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Wieder eintreten


PausBanderI

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Hallo zusammen,

 

ich möchte hier auf keinen Fall ein riesiges Drama lostreten, sondern eine rein sachliche Frage stellen:

 

Soll ich aus weltlichen Gründen wieder in die Kirche EINtreten?

 

Hintergrund:

Ich bin etwa 1993 aus der Kirche ausgetreten, weil ich a) sie in meinem Leben sowieso nie eine Rolle spielte und B) ich auch die "Marschrichtung" nicht geteilt habe.

Jetzt bin ich 20 Jahre älter und brauche immer noch keinen Gottesdienst, habe immer noch Probleme mit dem Alten Testament und meine ganz eigene Einstellung zum lieben Gott, auch wenn sich mit dem "Rücktritt" von Benedikt meine Sicht auf die Organisation Kirche sehr geändert hat. Und ich sehe jetzt viel mehr Sinn in den weltlichen Aspekten der katholischen Kirche. Angefangen von der Kinderkrippe im Ort bis zu den Hilfsorganisation in Afrika. Außerdem finde ich es extrem verstörend, wenn Kirchen jetzt entweiht und als Yogastudio genutzt werden.

Naja lange Rede kurzer Sinn, ich möchte gern in den Schoß der Mutter Kirche zurück, damit die Gemeinde ein Schäfchen mehr hat, die Caritas einen Tausender mehr im Jahr zur Verfügung und ich meine Glocken frühmorgens noch lange hören kann.

Ist das jetzt eine verwerfliche Einstellung? Ist es in Ordnung, aus diesen Gründen wieder einzutreten?

 

 

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Franciscus non papa

Hallo PausBanderl, 

 

zunächst mal willkommen hier im Forum. 

 

Zur Einordnung meiner Antwort zunächst zu mir: Ich bin in gewisser Weise "katholisch bis die Knochen". Das bedeutet nicht, daß ich mit allem, was in dieser menschlichen Kirche läuft vollkommen einverstanden bin. Ich kenne diese Kirche auch "von innen", in vielen Dingen erfreulich, in vielem leider auch weniger erfreulich. 

 

Der Wesenskern der Kirche ist für mich die Weitergabe der frohen Botschaft, die uns Jesus gebracht hat. Die Verkündigung in Wort und Tat. Die Stärkung der Gläubigen auf diesem Weg durch die Sakramente. 

 

Insofern ist Caritas oder Diakonie natürlich ein unverzichtbarer Teil des Wesens der Kirche, allerdings ist sie eben nicht alles. 

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Hallo, und herzlich Willkommen in unserem Hühnerhaufen.

 

Ob du wieder in die Kirche eintreten sollst kann ich dir nicht sagen. Ob es in Ordnung aus den rein weltlichen Gründen wieder einzutreten kann ich dir auch nicht sagen. Denn mit seinen Kirchensteuerbeiträgen das Engagement von KiTa bis Afrika-Hilfe unterstützen zu wollen ist grundsätzlich mal kein schlechtes anliegen. Wenn dir das reicht, warum soll es nicht in Ordnung sein?

 

Mir persönlich wäre das zu wenig. Kirche ist als Glaubensgemeinschaft auch, vielleicht sogar in erster Linie, eine Glaubensgemeinschaft und als solche ein spiritueller Weg. Wenn ich nicht überzeugt wäre das es diesen Gott gibt, ich würde zum Atheisten werden und aus der Kirche austreten. Wenn ich nicht überzeugt das dieser Gott mich trägt, wenn ich überzeugt wäre das es der Gott des Islams oder des Buddhismus ist der mich trägt würde ich konvertieren.

In der Person Jesu Christi, aber auch in der Lehre der Kirche, hab ich einen moralischen Kompas, an dem ich mich mal gröber mal enger orientiere. Wenn ich zur Erkenntnis komme das dieser mich mehr in die Irre lenkt, müsste ich die Kirche verlassen.

Das ist alles furchtbar verkürzt und vereinfacht. Da fehlt die Sehnsucht Christus im Gebet, in den Sakramenten und in der Gemeinschaft der Mitchristen zu begegnen.

Wenn mir all das beschriebene und das nur angedeutete nichts mehr bedeuten würde, was soll ich dann in der Kirche? Das caritative Engagement kann man auch anders unterstützen. Den Sternsingern nen zehner in die Box, ne Spende für Caritas oder Diakonie oder so ähnlich.

 

Aber wie gesagt, das ist meine ganz persönliche Sichtweise. Wenn dir das caritative reicht um in der Kirche sein zu wollen, sozusagen als passives Mitglied (womit ich keine Wertung verbinde) - Nur zu!

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vor 14 Stunden schrieb PausBanderI:

...Und ich sehe jetzt viel mehr Sinn in den weltlichen Aspekten der katholischen Kirche. Angefangen von der Kinderkrippe im Ort bis zu den Hilfsorganisation in Afrika. Außerdem finde ich es extrem verstörend, wenn Kirchen jetzt entweiht und als Yogastudio genutzt werden.

Naja lange Rede kurzer Sinn, ich möchte gern in den Schoß der Mutter Kirche zurück, damit die Gemeinde ein Schäfchen mehr hat, die Caritas einen Tausender mehr im Jahr zur Verfügung und ich meine Glocken frühmorgens noch lange hören kann.

Ist das jetzt eine verwerfliche Einstellung? Ist es in Ordnung, aus diesen Gründen wieder einzutreten?

Schwierige Frage.

 

Vom finanziellen her würde ich sagen: Nein.

Die Kirchensteuer geht ans Bistum und wird dort im Wesentlichen zur Finanzierung der Seelsorge verwendet. Für Personal- und Sachkosten, von der Putzfrau bis zu Pfarrer, von der Stromrechnung bis zur Reparatur des Glockenturms. Von deiner Kirchensteuer würde also möglicherweise auch der Strom für dein Morgenläuten bezahlt (es sei denn, Du hörst die Glocken der evangelischen "Konkurrenz" ;)) Falls dich Details interessieren sollten: Gelegentlich veröffentlichen die Bistümer Informationen zu ihren Haushalten in halbwegs verständlicher Form.

Allerdings ist die Stromrechnung die allerkleinste Position beim Erhalt eines Geläutes. Bei uns wird wohl kein Geläut eingestellt werden, weil das Bistum den Strom nicht mehr bezahlen kann. Es ist aber denkbar, daß ein Kirchenstandort aufgegeben wird (und damit auch das Geläut verschwindet). Dafür sind aber nicht die Kirchensteuereinnahmen in Hörweite entscheidend, sondern der konkrete Bedarf an den Gebäuden. Eine Kirche, die kaum noch genutzt wird, ist auf Dauer viel zu teuer. (Als Faustregel würde ich sagen: Je jünger das Kirchengebäude, desto gefährdeter der Standort. Ein 500 Jahre altes Denkmal wird man kaum aufgeben können, für die Generalsanierung eines 50 Jahre alten Betonklotzes wird man kein Geld mehr aufbringen wollen).

Wenn dir die Tätigkeiten der Caritas und der afrikanischen Hilfsorganisationen wichtig sind, dann solltest Du deinen Tausender direkt dorthin spenden. Wobei Du für Afrika dann auch nicht auf katholische Hilfsorganisationen beschränkt wärest.

 

Aber: Ein Kirchenwiedereintritt ist natürlich keine rein finanzielle Frage.

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Hi zusammen,

 

zuerst einmal: Ich komme aus dem tiefsten Oberbayern. Hier gibts keine evangelischen Glocken. Was die Verwendung meiner Kirchensteuer angeht, natürlich geht das nicht zu 100% in ein Krisengebiet, klar. Aber ja, ich finanziere gerne die Ortsglocken. Auch würde es mir das Herz brechen, wenn in meiner Umgebung eine Kirche entweiht und danach als Waschsalon gebraucht würde. Obwohl das im tiefsten Oberbayern ja per se ausgeschlossen ist, solange die CSU die Oberhand hat (also bis zum jüngsten Tag)

 

Und ist die Anzahl der Gläubigen nicht genauso wichtig? Ich bin der Meinung, ich kann an Gott glauben ohne Sonntags in der Kirche zu sitzen und mich an die Toten erinnern ohne auf einen Friedhof zu laufen. Deshalb ja meine „Meinung“, das meine Gründe, nämlich die der Unterstützung der Kirche als Institution ausreichend sind :)

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Seit wann entscheidet die CSU, ob in Bayern eine Kirche profanisiert und das Gebäude danach anderweitig benutzt wird? *staun*

 

Hier eine Auflistung der profanisierten Kirchen aus meiner Geburtsstadt, ein Waschsalon wurde in keiner errichtet:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_profanierten_Kirchen_im_Bistum_Münster

 

Es gibt immer noch reichlich Kirchen in Münster...

bearbeitet von rince
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vor 12 Minuten schrieb rince:

Es gibt immer noch reichlich Kirchen in Münster...

 

Das ist wohl nur zu wahr! In meiner Studienzeit hieß es über Münster: Entweder es regnet, oder die Glocken läuten oder eine Kneipe wird eröffnet. Zumindest die ersten beiden Aussagen gelten bis heute. :D 

bearbeitet von Marcellinus
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vor 2 Stunden schrieb PausBanderI:

Obwohl das im tiefsten Oberbayern ja per se ausgeschlossen ist, solange die CSU die Oberhand hat (also bis zum jüngsten Tag)

Am 18 Oktober ist der Jüngste Tag?! :o [SCNR]

 

Zitat

Und ist die Anzahl der Gläubigen nicht genauso wichtig? Ich bin der Meinung, ich kann an Gott glauben ohne Sonntags in der Kirche zu sitzen und mich an die Toten erinnern ohne auf einen Friedhof zu laufen. Deshalb ja meine „Meinung“, das meine Gründe, nämlich die der Unterstützung der Kirche als Institution ausreichend sind :)

Die Unterstützung der Institution Kirche lehne ich natürlich nie ab ;)

Und die Kirchensteuer wird eigentlich recht angemessen verwendet, finde ich.

Ob eine Kirchensteuer zahlende "Karteileiche" mehr jetzt sinnvoll ist weiß ich nicht - aber das muß ich zum Glück ja auch nicht entscheiden - und ob "mehr" draus wird geht mich nichts an, aber ich darf ja hoffen :a050:

 

Ach ja, hat dir schon mal jemand gesagt, daß irgendwann (also  wenn das mit dem Wiedereintritt konkret werden sollte) dein Pfarrer der richtige Ansprechpartner ist? Aber ich finde es gut, daß Du dich schon vorher informierst, z.B. hier (Herzlich Willkommen!). 

bearbeitet von Moriz
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