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Skandal auf dem "1st Workshop on High Energy Theory and Gender" beim CERN in Genf


Mistah Kurtz

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vor 1 Minute schrieb Chrysologus:

Wer den ganzen Kontext sehen will - die erste Runde klick (der Ton ist mies) und die zweite Runde klick. Es gibt soweit ich es habe beobachten können keine Buhrufe, es wird allerdings sehr "im Block" geklatscht.

 

Es ist nicht ohne Ironie - in Nietenhose und T-Shirt und damit äußerlich amerikanisiert möchte sie die deutsche Kultur vor "Multikulti" retten.

Es dürfte doch bekannt sein, dass "vor multikulti retten" inzwischen ein Synonym für "vor islamischem Einfluss bewahren" ist.

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vor 2 Stunden schrieb Ennasus:

Aber ernst nehmen hieße für mich in dem Fall, dass ich dem Mädchen zutraue, dass sie sich dessen bewusst war, dass ihr Gedicht nicht den Intentionen des Poetry-Slams entspricht und dass sie absichtlich provoziert hat.

Welche Bedeutung hat die Absicht des Sprechers für die Beurteilung seines Textes?

 

 

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vor 6 Minuten schrieb Gabriele:

Welche Bedeutung hat die Absicht des Sprechers für die Beurteilung seines Textes?

 

Eine Menge. Stell Dir einfach vor, auf wieviele verschiedene Weisen man den Satz "Du bist wunderschön" betonen/aussprechen kann...

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vor 27 Minuten schrieb Chrysologus:

Meinungsfreiheit besagt allerdings nicht, dass ich meine Meinung immer und überall vortragen darf. So darf ich ohne weiteres der Meinung sein, das die AfD eine im Kern nationalistische und verfassungsfeindliche Partei ist, das ich allerdings nicht das Recht habe, diese Ansicht ungestört auf dem AfD Parteitag kund zu tun, das halte ich für richtig.

 

Im hier diskutierten Fall durfte das Deutschtumsmädel ihr Gedicht sogar vortragen, ihre Meinungsfreiheit wurde also gerade nicht beschnitten. Dass sie dafür Kritik ernten werde, hätte ihr vorher klar sein müssen, denn Kritik darf man ebenso äußern. 

Darf ich höflich daran erinnern, dass sie im Wesentlichen Beifall geerntet hat? Das ist ja der Witz.

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Wenn die Kirche eine Veranstaltung macht zum Thema: " Weg mit der Ökumene", dann.

bearbeitet von nannyogg57
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vor 7 Minuten schrieb Xamanoth:

Darf ich höflich daran erinnern, dass sie im Wesentlichen Beifall geerntet hat? Das ist ja der Witz.

Nun, der gemeine Gutmensch neigt nicht dazu, mißliebige Meinungen niederzubrüllen - der Fanclub stand zusammen einem Eck. 

 

vor 21 Minuten schrieb Xamanoth:

Es dürfte doch bekannt sein, dass "vor multikulti retten" inzwischen ein Synonym für "vor islamischem Einfluss bewahren" ist.

Also verteidigt sie die deutsche Multikultigesellschaft - die sich zeigt in lateinischen Zitaten und amerikanische Kleidung in einer Shopping Mall  (deren Prototyp der Basar sein dürfte) gegen islamischen Einfluss jenseits des Döners. Und das kommt dir nicht lächerlich vor?

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vor 20 Minuten schrieb Chrysologus:

Nun, der gemeine Gutmensch neigt nicht dazu, mißliebige Meinungen niederzubrüllen

Aber sowas von.

Hast du mal eine CDU (von AFD gar nicht zu reden) Veranstaltung auf einem Unicampus besucht?

Und ein kleiner, zusammenstehender Fanclub wäre nicht geeignet gewesen, die junge Dame zur potentiellen Siegerin zu machen.

 

Zitat

Also verteidigt sie die deutsche Multikultigesellschaft - die sich zeigt in lateinischen Zitaten und amerikanische Kleidung in einer Shopping Mall  (deren Prototyp der Basar sein dürfte) gegen islamischen Einfluss jenseits des Döners. Und das kommt dir nicht lächerlich vor?

Das kommt mir notwendig vor.

bearbeitet von Xamanoth
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vor 52 Minuten schrieb gouvernante:

Eine Menge. Stell Dir einfach vor, auf wieviele verschiedene Weisen man den Satz "Du bist wunderschön" betonen/aussprechen kann...



@ Gabriele:

Erstens das. Jedes gesprochene Wort vermittelt außer der rein sachlichen Information noch Botschaften auf mehreren anderen Ebenen (denk an das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun).

Und zweitens ging es mir bei dem, was ich geschrieben habe, nicht um die Frage, wie ich ihren Text beurteile, sondern darum, was es heißt, jemanden ernst zu nehmen.
Zum Ernstnehmen in diesem Fall gehört für mich auf jeden Fall dazu, dass ich sie für klug genug halte und ihr zutraue, dass sie wusste, was sie tut. Es ging ihr mit Sicherheit nicht nur darum, sich im Rahmen der Ausschreibebedingungen einer Jury zu stellen, sondern sie hat sich als Person und ihr Verhalten und ihren Text ganz bewusst und provokativ mit ins Spiel gebracht. Das ist legitim, aber dann ist es genauso legitim und richtig,  ihren Text nicht losgelöst von ihr und ihrem Verhalten zu sehen bzw. zu hören.

(Wobei ich sie hier immer nur als Beispiel nehme für etwas, das ich ganz allgemein so für richtig halte. Um mich konkret mit dieser jungen Frau zu beschäftigen, fehlt mir zuviel an konkreten wissensmäßigen Voraussetzungen und das gehört m.E. auch nicht in ein Diskussionsforum.)

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vor 4 Stunden schrieb Ennasus:

Ich glaube, dass ein Satz wie der von Voltaire seine Berechtigung hat in einem Umfeld von unlegitimierter Machtausübung und Unterdrückung. Aber ich glaube, dass es zu einer guten Entwicklung sowohl eines Individuums als auch einer Gemeinschaft dazu gehört, dass man lernt, auf dieses Recht zugunsten des Ernstnehmens grundlegenster Bedürfnisse des Gegenübers zu verzichten. Und das Bedürfnis, als Mensch, als Person, als Individuum gesehen und wertgeschätzt zu werden ist auf der psychischen Ebene fundamental.

 

Der Satz hat immer und überall seine Berechtigung. Abgesehen davon, scheinst Du den Satz auch nicht ganz verstanden zu haben. Voltaire (bzw. Evelyn Hall in "Friends of Voltaire") geht es nicht um jene, die etwas missliebiges sagen, etwas, mit dem man absolut nicht übereinstimmt; vielmehr geht es dabei um jene, die nicht übereinstimmen, und die sich dennoch - unter Umständen mit hohen Kosten für die eigene Person -  dafür einsetzen, dass auch für solche Meinungen und Aussagen Raum bleibt im öffentlichen Diskurs. Es ist hier also kein Recht, auf das verzichtet werden könnte. Vielmehr geht es um einen ethischen Impetus, eine ethische Grundhaltung, nämlich die Bereitschaft, sich für das Recht eines anderen, seine eigene Meinung vortragen zu können (auch oder gerade wenn man diese Meinung nicht nur nicht teilt, sondern sogar missbilligt - quasi in die Bresche zu werfen. Eine äußerst unangenehme ethische und intellektuelle Position, da man sehr schnell inhaltliche in eine Ecke gedrückt wird, der man absolut nicht angehört, die man unter Umständen sogar persönlich verabscheut. 

 

Mir geht es aber, das möchte ich betonen, überhaupt nicht um diese Geschichte mit dem Poetry Slam, sondern um die Affäre um Professor Strumia am CERN und die sich darin ausdrückende gesellschaftliche Haltung. Jetzt empört sich die Twitteria über ein Musikvideo aus dem Jahr 2010 mit Gerard Mourou, dem diesjährigen Nobelpreisträger in Physik.  Das Video bzw. Mourou wird nun mit Sexismus-Vorwürfen überhäuft. Na, vielleicht kann das Nobelpreis-Komitee ihm den Preis nachträglich wieder entziehen. Ein Sexist und Frauenfeind kann ja unmöglich ein guter Physiker sein. Außerdem dürfen nur Personen ausgezeichnet werden, die moralisch vollkommen oder doch zumindest völlig unauffällig sind.

bearbeitet von Mistah Kurtz
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vor 45 Minuten schrieb Ennasus:

 

 

vor 45 Minuten schrieb Ennasus:

Zum Ernstnehmen in diesem Fall gehört für mich auf jeden Fall dazu, dass ich sie für klug genug halte und ihr zutraue, dass sie wusste, was sie tut. Es ging ihr mit Sicherheit nicht nur darum, sich im Rahmen der Ausschreibebedingungen einer Jury zu stellen, sondern sie hat sich als Person und ihr Verhalten und ihren Text ganz bewusst und provokativ mit ins Spiel gebracht.

 

Hallo Susanne,

 

Du hast sicher gute Gründe für Deine Einschätzung, aber was, wenn Du Dich täuschst?

Wenn diese junge Frau Dir glaubhaft versichern könnte, dass sie nicht provozieren wollte, wäre dann ihre Disqualifikation in Deinen Augen immer noch gerechtfertigt?

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vor 9 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

 

 

 Abgesehen davon, scheinst Du den Satz auch nicht ganz verstanden zu haben. Voltaire (bzw. Evelyn Hall in "Friends of Voltaire") geht es nicht um jene, die etwas missliebiges sagen, etwas, mit dem man absolut nicht übereinstimmt; vielmehr geht es dabei um jene, die nicht übereinstimmen, und die sich dennoch - unter Umständen mit hohen Kosten für die eigene Person -  dafür einsetzen, dass auch für solche Meinungen und Aussagen Raum bleibt im öffentlichen Diskurs. Es ist hier also kein Recht, auf das verzichtet werden könnte. Vielmehr geht es um einen ethischen Impetus, eine ethische Grundhaltung, nämlich die Bereitschaft, sich für das Recht eines anderen, seine eigene Meinung vortragen zu können (auch oder gerade wenn man diese Meinung nicht nur nicht teilt, sondern sogar missbilligt - quasi in die Bresche zu werfen. Eine äußerst unangenehme ethische und intellektuelle Position, da man sehr schnell inhaltliche in eine Ecke gedrückt wird, der man absolut nicht angehört, die man unter Umständen sogar persönlich verabscheut.


Doch, ich denke, das habe ich sehr wohl verstanden, zumal mir der Satz ja wirklich nicht neu ist.
Mir kommt aber vor, dass d u mein Thema nicht verstehst.
Ich bin vor vielen Jahren als jemand ins Forum gekommen, für den klar war, dass Rücksichtnahme auf andere wichtiger ist als das eigene Recht, alles jederzeit zu sagen.
Und habe gerade hier im Forum gelernt, dass es ein hoher Wert sein kann, dieses Recht zwar für sich selbst nicht in Anspruch zu nehmen, es aber für andere zu verteidigen. Damals ging es u.a. häufig um das Lächerlichmachen anderer - und ich habe verstehen gelernt, dass das in einem System der Unterdrückung ein enorm wichtiger Mechanismus sein kann, Machtverhältnisse infrage zu stellen und Veränderung zu bewirken. Für mich war das eine wichtige Erkenntnis und ich stehe noch immer dahinter, dass das so ist.
Nur habe ich inzwischen aufgrund der Erfahrungen, was sich daraus entwickeln kann (vor allem, wenn daraus der Standpunkt erwächst: Es gibt überhaupt keine Grenzen dessen, was man sagen darf, darum lassen wir alles zu, egal, wie verletzend es ist und was für absehbare böse Folgen es bei anderen Menschen haben wird), angefangen, das wieder differenzierter zu sehen. 
Du verteidigst den Einsatz für das Recht von Menschen, seine eigene Meinung jederzeit immer und überall "vortragen zu können".
Ich verteidige den Einsatz für das Recht von Menschen, sich nicht ungehindert demütigen und verletzen lassen zu müssen. Das Recht auf Würde.

Beide Recht sind berechtigte ethische Anliegen - aber es entstehen unweigerlich Situationen, wo nicht beide gleichzeitig in Anwendung kommen können.
M i r ist in diesem Fall dann (auch, weil die Folgen um vieles schlimmer sind) das Recht auf Würde und Nichtverletztwerden wichtiger.

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vor 34 Minuten schrieb Gabriele:

 

 

Hallo Susanne,

 

Du hast sicher gute Gründe für Deine Einschätzung, aber was, wenn Du Dich täuschst?

Wenn diese junge Frau Dir glaubhaft versichern könnte, dass sie nicht provozieren wollte, wäre dann ihre Disqualifikation in Deinen Augen immer noch gerechtfertigt?


Ja.
Dann wäre es notwendig, ihr zu erklären, dass sie etwas falsch verstanden hat.
Aber man kann nicht seine eigenen Bedingungen (auf deren verlässliche Anwendung sich ja auch alle anderen Teilnehmer verlassen haben) willkürlich ändern.
Wenn es einen Wettbewerb für Akkordeonspieler gibt und einer auf die Bühne geht und genial Geige spielt und das Publikum bei ihm am meisten klatscht, muss man sich überlegen, was man tut - aber man kann ihn nicht zum Sieger des Akkordeonwettbewerbs küren. Oder siehst du das anders?

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vor 2 Minuten schrieb Ennasus:


Doch, ich denke, das habe ich sehr wohl verstanden, zumal mir der Satz ja wirklich nicht neu ist.
Mir kommt aber vor, dass d u mein Thema nicht verstehst.
Ich bin vor vielen Jahren als jemand ins Forum gekommen, für den klar war, dass Rücksichtnahme auf andere wichtiger ist als das eigene Recht, alles jederzeit zu sagen.
Und habe gerade hier im Forum gelernt, dass es ein hoher Wert sein kann, dieses Recht zwar für sich selbst nicht in Anspruch zu nehmen, es aber für andere zu verteidigen. Damals ging es u.a. häufig um das Lächerlichmachen anderer - und ich habe verstehen gelernt, dass das in einem System der Unterdrückung ein enorm wichtiger Mechanismus sein kann, Machtverhältnisse infrage zu stellen und Veränderung zu bewirken. Für mich war das eine wichtige Erkenntnis und ich stehe noch immer dahinter, dass das so ist.
Nur habe ich inzwischen aufgrund der Erfahrungen, was sich daraus entwickeln kann (vor allem, wenn daraus der Standpunkt erwächst: Es gibt überhaupt keine Grenzen dessen, was man sagen darf, darum lassen wir alles zu, egal, wie verletzend es ist und was für absehbare böse Folgen es bei anderen Menschen haben wird), angefangen, das wieder differenzierter zu sehen. 
Du verteidigst den Einsatz für das Recht von Menschen, seine eigene Meinung jederzeit immer und überall "vortragen zu können".
Ich verteidige den Einsatz für das Recht von Menschen, sich nicht ungehindert demütigen und verletzen lassen zu müssen. Das Recht auf Würde.

Beide Recht sind berechtigte ethische Anliegen - aber es entstehen unweigerlich Situationen, wo nicht beide gleichzeitig in Anwendung kommen können.
M i r ist in diesem Fall dann (auch, weil die Folgen um vieles schlimmer sind) das Recht auf Würde und Nichtverletztwerden wichtiger.

Wie bestimmst du konkret, ob eine Verletzungshandlung bzw. Würdebetroffenheit vorliegt?

- Objektiver Aussagegehalt?

- Nach außen erkennbare Absicht des Aussagenden?

- subjektive Betroffenheit des Adressaten?

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vor 10 Minuten schrieb Xamanoth:

Wie bestimmst du konkret, ob eine Verletzungshandlung bzw. Würdebetroffenheit vorliegt?

- Objektiver Aussagegehalt?

- Nach außen erkennbare Absicht des Aussagenden?

- subjektive Betroffenheit des Adressaten?


*grins*

Ich bin ja eigentlich sicher, dass Menschen das im Großen und Ganzen recht gut spüren, ob etwas demütigend ist oder entwürdigend - oder wertschätzend und die Integrität des anderen wahrend. Wenn ich an bestimmte Worte denke, mit denen im Forum Muslime bedacht worden sind, bin ich mir auch sehr sicher, dass das auch den Schreibenden bewusst war und sie ihre Wortwahl sehr gezielt eingesetzt haben um ihre Verachtung zu demonstrieren.

Trotzdem wird es Situationen geben, wo das nicht so klar ist, wo entweder die subjektive Empfindlichkeit und Vulnerabilität höher oder niedriger sind als bei anderen und wo unabsichtlich verletzt wird. Dann braucht es wohl alles zusammen: Den "objektiven Aussagegehalt" (soweit es den überhaupt gibt), die erkennbare Aussageabsicht des Aussagenden (idealerweise dazu dessen bewussten Umgang mit sich selbst und seine Bereitschaft, sein Motiv zu kommunizieren) u n d die subjektive Betroffenheit. Im Einzelfall, wenn das alles nicht zusammen passt, fände ich es schon gut, wenn es angeredet wird und zumindest ernst genommen und geglaubt wird, dass jemand verletzt ist. Allein das kann eine Situation verändern.

bearbeitet von Ennasus
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vor einer Stunde schrieb Ennasus:

Ich bin vor vielen Jahren als jemand ins Forum gekommen für den klar war, dass Rücksichtnahme auf andere wichtiger ist als das eigene Recht, alles jederzeit zu sagen. Und habe gerade hier im Forum gelernt ...

 

Das Forum ist nicht Inhalt dieses Themas (dafür gibt es genügend andere in diesem Board), insofern halte ich deinen Beitrag für eine Themenverfehlung und diskutiere das hier auch nicht und möchte auch bitten davon abzusehen.

 

Hier geht es um eine bestimmte geistige Haltung, die ich für mich persönlich als eine Art neues geistiges Biedermeier empfinde und die auf immer mehr gesellschaftliche Bereiche übergreift. Jetzt eben (daher die Themeneröffnung von mir), vorexerziert im Falle Strumia und nunmehr auch im Falle Mourou , auch schon knallhart mitten im Bereich der Naturwissenschaften, und das nicht in den USA (wo man das schon länger kennt), sondern hier in Europa.

 

In diesem neuen Biedermeier gibt es die einen, die die Meinungsführerschaft für sich beanspruchen, die wie einst die "Metternich'sche Sittenpolizei" bestimmen wollen, was statthaft, sittsam, gut und tugendsam ist; und dann sind da die anderen, die sich dem willig unterwerfen, nicht aufmucksen, brav sind, keine Wellen schlagen und keine Eier zerschlagen wollen.

 

Zitat

Schau, dort spaziert Herr Biedermeier
und seine Frau, den Sohn am Arm;
sein Tritt ist sachte wie auf Eier,

sein Wahlspruch: Weder kalt noch warm.

Ludwig Pfau 

 

Und damit sind wir wieder bei der Zivilcourage. Für mich hat Zivilcourage, wer nicht wie auf Eiern geht, wer lautstark kalt oder warm ist und sich nicht scheut, auch einmal Wellen zu schlagen. Nur leider lässt Herr Biedermeier ihn im Regen der Metternich'schen Missbilligung stehen. Wo sind denn die Intellektuellen, die aufstehen und erklären, es wäre doch völlig egal, ob Gerard Mourou Sexist oder nicht: der Nobelpreis wird für Physik vergeben, und nicht dafür ein netter Kerl, Feminist und Frauenversteher zu sein. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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Jeder hat das Recht alles sagen zu dürfen, was er denkt und was er meint.

Und

Jeder hat das Recht das man ihm nicht in die Eier tritt.

 

Diese beiden Rechte können schon einmal in Konflikt geraten. Um nicht beide Rechte zu verlieren muss zwangsläufig das erste hinter dem zweiteren zurückstehen. Sonst verstummt der schwächere und das Rederecht steht nicht mehr jedem zu sondern dem der am lautesten, brutalsten, rücksichtslosesten oder der Mehrheitsmeinung angepaststeren denkt, meint, redet.
Von daher entscheidet selbstverständlich die Intention des Sprechenden und das subjektive Empfinden des in die Eier getretenen.

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Am 3.10.2018 um 12:14 schrieb Julius:

 

Wenn ich es recht verstanden habe, geht es wohl um die Dauer der Mathe-Klausuren, Frauen werden 15 Minuten mehr eingeräumt, weil die angeblich unter Zeitdruck schlechtere Ergebnisse produzieren.

Ich denke , das ist Quatsch. Wie gut man mit Zeitdruck zurecht kommt, ist eher eine Typ/ Charakterfrage.

 

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vor einer Stunde schrieb Mistah Kurtz:

 Wo sind denn die Intellektuellen, die aufstehen und erklären, es wäre doch völlig egal, ob Gerard Mourou Sexist oder nicht: der Nobelpreis wird für Physik vergeben, und nicht dafür ein netter Kerl, Feminist und Frauenversteher zu sein. 


Ist es das denn wirklich?
Für mich sind Mourou und Strumia zwei verschiedene Paar Schuhe.

Bei Strumia verstehe ich zumindest von den Folien her wirklich nicht, was an seinen Darstellungen Grund für eine Entlassung sein soll. Entweder sie sind richtig oder falsch - in jedem Fall kann man sie sachlich diskutieren. Es ist wohl so, dass das Bemühen, Frauen nicht mehr weiter zu benachteiligen, zur Ideologie werden kann und oft genug wird und dass dann der Wirklichkeitsbezug verloren geht.
Was das mit Biedermeier zu tun hat, verstehe ich allerdings nicht. Ich sehe es nicht als Ausdruck von Spießigkeit und Kleingeistigkeit, sondern - wie ich schon geschrieben habe - als Ausdruck einer noch nicht entwickelten Konfliktkultur.

Im Zusammenhang mit Mourou frage ich mich das allerdings schon: Kann man bei der Beurteilung und öffentlichen Würdigung einer Leistung wirklich einfach ignorieren, wie jemand als Mensch ist?  Das bedeutet nicht, dass ich von diesem Video - auch wenn es noch so peinlich ist - insgesamt auf Mourous menschliche und moralische Qualitäten schließen würde. Die Frage stellte sich mir eher allgemein.

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vor einer Stunde schrieb Ennasus:

Kann man bei der Beurteilung und öffentlichen Würdigung einer Leistung wirklich einfach ignorieren, wie jemand als Mensch ist?

Ja. Ein Wissenschaftspreis wird für wissenschaftliche Leistungen vergeben, und nicht dafür, dass jemand ein netter Kerl oder eine liebe Frau ist. Wie jemand als Mensch ist, taugt vielleicht als Kriterium für die Verleihung einer humanitären Auszeichnung, aber nicht für den Nobelpreis. Sogar unter den Friedensnobelpreisträgern (oder vielleicht gerade unter diesen) waren Typen, die, na, sagen wir es mal vorsichtig, nicht sehr nett waren. Unter den Literaturnobelpreisträgern taucht auch die eine oder andere Person auf, die sicher nicht als menschliches Vorbild taugt. Und unter den Wissenschaftspreisen sollte so etwas schon gar kein Kriterium sein.

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vor 16 Minuten schrieb Mistah Kurtz:
vor 1 Stunde schrieb Ennasus:

Kann man bei der Beurteilung und öffentlichen Würdigung einer Leistung wirklich einfach ignorieren, wie jemand als Mensch ist?

Ja. Ein Wissenschaftspreis wird für wissenschaftliche Leistungen vergeben, und nicht dafür, dass jemand ein netter Kerl oder eine liebe Frau ist. Wie jemand als Mensch ist, taugt vielleicht als Kriterium für die Verleihung einer humanitären Auszeichnung, aber nicht für den Nobelpreis. Sogar unter den Friedensnobelpreisträgern (oder vielleicht gerade unter diesen) waren Typen, die, na, sagen wir es mal vorsichtig, nicht sehr nett waren. Unter den Literaturnobelpreisträgern taucht auch die eine oder andere Person auf, die sicher nicht als menschliches Vorbild taugt. Und unter den Wissenschaftspreisen sollte so etwas schon gar kein Kriterium sein.

Weiss ich nicht. Bei den "wissenschaftlichen" Nobelpreisen stimme ich dir zu. Auch wenn er ein Ars...., du weist schon, ist, wenn er die Beste medizinische Entdeckung gemacht hat, hat er den Medizinnobelpreis verdient.

Deinen Gedanken zu Ende gedacht hätte man Stalin für die Niederschlagung des NS-Regim zum Friedensnobelpreis, wenigstens, nominieren können. Scheint mir Absurd. Wer auf der Arschlochskala (von 0-10) über eine 3 hinauskommt wird man schwerlich den Friedensnobelpreis geben können.

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vor 1 Stunde schrieb Frank:

Deinen Gedanken zu Ende gedacht hätte man Stalin für die Niederschlagung des NS-Regim zum Friedensnobelpreis, wenigstens, nominieren können. Scheint mir Absurd. Wer auf der Arschlochskala (von 0-10) über eine 3 hinauskommt wird man schwerlich den Friedensnobelpreis geben können.

 

Den Friedensnobelpreisträger haben auch schon Kriegsverbrecher und Terroristen bekommen. Welche Note gibst Du denen auf Deiner Arschlochskala?

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vor 8 Minuten schrieb Mistah Kurtz:
vor 1 Stunde schrieb Frank:

Deinen Gedanken zu Ende gedacht hätte man Stalin für die Niederschlagung des NS-Regim zum Friedensnobelpreis, wenigstens, nominieren können. Scheint mir Absurd. Wer auf der Arschlochskala (von 0-10) über eine 3 hinauskommt wird man schwerlich den Friedensnobelpreis geben können.

 

Den Friedensnobelpreisträger haben auch schon Kriegsverbrecher und Terroristen bekommen. Welche Note gibst Du denen auf Deiner Arschlochskala?

Gut, wenn du auf Arafat anspielst, wird man Terrorismus und Friedensbemühungen abwägen müssen und käme...

Nein, nein, solche Überlegung stelle ich jetzt nicht wirklich an. Es werden Einzel- udn keine Lebensleistungen gewürdigt. Von daher hast du natürlich Recht: So in seiner Pauschalität ist das mit der "Arschlochskala" selbstverständlich Quatsch.

Anderseits wird auch keiner hingehen Donald Trump und Kim Yong Un, für ihre Friedensbemühungen, den Friedensnobelpreis zu verleihen. Was, ginge es ausschließlich um die einzelne, würdigungsfähige, Tat, zumindest in Erwägung zu ziehen wäre.

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vor einer Stunde schrieb Frank:

Gut, wenn du auf Arafat anspielst, wird man Terrorismus und Friedensbemühungen abwägen müssen und käme...

Nein, nein, solche Überlegung stelle ich jetzt nicht wirklich an. Es werden Einzel- udn keine Lebensleistungen gewürdigt. Von daher hast du natürlich Recht: So in seiner Pauschalität ist das mit der "Arschlochskala" selbstverständlich Quatsch.

Anderseits wird auch keiner hingehen Donald Trump und Kim Yong Un, für ihre Friedensbemühungen, den Friedensnobelpreis zu verleihen. Was, ginge es ausschließlich um die einzelne, würdigungsfähige, Tat, zumindest in Erwägung zu ziehen wäre.

Trump hat für Frieden im Nahen Osten und Asien mehr erreicht als seine Vorgänger. Was spricht gegen ihn als Träger des Friedensnobelpreises?

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vor 16 Minuten schrieb Xamanoth:
vor 1 Stunde schrieb Frank:

Gut, wenn du auf Arafat anspielst, wird man Terrorismus und Friedensbemühungen abwägen müssen und käme...

Nein, nein, solche Überlegung stelle ich jetzt nicht wirklich an. Es werden Einzel- udn keine Lebensleistungen gewürdigt. Von daher hast du natürlich Recht: So in seiner Pauschalität ist das mit der "Arschlochskala" selbstverständlich Quatsch.

Anderseits wird auch keiner hingehen Donald Trump und Kim Yong Un, für ihre Friedensbemühungen, den Friedensnobelpreis zu verleihen. Was, ginge es ausschließlich um die einzelne, würdigungsfähige, Tat, zumindest in Erwägung zu ziehen wäre.

Trump hat für Frieden im Nahen Osten und Asien mehr erreicht als seine Vorgänger. Was spricht gegen ihn als Träger des Friedensnobelpreises?

Schon allein das die These, stand heute, mehr als fragwürdig ist. Es wird abzuwarten sein, wie nachhaltig Trumps "Erfolge" sind. Dann wäre auch noch extra zu Untersuchen welchen Anteil seine Vorgänger haben udn was davon wirklich auf seinen Mist gewachsen ist. Das müssen aber Leute machen die in solchen Fragen mehr Ahnung haben als ich. Deshalb und weils OT ist werde ich mich hier aber nicht weiter zu Trumps Politik äussern.

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