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Organspende - kirchliche/religioese Standpunkte


Long John Silver

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vor 31 Minuten schrieb Gallowglas:

Ganz einfach ... Wer sich weigert seine Organe, welche er im Falle seines Ablebens ohnehin nicht mehr braucht und welche ansonsten einfach nur verrotten, an andere, welchen sie das Leben retten können, zu spenden, ist nichts weiter als ein Egoist. Punkt. 

 

Ich habe die letzten Tage so viele Ausflüchte und die immer gleichen Scheinargumente zu dem Thema gelesen ... Es wird von mal zu mal erbärmlicher. 

Wenn diejenigen wenigstens genug Eier in der Hose hätten um zu sagen :" ich will nicht und meine Mitmenschen sind mir scheiß egal" ... Aber dafür reichts dann doch nicht ... Man will ja den schönen Schein wahren. 

Das finde ich ungerecht von dir. Das Argument, dass den Angehörigen Abschied nehmen leichter fällt, wenn man keine Organe spendet, ist ja nicht unbedingt egoistisch.

Und dass ich das "ja" angekreuzt habe, weil ich will, dass mein Tod ggf. wenigstens irgendwem nützt, ohne meine Angehörigen nach ihrer Meinung gefragt zu haben, ist auch nicht so besonders altruistisch.

Es hat eben doch jede Medaille zwei Seiten, und die abzuwägen ist die Verantwortung jedes Einzelnen.

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vor 1 Stunde schrieb Julius:

 

Die gibt es schon - und Fragen dazu werden im Gespräch mit den Angehörigen beantwortet. Möglicherweise nicht in allen Kliniken in der gleichen Ausführlichkeit. So weit ich es übersehen kann, hat es gerade im Umgang mit den Angehörigen in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gegeben.

 

Solange einer Einwilligung nicht eine Aufklärung wie bei normalen OP vorausgeht, werde ich nicht einwilligen. Und diese Aufklärung hat im Rahmen des Organspendeausweis zu erfolgen.

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vor 3 Stunden schrieb Higgs Boson:

Eine freie Entscheidung für etwas, beinhaltet auch die freie Entscheidung dagegen. Für eine freie Entscheidung ist Information notwendig.

 

Bei jeder OP kriegt man einen Haufen Zeug zum lesen, mit allen möglichen Nebenwirkungen, seien sie noch so klein. Bei der Organspende unterbleibt das, und das ist einfach haarsträubend.

Was erwartest Du?

 

Vor einer OP bekommst Du zu lesen, was gemacht wird, warum es gemacht wird und was alles schief gehen kann.

Welche Details hättest Du gerne? Reicht es, zu erfahren, daß die Schilddrüse entfernt wird, oder erwartest Du Aufklärung über jeden einzelnen Schritt, vom ersten Schnitt bis zur letzten Naht? Wenn ja, dann darfst Du deinen Arzt beim Aufklärungsgespräch gerne löchern; ich denke aber, den meisten Patienten reicht es, zu erfahren, daß die Schilddrüse entfernt wird, die wollen die Details überhaupt nicht wissen.

 

Für die Organspende heißt das:

Was wird gemacht: Es werden Organe und Gewebe entnommen. Man kann das übrigens nach Belieben eingrenzen, das Herz z.B. von der Spende ausnehmen. Oder nur die rechte Niere spenden.

Warum: Um anderen Patienten das Leben zu retten oder zumindest zu erleichtern. Der Spender hat nichts davon.

Risiken und Nebenwirkungen für den Spender: Keine! Tot bleibt tot, ob mit oder ohne Nieren. Wichtigster Punkt dabei ist das Hirntodkriterium: Das wird sorgfältig und zwei mal unabhängig voneinander untersucht. Die Wahrscheinlichkeit, daß man doch noch nicht (Hirn-)tot ist ist vernachlässigbar.

Über all das wird aufgeklärt, mehr ist meiner Meinung nach nicht nötig. Und wer mehr wissen will, der kann sich ja gerne informieren. Wem das Internet nicht reicht, der kann ja gerne mal bei seinem Hausarzt nachfragen.

 

Die Frage des Abschiednehmens ist ein wichtiges Argument. Aber nur begrenzt stichhaltig. Wenn man gerne dabei sein möchte, wie die Atmung aussetzt (weil die Maschine abgestellt wird), der kann da gerne auch einen Tag später dabei sein, nach der Explantation. (Das müsste ggf. möglich sein, die Maschinen nicht schon im OP abzustellen, sondern den Spender nach der Explantation noch ins Abschiedzimmer zu verlegen und dort abzustellen, wenn den Angehörigen das wichtig ist.)

 

Was wichtig ist: Einen Organspenderausweis zu haben! Damit man den Angehörigen im Falle eines plötzlichen Todes von der Bürde entlastet, über eine Organspende entscheiden zu müssen. Wie gesagt, man kann ja auch 'Nein' ankreuzen.

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vor 20 Minuten schrieb Moriz:

Die Frage des Abschiednehmens ist ein wichtiges Argument. Aber nur begrenzt stichhaltig. Wenn man gerne dabei sein möchte, wie die Atmung aussetzt (weil die Maschine abgestellt wird), der kann da gerne auch einen Tag später dabei sein, nach der Explantation. (Das müsste ggf. möglich sein, die Maschinen nicht schon im OP abzustellen, sondern den Spender nach der Explantation noch ins Abschiedzimmer zu verlegen und dort abzustellen, wenn den Angehörigen das wichtig ist.)

 

Die Atmung in einem Abschiedszimmer abzustellen ist nicht möglich. Auf dem OP-Tisch wird der Patient geöffnet und mir Eiswasser gefüllt. Damit setzt dann auch der Herzschlag aus. Ohne Blutzirkulation, ohne Temperaturregelung und bei Spende der Lungen ist eine Beatmung auch garnicht mehr möglich. Auch technisch nicht mehr möglich. Denn das Leben endete auf dem OP-Tisch.

 

Und genau das meine ich auch mit Aufklärung. Solange noch so romantische Ideen kreisen, solange sind die Vorgänge bei der Explantation unbekannt.

 

Ja, und ich gebe Dir vollkommen recht, ein Organspendeausweis ist in meinen Augen, gerade für die Angehörigen wichtig. Und ich habe Nein nicht nur angekreuzt, sondern alle anderen Möglichkeiten durchgestrichen und das NEIN in ganz fett drübergeschrieben. Das kann man noch nicht mal versehentlich missverstehen.

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vor 1 Stunde schrieb Gallowglas:
vor 5 Stunden schrieb ThomasB.:

Das stimmt. Wäre es anders, wärst Du längst katholisch.

 

Aber mich würde schon interessieren, wo genau Du den Egoismus in den Beiträgen verortest. Frank hatte ja auch danach gefragt.

Ganz einfach ... Wer sich weigert seine Organe, welche er im Falle seines Ablebens ohnehin nicht mehr braucht und welche ansonsten einfach nur verrotten, an andere, welchen sie das Leben retten können, zu spenden, ist nichts weiter als ein Egoist. Punkt. 

 

Ich habe die letzten Tage so viele Ausflüchte und die immer gleichen Scheinargumente zu dem Thema gelesen ... Es wird von mal zu mal erbärmlicher. 

Wenn diejenigen wenigstens genug Eier in der Hose hätten um zu sagen :" ich will nicht und meine Mitmenschen sind mir scheiß egal" ... Aber dafür reichts dann doch nicht ... Man will ja den schönen Schein wahren. 

Mit Verlaub, aber das ist - zumindest für diesen Thread, und nur darauf beziehe ich mich - übergriffiger Quatsch! Und ich lasse es nicht zu das hier Leuten die berechtigte Fragen stellen so etwas unterstellt wird! Zumal du erkennen könntest, wenn du richtig läsest,  das,  z. B. einer Higgs Boson, die Mitmenschen nicht scheissgegal sind. Der Kreis der Mitmenschen die von Organspende betroffen sind ist größer als Spender und Empfänger. Die Frage ob und wie man, im Rahmen der Organspende, einen  Abschied gestalten kann der Trauerarbeit ermöglicht ohne sie zu erschweren ist eine sehr berechtigte, und kein erbärmliches Scheinargument. Sie spricht da ein echtes Problem an. Ein Aspekt dessen ist auch die Frage: Wann ist der Mensch tot? Und in diesem Zusammenhang ist die Frage ob Hirntod "tot genug" ist ist eine sehr berechtigte. Auch daran ist nichts aber auch gar nichts erbärmlich.

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vor 51 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Solange einer Einwilligung nicht eine Aufklärung wie bei normalen OP vorausgeht, werde ich nicht einwilligen. Und diese Aufklärung hat im Rahmen des Organspendeausweis zu erfolgen.

 

Du redest jetzt von DIR. Die von Dir gewünschten Auskünfte kannst Du Dir einholen, bevor Du Dein Einverständnis zur Entnahme Deiner Organe im Falle eines Falles erklärst. Okay, Du möchtest, dass diese Aufklärung mit der Zusendung des noch unausgefüllten Organspenderausweises erfolgt. Kommt vielleicht noch.

Bei Angehörigen, für die Du möglicherweise irgendwann einmal (hoffentlich nicht) um Dein Einverständnis gefragt wirst, ist das schlecht umsetzbar.

 

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vor 59 Minuten schrieb Moriz:

Die Frage des Abschiednehmens ist ein wichtiges Argument. Aber nur begrenzt stichhaltig. Wenn man gerne dabei sein möchte, wie die Atmung aussetzt (weil die Maschine abgestellt wird), der kann da gerne auch einen Tag später dabei sein, nach der Explantation. (Das müsste ggf. möglich sein, die Maschinen nicht schon im OP abzustellen, sondern den Spender nach der Explantation noch ins Abschiedzimmer zu verlegen und dort abzustellen, wenn den Angehörigen das wichtig ist.)

 

Nein, das ist nicht möglich. Angehörige verabschieden sich auf der Intensivstation von einem Menschen, dessen Atmung und Kreislauf künstlich aufrecht erhalten werden. Abgesehen von all den Apparaturen drum herum, sieht dieser Mensch aus, als ob er schläft. Nach der Explantation ist er tot. Wie willst Du jemanden künstlich beatmen, dem die Lungen entnommen wurden? Ein Herzschrittmacher ist sinnlos geworden, wenn das Herz entnommen wurde ... Nach der Explantation wird der Leichnam so hergerichtet und aufgebahrt, dass Angehörige wie von einem Toten Abschied nehmen können. 

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vor 4 Stunden schrieb rorro:
vor 5 Stunden schrieb Frank:

Ich weiss nicht ob man das so abtun kann.

Ich hab oben die Hirntod-Definition aus dem Pschyrembel zitiert.

Wenn, wie dort beschrieben das Kleinhirn in den Spinalkanal gequetscht wird ist dieses Matschepatsche. Vorher musses aber am verlängerten Rückenmark, dann wars das mit Atmung. Wie man nun einen Menschen ohne funktionierendem Gehirn und erst recht ohne arbeitenden Atemzentrum anders bezeichnen soll als "tot" erschließt sich mir nicht ganz.

 

 

Sterbend.

Sorry, aber in einem Zustand in dem es zwei Optionen gibt "Maschine an - Herzschlag, Durchblutung und Atmung vorhanden" zum einen und "Maschine aus - Herzschlag, Durchblutung und Atmung nicht vorhanden", in dem Zustand noch von "sterbend" - was ja impliziert "lebend" - zu sprechen halte ich dann doch für sehr weit hergeholt.

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vor 8 Minuten schrieb Frank:

Sorry, aber in einem Zustand in dem es zwei Optionen gibt "Maschine an - Herzschlag, Durchblutung und Atmung vorhanden" zum einen und "Maschine aus - Herzschlag, Durchblutung und Atmung nicht vorhanden", in dem Zustand noch von "sterbend" - was ja impliziert "lebend" - zu sprechen halte ich dann doch für sehr weit hergeholt.

 

Es ist aber so: "sterbend" ist "noch nicht tot",  "hirntot" zu sein bedeutet - schwülstig ausgedrückt - sich ziemlich am Ende des unumkehrbaren Sterbeprozesses zu befinden.  Das Schlüsselwort ist "unumkehrbar".

bearbeitet von Julius
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vor 13 Minuten schrieb Julius:
vor 17 Minuten schrieb Frank:

orry, aber in einem Zustand in dem es zwei Optionen gibt "Maschine an - Herzschlag, Durchblutung und Atmung vorhanden" zum einen und "Maschine aus - Herzschlag, Durchblutung und Atmung nicht vorhanden", in dem Zustand noch von "sterbend" - was ja impliziert "lebend" - zu sprechen halte ich dann doch für sehr weit hergeholt.

 

Es ist aber so: "sterbend" ist "noch nicht tot",  "hirntot" zu sein bedeutet - schwülstig ausgedrückt - sich ziemlich am Ende des unumkehrbaren Sterbeprozesses zu befinden.  Das Schlüsselwort ist "unumkehrbar".

Aber ergibt sich dieses "'sterbend' ist 'noch nicht tot'", beim Hirntod, nicht erst durch das Setting Intensivstation? Oder besser: Wird nicht ausschließlich im Setting Intensivstation daraus ein Problem? Was wenn mich der "irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen", wovon mein obiges Zitat spricht eben nicht auf einer Intensivstation sondern jetzt, auf meinem Sofa, wo ich diesen Post schreibe ereilt?

bearbeitet von Frank
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vor 44 Minuten schrieb Frank:

Aber ergibt sich dieses "'sterbend' ist 'noch nicht tot'", beim Hirntod, nicht erst durch das Setting Intensivstation? Oder besser: Wird nicht ausschließlich im Setting Intensivstation daraus ein Problem? Was wenn mich der "irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen", wovon mein obiges Zitat spricht eben nicht auf einer Intensivstation sondern jetzt, auf meinem Sofa, wo ich diesen Post schreibe ereilt?

 

Du hast es (fast) erfasst und auf den Punkt gebracht. Wenn Du jetzt, auf Deinem Sofa, Deine Tastatur malträtierend, einen Herz- und Atemstillstand erleidest, binnen kurzer Zeit niemand da ist, der unverzüglich mit (erfolgreichen) Reanimationsmaßnahmen beginnt und Dich schleunigst auf eine Intensivstation bringt, wirst Du recht schnell auch einen "irreversiblen Ausfall aller Hirnfunktionen" erleiden, der dann nicht mehr - wie bei einem potentiellen Organspender - per ausgedehnter Hirntoddiagnostik bestätigt werden muss.

bearbeitet von Julius
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vor 3 Stunden schrieb Julius:

 

Nein, das ist nicht möglich. Angehörige verabschieden sich auf der Intensivstation von einem Menschen, dessen Atmung und Kreislauf künstlich aufrecht erhalten werden. Abgesehen von all den Apparaturen drum herum, sieht dieser Mensch aus, als ob er schläft. Nach der Explantation ist er tot. Wie willst Du jemanden künstlich beatmen, dem die Lungen entnommen wurden? Ein Herzschrittmacher ist sinnlos geworden, wenn das Herz entnommen wurde ... Nach der Explantation wird der Leichnam so hergerichtet und aufgebahrt, dass Angehörige wie von einem Toten Abschied nehmen können. 

Ich gebe zu, das mit der Lunge hätte mir auch auffallen können. Soviel gesunder Menschenverstand habe ich hoffentlich...

 

Bleibt also die Frage, was Higgs Boson davon hat, wenn die Beatmung in ihrem Beisein abgeschaltet wird.

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vor 2 Stunden schrieb Frank:

Aber ergibt sich dieses "'sterbend' ist 'noch nicht tot'", beim Hirntod, nicht erst durch das Setting Intensivstation? Oder besser: Wird nicht ausschließlich im Setting Intensivstation daraus ein Problem? Was wenn mich der "irreversibler Ausfall aller Hirnfunktionen", wovon mein obiges Zitat spricht eben nicht auf einer Intensivstation sondern jetzt, auf meinem Sofa, wo ich diesen Post schreibe ereilt?

Der Hirntod als Kriterium für eine Organspende ist genau dafür eingeführt worden: Um ein ethisch vertretbares Kriterium zu haben, einem (irreversibel!) Sterbenden noch lebende Organe entnehmen zu können. Ohne Organtransplantation käme man meist mit den bisherigen Kriterien aus. Und egal, ob man nun 'sterbend' oder 'Hirntod' sagt, es kommt aufs Gleiche raus: Der endgültige Tod steht unmittelbar bevor. Das man die unverzichtbaren Vitalfunktionen noch für eine ganze Weile (sogar für den Rest einer Schwangerschaft) technisch aufrechterhalten kann ändert daran nichts. Hirntod ist sozusagen eine Zwischenstufe zwischen lebend und tot.

 

(Es gab da doch mal diesen 'Untoten' in Schweden, der ein Kunstherz hatte und damals ohne Herzschlag von Rechts wegen tot war.)

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vor 2 Stunden schrieb Julius:

 

Du hast es (fast) erfasst und auf den Punkt gebracht. Wenn Du jetzt, auf Deinem Sofa, Deine Tastatur malträtierend, einen Herz- und Atemstillstand erleidest, binnen kurzer Zeit niemand da ist, der unverzüglich mit (erfolgreichen) Reanimationsmaßnahmen beginnt und Dich schleunigst auf eine Intensivstation bringt, wirst Du recht schnell auch einen "irreversiblen Ausfall aller Hirnfunktionen" erleiden, der dann nicht mehr - wie bei einem potentiellen Organspender - per ausgedehnter Hirntoddiagnostik bestätigt werden muss.

 

Das ist zwar so, der Tod darf aber vom Arzt nicht bescheinigt werden (ich habe  mehr als genug Totenscheine ausgestellt). Der Tod darf erst bei sicheren Todeszeichen bescheinigt werden. Das dauert, bis die kommen. Als erstes Totenflecken.

bearbeitet von rorro
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vor 16 Minuten schrieb Moriz:

Bleibt also die Frage, was Higgs Boson davon hat, wenn die Beatmung in ihrem Beisein abgeschaltet wird.

 

Weil wir Sterbende nicht ohne Not alleine lassen. Weil wir bei ihnen bleiben, Sitzwachen organisieren. Das ist Teil unserer Kultur. Soldaten die Sterbende zurücklassen müssen, um sich selbst zu retten, tragen in der Regel heftige Traumen fort.

 

Wir wollen den Sterbenden behüten.

 

Und stattdessen kommt er in einen Explantationsraum.

 

 

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vor 30 Minuten schrieb Moriz:

Der Hirntod als Kriterium für eine Organspende ist genau dafür eingeführt worden: Um ein ethisch vertretbares Kriterium zu haben, einem (irreversibel!) Sterbenden noch lebende Organe entnehmen zu können.

 

Nein, das Hirntodkriterium wurde eingeführt, um den bislang akzeptierten Standard für den Todeszeitpunkt (Eintritt der sicheren Todeszeichen, deswegen heißen die ja so!) zeitlich nach vorne zu legen. "Irreversibel sterbend" sind alle ab Zeugung. Es sei denn, es gäbe eine allgemein akzeptierte Definition des Sterbeprozesses.

bearbeitet von rorro
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Das heißt, man müsste dem Organspender Folgendes sagen: Wenn du Organe spenden willst, dann musst du das als Lebender tun. Wir entnehmen die Organe, so lange du lebst. Wir machen das nur, wenn dein Hirn so beschädigt ist, dass du sowieso nicht mehr weiterleben willst. Wir geben dir aber sicherheitshalber eine Vollnarkose. Dein Partner, deine Eltern, deine Kinder werden nicht bei dir sein, wenn du stirbst. Das ist der Preis, den du zahlen willst, wenn du Organe spenden möchtest.

 

 

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vor 30 Minuten schrieb nannyogg57:

Dein Partner, deine Eltern, deine Kinder werden nicht bei dir sein, wenn du stirbst.

 Was jedoch in den meisten Fällen ohnehin so ist. Fast jeder sagt, er möchte zu Hause sterben, umgeben von den engsten Angehörigen. Aber wir sterben nachts im Altenheim oder direkt bei einem Unfall. 

 

Hinzu kommt, dass der Organspender nicht erst stirbt, wenn die Maschinen abgestellt werden. Er hat schon vorher damit angefangen und hört danach auch nicht damit auf. 

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vor 38 Minuten schrieb nannyogg57:

Das heißt, man müsste dem Organspender Folgendes sagen: Wenn du Organe spenden willst, dann musst du das als Lebender tun. Wir entnehmen die Organe, so lange du lebst. Wir machen das nur, wenn dein Hirn so beschädigt ist, dass du sowieso nicht mehr weiterleben willst. Wir geben dir aber sicherheitshalber eine Vollnarkose. Dein Partner, deine Eltern, deine Kinder werden nicht bei dir sein, wenn du stirbst. Das ist der Preis, den du zahlen willst, wenn du Organe spenden möchtest.

 

 

Genau so

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vor 28 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

 Was jedoch in den meisten Fällen ohnehin so ist. Fast jeder sagt, er möchte zu Hause sterben, umgeben von den engsten Angehörigen. Aber wir sterben nachts im Altenheim oder direkt bei einem Unfall. 

 

Hinzu kommt, dass der Organspender nicht erst stirbt, wenn die Maschinen abgestellt werden. Er hat schon vorher damit angefangen und hört danach auch nicht damit auf. 

 

Ab wann fährt denn das Sterben an? Und übrigens: eine Menge Leute sterben im KH. Ich vermute die meisten. Unfalltote sind prozentual belanglos.

bearbeitet von rorro
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Das ist zunächst mal der Point of no return. Der Punkt, an dem nicht mehr auf Gesundheit und Regeneration gesetzt wird, sondern außer Schmerztherapie ärztlicherweise nichts mehr läuft. Dazu gehört, dass es eine klare Prognose gibt. Wenn jemand zB Nierenversagen hat und eine Dialyse ausschließt, dann ist derjenige klar angezählt (So war es bei meiner Mutter mit 82, Nierenversagen als Folge von allem Möglichen vorher).

 

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vor 4 Stunden schrieb nannyogg57:

Wir geben dir aber sicherheitshalber eine Vollnarkose.


In der Schweiz ja. In D nicht unbedingt - "sicherheitshalber" kann/muss der potentielle Spender das auf dem Organspenderausweis im vorhinein festlegen (sofern sich da in den letzten 12 Monaten nichts geändert hat).
(Ich verlinke dazu mal das da).

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vor 8 Stunden schrieb Moriz:

Der Hirntod als Kriterium für eine Organspende ist genau dafür eingeführt worden: Um ein ethisch vertretbares Kriterium zu haben, einem (irreversibel!) Sterbenden noch lebende Organe entnehmen zu können. Ohne Organtransplantation käme man meist mit den bisherigen Kriterien aus.


Nnjjein ... die Harvard-Kommission nennt 1968 zwei Gründe für die Neudefinition des "irreversiblen Komas" (so wurde das damals genannt) als Todeskriterium,
an erster Stelle den medizinischen Fortschritt, in dessen Folge immer mehr erfolgreich Reanimierte in Kliniken lagen, intensivmedizinisch am Leben erhalten wurden ohne Aussicht, jemals aus dem "irreversiblen Koma" zu erwachen.
In etwa zeitgleich (erste Herztransplantation durch Christiaan Barnard 1967) wurde auch die Frage akut, woher Spenderorgane nehmen (die erste erfolgreiche Nierentransplantation erfolgte 1954, also nicht sooo lange vorher - dabei handelte es sich um eine Lebendspende eines Zwillingsbruders des Transplantierten, die erste Niere eines "Toten" (das Hirntodkriterium gab es ja noch nicht) wurde, wenn ich mich erinnere, etwa 10 Jahre später transplantiert. Immunologische Probleme/Abstoßungsreaktionen bildeten noch erhebliche Hindernisse für Organtransplantationen, seitdem hat nicht nur die Immunologie große Fortschritte gemacht, auch die Pharma-Industrie hat einiges hinzuerfunden.  Christiaan Barnards Patient überlebte übrigens keine drei Wochen, er starb an einer schweren Infektion. 

Da kam eines zum anderen. Hier ein Abstract, in dem die beiden entscheidenden Sätze aus der Einführung des Berichtes des Harvard-Komitees zitiert sind.
 

bearbeitet von Julius
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vor 9 Stunden schrieb rorro:

 

Das ist zwar so, der Tod darf aber vom Arzt nicht bescheinigt werden (ich habe  mehr als genug Totenscheine ausgestellt). Der Tod darf erst bei sicheren Todeszeichen bescheinigt werden. Das dauert, bis die kommen. Als erstes Totenflecken.

 

Das ist die Leichenschau (ohne Totenschein keine Sterbeurkunde). Ein Notarzt, der nicht auf die Totenflecken warten kann, stellt eine Bescheinigung über die "vorläufige Feststellung des Todes" aus, Blatt 1 geht an den Arzt, der die vollständige Leichenschau durchführt.

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Also, wie waere es mit folgenden Punkten:

 

1. Niemand ist ethisch verpflichtbar, seine Organe zu spenden. 

2. Auch der Hinweis auf die christliche Naechstenliebe ist ein unzulaessiges Druckmittel, um Menschen dahingehend zu manipulieren, etwas tun zu sollen, was ihnen voellig widerstrebt. 

3. Niemand ist besser oder schlechter menschlich, nur weil er Organspender ist oder nicht. 

 

4. Es gibt kein Menschenrecht auf die Organe anderer (manchmal klingt das fast so, aber das ist genauso schraeg wie bei der Diskussion um Sterbehilfe, wo auch manche so klingen, als gaebe es ein Menschenrecht von anderen zu fordern, dass es einem Sterben helfen muessen).

 

5. Solche Dinge beruhen grundsaetzlich auf Einverstaendnis aller Beteiligen (schreibe ich deshalb, weil ich persoenliche keine Organspende von einem Sterbenen/Tote wie auch immer genannt, erhalten moechte). 

 

6. Jede Ansicht ueber diese Sache ist eine indidivuelle und sehr persoenliche und sollte auch so behandelt werden und nicht zum Politikum erklaert.

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