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Mittelalter und Orient - Neubewertung?


Long John Silver

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Long John Silver

Subashi hat auf diesen interessanten Artikel hingewiesen:

 

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/warum-man-sich-vom-begriff-mittelalter-verabschieden-sollte-15750694.html

 

Gibt es Interesse hier, diesen Artikel oder einige Aspekte daraus zu diskutieren oder Meinungen dazu?

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 5 Stunden schrieb Long John Silver:

Subashi hat auf diesen interessanten Artikel hingewiesen:

 

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/warum-man-sich-vom-begriff-mittelalter-verabschieden-sollte-15750694.html

 

Gibt es Interesse hier, diesen Artikel oder einige Aspekte daraus zu diskutieren oder Meinungen dazu?

 

 

Schon. Es würde eigentlich lange Ausführungen veranlassen. Daß der Begriff Mittelalter ein europäisch geprägter Begriff ist, leuchtet ein. Ebenso, daß er auf andere Weltregionen nicht paßt. Woran soll man die Periodenbildung festmachen, wenn man sie überhaupt braucht? Der Autor murmelt hier etwas von "Transformationszeit", läßt aber offen, warum es mehr oder weniger Transformation gegeben habe. Typisch deutsch ist, daß die Begrifflichkeit nicht an der Realität geprüft wird. Für mich ist entscheidend die Wirtschaftsgeschichte, die in der Geldgeschichte abgebildet wird und in Form von Geldzeichen im Alltag wirksam war. - Die Aktionsräume der Menschheit wurden im Lauf der Zeit größer, die Spanier kamen an das Silber aus Südamerika, die Portugiesen handelten mit Indien (und brachen damit das arabische Handelsmonopol). Die byzantinische Goldwährung wurde von den Arabern übernommen, bis heute gibt es dort Falus/Fals als Münzeinheit, dahinter steckt der spätrömische Follis. Nicht nur der Raum des Handelns veränderte sich, auch das Zeiterleben. Das ist neben der breiten Einführung der Goldwährung wirklich der einzige Punkt, der vielleicht für eine Epochengrenze um 1750 spricht. Aber auch dann nur für Europa. Infolge des sich beschleunigenden technischen Fortschritts konnten Menschen erstmals erleben, daß sich Kenntnisse und Lebensstil im Laufe ihres Lebens veränderten. Dieser Prozeß ist aber nur in entwickelten Weltgegenden fühlbar, etwa auf dem Land in der Sahelzone hat das bisher nicht stattgefunden. Für die anzunehmende europäische Epochengrenze um 1500 halte ich die Ausprägung von Großsilbermünzen, den Buchdruck und den Beginn einer Zwischeneiszeit genauso für bedeutsam, wie die vom Autor genannten Dinge. Alle Theorie in der Geschichtswissenschaft ist nur Hilfsmittel, anders wird man es sehen, wenn man auf dem philosophischen Boden eines sich entwickelnden Weltgeistes oder einer Heilsgeschichte steht. 

bearbeitet von kam
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Long John Silver

Danke fuer die ausfuehrliche Antwort, finde ich sehr spannend. 

 

Ich kenne mich wie gesagt zu wenig in der Materie aus, wenn ich ehrlich sein soll, muss ich mir den Artikel auch noch einmal genau durchlesen,  bis ich das alles irgendwie auf die Reihe habe.

 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Long John Silver:

Danke fuer die ausfuehrliche Antwort, finde ich sehr spannend. 

 

Ich kenne mich wie gesagt zu wenig in der Materie aus, wenn ich ehrlich sein soll, muss ich mir den Artikel auch noch einmal genau durchlesen,  bis ich das alles irgendwie auf die Reihe habe.

 

 

 

Ich empfehle mal was von Braudel zu lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Fernand_Braudel

Hat mich sehr beeindruckt. 

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Long John Silver
vor 8 Stunden schrieb kam:

Ich empfehle mal was von Braudel zu lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Fernand_Braudel

Hat mich sehr beeindruckt. 

 

Ja, das klingt sehr interessant. Es gibt manchmal Buecher, die einem wie ein Schluessel Tueren oeffnen in Raeume, die man dann betreten kann um weiter zu denken (ich denke da persoenlich  fuer mich z.B. an Fouccaults Madness and Civilization, das war fuer mich ein solcher Tueroeffner). 

 

Danke fuer den Tip.

 

 

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Die FAZ steuert ein paar Gedanken zum Thema bei: www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/alternativ-begriff-fuer-mittelalter-eufrasisches-zeitalter-15760171.html

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