Jump to content

Reliquien


sofan

Recommended Posts

Aber noch einmal die Frage:  Muss dieser Totenkult heute wirklich noch sein?  Kann an einem Altar, in dem sich keine Leichenteile befinden, keine Eucharistie zelebriert werden?

Und noch eine Frage:  Muss ein Altar aus Stein sein?  Durch die FB-Seite von Oster ist mir erst so richtig bewusst geworden, wie viele neue Altäre in den letzten Jahren hier im Bistum neu geweiht wurden.  In jedem steckt ein Knochen von Bruder Konrad.   
Bei den neuen Altären handelt es sich in der Regel um Kirchen, die nach dem II. Konzil einen Volksaltar aus Holz bekamen.  Dieser wurde durch einen aus Stein ersetzt  -  oft auch in kleinen Filialkirchen. 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 46 Minuten schrieb sofan:

Außerdem:  Wissen wir was in 100 Jahren sein wird?

 

Was in 100 Jahren sein wird, braucht Dich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht (mehr) zu kümmern. :rolleyes:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb sofan:

Aber noch einmal die Frage:  Muss dieser Totenkult heute wirklich noch sein?  Kann an einem Altar, in dem sich keine Leichenteile befinden, keine Eucharistie zelebriert werden?

Und noch eine Frage:  Muss ein Altar aus Stein sein?  Durch die FB-Seite von Oster ist mir erst so richtig bewusst geworden, wie viele neue Altäre in den letzten Jahren hier im Bistum neu geweiht wurden.  In jedem steckt ein Knochen von Bruder Konrad.   
Bei den neuen Altären handelt es sich in der Regel um Kirchen, die nach dem II. Konzil einen Volksaltar aus Holz bekamen.  Dieser wurde durch einen aus Stein ersetzt  -  oft auch in kleinen Filialkirchen. 

 

 

Kommt darauf an, wozu der Altar da ist. Ein Altar, auf dem ein Tier geschlachtet und verbrannt wird, ist praktischerweise aus Stein, sonst hat man beim 2. Opfer ein echtes Problem. Das wird auf Dauer teuer.

 

Da das eucharistische Brot allerdings nicht verbrannt wird, sondern gegessen, spricht von daher nichts gegen Holz. Schon deshalb, weil zu vermuten ist, dass auch der Tisch beim letzten Abendmahl ein Tisch war und kein Steinmöbel.

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb sofan:

Aber noch einmal die Frage:  Muss dieser Totenkult heute wirklich noch sein? 

Es ist eine gute, alte Tradition, über den Gräbern der Heiligen Messe zu feiern. Und wenn man nicht überall neue Märtyrer verscharren will, so muß man halt die Gräber der Heiligen "mitnehmen"...

 

Zitat

Kann an einem Altar, in dem sich keine Leichenteile befinden, keine Eucharistie zelebriert werden?

Doch. Seit dem zweiten Vatikanum geht das wieder.

 

Zitat

Und noch eine Frage:  Muss ein Altar aus Stein sein? 

Nein. Er muß nur aus einem "würdigen und haltbaren" Material bestehen.

Kirchen "sollten" einen feststehenden Altar haben; und dieser "sollte" eine Natursteinplatte haben.

(Siehe: Allgemeine Einführung in das römische Messbuch; Abschnitte 262 und 263)

 

Zitat

Durch die FB-Seite von Oster ist mir erst so richtig bewusst geworden, wie viele neue Altäre in den letzten Jahren hier im Bistum neu geweiht wurden.  In jedem steckt ein Knochen von Bruder Konrad.   

In jedem Altar der Bistumsheilige? Interessant!

 

Zitat

Bei den neuen Altären handelt es sich in der Regel um Kirchen, die nach dem II. Konzil einen Volksaltar aus Holz bekamen.  Dieser wurde durch einen aus Stein ersetzt  -  oft auch in kleinen Filialkirchen. 

Die "endgültige" Ausstattung einer Kirche dauert gerne mal Jahrzehnte. Man sammelt für Glocken und Turm, eine Orgel, Taufbecken, Tabernakel und Altar in hochwertiger künstlerischer Ausführung und sonstige Kunstwerke.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 58 Minuten schrieb Higgs Boson:

Schon deshalb, weil zu vermuten ist, dass auch der Tisch beim letzten Abendmahl ein Tisch war und kein Steinmöbel.

 

Eine interessante Argumentation. Hast Du den Anspruch ein Reenactement zu veranstalten? Dann musst Du sicher die höchstmögliche historische Akkuratesse als Ziel anstreben. Allerdings nicht nur in Bezug auf den Altartisch. Soweit mich meine Kenntnisse des biblischen Befunds und der jüdischen Kultur nicht täuschen, so dürfte man dann auch nicht um besagte Tafel stehen oder sitzen, sondern müsste sich legen. Ebenso lese ich von einem Lamm, das zum Pessach verspeist wurde. Und müssten es nicht 13 Personen am Tische sein? Über die Anwesenheit von Frauen schweigt sich der Bericht aus. Und Männer bitte in der landesüblichen Tracht des 1. Jahrhunderts. Sonst entfernen wir uns vom historischen Beispiel Jesu.

 

Diese - zugegeben überspitzte - Darstellung zeigt bereits, wo der Fehler im Denken liegt, wenn man sich allzu sehr auf das historische Vorbild kapriziert. Der divinus cultus ist eben gerade kein frommes Historientheater, das sich an die äußere Form des Pessachmahles klammert. Pius XII. hat hier wirklich den treffenden Terminus gefunden: liturgischer Archäologismus. Die Kirche hingegen hat den Kult bereits früh so geordnet, dass er der Erhabenheit der Feier und dem heilvollen Geheimnis des Sakraments gerecht wird. Die Eucharistie ist repraesentatio des Kreuzesopfers Christi, nicht emulatio oder simulatio. Und auch keine bloße commemoratio.

 

Auch sollte man sich bewusst machen, was tatsächlich im Allerheiligsten Altarsakramente vorrangig begangen wird: Die unblutige Vergegenwärtigung des Opfers Christi oder die Erinnerung an das Letzte Abendmahl. Liegt der Schwerpunkt auf einem reinen Erinnerungsmahl dann ist ein Tisch hinreichend. Für ein Opfer - auch ein unblutiges -  ist dagegen ein Altar notwendig. 

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

 

 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 32 Minuten schrieb Studiosus:

 

Eine interessante Argumentation. Hast Du den Anspruch ein Reenactement zu veranstalten? Dann musst Du sicher die höchstmögliche historische Akkuratesse als Ziel anstreben. Allerdings nicht nur in Bezug auf den Altartisch. Soweit mich meine Kenntnisse des biblischen Befunds und der jüdischen Kultur nicht täuschen, so dürfte man dann auch nicht um besagte Tafel stehen oder sitzen, sondern müsste sich legen. Ebenso lese ich von einem Lamm, das zum Pessach verspeist wurde. Und müssten es nicht 13 Personen am Tische sein? Über die Anwesenheit von Frauen schweigt sich der Bericht aus. Und Männer bitte in der landesüblichen Tracht des 1. Jahrhunderts. Sonst entfernen wir uns vom historischen Beispiel Jesu.

 

Diese - zugegeben überspitzte - Darstellung zeigt bereits, wo der Fehler im Denken liegt, wenn man sich allzu sehr auf das historische Vorbild kapriziert. Der divinus cultus ist eben gerade kein frommes Historientheater, das sich an die äußere Form des Pessachmahles klammert. Pius XII. hat hier wirklich den treffenden Terminus gefunden: liturgischer Archäologismus. Die Kirche hingegen hat den Kult bereits früh so geordnet, dass er der Erhabenheit der Feier und dem heilvollen Geheimnis des Sakraments gerecht wird. Die Eucharistie ist repraesentatio des Kreuzesopfers Christi, nicht emulatio oder simulatio. Und auch keine bloße commemoratio.

 

Auch sollte man sich bewusst machen, was tatsächlich im Allerheiligsten Altarsakramente vorrangig begangen wird: Die unblutige Vergegenwärtigung des Opfers Christi oder die Erinnerung an das Letzte Abendmahl. Liegt der Schwerpunkt auf einem reinen Erinnerungsmahl dann ist ein Tisch hinreichend. Für ein Opfer - auch ein unblutiges -  ist dagegen ein Altar notwendig. 

Der Reenactment-Vorwurf ist selbst für Deine Verhältnisse idiotisch. Weshalb ein Tisch für die Eucharistie ausreichend ist (bei unseren jährlichen Fronleichnamsmessen wird der Tisch einer Bierbankgarnitur verwendet), erklärt sich nicht aus der Idee das letzte Abendmahl nachzuspielen sondern aus der Frage nach dem "Sitz im Leben" bzw. nach der theologischen Bedeutung.

 

Dein Gesülze von der Erhabenheit der Liturgie hilft übrigens niemandem.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Der Reenactment-Vorwurf ist selbst für Deine Verhältnisse idiotisch. Weshalb ein Tisch für die Eucharistie ausreichend ist (bei unseren jährlichen Fronleichnamsmessen wird der Tisch einer Bierbankgarnitur verwendet), erklärt sich nicht aus der Idee das letzte Abendmahl nachzuspielen sondern aus der Frage nach dem "Sitz im Leben" bzw. nach der theologischen Bedeutung.

 

 

Danke für die - wie immer - so freundliche Anrede. Dass auf einem Tisch das Messopfer dargebracht werden kann, bestritt ich mit keinem Wort. Und wo die Not es erfordert, kann man das tun. Hier ging es jedoch um die permanente Ausstattung von Kirchen.

 

Nur frage ich mich dann, wenn der Altar sekundär ist, warum Missionare früherer Jahrhunderte kiloschwere Altarsteine (mit Reliquien) durch Urwälder und Steppen geschleppt haben, wenn es auf die Verbindung von Altar und Opfer nicht ankommt. So besehen hätten sie sich das sparen können. Warum das Antimension in der Ostkirche, wenn es eine Bierbank auch tut?

 

Und "Sitz im Leben" ist eine so abgedroschene Floskel, dass ich mir jeden Kommentar hierzu verkneife.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb Studiosus:
vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Der Reenactment-Vorwurf ist selbst für Deine Verhältnisse idiotisch. Weshalb ein Tisch für die Eucharistie ausreichend ist (bei unseren jährlichen Fronleichnamsmessen wird der Tisch einer Bierbankgarnitur verwendet), erklärt sich nicht aus der Idee das letzte Abendmahl nachzuspielen sondern aus der Frage nach dem "Sitz im Leben" bzw. nach der theologischen Bedeutung.

 

 

Danke für die - wie immer - so freundliche Anrede. Dass auf einem Tisch das Messopfer dargebracht werden kann, bestritt ich mit keinem Wort. Und wo die Not es erfordert, kann man das tun.

 

Nur frage ich mich dann, wenn der Altar sekundär ist, warum Missionare früherer Jahrhunderte kiloschwere Altarsteine (mit Reliquien) durch Urwälder und Steppen geschleppt haben, wenn es auf die Verbindung von Altar und Opfer nicht ankommt. So besehen hätten sie sich das sparen können. Warum das Antimension in der Ostkirche, wenn es eine Bierbank auch tut?

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Das ist nicht wirklich ein Argument. Es gab, gibt und wird immer Menschen geben, die eine Sache unnötig verkomplizieren. Ganz nach dem Motto: "Warum einfach, wenns auch umständlich geht?" (Böse Zungen unter meinen Kollegen behaupten ich würde dieses Prinzip zur Perfektion kultivieren... Aber was zählen schon böse Zungen?)

 

Die Frage ist: Ist der Altar sekundär oder ist er es nicht und wenn ja, warum nicht?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Minuten schrieb Frank:

Das ist nicht wirklich ein Argument. Es gab, gibt und wird immer Menschen geben, die eine Sache unnötig verkomplizieren.

 

Nur waren das nicht die Grillen einzelner Zeloten, sondern Vorschrift der Kirche. Das ist ein Unterschied. Aber wenn das für Dich kein Argument ist, dann ist das eben so.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 54 Minuten schrieb Studiosus:

Vorschrift der Kirche

Die sich geändert hat.

In den Missionsorden ist man von "kiloschwer" im Übrigen relativ schnell zu "wie läßt sich die Anforderung minimalst erfüllen" übergegangen. Es gibt höchst filigrane portable Altarsteinplatten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 22 Minuten schrieb gouvernante:

Die sich geändert hat.

In den Missionsorden ist man von "kiloschwer" im Übrigen relativ schnell zu "wie läßt sich die Anforderung minimalst erfüllen" übergegangen. Es gibt höchst filigrane portable Altarsteinplatten.

 

Wie sehen die aktuellen Bestimmungen - sowohl für feste Altäre, als auch für portable Fabrikate - eigentlich aus? Reliquien ja/nein, Altarstein optional etc.?

 

Zur Mission: Ich glaube ich schrieb in einem anderen Faden bereits, dass ich den Pragmatismus der katholischen Kirche so schätze. Anstatt den Altarstein abzuschaffen, wird er auf die Minimalanforderungen gestutzt. Ich kenne einige historische Altarsteine aus eigener Anschauung. Manche gerade einmal in Postkartengröße. Also sehr praktisch: Warum nicht benutzen?

 

Sehr schön auch das hier: Portable Altar 

Das sollte es in Massenproduktion geben.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

das braucht man nicht.

mit Gott JesusChristus kann ich überall in Kontakt treten.

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Minuten schrieb silberpfeil:

das braucht man nicht.

mit Gott JesusChristus kann ich überall in Kontakt treten.

 

 

Das ist richtig. Ich sehe auch nicht, dass das bestritten worden wäre.

 

 

Saluti cordiali,

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Stunden schrieb Studiosus:

Eine interessante Argumentation. Hast Du den Anspruch ein Reenactement zu veranstalten?

 

Nein, es geht nicht um Reenactment, auch wenn andere das gerne so hätten und es dabei zu seltsamen Darstellungen des letzten Abendmahls kommt. Worums mir ging, vermutlich hatte Jesus kein Problem mit Holz. Und der 'Altar' auf dem ER geopfert wurde, das Kreuz, war auch aus Holz. Also es gibt schon dort gute Argumente FÜR Holz.

 

Auch lässt kein biblischer Bericht den Schluss zu, es gäbe irgendein Argument für Stein. Die frühen Gemeinden in biblischer Zeit verwendeten sicher keine steinernen Altäre.

 

Doch gab es sehr früh schon Eucharistiefeiern auf Steinen, nämlich in Gräbern. Und genau das ist auch eigentliche Argument: Es geht nicht um die heilige Reliquie, es geht nicht um das Material der Tischplatte. Der 'Altartstein' mit der 'Reliquie' ist eine Darstellung eines Grabes. Die Theologische Aussage (bei Nanny klingts ja schon an): Die Eucharistiefeier wird mit den Verstorbenen zusammen gefeiert. Kommenden Sonntag in der Osternacht aufpassen, genau darum ist dort Taufe (Grab) mit Wasserweihe und Allerheiligenlitanei. Denn genau das ist die Botschaft von Ostern: Der Tod ist überwunden und spielt keine Rolle. Und diese Deutung ist biblisch. Darum sind Steine mit Reliquien ok.

 

Deine Deutung vom Opferaltar ist mir zu neumodisch. Das muss irgendwann später erfunden worden sein.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Um 900 - 1000 AD... In der Tat neumodische Idee.

 

Interessant fand ich dabei stets, daß sich die Kirche schnell und konkret von allen biblischen Vorschriften für den Bau von Altären verabschiedet hat. Angefangen von der Weisung die Altäre nicht auf Stufen zu errichten bis hin zu der Anordnung beim Bau von Altären kein eisernes Werkzeug zu verwenden. Aber da es keine konstante Tradition vom abrahamitischen zum christlichen Altar gibt, wird es dafür vermutlich sogar eine logische Erklärung geben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 23 Minuten schrieb Higgs Boson:

Doch gab es sehr früh schon Eucharistiefeiern auf Steinen, nämlich in Gräbern. Und genau das ist auch eigentliche Argument: Es geht nicht um die heilige Reliquie, es geht nicht um das Material der Tischplatte. Der 'Altartstein' mit der 'Reliquie' ist eine Darstellung eines Grabes. Die Theologische Aussage: Die Eucharistiefeier wird mit den Verstorbenen zusammen gefeiert. 

 

Deine Deutung vom Opferaltar ist mir zu neumodisch. Das muss irgendwann später erfunden worden sein.

 

Meine Beiträge auf Seite 1 dieses Strangs gehen auf die Reliquiengräber (und einiges mehr) bereits ein. 

 

Die reine Herleitung aus der biblischen Tradition greift meines Erachtens zu kurz. Und sie ist - in der Verflachung, nur biblisch Fundiertes sei zulässig - auch nicht mit dem katholischen Traditionsverständnis vereinbar.

 

Dass die Deutung des Altares als Opferstätte neumodisch ist, mag sein. Je nachdem welchen Zeitpunkt man zur Beurteilung wählt.

 

Wir kommen - offenbar nolens volens - immer wieder zum Vorwurf des Archäologismus zurück. Die mittelalterlichen und nachtridentinischen Opfertheorien sind zu "neumodisch". Also wieder zurück zu den frühesten Quellen, wo das Wasser noch rein war. Der Sinn hinter dieser Argumentation erschließt sich mir nicht. Scheinbar wird schon die bloße Möglichkeit negiert, dass spätere Zeiten richtige Einblicke in das Mysterium der Eucharistie gehabt und würdige Einrichtungen geschaffen haben könnten.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke, Higgs hat es auf den Punkt gebracht: In katholischen Kirchen sind im oder unter dem Altar Reliquien untergebracht. Da sie bestattet sind, ist das ideale Material Stein. Das war früher eine Kann-Bestimmung, dann ein Must-have.

 

Da Jesus gekreuzigt wurde und nicht verbrannt, ist ein Holzaltar sogar für Leute, die gotisch unterwegs sind, das ideale Mittel der Wahl.

 

Für Stein spricht die Tradition. Das ist, mit Verlaub, liturgischer Archäologismus erster Güte ohne inhaltlich tiefgehender Begründung, als das man für ein Opfer, auch ein unblutiges, dringend darunter eines Steines bedarf.

 

Es gibt noch einen Grund für einen Volksaltar aus Stein: Denn kann ein liturgisch rückwärtsgewandter Pfarrer nicht einfach zur Seite schieben und für seine tridentinischen Messen als Kredenz benützen. Schon passiert, ich bin Zeugin.

 

PS: Man kann nur froh sein, dass sich das mit dem Tischtuch nie erledigt hat. Auch wenn es schlecht gebügelt ist.

 

PPS: Der Altarweiheritus setzt natürlich einen Steinaltar voraus. Wer will schon fünf Brandlöcher in der Tischplatte haben, bevor die erste Eucharistie gefeiert wurde? Obwohl, das ließe sich mit fünf Stück Blech drunter gut abwenden und den Liter Chrisam bekommt man beim besten Willen nicht mehr aus dem Holz raus: Das ist ganzheitliches Weihen auf höchstem Niveau.

bearbeitet von nannyogg57
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 17 Minuten schrieb nannyogg57:

 als Kredenz benützen. 

 

Das sollte man nicht tun und zeugt von wenig Sachverstand. Hat der gute Priester jüngst einen Roman veröffentlicht?

 

Allerdings eröffnet ein hölzerner Volksaltar die Möglichkeit, Kirchen für beide Formen des römischen Ritus zu nutzen. Es ist doch immer sehr schade, wenn ein VA zu nah am alten Hochaltar steht und die Zelebration des außerordentlichen Usus so erschwert wird. Gerade bei Weihehandlungen.

 

 

Da finde ich die offiziöse Regelung - ein Altar pro Kirche - besser. Auch wenn dies aus diversen Gründen oft unmöglich ist.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Stunden schrieb Studiosus:

Meine Beiträge auf Seite 1 dieses Strangs gehen auf die Reliquiengräber (und einiges mehr) bereits ein. . 

 

Das ist zwar richtig, allerdings sind für Dich die Heiligen wirkmächtig. Nanny korrigiert Dich, die Heiligen (besser Verstorbenen, denn Heilige sind alle Getauften) sind nach wie vor Teil der Kirche. Und mit dieser Kirche wird die Eucharistie gefeiert. Das ist was komplett anderes.

 

 

vor 8 Stunden schrieb Studiosus:

Die reine Herleitung aus der biblischen Tradition greift meines Erachtens zu kurz. Und sie ist - in der Verflachung, nur biblisch Fundiertes sei zulässig - auch nicht mit dem katholischen Traditionsverständnis vereinbar.

 

Selbstverständlich gibt es nicht nur biblische Traditionen. Nur muss man einfach darauf hinweisen dürfen, dass es Traditionen gibt, die irgendwann später entstanden sind. Diese Traditionen haben oft gute Gründe, sind sinnvoll, drücken auch ein Verständnis aus.

 

Und man darf sich fragen, ob diese Traditionen noch zeitgemäß sind: Es ging nämlich auch mal ohne sie.

 

Was nicht bedeutet, dass man sie aufgeben muss. Doch hinterfragen muss man sie dürfen.

 

bearbeitet von Higgs Boson
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

vor 15 Stunden schrieb Studiosus:

Wie sehen die aktuellen Bestimmungen - sowohl für feste Altäre, als auch für portable Fabrikate - eigentlich aus? Reliquien ja/nein, Altarstein optional etc.?

Übersehen?

 

vor 8 Stunden schrieb Studiosus:

Da finde ich die offiziöse Regelung - ein Altar pro Kirche - besser. Auch wenn dies aus diversen Gründen oft unmöglich ist.

Nicht "offiziös", sondern offiziell. AEM 267. Wie so vieles eine "soll"-Bestimmung, mit der den gewachsenen Realitäten Rechnung getragen werden kann. (Falls du nicht nachliest: Ein Altar pro Kirchenraum, bei Neubauten sollen weitere Altäre in möglichst getrennten Seitenkapellen stehen.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habs nochmal nachgelesen.

Alttestamentliche Opferaltäre gabe es 2 Sorten.

Die der Nomaden, die haben ggf. irgendwoher Steine aufgeschlichtet und als Altar benutzt. Ja, die waren aus Stein, genauer Steinhaufen.

Die im Tempel waren aus Holz und / oder Erz. In keinem Fall aus Stein.

 

Der Bundesschluss Jesu, also das 'letzte Opfer' bezieht sich allerdings auf den Tempelkult. Hier musste geopfert werden, um Sünden, das heißt Verstöße gegen das Gesetz, zu sühnen. Von diesen Opfern sind wir frei, damit auch frei vom Gesetz.

 

Damit wäre die unblutige Opferwiederholung auch nicht an einen Steinaltar gebunden.

 

Stein und Reliquie machen nur und ausschließlich im Kontext 'Grab' Sinn. Im Kontext 'Opferaltar' wäre also Holz und / oder Kupfer zu verwenden.

 

Wollte ich einfach nur so nebenher noch einstreuen.

  • Like 1
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

On 3/25/2018 at 5:52 PM, Studiosus said:

Zur Mission: Ich glaube ich schrieb in einem anderen Faden bereits, dass ich den Pragmatismus der katholischen Kirche so schätze. Anstatt den Altarstein abzuschaffen, wird er auf die Minimalanforderungen gestutzt. Ich kenne einige historische Altarsteine aus eigener Anschauung. Manche gerade einmal in Postkartengröße. Also sehr praktisch: Warum nicht benutzen?

Ich finde derartiges immer ziemlich seltsam. Erst irgendwelche Ansprüche definieren, und dann, weil sie nicht praktibel sind, sie so zurechtbiegen, dass sie rein formal noch eingehalten werden, auch wenn sie der Sache nach ein Witz sind. Was soll das?

Wir haben zuhause Glasuntersetzer aus Schiefer. Warum sollten die einen würdigeren Altar abgeben als ein schöner Holztisch?

Wenn Stein, dann ein Steintisch. Und wenn das nicht geht dann eben ein Holtisch, auf den Steinuntersetzer kann man getrost verzichten, der macht das Kraut nicht fett.

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 24.3.2018 um 18:17 schrieb sofan:

Mich würde interessieren, was Ihr davon haltet?  

Sollten heute  noch Reliquien hergestellt  werden?  

 

Nicht, seit dem ich Umberto Ecos "Baudolino" gelesen habe und deshalb weiß wie man Reliquien herstellen kann!!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...