in der vorpianischen Variante. Der Pfarrer vor Ort würde auch Homosexuelle trauen. Die Möglichkeit geweihter Diakoninnen wird unterdessen von einer vatikanischen Historikerkommission untersucht. Und irgendwo dazwischen sitzt der einfache Katholik und fragt sich, was hier eigentlich im orbis catholicus los ist. 

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Magst du das mit dem Bildungshorizont von Religionslehrern eventuell differenzieren?

 

Ich fühle mich da irgendwie persönlich angegriffen.

 

Und ich finde es auch gut, katholisch zu sein. Sonst wäre ich evangelisch, Gelegenheit gäbe es genug.

 

Als Freikirchlerin könnte ich mich noch mal taufen lassen. Ich würde das im Sommer machen mit einer coolen Grillparty am See. Als Evangelische könnte ich Pfarrerin werden. 

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Von wegen Priester als Relilehrer - persönliche Erfahrung von früher:

 

Hatten wir von der ersten bis zur vierten Klasse. Ein Mensch ohne jegliches pädagogisches Empfinden - das hatte er nämlich nicht gelernt - ein Choleriker, ein Prügler vor dem Herrn, gegen von dem hätte Bud Spencer noch lernen können. Sein Standardspruch: "In Dich prügle ich Gottes Liebe auch noch hinein". Einer Mitschülerin hat er mal einen Finger gebrochen, mit seiner Prügelei. Hätte ich diesen bösen und misanthropen Menschen noch länger im RU gehabt, wäre ich sicherlich nicht katholisch geblieben (wobei der Priester von seinem zuständigen Bistum über den grünen Klee gelobt wurde, weil er die Ökumene an seinem letzten Wirkungsort voran gebracht hatte). Seit vielen Jahren ist er tot. Friede seiner Seele. Wäre er normaler Relilehrer gewesen, hätte man geschaut, wo man ihn hinschicken kann, wo er keinen Schaden anrichten kann. Den Herrn Stadtpfarrer wollte man allerdings nicht angreifen - vor allem nicht in der Diaspora. Und so wurden seine Eskapaden totgeschwiegen, mit den Eltern von betroffenen Schülern "zu einem positiven Abschluss gebracht" - was hieß, dass die Eltern gegen irgend eine Gegenleistung nichts erzählen. Auch wenn auch damals Prügel noch häufiger waren - es gehörte aber bereits damals nicht dazu, Gehirnerschütterungen und gebrochene Finger zu produzieren.

 

Scheußlich.

 

Erfahrung von heute: In meinem Bistum ist das immer noch üblich, Reli-Unterricht durch die Priester (die keine zusätzliche pädagogische Ausbildung haben) zu geben. Halte ich nichts davon. Überhaupt nichts. Bedingt durch die Kleinheit unserer Kirche besteht zum Priester oftmals ein familiäres Verhältnis, vor allem dann, wenn der Priester in einem ähnlichen Alter ist wie die Eltern des Kindes. Das verursacht einen Loyalitätskonflikt. Der Freund der Familie sollte nicht ein benotender Lehrer für die Kinder sein. Oder anders ausgedrückt: Ich halte die Kombi aus Seelsorger und Lehrer für unpassend.

 

Ich halte es auch für problematisch, wenn Geistliche, die keine Lehrerausbildung haben, Leistungen leidlich nachvollziehbar benoten sollen. Nach meiner Erfahrung im Bekanntenkreis (auch in der evangelischen Kirche) führt das oftmals dazu, dass die Noten durchwegs seltsam gut sind (ein Extremfall: Es gibt nur Einser und Zweier).

 

Nein. Hätte ich Kinder, würde ich schauen, dass sie den RU bei einem RU-Lehrer haben. Allerdings würde ich  - das gebe ich ziemlich offen zu - eher meine Kinder in den Ethik-Unterricht schicken. Wenn der was taugt. Auf den Unterricht in vergleichenden Religionswissenschaften, der mir als "staatlicher Religionsunterricht" gefallen würde, muss ich wahrscheinlich nicht mehr warten. Dazu, den noch zu erwarten, bin ich wohl schon zu alt...

 

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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

Und da ich gerade schon im Zustand-der-Kirche-Thread bin: Gelegentlich kommt mir eine Zeile Berthold Brechts in den Sinn. Ich möchte sie für unser Thema abwandeln: Stellt euch vor es ist Schisma und keiner geht hin.

 

Ich halte den momentanen Zustand der Kirche für außerordentlich: Aktuell scheinen - unabhängig von der kirchenpolitischen Strömung - auf allen Seiten die Dämme zu brechen. Da gibt es Versammlungen konservativer Kreise mit Kardinälen an der Spitze, die den Papst - ohne es expressis verbis zu sagen - der Häresie zeihen. Am anderen Ende der Welt fordert eine Bischofskonferenz die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene und Nichtkatholiken. Dann steht in der Zeitung, der Papst habe behauptet, es gebe keine Hölle. Ein halbherziges Dementi folgt. Ein Bischof ist sich indes sicher, dass noch in seiner Amtszeit der Klerikerzölibat fällt. Woanders feiern Traditionalisten - mit römischer Erlaubnis - die Karwoche nicht nur in der pianischen, sondern gar in der vorpianischen Variante. Der Pfarrer vor Ort würde auch Homosexuelle trauen. Die Möglichkeit geweihter Diakoninnen wird unterdessen von einer vatikanischen Historikerkommission untersucht. Und irgendwo dazwischen sitzt der einfache Katholik und fragt sich, was hier eigentlich im orbis catholicus los ist. 

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

die Lösung ist einfach
es geht zu wie immer nur durch die informations Gesellschaft kriegen wir alles mit  der einfache Katholik hat aber eine Möglichkeit er glaubt und praktiziert wie immer

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Quintessenz aus den letzten Beiträgen: Jeder hat seine ganz eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen und bastelt sich aufgrund dessen sein ganz eigenes, ganz persönliches Bild von der "idealen Kirche, wie sie eigentlich sein sollte und wie Christus sie gewollt hat" zusammen.

 

Werner

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vor 3 Minuten schrieb Werner001:

Quintessenz aus den letzten Beiträgen: Jeder hat seine ganz eigenen, ganz persönlichen Erfahrungen und bastelt sich aufgrund dessen sein ganz eigenes, ganz persönliches Bild von der "idealen Kirche, wie sie eigentlich sein sollte und wie Christus sie gewollt hat" zusammen.

 

Das ist keine besondere Erkenntnis, das war immer schon so, vielleicht hat man das früher nicht so sehr thematisiert.

 

Es stellt sich eine andere Frage: Inwieweit ist der einzelne Gläubige bereit, zulasten der eigenen Vorstellungen Kompromisse einzugehen und somit letztlich in der Gemeinschaft der Kirche bleiben zu können? Denn das muss man immer, egal, ob man "liberal" oder "konservativ" ist. Es wird auch Themen geben, die einem einfach "wurscht" sind.

 

Nachdem inzwischen immer mehr die Frage nach der Konfession - vor allem bei vielen sehr aktiven Gläubigen aller Konfessionen - eine Frage nach einer bewussten Entscheidung ist, wird dieses Thema immer wichtiger.

 

Die einfache Feststellung "die Kirche gibt vor, die Gläubigen haben sich dem halt zu unterwerfen" funktioniert schon lange nicht mehr so recht. Die Piusse lassen grüßen (die sind eine fast überwiegende Beitrittskirche). Auf der anderen Seite stehen die Altkatholiken (die gegenüber der RKK genauso schismatisch sind wie die Piusse), die heute auch überwiegend aus Beitritten ihre Neumitglieder und ihr sehr bescheidenes Wachstum schöpfen.

 

Ich weiß - die Frage nach der letzten Wahrheit der jeweiligen Konfession habe ich nicht angesprochen. Das kann ich aber auch nicht, da für mich Glaube und Religion, vor allem die Unterteilung in Konfessionen, keine Themen sind, für die mir der Begriff "Wahrheit" passen würde.

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vor 23 Stunden schrieb Inigo:

Dagegen kann man den Bildungshorizont von Reli-Lehrern heute vergessen. Sie haben nicht Philosophie studiert, haben bei weitem nicht die breitbandige Kenntnis von Literatur und selbst Theologie kennen sie nur auf Küchenniveau.

Hierzulande ist es auch bei Diplomtheologen (also auch bei Priestern) unüblich, zuvor Philosophie zu studieren (bei den Jesuiten weiß ich es gerade nicht, da könnte das anders sein). Übrigens sind mir im Zweifelsfalle 'richtige' Religionslehrer, die im Studium Didaktik hatten und ein zweijähriges Referendariat abgeschlossen haben lieber als Diplomtheologen ohne Didaktik im Studium, die nach einem Jahr Schule in der pastoralen Ausbildung auf die Schüler losgelassen werden.

Woher und wozu  bitteschön soll ein Priester eine 'breitbandige Kenntnis von Literatur' haben? Was soll das heißen?

Die Religionslehrer die ich jetzt kenne, die kennen ihre Theologie auf dem Niveau von Küchen, die im Guide Michelin mit Sternen ausgezeichnet sind.

 

Zitat

Was denkt ihr?

Wenn jemand sich so vorurteilsbehaftet über andere äußert, dann lohnt es sich nicht, weiterzulesen.

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vor 23 Minuten schrieb Moriz:

Woher und wozu  bitteschön soll ein Priester eine 'breitbandige Kenntnis von Literatur' haben? Was soll das heißen?

 

Ich bin zwar nicht Inigo, aber ich denke er stellt hier auf die notwendige Fortbildung und Vertiefung in den heiligen Wissenschaften ab, die Priestern gut anstehen. Unterricht an Universität und Seminar geben einen Grundstock mit, der im fortwährenden, individuellen Studium gefestigt und erweitert werden will. Es kann sicher nicht schaden, wenn Priester - auch jene, die vorwiegend mit pastoralen Aufgaben betraut sind - ein gewisses theologisches und allgemeines intellektuelles Niveau besitzen. Siehe auch Optatam totius über die Ausbildung der Priester. 

 

Ich vermute Inigo meinte das. Die Kenntnis aller Bände von Harry Potter wird er bei katholischen Priestern nicht fordern.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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OMG!

 

Ich BIN Diplomtheologin. Didaktik und Pädagogik habe ich, was inzwischen nicht mehr üblich ist, Learning by doing gelernt. Daa ist defintiv nicht gut und deshalb engagiere ich mich mit ganzem Herzen als Anleiterin und Mentorin für jeden Auszubildenden und jede Praktikantin, den man mir anvertraut. Das soll von denen keiner mitmachen.

 

Mein theologisches Wissen plus Baccalaureat in Philosophie möchte ich trotzdem nicht missen. Man braucht es in der 1. Klasse noch mehr als in der 3. Klasse.

 

Dafür unterrichte ich die Nachbarskinder, Kinder von Freunden und Bekannten, von meinen Vermietern, den Frauen an der Kasse im Supermarkt, von Kollegen und gelegentlich auch mal das eigene Kind.

 

Was schon eine spezielle Herausforderung war. "Du bekommst gleich einen Verweis und ich unterschreib ihn auch." ( Er hatte auf meine rhethorische Feage, ob "Depp" auf meiner Stirn steht, wohl "Ja" gesagt und seine Klasenkameraden haben ihn verpetzt. Was insgesamt eher witzig war).

 

Ist schon was Gutes, wenn man die Eltern kennt. "Ich schreibe deiner Mutter keine Mitteilung, dass du dich schlecht benimmst. Da bekomme ich nur als Antwort: Bei mir auch! Wir machen das hier und heute miteinander aus. Deine Mutter kann nämlich nichts dafür. Ganz einfach. Es ist dein Problem."

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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

 

Ich bin zwar nicht Inigo, aber ich denke er stellt hier auf die notwendige Fortbildung und Vertiefung in den heiligen Wissenschaften ab, die Priestern gut anstehen. Unterricht an Universität und Seminar geben einen Grundstock mit, der im fortwährenden, individuellen Studium gefestigt und erweitert werden will. Es kann sicher nicht schaden, wenn Priester - auch jene, die vorwiegend mit pastoralen Aufgaben betraut sind - ein gewisses theologisches und allgemeines intellektuelles Niveau besitzen. Siehe auch Optatam totius über die Ausbildung der Priester. 

 

Ich vermute Inigo meinte das. Die Kenntnis aller Bände von Harry Potter wird er bei katholischen Priestern nicht fordern.

Also Fachliteratur. OK.

Das gilt, mit Verlaub, für ALLE Akademiker (und in gewisser auch Weise für alle Werktätigen). Übrigens auch das mit dem 'allgemeinen intellektuellen Niveau', fürs Studium benötigt man die 'allgemeine Hochschulreife'.

Da scheint jemand keine Ahnung von (Religions-)Lehrern zu haben. Für die gibt es diverse Formen der Weiterbildung, die auch in Anspruch genommen werden. Für Priester zwar auch, nur: WANN sollen die eine Fortbildung, realistisch betrachtet, in ihrer 100-Stunden-Woche unterbringen? Und was das Selbststudium angeht: Das ist bei Lehrern Standard, es kommen immer mal wieder neue Themen im Lehrplan vor, die man nicht im Studium hatte. Bei Priestern gilt wieder: Wann bitteschön haben die Zeit dafür?

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vor 7 Minuten schrieb Moriz:

Also Fachliteratur. OK.

Das gilt, mit Verlaub, für ALLE Akademiker (und in gewisser auch Weise für alle Werktätigen). Übrigens auch das mit dem 'allgemeinen intellektuellen Niveau', fürs Studium benötigt man die 'allgemeine Hochschulreife'.

Da scheint jemand keine Ahnung von (Religions-)Lehrern zu haben. Für die gibt es diverse Formen der Weiterbildung, die auch in Anspruch genommen werden. Für Priester zwar auch, nur: WANN sollen die eine Fortbildung, realistisch betrachtet, in ihrer 100-Stunden-Woche unterbringen? Und was das Selbststudium angeht: Das ist bei Lehrern Standard, es kommen immer mal wieder neue Themen im Lehrplan vor, die man nicht im Studium hatte. Bei Priestern gilt wieder: Wann bitteschön haben die Zeit dafür?

 

Von Lehrern hatte ja nur Inigo geschrieben. Dazu kann ich wenig sagen.

 

Ich habe ihn jedenfalls so verstanden, dass eine gewisse - eben auch theoretische bzw. wissenschaftliche - Fachkenntnis auch für "Praktiker" von Nutzen ist. 

 

Wo ein Priester heute in Zeiten von Pastoralverbund und Großpfarrei noch viel Zeit für das Studium hernehmen soll, ist eine berechtigte Frage.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 15 Minuten schrieb Moriz:

Bei Priestern gilt wieder: Wann bitteschön haben die Zeit dafür?

Zeit ist durchaus da, aber die Angebotspalette der qualitätvollen Weiterbildungen im philosophischen und theologischen Bereich ist dürftig.

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vor 11 Minuten schrieb Studiosus:

Wo ein Priester heute in Zeiten von Pastoralverbund und Großpfarrei noch viel Zeit für das Studium hernehmen soll, ist eine berechtigte Frage.

 

Er könnte, bevor er anfängt Religionsunterricht zu geben, erstmal lernen Religionsunterricht zu geben? Nanny bildet sicher auch Praktikanten aus. Weihe dürfte kein Hindernis sein, solange sie nicht als Argument verwendet wird.

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vor 18 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Er könnte, bevor er anfängt Religionsunterricht zu geben, erstmal lernen Religionsunterricht zu geben? Nanny bildet sicher auch Praktikanten aus. Weihe dürfte kein Hindernis sein, solange sie nicht als Argument verwendet wird.

 

Religionsunterricht schwebte mir nicht vor als ich den Beitrag schrieb. Ich meine auch weniger das Wissen um religionspädagogische oder didaktische Methoden. 

 

Eher die Vertiefung in den theologischen Disziplinen (oder anderer dem Stand angemessener Wissenschaften) durch das Studium der Priester auch nach ihrer Zeit an Universität und Seminar. 

 

Früher war es nicht ungewöhnlich, den Priester in seinem "studium" (Studierzimmer) bzw. seiner Privatbibliothek, die zugleich die Funktion einer öffentlichen Bücherei für die Pfarrkinder haben konnte, bei der Lektüre anzutreffen. Nicht wenige Geistliche außerhalb des Universitätsbetriebs waren auch selbst als Autoren, eben vornehmlich aber nicht ausschließlich theologischer Werke, tätig. Gerade das 19. Jahrhundert scheint mir das Ideal des "geistlichen Intellektuellen" bzw. des "intellektuellen Geistlichen" gewissermaßen kultiviert zu haben. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 47 Minuten schrieb gouvernante:

Zeit ist durchaus da, aber die Angebotspalette der qualitätvollen Weiterbildungen im philosophischen und theologischen Bereich ist dürftig.

Und wenn eines gemacht wird, dann kommt keiner.

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