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Die Evangelikalen kommen


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vor 29 Minuten schrieb Lothar1962:

Zumindest bei den Baptisten und allemal bei den Methodisten ist das auch heute nicht mehr üblich.

Kann ich bestätigen, zumindest für meine lokale ACK.

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vor 43 Minuten schrieb Lothar1962:

 

 

Zumindest bei den Baptisten und allemal bei den Methodisten ist das auch heute nicht mehr üblich. Sonst könnten sie nicht in verschiedenen ACK's (Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen) recht aktiv mitarbeiten.

 

Ja. Hier bei uns gibt es verschiedene Allianzen, in denen sich  Gemeinden je nach ihrer Ausrichtung zusammengeschlossen haben, das begann bereits vor langer Zeit.. Ich scheue mich allerdings ein grobes Raster wie fundamentalistisch oder liberal anzuwenden, das ist mir zu einseitig definiert, das sind Prozesse mit vielen Grauzonen. Allgemein haben eine Reihe alteingesessener Gemeinden Liberalisierungsprozesse durchgemacht, während andere auf ihrem  frueheren Stand beharren und daraus ergibt sich natuerlich auch Differenzen, die sich in verschiedenen ueberregionalen Zusammenschluessen zeigen. Andererseits sind diese Allianzen notwendig, weil es auch um Geld geht, um Projekte.  Generell ist bei der Einschaetzung der Evangelikalen in den USA (ein allgemeiner Begriff,  der einfach eine Abgrenzung zum Lutheranismus etc. ist und zunaechst nichts mit dem im Thread geschilderten Evangelikaken zu tun oder bestimmten Gruppen) zu beruecksichtigen, dass die Baptisten die zweitgroesste Konfession nach den Katholiken in den USA sind. Daraus kann man bereits sehen, dass es eine ganze andere Vielfalt von theologischen Ansaetzen und grundsaetzlichen Ausrichtungen gibt. Dabei geht es nicht allein um allgemeine gesellschaftliche Themen wie Abtreibung, Homosexualitaet etc., sondern auch um Fragen von Liturgie und rituelle Formen auch im Gebet von  anderer Konfessionen, da manches fuer sich als Gemeinde zu pruefen, ohne die eigene Identitaet zu verwaessern. So habe ich zum Beispiel einiges ueber Maria in meiner Gemeinde gemacht, ich kenne auch Gemeinden, die das Namen-Jesu-Gebet und die Meditation fuer sich entdeckt haben und generell gibt es vielerorts viel Offenheit fuer Neues, so z.B. die Form des Gebetskreises mit Kerzen und wechselndem Vortrag von Psalmen im Advent, als Beispiel jetzt. Das waere in meiner Kindheit in meiner damaligen Gemeinde nicht moeglich gewesen. Da hat sich vieles veraendert. Nicht ueberall natuerlich,  aber die Zusammenarbeit mit den anderen Konfessionen / Religionen in den letzten Jahrzehnten zahlt sich fuer alle aus, die daran beteiligt sind, meiner Meinung nach.

 

Bei uns in der Gemeinde kommen auch Glaeubige anderer Konfessionen, es gibt da keine Beruehrungsaengste. 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 9 Stunden schrieb Lothar1962:

Was das "Übergabegebet" anbelangt: In den Gemeinden, in welchen ich war, war es üblich und eigentlich gefordert - es sei denn, man kam als Christ von wo anders dazu. Andererseits sah man das eher als Heilssicherheit an - die offizielle "Lehr"meinung war eindeutig die, dass der Mensch nicht wissen könne, wer in den Himmel kommt und wer nicht.

 

Ich habe schon mehrfach  meine Ältesten gefragt, ob sie mir nicht endlich die Bibelstelle mit dem Übergabegebet nennen können...

 

Die gucken jedesmal ziemlich verstört :-)

 

Das ist eine neuchristliche Tradition, die sich aus dem Umstand entwickelt hat, dass man kindgetaufte nicht taufen wollte (auch Freikirchen lehnen Wiedertaufe ab!), aber eine Art Anker setzen kann: Hier habe ich eine Entscheidung getroffen. Denn der Zeitpunkt des Übergabegebets wäre eigentlich der rechte Zeitpunkt für Taufe gewesen, den die Eltern mit ihrer voreiligen Entscheidung für den Säugling diesem genommen haben. Zwar kommen sehr viele hinterher nach einigem Überlegen zu dem persönlichen Ergebnis, dass ihre Kindertaufe zwar ein nettes Ritual war, aber alles andere als gültig. 

bearbeitet von Higgs Boson
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vor 7 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

Ich habe schon mehrfach  meine Ältesten gefragt, ob sie mir nicht endlich die Bibelstelle mit dem Übergabegebet nennen können...

 

Die gucken jedesmal ziemlich verstört :-)

 

Das ist eine neuchristliche Tradition, die sich aus dem Umstand entwickelt hat, dass man kindgetaufte nicht taufen wollte (auch Freikirchen lehnen Wiedertaufe ab!), aber eine Art Anker setzen kann: Hier habe ich eine Entscheidung getroffen. Denn der Zeitpunkt des Übergabegebets wäre eigentlich der rechte Zeitpunkt für Taufe gewesen, den die Eltern mit ihrer voreiligen Entscheidung für den Säugling diesem genommen haben. Zwar kommen sehr viele hinterher nach einigem Überlegen zu dem persönlichen Ergebnis, dass ihre Kindertaufe zwar ein nettes Ritual war, aber alles andere als gültig. 

 

Das ist so nicht richtig.

 

Die meisten baptistischen Gemeinden, die ich kenne, verlangen zum Eintritt die Glaeubigentaufe. Es ist keine Wiedertaufe, sondern die Kindertaufe wird als nicht gueltig angesehen.  Letzlich ist es aber Entscheidung der Gemeinde, wie sie sich in diesem Bereich positioniert. Hinzu kommen individuelle Umstaende. 

 

Die Glaeubigentaufe hat nichts mit Heilgewissheit zu tun, sondern ist ein Bekenntnis zu Christus und zum Christsein, also ein Akt der Uebergabe an Christus und das  Evangelium. In der Taufe handelt nicht Gott an einem Taeufling, sondern es ist die indivdiduelle freie Zusage eines Menschen zur Nachfolge und zum Leben im Sinn des Evangeliums. 

 

Wie gesagt, die Entscheidung darueber, ob eine baptistische Gemeinde die Glaeubigentaufe verlangt, ist ihr allein ueberlassen, die meistenmir bekannten tun es.

 

 

 

 

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vor 8 Stunden schrieb Higgs Boson:

Das ist eine neuchristliche Tradition, die sich aus dem Umstand entwickelt hat, dass man kindgetaufte nicht taufen wollte (auch Freikirchen lehnen Wiedertaufe ab!), aber eine Art Anker setzen kann

 

Die damalige Version des Heftchens "Gott persönlich kennenlernen", welche von Campus für Christus benutzt wurde, wurde so interpretiert, dass man erst nach einem Übergabegebet wirklich sicher sein konnte, ein wahrer Christ zu sein. Heute - als (Alt)Katholik, lächle ich über diese Formulierung der "Heilssicherheit".

 

vor 8 Stunden schrieb Higgs Boson:

Denn der Zeitpunkt des Übergabegebets wäre eigentlich der rechte Zeitpunkt für Taufe gewesen, den die Eltern mit ihrer voreiligen Entscheidung für den Säugling diesem genommen haben.

 

Haben "wir" nicht - wir definieren nur die Taufe etwas anders. Dazu aber weiter unten in der Replik auf LJS.

 

vor 8 Stunden schrieb Higgs Boson:

Zwar kommen sehr viele hinterher nach einigem Überlegen zu dem persönlichen Ergebnis, dass ihre Kindertaufe zwar ein nettes Ritual war, aber alles andere als gültig. 

 

Das ist natürlich legitim.

 

vor 2 Minuten schrieb Long John Silver:

Die meisten baptistischen Gemeinden, die ich kenne, verlangen zum Eintritt die Glaeubigentaufe.

 

In Deutschland verlangen alle Gemeinden, die dem Bund der EFG angehören, zwingend eine Gläubigentaufe vor dem Eintritt in die Gemeinde. Natürlich werden Gläubigentaufen  aller Kirchen anerkannt - also beispielsweise auch die Erwachsenentaufen der katholischen oder evangelischen Kirchen.

 

Die Gemeinden des BFEG hingegen haben diese Bundesvorgabe nicht, da entscheidet die einzelne Gemeinde.

 

vor 2 Minuten schrieb Long John Silver:

Es ist keine Wiedertaufe, sondern die Kindertaufe wird als nicht gueltig angesehen

 

Selbstverständlich. Baptisten sind keine Wiedertäufer.

 

vor 2 Minuten schrieb Long John Silver:

Die Glaeubigentaufe hat nichts mit Heilgewissheit zu tun, sondern ist ein Bekenntnis zu Christus und zum Christsein, also ein Akt der Uebergabe an Christus und das  Evangelium.

 

In der Taufe handelt nicht Gott an einem Taeufling, sondern es ist die indivdiduelle freie Zusage eines Menschen zur Nachfolge und zum Leben im Sinn des Evangeliums. 

 

Genau. Das war übrigens die Sichtweise von Karl Barth, dem Schweizer evangelischen Theologen. Bultmann vertrat die Meinung, die Taufe sei das sichtbare Zeichen des Handeln Gottes am Menschen, und deswegen sei die Taufe zu Beginn des Lebens korrekt. Das Bekenntnis zu Christus und zum Christsein wäre dann die Konfirmation bzw. Firmung. Dass diese erst nach Religionsmündigkeit stattfinden kann, ist logisch. Über die Diskussionen dieser beiden "schwergewichtigen" Theologen gibt es einen Briefwechsel, der teilweise in Buchform vorliegt.

 

Ach ja: Und weil die Gemeinden mit Erwachsenentaufe auch ein Ritual zum Lebensbeginn benötigen, gibt es die Kindersegnung. Die teilweise gefeiert wird wie eine traditionelle Kindstaufe.

 

vor 2 Minuten schrieb Long John Silver:

Wie gesagt, die Entscheidung darueber, ob eine baptistische Gemeinde die Glaeubigentaufe verlangt, ist ihr allein ueberlassen, die meistenmir bekannten tun es.

 

Deswegen heißen sie auch "Baptisten".

 

Es gibt eben unterschiedliche Vorstellungen von Taufe. Diese widersprechen sich so fundamental, dass eben aus der jeweiligen Sicht die völlig andere zeitliche Durchführung ganz klar gerechtfertigt ist. Eigentlich gibt es keinen Grund, darüber zu streiten. Und das fundamentale Problem, eine eindeutig "wahre" Interpretation des Inhaltes der Taufe zu finden, konnte bisher nicht gelöst werden (und wird wahrscheinlich auch nicht gelöst).

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vor 10 Stunden schrieb Lothar1962:

 

Die damalige Version des Heftchens "Gott persönlich kennenlernen", welche von Campus für Christus benutzt wurde, wurde so interpretiert, dass man erst nach einem Übergabegebet wirklich sicher sein konnte, ein wahrer Christ zu sein. Heute - als (Alt)Katholik, lächle ich über diese Formulierung der "Heilssicherheit".

 

Hast Du Dich jemals gefragt, wie Freikirchens zu diesem 'Übergabegebet' kommen? Es ist in durchgetauften Gegenden entstanden, in denen der Neubekehrte sich erstmal mit seiner Kindertaufe auseinandersetzen muss. Ohne das, hätte es nie erfunden werden müssen. Es hat absolut keine biblische Vorlagen :-) Weil eigentlich ist das die Situation des Eunuchen aus der Apostelgeschichte: "Was hindert mich getauft zu werden?" kath. Antwort: "Dass ich schon getauft bin" - Doch das persönliche Gott kennenlernen schreit nach einer Antwort. Das Übergabegebet füllt diese Lücke, die es zu biblischer Zeit einfach nicht gab.

 

vor 10 Stunden schrieb Lothar1962:

 

Die damalige Version des Heftchens "Gott persönlich kennenlernen", welche von Campus für Christus benutzt wurde, wurde so interpretiert, dass man erst nach einem Übergabegebet wirklich sicher sein konnte, ein wahrer Christ zu sein. Heute - als (Alt)Katholik, lächle ich über diese Formulierung der "Heilssicherheit".

 

.....

 

 

Genau. Das war übrigens die Sichtweise von Karl Barth, dem Schweizer evangelischen Theologen. Bultmann vertrat die Meinung, die Taufe sei das sichtbare Zeichen des Handeln Gottes am Menschen, und deswegen sei die Taufe zu Beginn des Lebens korrekt. Das Bekenntnis zu Christus und zum Christsein wäre dann die Konfirmation bzw. Firmung. Dass diese erst nach Religionsmündigkeit stattfinden kann, ist logisch. Über die Diskussionen dieser beiden "schwergewichtigen" Theologen gibt es einen Briefwechsel, der teilweise in Buchform vorliegt.

 

Ach ja: Und weil die Gemeinden mit Erwachsenentaufe auch ein Ritual zum Lebensbeginn benötigen, gibt es die Kindersegnung. Die teilweise gefeiert wird wie eine traditionelle Kindstaufe.

 

 

Deswegen heißen sie auch "Baptisten".

 

Es gibt eben unterschiedliche Vorstellungen von Taufe. Diese widersprechen sich so fundamental, dass eben aus der jeweiligen Sicht die völlig andere zeitliche Durchführung ganz klar gerechtfertigt ist. Eigentlich gibt es keinen Grund, darüber zu streiten. Und das fundamentale Problem, eine eindeutig "wahre" Interpretation des Inhaltes der Taufe zu finden, konnte bisher nicht gelöst werden (und wird wahrscheinlich auch nicht gelöst).

 

Das mit dem Handeln Gottes am Menschen in der Taufe funktioniert allerdings nur mit einem Sakramentenverständnis. Aus dieser Warte ist das möglich. Selbstverständlich liegen da sehr unterschiedliche Taufverständnisse vor. Mit der Einführung einer Sakramentenlehre entstehen mehr theologische Probleme, als sie löst. Die ist genausowenig biblisch, wie das Übergabegebet. Kann man machen, muss man aber nicht.

 

Allerdings ist die Firmung (nicht Konfirmation) NICHT die Entscheidung für den Glauben und Bekenntnis zu Christsein. In der orthodoxen Kirche wird unmittelbar nach der Taufe gefirmt (Myronsalbung), Erstkommunion kommt auch gleich hintennach, was geht, die Täuflinge sind häufig bereits 1,5 Jahre alt, das ist die Regel, nicht die Ausnahme. Denn das ist die ursprüngliche Reihenfolge, denn die Firmung ist die Versiegelung der Taufe, Teilnahme an der Eucharistie war ursprünglich nur vollständigen Gemeindemitgliedern (getauft und gesalbt) vorbehalten. Erstkommunion vor der Firmung ist eine ziemlich neue Entwicklung. Und hat mit Religionsmündigkeit genau garnichts zu tun. Schließlich ist auch die Firmung ein Sakrament und damit Handeln Gottes. Eine persönliche Antwort des Menschen darauf ist in der kath. Kirche außerhalb des Glaubensbekenntnis nicht vorgesehen.

 

Was die Baptisten angeht, hier ist die Glaubenstaufe zum Mitgliedschaft in der Gemeinde nötig. Uns von den FeGs nennen sie ironisch: "Trockenbaptisten", da bei uns die Babytaufe akzeptiert wird, wenn das Gemeindemitglied diese für sich als gültig anerkennt.

 

Die Kindersegnung als Feier zum Lebensbeginn kennen wir natürlich auch. Das bedeutet, den Eltern und Angehörigen wird ein Rahmen geboten, denn das ist das, was in der Regel gewünscht wird: Das neue Kind begrüßen, feiern. Und gleichzeitig wird dem Gesegneten nichts weggenommen.

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Am 18.9.2018 um 06:44 schrieb Long John Silver:

Wie gesagt, die Entscheidung darueber, ob eine baptistische Gemeinde die Glaeubigentaufe verlangt, ist ihr allein ueberlassen, die meistenmir bekannten tun es.

 

In Deutschland kenne ich keine, die die Gläubigentaufe nicht verlangte, was zum einen zur Gründung des Bundes der FeG führte und zum anderen dazu, dass sich unsere Gemeinde dann aus genau diesem Grund dem Bund angeschlossen hat und nicht den Baptisten. Und damit wiederum kriegt das Übergabegebet Übergewicht.

bearbeitet von Higgs Boson
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vor 2 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

In Deutschland kenne ich keine, die die Gläubigentaufe nicht verlangte, was zum einen zur Gründung des Bundes der FeG führte und zum anderen dazu, dass sich unsere Gemeinde dann aus genau diesem Grund dem Bund angeschlossen hat und nicht den Baptisten. Und damit wiederum kriegt das Übergabegebet Übergewicht.

 

Ich kenne mich in Deutschland nicht was, was Gemeinden wie FeG etc. betrifft. Ich war damals mal  bei einer (oder einer so aehnlichen), habe dann sofort gemerkt, dass das nichts mit dem zu tun hat, was mich anspricht als auch von der Sozialistion her meines ist. Sowieso war ich überwiegend im katholischen Bereich unterwegs, wegen meiner Kinder. In der Naehe, wo wir damals wohnten, gab es eine alteingesessene kleine Baptistengemeinde, wo ich hin und wieder hinging und es mir ganz gefiel, sie hatten eine so nette Pastorin, und die Gemeinde erinnerte mich an zuhause.

 

 

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vor 9 Stunden schrieb Higgs Boson:

Allerdings ist die Firmung (nicht Konfirmation) NICHT die Entscheidung für den Glauben und Bekenntnis zu Christsein. In der orthodoxen Kirche wird unmittelbar nach der Taufe gefirmt (Myronsalbung), Erstkommunion kommt auch gleich hintennach, was geht, die Täuflinge sind häufig bereits 1,5 Jahre alt, das ist die Regel, nicht die Ausnahme. Denn das ist die ursprüngliche Reihenfolge, denn die Firmung ist die Versiegelung der Taufe, Teilnahme an der Eucharistie war ursprünglich nur vollständigen Gemeindemitgliedern (getauft und gesalbt) vorbehalten. Erstkommunion vor der Firmung ist eine ziemlich neue Entwicklung. Und hat mit Religionsmündigkeit genau garnichts zu tun. Schließlich ist auch die Firmung ein Sakrament und damit Handeln Gottes. Eine persönliche Antwort des Menschen darauf ist in der kath. Kirche außerhalb des Glaubensbekenntnis nicht vorgesehen.

Ei, ei, ei.

 

Die Erstkommunion in der Grundschulzeit hat eine ganze Menge mit der Religionsmündigkeit zu tun, aber dazu muss man zurück ins letzte Jahrhundert.

 

Bis Ende des 19. Jahrhunderts fiel die Erstkommunion praktisch mit dem Firmalter und dem Schulabschluss mit 14 Jahren zusammen (also de facto wie bei der evangelischen Konfirmation). Die Frage, die dann auftauchte war für das Katholische Milieu durchaus wichtig: Ab wann kann ein Mensch sündigen (also gut und böse unterscheiden) und ab welchem Alter greift daher das Gebot der Osterbeichte und der Osterkommunion?

 

Den Erkenntnissen der Zeit angemessen stellte der Papst fest, daß das "Unterscheidungsalter" schon mit 7 oder 8 Jahren erreicht ist, bei manchen Kindern vielleicht auch schon mit 6 Jahren. Die Katholische Konsequenz: sobald das Unterscheidungsalter erreicht ist ist der Katholik auch zur Osterbeichte und zur Osterkommunion (die bei der ganzen Frage eigentlich hinter der Frage nach der Erstbeichte zurückstand) verpflichtet. Nur wegen des Erreichens der einer wichtigen geistigen Reifestufe wird die Erstbeichte und die Erstkommunion heute in der 3. Klasse (was eigentlich schon ein oder zwei Jahre später ist, als von Pius vorgesehen) gefeiert.

 

Die Firmung wanderte übrigens mit. Meine Mutter z.B. wurde im Jahr nach ihrer Erstkommunion gefirmt.

 

Seit wann das Firmalter wieder auf 14 Jahre und mehr gesetzt ist, weiß ich leider nicht. Bei heutigen Firmlingen halte ich die Firmung als Übergangssakrament ins Erwachsenenalter allerdings für sinnvoll (zumal ein Firmling, der seinen Glauben öffentlich bekennt, wissen sollte, was er glaubt und das nicht mehr nur auf KiTa-Niveau).

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Wenn man das mal aus inkulturatorischer Sicht sieht (man könnte auch Marketing sagen): die Ostkirchen haben eine lebendige und weitverbreitete Fastenpraxis, dort kommt das Christsein in den Lebensvollzügen häufig vor. Selbst Menschen, die sonst nichts mit Kirche am Hut haben und nur alle Jubeljahre hingehen, fast häufig zumindest die Karwoche (sprich ernähren sich vegan), die dort Heilige Woche oder Große Woche heißt.

Spätestens seit "dem Konzil®", eher noch deutlich früher, ist eine reguläre Fastenpraxis bei uns eingeschlafen - kirchliche Vollzüge finden häufiger wenn überhaupt an Lebenswenden statt. Daher ist es aus Marketinggründen klüger, die Firmung an Jugendliche zu spenden. Theologisch macht das weniger Sinn. die Begründung dafür folgt dem Erhaltungswunsch.

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vor 16 Stunden schrieb Flo77:

Ei, ei, ei.

 

Die Erstkommunion in der Grundschulzeit hat eine ganze Menge mit der Religionsmündigkeit zu tun, aber dazu muss man zurück ins letzte Jahrhundert.

 

Bis Ende des 19. Jahrhunderts fiel die Erstkommunion praktisch mit dem Firmalter und dem Schulabschluss mit 14 Jahren zusammen (also de facto wie bei der evangelischen Konfirmation). Die Frage, die dann auftauchte war für das Katholische Milieu durchaus wichtig: Ab wann kann ein Mensch sündigen (also gut und böse unterscheiden) und ab welchem Alter greift daher das Gebot der Osterbeichte und der Osterkommunion?

 

Den Erkenntnissen der Zeit angemessen stellte der Papst fest, daß das "Unterscheidungsalter" schon mit 7 oder 8 Jahren erreicht ist, bei manchen Kindern vielleicht auch schon mit 6 Jahren. Die Katholische Konsequenz: sobald das Unterscheidungsalter erreicht ist ist der Katholik auch zur Osterbeichte und zur Osterkommunion (die bei der ganzen Frage eigentlich hinter der Frage nach der Erstbeichte zurückstand) verpflichtet. Nur wegen des Erreichens der einer wichtigen geistigen Reifestufe wird die Erstbeichte und die Erstkommunion heute in der 3. Klasse (was eigentlich schon ein oder zwei Jahre später ist, als von Pius vorgesehen) gefeiert.

 

Die Firmung wanderte übrigens mit. Meine Mutter z.B. wurde im Jahr nach ihrer Erstkommunion gefirmt.

 

Seit wann das Firmalter wieder auf 14 Jahre und mehr gesetzt ist, weiß ich leider nicht. Bei heutigen Firmlingen halte ich die Firmung als Übergangssakrament ins Erwachsenenalter allerdings für sinnvoll (zumal ein Firmling, der seinen Glauben öffentlich bekennt, wissen sollte, was er glaubt und das nicht mehr nur auf KiTa-Niveau).

 

Eja,

guckst Du Dir Deinen Text nochmal an?

 

Beim Alter geht es nicht um Religionsmündigkeit, sondern um die Frage, ab wann ein Mensch sündigen kann. Dass  heute Firmung gerne auch ein bisschen damit verknüpft ist, liegt einfach daran, dass Menschen ihre Entscheidung gerne an etwas festmachen - doch ist dies nicht das Wesenselement der Firmung. Es ist die Versiegelung der Taufe. Weshalb auch Kinder bzw. Jugendliche gefirmt werden, die keine Entscheidung treffen können (zB geistig Behinderte). Was völlig korrekt ist, wenn man diesen Aspekt der Firmung betrachtet, Firmung als Bestätigung von Würde.

 

Diese Menschen werden daher völlig zurecht zu Taufe, Firmung und Eucharistie zugelassen, soweit sie keine Sündeneinsicht haben und daher auch nicht sündigen können, ist hingegen eine Notwendigkeit der Beichte komplett obsolet.

 

Was Firmlinge hingegen glauben, ist gelegentlich eher bizarr und keineswegs ein Firmhinderungsgrund. Und was mir eine Freundin, die die Firmvorbereitung für ihre Pfadfindergruppe über Glaubensinhalte erzählte (es war ihr Job das zu vermitteln), war ebenfalls eher seltsam und gehörte zur Kategorie: 'Ich glaube mal lustig darauf los und überwinde Inhalte' - Der Stammesleiter, seines Zeichens Religionslehrer, fand das völlig in Ordnung, denn solange der Pfarrer das richtige glaubt, kann das Gemeindemitglied glauben lassen.

 

Kann man so machen, das ist keine Frage.

Nur eine reife, religionsmündige Entscheidung ist was anderes.

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Am 20.9.2018 um 14:42 schrieb Flo77:

Das kenne ich hier aus der Firmvorbereitung anders. Die Kenntnis und die Annahme des Apostolikums ist (bzw. war vor 10 Jahren) hier noch Teil der Firmvorbereitung.

 

Ich kanns auch nur aus der Firmvorbereitung ableiten, die sich mir so in den Weg stellt. Seien es die Pfadfinder gewesen oder meine.

 

Aus meiner eigenen Firmvorbereitung kann ich mich an eine Schulkameradin erinnern, die im Unterricht ganz offen bekannte, nicht an Gott zu glauben, was den Lehrer wenig rührte, denn zum Heil der Katholiken ist nicht Glaube sondern Taufe nötig. (Er war Konvertit, ursprünglich evangelisch und führte nur mehr seinen katholischen Doktortitel, weil der evangelische ja irrgläubig war). Als sie dann laut sagte, sie wolle sich nicht firmen lassen, überredete er sie mit dem Argument, es würden ja alle machen. Ihre Familie sah das auch so und religionsmündig oder nicht, sie hatte irgendwann keine Kraft mehr dagegen anzukämpfen. Sie wurde gefirmt. Gültig.

 

Später konvertierte sie zum Islam, brach den Kontakt zu ihrer Familie ab.

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Die Zeiten haben sich geändert. Aber die Firmung ist tatsächlich ein Sakrament und keine versteckte Bekenntnistaufe.

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