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Hinter mich! - Was kann Nachfolge meinen?


Chrysologus

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Der Artikelschreiber weist gleich zu Beginn - zurecht - auf das italienische Sprachspiel "traduttore traditore" hin. 

 

Übersetzungen und Editionen sind in der Tat kritisch zu sehen. Und oftmals - durch die eigene theologische Lehrmeinung - verzerrte Versionen des Wortes Gottes (wie beim Häresiarchen Luther).

Weshalb die Kirche wohlüberlegt nur die Vulgata des Hieronymus  als authentische Übersetzung der heiligen Schrift approbiert hat.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ist es nicht so, dass es inzwischen eine Vulgate nova gibt?

 

Ganz so einfach ist es nicht. Zwar hat das Konzil von Trient die Vulgata zur authentischen Schrift erklärt, aber nicht auf Kosten der hebräischen und griechischen Urtexte. Es ging auch darum, die Vulgata zunächst vor den Angriffen der Protestanten zu schützen, nicht darum, dass es sich bei ihr um den letztgültigen unveränderlichen Bibeltext handeln würde.

Die Erklärung einer verbindlichen Textausgabe ist eher der Liturgie geschuldet. In der lateinischen Form legt man die Vulgata (nova) zugrunde.

Eine verbindliche dogmatische Edition der hebräischen oder griechischen Urtexte dagegen ist nicht notwendig und auch nicht sinnvoll, da es ja Unsicherheiten gibt, welche Version tatsächlich die Älteste und Ursprünglichste sein könnte: Zu recht überlässt man diese Aufgabe den Exegeten.

 

Das Anliegen der Vulgata war das Gleiche wie das Luthers: Eine lesbare Übersetzung zu erstellen, eine Volksbibel, wie der Name sagt (Vulgata).

 

 

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Generelle Zustimmung. Mit der Einschränkung, dass Hieronymus - im Gegensatz zu M. Luther - keine seiner Theologie widersprechenden Teile (siehe "stroherne Epistel") gestrichen und andere Stellen tendenziös - oder auch absichtlich irreführend - übersetzt hätte.

 

Zumal Luther ziemlich überschätzt wird. Seine Übersetzung war - entgegen der landläufigen Meinung - weder die erste deutsche Übersetzung, noch die stilistisch beste. Wobei man über Letzteres streiten mag.

 

Man könnte sogar sagen: Hieronymus wollte die Botschaft des Wortes Gottes erstrahlen lassen, Luther hingegen seine eigenen Grillen und Häresien. 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

P.S.: Bevor jemand fragt: Ja, die Hörner (conrnua) des Mose und das Kamel/Tau (kamilos) im Nadelöhr sind mir geläufig. Was allerdings nicht gegen die Vulgata spricht.

bearbeitet von Studiosus
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Dass Luther nicht die erste Übersetzung ins Deutsche war, das ist bekannt. Und dass er stilistisch eben nicht brillierte, das machte seine Übersetzung so wuchtig. Es ging ihm ja nicht darum, er hat den Leuten aufs Maul geschaut.

 

Wenn man nachvollziehen will, wie seine Übersetzung auf die Leute damals wirkte, speziell auf Linguisten und Dogmatiker, sollte man mal die "Volxbibel" von Martin Dreyer lesen. Da zieht es einem auch nach drei Versen die theologischen Schuhe aus. Stilistisch kann man die Volxbibel in die Tonne treten und sie ist tendenziell bis zum Abwinken. Aber man kann den Römerbrief ohne Probleme durchlesen. Also, ich kann das schon auch mit der Einheitsübersetzung. Aber die meisten Menschen können das eben nicht. Bei der Volxbibel flutscht der Text (wobei Martin Dreyer betont, man möge schon die textnäheren Übersetzungen auch lesen).

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Am ‎22‎.‎02‎.‎2018 um 19:58 schrieb Studiosus:

Der Artikelschreiber weist gleich zu Beginn - zurecht - auf das italienische Sprachspiel "traduttore traditore" hin. 

(Übersetzen/Verrat)

Man kommt am Übersetzen nicht vorbei. Sprache wandelt sich von Generation zu Generation, und so kann ein Text schon innerhalb einer Generation nicht mehr genau das aussagen, was er ursprünglich aussagen wollte. Und mit der Zeit werden die Differenzen größer, und damit auch die Missverständnisse.

Vor 100 Jahren war "Weib" ein normales Wort für Frau. Vor 50 Jahren wurde "Weib" nur noch im Rosenkranz ohne negative Konnotation benutzt. Und heute nicht mal mehr darin. Man kann also einen 100 Jahre alten Text, in dem das Wort "Weib" vorkommt, nicht mehr so verstehen, wie er gemeint war (es sei denn man kennt ein bisschen die Sprachgeschichte, aber wer kennt die schon). Und je älter ein Text ist, desto größer ist die Notwendigkeit der Übertragung in die aktuellen Sprachgewohnheiten; mit allen Fallen und Fehlermöglichkeiten.

Die Ursprungssprache zu lernen, wie es tiefreligiöse Moslems machen, ist dabei auch kein Ausweg. Denn ob man selbst feine Bedeutungsunterschiede falsch übersetzt, weil man das nicht richtig gelernt hat oder ob der Übersetzer das gemacht hat, das macht am Ende keinen Unterschied. Man kann halt bestenfalls so gut Übersetzen wie seine Lehrer.  Es ist schon gut, daß Fachleute die Ursprungssprachen lernen müssen (Theologen also Latein, Griechisch und Hebräisch) weil sie damit zumindest ein Gefühl für die Fehlermöglichkeiten in Übersetzungen bekommen. Otto Normalmensch ist damit jedoch überfordert, er muß sich auf die Übersetzungen verlassen können.

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vor 15 Minuten schrieb Julius:

 

Er hat den Jakobusbrief nicht "gestrichen".

 

Dann korrigiere ich mich und sage, dass er - aus den gleichen Beweggründen wie oben dargelegt - seine Kanonizität infrage gestellt und ihn nach hinten verschoben hat. 

 

Da wo Stroh eben hingehört. Besonders, wenn es den eigenen theologischen Positionen widerspricht.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 15 Minuten schrieb Studiosus:

Dann korrigiere ich mich und sage, dass er - aus den gleichen Beweggründen wie oben dargelegt - seine Kanonizität infrage gestellt und ihn nach hinten verschoben hat

 

... und es ausdrücklich anderen Geistlichen überlassen hat, seine Meinung zu teilen oder auch nicht zu teilen.

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Das Nachfolgethema kam noch gar nicht vor.

Mag noch wer?

 

"Hinter mich", habe ich gehört, soll die klassische Aufforderung eines Rabbis gewesen sein, wenn er einen Schüler angenommen hat, der sich ihm anschließen wollte. (Nicht vom Rabbi einfach angesprochen wurde. Er nahm nicht jeden.) 

 

Das ist jedenfalls ziemlich deutlich eine Einordnung im Rang und ein konkretes Hinterherlaufen. Mehr: Mach erst mal einfach alles mit und nach.

bearbeitet von Gratia
hatte den falschen Artikel gelesen ... und jetzt zweiter Versuch
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